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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192410251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19241025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19241025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-10
- Tag1924-10-25
- Monat1924-10
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1924
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Hrm Zuschnauen ven «sren Auftrag-Margen, .der vor Tys« Phon auszusprechen begonnen, ab« infolge dcS plötzlichen Wut- «tuSbruches nicht vollendet wurde. .Gleich nachher packst Du meinen Frack em und bringst Ih» bis elf Uhr nach der Post.* Das daraus ertönende .Zu Befehl, Herr Leutnant!* vernahm Rellwitz kaum noch. Den Handkoffer «greifen und hiuausstürmen folgten der glücklichen Vollendung der Toilette Mit ein« unnachahmlichen Geschwindigkeit. Es war auch MiÄlich die höchste Zeit Friedrich Blasenthin seichte erleichtert auf, als er allein Max, kraute sich im Lnschauen des durch die Abreise seines Herrn im Zimm« erzeugten ChaoS wie in stiller Andacht das Haar und schob die Stirn in Faltern .Na, denn wollen wir man den Zimt wird« uffräumen,* Meinte « im Selbstgespräch und ging daran, seinen Vorsatz auSzuführen. Während « di« Kommodenkästen einschob, die am Fuß boden liegenden Beinkleid« aufhob und die Dienststiefel in die Ecke stellte, wickerholte « fragmentweise die ihm gewordenen Aufträge, zwischendurch Unverständliches murmelnd. d Bioland* bewegen — hm — eine Stunde Parole- .. heut« — uer ... . morgen abend ... bei Leutnant bachs Burschen .... und um elbe den Rock . . . wollte den Frack .... Wird allens besorgt . . — .Roland*, ch Frack.* Ab« all« Dirnsttreu« und Gewissenhaftigkeit Friedrich Blasenthin» scheiterten an des Geschickes Mächten, mit denen Man bekanntlich keinen ewigen Buird schließen solh sintemalen bas Unglück schnell« kommt, wie der Dieb in d« Nacht. - Als Leutnant Rellwitz' Getreu« gerade daran gehe« wollte, den Frack fei» säuberlich in einem Karton zu verstauen, brachte ihm der Trlrgraphenbote ein Telegramm, das ihm im« lrbensaefLhÄiche Erkrankung seines VaterS meldete und sm sein sofortiges Kommen bat. — In Anbetracht dies« traurigen Nachricht war es erklär- sich, daß Friedrich vlasenthins Interesse für die sofortig« Absendung des Frackes in ein Nichts zusammensank. Er Kürzte solch um seine Beurlaubung zu bewirken, die ihm ohne weiteres gewährt wurde. In d« Hast sein« Abreise vergaß « li» nicht, einen Schwadronskameraden mit sein« Vertretung m beauftragrn und ihm die Befehle seines Herrn auf die Seele zu binden. Als « eine Stund« später schon zum Bahn- Gose eilte, trollt« sich sein Stellvertreter August Kranepuhl mit dem Gleichmut eines StoikerS und der zur Schau ge tragenen Interesselosigkeit eines Menschen, dem die Erfüllung übernommen« Pflichten nicht die geringste Aufregung verur sacht, sondern mit dem Gefühle vollkommenster.Wurschtigkeit* erfüllt, die Straße zu Leutnant Rellwitz' Wohnung hinab. ' .Wir haben Zech* «wog August Kranepuhl zu v«. schiedenen Malen, wie das ei« im dritten Jahre dienend« Kavallerist an einem Tage ein Tuhendmal in Erwägung zieht. An d« ersten Straßenecke hatte « einen kleinen Schnack mit EanitätsratS Guste, an der zweiten traf er Apothekers Rike und an d« dritten trennte « sich erst nach einer Viertel- Kunde von Direktors Anna. Zwischendurch blieb er noch an den Schaufenstern stehen und hatte glücklich, als « nach ein« Stunde die Tür zur Stube des Leutnants aufschloß, infolge nicht allzu reichlich an ihn verschwendeter Intelligenz und der vielen in Erfahrung gebrachten, sein Hirn belastenden Neuigkeiten die Reihenfolge der Befehle durcheinander geworfen. ' .Also um elbe den .Roland* reiten,* wiederholte « da bei, trotz d« frühen Vormittagsstunde schon bedenklich gähnend; denn August Kranepuhl war gestern über den Zapfen ge gangen, .heute abend Parole holen und morgen abend den Frack abschicken. Hm. hm! Haaaa! he, he, he, he, he, hee eeee! .... Erst wollen wir mal ordentlich auspennen.* Liesen löblichen Vorsatz brachte « nicht gleich zur Aus führung. Er hatte zunächst das Bedürfnis, seinen Rauch gelüsten ein Opfer zu bringen, und da ein Soldat über eigene Zigarren zu vnsügen, selten in d« Lage ist, ein stellver tretender Bursche ab« in Verschmerzung dieser Kalamität der vollen Zigarrenkisten eines Leutnants sich getrosten kann und das Prmzip der Gütergemeinschast skrupellos in Anwendung bringt, — unternahm August Kranepuhl als erste Handlung in seiner neuen Würde eine Besichtigung d« örtlichen Zigarren- Verhältnisse. Tas Resultat war durchaus unbefriedigend. Er fand zwar Zigarrenkisten — ab« sie gähnten ihn alle in ent setzlich« Leere an und wiesen die für den beabsichtigten Zweck vollständig unbrauchbaren kläglichen Reste rmalighe« Herrlich keit auf — gelbe Seidenbänd« mit den verheißungsvollen Aufschriften: .Handarbeit*, .Garantiert rein Havana* — »Hamburgs Stolz* — .Henri Clay* — re. .Ter Deibel eins!* fluchte der Enttäuschte und verlegt« die Rekognoszierung aus rin .andcrcS Gebiet. Htnbek Hatte er zweifellos mehr Glück; denn « sank» ftn Flur einen Kasten .Spaten*. .Alle- Gute ist nicht beisammen,* überlegte « versöhnt gestimmt. .Ab« die wollen wir unS koofen.* Sprach's und ließ sich den Inhalt d« «sten Flasche bis weit über die! Halste wollüstig in seine durstige Soldatenkehle hinabkluckern.-j .Besser als die Kantiuenjohre,* bedachte er, während « die/ Flasche zum zweiten Male an seine Lipven setzte. Aber zuin Trinken kam « nicht; denn hinter ihm trat jemand auf den halbdunklen Flur, der einen .guten Tag*' wünschte und dessen unerwartetes Erscheinen den auf bösen Wegen Befindlichen mit einem Laut des Entsetzens herum fahren ließ. »Der Herr Leutnant zu sprechen?' fragte der Eingetretene. „Nee!* entgegnet« August Kranepuhl, auS dem Innersten seines Herzens «leichternd aufatmend, als « Schneid« Mellenroth erkannte. .Nee, verreist!" „Und sein Bursche?" »Bin ich seit ein« kleinen Stund«, der alte iS ooch »«reist. Sie bringen wohl eine Rechnung?* fragte « zuleM verständnisinnig. .Ja, Rechnung!" ferchte Schneid« Mellenroch. .Ein« ganze Stube kann ich mit solchen unbezahlten Dingern tape zieren lassen. D« Herr Leutnant scheint mich überhaupt ver gessen zu wollen. Seinen letzten Fttrhjahrsanzug hat « sich bei d« bösen Konkurrenz machen lassen. Ein wahres Glücks daß ich eS so günstig treffe. Wenn ich sonst kam, war d« Herr Leutnant einfach nicht zu Hause, od« d« grobe Bursch« warf mich hinaus. Heute wollen wir einmal ein bißchen Gerichtsvollzieher spielen.* Mellenroth schob sich schon an August Kranepuhl vorbei inS Zimm«, sah den bereits von Blasenthin herausgehängte» Frach, den « geliefert, aber noch nicht — bezahlt bekomme» hatte, und r c stattete sich, ihn als sein rechtmäßige» Eigentum mit Besch zu belegen. .Herrjehs, den Frack nicht!* «hob Kranepuhl Einwen dungen, .den muß ich ja morgen abend nachschicken. Ich «erde frikassiert, wenn ich das nicht tue." »Meinetwegen massakriert und skalpiert,* sagte Mellenroth kühl. »Der Frack gehört mir jetzt! Adieu!* Kranepuhl gab sich nicht die geringste Mühe, den Frack wiederzugewinnen, sondern sagt« nur tiefsinnig: .Dann könne» wir eben keinen nick schicken,' warf sich »ach dem Weggang«' Mellenroth» mit Sporn und Stiesel auf das Sckfa und grübelte über die Mißstände des sozialen Leben», die auch eine Bezahlung bestellter Kleidungsstücke fordern, und daß man unangenehme Konsequenzen erleben kann, falls e» unterbleibt. — Er wäre wahrscheinlich üb« daS peinliche Vorkommnis des Frackpsändcns gleichgültigen Herzens zur Tagesordnung Lbergcgangen und hätte nach dem tiefsinnigen Philosophieren seine Augen zu einem sriedsamen Schlummer geschloffen, wenn « nicht von neuem gestört worden wäre. Und die Art d« neuen Störung schlug wie ein Donner wetter in seinen trägen Gedankengang und rüttelte ihn au- aller Gleichgültigkeit wach.- Ter Telegraphenbote erschien zum zweiten Male auf d« Bildfläche und brachte wird« ein Telegramm an Friedrich Blasenthin. Als dessen Stellvertreter hielt sich natürlich August Kranepuhl zur Annahme und Oeffnung berechtigt Es war von Leutnant von Rellwitz in Frankfurt aufgegebn» und enthielt folgenden Auftrag: .Frack und Klapphut nach Berlin, Hotel Bristol senden.. Menn Frack schon zur Post gegeben, Hut sofort nachsenden.*' Trotz der geringen Intelligenz, über die Slugust Krane- ouhl verfugte, kam ihm die Einsicht verhältnismäßig schnell,' dah das Nachschicken des Fracks nicht erst für morgen von' gesehen war, und daß « sich einen Irrtum zurechtgcniodek hatte. AIS zweites trat ihm durch diesen direkten, strikten Befehl die unangenehme Tatsache des Frackpsändcns wie ein drohen des Gespenst vor die Seele und drittens zerbrach er sich den Kopf, waS ein Klapphut sein möchte. Ratlos rannte er im Zimmer auf und ab, schwang die Depesche wie ein Tra4 göde über seinem weisen Schädel und fluchte der Sundes die ihn zum Stellvertreter Friedrich Vlasenthins gemacht halt«/ mit der ganzen Blütenlese von Kasernenhofsprüchen, die im Laufe sein« Dienstzeit sein geistige» Eigentum geworden warf, Da er ratlos blieb, was er tun solle, ging « endlich z» Bäcker Lihmann, dem Hauswirt des Leutnants, hinab und trug seine peinliche Loge vor. Litzmann wiegte überlegend das Haupt, ,^ry wurde dem Henn Leutnant gern gefällig sein> aber ich habe nur einen Rock,' meinte er nach einigem Nach-' denken. Du könntest ja die Schöße umnähen, Muttex,^ schlug «. seiner.Gattin, vor., die. mit, auk: die. Lüften ae» ktemmren yanven zur stany uno augenollcklM üxch- sowenig Rat wußte, rbie die beiden männlichen WesM -dann könnte es zur Not gehen.* — " V .Jotte doch, Willem,* «eiferte sie sich ob diese» Vor. schlags, .Deine Taille und seine Taille paffen zusammen wie ein Bierfaß und ein Libellenleib. Er würde ja in Dement Bratenrock ertrinken. Nee, da» geht nich! Ab« laufen Sie doch schnell zum Feigenspan am Markt, Ulan, d« plle Gaun« hat immer einen Frack zu verpumpen, « handelt ja mit solchem Trödelkram.* Da dies« Vorschlag allseitig« Zustimmung fand, zauderte August Kranepuhl keinen Augenblick, ihn auSzuführen. Eine halbe Stunde spät« war « schon im Besitze de» Kleidung», stücke» und ging in fieberhaft« Eile daran, e» einzupacken. .Herrieh»!* entfuhr e» ihm, als «schon zusammenschnüren wollte. .Der olle Klapphut fehlt ja noch!* Er legte seinen riesigen Zeigefinger an die Nase und bedachte alle Möglich keiten. Plötzlich lächelte « pfiffig und sagte: .Klapphut!? Nee, Schlapphut! Ganz gewiß. Schlapp. Hut. Die auf der Post haben sich man bloß verschrieben. Klapphut jibt'S ja jarntch!" Er ging sofort daran, sein» geniale Entdeckung m ein« Tat umzusetzen. Da Leutnant von Rellwitz eine ganze Menge weicher Hüte besaß, erwog August Kranepuhl nicht läng«, welchen von ihnen « wählen solle, « nahm alle pom Kleiderständer und stopfte sie, so gut r» ging, in den Karton hinein. — . E» war glücklich drei Uhr geworden, al» « zur Post kitte. Mit dem Gefühle ein« unendlichen Erleichterung kam « zurück und ging nun endlich daran, sein immense» Schlafbedürfnis zu befriedigen. .Roland* blieb ohne die be fohlene Bewegung, ja, bi» in den späten Abend hinein, ohne Futter, so ost « auch sehnsüchtig nach d« Tür schaute w«nn einer üb« den Hof klapperte. — August Kranepuhl schlief den Schlaf de» Gerechten. Leutnant von Rellwitz bewegt« seinen Gedankengang in rosigsten Hoffnungen. Gleich nach sein« Ankunft war « Gerda von Rellwitz, dem schönen, reichen Bäschen weit unten dort vom Rhein h«, im Vestibül des Hotel» begegnet. Viel- versprechend hatte sie ihn angelächelt und für alles, wa» ihn anging, da» lebhafteste Interests gezeigt. ES fehlte nur noch, »aß sie sich erkundigt hätte, wieviel Schulden « habe. Mit kiuem verheißungsvollen .Auf Wiedersehen!* war sie endlich pavongeeilt und hatte den hoffnungsfreudigen Vetter wie »inen Träumenden zurückgelassen. Am nächsten Tage war die erste Sitzung d« männ- sichen Faniilienglied« dn« von Rellwitz auf zehn Uhr an beraumt. Erich von Rellwitz mußte ihr fernbleiben, da « seinen Frack noch nicht erhalten hatte. Er verschmerzte daS leichten Herzen». Die Hauptsache blieb ja, daß zu dem Din« um fünf Uhr alles in Ordnung war. Es schien aber anders kommen zu sollen. Der herbei- »esehnte Frack kam nicht. ES wurde drei, vier Uhr. Alle Augenblicke ließ der Marterqualen Duldende nachfragen, ob »och kein Paket für ihn eingegangen sei. Um ein Viertel ms fünf «wog « dm Gedankm allen Ernste», sich einen Krack zu kaufen, so unangenehm ihm dies« Ausweg auch »ar. Denn er besaß keinen allzu großen Ueberlluß an Klein geld. Und einen Frack leihen! Ekelhast schon der bloße Ge zanke, etwas auf denZLeib zu bringen, wa» andere vor ihm geschleppt haben mochten. Nee, dann lieber Verkennung der Mammonsmisere und in den sauren Apfel gebissen! , ES blieb ihm auch weiter nichts übrig. Als eS schon V«5 war, beauftragte er den Kelln«, ihm eine Droschke zu besorgen. Friedrich Blasenthin grimmige Rache schwörend, ulte er die Treppen hinab. Unten im Vestibül stürmte der Portier niit einem Karton auf ihn zu .... Gott sei T.mk! Der Frack! — Fünf Uhr! Gerda von Rellwitz rauschte schon aus ihrem Dimmer, als er in dem seinen verschwand, um sich umzuklewen. Hellste Verwunderung und Empörung quollen in ihm empor, «ls « nach dem Oessnm des Kartons seine sämtlichen Filz hüte obenauf vorfand. „Henpfeick, Rhinozeros!* murmelte «, verschob aber bann alle Anwandlungen der Wut für eine gelegener« Zeit. Kur «st den Frack! Den Frack!' Sauber würde er sein. Friedrich Blasenthin war zum höchst potenzierten Reinlichkeits- ßnn erzogen und hatte den Frack vor dem Einpacken zweifels» »hne nicht einmal, sondern zehnmal abgcbürstet. Rellwitz zog ihn an, ohne ihn auf seine Tadellosigkeit hin zu kontrollieren, ba « auch dazu ohnehin keine Zeit mehr hatte. Er kam gerade noch zurecht, um da» schöne Bärchen «ls seine Tischdame «gattern zu können. Im Gefühl der Seligkeit hatte er nun für nichts andere» mehr rin Auge, al» feine schöne, liebreizende Verwandte, die wie ein Frühlingstag «Mab, dem der Mat die «rtteu Rolrnknalven schenkt. E? kstmedtt« ÄS besaß, der »och dazu < Fad« folgedeffm vergnüglich hin- und herbaumelt«. Ebenfall» vip spürt« « nicht» von dem pressenden Druck ans de» Schüft«« und im Rücken, die Folg« d« Engbrüstigkeit de» Frack». — Bei der Suppe ging «» »och etwa» steck formell Pl. Leim Fisch wurde man redselig«. Beim Gemüse kam Gewa nicht mehr au» dem Lachen herau». Rellwitz sand diese Lustigkeit schließlich nicht mehr «atüMch. Er beobachtete auch wiederholt ei« höhnische» Grinkm seine recht» von ihm sitzenden Vetter», eine» ostelbischen Agrarier», und sah da» Tiffchck« d« Kellner «ft heimlicher» Blick« zo ihm hinüber. Donnerwett« «kn»! Wa» hatte da» alle» pr bedeuten? Rellwitz wurde' unsicher und wütend zngleich und faßte im Gefühl ein« Beklemmung nach d« Kehle. Von d« Kehle aing seine Hand tastend nach hinten, stinch über den Frack kragen und fuhr plötzlich in eine Nadel. „Aul* rief« und sog den Blutstropfen auf, d« an seinem Zeigefinger hing. „Hat der Kerl Nadeln m den Kragen gesteckt,* sagte «, sich wegen seine» ziemlich laut auSgestoßenen SchmerzenSschrrie» bei sein« Nachbarin entschuldigend. „Dars ich Dich davon befreien, liebster Vetter?* fragte Gerda kichernd. ^lch, bitte!* Eie nestelt« mit ihren kleinen Flngerchen an seinem Frack kragen herum und legte im nächst«» Augenblick die Nadel und einen Zettel neben seinen Teller. Rellwitz starrt« wie entgeistert auf da» schnmhiggelbe Papierstück und fühlte sich versucht, an einen bösen Spuk zu glauben. Denn wie kam dieser elend« Wisch an seinen Frack? Und stand da» wirklich auf ihn», die» Schreckliche Entsetzliche, — alle Hoffnungen Vernichtende? Ja, e» blieb da, Buchstabe Pir Buchstabe: .Leihinstitut von Moritz Feiarnspan. Nr.r»7* Gerda bedauerte ihn in sein« tödlichen Verlegenheit. Sie wollte begütigend auf ihn einreden und ihn versichern, daß selbstverständlich nur ein nichtswürdiges Mißgeschick seine Hano im Spiele haben könne. Ab« sie kam nicht mehr zur Ausführung ihres Vorsatzes. Rellwitz sah nur noch den hämischen Blick des ostelbischen Vetters, um deffent« willen « ihn hätte «würgen können, stammelte eine ver worrene Entschuldigung und eilt« hiyauS. — Eine halb« Stunde spät« fuhr « schon nach dem Schlesischen Bahnhof...... „Also Du kommst, Fritze, und bringst den dicken Emil und HagenowS Willem m»t. Zwanzig Pullen sind noch voll. Kommen uff jeden Mann fünf Pullen. Also Punkto dreien, Fritze, gleich nach die Lumpenparade.* August Kranepuhl nahm nach dieser Einladung die Ver sicherung feine» Stubengenoffen Fritze Krusemark, daß alles zur angegebenen Zeit zur Stelle sein werde, mit einem Kopf nicken entgegen und »«ließ den Kasernenhos, um den zweiten Lag d« Burschenherrlichkeit bei dem verreisten Leutnant von Rellwitz zu beginnen. Er hiett zunächst auf dem Hofe Bäck« Litzmanns Aus schau nach einem weiblichen Wesen, das ein« Annäherung wert gewesen wäre. Da ab« die für eine kleine Liebes episode nötigen Faktoren nicht vorhanden zu sein schienen, gab « das Rekognoszieren bald auf, fütterte und putzte „Roland* notdürftig Md hiett nach diesen gewaltigen Arbeits- leistungen eine Erholung für dringend geraten. Daß dieselbe in einem ausgedehnten Schlaf bis in den Mittag hinein auf Leutnant von Rellwitz'S Sofa, bestand, brauchen wir ivohl nicht hinzuzufügen .... Gleich nach drei kamen Fritze, der dicke Emil und Hage- nowL Willem. Man ging sofort zur Tagesordnung üb« und begann mit d« Vertilgung des Kastens „Spaten", dessen gefüllte Flaschen infolge August Kranepuhls Solotätigkeit fett gestern von 28 aus 20 reduziert worden waren. Zur Ver meidung jeglicher Störung hiett es August für geraten, die Tür abzuriegcln. Als man die vierte Flasche in Angriff nahm, hatte die Lustigkeit bereits einen ziemlichen Höhepunkt «reicht. Der dicke Emil, der auch wie Kranepuhl im dritte« Jahre diente, stimmte gerade ein Reservelied an, als draußen jemand energisch und herrisch Einlaß begehrend klopfte. «Du, August, d« Leutnarttl* sagt« HagenowS Willen^ d« Aengstlichste von allen, leise. „Quatsch! D« kommt «st morgen, hat Blasenthin gv» sagt,* versicherte August Kranepuhl im Brustton der Urbev» zeugung. „Das wird wird« der Schneid« sei»». Prosh JungSl" Draußen donnerte ein Fpß tritt.aeaen die DLL
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