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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192311235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-11
- Tag1923-11-23
- Monat1923-11
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1923
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Wesaer H Tageblatt o Anrvia^(LlbedlM und Änniaer). 7^> Freitag, 2L November ir-23, abends 7(Z. Iabrg 272 s - der »nk> irncsbcn ISsh Girvkqfl- -Ni;m Nr. SS. >3rt, hört! bei de» bücgerl. Parteien.) . daß er nach wie vor hone, daß im polititsch erzwungene Arbeitslosigkeit ehen' bleibe und di« Verhandlungen Las Briin , , , „ , , . sür die Nummer des Ausgabetages sind bis 9 Uhr vormittags aufzuaeben und im voraus zu bezahlen; eins Gewahr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wi , die 39 wm breite, 3 mm hohe Grundschrist»Zeils (ü Silben) 25 Gold-Pfennige; dis 89 mm breite Neklamezeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Sah 50>i, Ausschlag, feeste Tarife. vemilligter Navatt erlischt, wenn der"" ' ' ' ' ----- - " „Erzähler an der Elbe". - ' daß die Regierung mit Frankreich Verhandlungen versucht habe und erkliirt, daß Rhein und Ruhr viel zu wertvoll seien, als daß nicht alle DerhandluiigSmöglichkellen erschöpft werden mußten, ehe andere Konsequenzen gezogen wurden. Auch er sei nicht von arundloseni Optimismus getragen aewesen und hab« seiner Skepsis bei der Aufgabe des passiven Widerstandes Ausdruck gegeben. Aber alle Verhandlungen seien vergeblich gewesen, weil man der Meinung war, daß die ideellen und materiellen Kräfte in diesem Stadium zn erschöpft waren. Der richtige Zeitpunkt siir die Aufgabe des Widerstande» iri versäumt worden. Der Mednxr begrüßt den erneuten Versuch, da» ReparationSvroblenr in einer internationalen Sachver« ständigenkonserenz zu lösen. Deutschland ist die offen« Wunde am Körper Europas. Ter Gedanke der Vereinigten Staaten von Europa, von dem der Abgeordnete Wels sprach, ist zu eng gefaßt. Wenn in Europa vom Rhein di« zum Ural nur kanfarme Völker leben, so muß da« auf die ge samte Weltwirtschaft seine Rückwirkung üben. Die Er höhung der Kanskrast der deutschen Bevölkerung ist daher nicht nur eine deutsche Sorge. Wir muffen versuchen, au« eigener Kraft z» stabile» Währung-Verhältnissen zu ge langen. Ich halte rS für ein Verdienst, daß man da« deutsche Volk und die Welt nickt über den Grad des Glend» in Deutschland getäuscht hat. Die karrikatio« Leistung anderer Völker kann da« deutsch« Elend nicht lösen. Ter Redner sagt allen herzlichen Tank, die sich der deutschen Not angenommen haben. ^Lebhafter Beifall. Zuruf de» Abg. Malbahn: Schamlose Gesellschaftl — Drt Zurufer er hält «inen Ordnungsruf.) Er erinnert besonder» an die Wort« de» Bundeskanzler» Seidel und der deutschen Abgeordneten im österreichischen Parlament, die bei uns, auch wenn wir staatlich getrennt feien, da» Ecko finden würden, da« ein Bruder dem anderen schulde. (Stürmischer Beifall.) Unberechtigt ist der Vor wurf, al« hätte dir deutsche Regierung nicht da» Recht, ausländische Hilf« auzurufen. Unermüdlich hat dir Regierung versucht, Verhandlungen über die Wiederherstellung de» Wirtschaftslebens im he- setzte» Gebiet in Gang zu bringe». Selbstverständlich konnte dir Aufgabe des Widerstande« nicht gleichbedeutend sein mit dem Aufaeben finanzieller Hilfe sür da» besetzte Gebiet. Wir haben den Nachweis erbracht, daß alle Ver- ordnnngrn zurückgezogen seien. Aber bi« beute sind wir damit nickt durchgekommen. Das ist ei» Skandal in den Beziehungen der Völker. (Stürm. Zust.) Da mußten wir den Weg gehen, den Herr Wels so vielfach kritisiert hat. Ick bin sehr gern bereit, die ganzen von Vertretern der Wirtschaft mit französischen Behörden geführten Verhand lungen mit allen Protokollen dem Reichstag »nr Verfügung' zu stellen. Die Frag« der Arb«it«»ett hat gar keine Roll« gespielt. Dafür grlten nur dir drntscken Gesrtzr. Wenn der erste Tag dec Verhandlungen noch k«in« Instruktion der ReichSregierung yorsah, so lehn« ich die Verantwortung hierfür ab, da das Kabinett sich damals in der Demission befand. Die Herren, die Kabinettskrisen zu einer daneruden Einrichtung machen, müsse» die Folgerungen trage», wenn die Regierung nicht handlungsfähig ist. In unseren Instruktionen haben wir un« b«reit erklärt, di« Garantien zu übernehmen für dir Kohleulieferungen der Industrie an Frankreich und Belgien und für die zu zahlende Kodlensteuer, Ter Tag, an dem di« Hnndert- tauseude von Bergarbeitern und ander«n Arbeitern wieder zur Arbeit zurückkrhren könnten, würde für jeden, der ein Herz im Leibe hat, rin Tag dir Befriedigung sein. Aber e» war unmöglich, durch «ine Unterschrift der Nrichsregir« rung auch noch den Rnhrrinbruck zu legalisieren. Außer dem würd« «ine solch« brutsche Erklärung rin« Illoyalität gegenüber den anderen Alliierten sein. Der Tag, an dem durch Unterzeichnung diese Dinge in Ordnung orbracht werden können, wird auch für un» selbst die größte Er leichterung der Rhein- und Ruhrfrage bringen. (Lärmende Zurufe b. d. Komm.) D«r Kanzler wendet sich dann gegen den Borwurf, daß di« Regierung eine grundsätzliche NcueinfteUung zur Rhein- und Ruhrfrage «ingrnommen habe und verweist auf seine früheren Ausführungen über die Verantwortung Frankreich« für di« drohende Hungerkatastrophe im Ruhr, gebiet. Für die Folgen trügen die Verantwortung die jenige», die etwa die geführten Verhandlungen sabotieren wollte». Aeußirst töricht und anfhetzend demagogisch sri e», von einer Schuld der Sachwrrtbesitzer zu rede». (Lebh. Zust. recht« und i. d. Mitte.» Man will »ns dadurch vor der Welt in» Unrecht setzen, während wir die Welt anrufen wollen zu einem gereckten Urteil. (Andauernde störende Zwischenrufe der Kom. — Präsident Loebe ersucht, den Kanzler nicht fortgesetzt zu unterbrechen.) Die Politik ist leider heute vielfach zu einem Obje k der Währnngsentwicklnng geworden. Ohne Balancierung des EtatS läßt sich keine feste Währung erzielen. Wenn man Ordnung der Finanzen verlangt, kann man nicht den Beamtenabba« kritisieren. (Widerspruch rechts.) Wir werden ganz entschieden, vielleicht mit Brutalität gegenüber dem Einzelnen Vorgehen müssen. Zu den sozialdemokratischen Vorwürfen über die Kon trolle der Nentenbank erklärt der Kanzer, daß selbstver ständlich die Regierung verpflichtet ist. gegenüber der Nentenbank ihre Kredite zn begründen. Da die Nentenbank ihrerseits verantwortlich für die von ihr anSgegebenen Rentenbriese sei, sei der Wunsch der Herren verständlich, mit dem Reichskanzler über Wirtschaftsfrage» zn' sprechen. Ohne die baldige Löknng der Arbeite",ritsrage ist die Gesundung unserer Wirtschaft überhaupt indiskutabel. (Unruhe links.) Der Kanzler kommt dann auf die Vorwürfe zu sprechen, die der Negierung wegen ded Beschränkung der Leistungen sür die besetzten Gebiete gemacht werden. Gerade die Maßnahmen in der Kraae-der.lLrwerbSlokenmiterktützuna. Riesaer Tageblatt erschein» jede« Ta» abends '/,8 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, sür die Zeit vom 17. II. bis 22. ll. 030 RiiUiarüe.ie.nschu lgerlohn. Für den Fall de« Eintreten« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Lohne und Matertalienpreise behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nochfvrderung vor. An;ccgen ne Nummer des Ausgabetages sind bis 9 Uhr vormittags aufzugeben^ind im voraus zu bezahlen; eins Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plähen wird^nicht übernommen. Grundpreis für wenn der Betrag^vcrfällt, durch Klage elngezoge» werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ZahlungS- und Erfüllungsort: Riesa. .Achttägig- llnterhalrungsbeilags .»> v-.vr . — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Truckerei, der Lieferanten oder der'Äefördcrungseinrichiungen — hat dec Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachstellung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. NotalionSdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riej«. (jirschLft-stepe: Geethesirahe -'''eraniwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlcmnnn, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm zeigten die Verantwortlichkeit Frankreichs vor der ganzen Welt. Die riesige Arbeitslosigkeit im besetzten Gebiet sri doch schließlich nur eine Folge de« Diktats von Pari», das die Wiederaufnahme dec Arbeit verhindere. Bon einer Zcrreistung des Versailler Vertrages durch Deutschland könne mau nicht sprechen. Er werde von einer ganz anderen Seile zerrisse». Ein Ruhen der Leistnngen aus dem Vertrag allerdings sei unvermeidlich, denn es sei unmöglich, eine Politik zu führen, die daS eigene Volk hungern lästt. Die Neicksregierung habe bei allen ihren Maßnahmen die vokle Unterstützung des Preustischrn Staatsmini- fteriums gehabt Ter Kanzler e besetzten Gebie nicht dauern' ... . ... . .. zwischen den d chen Industrielle» und den französischer» Behörden zu «l»er Einigung fübre». Ndei» und Ruhr sollen dann dir gleiche Behandlung erfahren bi« ans Ende unserer Kräfte. Wenn diese» End« eintritt, wird die Zahl derjenigen, die noch Arbeit finden, zu gering sein, um überhaupt noch die Arbeit auirechtzu- erhalten. (Lärmende Unterbrechung bei den Kommunisten.) Wik haben alles getan, um den Verträgen zur Annahme zu verhelfen. Tie Vrrbaudluugeu geben Tag für Tag weiter. (Zuruf links: Stinnes!) Was geht mich Her» StinneS an? Ick habe nie auf ihn Rücklicht genommen und werde e» auch nitwals tun. Nicht Here Stinne» ist Führer der Partei, sondern ich. (Beifall.) D»r Kanzler widerspricht dann der Ausfällung, al» denke die ReichSregierung an eine Trennuug von Rhein und Ruhr. Er weist darauf bin, daß der Negierung da» Verbandeln unmöglich gemacht sei und fragt, ob man nun den Einzeln«» bloß auf sich irlbst stellen wolle odrr ob man ibm nicht die Möglichkeit geben muffe, sich durch bestimmte Grenzen, soweit Verhandlungen in Betracht kommen, seiner« seit» vertreten zu lassen. Di« Regierung denk« gar nichi daran, auch nur «inen Augenblick den Kanipf um Rhein Und Ruhr aufzubeben. Der Kanzler g«bt dann zur inneren Politik über und bedauert zunächst dl« Vorgängk in München. Tas erst« Erfordernis für di« Reichtrrgierung sri Autorität nach innen. Die Maßnahmen der Reichsregierung am Ab«nd de» 8. November seien ganz klar und eindeutig gewesen, Dis Neicksregierung hätte alle» aufgeboten, um dir vei> saffnngSmäßigen Zustände wieder herzustellen. Brdauerlich seien vor allem die Wirkungen der Münchener Vorgänge, insbesondere im besetzten Gebiet. Wenn man sich vorstelle, wi« solch« Dinge tm Ausland auLgenützt würden, dantt könne man sich auch vorstellen, wie lange e« dauern würd», um Deutschland wieder vertrauenswürdig zu macken. Ohne den Beschluß der deutschen Negierung am Abend des 9. November wären diese Vorgänge wahrscheinlich nicht auf München beschränkt geblieben. Der Kanzler hält r» für unerlässlich, dast stch das Instrument der Reichswehr und die Autorität der Befehlshaber durchsetzen. Ver handlungen zwischen Bayern und dem Reich bedürften al» erster Grundlage der Rückkehr zu verfassungsmäßigen Zu ständen und der Unterstellung der Reichswehr unter di« Heeresleitung. Uevrr die Möglichkeiten einer Aeuderung der Berfaffnng ist innerhalb der Neicksregierung bereit» gesprvchen worden. Voraussetzung für eine Acnderung der Verfassung ist die Achtung der Verfassung, die man ändern will. Zu dem Einrücke» der Reichswehr in Sachse» und Thüringen erklärt der Kanzler, das alle Teile der Koali tion von ihrer Notwendigkeit überzeugt waren. Es war «in« Folge der kommunistischen Agitation, die eine un erhörte Hetze gegen das Bürgertum getrieben habe. Ter Neichrkanzlcr erklärte weiter, daß der RecchSauS- nabmczuftand aulgehoben werden würde, sobald die Ver» hältnifse e» gestatten. Sie kann erfolgen in den Gebieten, in denen Ruhe herrscht. Der Kanzler wendet sich dann zu den wirtschaftlichen Fragen. Die Schafsuva einer ZUttschenwäbrunz sei unbe dingt nötig gewesen. Nach. Meinung der Lawvernändigen müßten mindestens zwei bis drei Monate vergeben, ehe di« ersten Goldnoten in den Verkehr kamen. Tas Neichskartcll- gesctz und das Arbeitszeitgesetz muffen in ganz kurzer Zeit verabschiedet werden. Der Reichskanzler becont dann die Notwendigkeit ausländischer Kredite. Linzicll ici von amerikanischen Fnianziers noch nicht an sie Negierung herangetreten worden. Offiziell liegt das Aneroiecen de» Vorsitzenden.des Ncichsgrundvesitzeroerbandeä vor. uns einen Krcdir von mindestens einer Milliarde Goldmatt zur Be schaffung von Lebensmitteln zn geben. E;ue Nccyrsentwick- lung nur in Italien wäre tue am weuignen wünicheuswert« Grundlage für eine derartige Hilfe des Auslandes. Ander« Angebote liegen inckt vor. Leider sei die Spekulation schon wieder am Werke, be sonders die ausländische, um die Ncnteninark in eine unge sunde Bewegung hincinzubringen. Eine starke Fundierung sct notwendig. Ter Kanzler gedenkt oer Verdienste ces verstorbenen Neichsbankprüsidentc» HaoeujLcin. Er bespricht bann den Gedanken der großen Koalition und den Gedanke» der BoltSgemeinschast. Tic Deutsche Volkspartei würde ihrer Bestimmung untren werden, wenn sie eine Cntwictlung mitmache» wollte, die grundsätzlich zwi schen nationalen und antinationalen Parteien unterscheidet. Wir brauchen die Znsammeufaffung aller Kräfte. Stur durch Versöhnung der Gegensätze ist der Ausgleich möglich. Ter Kanzler bedauert den ^Zusammenbruch der großen Koalition und stellt fest, .daß aqch Herr von Kahr, als er bäuerischer Ministerpräsident wurde, bedauert habe, daß die Sozialde- mokratic nicht zur Mitarbeit hcranzuziehen mar. Tic „Münchener- Neuesten Nachrichten" batten mit Recht sestgc- stellt, d^fz sich jetzt djc Vorgänge nach dem verlorenen Krieg von 1808. Meder boten. Die Laurern- ank LLUitbi ltr-uiaau c: 0 AnxetgerUMedlM und AnMger). Akatztanschrfftl »ageblnw M«f«-.. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShmchtma,:,schäft Grossenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschast beim Amlvüc'umr.una bei Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und .Hani'tzallamt^ py<-ik<->l. MMliiW Her Geimls v. SM. Sämtliche kommunistische Hrganisationen und Ein richtungen und sämtliche Hrganisationen «nd Ktnrich- lnngen der nationaksojiakistische» Arbeiterpartei »nd der deutschvölkischen Ireiyeitspartei verboten. WTB. Berlin. (FcrnsprcchmelLnng.) Durch zwei von General von Sccckt unterzeichnete , Verordnungen wird sür das ganze Reichsgebiet aufgelöst und ver boten: 1. Sämtliche Organisationen und Einrichtungen der Kommunistischen Partei Deutschlands, der kommunistischen Fugend nnd der kommunistischen Dritten Internationale, 2 sämtliche Organisationen und Einrichtungen n a t: o » a l svz, ia l ist i s ch - n Arbeiterpartei der D c » t s ch v ö l k i sch c » Freiheitspartei. * js Dresden. Zu, Anschluß an die Verordnungen dcS Generals von Seccki teilt das Wehrkreiskommando mit, das; 'S sich nötig machte, den 'Verlag »nd die Drnckerci der „Säch sischen Arbciterzeiinng" in Leipzig nnd dec, „Kämpfers" in Chemnitz bereits gestern Abend bnrch Reichswehr zu be setzen »nd die dort noch bctrossenen Personen bis zum am heu tigen Vormittag erfolgten Eintreffen der Kriminalpolizei festzuhalten. Die Lcittcug der heute Vormittag im ganzen Reiche gleichzeitig erfolgten Durchführung der Verbote liegt im Freistaat Sachsen in den Hände« der Staatöpolizeivcr- waltnng nnd des Landeskriminalamtes. Die Kimzlerrede im Reichstag. vdz. Berlin, 22. November 1923. Die Tribünen sind überfüllt, die Bänke der Abgi< ordneten weisen aber groß« Lücken ans. Ain Regicrungstifche: Reichskanzler Dr. Stresemann, Innenminister Dr. Jarres, Finanzminister Dr. Luther, Minister sür die besetzten Gebiete FnckS, Arbeitsminister Dr. Branns, EriiähruiiaSminister Graf Kanitz. Präsident Loebe eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 30 Mi», »id erklärt znm Falle Remmel«: Auf Grund des 8 91 >er Geschäftsordnung gebe ick Ihnen zur Kenntnis, daß der Abg. Remmcle wegen seiner wiederholten Weigerung, den Anordnungen des Präsidenten zu folgen, auf Äst SitznngS- tage von der Teilnahme an den Plenarsitzungen und den Sitzungen der Ausschüsse ausgeschlossen ist. (Lärm bei den Kommnnistcu — Beifall bei der Mehrheit.) Um diese meine Maßnahmen zur Dnrckfübrnng zu bringen, habe ich dem Abg. Remmcle sür diese Zeit den Zutritt znm NcichStagS- gebünde ans Grund de» Art. 28 der Verfassung, nach welchem mir das Hausreckt nnd die Polizeigewalt zusteht, verboten. Bei dieser Gelegenheit macke ick darauf auf merksam, daß eine gröbliche Verletzung der Ordnung dieses Hauses festgestellt wird, wenn eine Behinderung der Amts handlungen »nd der Mitteilungen des Präsidenten durch nndanerndes Schreien erfolgt, oder wenn eine Behinderung cineS Redners durch fortgesetzte Unterbrechungen vor sich gebt, ferner in der Weigerung, die Rednertribüne zu ver soffen, und bei Gewalttätigkeiten. Ick werde dann sofort niit Ordnungsrufen cinsckreiten und diesen Ordnungsrufen, sofern sie ohne Erfolg bleiben, die weiteren Maßnahmen folgen lassen. (Lärm bei den Kommunisten — Beifall bei den übrigen Parteien.) Der Präsident erteilt darauf das Wort dem Reichs kanzler Dr. Stresemann, der von den Kommunisten mit den Rufen: NeichSzertrümmerer! empfangen wird. Reichskanzler Dr. Stresemann: Die Abgg. Herat und Wels haben ihr Bedauern darüber ausgesprochen, daß der Reichskanzler diese Debatte nicht eröffnet hat. Sie haben daraus gewissermaßen die Folgerung gezogen, als wenn die ReichSregierung dadurch, daß sie nicht rin« Regierungserklärung zu Beginn der Sitzung abgab, sondern in die politische Aussprache cingriff, die Absicht hätte, sich der Vertrauensfrage zu entziehen, die sür die Fortdauer einer Regierung notwendig ist. In Bezug auf das Recht de» Parlaments, Vertrauens- oder Mißtrauens voten zn erteilen, besteht kein Unterschied. Die Reichs regierung weicht dieser Entscheidung nickt aus, sondern sie sucht diese Entscheidung sobald als möglich herbeizuführen, s da das Land, die Negierung und da» Parlament vor klare Verhältnisse gestellt werden müssen. Der jetzige Träger der französischen Politik. Poinearö, hat es fertig gebracht, in fortgesetzter Konsequenz die Grundlagen für die gesamte politische und sozial« Zer- trümmerung Deutschlands zu schaffen. Da ist e« erklär lich, wein; die Entwicklung in Deutschland dem Extremen zntreibt. Der Kommunismus zieht seine besten Stützen ans dem Elend des Volke», der RechtSradikaliSmn» aus der Politik der fortgesetzten nationalen Demütigungen, denen bisher jede deutsche Regierung ausgesetzt war. Wenn man klaubt, daß das konstitutionell« Leben Deutschlands in der Auslösung begriffen sei, so ist das gerade di, Wirkung dieser Politik. (Lärmende Zwischenrufe bei den Kommunisten. — Präsident Loebe erteilt dem Aba. Höllein «in Rüge.) DaS Parlament hat rS herrlich weitgedracht, wenn sein« Mit glieder di« Achtung vor dem Parlament selbst unteraraben. (Erneute Unterbrechungen durch di« Kommunisten, stürmische Zustimmung bei der Mehrheit und Händeklatschen auf den Tribünen.) Abg. Hergt hat gesagt, daß di« auswärtig« Politik der Regierung «in einziger Mißerfolg gewesen sei. Die innere Lage ist »wrtfelloS hoffnungslos. Auch ich sehe keinen Weg, vorläufig diese trostlos« Lage ue 8«LA-u-- «v<>».»»di»«i»->nwnrM-stF>ncia»n.d»u ülionviirt.-
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