Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192501230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-01
- Tag1925-01-23
- Monat1925-01
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1925
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer G Tageblatt und Anzeiger (ElbtblM m-A»)tig«). Lrahtanschrlstr LageVlatt Riesa. Fernruf Nr. SO. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Bekanntmachungen -er AmtS-av-tmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte «nd des Rates der Stadt Riela, des Finanzamts Riesa nnd des HanvtzollamtS Melken. Postscheckkonto: Drerben IS30 Cirokasse Riesa Nr. SL. 1v. Freitag, 28. Januar 1V2S, abeuvs. 78. Jahrg. Da« Riesaer rageblot» erscheint jede« Ta» abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Borauszahluna, Mr einen Monal 2 Mark 2) Pfennig durch Pos» oder durch "Noten. Für den Fall de» Eintreten« von ProduktionSverteuerunge», Erhöhungen der Löhne und Materialienpreiss behalten wir un« das Recht der Preiserhöhung und Rachsorderung vor. Anzeigen Mr di« Kummer de« Ausgabetage» »ind bis S Uhr vormittags auszugeben und 'm wrauS zu bezahlen; eine Gewähr lllr da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen^ Ärundvreis für hie S mm „reite, -i rom hohe wrundschrist-Zttl« (6 Silben 25 Äold-Psennig«. die Kg um breit- Neklamezeile l0O Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Lat; 50°/, Ausschlag. Feste Tarife, t ewiUigter Rabatt erlisch», wenn uer Letrag verfällt, onrch Klage eingezogen werden nlug oder der Auftraggeber n Kontur» gerät. Zahlung», und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterbaltungrbeilage Erzähler >m .-«r Elbe" - Im Jolle höherer Gewalt - «trieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseiurichtungeu — hat der Begehr leinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gaetheftrade äi». Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrich, Riesa. Vertrauensvotum für die Reichsregierung. Deutscher Reichstag. vdz. Berlin, 32. Januar 1025. Bei der Abstimmung über de« Billigungsantrag w«r- üe« 218 Stimmen für den Antrag abgegeben, 18V dagegen, 89 Abgeordnete enthielten sich der Stimme. Mit „nein" ha ben gestimmt die Sozialdemokraten nnd die Kommunisten, enthalten haben sich der Abstimmung die Demokraten und die Nationalsozialisten. Bom Zentrum habe« einige Ab geordnete mit „nein" gestimmt. Damit sind die Mihtran- ensanträge erledigt. (Fortsetzung des gestrigen Berichts.) Abg. Dr. Haas (Dem.) wendet sich gegen die Polemik des Abg. v. Kardoss gegen die demokratische Partei (und ihren Führer Koch. Herr von Kardoss, der bisher immer die Sachlichkeit für sich in Anspruch nehmen konnte, habe in bedenklicher Weise seine bisheriger» Prinzipien aufgcgeben. Er habe die Grenze des Demagogischen stark gestreift. (Zu stimmung links.) Wenn auch die Deutschnationalen aner kennen würden, bas; es sich um Republik oder Chaos han dele, so wäre das ein zu begrüßender Fortschritt. Die Deutsche Volkspartei trage die Hauptschuld au den Krise» der letzten Zeit. tWidcrspruch rechts.) Marx wurde gestürzt, ohne daß man schon wußte, wie man ein Kabinett bilden sollte. (Erneuter Widerspruch rechts.) Tie bisherige Opposition der Teutschnationalen sei weder sachlich noch na tional gewesen. Verantwortungsbewußte Opposition werde man vielleicht in den nächsten Wochen von den Demokraten lernen können. Staatsautoritüt sei ?lcichbedeute«d mit Re publik. Ter Redner fragt, warum Herr Neuhaus denn jetzt der» Eid auf die Republik leiste. Die Ernennung Neu haus' zürn Minister sei für alle Republikaner eine schwere Provokation. (Zustimmung links.) Das Innenministerium sei uoch nie mit einem so ungeeigneten Mann besetzt worden wie Schiele. Ter Redner verteidigt das Reichsbanner Schwarz-rot-gold, das wenigstens erreicht habe, daß die rechtsradikalen Organisationen jetzt etwas zurückhaltender geworden sind. Wir haben kein Vertrauen zum Kabinett, erwarten aber, daß cs im Sinne der Regierungserklärung handelt. Abg. Hampe (Wirtsch. Bereinig.) sagt der Regierung Unterstützung zu, wenn sic besonders die Interessen des Mittelstandes wahrnchmc. Ter Parlamentarismus als solcher mit seiner Schreierei habe versagt. Es müsse endlich wieder praktische, solide Arbeit geleistet werden. Die be rechtigten Forderungen der Niedersachsen müßten stärker berücksichtigt werden. Hoffentlich sei der neue Minister Schiele zugänglicher als Herr Severing. Der Redner schließt mit der Erklärung: Wir stehen der neuen Negie rung vorurteilslos gegenüber und werden ihr durch An nahme der Billignngsformel unser indirektes Vertrauen aussprcchcn. Abg. Graf Reventlow (Nat.-Soz.) erhebt zunächst Ein spruch gegeu die Beschlagnahme einer völkischen Broschüre, di« sich mit dem Varmat-Skandal beschäftigt. Er polemisiert dann gegen den sozialdemokratischen Abgeordnete» Breit scheid, den er einen Mann im Monde nennt, und meist dar auf hin, daß der betrügerische Bankier Buch niemals der völkischen Partei angchört habe. (Lachen links.) Der Redner bedauert, baß die neue Negierung die bisherige Außenpo litik fortsetzen wolle. Der Völkerbund sei nur eine Art Aufsichtürat des internationalen Weltkapitals, dargestellt von Juden nnd Judengenossen. Der Redner kritisiert dann die Aufnahme des Leiters der zionistische»» Bewegung, Dr. Weizmann, durch den Reichspräsidenten wie eines Großmachtvertreters. Bedauerlich sei, daß die evangelische und katholische Kirche keinen Einspruch dagegen erhoben habe», daß die heiligen Stätten in Palästina wieder in jü dische Hände geraten sind. Damit schließt die Besprechung der Regierungserklä rung. Zur Abstimmung stehen das Bewilliguugsvot«m der Deutschnationalen, der Deutschen und der Bayrischen BolkSpartei, des Zentrums und der Wirtschaftlichen Vereinigung. ES lautet: Der Reichstag billigt die Erklär««« der Reichsregieruug. Demgegenüber erklärt «in sozialdemokratischer Antrag: Die Reichsregieruug besitzt nicht daS Bertra««« beS Reichs tags, und ein kommunistischer Antrag: Die Reichsregiermig besitzt nicht bas Vertraue« des Reichstags, besten sie nach Art. 54 der NeichSverfaffung bedarf. Vor der Abstimmung finden noch zahlreiche persöuliche Bemcrknnaen statt, die die Redner des Tages austauschen. Abg. Fischbeck (Dem.), -er frühere preußische Handels minister, unter dem der jetzige Minister Neuhaus als Mini sterialdirektor tätig war, berichtet über die damalige An gelegenheit des von Neuhaus abgelegten Eides auf die Ver fassung. Er habe keinen Zweifel gelassen, daß ein dauerndes Verbleiben Neuhaus' im Amte trotz seiner anerkennens werten Tätigkeit nicht in Fr »g« komme»» konnte. Er wurde nur vorübergehend weiter -eschästigt. Vielleicht ist der Reichskanzler der Meinung, daß das jetzt bei dem Minister posten ebenfalls der Fall ist. (Heiterkeit links.) Abg. v. Kardorfs (DVP.) wehrt sich gegen den Borwurf der Demagogie. Herr «och war zur Zett des Herrn von Dallwitz Oberbürgermeister. Wenn dieser ihn zum Diner geladen hätte, dann wäre Herr Koch sicherlich hingcgangen und hätte sich geschmeichelt gefühlt. »Heiterkeit rechts.) Abg. Koch (Dem.) nennt diese Bemerkungen geschmack los nnd erinnert daran, daß Herr von Kardvrsf auch an Diners beim Reichspräsidenten Ebert tciigenommen habe, ohne daß man ihn» de»» Vorwurf antimonarchischcr Ge sinnung gemacht habe. Er, Koch, habe sich entschlossen auf der» Boden der Republik gestellt, als Kardorff »»och unent schlossen zwischen der Teutschnationalen und der Deutsche»» Volkspartei hin- und herpendelte. Um ü Uhr 15 Minuten haben die persönlichen Bemer kungen ihr Ende gefunden. Unter allgemeiner großer Spannung des vollbesetzten Hauses und der überfüllten Tribünen wird zur Abstimmung geschritten. Tie Reichs minister sind unter Führung des Reichskanzlers Dr. Luther vollzählig anwesend. Ein Antrag Stöcker (Komm ), zuerst über die Mißtrau- ensanträge abznstiinmen wird abgelchnt. Es erfolgt also zuerst dis Abstimmung über den Billtgungsautrag. Für diesen Antrag stimmen die Teutschnationalen, die Deutsche Volkspcrrtei, die Bayrische BolkSpartei, die Wirt schaftliche Vereinigung, die große Mehrheit des Zentrums, mit Ausnahme des Abg. Dr. Wirth, der gegen bei» Antrag stimmt, und einiger Zcntrumsabgeordneter, die vor der Ab stimmung den Saal verlassen haben. Ter Abstimmung ent halte»» sich die Demokraten und die Nationalsozialisten. Gegen die Billigungssormcl stimme« die Sozialdemo kratei» und Kommunisten. ES beginnt dann die Auszählung der Stimmzettel. Die Mehrheit für die Billigungsformcl kann als gesichert gel ten. Um 6 Uhr 35 Minute»» verkündet Präsident Loebe das Abstimmungsergebnis. Es sind 445 Karten. Enthalten haben sich 39 Abgeordnete. Mit nein stimmten 16V Abgeordnete, mit Ja 246. Die Villiguugsformel ist also angeuomme«. TaS Ergebnis wird von den Regierungsparteien mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Die Mißtrauensvoten sind mit dieser Abstimmung erledigt. Darauf vertagt sich der Reichstag auf Freitag 1 Uhr mit der Tagesordnung Handelsvertragsverhanblungen. Ter kommunistische Einspruch gegen die Ausschließung des kommunistischcn Abgeordneten Schwarz wurde abge lehnt. Schluß kurz vor 7 Uhr. Die namentliche Abstimmung. Tas Abstimmungsergebnis bei den einzelnen Parteien stellte sich folgendermaßen. Bon den Sozialdemokraten fehlte»» die neu»» Abgeordneten Frau Arning, Eggerstedt, Horn, Jäcker, Dr. Levi, Schirmer »Dresden), Schmidt (Meißen), Schulz (Bremen), Frau Dr. Stegmann: alle übrigen 122 stimmten mit Rein. Von der Deutschnationale« Partei fehlten drei: Bazille, Dr. Hoetzsch nnd Wormit; die übrigen 108 stimmten mit Ja. Vom Zentrum fehlten folgende 11 Abgeordnete: Dr. Beusch, Diez, Gierig, GicsbcrtS, Groß, Hoefle, Hofmann- Ludwigshafen, Joos, Lange-Hegcrmann, Schlack, Schwarz- Frankfurt, Sonner, Fran Teusch, Tremmel; enthalten ha ben sich drei Abgeordnete: Knoll, Koch-Essen, Röder; mit Nein stirnmtcr» Jmbusch, Tr. Wirth; alle übrigen 50, dar unter der frühere Reichskanzler Marx, stimmten mit Ja. Bon der Deutschen BolkSpartei fehlte nur Dr. Zapf; alle übrige»» 50 stimmten mit Ja. Von den Kommunisten fehlten 9: Dengel, Heckert, Mün zenberg, Pfeiffer, Remmele, Schlagewarth, Dr. Schwarz- Berlin, (der gestern ausgeschlossen morden ist.) Urbahns, Frau Zetkin; die übriger» 36 stimmte»» mit Nein. Von den Demokraten fehlten fünf: Korell. Lemmer, Schücking, Schulbt, Wieland; die übrigen 27 enthielten sich. Von der Wirtschaftlichen Bereinigung fehlte Sievers; die übriger» 20 stimmten mit Ja. Bon der Bayrischen Volkspartei waren sämtliche 19 Mitglieder anwesend und stimmte»» mit Ja. Von den Nationalsozialisten fehlten fünf: Dietrich- Franken, Ludendorff, v. Ramin, Schroeöer-Mecklenbnrg, Strasser; die übrigen nenn enthielten sich. In der öffentlichen Vollsitzung deS Reichsrats vom Donnerstag stellte sich der neue Reichskanzler Dr. Luther mit einer kurzen Rede vor, in der er darauf hinwies, daß er schon früher in zwei anderen Remtern mit dem Reichsrat zusainmeitgearbeitet hätte. Ec versicherte, daß die von der Reichsregieruug in ihrer Programmerklärung gegebenen Zusagen über das Verhältnis der ReirdSregierung zu den Einzelländern sorgfältig innegebalten werden würden und gab der Hoffnung Ausdruck, daß da« Zusammenarbeiten zwischen Reichsrat und Reichsregierung sich so fruchtbringend wie nur möglich gestalten werde. Nachdem im Namen de» RetchSratS der Preußische Staatssekretär Weiemann den Dank sür di« BegrüßnngSworte des Reichskanzlers ausge sprochen batte, verlieb der Reichskanzler die Sitzung, um sich iu die Rcichstaassitzung zurückz»ibeg«ben, während der neue Minister des Innern Schiele den Vorsitz übernahm. Auch er nahm Bezug auf di« Regierungserklärung über das Verhältnis zwischen Reich und Ländern und begrüßte dankbar, daß die Bayerische Regierung vor JahreSirist eine Denkschrift über die Beziehungen zmiscbcn Reick nnd Länder»» dem NeickSrat eingereicht habe, worin besonders der Persönlichkeitscharakter eines Staates betont wurde. — Außer kleineren Vorlagen nahm der Neichsrnt ein Kabel- pfandgefetz an. Tieies gibt die Möglichkeit der Verp än- dung neu anzulegender Kabellinien ohne Besitzübertraguncz Tie Vorstandswahleu der Teutschnationalen Reichstags: fraktiou vertagt. * Berlin. Tie sür Tonnerstag abend vorgesehene»» Vorstandswahlen der Teutschnationalen Reichstagsfraktion wurde»» aus einen späteren Zeitpunkt verschoben. Sir wer den voraussichtlich erst nach der parlamentarischen Paule erfolgen. Dr. Luthers parlamentarischer Sieg. BVD. Berlin, 23. Januar 1925. Reichskanzler Tr. Luther hat sein neuaebildetes Kabi» nett erfolgreich durch das Feuer der großen ReickStagS- debatte grsührt und damit die erste Probe für d'e Festig keit der Regierung gegeben. Obwohl cs zn beispiellos be' tigrn Auseinandersetzungen gekommen ist, konnte die parla mentarische Situation hinreichend geklärt werden, nm für die nächste Zukunft ein ungestörtes sachliches Arbeiten zn gewährleisten, denn die Opposition wird sick jetzt mit dc» Tatsache abfinden müssen, daß sie für die nächsten Monate keinerlei Aussichten hat, das Kabinett Luther zu gefährden. In den parlamentarischen Kreisen verlautet, daß Reicks kanzler Dr. Luther mit der Absicht umgeht, nack der be standenen Lösung der Vertrauensfrage io scknell wie mög lich ausienvolitifckie Verhandlungen herbeizuführen. ES kan»» sich dabei allerdings weniger um offizielle Schritte bandeln, die im gegenwärtigen Stadium wenig angebracht erscheinen, als vielmehr um die Anknüpfung diplowatücke» Unterhandlungen, deren Ziel es wäre, die Verhandlungs bereitschaft der alliierten Regierungen hinsichtlich de: Regelung der Räumungsfrage zu sondieren. Der Vorstoß, den der frühere Reichskanzler Tr Wirt!» als Führer des linken Zentrumssingels aegen das Kabinett Luther unternommen hat, hat das denkbar grösite Auf sehen erregt und wird voraussichtlich in der Zentrums partei selbst zu lebhaften Auseinandersetzungen fuhren. Wie wir auf das Bestimmteste erfahren, ist die Mehrheit der ZentrumSsraktioir mit den Erklärungen, die Tr. Wirth gegenüber Vertretern der Presse abgegeben hat, außerordent lich ungehalten und erblickt darin eine offene Stellung nahme gegen die Haltung der Fraktion selbst, die keines wegs gewillt ist, der neue»» Negierung irgendwelche Schwierig- leiten zn machen. Tie gegenwärtig sebr stark hervor- tretende Aktivität Dr. Wirtbs wird von der» Führern dec FraktionSmebrheit als ein Anzeichen dafür angesehen, daß es ihm offensichtlich daraus ankoinmt, die Kampffront dec Linken gegen die ReicbSrcgierung zu verstärken. Er hab« aber dabei vorläufig keinerlei Aussichten darauf, die Uuter- stützung der Zentrumssraktion zu gewinnen. Die Erklärungen des Reichskanzlers finden bei den hinter der Regierung stehenden Parteien den lebhnitcstcn Widerhall, sodaß «ine Gefährdung des Regierungs programms durch etwaige Sonderbestrebungen der Rechts parteien in den maßgebenden politischen Kreisen als völlig ausgeschlossen erscheint. Dagegen glaubt die Linke eine starke Blöße des Kanzlers entdeckt zu haben, indem sie darauf binweist, daß er angeblich viel zu stark au» den Rückhalt der Rechtsparteien angewiesen sei. um den rcpnbli- kanijchei» Staat in seinen Lebensintcrcsscn stützen zu löuncu. Wenn Dr. Luther sich darauf bernfe, daß das Kabinett be schlossen habe, die revnblikauische StaalSiorm nicht zn ändern, so liege darin gerade eine bcivnßte Zwcidenngkcil. Ta es nickt Aufgabe der Regierung fein könne, Vermnniigs- änderungen vorzunehliien, so fei adiolnt keine Gewähr da für gegeben, daß die Rechtsparteien von fick aus die not wendigen Schritte unternehme, um ihre verfassnugüscind- lichen Ziele zu verwirklichen. Diese Andeutung auf die Möglichkeit irgendwelcher Berfaffungskämpfe wird jedoch von den der Regierung uaae- strhenden Kreisen ganz entichiede» bestritten. Man weist darauf hin, daß die Reichsregieruug die Wahrung des inneren Friedens als ihr grundlegendes Ziel aniehe und seldstverftändlich im gegebenen Fall Veranlassung nehmen würde, auf die ihr nahestehenden Parteien einzuwirken, um sie in nachdrücklichster Form vor derartigen Bestrebungen zu warnen. Ei« Rüstu«gSb«ch des Völkerbundes. * London. Der Völkerbund hat neuerdings ein Rüftungsbnch veröffentlicht. Ans diesem ergibt sich, daß zur Zeit nicht weniger als 6,8 Millionen Mnn» unter den Waffen stehe». Da di« meisten Länder die Wehrpflicht besitzen, fei eine noch viel größere Anzahl jederzeit mobili sierbar. Die Tchlachtflotte der Welt verfügt über ein Personal von 484 llVL Mann nnd bestehe ans 84 Scblacht- ichiffrn «nd Schlachtkreuzern, 187 Kreuzern und kleinen Kreuzern, I0S4 Torpedobootzerstörern und 400 U-Booten, 4000 Luftfahrzeuge und Luftschiffe ständen für den Bomben kampf «nd Lustflüge zur Verfügung.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite