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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192310025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-02
- Monat1923-10
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1923
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7S. Jahr« Dienstag, S. Oktober IS23, abends SS» Postscheckkonto: Dresden Itztztz Tirokaffe Riesa Nr. 52. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtttchea Bekamttmachmgea der AmtShauPtmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschast beim Amtsgerichte und des NateS der Stadt Riesa, deS Finanzamts Riesa und des HauvtzollamtS Meißen, sowie deS SemeinderateS «röba. La» Riesaer Tageblatt erscheint lebe» Da, abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für die Zett vom LS. ». bi« ö. 10. 23 Millionen Mark einschl. Vringerlohn. Mir den Fall d,S Eintreten« von ProduktionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» für die Nummer de« Ausgabetage» sind bi» 9 Uhr vormittag« aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr fllr da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht Übernommen. Grundpreis für Vie 89 mm breite, 8ww hohe Grundschrift-Zeile (S Silben) 120 Mk.; die 89 mm breite Reklamezeile <00 Mk.; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Ausschlag. Der jeweils zur Berechnung gelangende Zetlenprei» ergibt sich aus vorstehenden Grundzahlen vervielfältigt mit der am Tage der Aufnahme gültigen Anzeigenschlüsselzahl. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, Lurch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe». — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der BesörderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer » Winterlich. Riesa. Geschäftsstelle: G-ethestraße SV. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Schlüsselzahl: 5000». M MW MNlW» Mk »Men. Bern«. 1. Oktober. Aus Gr««d der Verordnung «Ser oe« Ausnahmezustand ist de« Zeitungen verboten morde«, über ausgebrocheue U«r«he« andere als amtliche Meld««ge« z« veröffentliche«, damit nicht durch salsche übertreibende Berichte Beunruhigung hervor» gerrrfeu merde. Bom Generalleutnant Müller, Wehrkreiskommando 4, ist im Zusammenhang hiermit folgende Verordnung heraus» gegeben worden: Der Herr Reichswehrminister hat, um Beunruhigungen -er Bevölkerung durch Verbreitung ungeprüfter Gerüchte zu vermeiden, folgenSe Verordnung erlassen: Ueber Unruhen im unbesetzten Reichsgebiet dürfen von der Presse keinerlei Nachrtchten außer amtlichen Mitteilungen der Militärbefehls- haber gebracht werben. Zuwiderhandlungen werden nach 8 4 -er Verordnung des Reichspräsidenten vom 26. Septem ber 1923 bestraft. Vorstehendes wird zur Kenntnis gebracht. Der Be- lehlshaber. gez. Müller, Generalleutnant. Relchs-olitik und Markfturz. Fast widersinniger Wesse ist die deutsche Wirtschaft Koch immer genötigt, die Bewegung der Paviermark als einen keineswegs unerheblich gewordenen, vielmehr noch heute tief in das deutsche Leben eingreifenden, schicksal schaffenden Vorgang zu werten. Dfenn wenn auch seit der Ankündigung des neuen Geldes die Mark nur ein Zah lungsmittel auf Abbruch ist, so bleibt während der gan zen, in ihrer Tauer noch nicht absehbaren Uebergangszeit die Wirtschaft von ihr abhängig, und auch der Erfolg der neuen Währung hängt nicht zum wenigsten davon ab, daß die künftige »Scheidemünze", wenn auch auf tiefster Stufe, eine gewisse Festigkeit bewahrt. Wie die Tinge heute lie gen, kann man in dem Stand der Papiermark, die ja ein festes Wertverhältnis zu neuen Geld haben soll, sogar schon etwas wie eine Vorausverkündigung des Schicksals der kommenden Uebergangswährung sehen: einen Maß stab für den Grad des Vertrauens oder Mißtrauens, das im Inland und Ausland der „Neumark" entgegengebracht werden wird. Mindestens jedoch ist der Kurs der Papier mark für unsere unmittelbare wirtschaftliche Gegenwart entscheidend; jeder neue Sturz bedeutet, wenn nichts Schlimmeres, eine neue, schwere Anpafsungskrisis. Ties immer noch verhängnisvolle Ereignis ist aber jetzt eingetrctcn: Tie Mark, die schon im September für einige Stunden auf emen Dollarpreis von 375 Millionen, also unter den Sowjstrubel sank, erreichte am 1. Ok tober diese Tiefe zum zweiten Male. Wie ist es dazu ge kommen? Gewiß, kann man sagen, daß die amtlich auf gegebene Mark über ketnsrlet innere Hemmungen ihres Falltriebes mehr verfüge, und daß, wenn nicht Hilfen von außen einwirkten, das Weitersinken das Natürliche, das Stehenbleiben das Willkürliche und gleichsam Künstliche sei. Aber gerade die Herabwertung der Mark zur künftigen „Scheidemünze" wäre an srch geeigneter, hemmend als fördernd auf den Absturz zu wirken. Tie Auffassung,. als stelle sich nach jeder neuen Notenhochflut fast automatisch ein bestimmtes Verhältnis zwischen der Menge des Reichs bankgoldes und dem Kurs des umlaufenden Papiergeldes her, so daß die gesamte Papiermasse immer etwa soviel Dollars wert sei, wie die Golddeckung, läßt sich mindestens jetzt nicht mehr halten. Die Billionentausende haben längst nur noch den Goldwert, der für ein Scheidegeld ausrei chend, für ein wirkliches Umlaufsmittel bei weitem unzu länglich ist. Auch Reichsbankausweise, die jeweils eme Verdreifachung der Paplermarkfummen melden, wären somit nicht notwendig der Anlaß, den Kurs der Mark noch weiter zu senken. Gerade jetzt, in der Sterbezelt der Papier mark, kann man annehmen, daß die Ursachen neuen Sturzes in höherem Grade politischer Art sind, als wirtschaftlich-finanzieller. Wie schon gesagt, besteht ein ge wisser Zusammenhang zwischen der jetzigen Bewertung der Paprermark und der Vorausbewertung des künftigen deutschen Geldes. Diese aber ist, mangels aller unbedingt sicheren stofflichen Unterlagen (Ausländsanleihen usw.), nichts anderes als der bezifferte Ausdruck dessen, was man drinnen und draußen von der Zuverlässigkeit des deutschen Staates hält. Gerade für die geplante Ueber- gangswährung gibt es kaum eine andere wesentliche Bürg schaft als die Einheit und Berfügungsfähigkeit des deut schen Reiches. Gilt die als bedroht, so ist das Vertrauen zum neuen Geld im Voraus geschwunden nnd sogar der ver schlechterte Kurs der Paviermark hat die Bedeutung eines politischen Urteils. Innerhalb mancher Parteien und in einigen Landesteilen Deutschlands sollte man das beachten. Nicht zufällig fallen die Nachrichten über die Mitzhellia- ketten zwischen den beiden Diktaturen, die wir gegenwärtig in Deutschland haben, mit dem neuen Marksturz zeitlich zusammen, > Ter ReichSrat genehmigte den Gesetzentwurf über die Errichtung einer Währungsbank, der die Schaffung eines Realfonds für em Zahlungsmittel, die Neumark, vorsieht, die der Goldmark gleichstehen soll. Tie Neumart wird von der vom Reiche unabhängigen, durch die gesamte deutsche Wirtschaft zu errichtende Währungs bank mit einem Kapital von 3200 Millionen herausgegeben werden. Tie Noten der Bank werden gedeckt durch fünf prozentige Goldmarkrentenbriefe, die als Grundschuld auf landwirtschaftliche, industrielle und gewerbliche Grundstücke eingetragen werden und im übrigen auf Schuldverschrei bungen der beteiligten ErwerbSkrcise beruhen sollen. Zur weiteren Teckuna sollen Gold und Devisen dienen, die der Bank zufließen. Tie eingetragene Grundschuld soll auf vier Prozent des Wehrbeitrages in Goldmark lauten und unverzinslich sein. Tie Nentenbriefe werden zu je 500 Goldmark ausgefertigt. Tie Noten der Bank sollen gegen Rentenbriefe umgetauscht werden können. Tie neue Wäh rungsbank soll verpflichtet sein, dem Reiche zur Tilgung der Retchsschuld bei der Reichsbank 1200 Millionen zur Verfügung zu stellen. Die Paviermark bleibt bis auf weiteres gesetzliches Zahlungsmittel. Der Blntfonntag in Düsseldorf. 74 Verwundete nnd 10 Tote in Düsseldorf. Wie bis setzt festgestellt werden konnte, gab es bei den sepa ratistischen Unruhen in Düsseldorf 10 Tote und 74 Versetzte. Unter den Toten befindet sich ein blauer und ein grüner Po lizeibeamter — 4 blaue und 9 grüne Polizisten wurden ver wundet. Sämtliche Offiziere der Schutzpolizei wurden von den Franzosen verhaftet und die übrigen Schupobcamten ent waffnet. Der stellvertretende Regierungspräsident, Oberbau rat Radbatz, ferner der Kommandant der blauen Polizei, Po lizeiinspektor Hüfner und der Kriminaloberwachtmeister Hol lenberg wurden ebenfalls verhaftet. Wie verlautet, haben die Franzosen als Begründung für das Vorgehen gegen die Schutzpolizei angegeben, daß ein französischer Offizier von ihnen verletzt worden sei. Tie Vereidigung, der Separati stenwehr wurde von dem Weinhänbler Böhm vorgenom men. Der Belagerungszustand über Düsseldorf. Der französische kommandierende General Simon hat in folge der blutigen Vorfälle über die Stadt den Belagernngs» znstand verhängt. Anderen Meldungen zufolge sind die Vertreter des Magistrats der Stadt von den französischen Behörden festgenommeu worben. Noch nicht völlige Ruhe. Berlin. Wie ans Düsseldorf gemeldet wird, hielten gestern die Unruhen infolge der furchtbaren Vorgänge vom Sonntag noch an. In den Abendstunden zeigt sich verdäch tiges Gesindel, Stoßtrupps der Sonderbündler usw., die sich Sie Entwaffnung der grünen Polizei zu nutze zu machen suchen. Verschiedentlich kam es zu Zusammenstößen zwischen Sonderbündlern und Kommnuisteu, -ie aus ihrer Tnm- pathie für die Schutzpolizei kein Hehl machen. Die Pariser Presse zu den Vorgänge». Die Pariser Morgenblätter sind voll von Berichten über die Ereignisse in Düsseldorf. Uebereinstimmend wird be hauptet, daß die Schuld an de« Unruhen und an dem Blut vergießen eiuzig und allein der grüne» Polizei zuzuschreiben ist. Die Blätter berichten übereinstimmend mit der Havas- agentur, baß die Zahl der deutschen Verwundeten 60 beträgt, wovon 23 in die Hospitäler eingeliefert worden sind. Im Laufe des Zusammenstoßes wurden auch französische Solda ten verwundet. Außerdem seien weitere fünf Rheinländer und zwei Schupobeamte getötet worderr. Amtliche deutsche Meldungen. Gegenüber den Behauptungen der Agentur Savas sowie den Angaben anderer französischer Korrespondenten, wonach die Zwischenfälle in Düsseldorf durch das rigorose nicht ge rechtfertigte Vorgehen der Schutzpolizei entstanden seien, die blindlings, und ohne herausgefordert zu sein, in die Menge geschossen hätten, ist auf Grund weiterer, im Laufe der Nacht eingegangener amtlicher Meldungen festgestellt, baß die Schutzpolizei erst eingegrifscn hat, nachdem mehrere blaue Polizisten von den Sonderbündler» aufs Schwerste mißhan delt und ein blauer Polizist von ihnen uiedergeschosseu wor den war. Erst danach hat die Schutzpolizei eingegriffen und den Platz geräumt. Sodann wurde von den Sonderbünd lern bas französische Militär zu Hilfe gerufen, das die Schutz polizisten entwaffnete und es zulieb, daß Sie Entwaffneten mißhandelt «nd zum Teil aufs Schwerste verletzt wurden. Auf den Ncgiebahaen ist laut Anschlag der französisch belgischen Verwaltung der Fahrpreis von gestern ab in fran zösischen oder belgischen Franken zu bezahlen. Diese Maß nahme hat eine heillose Verwirrung bei der Umrechnung zur Folge, da der belgische und der französische Krank zu verschiedenen Kursen gehandelt werben. Die Schildernng englischer Augenzeugen. Die Abendblätter veröffentlichen die offiziöse Berliner Mitteilung über die Vorgänge in Düsseldorf, derzufolge die Franzosen zuliebe», daß die entwaffneten Schupobeamten schwer mißhandelt wurde», was durch mehrere englische Augenzeugen, darunter den Düsseldorfer Sonderbericht erstatter der „Daily News", vollauf bestätigt wird, der alS Beweis, wie die Franzosen die separatistische Bewegung un terstützen und wie sich die französischen Besetzungstruppen bei -en Vorgängen in Düsseldorf verhielten, die furchtbare Scene vor dem Breidenbacher Hof schildert, wobei entrvaff» trete Beamte der grüne» Polizei von den Separatisten zu Tobe geschlagen wurden, während die französischen Kaval leristen, die diese Polizisten eskortierten, ruhig -uschauten und danach den Separatisten sogar die Hände' schüttelten. Weitere kommunistische Ausschreitungen. Der „Braunschweiger LandeSzeitung" zufolge kam «» am Sonnabend in Halberstadt zu kommunistischen Kund- gebungen. Die Polizei mußte von der blanke» Waffe Gebrauch machen. Bon den Polizeibeamten wurden einige dnrch Steinwürf« leicht verletzt. Verletzungen bei der Mena« sind nicht bekannt geworden. Am Sonnabend kam er in Wolfenbüttel zu Zusammen stöbe« »wische« «oltret und Kommunisten. Di« Kommu ¬ nisten hatten für Sonnabend mit den Belegschaften der umliegenden Kaliwerke «in« öffentliche Bersammlung nach dem Tckloßplatz einberufen; die Versammlung wurde jedoch auf Grund des Verbot» de» kommandierenden Generals von der Polizei verhindert. Die Versammlungs teilnehmer zogen sich in die Außenstadt zurück und begingen dort Ausschreitungen a«a«n mißliebig« Bürger, besonder» gegen Angehörige deS StablbrlmbundeS, wurden aber von der Polizei, die mit der blanken Waffe vorging, zurück- gedrängt. Der Handstreich in tkkftri« niedergeschlagen. Ueber dir Lage in Küstrin wird vom Reichswehr ministerium mitoetrilt: Durch sofortiges energiiche? Ein greifen ist der Kommandant in kurzer Zeit der Lage Herr geworden. Tie Garnison ist in die Stadt eingedrungen nnd hat di« Aufrührer im Zeugbause eingeschlossen. Mehrer» Führer wurden verhaftet. Bei einem Entlatzoersuck, den die Ausständischen zur Befreiung der im Zeughofe eingeschlossenen Ausrührer unter nahmen, kam eS zu einem kurzen Feuergefeckt. Tie Auf- ständischen haben Verluste an Toten und Verwundeten. Bei der Reichswehr sind bisher keine Verluste gemeldet. Am Abend waren die Ausrührer im Zeugbof von der Außenwelt völlig abgeschlossen. Die Entwaffnungsoktion ist eingeleitrt. Die Säuberung der Umgebung von Küstrin ist im Gange. Ter Einsatz der auf Küstrin in Marsch gesetzten Verstärkungen ist nur zum geringen Teile not wendig geworden. Tie Umgebung von Berlin wird dnrch Reichswehr und Polizei scharf überwacht. Die Gewaltherrschaft geht weiter. Die Fraurosen haben einen Teil des Jnstiraebäydes in Essen für ihre Zwecke beschlagnahmt. Ter Stadtver waltung wurde ansgegeben, um die deutschen Zuchthäusler in Werden in das Gefängnis am HcimannSho- in Esten überführen zu können, die Ausnahmearbeiten hierfür bis gestern Montag mittag 12 Uhr fertig zu stellen. Ein französischer Offizier erklärte, man würde die deutschen ZuchthauSgefangenen lausen lassen, wenn deren alsbald gc Ueb^riührung in da? Essener Ge'ängniS nicht möglich märe. Die Stadtverwaltung hoffte, die notwendigen Arbeiten bis gestern mittag 12 Uhr iertigstellen zu können. Man ver mutet. daß dir Franzosen das Werdener Zuchthaus oaiu für sich beanspruchen werden, um eS als franzöii'che Straf anstalt zu benutzen. Tie Zechen Heinrich, Fritz und Emil in Alteucsien find am 30. September von den Fran-o'eu brict-.t morden. Tie Belegschaft arbeitet weiter. Die Kokerei der ^echs Emi'cher wurde gleichfalls am 30. September besetzt. Am 1. Oktober wurde die Zecke Karl in Altcnesteu besetzt. Die Franzosen bcschiagnabmten am Sonnabend der Lokomvtivschupven des „Bockumer Vereins" und -—?> portierten vier Lokomotiven ab. Tie britische Nnchskonferenz. )( London. In dec Eröffnungssitzung der Reicks, konfercnz erklärte Baldwin, nachdem e: kurz die Gatwick luug der Neparationsfrage gekennzeichnet batte, die Noten, die zwischen ihm und dec französischen Negieinng seit der Januarkonscrcnz giweckielt morden sind, dadcn immer mehr Mcinungsverschirdenhcite» über dir beste Art gezeigt, von Deutschland Reparationen zu erlangen nnd di- Lache deS Friedens in Europa zu fördern. Ties» MeinungSvecsckieden- beiten spiegeln Unterschiede im Temperament und in der Anschauung zweier Nationen wieder. Baldwin ist der An sicht, daß nur dnrch engste Zusammenarbeit und Vertrauen der Verbündeten positive Ergebnisse erzielt werden können. Er drückte seine Befriedigung über die Beilegung des grirchisch-italieiiischrn Konfliktes aus und vermies ans di« Rolle, di« der Völkerbund hierbei gespielt habe. Er kam alsdann auf di» Fundierung der britischen Schuld an Amerika zu sprechen und sagte weiter, di« britische Regie- rung habe sich sehr gegen ihren Wunsch zu einer Verstärkunx ihrer Luftstreitkräftr entschließen müssen. England würd« sich freuen, mit den anderen Regierungen über rin» Ein- schränkung der Rüstungen zusammenzuwirken, ähnlich wic die« für die Marine durch da« Washingtoner Abkomme» geschehen sei. Schließlich bemerkte Baldwin, daß der Um- fang der Heer« und der Ausgaben, die für Rüstungen aus- gegeben würden, beute beträchtlicher sei al« im Iabre 19l4. Der Premierminister erwähnte zum Schluß, daß Lord Curzon später aussührlicher die auswärtigen Angelegenb-'t-, erörtern werd«. Poinears empfiehlt Saltblütizkeit. Ministerpräsident Poiuear« hat gestern bei der Sröff. nung de« Generalrat» de« MaaSdepartement» in Bar-le- Duc ein, Rede gehalten, in der er u. a. erklärt«: Glücklicher weise dielten die französischen Truppen di« Wacht am Rhein. Nach vielen Monaten der Geduld sei man in da» Ruhr- gebiet einmarschiert und sofort sei di« erstaunlichst« Komödie gespielt worden. Di« Franzosen hätten wohl gewußt, daß dies, unerhörten Machinationen zur Ohnmacht verdammt seien, da sie das Sammelbecken der deutschen Produktion in Händen batten. Jetzt sei der Fälligkeitstag gekommen. Di« deutsche Regierung hätte da« unvermeidliche Nachgebcn gern billig erkauft. Gezwungen, anzuerkennen, daß sie den Kampf nicht mehr fortsetzen könne, bab, man diese« Zuge ständnis mit feindseligen Kommentaren umgeben, in vager «nd zweideutiger Form hab« man di« Verordnungen, di« den passiven Widerstand angeordnet batten, »urückgenommen, Poincaro warnt« anschließend vor ,u enthusiastischen Au».
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