Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192501260
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-01
- Tag1925-01-26
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1925
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Riesaer D Tageblatt und ArrzrtgZr iLlbeblatt ««r A»)tlger). Lrahtanschrist: Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. 20. Das Riesaer Tagedlatt enthält die amtliche« BebmntmachnnM der AmtShmchtmamrschaft Srosfeuhain. des Amtsgerichts, der «mtSanwaltschaft beim Amtsgerichte «vd des Rates der Stadt Riela. des Finanzamts Riesa «nd des HanvtzollamtS Meiden. Postscheckkonto: Dresden 153- Girokaffe Riesa Nr. 52. 21. Montag, 26. Jannar 162S, adends. 78. Iahrg. Da« Riesaer Tageblatt «scheint fedev Da» abend« '/,« Uhr mit «»«nähme der Sonn- und Festtage, vezuiaprei», gegen Vorauszahlung, ,Ur einen Mona: 2 Marl 25 Pfennig durch Posl oder durch 'Noten Für den Fall de« Eintreten« von ProduktlonSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Matertalienpreise behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachsorderung vor. Anzeigen sür die /iu-nmer de« Ausgabetage« stnd bi« S Uhr vormittag« auszuaeben und 'vrauS zu bezahlen: «ine Gewähr lllr da« Erscheinen in bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. 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In der Bevölkerung von Pommcrellen ist Bennrndionng entstanden, da begründete Genickte verbreitet morden sind, dost die dort stehenden Teile der Posener und Tborner Armeekorps ldas 7. nnd 8.) in Alarmbereitschaft versetzt worden sind. Es wird angenommen, daß sich diese Maßnahme gegen Danzig richtet. * Berlin. Zn den ans Posen nnd den dcutsch-vol- niscken Grenzgebieten vorliegenden Nachrichten über polnische Vorbereitungen zn einer Mobilmachung konnte, wie den „Dr. Nachr." gemeldet wird, a» amtlicher Stelle bisher noch keine Ankklärung erlangt werden. Jedoch hält man diese Nachrichten in unterrichteten politischen Kreisen nicht für unbegründet. Schon seit einigen Tagen wurden Mel dungen bekannt, die über ähnliche Vorgänge in Polen be richteten. Selbstverständlich werden diese Dinge von den zuständigen dentschen Stellen mit der größte» Aufmerk samkeit verfolgt, nnd es ist wohl anznnehmen, daß auch der offizielle Apparat dazn benutzt werden dürfte, um Auf klärungen von der Warschauer Negierung zu erlangen. Ob Annexionsabsichten gegenüber deutschen Grenzgebieten tatsächlich bestehen nnd inwieweit Vorbereitungen ttir eine Mobilmachung in der polnischen Armee bereits getroffen morden sind, lieh sich bis jetzt von Berlin aus noch nicht mit Sicherheit seststellen. MmeNlM dkl MAimle m NeiirtU. * Paris. Nach dem TempS wird die Antwort der Verbündete» ans die deutsche Note über die Nichtränmnng Kölns der dentschen Negierung am Dienstag überreicht werden. Die Antwortnote wird sich darauf beschränken, die Auslegung des Artikels 429 des Friedensvertrages, nach der die weitere Besetzung Kölns im VertraaSwider- spruch siebt, entschieden znrnckznmeisen. Der endgültige Be richt der Interalliierten Militärkontrollkommission über die Abrüstung Deutschlands wird der Botschafterkonferenz nicht vor Anfang Februar übergeben werden. London. (Fnnkspruch.) Der diplomatische Berichter statter des Daily Telegraph schreibt, die nene Interims note der Alliierte» werde heute in Berlin überreicht. Sie enthalte wenig mehr als eine formelle Bestätigung der deutschen Antwort auf die letzte alliierte Note. Sie be tone, wie angenommen werde, von nenem die Tatsache, daß vor Eingang des endgültigen Berichts der Kontrollkom- iniision keine endgültige Entscheidung von den Alliierten g>»rossen werden könne. Gerüchtweise verlautet, daß die Note außerdem eine kurze Zurückweisung der vor kurzem dargelegten deutschen Argumente enthalte. Tatsächlich scheine die britische Negierung die französische These angenommen zu haben, daß die Besetzung der erste» Zone automatisch fortdaner» solle, bis Deutschland zeigen könne, daß es seine EutwaffnungSverpflichtungen erfüllt habe, wobei es mehr Deutschlands Sache sein solle, den Beweis zu liefern, als Sache der Alliierten. Die aufeinanderfolgende Räumung der ersten und zweiten Zone werde so mehr zu einem Gnadenakt als zu einer Verpflichtung. M MiilM »er vllWWn MierlWMk. BPD. Berlin, 26. Jannar. Am kommenden Freitag wird die Entscheidung über die Lösung der Regierungssrage in Preußen fallen. Im preußischen Landtag herrscht ein überaus reges Treiben, und alle führenden Parlamentarier der in Betracht kom menden Parteien halten unausgesetzt Besprechungen ab, um alle Vorbereitungen für die Neuwahl des Ministerpräsidenten zu treffen. Die große Bedeutung der jetzt ausgebrochenen Regierungskrise in Preußen liegt darin, daß das Zentrum vor die endgültige Entscheidung gestellt wird, ob es den Bruch mit der Sozialdemokratie vollziehen oder die rechts bürgerlichen Parteien in der schärfsten Weise brüskieren soll. Stimmt das Zentrum bei der Neuwahl des Ministerpräsi denten sür den sozialdemokratischen Kandidaten, so wird es die bisherige Koalition weiter mitmachen müffen und den Kamps gegen die preußischen Rechtsparteien bis zur letzten Konsequenz zu sichren haben. Tritt es dagegen für eine» gemeinsamen Kandidaten der Rechtsparteien ein, so würde es damit endgültig eine Situation herbeifichren, die das Schwergewicht der Machtverhältnisse auf die Rechtsparteien verlegen würde. Soweit diese Erwägungen schon jetzt in Betracht kommen, glaubt sich die Zentrumsfraktion aus den Standpunkt stelle» zu müsse», daß es für sie eine schwere politische Gelahr wäre, die preußische Regierung den Rechts parteien auszulielern. Man hält es sür möglich, daß im letzten Augenblick sich die ZentrumSsührer dazu entschließen, bei der Neuwahl des Ministerpräsidenten sich von der Ab stimmung scrnzubalten. Stur in diesem Falle könnten die Rechtsparteien einen Sieg über die Linksparteien davon tragen, sodaß eine bürgerliche Regierung ans Ruder käme, die auf die Duldung des Zentrums angewiesen sein würde. An den Fraktionsberatnngen der preußischen Parteien werden, wie mir hören, auch die slihrenden Parlamentarier ans dem Reichstag teilnehmen. Bei de» Deutschnationalen und der Deutschen Bolkspartei ist man bemüht, dahin zu wirken, daß die neue preußische Regierung eine ähnliche Konstellation auszuweisen hätte, wie das neue Reichskabinett, das heißt, daß die Dentichnationalrn zahlenmäßig an, stärksten in der Regierung vertreten sind, das Zentrum an »weiter Stelle berückiickttat wird, während die Deutsche Bolkspartei sich lediglich mit einem wichtigen Ministersttz zufrieden zn geben hätte. Man will dem Zentrnm den Posten des KnltuSministerS überlassen, um ihm damit die Möglichkeit zn neben, in den kirchlichen nnd Sckmlfragen den stärksten Einfluß auSznübeu, wobei allerdings vorher besondere Abmachungen getroffen werden müßten, die die konfessionelle Parität bei der Behandlung dieser Problem» sicberzusteNen hätten. Allerdings glanbt man in den dentlck - nationalen Kreisen nickt, daß das Zentrum ans die Besetzung des Kultusministeriums unbedingt bestehen würde, denn es werde von selbst einsehen, daß dies in weitesten Volkskreisen Bennrnhiaung hrrvorrnsen müßte. Obwohl znr Zeit nock keine endgültigen Vereinbarungen zwischen der Deutschen Volkspartei und den Teutscknatio- nalen getroffen worden sind, dürfte es schon jetzt fcststehen, daß die beiden Parteien aus einen dentschnationalen Kandidaten für die preußische Ministerprästdentschaft ein gehen werden. Weiterhin steht schon jetzt fest, daß der Wirtschaftspakte! ein Sitz in der in Aussicht genommenen bürgerlichen Negierung eingeränmt werden würde. Auf der anderen Seite wollen aber auch die Sozialdemokraten der Wirtschaftspakte! Konzessionen machen, sodaß deren Haltung letzten Endes den Ausschlag zu geben hätte. Eine arund- sätzlicke Entscheidung wird jedenfalls nicht vor Freitag zu erwarten sein. Ter Reichskanzler an die Presse. X Berlin. Der ^Leiter der Presseabteilung der Reichsregierung hatte am Sonnabend abend die Chef redakteure der Berliner Presie und die Vertreter der aus wärtigen deutschen Zeitungen zu einem Bierabend in die Räume der P r e s s e a b t e i l u n g der Reichs- regieruug am Wilhelmsplatz eingeladen. Außer dem Reichskanzler Dr. Luther und dem Reichstagspräsidenten Loebe waren erschienen: Reichsminister des Innern Schiele, Rcichswirtschaftsminister Neuhaus, Reichsarbeits- minister Dr.. Brauns, Rcichsposiministcr Stinffl, Reichs- verkchrsminister Kröhne, der Präsident des Rechnungs hofes Saemisch, die Staatssekretäre v. Schubern, Kempner, Zweigert, Gcib, Sauttcr, Admiral Zenker und der Ge neraldirektor der Rcichsbahngescllschast Ocscr. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache durch Mi nisterialdirektor Dr. Kiep ergriff Reichskanzler D r. Luther das Wort zu einer längeren Rede, in der er sich zunächst in launiger Weise über das Verhältnis von Presse zur Regierung aussprach. Der Reichskanzler ging dann über zu einer Dar stellung der verantwortungsvollen Aufgabe, die der P r e s s e g c g e n ü b e r d e m B o l k s g a n z cn obliegt, wobei er etwa folgendes ausführtc: Im großen politischen Körper der Demokratie bestehe die Tatsache, daß die Beziehungen des Einzelnen zu den großen Dingen des Staates indirekt seien, indem der Ein zelne ja nur an der Wahl der Volksvertretung, aber nicht an den Entscheidungen selbst beteiligt sei. Wir müßten, um in unseren Verhältnissen zu gesunden, dahin kommen, das Verhältnis des Einzelnen zum Staatswesen so direkt zu gestalten wie nur irgend möglich, und diese Aufgabe könne überhaupt nur die Presse lösen. Die Presse sei in der Lage, den großen Massen der Menschen die großen Dinge des öffentlichen Lebens wirklich nahe zn bringen und deshalb trage die Presse auch die schwere Verant wortung dafür, in welcher Weise diese Nahcbringnng der Dinge des öffentlichen Lebens erfolgt. Die Ausgabe der Presse sei es, nicht nur das Machtpolitische, nicht nur das Gesühlspolitische zn unterstreichen, sondern in der Masse des Volkes das direkte Verhältnis zum Staatswesen lm Ganzen zu pflegen. Das sei nur möglich, wenn die Presse ihre Leser immer und immer wieder vor die Tat sachen stelle, so wie sic sind. Dann werde erreicht, daß jeder ungeachtet seines Standpunktes auch in dec Lage sei, dem Standpunkt des anderen Gerechtigkeit wider fahren zu lassen: daun werde erreicht, was er, solange er im öffentlichen Leben stehe, immer als sein Lebensziel betrachtet habe, - daß man im politischen Gegner nicht den Feind, sondern den Volksgenossen sehe, der von einem anderen Gesichtspunkte aus an dieselben Dinge her angehe. Er richte die dringende Bitte an die Presse, sich stets gegenwärtig zu halten, daß unser Volk nicht iu feindliche Clans zerfalle, sondern ein großer Organis mus sei, in dein sich die einzelnen Teile selbstverständlich gegeneinander bewegen müßten, um das Gesamtergebnis zu erreichen, aber nicht gegeneinander kämpfen dürften. Wenn man z. B. von Wirtschaft und Sozialpolitik sprechen höre, so erscheine es manchmal so, als wäre die Wirtschaft der Standpunkt der Arbeitgeber und die Sozialpolitik der der Arbeitnehmer. Das sei aber ein Unding: Wirtschaft sei nicht möglich ohne die lebendigen Kräfte der Arbeiter, die man nicht anspumpen dürfe bis zum Letzten, in denen inan vielmehr Teile des Volksganzcn und Volksgenossen sehen müsse, die fürsorglich zu behandeln seien. Sozial politik sei nicht möglich, ohne daß die Wirtschaft im Ganzen gedeihe nnd Werte erzeuge, mit deren Hilfe die Sozialpolitik betrieben werde. Dieses Beispiel zeige, daß wir nur durch Znsanrmcnfassen unserer Kräfte, aber nicht durch Betonung der Gegensätze über die Hindernisse hin- wegkommcn würden, die uns noch in großer Zahl auf den: Wege zur Gesundung cntgcgenstünden. Zum Schlüsse gab der Kanzler der Hoffnung Aus druck, daß er in immer steigendem Maße die Möglichkeit haben werde, inst der Presse zusammen an dem Ziele zu arbeiten, d a s T r e n n e n d e z u ü verwinde n n n d das Einigende, ungeachtet der selbstverständlichen politischen Verschiedenheiten, zu betonen. Dann werde, wenn auch in langsamer, mühseliger Arbeit, der Weg nach oben gefunden werden, den wir alle acmeinkam suchten. Die Ausführungen des Kanzlers, der ein Hoch auf die Presse ansbrachtc, wurden von den Anwesenden mit leb» haftem Beifall ausgenommen. Der Fortgang der Militärkontrolle. Berlin, 26. Januar. Von unterrichteter Seite er fahren wir. daß die interalliierte Militärkontrolle bisher ohne jede Unterbrechung weiter sortgefükrt worden ist. Eine Angabe der alliierten Stetten, bis zu welchem Zeit punkt die Kontrolle eingestellt werden soll nnd wann eine Beendigung der Berichterstattung über die Ergebnisse der Kontrollhandlungen erwartet werden kann, liegt bei der NeicdSregierung nickt vor. In den Berliner Negierunas» kreilen ist man außerordentlich beunruhigt über die Berichte der englischen Negierunasorgane, in denen behauptet wird, daß die Kontrolle noch den ganzen Monat Februar über andauern soll. Immer wieder das RSumuvqskompromitz. Nock einmal iauckt im Ausland die Behauptung auf, Tr. Stresemann habe einen englischen Vorschlag, am lO. Mai zugleich die Räumung der Kölner Zone und des Ruhrgebiets vorzunehmeu, aus innervolitisckeu Gründen abgelchut. Ter englische Journalist Robert Toll veröffentlicht das in der „Baltimore Sun", und daS „Berliner Tageblatt" gibt es im Fettdruck wieder. Trotzdem wird die Behauptung dadurch nickt wahrer. Wir wiederholen also: Ein offizieller eng lischer Vorschlag bat überhaupt nicht vorgelegen: ein in- osstziellrr aber versprach die vorzeitige Räumung des Ruhr gebiets nickt unbedingt, sondern nur mit der Kautschuk- Klausel. daß die Ergebnisse der Militärkontrolle befriedigend sein würden. Diesen Vorschlag hat das Kabinett einstimmig abgelehnt. Ak HeM-lkWMAli MiMkkttW- MMlIWII. In der letzten Vollkouferciiz der deutschen und fran zösischen Unterhändler in Paris am l^. Januar ließen die vorhandenen Differenzen die Fortführung der Ver handlungen wenig aussichtsreich erscheinen, da sich die Franzosen an ihre Zollvorlage hielten Die fran zösische Delegation brachte deshalb den Gedanken zur Er örterung, ob man nicht eine „freundschaftliche Unterbrechung" von zwei bis drei Monaten in Aus sicht nehmen solle, um diese Zeit zu benutzen, aui beiden Seiten zunächst die Zollgesetzgebung, bei uns iu Deutsch land die sogenannte klecnc Zollnooeile, iu Ord nung zn bringen, nnd dann ans Grund einer festeren Basis weiter zu verhandeln. Die Rcichsregiernng legt» aber, da die letzten Vorschläge der französischen Delega tion noch weiterer Aufklärung bedurften, der deutschen. Delegation nahe, noch nickt au- die freundschaftliche Unter brechung einzugehen, sondern zu versuchen, ob nicht die letzten sranzösischen Vorschläge in positiver Richtung herausgcarbeitet werden könnten. Infolge der französischen Verhandluugsmctl'wde war bisher immer über Prinzipien diskutiert worden, ohne daß die materielle Tragweite dieser Priuzivicu klargestellt wer den tonnte. So enthielt der srauzösische Vorschlag vom 31. Dezember den Hinweis aus fünf Listen eines Waren verzeichnisses, aber die Listen waren nicht mit vvrgelegt, so daß sich die Tragweite nicht übersehen ließ. In dei; letzten Vollsitzung sprach die französische Delegation aber mals von vier Listen. Die erste Liste sollte die Waren enthalten, sür die der icyige französische Minimaltaris gelten sollte, die zweite Liste sollte diejenigen Waren um fassen, die den jetzigen Minimaltaris nur für bestimmte Kontingente erhalten sollten, die dritte Liste diejenigen Waren, die nach dem zukünftigen Minimaltaris behandelt werden würden, nnd die vierte Liste diejenigen Waren, die weder unter dem jetzigen noch unter den zukünftigen Minimaltaris fallen, sondern in eine Zwischenstuse zwi schen dem Minimal- n. den Gcneraltaris eingerciht werde,: sollten. Auch diese Listen selbst wurden nicht vorgelegt. Die deutsche Reichsregierung wünschte des halb, zunächst die einzelnen Listen kennen zn lernen, um prüfen zn können, wie groß materiell die Meinungsver schiedenheiten darüber sein sollten. Es darf wohl ange nommen werden, daß darüber jetzt eine Aufklärung er folgen wird. Außerdem blieb noch ein zweiter Punkt zweifelhaft. Deutschland war bereit, sür eine kurze Uebcr- gangszeit sich mit gewissen Ausnahmen von der Meist begünstigung abzufinden, wenn auch Deutschland solche Ausnahmen seinerseits machen könnte. Airs deutscher Seite wollte man einen bestimmten Zeitpunkt festgesetzt wissen, von wann ab keine Differenzierung mehr ein treten dürfe. Der Leiter dec französischen Delegation Rahnaldy konnte aber nach dem Stande der französischen Gesetz gebung eine positive Zusage nicht machen, sondern ertlärle nur, baß die Franzosen nach der Ucbergangszcit Deutsch land arbityrairement nicht mehr differenzieren würden. Deutschland wünschte nun darüber Aufklärung, was unter arbitrairement zu verstehen sei und für welche Waren etwa Frankreich sich noch eine Differenzierung vorbelnclt. Würde man sich nun über diese Frage und die Einzel heiten der Listen nicht verständigen können, dann konnte immer noch die freundschaftliche Unterbrechung der Ver handlungen, die ja keinen Abbruch bedeuten würde, in Frage kommen. Jedenfalls hat die deutsche Rcichsrcgie- rung nochmals versuchen wollen, die Verhandlungen fort- zusührcn, nm ein zuverlässiges Urteil über die materielle Tragweite der sranzösikmen Vorschläge zn bekommen.
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