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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192412319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19241231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19241231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-31
- Monat1924-12
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1924
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GolttSjnhre. (Zum Reujahröseft E) Ein alte» Jahr ist dahin, ein neue» hebt an. Vir Haven e» schon so oft erlebt, und erleben e» wieder. ES hat etwa» Trostloses um diesen Wandel der Jahre, wenn e» nur Men» schcnjahre sind, ihr einziger, trübseliger Ruhepunkt ist da» Grab. Unsere armen, leeren, trügerischen und ungetrvsteten Mcnschenjahre müssen zugleich Gottesjahre sein, auSgesüllt mit dem Gottesgedanken und der GotteSwirkltchkrit. Gotte» Jahre ruhen, sie überstürzen sich nicht. Gotte» Jahre blei» ben, sie vergehen nicht. GotteS Jahre leben, sie sterben nicht. Wie müssen sie voll des Trostes, voll gegründeter Hoffnung, voll unzerstörbarer Freude, voller innerlichsten und tiefste» Friedens sein! Und unsere Menschenjahre dürfen an dem allen teilnehmen, wenn sie Gvttcsjahre sind. Bielen in unserem Geschlecht waren die GvtteSjahre ab handen gekommen, sie habe» nur irdische Meuschenjahrc, zeit liche Weltjahre gelebt, der rasche und immer raschere Wechsel ihrer Jahre vollzog sich und er war nicht verklärt von einem Schimmer dcS Himmlischen und Ewigen,- bis daS Leben plötz lich aus war, bis es, ohne ein höheres Ziel erstrebt und trgendein Ziel erreicht zu haben, versiegt und versandet war. Dem Pilgerzua von Menschen, der über dir Schwell« de» Jahres 1925 schreitet, ist mancher Trug zerstoben, manche», woraus man sich fest verlassen zu dürfen geglaubt, au» den Händen zerronnen; er muh sich nach Wertbeständigem und der Täuschung Entnommenem die Augen auSschauen. Da» Jahr 1928 muß ein GotteSjahr werden, wenn wir in großer Sicherheit und unerschüttcrter Sorglosigkeit e» durchwallen wollen. ES wird für uns ein reiches Jahr werden, weil wtr Gott mit jedem Schritt erleben, einen solchen Reichtum gibt? nicht weiter. Der noch nie gestorbene Gott wird lebe» in diesem neuen Jahr, für keinen will er tot sein, wenn -er Mensch nicht sterben, sondern leben will. .So nimm denn meine Hände und führe mich, biS an mein selig Ende und ewiglich. Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt. Wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit!" Oertliches und SiichflscheS. Riesa, den 31. Dezember 1K24. —* Um die Jahreswende. Das alte Jahr rüstet sich zum Abschied. Das letzte Blatt hängt am Ka lender. Der letzte Tag, die letzten Stunden eines Zeit abschnittes sind gekommen. Dampfende Gläser stehen auf dem Tisch. Ein würziger Duft atmet durch das Zimmer. Alles sitzt in angenehmer Stimmung froher Erwartung. Wie laut das Herz klopft! Empfangsstimmung beherrscht jung und alt. Um Mitternacht kommt daS Wunder des neuen Jahres. Ten Abschied vom alten macht man sich leicht. Was hinter uns liegt, versinkt zu leicht und ver schwimmt zu sehr ni den Alltagssorgen, die jeder durch leben muß. ES ist kulturseelisch ganz begreiflich, wenn die Menschen an der Schwelle eines neuen Jahres viel Heiterkeit ausklingen lassen. Der Gedanke steht dahinter, daß man die lauernden Däm.men der Furcht beiseite schieben möchte, die bösen Geister des Zweifels und der inneren Unruhe, und daß doch irgendwo nach Glücks möglichkeiten ansgeschant werden müsse. Jede Jahres- wende soll uns neue LebcnSvejahung und neue Hoff nung sein. Es ist immer der alle wiedcrkehrende Trost, daß dein sinkenden Jahre ein neues folgen möge, das trotz aller Zeiten- und Menschcnnot einen wahrhaften Aufstieg bedeutet! Hier kommt es auf unsere Einstel lung zum Leben an. Goethe erzählt uns, daß er mit 30 Jahren den Entschluß faßte, das Leben nicht mehr halb, sondern in all seiner Schönheit und Ganzheit aus- zunutzen. Im Wahren, Guten, Schonen, resolut zu leben. Nicht die Zeit, Gedanken und Taten vielmehr sind das Maß des Lebens. He.l, voll Anregung und Glück soll und kann cs dahrnfUeßeu. Mit Neckst sagt das italienische Sprichwort: „Nicht alle können ans der Piazza wohnen, aber jedem scheint die Sonne." Wenn wir unser bestes tun, wenn wir aushören, unsere kleinlichen Sorgen zu hegen und zu pflegen, wenn wir mutvoll die Dinge be trachten, gleichviel wie sie sich uns entgcgenstellen, wenn wir sie nicht nur von der guten, sondern von allen Seiten betrachten, wenn wir ansnutzen, was uns an Segnungen umgibt, — dann muß die Erkenntnis kommen, daß daS Leben doch ein herrliches Erbteil ist. Und daß sollten wir auch an der Jahreswende nicht vergessen, wenn wir im frohen Kreise das Glas erheben, oder wenn wir daheim die letzle: Kerzen am Christbaume anstecken, bevor die Ulst zum letzten Schlage im alten Jahre aus holt. — Und nun: Bon Herzen Glück im neuen Jahr! —* Vermißt. "Del dem hiesigen Kriminalposten sind die nachstehend näher beschriebenen 2 Männer als vermißt gemeldet worden: Der Dekorateur Max Blaskura, ge boren am 17. S. 1902 in Breslau, in Riesa, Pausther Str. 24 wohnhaft, etwa 1,75 Meter groß und von mittlerer Statur, dunkelblondes und links gescheiteltes Kopfhaar, glattra siertes Gesicht, an einem Ohrläppchen kleine Narbe, weichem Filzhut mit Hellem Band, schwarzem Jackett, Weste und Hose (Jackett und Weste sind mit schmalen weißen Streifen und die Hose mit etwas breiteren weißen Streifen versehen ge wesen), Ulster, hinten mit zwei Längsfalten und Gürtel, einem weißen und einem bunten Oberhemd, schwarzen Halb schuhen mit Lederriemen und Schnallen bekleidet gewesen, und der Kontorist Alois Steidl, geboren am 28. 9. 1894 in Ullitz bei Pilsen, bisher in Riesa, Goethestraße 78 wohnhaft, etwa 1,66 Meter groß, von kräftiger Statur, hell- blondes nach hinten gekämmtes Kopfhaar, Wirbelglatze, Bartanflug, am Nasenbein kleine Narbe und vorn im Ober kiefer ein Zahn mit Silberplombe versehen. Wie Steidl be kleidet gewesen ist, hat sich nicht genau feststellen lasten, da er noch Reservekletdung bei sich geführt hat. — BlaSkura soll an der linken Hand einen Verlobungsring, 838 gest., ge- tragen und eine schwarze Brieftasche mit verschiedenen ÄuS- weispapieren bei sich geführt haben Steidl hat «inen Paß mit Sichtvermerk zur Einreise in die Tschecho-Slowakei besessen. — Blaskura ist hier letztmalig am 13. und Steidl hier letztmalig am 14. 12. 1924 gesehen worden. — Sollte« hier irgendwelche Personen über den Verbleib der Bermttz- tcn sachdienliche Angaben machen könne«, so wird um Mit teilung gebeten. —* Auto - Unfall. AlS heute nachmittag gegen 2 Uhr ei» Autobus -cs städtischen Kraftwagenverkehrs seine plan mäßige Fahrt nach Stadtteil Gröba ausführte und im Be griffe war, am Anfang der Hafenbrücke ein vor ihm fahren des Geschirr in vorschriftsmäßiger Weik« zu Überholen, kam in derselben Fahrtrichtung auch ein Privat-Personenauto angefahrcn, bas versuchte, gleichzeitig an beiden Fahrzeugen vorüberzukahren. Der Versuch mißglückte jedoch. Da» Privatauto wurde zur Seite gedrückt. Durch den Anprall wurde an dem städtischen Autobus eine Wagenscheibe zer trümmert und der äußere Anstrich beschädigt. Personen find bet dem Unfall glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen. Sowohl der städtische Autobn» al» auch da» Privatauto konnten alsbald ihre Fahrt sortsetzea. Wie verlautet, gehört da» Auto einem Strehlaer Einwohner. Die Schuld an dem Unfall trifft den Führer de» PrtvatautoS, der in Richtung nach Strehla zu wetterfuhr. Die Nummer beS AutoS ist der Polizei bekannt, sodaß die weiter« Untersuchung «rfol- ae» wird. —* Vtldttfche, »raftwagennerkehr. Wie da» städtisch« vetriebsamt bekannt gibt, fallen Freitag und Sonnabend, den 2. und 3. Januar, di, Fahrten 1 Uhr 48 Mi nuten ab Albertplatz aus. —* ruherkulose-veratnngststnnden betr. Auf die Bekanntmachung de» städtischen SohlstchrtSamte» sei hiermit besonder» aufmerksam gemacht. —* DaS Abladen von Schntd and Unrat ans dem städtischen Kehrichtabladeplatze am «nteren Ende de» Stadtparke» ist verboten. Zuwiderhandlungen werden, wie der Skat der Stadt im amtlichen Teil bekannt gibt, mit hoher Geld- oder Haftstrafe belegt. —* Lichtbildervortrag. Gestern abend ver anstaltete der Gewerbeveretn im Saale de» Wet tiner Hofe» einen Lichtbildervortrag. Herr K. Männel ans München sprach an der Hand von 80 Lichtbildern über „Alpinen Schneeschuhlauf." Zunächst führte der Vortragende die Zuhörer in di« Schlierkeer Berge und andere, vom Münchner bevorzugte Skigebiete. Durch einige Erläuterungen über die Technik de» Skilauf» machte Herr Männel mit ben Gefahren vertraut, die dein Ungeübten die gewaltigen« und steilen Berge und Berg hänge der Alpenwelt bieten. Aber der. der seine „Brettl" ganz beherrscht, kann nach mühevollem Aufstieg präch tige Fernsicht gen eßen, kann frei atmen auf sonnenum fluteten Höben, kann in sausender Schußfahrt zu Tal fahren. — Im zweiten Teil berichtete Herr Männel über eine Besteigung deS Gr Venediger. Er erzählte, mit welch zäher Ausdauer sie diesen König der Skiberge zu bezwingen versucht hätten. — Die zahlreich er schienenen Mitglieder deS Vereins dankten dem Vortra genden durch reisten Beifall. Umrahmt wurde der Bor trag mit einigen Gesängen deS Männeraesaugvcretn» „Amphion". — Mit den besten Neujahrswünschen für Fa milie, Geschäft und Beruf schloß der Vorsitzende den VortragS-Abend. H. Bg. —* Im Marionetten-Theater (Hotel Kron prinz) gelangt morgen (am NeujahrStage), sowie Freitag, Sonnabend und Sonntag abends daS Ivaktige Schauspiel ,L8ikhelm Teil" zur Aufführung. Am NeujahrStage, sowie Sonntag, den 4. Januar, finden nachmittags Fami lienvorstellung mit demselben Spiclplan statt. Nähe re» tm Anzeigenteil. —* Zentraltheater Gröba. (Filmschau.) „Das Paradies im Schnee". Eine ernsthafte Ko mödie in 5 Akten nach einem Roman von Rudolph Stratz, bearbeitet von Hans Krälv. St. Moritz, das Paradies im Schnee, hoch oben in den Alpen, ein Erholungsort für nur wenig Auserwählte dieser Welt. Edwin, der be geisterte Sportsmann, eilt znm Bahnhof, um seine Braut, die schöne blonde zarte Mara, Andersens Tochter, die mit ihrer Freundin Daisy hier bergauf kommt, abzu holen. Auch Konstanze, seine Partnerin in vielen Sportkonkurrenzen, erwartet ihren Cousin Bob, den „Tanzbären". Nm Bahnhof angekommen, hören sie, daß der Zug im Schnee stecken geblieben ist. Auf Schnee schuhen eilen die beiden dem Zug entgegen, kommen aller leider gerade in dem Augenblick an, als der Zng bereits in Bewegung ist und treffen als einzigen Fahrgast Bob an, welcher den Zug in seiner Wartezeit verlassen hatte. Die drei müssen nun in der einbrechenden Dunkelheit den Weg ins Hotel emschlagen und begegnen unterwegs einem einsamen Wandersmann, der hinter seinem Pferd auf den Skiern stehend, nur von einem Dackel begleitet, durch die einsame Gegend streift und bei der Begegnung Konstanze mit fragendem erstaunten Blick anschaut. In zwischen hat Mara in St. Moritz ihren Geliebten am Bahnhof vermißt und wird sofort mißtrauisch, als sie erfährt, daß Edwin mit einer Dame auf Skiern davon gefahren ist. Am nächsten Tage gewinnt Edwin beim Skispringen auf der Julicrschanze den ersten Preis — Mara verzeiht ihm. — Da naht schon Konstanze mit einer lustigen Gesellschaft und bittet Mara, Edwin für eine Fuchsjagd aus Skiern freizugcben. Edwin darf nicht» er hat versprochen, sich Mara den ganzen Tag zu widmen. Er geht mit ihr, Daisy und dem alten Andersen aus's Eis zum Curlingtrink; Edwin geniert es, als Sports mann liier miizumachen. Die hinausziehende Fuchsjagd partie glossiert ihn denn auch entsprechend und da Mara sicht, wie Edwin leidet, bittet sie ihn, mitzuyehen. Daisy ist verzweifelt. Edwin ist mit den anderer, ni die Berge Hinausgesahrcn. Nach einer tollen Fuchsjagd erwärmt sich die Gesellschaft bei heißem Punsch in einer Baude. Konstanze fordert Edwin zum Tanz auf, aber Edwin will sofort zurück zu Mara. Konstanze folgt ihm und sagt ihm keck ins Gesicht, daß er von dem kleinen blonden Mädchen am Gängelband geführt wird. Konstanze blickt ihn mit Augen an, die Edwin eröf.i en, daß er hier eben falls Liebe er::e kt hat. Konstanze ,klingt die Arme um Edwin und Edwin wird schwach. Er erwidert ihren heißen Kuß. — Unweit der Baude sinkt Mara mit leisem Schmerzensschrei in de.i Schnee. Getrieben von Eifer sucht, hat sie sich attein auf den Weg gemacht, um Edwin in der Baude zu überraschen. Nun treibt es sie zurück zum Hotel, aber in ihrer Erregung verfehlt sie den Weg und fällt in die Tiefe. In dem meterhohen Schnee kommt sie mit den Schrecken davon. Der tra gische Konflikt, von großen Künstlern erschütternd und glaubhaft dargestellt, enret nach einer Reihe seelischer Ver wicklungen. —' Kammerlichtkptele (Hauptstraße) Ab Frei tag' gelangt der nunmehr sre^gegebene Sensationssilm „Kapitän Kidd" mit Ed du Polo in der Haupt rolle zur Vorführung. Die erste Episode „Der Toten kopf tm Wappen" zeigt den berüchtigten Piratenkapitän Kidd bei seinen Uebcrrällen aui arglose Segelschiffe, der Kampf auf dem Meere und seine mit aller Tollkühn heit ausgcsühcten Uebersälte. Hier hat sich Eddy Polo eine Ausgabe gestellt, dre er Mit der ihm eigenen größ ten Sicherheit auch löst. Der tolle Lachschlager „Sen boxt sich in die Ehe", sorgt für guten Humor. —»Achtung! Falsches Geld! In Großenhain ist ein falsches Einmarkstück aufgetuacht. Dasselbe trügt daS Münzzeichen A, fühlt sich fettig an, al- wen» e» au» Blei hergestellt wäre und ist ohne Klang. Die Rand verzierung fehlt gänzlich. Das Falschstück ist stärker als di« echten Markstücke. —* Zollabfertigung von Ausfuhrgütern. Nachdem die Reichsbahngesellschaft zugestimmt hat, daß der BorabferttgungSzwang für Ausfuhrgüter versuchsweise be seitigt wird, hat der RetchSminister der Finanzen die Zoll- ebferttgungSstellen angeiviesen, die zollamtliche Vorabfertigung von Waren zur Ausfuhr nur noch auf Antrag vorzunehmcn. Im übrigen findet die Zollab fertigung von Ausfuhrgütern bei den Grenzzollämtern au Hand der Begleitpapiere statt. —* Abbau eines weiteren AmtShaupt- mann». In der demokratischen und sozialdemokratischen Presse wird gemeldet, daß sich zu -en wackelnden soziali stischen AmtShauptleuten Schirmer, Kuhnt, Müller, Schmidt al» neuer der Annaberger AmtShauptmann Eqmlze gesellt habe, gegen den verschiedene Beschwerden vorlägen. —* Hypothekenverzinsung ab 1. Januar 1028. Nach der 3. Steuernotverordnung beginnt di« Ver zinsung der ausgewerteten Hypotheken am 1. Januar 1925. Der Zinssatz beträgt von diesem Zeitpunkt ab 2 Prozent un erhöht sich in jedem weiteren Jahre «in je 1 Prozent bis der Satz von 5 Prozent erreicht ist. In welcher Weise der H<m»b«sttzer bi« Mitt«! kür die Verzinsung auszubrinaen bat. bestimmt der Ads. » »er verorvmmg, in dem e» «. a. heißt: Soweit eine nicht wertbeständige privatrechtliche Last aufgewertet ist, vermindert sich auf Antrag die Steuer lge- meiyt Ut hier die MirtSziaSsteuer) um ben Wert der aus einer Aufwertung bi» zu 1b Prozent de» Nennbetrages in Golbmark sich ergebenden laufenden Geldverpflichtunnr die» gilt nicht, so,seit die Verpflichtungen den ini 8 6 Abs. 2 vorgesehenrn Zinsbetrag übersteigen. Der Hausbesitzer, der. Hypotheken auf seinem Hause lasten hat, hat also gesetzmäßig bi« Pflicht, am 1. Janiiar 1925 bet« zuständigen Amt (Ft- nanzdmt, Katästeramt) Antrag auf Herabsttzung der Miet- -inSsteuer nach Maßgabe der zu zahlenden Hnpothekenzinsen zu stellen, denn nur dadurch können die Siechte zur Heran ziehung der Mietztnösteuer für den Zinsendienst gewährt werben. Di« „Deutsche Hausbcsitzer-Zeitung" Nr. 52 ent hält ein Schema dieser Anmeldung. —* Falsche Rentenbankscheine. Da» „RetchS- besoldungSblatt gibt wettere Merkmale falscher Nentenbank- fchetne zu 1^0 und 50 Rentcnmark bekannt. Die 1-Mark- Schetne der Fälschungsklasse 83 sind in der Gcsamtbrctte 8 Millimeter, in der Brette des umrahmten Druckbilde» 2 Millimeter zu klein, das Wasserzeichen ist in leicht erkenn barem Fettdruck hrrgestcllt. Die Numerierung der Scheine ist schlecht, die Tönung auf der Vorderseite weicht von der der echten Scheine ab. Den 19-Mark-Schcinen der Fälschungs klasse 32 fehlt das Wasserzeichen; ihr Papier ist stärker als daS der echten Scheine. Der Stossanflaus auf -em rechten Teile der Vorderseite ist durch llrbertüuchen mit grüner Farbe vorgetäuscht, während die Fasern in das Papier nicht eingebettet, sondern anfgedrnckt sind. Die Beschriftung weist zu kleine Typen auf, Numerierung weicht tm Schnitt und in der Größe der Ziffern von der echten Note ab. Die falschen Scheine zu 50 Mark der Fälschungsklasse 81 sind ans mtnder- merttgcm Papier hergestellt, aus dem das Wasserzeichen durch Fettdruck unvollständig nachgeahmt ist. Der rechte Teil der Vorderseite ist mit einem schwach blaugrün oder schmutzig weiß gefärbten Klebemittel übertüncht, worauf einige dünne Fasern eingestreut sind. Die echten Scheine zeigen an dieser Stelle einen hellgrauen Stoffauslaus. Die Beschriftung ist im ganzen matt und unklar: Die Nummern sind wahrschein lich mit einem Stempel anfgedrnckt. Die Rückseite ist tm Druck unsauber und verschmiert. —* Mit Sparen anfangen! Nachdem 1928 da» Jahr beS wildesten wirtschaftlichen Durcheinanders war, wurde uns 1924 zum Jahr der Beruhigung. Die Renten mark wurde in letzter Stunde zum geglückten Rettungsver such. Der von den Erschütterungen der Nachkriegsjahre und beS Jnflattonstaumels schwer mitgenommene WirtichaftS- kürper begann wieder, wenn auch langsam, so doch stetig zu gesunden. Ueberall mußte man von vorn anfaugen. Heute nach mehr als einem Jahr fester Währung, können wtr fest stellen, baß die Aufbauversuche fast durchgängig gelungen sind. Und waS besonders erfreulich ist, viele haben schon wieder angefangen zu sparen, freilich, ebcnsovicle stehen noch zögernd beiseite und wollen noch „abwartcn". Das ist ein Fehler, der sich bald rächen wird. Wer gleich Anfang 1924 damit begann, ist schon seit vielen Monaten Nutznießer der hohen Zinssätze, die durch die Kapitalnot des vergangenen Jahres veranlaßt sind. Einsichtige Menschen haben dadurch ihre Ersparnisse um bald die Hälfte der Einlage vermehren können. Den „Abwartenden" ist dies ausgefallener Ver dienst. Selbst wer zu denjenigen, gehört, die immer abwar ten wollen, hat ja nun ein Jahr lang Gelegenheit gehabt, den Prozeß der Stabilisierung aller politischen und wirt schaftlichen Verhältnisse zu verfolgen, er wird nun nach der endgültigen Befestigung unserer Währung im neuen Jahre nicht mehr zurückstchen dürfen, wenn er nicht ganz ins Hin tertreffen geraten will. Darum: Mit Sparen anfangen! —' Neuer Schiedsspruch im sächsischen Steinkohlenbergbau. Nachdem der vom sächsischen Schlichter am 16. Dezember 1924 gefällte Schiedsspruch, der eine allgemeine Lohnerhöhung unter und über Tage von 3 Prozent vorsah, von beiden Seiten abgelehnt wor den war, hat der Reichsarbeitsminister ans eine Ver- bmdlichkeitserklärnng von amtswegen verzichtet. ES fand deshalb am 27. Dezember in Dresden unter dem Vorsitz des Oberregiernngsrates Dr. Tiburtius vom Ncichs- arbeitsministerium ein neues Schiedsgericht statt. Dec neue Schiedsspruch sieht nur eine Lohnerhöhung für über Tage vor, und zwar von 10 Prozent unter Berück- sichttgung der gegenüber den Nachbarindustrien besonders zurückgebliebenen Löhne der Tagearbeiter. Von einer all gemeinen Lohnerhöhung unter Tage ist angesichts der schwierigen Lage der Werke abgesehen worden, auch in an betracht der unter Tage gegebenen Möglichkeit, durch höhere Leistung mehr zu verdienen. Für die Schichtlöhner in der Grube, die Zimmerlinge und sonstige Untertage arbeiter, ist eine Verbindung mit den Gedingeverdieüsten der Gewinnung insofern hergestellt worden, als der Durchschnitt dieser Gruppen nicht mehr als 35 Prozent im Zusatzlohn unter dem durchschnittlichen Zusatzl hn in der Gewunmung auf derselben Betriebsabteilung sinken darf. Außerdem sind dre MinLestprvzente in der Grube von 60 Prozent auf 80 Prozent erhöht worden. Die Arbeitgeberseite hat den Schiedsspruch bereits ange nommen, da er gegenüber dem ersten den dringendsten Bedürfnissen des Bergbaues mebr Rechnung trägt. Die Arbeitgeber haben hierbei aber dem Ministerium gegen über zum Ausdruck bringen müssen, daß die durch den Schiedsspruch gegebene Belastung zu größten Besorgnissen Anlaß gibt und unter Umständen eine Aufrol.ung der Kohlenpreisfrage nach sich ziehen muß, wenn nicht durch Mehrleistung ein Ausgleich geschaffen wird. —* Gedenkt der Vögel! In der schönen Weih nachtszeit find viele unserer bedürftigen Mitmenschen mit Gaben bedacht worden, damit sie nicht hungern und frieren brauchen. Bei dieser Liebestütigkeit wollen wir aber auch einer großen Schar hungriger Gäste nicht vergessen, die nicht selbst für sich bitten können. Es sind die Vögel, denen der Winter die Nahrung verhüllt, und die in der Nähe unserer Wohnung warten, ob sich nicht hier und da eüie milde Hand auftue. Je mehr der verschiedenen Kürner„rten wir aus streuen, desto verschiedenere Arten der gefiederten Sänger scharen sich um die Futterplätzchen. Wem kein Garien zur Verfügung steht, kann auch am Fenster ein Brettchen oder ein geschütztes FutterhäuSchen anbringeu, wo sich die kleinen Gäste ohne Furcht vor lauernden Katzen an dem willkom menen Futter laben können. Sehr hübsch ist es, einen Tan nenzweig mit Nußkernen, Ketten von geknickten Kürbis kernen ober mit Fett auSgegossenen Nußschalen zn behängen. Kaum hat man ihn hingetan, kommen auch schon die kleirrm Meisen, um auszupicken, waS mau ihnen beschert. —*DasAufwertungsverfahrenbeiderLe- benSversicherung. Vom Verband deutscher LebenS- verstcherrtngSgesellschaften wird mitgeieili: Das Verjähren für die Aufwertung der Ansprüche aus Lebensversicherungs verträgen ist durch die Dritte Steuernotverordnung vom 14. Februar 1924 und die Vierte Durchführungsverordnung dazu vom 23. August 1924 dahin geregelt, daß das ansge- wertcte Vermögen der LebeuSverstcherungSuuteruehmuugeu einem von der Aufsichtsbehörde zu bestellenden Treuhänder als Aufwertungsstock überwiesen wird. Der Treuhänder hat diese» zu verwalten und einen VerteiluugSplan zu eutwer- fen, aus dem sich die auf die einzelnen Versicherten entfallen den AufwcrtungSanteile ergeben müssen. Nachdem der Ver- teilungsplan durch die Aufsichtsbehörde genehmigt ist, stellt der Treuhänder ben Aufwertungsstock der Versicherung«- Unternehmung wieder zur Verfügung, welche für die neu berechneten Versicherungsansprüche di« Prämieureserve zu bilden und da» sonst noch Nötig« zu bekoro« bat. Ddele»
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