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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192310164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-16
- Monat1923-10
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1923
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Riesaer H Tageblatt und A«r»1a-P (LUttdilüt uuo ÄMtiaer). Dienstag, 1k. Oktober ISZS, abends. S42 Da» Riesaer Tagevian erjchelot jeden Dan abends ^/,ü Uhr mir Ausnahme oer «v>m- uno pcgiageBezugo-reiS, gegen Boeauszaylung, sür die Zeit vom 13. dis IS.'OItbr. i<o lllllllwnea Lik. einjchl. Bringerlohn. Für den Fall de» Eintreten» von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreiso behalten wir un« da» Recht der Preiserhöhung und Rachforderung vor. Anzeigen für die Nummer de» Äuigabetagr» sind bi« 9 Uhr vormittag« aufzugeben und im voraus zu bezahlen: eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis sür die SS nun breite, 8 mm hohe Grundschrist.Zeile (6 Tilden) 120 Mk.; die 8S mm breite Reklamezeile 400 Mk.; zeitraubender und tabellarischer Satz 5Ü°/„ Aufschlag. Der jeweils zur Berechnung gelangende Listenpreis ergibt sich au» vorstehenden Grundzahlen vervielfältigt mit der am Tage der Aufnahme gültigen Anzeigenschlüsfelzahl. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag« eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung-» und Erfüllungsort: Riefa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Trucketei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Toethestraße öS Verantwortlich sür Redaktion: Heinrich Ublemann. Riela: für Anzeiqenteil: Wilhelm Dietrich, Riefa. Schlüsselzahl: 600006. «kd Anzeiger sLibebtatt uuo ÄuMger) Ser 8mtS-»«ptmaunschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der AmtSavwaltschaft beim ««ltSgenchte und des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa «nd des HauvtzollamtS Melken, sowie des GemelnderateS Siröba. 76. Jahr«. Die Schaffung »er Rentenmark. Eine Zwischenlösung der Wiihrungsfrage. )l Berlin. Auf Grund des Ermächtigungsgesetzes hat die NeichSregterung die Errichtung einer Deutsche« Renten bank beschlossen. Die Papiermark bleibt das gesetzliche Zah lungsmittel. Neben der Papiermart ist in der von der Deut schen Rentenbank auszugebenden Renteumark ein wertbestän diges Umlaufmittel geschafft, das von allen öffentlichen Kas sen in Zahlung genommen wird. Die Renteumark ist gesichert durch ans Goldmark kan tende erststellige Grnuoschulb ans de« gesamte» deutsche« Grundbesitz und erstrangige Goldobligatioue« der Industrie, des Handels und der Banke«. Sie ist jederzeit eiulösbar gegen verzinsliche Goldrentenbriefe. Es darf mit Zuversicht erwartet werden, Satz dieses neue Zahlungsmittel, bas nach seiner Eigenart das Höchstmast an Sicherheit bietet, im Verkehr mit uneingeschränktem Ver trauen ausgenommen wird. Die Deutsche Rentenbank wird von Vertretern der Landwirtschaft, der Industrie, des Handels, des Gewerbes und der Banken errichtet werden. Die Mitglieder des Ver waltungsrats sind aus führenden Kreisen der gesamten deut schen Wirtschaft bereits gewählt. Der Auftrag zur Anfer tigung der Nentenbankscheine, die die Unterschrift dieser Persönlichkeiten tragen werden, ist erteilt worden. Die Dentsche Rentenbauk wird dem Reiche Zahlungsmittel im Betrage von 1Z Milliarde« Renteumark zur Bersüguug stellen. Gleichzeitig mit der Ausgabe der Rentenmark wird die Reichsbank die Diskontierung von Schatzanweisunge« des Reichs cinstelleu. Dadurch wird die Juslatiousquelle der Papicrmark geschloffen und für die Reichsbank die Bahn zur Gesundung in ihrer Eigenschaft als einer wahren Gold notenbank freigemacht. Die Rentenmark wird in einigen Wochen im Verkehr erscheinen. Um bald möglichst viel wert beständige Zahlungsmittel in den Verkehr zu bringen, hat die Reichsregierung außerdem die Ausgabe von kleinen Stücken der Goldanleihe sl, 2 und 5 Dollars) bis zum Be ¬ trage von 200 Millionen Goldmark beschlossen. Damit nicht auf die Dauer zu viel verschiedenartige Zahlungsmittel im Verkehr bleiben, ist daS Reich bereit, im Laufe des Januars nächsten Jahres die kleinen Goldanleihescheine auf Wunsch in Nentenmark umzutauschen. Wer die Goldanleihe als An- lagepapter behalten will, wird hieran selbstverständlich nicht gehindert werden. Diese von der Neichsregicrung heute be schlossenen Maßnahmen sind eine Zwischenstufe zur endgül tige« Lösung der Währungssrage, die nur in der Rückkehr zur Goldwährung bestehen kann. Neues Geld in der ersten oder zweite« Rovemberwoche. Ueber das Währungsgesetz will der „Berl. Lokalanz." folgende Einzelheiten wissen: Tas neue Geld soll in Scheinen von 1, S, S, 8, 1V, 50, IVO und 10V» Rentenmark ausgegeben werben. Kleine Stücke in Pfennig solle« ««prägt werde», und »war aus einer Mischung von Aluminium und Nickel. Sowohl der Druck der Scheine als auch die Prägung der Scheidemünzen ist bereits im Gange. Voraussichtlich wird das neue Geld in der erste« ober zweite» Novemberwoche in Umlaus gebracht werden. Die neue Rentcnbank wird als Leiter einen Präsidenten haben, der bis zur Stunde je doch noch nicht ernannt ist. Ter Verwaltungsrat wird aus 14 Mitgliedern bestehen. Tie Errichtung der Rentenbank soll noch in dieser Woche erfolgen. Voraussetzung jeder eudgültige« Regelung unserer Ver hältnisse ist neben der Klärung der außenpolitischen Lage die Wiederherstellung der finanziellen und wirtschaftlichen Ord nung im Innern. Dafür sollen das Ermächtigungsgesetz und das Arbeitszeitgesctz den Grund legen. Auf dem Boden deS Ermächtigungsgesetzes sind bereits die Erstellungen der Steuern auf Goldberechnung erfolgt, die Demobilmachungs verordnung zwecksBesreiung der deutschen Wirtschaftskraft von Hemmungen geändert und die Grundzüge für durchgreifende Einschränkungen der Ausgaben geschafft. Auf dieser Bahn wird die Reichsrcgierung fortschreiten. M MeiM dkl Wemlltlk. Cs ist eine Tatsache, die mau beklagen kann, die man aber anerkennen muß, daß die durch das Ermächtigungs gesetz auf eigene Füße gestellte Reichsregierung ihre Auf- merksamkeir zunächst fast ausschließlich den Verhält nissen im Innern zuwenden muß. Grundsätzlich wird durch diesen Zwang der Verhältnisse allerdings ja nicht allnuviel geändert, denn die Außenpolitik, dir dem Deutsch land der Nachkriegszeit noch verblieben ist, bestand ja im vesentlichen im Absassen von Noten und Protesten, die in dem großen Pariser Papierkorbe zum größten Teil unbeantwortet zu verschwinden pflegten. Die kurze Zeit spanne, in der man versucht hat, politisches Wollen durch entsprechende Handlung zu unterstützen, der Geschichtsab schnitt des passiven, allzu passiven Widerstandes, ermutigt in ihrem Enderfolg vorläufig nicht zu Wiederholungen. Frankreich scheint die Absicht zu haben, Deutsch land augenblicklich seinen inneren Sorgen zu überlassen und zwar in der Hoffnung, durch Versperrung des Verhandlungsweges und betonte Nicht anerkennung der deutschen Regierungsautorität die Krisis im Innern des Reiches noch zu verstärken. Diese Politik des Zusehens wirkt sich naturgemäß in erster Lime in den von Frankreich gewünschten Zersetzungserscheinungen auf daS besetzte Gebiet aus. Wie eine Wunde schwärt die Wirrnis im Westen am deutschen Volkskörper. Der Kampf ist abgebrochen, der Friede wird, genau wie im Jahre 1918, hinausgezögert, um die Leiden des Unterlegenen zu steigern. So ergeben sich denn die an sich nicht gerade erfreulichen Tatsachen, daß Privatleut-, wenn auch im engen Einvernehmen mit den Leitern der Reichspolitik, mit den Vertretern der Embruchsarmee in Verhandlungen eintreten mußten. In England wird diese von Frankreich geförderte Stillegung der Außenpolitik naturgemäß äußerst unan genehm empfunden. Die Rede Lord Curzons vor der britischen Reichskonserenz ist für die Stimmung Groß britanniens kennzeichnend. Tie Pariser Unterredung zwi schen Poincars und Baldwin, die angeblich eme Entspan nung gebrächt hat, läßt für England gerade dort die Er trägnisse vermissen, wo Englands Interesse in Frage steht. Zwischen Poincars und Baldwin war abgemacht wor ben, daß Frankreich auf jeden. Versuch zur Zerstörung Deutschlands verzichtet, daß es insbesondere die Separa tistenbewegung im Rheinland nicht unterstützt und im übrigen England an dem Ruhrraube beteiligt. Nichts von alledem ist bisher geschehen. Tie französische Politik hat tm Gegenteil mit verstärkter Kraft versucht, das morsche Reichsgebäude in allen Grundfesten weiter zu erschüttern, kie offene Begünstigung der Separatistenbewegung im Rheinlands, die offensichtlich gefälschten Meldungen über die Düsseldorfer Zusammenstöße, bedeuten einen herausfordernd betonten Bruch der Pariser Abmachungen. Es ist daher anzunehmen, daß von Englands Seite her wieder etwas Bewegung m die stillgelegre Außenpolitik gebracht wird. Falsch wär? es natürlich, .in immer tvieder ent täuschter Hoffnung auf Großbritannien zu blicken. Lloyd Georges Anregung an die Vereinigten Staaten zu gemeinsamem Vorgehen ist kühl ausweichend beantwortet worden. Für England kommt cS in erster Lime darauf an, die positive Seite der Pariser Abmachungen irchzuketzen. d. h. einen Mea kür die aemmniame Aus beutung des Ruhrgebietes zu finden. Daß Frankreich im übrigen stets betonen wird, daß es an ein: Zerstörung Teutschlands nicht denkt, ist selbstverständlich. Ebenso leb haft wie seine Beteuerungen werden aber seine Be mühungen in entgegengesetzter Richtung sein. Die Einweisung der neuen Minister. )( Dresden. Die Einweisung der neuen Minister erfolgte am Sonnabend vormittag. Tabei verabschie deten sich der W i r ts ch a f ts min ist e r Felliscb mit einer Dankanspracke von den Beamten seines Ressorts und bat sie, dieselbe Gewissenhaftigkeit, die ne Währeno seiner Amtszeit geübt haben, auch keinem Amtsnachfolger, dem Herrn Minister Heckert, gegenüber üben zu wollen. Ministerpräsident Tr. Zeigner brachte dem schei denden Minister den Dank und die Anerkennung des gesamten Ministeriums für sein Streben, dem Ganzen zu dienen, aus. Ter neue Wirtsckaf^sminister Heckert gab in seiner Ansprache der Hoffnung auf treue Dlitarbeil Aus- druck, damit nunmehr der Periode des Abstiegs eine Periode des Aufstiegs folgen kann. Ministerialdirektor Tr. v. Hübel versicherte, daß die Beckmten und Angestellten dem neuen Minister ebenso gewissenhaft dienen uno alle Kräfte in den Dienst des Volkes stellen werden, wie sie es bisher getan haben. Die Einweisung des neuen Finanzministers Böttcher sand am Finanzministerium statt, wobei Mi nisterpräsident Dr. Zeigner u. a. ausführte: Ich möchte an dieser Stelle dem scheidenden Kollegen Heldt den herzlichsten Dank sür die Arbeit aus sprechen, die er nicht nur uns, sondern dem Staat und dem Volk geleistet hat. Im Namen der sächsischen Regierung bitte ich Sie dringend, iede Arbeitskraft, alle Ihre Fähig keiten für das Wohl des Staates einzusetzen, damit eS uns gelingt, was in der gestrigen Regierungserklärung aus geführt ist, das Volk in eine bessere Zukunft hinüber zu führen. Tie Mitarbeit aller ist dringend notwendig, und ich erbitte sie von Ihnen auch gegenüber unserem neuen Kollegen. Bedenken aus anderer politischer Einstellung können nicht anerkannt werden. Sie können nicht politisch anerkannt werden, Wei! in dieser schweren Zeit politische Meinungsverschiedenheiten zurückzustellen sind. Sie können auch menschlich nicht anerkannt werden, dazu find die un-Z bedrohenden Gefahren zu groß. Nochmals Litte ich Sic, alle Ihre Kräfte Staat und Volk zu widmen. Der neue Finanz Minister Böttcher erklärte, mit den alten Methoden kommen wir sicher nicht aus dem gegenwärtigen ChaoS heraus. Es müssen neue Wege ge gangen werden. Keine Initiative, komme sie von unten oder von oben, darf gehemmt, sondern jede Jmtiätive muß und wird begrüßt werden. Wer sich mit allen >einen Kräften in den Tienst des Volkes stellt, wird ein willkommener Mitarbeiter sein. Jeder aber, der Hemmungen veranlaßt, wird nicht als Mtarbeiter betrachtet. Auch paisive Zu schauer können und werden wir nicht dulden. Diese Re gierung wird nicht etwa nur eine Episode jein; denn sie stützt sich auf dre positiven Kräfte der Arbeit, jener ge schichtlich vorwärts strebenden Kräfte, die dre Zukunft der deutschen Nation verbürgen. Notwendig ist, daß sich auch die Beamten in die Front der proletarischen und republikani schen Verteidigung stellen. In diesem Sinne bitte ich um Zusammenarbeit. Die sächsische Regier»«- -ege« das Verbot der Proletarische« Hurrdertschafteo. Die sächsische Regierung erläßt rin» Erklärung, in bei sie argen dar vom Wehrkreiskommando IV angeordnrt« Verbot der proletarischen Hundertschaften Stellung nimmt Di« Regierung erklärt, sie habe gegen La- Verbot gründ' sätzliche Bedenken, weil „die Vrrfaffungttrcue uud di» Entschlossenheit der proletarischen Hundertschaften, dü Republik gegen all« Angriffe zu verteidigen, nicht bestritten werden könne." Eie werd« ihre Bedenken auch in Berlik ernstlich aussprechen. Wie gemeldet wird, betrachtet die Reich-rrgierune da- Verbot der proletarischen Hundertschaften in Sachsen durch den Befehlshaber dr« WehrkreltkommandoS lV ali rechtsgültig. Dir ReichSregierung wird dafür sorgen, das Rude und Ordnung in Sachsen ovfrechterhalten bleiben Nötigenfalls werde sie die» durch Verstärkung der Web» macht zu erreichen suchen. Die Kommuuifteu gegen die sächsische Regierung. tsd. Dresden. Unter der Ueberschrift „Ein unerhörter Skandal" wendet sich der kommunistifchc „Kämpfer" gegen die Meldung der Ncührichlensrelle in der StaatSkanzlei zu» Abstimmung Sachsens über das Ermächtigungsgesetz im Rerchsrat uud schreibt: „Tie Zustimmung der sächsischen Ver tretung zum Ermächtigungsgesetz ist ein unerhörter Skandal uud ein noch größerer ist die amtliche „Begründung" dieies Skandals durch die wchsische Negierung. Weil nämlich, fr- argumentiert die sächsische Negierung, ihr bekannt war, Sah die Neichsregieruilg mit dem ErmäKnigungsge'ey sieben uvt fallen werde, deshalb habe sie diesem Ge>etze zugellimmt. Also, um oic große Koalition zu retten, die men zu bekämp fen vorgibl, stimmt man einem Schundgeieve zu, dcS den Arbeitern und Angestellten die letzten Rechte nehmen will. Für bieie O'fcnheit kann man nur dankbar sein. K.-tn Wort ist scharf genug, um dieses Verhalten der bisherigen fach», schen Negierung zu brandmarken, die noch aus ihrem Sterbe bette sozusagen nichts besseres zu Nrn wußte, als Len Fe-u- bcn der Arleuertlape Liebesdienste zu erweisen. T-eicr Vorgang ist geeignet, das größte Mißtrauen der Arve-.rer- schaft wachzuhalten. Wir erwarten von unseren Genossen in de» neuen Regierung, imchdem sie jetzt über alle Ri-gie- rungsmaßrahmen mit zu entscheiden haben, daß sie dagegen schärfsten Protest einigen und derlei Sprünge der Regie- rung in Zukunft unter allen Umstanden verhindern" — Auch daS „Dresdner VolksLlatr", das trotz des Verbotes des Wehrkreiskommandos »-eiter erscheint, spricht sich in älii- lichen scharfen Worten über die Haltung der sächsischen Re gierung aus. Gewerkschaften und Brotpreis. Die plötzliche, unerwartet starke Erhöhung des Brot preises, die gestern in Kraft getreten ist, hat in gewerkschaft lichen Kreisen große Beunruhigung hervorgcruien. Tie Spitzenverbünde der Gewerkschaften sind deshalb an LaS Neichsernährungöministerium und Neichsarbcusmirnäcrium herangetreten. Der Reichsarbeirsministcr har gestern nach mittag die Vertreter der gewerkschaftlichen Verbände zur Besprechung dieser Frage empfangen. Die Plünderungen nnd Nahrungsmittel- unrnhen werden fortgesetzt. Dresden. Gesten vormittag fanden Ansammlungen vor und in der Markthalle am Antonsplatz statt. Ein Obst staud wurde ausgcraubt. Die Polizei säuberte daraus gegen 12 Uhr die Halle, die danach auf eine Viertelstunde ge schlossen wurde. )l Leipzig. Gestern vormittag sammelten sich wieder um um die Markthalle größere Menschenmenge» an. Tieit Demonstration nahm einen bedrohlichen Charakter an, so daß gegen Mittag die Markthalle und der Kouigsplay durch verstärtteS Polizeiaufgebot geräumt werden mußtet'. Sluck gestern kam es an verschiedenen Stellen zu Plünderungen von Bäckerläden. )( Berlin. Im Laufe des gestrigen T-:ges kam es an verschiedenen Stellen der Stadt zu Plünderungen von Bäk- kcrcien. Außerdem mußte die Polizei an verschiedenen Stellen Zusammenrottungen von mehreren Lausend Men schen zerstreuen und teilweise dabei mit ausgepsiauzlcm Sei, teugewehr vorgchen. Tote oder Verwundete sind bisher »in:! gemeldet. Todesopfer iu Mannheim uud in Köln. )s Mannheim. Mehrere hundert Erwerbslose zogen gestern Vormittag zum Gewerkschaftshause und von dort zum Slathaus. Eine Abordnung begab sich zu Verhand lungen iuS Rathaus? Tic Demonstranten umlagerten da- Gcbäudc, dessen Türen eingedrückt wurden, hielten die Straßenbahnen an und zwangen alle Fahrgäste, ausznsteigen. Darauf schritt die Polizei zur Sluflösung der verbotene» Ansammlung und zur Rainnung des Platzes, was ohne Zwi schenfälle vor sich ging. Ein Teil der Demonstranten bcqak sich über die Friedrtchsbrücke nach dem Meßplatz in der Meinung, dort unter dem Schutz der Franzosen vor dem polizeilichen Einschreiten sicher zu sein. Vom Meßplatz zog die Menge zur Mtttelstraße und plünderte dort die Filiale eines Warcuhauses «ub mehrere Fuhrwerke mit Lebeus- mittelu. Die Polizei schritt gegen die Plünderer ein. Die Zusammenstöße haben zwei Todesopfer gefordert. Ein Ober wachtmeister wurde durch einen Schuß aus der Menge so schwer verletzt, daß er bald nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus starb. Auch kill» Arbeiter erbiet» eine tödliche SGußverletzung.
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