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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192501286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-01
- Tag1925-01-28
- Monat1925-01
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1925
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gen Gründ«« verleugnete« und z« der Politik der Gewalt zurückkehrten, die da» deutsche Volk durch seine Opfer überwunden zu haben glaubt«. Wen« von Sicherungen «egen kriegerische Angriffe gesprochen werd«, so hätte wohl tag entwaffnete deutsche Volk vor allen andere« Büllern der Welt das Recht, für seine friedliche Entwicklung Sicher heiten zu fordern und zu verlangen, bah an Stelle rechts widriger Gewalt baS Recht tritt, auf da» auch Deutschland Anspruch erhebt. Die Ansprache wurde mit großem Beifall ausgenommen. I« Besoldnngsausschuss des bayrische« Landtage» teilte Finanzminister Dr. KrauSneck mit, daß zurzeit von rund 61 SM bayrischen Beamten 4SM, also 7 Prozent abgebaut sind. E» soll ein Abbau von 15 Prozent erreicht werben, über den jedoch noch keine Einigung »wischen den verschie denen Ministerien erzielt werben konnte. Der weitere Ab bau soll hauptsächlich durch Nichtbesetzung erledigter Stel len erreicht werden. Schwerbeschädigt« werden beim Abba« berücksichtigt; de« Kriegsteilnehmern könnte jedoch keine Bevorzugung eingeräumt werden. — Der Ausschuh nahm einen Antrag an, der die Staatsregierung ersucht, bet der Besetzung erledigter Stellen tm Staatsdienst in erster Linie abgebaute Beamte, die dienstfähig und stellenlos sind, zu berücksichtigen. Keine Erhöhung der Kebrnarmiete in Preuhe«. Die preussische Staatsrcgierung hat, wie amtlich gemeldet wird, von einer Erhöhung der Miete für Monat Februar abge sehen. Infolgedessen verbleibt e» für den Februar bei den bisher geltenden Sähen von «2 resp. 64 Prozent der Frte- benSmtete. Der Prozeh gegen die deutsch« Tscheka. Vor beur 1. Senat des StaatSgerichtShose» zum Schutze der Republik beginnt am 16. Februar, vormittag» S Uhr, die Hauptver- handlung in der Strafsache gegen Neumann und Genossen, die sogenannte deutsche Tscheka. Aller Boranssicht nach wird die Verhandlung mehrere Wochen in Anspruch nehmen, da eine grobe Zahl von Angeklagten sich zu verantworten hat und zahlreiche Zeugen gehört werden sollen. Das Reichskabinctt und Barmat. Nach einer Meldung in der sächsischen kommunistischen Presse soll der frühere RetchSpostmtnistcr Hoefle die Bedenken der Deutschen Giro zentrale gegen eine Kreditgewährung an Barmat durch die Bemerkung beruhigt haben, die Kreditgewährung an Bar mat habe die Billigung deS Reichskabinetts. Demgegenüber wird von unterrichteter Stelle festgestellt, dah daS Reichs kabinett sich niemals mit den Krediten an Barmat beschäf tigt habe und sie daher auch nicht habe billigen können. Die Wahlrechtsvorlage i« italienische« Senat. Heute Mittwoch wirb die Wahlrcchtsvorlage im italienischen Senat beraten werben. Der Innenminister Federzonei wirb die Auffassung der Negierung darlegcn. Sollten durch die Hal tung der Opposition Schwierigkeiten entstehen, so wird auch Mussolini sich ausführlich über die Vorlage äußern und die Vertrauensfrage stellen. Die Lch«flßh«t. London. sFnnksvruch.) Au« Schanghai wird aemeldet, die Truppen des Marschall» Schi baden m der Näh« der Brücke über den Laotie «in« vSllige Niederlage erlitten und sind im Rückzug auf Schanghai. Peking. Munkspruch.) Die Vertreter der Bresse haben gestern nachmittag dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten eine Note übersandt, in der sie die Tat sache hrrvorheben, dah die chinesische Regierung, die Ver antwortung kür den Schuh des Leben» und de» Eigentum« der ausländischen Staatsangehörigen wegen eine» neuen Konfliktes in der Gegend von Schanghai zu übernehmen bat. Die chinesisch« Negierung wird aufaefordert den krieg führenden chinesischen Generälen den Befehl zn geben, unter keinen Umständen znzulassen, dah chinesische Trnppen in die Näh« von Wohnungen von Ausländern «inrücken. Die «tellUAg der W1rttch,fttl»,rtei. Da- Gesamtinterefl« über den ParteiegoiSmnS. Berlin. Au« führenden Kreisen der Wirtschafts partei wird erklärt, dah die sich in letzter Zeit mehrenden Gerüchte von einem angeblichen Umfall der Wirtschafts partei jeder tatsächlichen Grundlage entbehren. E« wird wiederholt feftgrstellt, dah die WirtschaftSpartri sich au» grundsätzlichen Erwägungen heran» der Teilnahme an einer Regierung, in der die Sozialdemokratie wie bisher tührend vertreten ist, verschlossen habe. ES sind auch keinerlei Ver handlungen gepflogen worden, die ans einen zu erwarten den Anschluss an «in LinkSkabinett ober die Koalition von Weimar schliessen lassen können. Die WirtschaftSvartet werde «ur ein Kabinett «nterftützen, da» ihr die Lebens- brdingnngen de» dentfchen Mittelstände», da» beisst, eine andere Verteilung der Lasten, die Freiheit der Arbeit, di« unbedingte Sicherung de» Arbeitsertrages und die Neu ordnung des Staates im Sinne der christlichen Weltan- schauung »u garantiere« geeignet ist. Sie vertrete pro- grammatisch den Standpunkt, dass die erstrebte Gesund heit unserer wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse und eine VolkSerneuerung nur dann möglich ist, wenn Deutschland da» Interesse des Bolksgauzen über da« de» Parteiegoismus unseres Parlamentarismus stellen wird. GerlchtSsaal. Mordversuch an dem Dienstmädchen Uszick bei Posta. Am gestrigen Dienstag trat das Schwurgericht Dresden zur 1. diesjährigen Tagung zusammen, die zwar von kurzer Dauer ist, in der aber zwei bemerkenswerte Mordprozess« zur Verhandlung kommen. Den Vorsitz in dieser Tagung führt Landgerichtsdirektor Seysert, die erste Anklage, ver treten durch Staatsanwalt Dr. Langbein, richtet sich gegen die jungen Kaufleute Werner Rudolf Drtnkutb, geboren am 22. l l. 1905 zu Berlin, und Herbert Kostmann, geboren am <4.1901» ,n Tharsottenbnrg, die sich beide wegen Mgedderknch» ,n verantworten haben. Zur Aufklärung des Sachverhalte« sind eine ganze Anzahl Zeugen au» Dresden, virna-vosta, Verlin-Tharlottenburg nnd au« Ostpreussen vorqeladen. Fn dieser umfangreichen Strafsache handelt e« sich znsammenaelasst nm folgende«: Die Annekkaaten waren mit der VauSangestellten Avhanna Mzick bekannt aeworden, die sich bei einem Kauf mann Schmidt in Cbarlottenbura in Stellung befand, nnd die sie überredet batten, den Dienstherren zu bestehlen. Am 17. Avril v. F. entwendeten sie gemeinschaftlich «In« Anzahl Perierteppichk nnd dergleichen vrücken, packten selbige in Koffer der Dienstherrschaft und brachten die Bente in di« Behausung der Eltern, um sie dort anfzu- bewahren bezw. dann von da au« zu verwerten. Bei der Uszick macht« sich dann Rene bemerkbar, die« war für Drinkntb nnd Kassmann peinlich. Sie kamen aus den Ge danken, di« Ulzick möglichst wett vom Tatort wegzuhrlngen nnd fuhren schliesslich mit ihr nach Dresden. Im Hotel Pirnaischrr Hof wurde übernachtet und dabei falsche Namen anaegebrn. So nannten sie sich Weber bezw. vrandt, und brlprgchrn miteinander eingehend, auf welche Weis« da» Mädchen an» dem Wege geräumt werden könnt«. Am I.Osterfriertaae benutzten die Angeklagten und die ahnung»- los» Uszick die Bahn bi» Wehlen, man wanderte gemeinsam bi« Bad Schandau, besuchte nntrrwegenS auch die Bastei. Der Rückweg bis Pirna erfolgt« in den späten Abend stunden. Gegen 11 Uhr trafen die drei Personen am Ulanenbenkmal bei Posta «In, da» znr Erinnerung an da« Mitte September 1911 dort stattgefiinden« Manöverunglück errichtet worden ist. Nach getroffener Verabredung zog Drinkntb plötzlich «Inen Totschläger hervor und versetzt« der Uszick mehrere heftige Schläge über den Kopi. woraus da« sonst sehr kräftig gebaute Mädchen bewi^No« zu- sammengebrochen ist. Drinkuth stiess sie dann in » wenige Schritt vorbeifliessende Elbe, die damals au? weit über Nullpunkt angestiegen war. In den reihenden Klutrn erlangte das betäubte Mädchen das Bewusstsein wieder. Drinkuth bemerkt« dies nnd sagt« zu Kossmann; .Du, sie lebt noch!" Letzterer antwortete daraufhin: »Schiess sie tot I" und reichte Drinkuth alsbald seine Schusswaffe. Dieser kam auch der Aufforderung nach nnd gab auf das mit dem Tod« kämpfende Mädchen auch einen Schuss ab. In der starken Dunkelheit ging die Kugel fehl. Einen zweiten Schuss abznarben getraute er sich nicht, weil das Echo weit hin im Elbtal widerballte. Inzwischen mar es der Ulzick gelunaen, an der steilen Böschung das dort wachsende Strauchwerk zu erfassen. Dies bemerkten die beiden Ange- klagten. Sie eilten zum Uianendenkmal. rissen eine Anzahl Steine von der DenkmalSeinsassung heraus nnd rollten selbige die Böschung hinunter. Dabei wurde di« Ilftick erneut getroffen nnd verletzt. In diese» Augenblicken kam der Fischer Karl May am Eibuier entlang, der zuvor schon den Schuss vernommen hatte. Drinkntb und Kossmann erariffen alsbald die Flucht, sie entkamen auch vorläufig May vermochte das völlig erschöpfte Mädchen den Fluten zu entreissen, e« wurde zunächst in ein benachbartes Hau« gebracht und später nach dem Krankenhaus in Pirna über- ksuMsus vermer Mb.: ?. »üvecst Mess, ^ettmerstrsye 33. zm 29., 39., 31. isnusr JElIIlUIO von vsrmer mm 2., 3. revrusr IWRLLLTHHH V VL LU«UlIjDUUUD V ^lvler-MeMnng. Die Erben von Hohenlinden. Roman von Fr. M. W. White. 20. Sortteyung Nachdruck verboten. „Hier ist ein Monogramm,- sagte der Wachtmeister Plötzlich. k. oder «. — die Buchstaben sind deutlich zu erkennen. Das Monogramm scheint übrigen« erst vor kurzer Zeit eingraoiert zu sein — sehen Sie, wie blank die Schnittflächen im Gegensatz zu der matten Tönung de» übrigen Silbers sind. — Sicherlich hat der Brandstifter, erschreckt durch die heftig emporschießenden Flammen, da» Feuerzeug fallen lassen. Es wird unsere Aufgabe sein, zu ermitteln, wer dieser L." ist — und ich denke, da, wird nicht sonderlich schwer sein." Der Graf schüttelte schweigend den Kopf, al« könne er all dies nicht mehr verstehen. Walter aber, der sich schon während der Untersuchung Les Fundes ferngehalten hatte, gab jetzt Rudolf ein unausfälliges Zeichen, ihm in eine Fensternische zu folgen. Der junge Mann kam der Aufforderung nach, als «« geschehen konnte, ohne die Aufmerksamkeit der anderen sonderlich zu erregen. „Was ist?" flüsterte er. »Haben Sie mir etwa» »« sagen?* „Ja, Herr. — Ich weiß, wer dieser U." ist — können Sie es nicht erraten? — Haden Sie den Grafen Alfred nicht heute morgen bei der Gräfin -esprochen k" Rudolf prallte überrascht zurück. „Ah — unmöglich l — Wie sollte er — — Es wär« doch gegen seine eigenen Interessen. Nein, nein — es ist überhaupt ausgeschlossen." Walter zuckte die Achseln. „Ich kann mir auch nicht denken, welch« Motiv« er gehabt haben sollte," meinte er. „Aber ich weiß bestimmt, daß da« Feuerzeug ihm -«hört. Er gebrauchte es al» einen Beweis seiner Legitimität. E« stammt nämlich au» dem Besitz der Familie Reckenthin und war ursprünglich eine, wie ich glaube, sehr kostbar« und wertvoll« Schnupf, tabaksdose, die mit Brillanten besetzt war." „Wenn ich nur begreifen könnt«, wie dieser Pseudo-Graf in ihren Besitz kam l" „Ick> verstehe er auch nicht, Herr. Aber es ist nicht» an der Tatsache zu ändern, daß er zahlreiche Briefe besitzt, die die Gräfin an ihren Sohn geschrieben hat — ferner ander« Familienpapier« und einzeln« Stück« aus dem Familienbesitz, zu denen auch di« Feuerzeug gehört." Rudolf schüttest« den Kopf. „Unbegreiflich l — Ebenso unbegreiflich wie der Um stand, daß da» Feuerzeug hier gefunden werden konnte. Der Bursche konnte unmöglich «in Interesse daran haben, das Schloß in Brand zu setzen. Im Gegenteil — er mutzte besorgt sein, da» alles ruhig im alten Gleis« welttrging. Denn sichere Aussicht auf Erfolg hatte er doch nur mit seinen Erpressungsoersuchen bei der Gräfin — alle» ander« wär« doch bi» Pim Wahnwitz tollkühne» Spiel gewesen." „Freilich 1 — Mit leinen sogenannten Ansprüchen aut Hohenlinden durste er nicht — inune.-ttn.) jetzt nicht mehr. Denn jetzt hat er sich ig vollständig als Schwindler entlarvt." „Wieso gerade jetzt — „Er gibt vor, ein Sohn des Grafen Egbert zu sein. Nun sehen Sie aber dem Grafen Egbert so ähnlich, wie sich zwei Menschen nur ähnlich sehen können. Hätte der ehrenwerte Alfred das nicht bemerken müssen, als er Sie heute morgen sah?" „Freilich wenn es überhaupt noch notwendig oewesen wär«, hätte er sich für uns damit verraten. - Aber er wird nun doch wohl vor die Notwendigkeit gestellt werden, seine Ansprüche offen geltend zu machen. Denn wenn die Polizei erfährt, daß das Feuerzeug ihm gehört, wird sie ihn wohl recht eindringlich darum befragen, wer er eigentlich sei und was er heute auf Hohenlinden zu tun hatte." „Ja — wenn die Polizei davon erfährt — l" „Sie wird davon erfahren, Walter l -- Sie müssen dem Wachtmeister sagen, was Sie wissen.*, „Dazu bin ich nicht verpflichtet." Rudolf zuckte die Achseln. „Gut!" sagte er leichthin. „Dann werde ich ihm eben das Nötige mitteilen." Walter atmet« heftig. „Was beabsichtigen Sie, Herr?" fragte er. „Soll die Polizei dann auch endlich erfahren, wer der rechtmäßige Herr von Hohenlinden ist?" „Nein I — Jetzt noch nicht. Sie soll nur erfahren, daß das Feuerzeug dem Grafen Alfred Reckenthin gebürt. Das Weitere bleibt dem Herrn Grafen selbst überlassen." „Befehlen Sie also, daß ich dem Wachtmeister von meiner Wissenschaft Mitteilung mache?" „Ich habe kein Recht, es zu befehlen. Aber ich sagt« Ihnen sa schon, wie ich darüber denke.* Walter neigt« den Kopf. „Nun gut, Herr,* sagte er leise, «so will ich tun, was Sie verlangen.* Rudolf nickt« ihm freundlich zu. „Tun Sie e»I« sagte er. „Sie werden sehen, batz er zum besten ist. Ich aber will noch einmal -ur Gräfin Reckenthin hinüber — ich denke, daß ich den Pseudo- Grafen bei ihr treffen werde, und es verlangt mich mach einmal mit ihm zu reden.* «. Kapitel. Der Diener, der Rudolf im Schloss« ver Gräfin empfing, teilte ihm mit, dass Ihr« Gnaden in den Park gegangen sei. Rudolf machte sich auf, sie zu suchen; und er hatte sie bald gefunden — wie er erwartet hatte, in Gesellschaft de» „Grafen" Alfred Reckenthin. Ehe er zu ihnen trat, blieb Rudolf stehen und be obachtet« di, beiden. Der junge Mensch schien auf die Gräfin «inzusprechen — offenbar drang er auch mit Ileabunaen auk sie ein. Rudott lüblte ein lebhalte» Ver langen, dem Spiel dieses Pseudo-Grafen mit einem Mal« «in Ende zu setzen; aber er verlor den Zweck, den er nun mehr verfolgte, nicht aus den Augen. Nein, er wollte ihn noch weiterspielen lassen, diesen famosen Grafen aber nur als Marionette, deren Fäden er selbst in den Händen hielt. Die Gräfin atmete erleichtert auf, als Rudolf er schien, während ihr Begleiter von dem abermaligen Zu sammentreffen mit dem Fremden, der um seine Ge heimnisse wußte, nicht sonderlich erbaut schien. Er suchte auch durchaus kein Hehl aus seiner Gesinnung zumachen. „Ich bin glücklich, der Ueberbringer guter Nachrichten zu sein," sagte Rudolf. „Das Feuer ist vollständig ge löscht — und es hat keinen großen Schaden angerichtet. Lediglich zwei Räume sind ausgebrannt — die Mauern sind stark genug gewesen, die Flammen in diesen zwei Zimmern zurückzuhalten. Vorläufig allerdings darf nie mand da» Schloß betreten, und es wird voraussichtlich auch in den nächsten Tagen nicht benutzt werden können. Di« Dienerschaft —" „Eie können alle zu mir kommen,* sagte die Gräfin. „Ich bin zu tadeln, daß ich nicht früher daran gedachl habe. — Aber hat denn der Rauch so großen Schaden angerichtet, daß man da» Schloß tagelang nicht wird bewohnen können?" „Nicht wegen des angerichteten Schaden» — sondern auf Gebeih der Polizei!" erwiderte Rudolf. „Es be steht nämlich kein Zweifel darüber, daß da» Feuer von verbrecherischer Hand angelegt worden ist. Irgend jemand hat Stroh und Zeug in dem Zimmer zusammenge tragen, es mit Petroleum übergossen und dann ange zündet. Wären die Mauern weniger stark gewesen — oder hätte der Brandstifter nicht da» Zeug über das Stroh geworfen, da» nur schwelte, anstatt zu brennen — es hätte ein unermeßlicher Schaden angerichtet werden können. — Unter dem Zeug aber fand man rin Feuerzeug mit einem Monogramm." „Da» ist gut!" rief der angeblich« Graf Alfred au». „Dadurch wird doch wohl hoffentlich di« Ermittlung de» Schuldigen herbeiaeführt werden." „Leider nicht, erwiderte Rudolf und fah ihn auf merksam an. „Wegen diese» Feuerzeuge» kam ich hauptsäch lich hierher. Da» Monogramm zeigt die Buchstaben „< — Ihre Initialien, Herr Graf. Ueberdte« erkannt« der Diener Walter da» Feuerzeug mit Bestimmtbeit als da» Ihrige. Können Sie uns dtesea seltsame« Umstand ev> klären?* Der Graf war bleich geworden, und unwillkürlich grtff er in die Tasche. Leer zog er di» Hand zurück. „Ich muß es verloren haben," sagte er erregt. „Ich hab« gar keinen Grund, zu leugnen, daß ich «in silberne» Feuerzeug mit meinem Monogramm besaß. Ich habe «» verloren, und der Brandstifter fand «» — ander» ist die Sach« nicht zu erklären. Es wäre ja einfach lächerlich, a n :normen, daß ich lclbst ein Lau» —* tSortlehuag folgt/
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