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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192411189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19241118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19241118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-11
- Tag1924-11-18
- Monat1924-11
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1924
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Riesaer H Tagelilal! ««d Anzeiger Mtblaü mü> Ä«)eiglrj. Dra-tanschrist: ragedlatt Mesa. Fernruf Nr. 20. Las Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Beümuttuachimse» -er AmtShau-tmauuschast Großenhain, des Amtsgerichts, der «mtSanwaltschaft beim Amtsgerichte m»d de» - Rate» der Stadt Rieia. de» Sinmuamt» Riesa »ad de» Han-tzollamt» Meiden. Postscheckkonto: Dresden 1530 Virologe Riesa Nr. 52. S7V. Dieasta«, 18. November lSS4, adends. «7. Aa»r«. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. VezuiSpret«, gegen Vorauszahlung, ,ur einen Vwnai 2 Viark 25 Pjennig durch Post oder durch Koten. Für den Fall de« Eintreten« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Rachsorderunz vor. 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GeschistSstelle: (iiocthrstraste öS. verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa; sür Anzeiaenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Das letzte Stadium im Wahlkampf. BPD. Ter Wahlkampf ist nunmehr in sein letztes entscheidendes Stadium einaetreten. Mit dem volkspartei- Ischen Parteitag in Dortmund ist der programmatische Aufmarsch der Parteien beendet, sodaß die Führer der Parteien nur noch die letzte Parole auSzugebeu brauchen, nm die Stoßkraft ihrer Wablpropagauda geaen die gegnerischen Krittle in« Feld zu führen. Es fällt allgemein ans, daß diesmal die großen Wahlvorbereitungen mit großer Zurückhaltung und Sachlichkeit geführt werden, und daß die letzten Auseinandersetzungen, die man zunächst erwartet Hatte, noch nicht eingetreten lind. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß man in den der NeichSregierung nahe stehenden Kreisen schon jetzt mit einer erheblichen Per schiebung der parlamentarischen Konstellation rechnet und daß der Ansgang der diesmaligen ReicbStagSwablen einen glatten Sieg der NeichSregierung darstellen wird. Die letzten Rede», die AnstenminiKer Dr. Stresemann gehalten bat, trugen ausschließlich parteipolitischenCharakter. Man hat daher den Eindruck, daß die starken Wirkungen seiner ersten Dortmunder Rede, die der Außenpolitik gewidmet war, ein wenig abaescbwächt worden sind. Dies geht jedenfalls aus der Tatsache hervor, daß die Gegner Dr. StresemannS im demokratischen Lager bemüht sind, den Außenminister als einen widerspruchsvollen Charakter hiuzustellen, der als Staatsmann die Laae richtig gekenn zeichnet habe, aber als Parteiführer den StimmungS- momcnten seiner Partei unterlegen wäre. Dadurch tritt die Persönlichkeit Dr. StresemannS wieder in den Vorder grund der Anseinandersetzungen, aber es ist ganz unoer- kennbar, daß seine staatsmännischen Fähigkeiten auch im Lager seiner Gegner rückhaltlos anerkannt werden. Im Zentrum konzentrieren sich die Krittle auf die Herbeiführung eines Wahlsieges der Regierung. Die gesamte Wahlagitation der ZentrumSpartei ist darauf eingestellt, die bisherige RegierungSpolitik zn verteidigen, für die Neichsverfassilng einzutreten und die Farben Schwarz-rot-gold vor den Angriffen ihrer Gegner zu schützen. Wie uns hierzu ans führenden Zentrums kreisen mitgeteilt wird, will die Partei damit ihren Charakter als verfassungstreue und staatserhaltende politische Organisation kennzeichnen und sich der Not wendigkeit entheben, sich auf einen parteipolitischen Kampf mit den Dentschnationalen einznlaffen. Auch das Auftreten des Reichskanzlers Dr. Marx im Wahlkampf gilt allein der Politik der Mitte, um deren Schicksal der diesmalige Wahlkampf ausgefochten werden wird. Diese Politik setzt nach außen einen Kurs der Entspannung der deutsch- französischen Beziehungen, der Festigung des deutschen Ein flusses auf die europäische Politik und die Anknüpfung reger Wirtschaftsbeziehungen zum Auslande voraus. Im Innern strebt die Koalition der Mitte nach den Richtlinien, die Reichskanzler Dr. Marx neuerdings an die Politiker des Zentrums auSgegebcn hat, die Schaffung einer parla mentarischen Regierungsmehrheit an, mit deren Hilfe daS künftige Reichskabinett in die Lage versetzt werden soll, die notwendigen Reformwerke sickerzustellrn und die Reichs politik aus dem Fahrwasser der innere» Kampfe herauSzu- führen. Im dentschnationalen Lager macht sich neuerdings das Bestreben bemerkbar, die Stoßkraft der Partei im Wahl kampfe einzig und allein auf die innenpolitischen Probleme zu konzentrieren. Nachdem die außenpolitische Lage immerhin erheblich stabilisiert werden konnte, arbeitet die Deutsch nationale Partei darauf hin, grundsätzliche innenpolitische Fragen auszurollen, die sich, wie beispielsweise die Auf» wertungssrage, mit den Interesse» bestimmter Wirtschafts gruppen decken, und die im allgemeine» im Rahmen der bisherigen deutschnationalen Politik liegen. Was Witt Frankreich? Lie deutsch französischen Handelsvertragsverband, lnngen sind auf Schwierigkeiten gestoben, die nicht nötig gewesen wären, wenn in Frankreich ebenso wie in Deutsch land der ehrliche Wille zur Verständigung in den wirtschaft lichen Beziehungen vorhanden wäre. Frankreich hat die LSvrozentige Exportabgabe in die Derbandlnugen als Streitpunkt bineingeworseu, die nach deutscher Auffassung «us diesen Verhandlungen serngehalten werden sollte, weil es sich dabei um eine reine Reparations-Angelegenheit handelt, die mit den sonstigen Handelsbeziehungen nichts zu tun bat. Nicht, als ob Deutschland Frankreich das Recht zu einer Reparationsabgabe bestreiten wolle, das Frankreich angeblich sür sich in Anspruch nehmen müsse. Vielmehr ist es die Absicht Deutschlands, die Auswirkungen dieser For derung auf die Handelsbeziehungen, die durch di« mit der Exportabgabe verbundenen Chitanen, Belästigungen, Ge bühren und namentlich dadurch entstehen, daß der Handel sich von den Regierungen in seine Beziehungen bineinsrhen lassen muß, abzuwehren. Denn dadurch würde der deutsche Export nach Frankreich ungünstiger gestellt werden als der englische und amerikanische Export nach Frankreich. In den HandelSvertragsverhandlungen hat Deutschland ur- sprünglich die Meistbegünstigunä verlangt, die Frankreich aber nicht zngeftehen wollte. Frankreich wollte lediglich über die allgemeinen Tarifabmachungen verhandeln. Deutsch- land bat schließlich, wie verlautet, in diesem Punkt« nach gegeben und auf di« MeistbeovnstiaunS de jur« verzichtet, »erlangt aber, daß die Meistbegünstigung de facto in den Verhandlungen erzielt werde. In diesem Stadium der Verhandlungen erst kam Frankreich mit seiner Forderung ser LSprozentigen Exportabgabe hervor und entzog damit Deutschland die schon verabredet- NaüS der Meistbegünsti gung de facto. Was Frankreich damit wirklich beabsichtigt, gebt unzweideutig aus verschiedenen Aeußerunaen der frau- »ösischen Vresse hervor. Diese Aeußernngen geben offen zu, daß Frankreich die Exportabgabe zu seinem Druckmittel gegen Deutschland in den VertragSverbandlungen machen will. Durch diele Derquicknna beider nach deutscher Auf fassung nickt zusammenhängender Fragen, der Exportabgabe und der VertragSverhanblungen. fällt Frankreich die Ver antwortung dafür zu, daß die Herstellung freundschaftlicher wirtschaftlicher Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich auf Hindernisse gestoßen ist. Mr »eM-sMIzMe MiWslsMumn. Berlin. Tie Verhandlungen zwischen Deutschland und der Schweiz betr. den Abbau der beiderseitigen Ein fuhrbeschränkungen sind gestern zum Abschluss gelangt. Da« Abkommen wurde um 10 Ubr vormittags im Auswärtigen Amt von den Lettern der Delegationen, deutscherseits von dem Ministerialdirektor im AuSwärtiaen Amt Dr. Kövke, schweizerisckerseitS von dem hiesigen schwei zerischen Wesandtcn Dr. Rüfenacht und dem Leiter der Handelsabteilung des schweizerischen VolkSwirtschltttSdepar- tements Dr. Wetter uulerzeicknct. Es bedarf noch der Genehmigung durch die beiden Regierungen und wird 1-1 Tage nach gegenseitiger Ratifizierung der Genehmigung in Kraft treten. ——_ Die Regieeiseirvahn. Suvnch, nach gut 1'/, Jahren, ist das Eisendavnuetz deS Ruhrgebiet«« wieder deutsch. Für Frankreich war es nach der Nuhrbesetznng eine Nolwendigkeit, auch den Eisen- bahnverkehr in die Hände zu bekommen. Sonst wäre von vornherein die Besetzung und Ausbeute illusorisch gewesen. Dies ging natürlich nicht ohne weiteres. Den» hier hatte Deutschland seine wirksamste Waffe gegen den räuberischen Einiall; und mau wußte diele Waffe zu gebrauchen. Die Eisenbahndirektion siedelte sofort von Essen nach Hamm, nm sich den Eingriffen der Franzosen zn entziehen, Sie ist jetzt erst nach Dortmund zurückaekehrt. Frankreich letzte alles daran, die Eisenbahn in seine Hand zn bekommen. Durch schikanöse Kontrollen wurde jeder geregelte Betrieb unmöglich gemacht. Besonders scharf war man natürlich auf Kohlentransporte. Am 19. Januar erließ das Reicks- verkehrSministerium eine Verordnung, die den deutschen Eisenbahnen» das Zusammenarbeiten mit den französischen Truppen untersagte. Später wurde diese Verordnung auch auf das altbeietzte Gebiet ausgedehnt. Nun »nutzte sich Frankreich allein helfen. ES tat dies auch mit zweifelhaftem Erfolge. Die Zeit der Regie begann am 1. April, nachdem eine Aufforderung des Generals Tegoutte an die deutschen Eisenbahner, die Arbeit wieder aufzunehmeu, vollkommen erfolglos war, denn jeder Deutsche wnßte, worum es ging. Taniende trugen geduldig ihr Schicksal und ließen sich opfer bereit von Haus und Hof verjagen. Die Regiewirtschaft hatte nun Katastrophen über Katastrophe» im Gelolge. Das deutsche Material wurde restlos in Grund und Boden gefabreu. Die alte iran- zösische Praxis der Eilenbahnnniäile wurde auch hier — so gar noch verstärkt — durchgesührt. Bon dem furchtbare,» Unglück von Friemersheim bis zu dem kürzlichen Unglück im Mainzer Tunnel — sie alle sind auf das Konto der Regie zu fetzen. Eine Schlamperei sondergleichen begann. Nach französischen Anschauungen war ja die ganz« deutsche Eisenbahn „verkehrt". Stellwerke und Signalanlagen mit ihrein feine»» Mechanismus waren sür die Herren Franzosen nicht leicht. Und dann kam die Stunde, wo deutsche Eisenbahner sich wieder zum Dienst meiden mußten — bet den Franzosen, da es die große Politik so wollte. Für Hungerlöhne arbeiteten die deutschen Eisenbahnbeamten unter landfremde» Vorgesetzten. Nun endlich verschwindet die Regie; 5300 km Eisen- bahnnetz kehren zurück in deutsche Verwaltung. Ordnung, Zucht und Sauberkeit halten langsam wieder ihren Einzug. Fast 1'/, Milliarde»» Goldmark beträgt der Ausfall an Ein nahmen für die deutsche Reichsbahn und 800 Millionen Goldmark erfordert die Restaurierung. Aber ei»» Glied der Kette um Deutschland ist zersprungen. Bald werden auch die anderen verschwinden. Eine Zeit furchtbaren Kampfes hat damit ihr Ende erreicht. Immer wieder republikanische Landesverräter. Ei», linksdemokratisches Berliner Blatt bringt die unerhörte Denunziation ai» die Entente, daß in den Dresdner Kaserne« nrurrdingS wieder ZeitfreiwMig« ausgebildet würden. Unter den Ausgebildet«»» befindet sich auch ein Student, der namentlich bezeichnet wird. Der Republikanische Reichsbund Dresden sei wegen dieser Dinge bei den zuständigen Stellen vorstellig gewordeu. Hierzu erfahre» wir von zuständiger Stelle, daß sich bei den Dresdner Reichswehrregimrntern nicht ein einziger Mann befindet, der nicht nach den geldlichen Bestimmungen eingestellt ist. Die Meldung sei vostk»»»,« erlogen. Die Entente, ins« besonder« Frankreich, die fortgesetzt aus Versuche nach „neuen Beweisen" für Deutschland« heimlich« Rüstungen und für di« Nichtinnehaltung der SrirdenSoertragSbeftimmunarn ist, hat hier durch die gemringefStzrtiche Art der Berichterstatter dieses Blattes wieder Wasser auf ihre Mühlen bekommen. Soweit wir unterrichtet sind, w rd »egen die Urheber dieser Lügenmeld««» strafrechtlich vorgegangen. Ar WerimMe in MemW. Dr. Seipel lehnt ab. )( Wien. Wie in parlamentarischen Kreisen bekannt wird, hat in der pestriaen Sitzung der Christlich-Sozialen Partei Bundeskanzler Dr. Seibel ein Schreiben an den Präsidenten MiklaS verlesen, worin er den Auftrag, die neue Meaierung zu bilden, zurückgibt. Wie verlautet, habe Bundeskanzler Dr. Se pel den Eindruck gewonnen, daß die Mehrheit des Vorstandes der Christlich.Sozialen Partei für den Standvnnkt der Landeshauptleute ein genommen sei. Er habe daraus die Konsegnencen gezogen und die Wiederübernabme der Negierung akgelebnt. Tr. Seipel habe als Nachsolaerden Salzburger Aba. Tr. Ramek, der bereits in einem früheren Kabinett Justizmiuister war, empfohlen. Das Schreiben Tr. Seipels. )l Wien. Ter Bundeskanzler Tr. Seidel hat gestern abend an den Präsidenten des Nationalrates, der gleich- zeitig Obmann des HauvtansschusseS ist. nachstehendes Schreiben gerichtet. An? den Besprechungen mit den Ver tretern der politischen Parteien und der Läudcrrccsterungeu die ich seit meiner Tesiciniecuug zum Bundeskanzler durch führte, habe ick die Ueberzengung gewonnen, daß die Mehr- beitsparteien und die ihnen augebörenden Mitglieder der Landesregierungen unverbrl.cklick au der aus die Sanierung des Staatshaushaltes und di? Wiederankricktnua der Wirb sckakt gerichteten Politik iesthaltcu. Dagegen konnte ich mir nickt die Gewißheit verschossen, daß alle von mw und meinen Mitarbeitern für die rasche Beeud'guna des Sanie rungswerkes als natwend'n erachteten Einzelmassnahmen eine den Erfordernissen deS Augenblick? entsprechende Förde rung durch alle für die öffentlichen Angelegenheiten ver antwortlichen Faktoren ohne Unterschied dec Parteien innerhalb oder außerhalb der parlamentarischen flörper- sckafteu finden. Tie Erwartung, dass daS große Ziel sickere» erreicht werden wird, wenn die Führung der Staatsgesckäfte jetzt an eine andere Persönlichkeit übergeht, veranlasst mich, die Betrauung mit der Neubildung der Regierung iu die Hände des Hauvtauslchusscs uiedcrzuleg.cn. Dabei leitet »nick auch die Rücksicht auf die durch meine starke Ver wundung geminderte persönliche LcistungS'äh'gkeit. — Von diesem Sckritt bat Tr. Seipel im Lauie des Vormittags die Obmänner der Mehrheit-Parteien, am Nachmittag den Abgeordneten Seitz als Obmann des sozialdemokratischen Verbandes unterrichtet. Tr. Scivels Nachfolger? )( Wien. Wie die Politische Korrespondenz mitteilt, ist der van Tr. Seipel als sein Nachfolger empfohlene ge wesene Minister Dr. Rudolf Ramek bereits von der Christlich-Sozialen Partei mit den Vorarbeiten für die Re gierungsbildung betraut worden. Tie bisherigen Minister wurden von Tr. Seipel ersucht, einer event. Wiederberufung Folge zu leisten. Finauziniuister Kienböck wird jedoch dem neuen Kabinett nicht angchören. Tr. Seipel wird sofort die Obliegenheiten des ObmaunS der Christlich-Soziale» Partei wieder übernehmen. Weitere bürgerliche Zersplitterung. Zu den bereits bestehenden oder ne»» gegründeten Splitter parteien, wollen allem Anschein nach in Sackfen noch zwei weitere treten. Tie Mitglieder des Plauener Spar- und Hyvothekengläubiger-Schutzverbandes Haden die Anf- fteUnna einer eigenen ReickStagskandidatenliste beschlossen. Sie wollen ihre Liste mit der Deutsch.Soz-aleu Partei des Herrn Knüppel-Kunze verbinden, die in Ostiachieu, wie in Leu meisten andere»» Wahlkreisen, nur wenige Tausend Stimmen ausbrackte und die auch nickt die beickeckendstc Aussicht aus irgendwelchen parlamentarischen Eriolg hat. Andererseits beabsichtigen anck die Mietervereiue zur be vorstehenden Reickstagswahl mit eigene» Liste» herauSzu- kommen. I» beiden Fälle»» sind endgültige Beicklüssc noch nicht gefaßt, doch »vird allen Ernstes daran gearbeitet, solche Liste» rechtzeitig herauSznbringei». Es ist immer dasselbe klägliche Schauspiel, das sich seit einiger Zeit bei den Wahlen wiederbolt. Einzelne ehrgeiziae Leute, die unbedingt den Beruf des Politikers in sich fühlen, spannen ihr? Organisa tionen ein mit dein Erfolge, daß die Zersplitterung und damit der Ausfall an bürgerlichen Stimmen immer größer wird. Tie Sozialdemokratie kann sich tatsächlich keine bessere»» Wahlhelfer wünschen. Es ist bei dielen kleinen Gruppen, wie bei der WirtschcutSpartei als sicher anzu- nchinen, daß die wenigen Abgeordn., die vielleicht gewählt werden könnten — woran wir noch zweifeln in» Reichstage überhaupt keine»» Einfluß aus den Gang der Dinge auszu üben vermögen. Das kann naturgemäß nur geschehen bei Lei» große»» Parteien, die selbständige Fraktionen bilden und Vertreter in die Ausschüsse, wo die Hauptarbeit ge- leistet »vird, eutlenden können. Noch ist es Zeit, daß diese Splitterparteien von ihrem Vorhaben absehen zum Nutzen ihrer eigenen Sache, die viel nachdrücklicher durch die großen Parteien vertreten werden kann. Schwere Kampfe iu Spauieu. London. Die „Morning Post" meldet von der spanische»» Grenze: Die Aufständische» haben au» Sonnabend Almeria und Cordoba besetzt. Die Regierungstruppen baden Cordoba Sonntoy nacht »»rückgewonnen. Um Almeria wurde noch gekämpft. Die „Times" melden von der spanischen Grenze: Ei»» Dekret der Regierung verkieket Waffenoerkäufe und Waffeneinfuhr mttrr Androhung der Todesstrafe.
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