25 Heinrich Magirius Die Augustusbrücke Eine barocke Neugestaltung der alten Dresdner Elbbrücke durch Matthäus Daniel Pöppelmann 1728-1732 »Die Dreßdner Brück ist schön als Höhe, Weit und Breite Und der Rondelen Platz faßt mehr als tausend Leute; Selbst deren Grund ist tief, gewölbt und dauerhaft, Geschweige den Prospect, der viel Vergnügen schafft. Die zeigt Bequemlichkeit zum Ruhen und Spazieren, Bey kühler Demmerung einander rum zu führen. Ja, wozu Brücken nur geschickt und nützlich sind, Das ist es, was man hier als eins beysammen findt. Sogar, die Zeit des Baus muß deren Ansehn mehren, Denn da sonst fünfzig Jahr auf so ein Werk gehören: Ward die Erweiterung in Jahr und Tag vollbracht. Warum? Augustus hat die Anstalt selbst gemacht...« So beginnt Karl Christian Schramm seinen poetischen Lobpreis über »die in den voll kommensten Stand versetzte Dreßdner Elbbrücke« aus dem Jahre 1735.’ Nicht der Verkehr auf der Brücke, sondern ihre Festigkeit, ihre Schönheit und ihre Nutzung als Promenade stehen am Anfang der langatmigen poetischen Betrachtung, die etwas hymnisch, aber doch auch sehr genau die Brücke und ihre Einzelheiten beschreibt, die Laternen, den Brückenkruzifixus auf der höchsten Stelle, die gegenüber aufgestellten Skulpturen, »das eisern Gitterwerk, so statt der Lehnen steht/dient, daß ein jedes Kind mit sichern Füßen geht.« Wenn der Bauherr, August der Starke, dem Brückenbauwerk noch größeren Schmuck verleihen wollte, sollten - so rät Schramm - auf den »Rondelen« über den Brückenpfeilern die Standbilder der großen wettinischen Herrscher aufgestellt werden. Dem stattlichen Werk Schramms ist sogar ein Stich beigegeben, der zeigt, welche Wettiner seit Konrad dem Großen zu berücksichtigen sind. Darunter sind nicht nur die Albertiner, sondern auch die ernestinischen Kurfürsten der Reformationszeit. So hätte die Brücke den »Fürstenzug« von Wilhelm Walther vorweggenommen. 2 Nach Schramms Vorstellungen sollte die Brücke ein wettinischer »Helden-Saal« werden, ein Gegenstück zu der Wolke heiliger Zeugen auf der Karlsbrücke in Prag. Auch der Bezug der »Helden« der Dresdner Brücke auf die Vergangenheit der Dynastie steht in Zusammenhang mit