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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192312286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-12
- Tag1923-12-28
- Monat1923-12
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1923
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Riesaer G Tageblatt und Aniel^r Meblatt und ÄMtiaer». 76. Jahr«. Freitag, S8. Dezember IN23, abcnSs. .4" 3"6. «nd Anzeiger Meblatt und Äiytiger». »-,<«»» -»->«. ras Mal«« raMaN »1,1,, «s »mMchk» vklmmlma«»,»» '^4 -er AmUchuuplmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim AiiitZgerlchte mitn LK . Rate- der Stadt Riesa, des Fivmuawt» tvie/o u»r> d,s Limzntznllamt^ Meißen Da« tziiesaer ras-ebiüH rrimrini «eoen Lag abends '/,« Uhr mit riuiinahme der Toni» und Felltage. NezugSprriS, gegen Vorau»,zahlung, für die Zeit vom 15.—30. Dezeinöcc 2W0 Milliarden ^t. einschl. vringerlohn. Ftir den Fall de« Eintretens von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachsorderung vor. Anzeigen itir di« Nummer des iiluScabetoaes sind bi» 0 Uhr >>ormittags auszugeben und im voraus zu bezahlen: eine Gewähr siir das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. Grundpreis für die wm rre.te, 1 wo, öobe kv^ndschrift-Zeile <S Silben) 28 Äold-Pfennige; die 80 mn> breite Nellamezeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Tag 50' , Ausschlag, Feste Tarise. vewiüiglec Rabatt erlischt, wenn der Betrag lersällt, durch Klage .'ingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage Erzähler an der Elbe". - In, Fall» höherer Gewalt — Krieg oder sonßster irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieseranten oder der BesörderungSeinrichlungen — hat der Bezieher leinen Anspruch aus Beßrung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» BezugSpieises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Nisja. <tzeschäftS,telle: Gocthestraße öS. W NM M MNA VWWL Ter Düsseldorfer Prozetz. Die Pciriier Presse wundert sich, daß der deuische Außenminister S r semann lich in seinem We'hnachtsart ei, den er in einem Berliner B atte veröfsent icht tz.it, so vcin- nnstlsch über die Vcrhandsungen mit Fran r:tch äußerte. Der „Temps" mcint. d e Absicht der deutschen Neiruug, die Autorität ihrer Verwaltung in den durch di> gegebenen Verhältnisse gezogmen Grenzen wid rh rzustc-llen, sei rer-- ständig und berechtigt, und cS sei da>r zu erwarten, daß die Verhandlungen zu gutem Abschlüsse führten. Wir müssen leider den Pessimismus StrciemannS als durch aus berechtigt teilen; denn wir haben schau zu oft erlebt, daß deutsche Forderung"» non der rranzöö'chcn Preis' a fangS anscheinend gün'iz b urte lt Non der frcin es schen Regierung aber svä.er hintertlieben wurden. Taa abg l u- fene Jahr zeigt eine ununterbroch ne KeNe von Ausgleichs- und Annäherungsversuchen der dcichschcn R giernng, die alle am Starrsinn PoincarSS, an se nem testen Willen. Rhein und Ruhr zur französischen Kolon c zu machen, gescheitert sind, und dann immer wieder die französisch.- Pres e cn ihrem AuSgange den Kommentar anhänate. daß Teut'ch- lands Nach, tust oder DruMlandö Bäswll lakcit. s ane Ver pflichtungen zu erfüllen. Frankreich zu einer ablehnend.» Haftung gezwungen hab"n. Wie di" Verktän-giguneS. er suche. sind auch alle Anke tze Aussichten Deutschlands an Po.n- cares Dazwischentreten gescheitert und eS hat fast den Anschein, als ob er wi der am Werke sei. oie amerikanische Lckensmittelanl.ihe, die die Kricgs'astenkvmmi s on der Regierung überwiesen hat, durch seine be'iunten Advo- katenkniffe und unannehmbare Voraussetzungen zu Falle zu bringen. Wie eS mit der französischen Gesinnung gegen Deutsch land in Wirk! chkeit steht, z ü it am besten der Prozeß vor vem Düsseldorfer Kriegsgerichte gegen d e Schuvobeamtrn, die sich gegen den lleberfall Düsseldorfs durch d e von der frnnzö ischen R: gierung geschü ten und waarsche nllch auch beealiltcu Separatisten gewehrt haben. Tre franzö sische Mi Därjustiz im besetzten Gebiet' hat die O.ffent- lichkeit sicherlich nicht verwöhnt und sich nie gescheut, den Grundsatz „Gewalt geht vor Recht', m t e>e.n g n en Hock mut des Siegers offen vor der Welt zu pcollam'ereu; aber mil so despotischer Wi.llür, so krivolem Hohne auf saS Rechtsempfinden der ganzen -st ilisierten Menschh it hat wohl noch nie ein Gerichtshof in Europa seines Amtes gewaltet. Ter ganze Prozeß ist eine einzige Herausforderung des natürlichen Reckisbe« wußtscins, ein einziges im gr nzen.cneu Hochm.ste über ein entwaffnetes Volk gefälltes Diktat, das nur den einen Satz kennt: wir sind in der Macht und unsere Macht ist das Recht. Der Prozeß hat klar erwiesen, oaß die Schupo beamten nur ihre Pfstcht erfül t, nur d.n Befehl ihrer Vor gesetzten gehorcht und nur in der Abwehr gegen die an greifenden Separatesten zur Schutzivafie gegr sfen haben. Trotzdem werden sie in der Anklage und vor Gericht wie Mörder behandelt, trotzdem b antra ite der Ankläger Leut nant Leleux Todesstrafe gegen den abwesenden Ob r- prästd. n.eu Grützner uns lebenslängliche Zucht hausstrafen gegen mehrere Offiziere der Schupomannschaft. Während an.ere durch die cmpf ndich- sten oder wie sich der Ankläger auSdrückt, exemplarischen Zuchthaus- und Gefängnisstrafen a troffen werden sol.en. Diesen Antrag stellt der französische Ankläger am »Wei- ten WeihnachtSseiertage, am heiligsten Fest der deutschen Christenheit in dem offenbaren Bewußtsein, d.m deutschen Volke und der rheinischen Bevölkerung mit die sen Anträgen zum Schmerze den Hohn hinzuzufügcn. Selten ist auch eine Gerichtsverhandlung so einseitig par teiisch, mit so vorgefaßter Meinung und so unvcrhülltem Hasse gegen die Angeklagten — nicht nur sondern auch gegen alle Entlastungszeugen — geleitet Word n, wie der Düsseldorfer Prozeß durch den Oberst Viltemont. Ter Oberst fühlte sich von Anfang an nicht als Vorsitzender, sondern als Ank.äger, der die Anklage zu vert.ivigen und das Urteil offenbar schon von Paris fertig mitbekommen l>atte. Jeder Entlastungszeuge war ihm ein Störer dieser Anklage, während er selbst dem verdächtigsten Belastunes- zeugen, wie dem Arbeiter Klein aus Mainz, einem gekauf ten Sub ekte, willig Glauben schenkte. Man muß abwarten, sb das französische Militärgericht nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme sich dem Parser Ti.tate fügen oeer dm Anträge der Verteidiger auf Freispruch aller Angellag. ten folgen wird. Wenn das europäische Rechtsgefühl nicht ganz und gar zum Schämen geworden ist und nicht alle Scham zu den Hunden entflohen ist, so muß dieser Pro- letz und seine parteiische Führung das Rechtsgefühl bei den neutralen Staaten und selbst bei unseren Feinden wecken und zur Empörung bringen. Tie deutsche Regie- cung und die deutsche Presse haben jedenfalls d.e Pflicht, die Oeisentlichkcit immer wieder auf die Ungeheuerlichkeit dieses Prozesses hinzuweisen und gegen diese Sorte von Rechtsprechung den lautesten Protest zu erheben. Wenn wir auch wehrlos geworden sind, so bleibt nnS doch gerade in diesen Rechtsfragen, die ein allgemeines Menschhcits- ant sind, der Appell an da- Gewissen der Menschheit, und wir sollten nicht unterlassen, ihn wieder und immer wieder zu erheben. )f Düsseldorf. Bevor sich der Gerichtshof gestern zu, UrtetlSfällung zurück,og, ergriff noch einmal Rechts- »nwalt Dr. G rimm-Essen da» Wort zu einer kurzen, wir kungsvollen Rebe, in der er auSfübrte. am Lage »ach be» Vorgängen des 30. September sei er nach Düsseldorf gekom men und habe auf der Straße überall Gruppen erregter Menschen gesehen, die sich über die Vorgänge unterhalten hätten. In einer dieser Gruppen habe ein Mann, der Augenzeuge der Vorgänge gewesen sei. mit aller Bestimmt heit erklärt, daß die Schupo «icht angcsanaen habe, und daß die Schupo nicht Unrecht habe, und diese Stimme bcS Man- neS auS dem Voske, die Schupo habe nicht Unrecht, sei ihm ans allen Kreisen der Bevölkerung, mögen eS Industrielle, Veamie oder sonstige Kreise gewesen lein, immer wieder ent gegengeklungen. Wenn man die Auslagen verschiedener französischer Zeugen während des Prozesses berücksichtige, so bleibe, wie man auch immer urteilen möge, doch ein ge wisser Zweifel über die Vorgänge bestehen, und die'er Zwei fel müsse nach juristischer Gewohnheit zu Gunsten der Anax- klaatcn ins Gewicht fallen. ,,Jn diesen Tagen," so schloß Tr. Grimm, »haben wir das Wcihnachtcfest gefeiert, das die g-nz- Christenheit als Fest des Friedens begebt. Im Geiste dieses Friedens bitte ich Sie, Ihr Urteil zu fällen." Hieraus dankte der Vorsitzende, Oberst Villemont, dem Vertreter der Anklage und den Verteidigern für ihr loyales Verhalten während des ganzen Prozesse?, besonders den Verteidigern, welche bei aller legitimen Wahrung der Interessen der Angeklagten daran mitgearbcitet hätten, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Er könne in seinem Namen und im Namen seiner Kollegen versichern, daß sie ohne jede Voreingenommenheit und ohne jede politische Bindung ihr Urteil lallen würden. — Um 10.15 Uhr zog sich dann der Gerichtshof zur Beratung bcS Urteils zurück. Tie Urteilsvkrkündnuq. )l Düsseldorf. Nach dreieinhalbstündiger Beratung tritt der Gerichtshof um 1 Uhr 20 Minuten in den Gerichts saal. Die Verlesung deS Urteils dauerte bis zwei Uhr. ES wurden insgesamt 08 Schulösragcn und 37 Hilfsfragen ge stellt. Das Urteil lautet wie folgt: Regierungspräsident Grützner 2g Jahre Zuchthaus, Hauptmann Beyer 10 Jahre Zuchthaus, Oberleutnant Bodeustein 10 Jahre Gefängnis, Oberpolizeikommissnr Ester 5 Jahre Gefängnis, Polizei« Inspektor Hüfsner zwei Jahre Gefängnis, Major Engels frei» gc prockien, Hauptmann Winkelmann ein Jahr Gefängnis 800 Mark Geldstrafe, Hauptmann Pablack frcigcsprocheu, Hauptmann Pfeifer sechs Monate Gefängnis, Hanptmann Vogts sreigcsprochen, Oberleutnant Pohl S Jahre Gefäng nis, Oberleutnant Hübner 5 Jahre Gefängnis, städtischer Polizist Krieg 18 Monate Gefängnis, Hesse drei Monate Ge fängnis, EwerS ein Jahr Gefängnis, Edel freigesprochen, Hühne 18 Monate Gesängn.s, Kettler drei Jahre Gefängnis, Zartmann drei Jahre Gefängnis, Benrr 5 Jahre Gefängnis, Schönemann 8 Jahre Gefängnis, Schabacker S Jahre Ge fängnis. ES wurden sreigesproche« Neubau», Düring, TheiS, Budderbroth, Richter, Flading, Willicke, Hühner, Grüne, Böcker, Göcken, Adolfs, Allmacher erhielt drei Monate Ge fängnis. Ferner wurden sreigesprochen Schönherr, Kramer, Stadt ekretär Neukirchen. Schlosser Engels erhielt sechs Mo nate Gefängnis und der Artist König? drei Monate Ge fängnis. Zu den bereits gemeldeten GelängniSstrasen wur- den zu Geldstrafen verurteilt: Höffner 800, Esser 1000 und Winkelmann 800 Golbmark. Gegen Grützner, Beyer und vodenstcin wurde 20 Jahre AufenthaltSvcrbot ausgesprochen, gegen Pohl 10 Jahre. Höfsner, Engel» und König» erhielten Strafaufschub. )( Düsseldorf. Zu dem Urteil im Schupo-Prozetz wird dem WTB von gut unterrichteter Seite deS besetzten Gebietes mttgeteilt, daß der Anklagevertreter unverhüllt die politische Tendenz hervortretcn lieb, die separatisti che Be wegung als freundliche Bewegung der Rheinländer zu doku mentieren. Dabei hat der als Zeuge vernommene Separa- tistensührer Matthes selbst zugegeben, daß ein großer Teil der Demonstranten mit Revolvern und Gummiknütteln ver sehen war. Gegenüber der im Prozeß erwiesenen Absicht einer großen Anzahl bewaffneter Separatisten, hochverräte rische Kundgebungen mit dem Ziel der Loslösung der Rhein lande durchzuführen, war eS selbstverständliche Pflicht der deutschen Behörden, dies Verbrechen zu verhindern. Obwohl der BcsahungSbchörde bekannt war, daß sich auS diesen Kundgebungen Unruhen entwickeln würden, ist von ihnen nichts unternommen morden, um diese Unruhen zu verhin dern. Die deutsche Polizei war daher zum Eingreifen ge zwungen. Zu Hilfe gerufen, stellte sie die Ordnung wieder her, wobei eS zu den Zwischenfällen kam, die den Gegenstand der französischen Anklage bildeten. Eine Klage konnte nur erhoben werden gegen die Separatisten, die planmäßig Aus schreitungen verübten, nicht aber gegen die pflichtgemäß han delnden deutschen Beamten. Von französischer Seite bestand kein Recht, die Zwischenfälle vor ein französisches Kriegs gericht zu ziehen, da cS sich um innerdeutsche Vorgänge Han- delt. Die Verhängnug der furchtbar«« Strafen ist nur z« lehr geeignet, die BerftändigungSmöglichkeite« z« erschwere«. Die Untersuchung in Deutschland. * Dari». Der „Jntranstarant" hält e» für wahrschein lich, daß, wi« schon früher augekündigt, die erste der beiden Sachverltändiaenkommiislonen unter dem Vorsitze de» Amerikaner« Dawr« nach Deutschland reisen wird, um sich in Deutschland selbst über' di» Lage dr« Reiche« zu unter- richten. Di» erst« Sitzung wird aber in jedem Fall« Mitt« Januar in Dari« stattfinden. Tas Jrtterrratiovale Note Kreuz fordert Hilfe für Teutichlavd. )l Genf. Die gemischte Kommission des Inter- nationalen Moten Kreuzes und die Liga der Moten Kreuz- Elrsellschakten haben an alle nationalen Roten Kreuz- Geselllcknsten folgenden Sknsrnf gerichtet: Ta? Beliebe« einer schweren Wirtschaftskrise 'n Deutschland, über welch« bereit« in unserem Tommiinchn- vom 30. November beliebtes wurde, wird bestätigt durch einen Bericht de? Telegierten d»s Internationalen Roten Kreuz-Komitees Obkrstlrntnans W'ldbolz, der sich besonder« der starken Untereciiähriinq dei Kmder und dem tiefen Elend der Arbeiter und des Mittest stand»? sowie der freien Bernie widmete. Tie gemischt« Kommission des Internationalen Noten Kreuze« und di» Lina 'o-r Roten Krenz.Gesellschaften erachten »ine rasch« n- wirksame Intervention von großer Taner als not« ir >ig und erlassen an alle nationalen Noten Kreuz« Brrrnm den Aufruf, Hilfe zu senden, sei es durch Geldmittes oder Kleider, die während der drei ersten Monate des neuen Jahres direkt oder durch da? deutsche Note Krenz in Deutschland verteilt werden sollen. Da? Note Krenz ist von. dem hohen Einfluß einer Welthilse »u überzeugt und hofft, nicht nur die bedrohte Ex stenz des deutschen Volkes zu retten und ihm ein normale? Leden wiederaeben zu können, sondern e« will auch die begüterten Klassen Deutschland« an ihre Pflicht erinnern, nm zur Linderung der Not beizu tragen. Tie gemilchte Kommission und da« Lentstbe Rott Kreuz stehen den.internationalen Noten Krenz-Berrinen »iz ollen weiteren Auskünften zur Verfügung, gez. Ador, Präsident der gemischten Kommission. Gleichzeitige Landtagsaufkösuvg in Bayer» und Lachsen? AuS Berlin wird gemeldet: Am Sonnabend, den 27. Dezember, wird in Dresden der sächsische Landtag und in München der bayerische Landtag zulammentreten. Ta« Ergebnis beider Sitzungen wird aller Voraussicht nach di« Landtag«auilösuna in Sachsen und Bayern sein. In Sackicn steht die Wahl des neuen Ministerpräsidenten aus der Tagesordnung. Es steht aber jetzt schon test, daß nach dem Sturz des Kabinetts Felliscb und nach dem Scheitern aller Koalition«vcrbandlungen der Sozialdemokratie mit recht? und links nur die LandtagSauflösuiig übrig bleibt; In München wird der Landtag darüber beraten, ob da« Seserendum für die Auslösung zur Aixwendung erbracht werden soll oder nicht. Keine akute Putschgefahr. Ter preußische Innenminister Severins äußert« sich s« einem Interview zn einem Korrelvondenten Schweizer Blätter dahin, die Tätigkeit der Kommunisten und der Dentscbvölkiichen nuf der anderen Seite halte ich beute nicht mehr für so gefährlich, wie in den Monaten August bi« November. Man kann noch nickt sagen, daß sckon all« Geiahren vorüber se>en. Immerhin darf man boüen, dass Ickou eine geringe Koniolistiernng auf wirtschaftlichem Gebief den Kommunisten nicht mehr die verbitterten und veil zweifelten Masten zutreibt und daß das Durcheinander iig sogenannten deutschoölkiscken Lager auch den stumpf» sinnigsten Spießer erkennen läßt, daß aus den deutsch, völkilcken Kreisen der Messias nickt kommt. Alle» in allem bin ick der Meinung, daß in normalen Zeiten weder di« völkische noch di« kommunistische Bewegung in Dcuischlanh große Eriolge haben wird. Beide Bewegungen gedeibeit nur aus dem Boden der unsäglichen geistigen und materiellen Rot nnsere« Volke«. Exifteuzmösslichkeite» für die abgebaute» Beamten. Bei der gegenwärtigen Lage des Arbeitsmarktes wird eS als anrgeschlossen betrachtet, daß die vielen, durch den Beamtenabbau brotlos geivordenen Beamten in der Vestvat« indnstrie untergrbracht werden können. Ter Allgemein« Teutscke Beamtendund bat deshalb «inen P!an auSae« arbeitet, um neue Existenzmöglickkeiten für die Abnebautett zu schaffen. Dabei wird daran gedarbt, daß die den Beamten rnstehciide Abfindungssumme in drei Raren als Verzinsung für ein von privater Seite aufzunedmendes Kapital gezahlt wird, mit dem den aus der Laudwirtsckast stammenden Beamten die landwirtschaftliche tziedclung, den früheren Handwerkern die Gründung handwerklicher Produktiv» genossenschasten ermöglicht wird. Ter Bcamteuverbantz rechnet dabei auf die Unterstützung de« Reiches und de« wirtschaftlichen Organisationen. Künftige Regelung der Beamtengehalter- Anszahlung. övie verlautet, soll die Aurzabluug der Veamtengehälti» von nun an wieder möglichst regelmäßig an bestimmten Zahlungsterminen erfolgen. Von einer monatlichen ode» gar vierteljährlichen Vorauszahlung müsse aber vorlänfij noch Abstand genommen werden. Die Bezüge iür dej Januar sollen in zwei Raten au«o«zahlt werden. Die erst« Hälfte wird nm tzl. Dezember zur Auszahlung kommet« Für di» AnSzahlung der zweiten Rat« ist der 14. Januai in Aussicht genommen. Dec Steuerabzug erfolgt vo« 1. Januar atz bei den Behörden grundsätzlich in derselbe» Weil« »i« bei de« private» Arbeitgebern,
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