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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192412046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19241204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19241204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-04
- Monat1924-12
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1924
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An die WMmdven. Bo« Gouverneur ». D. Hetnrtch Schnee. Wie bekämpfen wir die Wohlmü-tgkeit, di, üdem« tt, der Bevölkerung zutage tritt? Wir müssen ««» erst frage«: Warum find die Menschen wahlmüd«? Warum haben sie kein« Lust, wieder an die Wahlurne zu neben? Siegt e» in der Natur des Deutschen, sich von -er Politik fern »n halten, oder ist er nur im gegenwärtigen Zeitpunkt auS polMschen und persSnltchep Gründen wahlmüde? Wir können in allzu vielen Fällen alle drei Frage« mit »Ja" beantworten. Der Bürger hat im allgemeinen keine große Lust zinn Wählen. Zweitens ist er entrüstet über den Verlust seines Vermögens durch die Entwertung. Dritten» ist er angesichts der nach so kurzer Zeit sich wiederholenden Wahlen unpolitisch genug, zu sagen: »Ich habe keine Lust mehr." Nur die Sozialdemokraten, die politisch geschult und seit Jahren für ihre Ansprüche zu kämpfen gewöhnt sind, sehen wir noch als eine aktive, kämpfende Einheit. Bei de« bürgerlichen Parteien kann man davon im allgemeinen nicht reden. Insbesondere die Intellektuellen ivaren ihrer über wiegenden Zahl nach nie politisch und zeigen auch jetzt viel fach die Tendenz, am 7. Dezember zu Hanse zu bleiben. Wie können wir diese Passivität überwinden? Wir müssen vor allem den Leuten zeigen, daß es in ihrem Inte resse liegt, an die Wahlurne zu treten. Sie müssen ebenso für ihre Rechte kämpfen, wie die Sozialdemokraten e» tun. Niemals werden sie ein« Regierung nach ihren Wünschen haben, wenn sie zu Hause bleiben. Niemals werden sie die Partei am Ruder sehen, die ihre Interessen vertritt, wenn sie nicht nmhlen. ES muß ihnen gezeigt werden, daß sie ihre Pflicht als Staatsbürger nur dann erfüllen, wenn sie auSnamSlo» ihren Stimmzettel abgcben. Wie kann eine nationale Politik geführt werden, wenn die gebildeten Klaffen kein Interesse daran nehmen? Wie kann man hoffen, eine verderbliche Politik zn verhindern, wenn man passiv ist? Wie kann man sich gegen skrupellose Politiker wehren, wenn man nicht seine Wahlstimme gebraucht, um sie nteder- zustimmen? DaS alle? muß sich ein jeder vor Augen halten. Bei den Wahlen handelt eS sich um die Sache unseres Vater landes. ES steht aber auch daß Wohl und Wehe jedes Ein zelnen auf dem Sviel. Die Wahlmübigkeit muß überwun den werden. Alle bürgerlichen Fronen, Männer und Mäd« chen müssen sich ihrer Verantwortlichkeit bewußt sein, die das Wahlrecht ihnen anferlegt und am 7. Dezember ihre heilige Pflicht dem Vaterland« gegenüber erfüllen. Lerttiches und Sächsisches. Riesa, den 4. Dezember 1924. —* Personendamvserverkchr. Die Säch sisch-Böhmische Dampfschijfahrt wird, um gestellten Wün schen zu entsprechen, die ab 5. Dezember ds. Js. vorge sehene Fahrt um 9 Ubr vorm. ab Riesa nach Mei ßen— Dresden, auf der Strecke Riesa—Meißen eine »albe Stunde früher verkehren lassen. Abfahrt ab Riesa vorm. 8,30 Uhr: Ankunft in Meißen 1l,lO Uhr. —* Ein neuer kleiner Schmuckbau in orien talischem Stil ist in unserer Stadt entstanden. Seit einigen Wochen wurden am Bahnhof Riesa, vor dem Hauptpostamt, Erdmassen abgeschachtct. Nachdem daselbst eine Zementbetonplatte von 5 Meter Durchmesser ein betoniert war, rollten die großen Autos der Zigaretten fabrik Benidzc-Dresdcn an und brachten eine im orten-- talischen Stil erbaute, aus mehreren Teilen zusammen- seßbare Berkaufshalle an. Der kleine schmucke Ban wird, nachdem nunmehr alle Montagearbeiten fertiggestellt sind, in den nächsten Tagen bezogen werden. Der wunderbare Kupvelbau mit seinem in allen Farben schimmernden Glasdach wird abends beleuchtet und manchem Durch reisenden an den in Dresden weithin leuchtenden Aenidze- türm erinnern. — Meldet euere Sparguthaben an! Wer sich vor Schaden bewahren will, sei auch an dieser Stelle nochmals daran erinnert, daß alle Anmeldungen bis 31. Dezember durchgcfiihrt sein müssen. Wer an« nunmt, daß auch nach diesem Termin noch Zeit zum An melden sei, irrt sich, die Frist dafür ist durch Verord nung der Reichsregierung festgelegt und wird bestimmt nicht verlängert, weil sie von vornherein ausgiebig ge nug bemessen worden war. Wer nicht oder nicht recht zeitig anmeldet, verwirkt von vornherein jedes Recht auf den Anspruch einer Aufwertung. —* Steuerabzug vom Arbeitslohn. Wie daS Landessiuanzamt Dresden mitteilt, hat der Reichs- tinanzminister auf eine allgemeine Ausschreibung und Einsendung der nach Paragraph 43 ff. der Durchführungs bestimmungen über den Steuerabzug vom Arbeitslohn einzureichenden Ueberweisuugen, Nachweisungen und Zu sammenstellungen und der nach Paragraph 48 f. der selben Bestimmungen von den Behörden auSzuschretben« den Ausweise für den im Kalenderjahre 1924 vo^ienom- menen Steuerabzug vom Arbeitslohn verzichtet. Die Fi nanzämter sind aber berechtigt, im Emzelfalle diese Unterlagen von den Arbeitgebern besonders anzufordern. Die Ausschreibung der bezeichneten Unterlagen kann also unterbleiben. —* Bon den Lichtspielhäusern. N. T- iGoethestraße): „Der kleine Bettelmusikant". Jackie Coogan ist immer ein Held, immer ein Wunder. Ein Wunder an Intelligenz und Ausdauer. Alle Rollen werden für ihn komponiert, jede einzelne hat ihre Note. Sie sind untereinander verschieden, dennoch gleichen sie sich alle in einem Punkte. Sie stellen an den jungen Schauspieler Anforderungen, wie sie nur in seltenen Fäl len von Künstlern verlangt werden. Jackie Coogan über windet sie in des Wortes wahrer Bedeutung spielend. Schwierigkeiten scheinen für ihn nicht vorhanden ^u sein. Jede Rolle fördert seine Entwicklung, läßt seine Eigenart erkennen und die filmischen Vorzüge seines Aeußeren in die Erscheinung treten. Der kleine Jackie rührt im mer zu Tränen. Er ist sich dieser Stärke bewußt und bildet sie mit gutem Verständnis aus. Dabet kommt sein schelmisches Lachen nicht zu kurz, das er immer im rech ten Augenblick zur Hand hat. „Der kleine Bettelmusikant", eme Rolle, mit der er jetzt aufs neue entzückt, gibt ihm viele Gelegenheiten, sein große- Können zu entfalten. Wiederum wird er sich die Menschenherzen erobern, wenn er neben dem alten Geiger auf der Straße steht oder mit feinem Takt dem Vater das Bild der Mutter zeigt. Der kleine Jackie Coogan ist eben ein großer Meuter. Wie alle Manuskripte Jackies ist auch dieses äußerst geschickt und wirkungsvoll gearbeitet. Alles in allem — es lohnt sich, Jackie als kleinen Bettelmusikanten zu sehen. —' Zentra ltheater Grüda: Mareeo der Schreit« der Wüste. Ein ZirkuS-SensationSstlm in 6 Akten von Joe Stöckel. Mareeo ist so reich, daß er sich» leisten kann, das Leden eines Weltrnbummler» zu sichre« und so stark und mutig, daß er sich in Abenteuer stürzen darf, wie sie seit den Zeiten Goliaths und Herkulr» kein Sterblicher je bestanden hat. Auf einer Reis« durch die trcholitanisch, Wüste findet er einen bi» »nm Halse «inge» arabenrn Menschen, den er rettet und in sein Hau» nach venghafi schafft. Dort erwacht nach längerer Pflege der Unglückliche und «r»ählt: Er nenne sich Hat Milton, sei Ltrtu»tü«stchr «ad besitze etn« Pflegrschwrsier Lncie. da» Mnd chne« »erstorbenen Kamerad«! seine» Vater«. Seit Jabren schon arbeite er mit ihr gemeinsam al» Trapez- kunstler. Allmählich sei i» ibm di« Liebe zu dem schöne» Mädchen erwacht, die bis beute noch glaube, sein, rechte Schwester zu sein. Seit kurzem nun bad, ein dem gleichen ZirkuSunternebmen auaehörender Llown, Jack Murray, Luci, nachaettellt und Einfluß ans st« gewonnen. Als nun ""hu» Tagen Milton erfahren habe, daß er eine große Erbschaft gemakbt hätte, sei Murray von Lncie hiervon unterrichtet morden und habe am gleichen Abend noch Milton durch Araber überfallen, in di, Wüste schleppen »>»d dort einem schrecklichen Tode anSsetzen kaffen. Offenbar wollte Mnrray der wie alle Welt Lncie siir MiltonS Schwester hielt, sich der vermeintlichen Erbin und de« Ver- mögen» bemächtigen. In seinem ritterlichen Edelmut tief empört über Murrays heimtückisches Verbreche» beschließt Marcco Milton zu Helsen und Lncie »u befreien. Damit beginnt eine abenteuerliche und selbst für einen Mann wie Marcco a-'abri che Mrnscheniagd. Dies« führt ibn na» glücklich bestandenen Abenteuern In die ewige Stadt Rom, wohin Murray mit Lncie geflüchtet ist. Hier setzt er sei» Engagement im gleichen Zirkus durck. in dem die beiden arbeiten. Nach viel Hinterlist und Heimtücke, die sich seinem Mut und seiner Kraft entgegenstellen, sind endlich alle Prüfungen für Lucie und ihren heldenmütigen Schusser zu Ende. Murray findet auf der Flucht vor Marcco eine» ebenso schauerlichen wie verdienten Tod durch einen Sturz vom Zirkusdoch und Luci«, von Marcco auf geklärt, kehrt freudig in Hal Milton» sehnsüchtig geöffnete Arme zurück. —* Eine neue Gehaltserhöhungsaktion der Beamten. Die Beamtenverbände, die die Zutei lung der 10 Prozentigen Gehaltserhöhung als ungenügend bezeichneten, haben neue Berhandlungen über eine weitere Erhöhung der Beamtengehälter bei der Reichs regierung nachgesucht. Die Besprechung im Finanzministe rium, die Ministerialdirektor Schlicken führt, findet erst nach den Wahlen statt. — Zur Beamtenbesoldung in Sachsen. Der Besoldungsausschuß des sächsischen Landtags hielt eine Sitzung ab, um zu einem Schreiben der Staats regierung wegen der Neuregelung der Beamtenbczüge Stellring zu nehmen. Allseitig wurde die vom Reich« zagestandenc Regelung als unzulänglich bezeichnet. Bei der gegenwärtigen Lage, namentlich auch rn Rücksicht auf das Sperrgesetz erscheint aber irgend welche Sonder regelung lediglich für die sächsischen Staatsbeamten nicht möglich. Der Ausschuß hat infolgedessen einstimmig be schlossen, von einem Schreiben des Ministerpräsidenten Kenntnis zn nehmen und sich mit den beabsichtigten vorläufigen Neuregelungen vorbehaltlich der noch zu er wartenden gesetzlichen Festlegungen zunächst einverstander zu erklären, unter Hinweis auf die wiederholten Anträge und Beschlüsse hat der Ausschuß auch bei dieser Ge legenheiten einstimmig darauf hingewicsen, daß die säch sische Siaatsrcgiernng baldigst auf eine durch greifende Aenderung der Besoldungs ordnung, die eine der Existcnznotwendigkcit entspre chende Aufbesserung der Bezüge, insbesondere der unteren nnd mittleren Besoldungsgruppen gewährleistet, mit aller Energie hinwirkt. —* Falsche Zwanzig-Dollarnote«. Nach einer Anzeige des amerikanischen Schatzamtes sind falsche Zwanzig-Dollarnoten der Naiional-Coinmercial-Bank and Trust-Company of Albany, Newyork, Erkennungsnummer 1301, Banknummer 20 594, Schatznummer H 260 795 H, mit dem Bildnis von High Mc. Cullough, aufgetaucht. Die Fälschungen sind mittels leicht geätzter Platte in sehr schlechter Ausführung hergestellt. Sie haben eher das Aussehen einer Reklame-Annonce als eines Geldscheines und find daran leicht zu erkennen. —* Ausbildungskurse für Chorleiter. In einer Bersammlung des Sängerbundes „Saxonia" in Döbeln wurde unter Hinweis auf das Sängerfest in Han nover betont, welch lebensgewaltige Sache das deutsche Lied ist. Diesem Urquell unserer Kraft drohe eine Ge fahr dadurch, daß nach der Aufhebung der Seminare in Sachsen die musikalische Lehrerausbildung nicht mehr wie bisher erfolgt, worunter rn künftigen Jahren die Ge- sangspslege vor allem auf den Dörfern leiden werde. Es müßten deshalb überall im Lande Ausbildungskursr für Chorleiter veranstaltet werden. —* Anfrage wegen der Wurzener Sipo. Im Landtag brachte der deutschnationale Abgeordnete Rammelsberg folgende Anfrage ein, die sich mit der Verlegung der Wurzener Sicherheitspolizei befaßt: „AuS dem Bersammlungsbcricht des Wurzener Stadtverordneten kollegiums ist bekannt geworden, daß die Regierung be absichtigt, die in Wurzen stationierte Sipobelegschaft von dort wegnehmen und die für diese verwendeten Kasernen gebäude der Stadt unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Wie begründet die sächsische Re gierung diese Maßnahme und wie gedenkt sie bei ein tretenden Unruhen die Sicherheit der gefährdeten Ein wohner zu gewährleisten?" —* Beginnender Abba« der WohnnngS- zwaugSwirtschaft. AuS Oldenburg kommt folgende Meldung: Vom oldenburgischen Ministerium ergeht die Mit teilung, daß in Oldenburg demnächst eine Lockerung der WohnungSzwangSwirtschaft erfolgen wird. Besondere Be schlüsse hinsichtlich der Durchführung sind noch nicht gefaßt worden. Sie weröen aber zurzeit beraten, so daß recht bald ein fertiges Programm vorgelegt werden kann. Diese Nach richt im Verein mit dem Vorgehen der Stadt Paderborn, die sich durch eine Eingabe an die Reichs- und Landesregie rung, den Reichs- und Landtag, den Finanzminister, sowie an -en Deutschen Städtetag und den Reichsstädiebund nach- Lrücklich für den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft ein fetzt, läßt trotz aller Gegenströmungen die Hoffnung zu, daß in absehbarer Zeit mit einer Lockerung der WohnungS- zwangSwirtschaft gerechnet werden kann. Die Lösung der Wohnungsfrage ist unzweifelhaft, wie der preußische Wohl» fahrtSminister im Abgeordnetenhaus« erklärt hat, die Krage der Zukunft deS deutschen Volke». —* Eröffnung de- Winterhafen» bei Prossen. Das Straßen- und Wasserbauamt Pirna gibt bekannt, daß der neue Hafen bei Prossen seit dem IS. November den Schiffahrtsinteressenten zur Bergung von Fahrzeugen, Flößen und sonstigen Schwimmkörpern zur Verfügung steht. Damit ist die umfangreiche und groß artige Lafenanlage nach mehr al» dreijähriger Arbeit in der Hauptsache fertiggestellt. Der Hafen saßt SO Fahr- zeuge von durchschnittlich 600 Tonnen. —* Erhebliche Zunahme der Maul- «nd Klauenseuche. Nach dem amtlichen Bericht de- Lande»- gesnndheitSamtcs über den Stand der Tierseuchen in Sachsen weist die Maul- und Klauenseuche neuerdings eme erhebliche Zunahme auf. Sie ist am 30. November in 114 Gemeinden und 200 Gehöften feltgestellt worden gegenüber 88 Gemeinden und 174 Gehöften am IS. No vember. —* Warnung vor planloser Abwande rung in das besetzte Gebiet. Trotz wiederholter Warnung versuchen noch immer viele Arbeitnehmer, die während des Ruhrkampfes auS dem besetzten in da» un besetzte Gebiet abgewandert sind, nach dem Rheinland und Westfalen zurückzukehren m der Hoffnung, dort aus reichende Arbeitsgelegenheit zu finden. Diese Rückwan« derung-bewegurur wird »um Teil durch Nachricht«« über die angeblich günstige Arbeit-marktlage de» besetzte« Ge biete» gefördert Demgegenüber muß darauf htngewiesen werden, daß die Erwerbslosigkeit im besetzten Gebiet auch heut« noch außerordentlich groß ist und die Aussichten auf die Besserung der Arbeit-marktlage vorläufig noch immer ko gering sind, daß vor der Abwanderung in da» besetzt« Gebiet erneut dringend zu warnen ist. Fall» die zurückwandernden Arbeitnehmer im besetzten Gebiet keine Arbeit finden und daher unterstützungsbedürftig werden, so haben sie dort in der Reget keinen Anspruch auf Erwerbssosenunterstützung, sondern müssen auf die allgemeine Wohlfahrtspflege verwiesen werden. Sie setzen sich dabei der Gesalw aus, von den Gemeinden des be setzten Gebietes wieder an ihren letzten Arbeitsort im unbesetzten Gebiet znrückgeführt zu werden, wo ihre Ar- beitSstclle inzwischen regelmäßig anderweitig besetzt sein dürfte. * Glaubitz. Der hiesige Grund- und Hausbesitzer verein ladet für morgen Freitag im Anzeigenteil zu einer öffentlichen Versammlung im Gasthof „Drei Lilien" ein. Herr Hermann Hanke-Großenhain, Bezirksvor sitzender der Hausbesitzervereine, spricht über Organisa- tton und Reichstagswahl. * Zschachwitz. Die Sozialdemokratie batte «inen Volksentscheid auf Neuwahl der Gemeindeverordneten her- beigeführt. Notwendig waren 1847 Stimmen. Bet der am Sonntag ftattgefnndknen Wahl wurden aber nur 1067 Stimmen abgegeben, von denen nur V55 auf Ja lauteten. Damit ist der sozialdemokratische Antrag abgelebnt. * Dresden. Am 25. 10. wurde in Creseld in einem Hotel rin Mann, der dort mit einer erwachienen Tochter unter dem Namen Dr. Rosen-Carl«, Schriftsteller und Redakteur des .Hannoverschen Courier»", Wohnung ge- nommen batte, wegen Verdacht» dr» Betrugs sestaenommrn. In ihm wurde der von der Amtsanwaltschast Görlitz steck brieflich gesuchte Kaufmann Cbristian Eichler, aus Leipzig gebürtig, festgrstrllt. Der angeblich« Dr. Rosen batte dein Oberkellner gegenüber geäußert, daß er mit der Verwaltung eines Testaments der Familie v. Stockborn beansiraat sei und größere Kapitalien, die demnächst zur Auszahlung kämen, zu vergebe» habe. Darauf meldeten sich eine Anzahl Gewerbetreibende, die non dem Oberkellner davon Kenntnis erlangt batten. Mit den Antragstellern besichtigt« Dr. Rosen die angebotene und »ou ihm geforderte Sicherheit und stellte nach der Besichtigung die Gewährung des Tarlehns in sichere Aussicht und ließ sich für die Begutachtung eine Taxe in Höbe von 50—100 Mark auSzablen. Aus Vorgefundenen Schrittst ticken ist ersichtlich, daß Eickler unter dem Namen Dr. Nosen-Corle, Strobbach, auch Hosrat Dr. Reuter in Danzig, Hamburg, am Rhein, in Süddeutschland und auch in Sachsen aufhältlich war nnd zahlreich« Personen auf di« geschilderte Weis« geschädigt bat. * DreSden. In den letzten Tagen wurden mehrere in hiesigen Theatern beschäftigte Garderobesrauen von einem Unbekannten nm Geldbeträge geschädigt. Der Unbe kannte erschien bei den Garderobefranen mit einem Paketchen, das er zu einer von ibm benannten Garderobe-Nummer gelegt wünschte. Beim Weggehen ließ er sich einen Geld betrag <3—5 Mark), den er augenblicklich zur Lösung einer Platzkarte benötigte und sofort wieder zuriickznerstntien versprach, geben. Darauf verschwand er auf Nimmer wiedersehen. * Scbeibenbcrg. An der Lin?« Scheibenberg- Zwönitz entgleisten bei HermcinnSdorf infolge ScbienenbrncbS nn einer Brücke eine Lokomotive und drei Wagen. Ter Lokomotivführer und der Heizer retteten sich durch Ab springen. Das DremserhäuSchen eines Güterwagens wurde zusammengcdriickt. * Adorf. Der Bischof von Meißen Dr. Christian Schreiber ist hier eingetroffen und hat dem Kommerzien rat Dr. E. Claviez in anbetracht seiner Verdienste um die katholische Kirche im Bistum Meißen einen der höch sten päpstlichen Orden, den Piusorden, überreicht. * Leipzig. Hier konnten zwei schwere Berliner Jungen sestgenommen werden. Sie waren lediglich .um ein Ding zu drehen" nach Leipzig gekommen und wurden bei dem Versuch, in ei» Zigarrengeschäst einzubrechen, überrascht. Die beiden, ein 20jähriger Mechaniker nnd ein 23jähriger Arbeiter, batten vorher schon einen Einbruch in ein gleiches Geschäst verübt und einen solchen bei einem Uhrmacher versucht. Bei ihrer Verhaftung batten beide schußbereite Waffen bei sich. Bisher konnten den Verbrechern Einbrüche in Frankfurt a. M., in Görlitz, Zittau und in das Museum in Oybin bei Zittau nachgewielen werden. Begleitet wurden sie auf ihren Fahrten von einem 23jährigen Dienstmädchen aus Gnigwitz bei Breslau. * Leipzig. Kein Rückkauf des Grassimuseums. Die in der Textilzectung vom 30. 11. dS. Js. veröffentlichte Mitteilung betr. Rückkauksverhandlungen über das Grassi- museum widerspricht, wie uns von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, völlig den Tatsachen. Von Verhandlungen zwischen dem Rate der Stadt Leipzig und der Grassi« Textil - Messehaus A. «G. wegen Rückkaufs des Grassi museums kann schon deshalb gar nicht die Rede sein, weil der Aufsichtsrat der Grassi-Textil-Messehans A.-G. in der am 25. 11. stattgefundenen Aussichtsratssitzung mit allen (14s anwesenden Stimmen gegen eine Stimme sich gegen derartige Absichten ausgesprochen hat. Uebrigens würde der Rat der Stadt Leipzig auch gar nicht in der Lage sein, auf derartige Berhandlungen einzugehen. * Leipzig. (Funkspruch.) Vor dem 4. Strafsenat des Reichsgericht« begann beute der 2. Prozeß gegen Mitglieder des Verbandes schlesischer Aufständischer. Angeklagt sind 33 Bergarbeiter an» verschiedenen Orten des Landkreises Gleiwitz wegen Beihilfe zur Vorbereitung eines hoch verräterischen Unternehmens. 'Elsterwerda. Wie alljährlich, so wird auch in diesem Jahre der hiesige Männergejangverein .Konkordia' rin Märchenfpiel veranstalten. Am 13„ 14., 16. und 17. d. M. wird das AuSttattungsmärcben Lung Habenichts und das Silberprinzeßchen" ausaesührt. Für di« la Bühnenbilder und Verwandlungen find vollständig neue Dekorationen angesertlgt worden. Zur Darstellung werden 150 Personen benötigt und da« Orchester stellt das volle Orchester der Liebenwerdaer Kurkapelle. Weff««se« der »eteor. Statt,« 4?r (Oberrealschule Riesa). 4. Dezember 84; 1.8 »» Niederschlag.
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