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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192501026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-01
- Tag1925-01-02
- Monat1925-01
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1925
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Riesaer D Tageblatt und Elbeblatt und Ämelgkr). Postscheckkonto: Dresden 1S3- Tirokasse Riesa Nr. LL, «nd Anzeiger Elbeblatt und Anzeiger). Drahtanschrift: DageLlatt Riesa. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Bekamltmachungen Fernrus Nr. N,. «mishauptmannschaft Ärosjenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte «nd des Rates der Stadt Riela, des Finanzamts Riesa und des HaubtzollamtS Meiden. I- 1. Freitag, S. Januar 1SLS, abends. 78. Jahr«. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend« '/,v Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Bezugspreis, gegen Borautzahlung, ,ür einen Monat 2 Mark 2ss Pfennig durch Post oder durch Roten. FUr den Fall de« Eintretens von Produtttonsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Mattrlali-npreße behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Airzemen Mr di« Nummer de« AtlSgabetage« sind bis 9 Uhr vormittags auszugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr liie das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernomineil. Grundpreis sär bre L.! mm tirette, S mm hohe Grundschrift-Zeile (ü Silben, 2ü Äold-Pfennigr: die 89 mm breit« Neklamezeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer sah Aufschlag. Feste Tarife. iK'willigNr Rabatt erlischt, nenn oer Pettag verfällt, oncch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und ZrfiillungSort: Riesa. Achttägige llnterhaltungSbeilag- Erzahler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der ÄeförderungSeinrichtungen — hat der Beziehe» -einen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Prs-LstSstelle: Gaettzeftraße öS, Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dlttrich, Riesa. MUMM beim WWWM. Das diplomatische Korps beim ReichsprSsidente«. )l Berlin, 1. Januar. Reichspräsident Ebert emp fing in der üblichen Weise die EhcsS der hiesigen fremden diplomatischen Vertretungen. Die Glückwünsche deö diplo matischen Korpö brachte der Apostolische Nuntius Monsig nore Pacelli als Doyen mit folgender Ansprache zum Aus druck: „Als ich mich in den verflossenen Jahre» des ehrenvollen Auftrages entledigte. Ihnen die Glückwünsche des diploma tischen Korps darzubietcn, habe ich mich zum Dolmetsch der tiefen und peinlichen Sorgen der Stunde machen müssen und habe zugleich dem Wunsche Ausdruck gegeben nach einer besseren, nach einer von Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Frieden erfüllten Zukunft, ein Wunsch, der von allen meinen hervorragenden Kollegen im Herzen getragen wurde. Ungeachtet der unablässig wiederauftauchenden Schwie rigkeiten und Hindernisse scheint es, als ob dieser Wunsch sich zn erfülle« begönne« habe Mit neuer Kraft haben die Völker an die Arbeit gehe» können, die für die gesittete Welt ruhmvollen Glanz und berechtigten Stolz bedeuten, und in der gerade die Nation, deren höchstes Amt Sie, Herr Reichspräsident, ausüben, sich hervorragend auszeichnct. So dehnt der Mensch, Erde, Was ser und Lüfte meisternd, die friedlichen Errungenschaften der Wissenschaft und die wunderbaren Fortschritte der Technik auf alle Gebiete der Natnr auä; die herrlichen Luftfahrzeuge der verschiedenen Länder erheben sich ohne Furcht in den Wcltenranm. Möchten sie das Wahrzeichen eines mächtigen EmporsticgS der Seelen sein zu den höheren Regionen der Wahrheit, Gerechtigkeit und Güte. Von diesem Gedanken erfüllt, entbietet das vereinigte Diplomatische Korps Ihrer Person nnd dem deutschen Volke die wärmsten Wünsche für Gedeihen und Glück." Der Reichspräsident erwiderte mit folgenden Worten: „ES ist mir eine lebhafte Befriedigung, mit Ihnen feststel len zu können, das, im vergangenen Jahre an der Behand lung schwerwiegender, internationaler Fragen in einem Geiste gearbeitet worden ist, der die Hoffnung ans eine Lö sung im Wege der Versöhnung und Verständigung neu be lebt hat. Auch die Fragen, deren Regelung noch offen steht und deren Lösung der nächsten Zeit Vorbehalten ist, sind von schwerwiegender und weittragender Bedeutung für die Zu kunft nicht nur Deutschlands, sondern auch Europas und der Welt; cs wird der Anstrengung aller Regierungen und aller Völker bedürfen, um auch hier den Geist des Rechts und des Friedens den Weg bestimmen zu lassen, auf dem die europäische Ordnung endgültig wiedcrhcrgestellt werden soll. Nur daun, wenn diese Aufgabe gelingt, wird auch in den Herzen der Völker der Friede tiefe nnd lebensstarke Wur zeln fassen können, nur dann werden die Vorbedingungen geschaffen sein, die unerläßlich sind für den Wiederaufbau Europas uud einer Welt, in der friedliche Völker in edlem Wettstreit gemeinsam arbeiten am Fortschritt der Geistes bildung uud einer in den Dienst des Friedens gestellten Technik. Tas deutsche Volk ist gewillt, unter Einsetzung aller seiner Kräfte an diesem Wiederaufbau mitzuarbeiten. Zum neuen Jahre spreche ich, zugleich im Namen des deutschen Volkes, Ihnen, Herr Nuntius, und Ihnen, meine Herren, zugleich für Ihre Staatsoberhäupter, Regierungen nnd Völker, meine herzlichsten und aufrichtigsten Wünsche aus." Im Anschluß hieran wurden der Reichskanzler, die ReichSminister und die Staatsekrctäre empfangen. Der Reichskanzler hielt folgende Ansprache: Zum neuen Jahre entbiete ich Ihne», Herr Reichsprä sident, im Rainen der Reichsminister, die Sie nach dem Rücktritt des Kabinetts mit der vorläufigen Wcitcrsührung der Geschäfte betraut haben, die aufrichtigsten Glückwünsche. Vor Jahresfrist durste ich hier den Wunsch aussprechen, das Jahre 1024 müsse ein erfolgreiches sein für den Wiederauf stieg unseres Volkes und Reiches. Dieser Wunsch hat sich wenigstens zu einem Teile erfüllt. Unsere Wirtschaft hat, wenn auch unter Ueberwindung schwerer Krisen, wieder sestcrcn Boden gewonnen, die Arbeitslosigkeit hat abgenom men nnd die Bevölkerung des besetzten Gebietes, deren Schicksal Sie, Herr Reichspräsident, mit ganz besonderer An teilnahme verfolgen, hat erfreulicherweise eine Erleichterung ihrer Lage erfahren. Leider scheinen die Erwartungen, die wir nach dem Abschluß der Londoner Verhandlungen hegen durften, zu Beginn des Jahres 1S2ö zunächst nicht verwirk licht zu werden. Nach den uns vorliegender» Nachricht«« muffe« wir an- nehmcu, daß die alliierte« Mächte de« im Bersailler Vertrag siir die Räumung der erste« Rheinlandzone vorgesehene« Termin, den 10. Januar IVSö, «icht iunehalten wolle«, ««d zwar aus Gründe«, die mir «icht anerkennen könne«. Dieses Unrecht ist für ««S eine ««erwartete Enttäuschung «nd schasst zweifellos eine ernste Lage. Ich dann nur dringend der Hosfnung Ausdruck gebe«, daß aus dieser Lag« noch ein Answeg gesunden wird. Dies kann aber «nr aus dem Wege gegenseitiger Verhandln«« und Verständigung geschehe«. Im kommend«» Jahre «atz deshalb dieser Weg der friedliche« Verständigung zwische« de« Nationen, der in London mit Ersolg beschritte« wurde, wieder ges««de« «erde«. Möge aber auch das deutsche Volk, dessen ganze Kraft in den Dienst beS Wiederaufbaues gestellt werden muß, sich nicht in unnötigen und vermeidbare» Partcikämpfen ent zweien. Dann werben bk Schatten, die im Augenblick bas I Jahr 102.1 noch zu verdunkeln scheinen, wieder schwinden und wir werden dem Ziele näher kommen, für das Sie, hochver ehrter Herr Reichspräsident, stets Ihr bestes Können und Wollen eingesetzt haben: Ein einiges und freies öenlschcs Volk und Reich inmitten eines friedlichen Europas!" Der Reichspräsident erwiderte die an ihn gerichtete» Glückwünsche mit Worten des Dankes: „DaS abgelanscnc Jahr ist, wie ich mit Befriedigung am heutigen Tage seststelleu kann in jeder Beziehung ein Jahr fortschreitender Gesundung nnd Festigung für unser so schwer geprüstes Vaterland gewesen; unsere Währung, un sere StaatSsinanzcn, unsere Wirtschaft sind von den bösen Erscheinungen nnd Nachfolgen der Inflation befreit nnd wieder aus feste und zuverlässige Grundlagen gestellt nnd das Leben unserer Volksgenossen im besetzten Gebiet ist er leichtert morden. Daß diese Fortschritte erreicht werden konn ten verdankt Deutschland in erster Linie der Tatkraft und dem Vcrantworttichkeitsbewußtsein, mit denen Sie, Herr Reichskanzler, und Ihre Ministerkollegen Ihre hohen Aem- ter verwaltet haben. Sie sprachen, Herr Reichskanzler, von der ernste» Sorge, mit der das Neue Jahr beginnt, von dem »vir den Anfang der Befreiung des Rheinlandeö erhofften. Alle Deutschc, wel cher Partcirichtnng sie amh angehören mögen, sind hier einig in dem Gefühl bitterer Enttäuschung nnd dem Bewußtsein eines »ns angetanen neuen schmerzlichen Unrechts. Unter einer Begründung, die wir noch nicht kennen «nd noch nicht nachprüfen können, von deren Haltlosigkeit wir aber alle überzeugt sind, soll uns, dem einzig wirklich entwafsneten Volke in einem sonst noch wafsenstarrenden Europa, das ver sagt werden, was in dem so unendlich harten Frlcdensver- trag allein zu unsere« Gunsten enthalten ist: Tie Räumung besetzten deutscher» Bodens. Unser aller erster Wnnsch am hen- tige« Neujahrstage ist der, daß der Geist der Gerechtigkeit nnd der Wille zur Verständigung der Völker obsiege»» mö gen über die Idee der Macht nnd Gewalt, und daß nns uud unseren Brüdern an Rhein nnd Ruhr das werde, woran? wir Ansprnch haben: Recht nnd Freiheit!" Später übermittelten der Reichspräsident Wallraf und die Vizepräsidenten Dr. Rießcr und Tittmanu die Wünsche des Reichstags nnd der Ministerialdirektor im preußischen Staatsininisteriilm Dr. Nobis, der thürigische Minister Tr. Münze! und der bayrische Staatsrat Tr. von Wolf als Ver treter des ReichsratS die Glückwünsche dieser Körperschaft. Generaldirektor Oeser und die Staatssekretäre Vogt und Kumbicr brachten daran anschließend die Glückwünsche der Hariptverwaltung »ich des Personals der Rcichsbahngcsell- schast dar; für die Wehrmacht erschienen General v. Secckt und Konteradmiral Kahlert, die den» Reichspräsidenten die Glückwünsche dcS Heeres und der Marine anssprachcu. Ministerpräsident Heldr an den Reichspräsidenten. Wie von anderen dentschen Ländern, so ist auch von der sächsischen Regierung aus Anlaß des Magdeburger Prozesses ein Schreiben an den Reichspräsidenten gerichtet worden. Ministerpräsident Hcldt hat an den Reichspräsidenten Ebert namens der sächsischen Negierung folgendes Schreiben gerichtet: Dresden, 31. Dezember. Sehr verehrter Herr Reichspräsident! Wie Ihnen der sächsische Gesandte in Berlin bereits mündlich übermittel» durfte, steht auch die Regierung des Freistaates Sachse» in diesen Tagen fest zu Ihnen in der lieber,engung, dast jede Ihrer Handlungen während der Daner des Weltkrieges wie in der darauffolgende» schweren Leidenszeit unseres Volkes getragen gewesen ist von der Liebe zum deutschen «Vaterlands. Ties vor aller Oeffentlichkeit z»m Ausdruck zu bringen» ist der Zweck dieses Schreibens. Deutschland und Oesterreich. )( Berli». Ter Reichspräsident hat dem österreichischen Bundespräsidenten folgendes Telegramm zugesandt: „Bundespräsident Dr. Hämisch, Wien. Zum Jahreswechsel spreche ich Ihnen und dem stamm verwandten österreichischen Volke die herzlichsten Glück wünsche aus und hoffe, daß Oesterreich nnd Deutschland im kommenden Jahre auf dem schweren Wege zur endgültigen Wiederaufrichtnng erfolgreich fortickreiten werden. Ebert, Reichspräsident." Ter Oefterreichische Bundespräsident hat gedrahtet: „Mit innigsten Wünschen für das persönliche Wohler gehen Eurer Exzellenz verbinde ich an der Schwelle des neuen Jahres den Ausdruck der von ganz Oesterreich ge teilten Hoffnung, daß dem deutschen Volk eine glückliche Zukunft beschirden sein möge. Präsident Hainisch". Reujahrseulpstm- iu Paris. Donmergue als Schönfärber. * Paris, 1. Januar. Heute vormittag ist da" diplo- matische Korps vom Präsidenten der Republik in feierlichem Zeremoniell empfangen worden. Der Doyen, der päpstliche Nuntius Ciretti, führte etwa folgendes ans: Di« Völker konnten nach dem letzten Kriege die Illusion haben, dast der Frieden endlich wieder gefunden sei. Leider sind aber die Folgen des Krieges noch nicht beseitigt. Die Zerrüttung, die er im Gefolge batte, ist noch zu offen- kundia, die Wunden, die er geschlagen hat. sind noch zn schrecklich, als daß sie schon verheilt wären. Es geuiigt nicht, den Frieden zu lieben, ihn zu wünschen und ihn zu wollen. Man must an ihm auch schaffe»» und arbeiten. Ter Geist der Solidarität und dec Zusammenarbeit, dec murmberünsu und gegenseitigen Liebe muh weiter sorgfältig entwickelt werden. In seiner Erwiderung erklärte der Präsident der Republik Toumergue: TaS Ideal Frankreichs, das cS beharrlich zu verwirklichen sucht, ist stets in der Sicherung des Friedens durch internationale Abmachungen, iu dem Ausbau des so vorteilhaften Schiedsgerichtsverfahrens zum Ausdruck gekommen, um zu verhindern, daß die unvermeid lichen Mißverständnisse zwischen unabhängigen Nationen in einen» blutigen Konflikt ausarten könnten, ferner darin iämtlichen Nationen die für ihre Entwicklung unerlässlichen Sicherheiten zn gewähren, und schließlich die Achtung vor den bestehenden Verträgen zu sichern. Um künftig Kouflikte cmszulchalten, muß jede Regierung daran Mit arbeiten und entschlossen eine Politik des Friedens betreiben. Frankreich ist sich bewußt, im Laufe des soeben verrlossenen Jahres hierin mit gutem Beispiel l!) vorangegangsu zu sein, »veil es bemüht war, lebenswichtige Fragen in» Geists der versöhnlichen Gerechtigkeit uud menschlichen Solidarität zu regeln. Frankreich darf das Recht für sich in Anspruch nehmen, daß seine Anstrengungen nicht vergeblich bleiben und daß sein guter Wille gebührende Antwort finden wird. Die Welt wird nach einer schmerzlichen Periode der Zer rüttung das Gefühl haben, in den Zustand völliger Genesung eingerückt zu sein. Die Richtrirnmnnll ver Kölner Zone, Der Inhalt der Note. )( Paris. Die vorgestern von der Votschafterkonssreuz getroffene Entscheidung, durch die alliierten Botschafter in Berlin der Deutsche»» Regierung eine Kollekt.vnote über reichen zu lasten, die die Nichtränmung der Kölner Zone am 10. Januar mitreilt, wird vom Echo de Paris als ein Komvromist betrachtet. DaS Blatt schreibt: Zwei Thesen standen einander gegenüber. Tie srauröstsche These lautete^ Die bereits festgestellte Verfehlung Deutschlands au den militärischen Klausel» des Friedeusvertrages genügt, um sofort endgültig und sachlich die Nichträumung der Kölner Zone zu rechtfertigen. Tie englische These lautete, das Problem könne sachlich erst geregelt werden, wenn der Be richt der Kontrollkommission endgültig vorliege, also nicht vor der zweiten oder dritten Woche des Monats Januar. Ein Kompromiss sei auf folgender Grundlage geschloffen worden: Die Kollektivnote erkläre, Deutschland habe seine militärischen Verpflichtungen in befriedigendem Maste noch nicht erfüllt, sodast es ihm in der kurzen Zeit, die bis 1v. Januar verbleibe, nicht möglich fei, sich mit dein Frirdensvertrag in Einklang zu setzen. Tas ist, so schreibt Echo de Paris, der Teil der Note, der der französischen These günstig ist. Der der englischen These günstige Teil ertlärt, für den Augenblick werde die Räumung provisorisch aufgeschoben, da die Alliierten erst, wenn der Geueralbericht vorliegt, entscheiden könnten, was Deutschland noch erfüllen müsse, um dem ersten Teil des Artikels 429 Genüge zn tun, d. b. nm die Räumung der ersten Besatzungszone zn ermöglichen. Echo de Paris fügt hinzu: Hier erkennt inan alle Mög lichkeiten für ein Kompromiß, dessen Abschluß mau jetzt auf 3 oder 4 Wochen vertagt hat. Jetzt werden die Deut schen uns mit ihren Bitten überhäufen und sie werden nicht verfehlen, sich an England zn wenden und au Ame rika, da sie dort Anhänger haben, denen es darum zu tun ist, das System Dames zu retten. Diejer Teil der öffent lichen Meinung in England nnd in den Vereinigten Staa ten erklärt, es sei das Beste, wenn die Alliierten ihre Sol- baten ans Köln und aus dem Ruhrgebiet zu einein be stimmten Zeitpunkt znrückziehen würden, »venu das Deut sche Reich in der Zwischenzeit ein Programm von ö oder 6 Punkten, daS man gemeinsam ausstelle, erfüllt habe, damit mehr oder weniger oberflächlich und vorübergebcud die Spuren der Verfehlungen an den militärischen Klau- sein des Friedensvertrages verschwinden. Am Sonnabend Ueberretchung der Note. Berlin, 2. Januar. In den Kreisen des Berliner Auswärtigen Amtes verlautet, dah die Note der Botschafter konferenz spätestens am Sonnabend in Berlin überreicht werden wird. Der Wortlaut der Note ist bereits sertig- oestellt und dürfte gegenwärtig den Gegenstand von weiteren Unterhandlungen unter den alliierten Regierungen bilden. Die englische Pressemeldung, wonach die Note vor ihrer Ueberreichung an Deutschland der amerikanischen Regierung zur Kenntnis gebracht werden soll, wird in Berlin für kau« glanbhaft gehalten. M Mcechmm beim MlvrUbenten. „Berlin, 2. Januar. Wie wir hören, bat der Reichs präsident die Parteiführer nm »eue Besprechungen in der Regierungsfrage gebeten. Zur Zeit steht jedoch noch nicht fest, ob diese Besprechungen schon heute Abend oder ftn Lause des Sonnabend stattfindcn werden. An dem Empfang beim Reichspräsidenten werden abermals di« Führer aller großen ReichstagSpartriey beteiligt sein.
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