Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192310050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-05
- Monat1923-10
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1923
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer G Tageblatt nnd AuretMeblatt Ml» Ameiger). 76. Jahr«. Freitag, S. Oktober 1923, abends. «nd Anzeiger (Llbeblatt mw Anzeiger) Da« Ri-I-N «W,e dl- -»«W. der AmtSyauptmanuschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschast beim Amtsgerichte and des Nates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des HanvtzollamtS Melken, sowie de« Gemeinderates Gröba. 233 erscheint jeden Lag abends '/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für die Zelt vom v. bis 12. Ollober 40 lötlUwnea u»ei. ennql. Vrinoerlohn. Für den Fall des Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Matermlienpretse behalten wir un» das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für die Nummer de« Ausgabetages sind bi« S Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen: eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die SS mw breite, L ww hohe Grundschrist.Zeile (S Silben) 120 Mk.; die 8V mm breite Neklamezcile 400Mk.; zeitraubender und tabellarischer Satz 50"/, Aufschlag. Der jeweils zur Berechnung gelangende LeilenpreiS ergibt sich aus vorstehenden Grundzahlen vervielfältigt mit der am Tage der Aufnahme gültigen Anzeigenschlüsselzahl. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verMt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlungs- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungcn — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung u>der Machlieferung .der Leitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich. Riesa. Geschäftsstelle: Goethestraste 5k. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Ublemann. Nietn- für An'eioenteil: Wilbelm Dittricü. Ric^ Schlüsselzahl: 160060. M »kl MM« W WUMM. Witz verlautet, Ware« die Verhandlungen über die RegierungSbilduna in den lvüten Abendstunde« im wesentlichen abgeschlossen. Der MetckSkanzler werde beute vormittag in der Lage sei«, die Zusammensetzung deS neuen Kabinetts mitznteilen. Wie der Lokalanzeiger «rfäbrt, bat die deutschnationale ReichStagSfraktion der Reich-taasfraktion der Deutschen BolkSvartet gestern abend mltgeteilt, daß sie einem Kabinett Stresemann daS Vertrauen versagen werd«, weil e« für »in Ausscheiden der Sozialdemokraten auch aus der Regierung Preußens keine Gewähr bieten könne. Nach einer Meldung der Vossischen Ztg. aus Stuttgart hat dir Württembergische VolkSpartei an ibre Mitglieder «in« Kundgebung gerichtet, in der sie ibrrm Führer Stresemann nach wie vor das unerschütterliche Vertraue« ansspricht. t * e Di« Regierung«« und ParlamentSkrisi«, di« am Mittwoch abend durch den Rücktritt des Ministerium« Stresemann« ibre vorläufig« Beendigung gefunden, war der Oeffrntlichkrit vielfach überraschend gekommen, lag aber seit dein unbe friedigenden Ausgang der Verbandlungen mit Frankreich sn der Luft. Solang« dir Vrrbandlungrn mit Frankreich Aussicht auf irgend eine Art von Verständigung boten, und der passive Widerstand an der Ruhr aufrecht erhalten werden konnte, wurden di« inneren Sorgen nnd Beschwernisse »urückgedrängt, brachen aber in dem Augenblicke de« Zusammenbruch« der linkeren Hoffnungen mit elementarer Wucht durch. In der WäbrungSsrage. die geradezu zur flardinalfrage unserer Existenz geworden ist, war eine baldig« Regelung vom Finanz- und Wirtschaftsminifterium Immer wieder versprochen worden. Zustande aber kam stur nach Wochen unfruchtbarer Beratungen in allen möglichen Wirtschaftsausschüssen «ine Vorlage an den lkietchrrat, die von den bürgerlichen Parteien wenig günstig beurteilt wurde. Bayern zeigte Sonderaelüste in einem bisher noch nicht bekannten starken Ausmaße, und im Lande rührte sich «ine sehr ernst zu nehmende Putschbewegung, di« auf Schaffung einer Militärdiktatur und Aushebung de« Parlaments abzielte, während andererseits in Sachsen di« Kommunisten ganz offen die Anarchie vorbereiteten. Vor allem aber sühlte sich die Industrie durch ibre rapid ab» nehmend« Exportfähigkeit, di« ungeheuren Preise für Roh. Materialien, die infolae der Valuta von Woche zu Woche steigend«» Lohnforderungen und di« immer mehr zurück gehende Arbeitsleistung in ihrer Existenz bedroht. Sie verlangten, daß, nachdem die Wehrpflicht deS Besitzes durch di« Steuern praktischen Ausdruck gefund«n batte, nun auch die vom Reichskanzler in Stuttgart angekündiat« Wehrpflicht der Arbeit endlich in dir Praxis überführt werde. Die RrtchSregierung hatte dem Notstände durch die Verhängung de» Ausnahmezustand«« Uber das ganze Reich Rechnung getragen und ein Programm vorbereitet, in dem di« Verlängerung der Arbeitszeit je nach Bedarf auf dem Verordnungswege durchgesetzt werden sollte. Es war dem Reichskanzler Stresemann gelungen, wa« bi« jetzt noch keinem der Kabinette seit der Revolution gelungen war, dir Stimmung der sozialdemokratischen Minister für die schwerwiegende Arbeit«zeitv«rordnung zu gewinnen. Leider verlief die Beratung in den Fraktionen nicht so glatt, wie In der Regierung. Di« Hauptdifferenz dr«ht« sich um da« Arbeitszeitgesetz, da« di« sozialdemokratische Fraktion «ntgrgen den Beschlüssen ihrer eigenen Minister nicht annehmen zu können glaubt», weil e« »in Bruch mit der Äergangrnheit und ihrer Programme bedeuten würde. Die Sozialdemokratie sah sich vor der schweren Lag«, entweder einen Bruch ihrer Partei, d. h. da« WiederauSeinanderfallen der Mehrheit«» sozlaldemokratrn und der Unabhängigen herbeiznsühren oder au« der Reaieruna a»«zuscheiden. Nach schweren Kämpfen in langstündigen Fraktionssitznnaeu entschied sich eine klein« Mehrheit für den Rücktritt der Minister aus dem Kabinette Stresemann, wobei man vorschützte, daß man durch da« Verlangen der Deutschen VolkSpartei, das A'rbeitSzeitgesetz durch Verordnung zu schaffen brüskiert worden sei. Von einer Brüskierung kann aber keine Rede sein, denn sonst hätten sich auch die vier sozialdemokratischen Minister brüskiert fühlen müssen, al« ihnen Stresemann dasselbe Verlangen stellte, und sie im Gefühle ihrer Verantwortlichkeit dem Anträge des Zentrumsniinister« Braun« zustimmten. Von Seit»» de« Zentrums nnd der Demokratie sind g»stern beim Reichrprästdenteu Versuch« gemacht worden, den zerschlagenen Topf »usamm«n zu leimen nnd di« Koalition von n«««m erstehen zu lassen. Da« dürfte ver» geblich« Liebesmühe sein, da sich weder die Sozialdemokratie noch die Deutsch« VolkSpartei auf da« Experiment der Koalition, nachdem »S »un einmal gescheitert, auf« Neu« «inlassen werden. Dr. Stresemann wird vielmehr versuchen, rin Kabinett der Dersänlichkelteu zu bilden, ohne Anleh nung an dir Fraktion, aber in seinem Kern ans den bürger lichen Parteien. Wenn möglich wird versucht werden einen Vertrauensmann der Sozialdemokraten und der Deutsch» nationalen, di« aber brid« nicht fraktionrll gebundrn sein dürft«,, binzuzugewinneir. Da Dr. Stresemann mit Recht betont, daß Deutschland in dieser Zelt äußerster Not «inen regierungSlosen Zustand nickt lange ertragen könne, wird sich da« neue Kabinett beeilen, sich dem Parlament« vorzustellen, auch wenn «inig« minder wichtig« Ministerposten noch nicht besetzt werden können. Man wird ferner die Zahl der Minister verringern und einig« Ministerien zniammenlegen. Für die Finanz und Wirtschaft ist ein al« sehr energisch bekannter Lertrau«n«mann der deutschen Wirtschaft, der dieser Tag« mit einem eigenen WirtsckastSprogramm« brroorgetreten ist. vorgesehen. Voraussichtlich wird auch der bisherige deutsche Botschafter in Washington dem Ministerium angebören. Von den bisherigen Ministern sind bisher nur ReichSwehrininister Westler, der Arbeit«- Minister Brauns und voraussichtlich auch Dr. Luther al« Vizekanzler sür da« neu« Kabinett gewonnen. Für den Posten de« ErnShrung«minist»r« ist rin den Deutsch nationalen nahestehender Landwirt und Verwaltung«- beamter, der sich großen Ansehens sowohl bei der Land wirtschaft wie bei der städtischen Bevölkerung erfreut, in Aussicht grnommrn. Man hofft mit den Verhandlungen noch am Donners tag abend zu End» zu kommen, sodaß sich da« neue Kabinett am Freitag dem Reichstag vorstellen könnte, worauf der Aeltestenaurschuß wahrscheinlich «ine längere Vertagung de» Reichstag« beschließen würde. Die Auflösung deS Reichstags, die vielfach besprochen worden ist und zu der der Reichtkanzler Dr. Stresemann im Notfälle ernstlich entschlossen ist, dürft« noch einmal am Reichstag vorüber gehen, da, wie der sozialdemokratische Führer Hermann Müller mit Recht sagte, Neuwahlen zur Zeit schwer durch- znsühren und unter allen Umständen eine Quelle neuer Unruhen im Lande wären. Da« neue Kabinett wird sich nur auf «in« schwache Mehrheit stützen können und daher wohl auf da« Ermächtigungsgesetz verzicht«n müssin. Man darf ab«r hoffen, daß nunmehr ein« Entspannung der Lage «intritt und dar Ministerium dex Köpf« praktische Arbeit ungihindert von Fraktion«taktik wird tristen könn«n. Dr. D. (Amtlich.) Mehrkreiskommando 4, Dresden, 4. Oktober 1923. Verordnung. Zur Herbeiführung einer Erleichterung in bezug auf die Abhaltung vo« Versammlungen in geschlossene« Räumen wird in Abänderung der Bestimmung i» Ziffer 4 der Ver ordnung vom 27. September 1923 folgendes ungeordnet: „Oefsentliche Versammlungen zur Erörterung politischer Angelegenheiten in geschlossenen Räumen bleibe» genehmi gungspflichtig. Die Genehmigung erteilen in meinem Auf trag: a) im Freistaat Sachsen die Amtshauptmannschaften und Polizeibehörden der bezirksfreien Städte: b) in den Regierungsbezirken Merseburg und Magde burg der Provinz Sachsen leinschlietzlich braunschweigischer Landesteil Calvörde) die Landräte und Polizeibehörden der kreisfreien Städte; c) im Freistaat Anhalt die KreiSpolizetbehörde«. Anträge sind unter Angabe von Ort, Zett und Tages ordnung, genauer Anschrift der Leiter und Einberufer der Versammlungen mindestens zwei Tage vor dem Stattfinde» der Bersammlnng an diese Behörden zu richten. Die entschei denden Behörden haben dem Wehrkreiskommando über aus gesprochene Verbote sofort unter Angabe der Gründe Be richt zu erstatten. Gegen die Verbote ist Einspruch, dessen Entscheidung ich mir vorbehalte, zulässig. Der Einspruch ist »n daS Wehrkreiskommando zu richten. Die von den bisher zuständigen Stellen getroffenen Entscheidungen behalten Gül tigkeit und sind von diesen den nunmehr entscheidenden Stel len unverzüglich mitzuteilen." Der Beleblsbaber: «e». Müller. Generalleutnant. Die kommunistische« Zeitungen anf acht Tage verboten. Der Befehlshaber im Wehrkreise 4 hat die in seinem Be zirk erscheinenden kommunistischen Tageszeitungen „Der Kämpfer", Chemnitz, SaS „Volköblatt", Dresden, die „Tri büne", Magdeburg, „Der Klassenkamps", Halle und die „Sächsische Arbeiterzeitung" Leipzig auf die Dauer von acht Tagen verboten. Der Vertrieb des „Völkische» Beobachters" auch im Freistaat Sachsen verboten. Der Reichswehrminister hat den in Bayern erscheinenden „Völkischen Beobachter" und die als Fortsetzungen der „Roten Fahne" erscheinenden Zeitungen „Der rote Kämpfer" und die „Arbeiterfaust" verboten. — Ich verbiete hiermit den Vertrieb und die Verbreitung der Zeitnngen im Wehr kreis 4. Zuwiderhandlungen dagegen werden mit Gefängnis ober Geldstrafe bis zu 15 000 Goldmark bestraft. Der Bei fehlshaber im Wehrkreis 4. Müller, Generalleutnant. Zur RegieruugSbilduus tu Sachse«. Wie der „Vorwärts" aus Dresden meldet, sind die Vor arbeiten für den Eintritt der Kommunisten in di« sächsische Regierung in der Donnerstagsitzung der sozialdemokratischen Landtagsfrakttcn soweit erledigt worden, daß die entschei dende Besprechung des Landesarbeitsausschusses und der Landtagsfraktion, in der voraussichtlich über die Erweiterung der Regierung abgestimmt werben wird, heute stattfinden kann. Bet Uebereinstimmung zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten werde der Landtag, der erst am V. Okto ber zusammentreten sollte, trüber einberuken werb««. Berha«dlunqen des Reichsrats. Erweiterung der ErwerbSlosenfürsorge abgelehut. Aufhebung der Zuckerzwangswirtschaft. )lB « rlin. Der NeichSrat lehnte die Anträge Sachsen- auf Erweiterung der ErwerbSlosensnrsorae im Hinblick auf die verzweifelte Finanzlage ab. Zur Frage der Aus gestaltung der produktiven ErwrrbSloseufi'irsorge teilt, der Berichterstatter mit, daß dem Reiche an Zahlungen für die ErwerdL-Ioseusürsorge täglich eine Ausgabe von 40 Billionen erwachte. Angenommen wurde eine Verordnung, di« für da? neue Erntcfabr die ZuckerzwangSwirtichast grnndfätzlich ans. hebt, aber für «inen wätrren Teil de« Wirtschaftsjahre« die Bildung einer Rücklage und zwar auf 25 Prozent der Erzeugung sür jede Fabrik vorsiebt. Ferner wird sür Be triebe, die den Großbandel mit Zucker nenbegiuneu wollen die Konzession-Pflicht cingesübrt. Schließlich wird die gc- werbliche Zuckerverarbeirung zur Herstellung von Marme lade, Lbstkonserven, Kunsthonig, Süßigkeiten, Branntwein und branntwrinbaltigen Getränken aller Art von einer be- sonderen Erlaub»!« abhängig gemacht. Angenommen wurde der Gesetzentwurf wegen deS deutsch- polnischen Abkommens über den privilegierten Durchgangs- verkehr zwilchen polnisch-Oberschlcfiru nnd den: übrigen Polen durch deutsch-Lbcrichlesien. Ferner stimmte der ReichSrat einem Gesetzentwurf über einen Vertrag zwischen Deutschland und der Schweiz zur Vermeidung der Dopveü beitenerung de« Arbeitseinkommen« zu. Angenommen wurde der Geietzentwurf über BermögenSstrafen und Büsten, in dem di» letzteren dec Geldentwertung angepasst werden, Die im Handelsgesetzbuch nnd in der Gewerbeordnung vor gesehenen Gchaltsgrenzen werden in Ker neuen Verordnung dadurch wertbeständig gemacht, dass die ursprünglichen Sätze jeweils mit der ReichSrichlzaht der Vorwoche multv pliziert werden. Schliesslich wurde dir Nov-tlr zu dem Gesetz über den Volksentscheid endgültig erledigt. Tie Entwicklung im Ruhrgebiet. Nur zögernd und unter ständig neuen Reibungen be ginnt sich im Ruhrgebiet eine Stimmung Lnrch-mrrcu, die geneigt ist, sich mir den traurigen Tar'ochcn Niederlage abzufinden und die leider unvermeidliche Fühlung mir den französischen Besapungsbchördcn an-zunehincn. Die Frau zofen tun alles, nm der deutschen Wirnchosi, Unternehmern wie Arbeitern, die Anuähernng zu crichstercn. Tie Miß handlungen, Gelddiebstähte und übrigen Sleu'erunren der gallischen Sicgcrkulrur nehmen ihren Fortgang. Bon den Eisenbahnern wirb unerhörter Weile ein förmlicher Treueid dem Landesseind gegenüber verlangt. Außerdem sind die von den Franzo-en vorgeschricbenen Arbeitsbedingungen derart, dass die Arbeiinehmerichast nicht daran dcnkr, lieh ihnen zu fügen. Im Vordergründe der Verhandlungen, die zwischen Betricbsrären und Bctriebsverwcklrungen verschie dener Werke zum Zwecke der Stellungnahme zur Wiederauk- nahme der Arbeit angesponnen worden sind, stehen die Ar beitsbedingungen. Tie Arbeitgeber haben ihrerseits naiüUich das Versprechen abgegeben, dass sie von sich auS nichts tun werden, um die Arbeitsbedingungen zu Ungnnsten der Ar beiterschaft zu ändern. Am schwierigsten gcstallek sich die Lage naturgemäss im Transportwesen. Hier wird cs wochenlnn- ger, vielleicht gar monatelanger Arbeit bedürfen, um daS durch den französischen Regiebetrieb völlig zerrüttete Eisen bahnwesen wieder auf den normalen Staitü zu bringen. Zu- sannneufassend kann getagt werden, dass die Bevölkerung des Nuhrgebictes innerlich sich durchaus noch nicht mit den durch die Aufhebung des passiven Widerstandes geschaffenen Tat sachen abgesundeu har und dass selbst unter der Vorausset zung, dass sich unter dem Zwange der ungeheuerlichsten Rot ein Zusammenarbeiten mit den Franzosen ergeben sollte, die vorangcgangcnen acht Monate des Ruhrkampfes nie einen Augenblick vergessen werden. )( Buer. Im benachbarten Herten ist von der belgi schen Besessungsbehöröe angeblich wegen nächtlicher Ruhe störung der Wirtjchaftsschlutz um 7 Uhr abends angs- vrdnet worden. Der Personen- und Fuhrverkehr erleidet keine Beschränkung. — Tie Gasbclieserung der Stadt Buer ist seit einigen Tagen fast völlig eingestellt. Tie städtischen Lichtwerke können wegen Kohlenmangels kein Gas erzeu gen. Der Bezug von Ferngas ist wegen Stillegung der Zeche Rhein-Elbe in Gelsenkirchen unmöglich. Viele gewerbliche Betriebe haben geschlossen. Wegen der Dunkelheit irr Len Strassen nimmt die Unsicherheit immer mehr zu. Wie aus dem Ruhrgebiet gemeldet wird, besetzten die Franzosen in Wattenscheid die Zeche Zentrum. Weiter wurde der Giiterbahuhos in Herne besetzt. Aus dem Kontrollbahu- An unsere Leser! La» „Riesaer Tageblatt" kostet für di« Woche dam Sau«, abend, de« 6. Oktober, bi« Freitag, den 12. Oktober 1923, 16 Millionen Mark durch Zeituugsdotrn frei Hans. — Wir bitte« «ufere Bezieher, das Vezugsgeld rechtzeitig (ab Sonn» abend) bereit zu batten, damit «useren ZettungSbote» dat Geschäft des Sintassicre«» erleichtert wird. Die Bezieher, di« am Sonnabend, den 6. Oktober (1. Tag der neuen Bezugs woche), die Zeitung rntgegennehmen, bekunden dadurch ihr Ein verständnis mit der Weiterlteferung «nd sind zur Weiter zahlung verpflichtet, falls sie nicht die zugestellte Zeitung dem jum Kassieren des Bez«,«preise« spater vorsprcchrnde« äettungSbate» zurückgeben. Vsrlag de» „Riesaer Tageblattes".
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite