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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192412200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19241220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19241220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-20
- Monat1924-12
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1924
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rammten Scharfzeug. „Wer »tLiocka. rs->»' macht, so nennt nan ja wohl den letzten Garaus, der hätt' dann freilich eine Plag' mehr, der könnte die Händ' in den Schatz legen, müßte aber gewißlich bloß Hungerpfoten saugen. Ihr mit eurem Kupfervitriol, der Schwefelblüte und anderm Teufelskram, ihr schüttet mir ja 's Kindle mit 'm Bad aus. Was nutzt mir die Vernichtung de» Ungezteser», gehen mir dabei auch die Rebstock' kaput. Ne, ne, da bleib' ich lieber bei meiner alten Uroätermethode. Das heißt, ich arbeite, wie » recht ist, und lass' den Herrgott sorgen. „Damals galt » nicht in jenem Maße gegen Reblaus and Sauerwurm zu kämpfen wie heute. Geben Sie das zum mindesten zu." „Sollt' wohl sein," höhnte Weyland, „denn die Biester hat uns der „Kultursegen" beschert. 'Ne verfluchte Kehr» seit' hat er, der vielgerühmte Reise- und Völkerverkehr. Wir haben in unserm Ländle den Teufelsschwanz zu «ehen bekommen. Der brachte uns aus dem Lande de» Fortschritts, aus dem Amerika der unbegrenzten Möglich teilen die famose Reblaus mit. Sollen wir uns für den Segen bedanken? Und auch bei uns zulande zeigt sich sonst noch der Hinkefuß neben dem Riesenschritt der In dustrie, des Verkehrs. Das ist der Qualm der zahllosen Fabrikschlote, der Lokomotiven und Dampfer. Unsere Reben aber wollen eine reine, unverpestete Lust haben und verlangen ebenso ihre Ruh'. „Kann sein," nickte Hartweg nachdenklich. „Aber da geschmähte Amerika hat Ihnen doch auch gute Abhilfe gegen die importierten Schädlinge gebracht mit seinen wilden Reben, denen die Reblaus nicht viel anhaben kann." „Propfreben," lachte Weyland verächtlich. „Mein Sohn hat's probiert. Es gelang, wie er sagt, aber echten Rheinwein geben s dann nit mehr. Den Preuß' scheint » freilich egal. Die Hauptfach' ist, sie wollen kommandieren, und » muß gehen wie au» der Pistole geschossen. Alles wollen sie mit der Fuchtel durchsetzen. Und Sie sind auch so einer. Warum lassen Sie mir nit meine Ruh', Herr Re» gierungssekretar?" schloß er giftig. „Verstehen Sie mich doch nicht falsch, Herr Weyland. Ich komme nicht als Abgesandter meiner Behörde, möchte Sie aber privatim und zwar in Ihrem eigensten Interesse recht eindringlich vor Unbesonnenheiten warnen. Sie wüten mit Ihrer unbegreiflichen Hartnäckigkeit lediglich gegen sich selber. Und keiner schwimmt gegen den Strom " „Als der Starke," fuhr ihm Weyland ebenso störrisch wie selbstbewußt ins Wokt. „Ich traue mir schon so viel mutige Kraft zu, Herr Sekretär." „Ein falscher Stolz, und sicher nur eine geringe Ge nugtuung. Nur Unvernunft lökt wider den Stachel und trägt dann erneute Wunde davon. Mir tut es immer leid, sehe ich nutzlose Kraftvergeudung. In Ihren» Fall erreichen Sie wirklich nichts als Schaden und Aergernt». Sie schneiden sich stets ins eigene Fleisch. Ich erinnere Sie nur daran, wieviel Gemeinnütziges Sie Ihrer engeren Heimat hätten erzielen können, gerade ein so stetiger Mann tüchtiger Kraft, wie Sie es sind, hätte man höheren Orts Ihre Wahl als Vorstand seinerzeit bestätigen dürfen. Den Aufsässigen mußte man fallen lassen." Den» Weyland lagen die Adern wie Stränge an den Schläfen. „Daran gemahnen Sie mich besser nit," ries er außer sich. „Ein bitter Unrecht war's gegen mich, der ich Blut und Leben ließe fürs Hcimatle. Damit modeln sie mich nit zurecht, die Herrn Preuß'. So bald verwind« 'ch dir Unbill nit. Wohl, ruhige Tag' kenne ich kaum »och, aber zu Kreuze krieche ich drum nit. Sie» wissen. Ich geb' mich nit her zu Dingen, die mir gegen'» Winzergewissen gehen, denn mir sind die Reben ans Herz gewachsen. Iedwed's Stänke hüte und pflege ich, als war's mein Kindle, Herr. Ehe ich s aber malträtier', soll » lieber aussterben, sofern auch der Herrgott kein Einsehe» mehr haben will. Aber zu Tode quälen mit dem Hollen bräu solch lieb's Rebeiikmdlc? — — Rein, ich tu's Nimmer! Und wenn's gar nit mehr aufhört, das lästige Schikanieren, schließe ich meine Weinberg' bintcr mir zu und verkaufe. So krieg' ich endlich meine Ruh'. „Das glaube ich Ihnen nicht, Herr Weyland. Das tut kein Mann von Mark und Kraft, wie Sie." Da zuckte der Schimmer eines Lächelns durch des Winzer» finstere verhärtete Züge. „Herr Sekretär, das war'» erste gute Wort. Darum vergeb' ich manch an deres, das nur bitter schmeckte. Fast meine ich jetzt, Sie kamen doch nit als Spion." „Als Abgesandter der Obrigkeit meinten Sie? Ich sagte schon, amtlich stehe tch keineswegs hier. Nahm ich auch Einsicht in Sachen, in die Ihr Name verwickelt ist, fo habe ich doch gewiß nicht die Befugnis, Sie zu maß, regeln. Aber einen Mann, der mir auch sonst kein ganz Unbekannter war, wohlmeinend vor Verdruß und Schade» zu bewahren, war allerdings die Absicht meines Kommens. Daß nun schärfere Worte zwischen uns fielen, als ich g», wollt, bedauere ich. Und da Sie auch leider auf Ihren, falschen Standpunkt beharren, bleibt mir nichts andere» übrig, als unrühmlichen Rückzug anzutreten. Ich bitt» Eie, nur noch meinen Bruder benachrichtigen zu lassen, daß ich draußen seiner warte." „Ne, ne, Herr Sekretär, so ist'» nit gemeint.. 'Ne gut« Abfic^ trage ich keinem nach. Daß sie an 'ne falsche Adress' kam, ist nit Ihre Schuld am End'. Deswegen geb' ich Ihnen nit die Tür in die Hand. Denken s auch nit, ich wär' der richtige Querulant. Marjo, ich mag schon gar nix mehr von der leidigen Winzerrevolt' hören, red' gern mal ein ander Wort. Jetzt kommen Sie erst mit zu den Mädle. Hören Sie'» junge Leben über uns? Ja, da gibt'» gar Lenzlust im schiechen Herbst. Und Ihr Bruder scheint mir fidel dazwischenzuschirpen. Und dies bißle gute Freud' im schlechten Heurigen verdanke ich mei'm Trautle," Wir haben 'ne Braut im Haus, Herr Sekretär. Der, müssen'» doch 'nen Glückwunsch sagen, wenn Sie » so gut mit uns meinen. Leeren wir ein Gläsle auf mein'm Dirnle» Wohl." Al» wäre plötzlich vor seinen erschrockenen Augen der Blitzstrahl vernichtend in eine hoffnungsvolle Saat gefahren, so entgeistert fahl war Hartwegs Gesicht geworden. Zer brochen lag eine Welt heimlichen Glückes vor ihm, zei> stoben war ein holder Traum. Sein Herz zuckte in schmerz, licher Bestürzung. ! „Fräulein Traute ist verlobt?" murmelte er. „Die Freunde in Sörgenloch, ich meine Doktor Steinbachs, di« ja auch Ihnen näher bekannt sind, erwähnten nicht» davon." „Schon möglich. Traut' war noch nit als Braut im Doktorhaus, denn sie ist'» erst ein yaar Tag', und Karten wollt » auch nit verschicken. Macht' ihr Glück nit an die Glocken hängen, die ja Heuer so viel schweigen müssen im Leid der Zeit. Sollten Sie aber hernach wieder in Sörgenloch vorsprechen, mögen Sie gern davon erzählen, Herr Sekretär. Zu verstecke» brauche» wir meines Mädles Bombenglück just nlt vor guten Freunden. Bei der Hoch, zeit, die ich richten werde, bevor 's Jahr zu End' geht, dürfen Sie sowieso nit fehlen." i Immer noch gleichsam in halber Betäubung stieg Hartweg dann neben dem Hausherrn die breite Trepp« hinan, deren bemerkenswerte architektonische Schönheit er indes nicht gewahrte, wie Bruder Heinz es voller Ent zücken getan, der so leicht nicht achtlos an einer wert vollen Umwelt vorübergina, ja für diese stets sozusagen das scharf erfassende Auge des Taxators hatte, dem jed weder Wertgegenstund von unwillkürlichem Interesse ist. , Und nun stand Felix Hartweg vor der jungen Braut und stammelte seinen Glückwunsch. Für die Dauer eines Moments hielt er eine eiskalte, kleine Hand in seiner Rechte», sah In zwei stille, tiefe Augen, die mit einem seltsamen Traumblick auf ihm ruhten. Darin leuchtete kein selbstbewußter Mädchenstolz und kein seliges Herzflammen. Auch jenes holde, sonnige Lächeln fehlte, das er einst wie einen goldenen Schein aus diesen reinen Sternen hatte strömen sehen. Ein Licht/ das sein bis dahin leeres, gleichgültiges Herz wundersam erleuchtete, ihm eine verborgene Liebessülle zeigte und sie fortan hütete mit warmem, nährendem Feuer. Und diese verschwiegenen Gluten, konnten sie nicht eines Tages heran- wachjen zu einer starken, heißen Lebensslainmc nm eigenen Herd ? Er ahnte es in zitternder Hossnungssreudigkeit. Und da war es urplötzlich aus — vorbei. Erloschen wie in» Wassersturz, dos warme treibende Lebe». Ihn fror. In seinem Herzen gähnte wieder die dunkle Leere. Er fühlte ihren kalten Odem wie eine» körperliche»» Schmerz. Und sah dann die gleiche lähmende Hoffnungs leere in den blaiidunllen Auge», die er einst die goldenen genannt, weil sie in warmer, leuchtender Iugendlust ihm zugesirahlt. Und dies stille, freudlose Kind sollte glückliche Braut sein? Des Bruders Gelächter schlug an sein Ohr. Fast zornig sah er zu ihm hin. Druck und Verlag von Lanaer n. Winterlich. Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich; Heinrich Ublemann. Riesa. CrMItl an Scr L!be. Belletr. Gratisbeilage zum „Riesaer Tageblatt". W? Veldvacdt. Von Frida Keller. Es träumt die Welt in ernste,n Winterschwelgrn Und alle Pfade liegen tiefverschneit. Da wird von neuem wach im Menschenherzen Die frohe Ahnung weihnachtlicher Zeit! Die Tannen rauschen auf im dunklen Walde, ES klingt durch's All' ein andachtvoll Gebet, Wenn leis zur Nacht auf »arten EngelSfüßen Das Christkind lächelnd durch die Lande geht . . . Welch' frobes Treibe»» herrscht aus Markt und Gaffen! Viel Heimlichtun und Flüstern gibt » im Hau«: Wenn längst die Buben und Mägdlein schlafen. Dann breitet Ruprecht seine Schätze aus. — Und wieder wie in gold'ner Jugend Tagen Frei»'» wir uns selber noch an» buntrn Land; Beim Kerzenscbein der Kinder Augen strahlen . . . Und WeibnachtSglockrn jubeln durch das Land! Lichtbilder. Franz hatte die Ankündigung gelesen, daß Lichtbilder gezeigt werden sollten von Indien und den Herrlichkeiten dieses Landes. Da ging er hin und schaute und staunte, was da im leuchtenden Bilde ihn» an Schönheit ge»«igt .vnrde. Es war herrlich, im behaglich erwärmten Saale u sitzen, und dabei doch eine Reise zu tun weit fort von liier und sich zu freuen an all der Herrlichkeit des wnnder- barcn Landes. Als der Vortrag zu Ende war, ging Franz zum Licktbildcrapparat, sich einmal anzusehen, woher die wunderbar leuchtenden Bilder eigentlich kämen. Da sah er sie liegen die kleinen unscheinbaren Glasbilder, und «nt- tänscbt legte er eins nach kurzer Betrachtung wieder bin. Das waren doch bloß Photographie,» auf GlaSl Das hatte Rheiuliold. Roman von C. Dresscl. 7. Fortsetzung. . " In bester Laune trat Heinz alsdann seinen Wanderweg an. Mit der Durchweichung war's nicht so schlimm. Diel- »eicht beschritt man schon Weylandsches Gebiet. Der Eigen tümer eines so prächtigen Wotznwesens, wie der Patrizier bau dort drüben zn sein schien, sorgte natürlich, daß man es ans soliden Wegen erreichte. Kräftig ausschreitend, verfolgte Heinz geraume Weile die ausgezeichnet chauffierte Landstraße, dann kam ein Kreuzweg, der ihu beirrte. Hatte er sich nun rechts oder links zu halten? Das Weylandhaus wies nicht länger die Richtung, denn es war hinter einem Wald herbstgelber Laubbäume verschuuinden, und auch der schien sich nun in der hüge ligen Landschaft versteckt zu Haden. Die Straße, merkwürdig still und verödet, belebte weder Gefährt nach Mensckienfnß. Nur einige Krähen flogen, durch sein 'Nahen gescheucht, vom frischgebrochencn Acker auf und schwangen sich mit heiserem Gekrächze in die Lust. Er merkte wieder die unglückliche Zeit. „Herbstleere läßt kein munteres Schassen zii, die Arbeit ruht, die Men schen sind stumpf geworden," sagte er sich, und wurde selber nun oon einer Anwandlung verdrossener Schwer mut befallen. Da sah er auf dem linksseitigen Wege zu seiner leb haften ttebenaschung etwas Lichtes, Strahlendes auf- lchiminei». Und diese, Helle Punkt gab plötzlich der toten Einsamkeit bewegliches Leben, vergrößerte sich in rhyth mischem Fortschreiten und entwickelte sich schließlich zn einer kräftigen Frauengestalt. Nein, ein Mädchen war », aroß und i,blaut und iuna er sich viel schöner gedacht. To langsam stieg der Gedanke in ihm ans, ob er sich denn da nickt babe täunben lassen, denn das Beste habe dock das Licht getan und nickt die Bilder. So fiel der Bericht, als er zu seiner Frau beim- kam, garnicht so begeistert auS. wie er doch erst gewesen war. „Ja, siehst du, Suse, da hab' ich mir dann mal di« Geschichte von naben» anaesrhen und da waren« bloß Photographien aus Glas. Und wenn da« Licht von der Bogenlampe nicht war, dann hätte man garnicht« gesehen. Das ist doch eigentlich Betrug, so schön wie'« ist." Fra»» Suse al« klug« Frau ließ ihren Fran» ruhig anSreden nud dann sagte sie: „Fran», dn bist doch lo'n bißchen dumm. Da« ist ja a«rade das Wunderbare, daß mit dem Lickt di« kleinen unscheinbaren Bilder so groß und sckön gemacht werden, daß Hunderte fick dran freue». Bleibe» sie klein und schwär», so sieht sie einer oder noch der und jener, aber al« Lichtbilder sehen sie viele, viele. Und weil sie so schön leuchten, deshalb freuen mir un« dran und denke» sehn süchtig, wenn doch die Welt wirklich so leuchtend sch«» wäre. Weißt du, was ich glanbr?" „Run?" „Wenn wir Menschen folck leuchtende Lichtbilder wären, stünde es bester nm die Welt." Fran» konnte vor Staunen über seine kluge Frau nickt« sagen als „Was, wir — Lichtbilder?" „Ja, Fran»! Wir Menschen sind doch auch so kleine unschrindare Wesen. Höchstens einer oder zweie freuen sich an uns." „Das stimmt", sagte Franz, „aber —„Aber die unschein baren Photographien werden durch das Lickt »u leuchtenden Wunderbildern, an denen sich Hunderte freuen." „Ja", sagte Fran», „aber wo willst du denn das Lickt vernehmen, um di« Menschen »»» durchleuchten? Röntgenstrahlen . ?" „Dummchen", sagte Frau Suse, „lebst nun in der SldoentS- zeit und weißt das nicht? „Da« ewig Licht geht da herein, gibt der Welt «inen neuen Schein", kennst du das Licht nicht?" „O ja", sagte Fran» stolz, „vor» dein Jesus hab' ich auch gelernt, daß er gesagt bat: Ich bin das Lickt der Welt!" „Siehst du, nun laß dich von dem Lickt erleuchten, dann bist du so rin leuchtendes Bild, an dem viel«, viele Menschen ibr« Freude habe». Und die Sehnsucht kommt dann auch in ihr Herz, leuchtende Cüristmenschen zu sein im Dunkel der Welt." Und leis« sing sic rin Lied an zu singen: „In der Welt ist « dnnkel, Leuchten müssen wir . . ." Tenecke. Frühlingssung. Denn da« Mädel hatte jene rosige Apsel- dlütenhaut, die nur erster Iugendfrtsche eignet. Den Kopf trug es unbedeckt. Das dichte, weizengeibe Haar mochte ihn genügend schützen an diesem neutralen Tag, der weder Regengüsse noch Sonnenbrand brachte. Daß es indes kein schlichtes Landkind war, bewies sein weißes Gewand von feiner Wolle, das sich in modischem Schnitt zienilich eng um die kräftigen Glieder schmiegte, sowie der leichte Schal von lichtblauer Seide, den es lose um die runden Schultern gelegt. Also eine jung« Dame, die, vermutlich in der Gegend wohnend, auf einen» kleinen Spaziergang begriffen war und seiner Verlegenheit im rechten Moment ent- gegentam. Flug» zog er den Hut und wagte die Anrede nut seinem liebenswürdigsten Lächeln. „Verzeihung, gnädiges Fräulein, ein verirrter Wanderer bittet um Auskunft, Sie scheinen hier zn Haus zu sein? Ihre Hellen Augen musterten ihn scharf. Nein, ein Wegelagerer war der hübsche, elegante Mensch nicht, wennschon ein Fremder, den sie in» weiten Umkreis ihrer Bekanntschaft nicht umeizubriugen wußte. Einer höflichen Frage gebübrt gefällige Antwort, und da. die junge Dame zudem die natürliche Neugier aller Evastochter besaß, sagte sie lebhaft: „Das schon. Wo wallen s denn hin?" „Zinn Weingutsbesitzer Weyland. Allzuweit kann das Anwesen nicht mehr sein. Aber nun stehe ich hier zwischen diesen beiden Wegen wie Buridans Esel. Möchten Sie mir nicht gütigst einen Wink geben, gnädiges Fräulein?" „Kehren Sie einfach mit mir uni," lachte sie heiter. Aber das gnädige Fräulein dürfen Sie sich schenken, Herr Hartweg. Diese Stadlmod' gilt nit bei uns." Er starrte verdutzt in ihr frisches Gesicht. „Ja, woher willen Sie denn " „OK. w'>'^K-inländerinnen «eben den belle' Preußen-
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