Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192501317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-01
- Tag1925-01-31
- Monat1925-01
- Jahr1925
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1925
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Mesaer H Tageblalt «nd Anreiaer iSldeblatt nur Ämkiarrt. ««d Anzeiger iEldeblM «ob Äiynger). »rahtanschrlstr Tageblatt Mesa. Postscheckkonto: Dresden 183» Fernru, SlL 20. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Betanntmachnugen Girokaffe Riesa Nr. 82. -er AmtSyan-tmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte vnd des . Rate» der Stadt Rieka. des Finanzamts R iesa and des HauvtzoUamtS Meißen. L6. Sonnabend, 31. Januar abends. 78. Jalirq. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden T»> abend« '/,» Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. v»rn«dpret«. gegen Vorauszahlung, ,ür eine» Aionai 2 Aiart 28 Pfennig durch Post oder durch 'Noten. Für den Fall de» Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachsorderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. M AMI Zl. WM M NW ». » Berlin. Reichskanzler Dr. Luther hielt gestern abend bei einem Empfang der ausländischen Pressevertreter In der Presseabteilung der Reichsregtcrung folgende Rede: Meine Dame» und Herren! Wenn man die außenpolitischen Geschehnisse und Prob leme überblickt, so erscheinen sic als ein Wirrsal politischer und wirtschaftlicher Streitfrage». Das Wirrsal z» lösen, scheiterte an der Fortdauer der Gegensätze aus dem Kriege. Die Entwirrung hat begonnen, als die ReparationSsrage herausgenommen und auf diesentge Grundlage gestellt wurde, auf die Grundlage der Verständigung. Ter Dawes- Plan wurde in Kraft gesetzt und damit der Grundstein für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas gelegt. Sic alle kennen den Verlauf und den Stand des ernsten Konfliktes, der wegen der Räumung der nördliche« Rheinlandzone ent, standen ist. Die bisherige Behandlung des Konfliktes durch einen Notenwechsel, den die Alliierten cingeleitet haben und den die Ncichsregiernng hat notgedrungen aufnehmen müssen ruft naturgemäß in Deutschland wieder die Erregnug wach an die fruchtlose Methode der ersten Nachkriegsjahre. Die Alliierten beschuldigen Deutschlaud des Vertrags bruches und ziehen daraus Folgerungen von größter Trag weite gegenüber einem Lande, mit dem die Alliierten vor einigen Monaten wichtige Probleme am Verhandlungstisch gelöst haben, mit dem sic auch jetzt gewisse andere Fragen auf dem allein richtigen Wege sachlicher Verhandlung er örtern. nehmen die Alliierten in einer Frage von so vitaler Bedeutung, wie es die Frage der Räumung der Kölner Zone ist, das Recht für sich in Anspruch, dieses selbe Land gleichsam vom Nichtertisch aus wie einen Angeklagten zu be handeln und ihm sogar nach gefälltem Urteil-auch noch in Unkenntnis des einzelnen Anklage- und Beweismaterials zu halten. Herr Hcrriot macht uns Vorwürfe darüber, daß mir die Ausbildung von zeitsreiwilligcn Neservctruppe« gewagt hätten. Wenn man in Deutschland damals, als unsere innen politischen Verhältnisse eine besonders gefährliche Span nung zeigten, wirklich einige Tausend Studenten für einige Wochen zur Unterstützung herangezogen haben, was be deutet das für das Ausland angesichts der Tatsache, daß cs in ganz Deutschland die modernen Kampfmittel, die für die Kriegsführnng allein ausschlaggebend sind, überhaupt nicht mehr gibt? Ich kann Sie versichern, daß die Reichsregie rung fest entschlossen ist, Verstöße in der Entwaffnung, die ihr von den Alliierten uachgewiesen werden, oder sonst zu ihrer Kenntnis gelangen, zu beseitigen. Eine besondere Behandlung erfordert die Polizcisrage, auf die der französische Herr Ministerpräsident großes Ge wicht zu legen scheint. Sic werde» Verständnis dafür ha ben, daß wir nach unserer ganzen inneren Lage auf eine Polizei, die straffer als unsere Polizei vor dem Kriege or ganisiert ist, nicht verzichten können. Ich frage Herrn Hcr riot, ob er wirklich im Ernste der Ansicht ist, daß die von ihm angeführten Einzelheiten auch nur im entferntesten als ein Beweis für eine Bedrohung der Sicherheit Frankreichs angesehen werden können? Ich bin mit ihm einig darüber, daß wichtiger als die Zahl der Waffen und Munition, die moralische Abrüstung ist. Im übrigen wird aber die mora lische Abrüstung in einem gesund empfindenden Volke sicher lich nicht dadurch gefördert, daß es sich allein unter den übri- j gen Völkern den munitivsestcu Kontrollmaßnahmen unter worfen sieht. Versucht man internationale Fragen jahre lang durch militärischen Druck statt der friedlichen Ausein andersetzung zu regeln, dann kann man sich nicht wundern, daß in dem betreffenden Lande mancher nicht mehr an den Schuß des Rechtes, sondern nnr noch an die Macht glanbe« >nag. Ich frage Herr« Herriot, ist er entschlossen, die nörd liche Rheinlandzone sofort zn räumen, nachdem die Beseitigung der Deutschland etwa nachgewiesenen Verstöße in der Abrüstung sichcrgestcllt ist? Die Reichsrcgierung steht dem Sicherheitsgedankeu nicht nur sympathisch gegenüber, sondern hat an keiner Verwirk lichung auch ihrerseits ein reales Interesse. Tic Sicher heitsfrage ist der Kern dieser Probleme. Sobald für die Sichcrhcitsfrage eine Lösung gesunden ist, ergibt sich damit die Lösung der meisten übrigen Fragen nahezu von selbst. Wenn so, wie es den Anschein trat, die politischen Wünsche zweier Länder von der gleichen Tendenz getragen werden, sollte es meines Erachtens auch möglich sein, diese Wünsche zu verwirklichen. Herr Hcrriot hat bei seine» Ausführungen den Gedan ken einer Weltkouventiou in den Vordergrund gestellt, wie sie durch das bekannte Genfer Protokoll vom Herbst vorigen Jahres angestrcbt wird. Eine solche, alle Staaten um fassende Weltkonvention scheint auch mir das Endziel zu sein. Wenn er dabei daran denkt, das Endziel einer Welt konvention durch Abmachungen zwischen einer Gruppe von Staaten vorzuberciten, in denen cs als unmittelbar akut befunden wird, so ist die Reichsrcgierung durchaus bereit, hieran positiv mitzuarbeiteu. Wenn aber internationale Verträge von der Art eines Garanticpaktcs wirklich wirk sam sein sollen, tsl es notwendig, daß auch der geschloffene Wille der Völker selbst dahinter steht. Tie wirkliche Ver ständigung und Versöhnung zwischen den Völkern kann nicht vollzogen werden, solange ein einzelnes Land zum Verbre cher an der Menschheit gestempelt wird, illicht förderlich er scheint, wenn versucht wird, inncrpolitischc Gegensätze an derer Länder für die Auseinandersetzung über außenpoli tische Probleme zu verwerten. Ich möchte in diesem Zusammenhang aber die Frage stellen, welchen Anlaß denn das Ausland hat, von der Re gierung Luther irgend eine reaktionäre Politik z« befürch ten? Es ist gerade mein Bestreben gewesen, eine Regierung zu bilden, die eine breite Grundlage im Parlament besitzt imd dadurch den parlamentarisch-demokratischen Gedanken im möglichst weiten Umfange verwirklicht. Der französische Herr Ministerpräsident hat seine ganze Politik vorgestern zusammengcfaßt in die drei Worte: Schiedsgericht, Sicherheit, Abrüstung. Dieses Programm kann ich für Deutschland akzeptieren. Die Reichsrcgierung ist bereit, sich dafür cinzusetzen, daß der Schicdsgerichtsge- danke, dessen Verwirklichung vielleicht zu den wertvollsten Teil der Londoner Vereinbarungen darstellt, immer allge meiner zur Bewertung kommt. Sie will Mitwirken an der Herstellung einer Gewähr für die Sicherheit und Freiheit der Völker. Hinsichtlich der Abrüstung hat sie eine gewaltige Vorleistung bewirkt und kann nur hoffen, daß der im Ver sailler Vertrag angegebene Grund für diese Vorleistung, die allgemeine Abrüstung, bald in die Tat umgcsetzt wird. Semost „MmIeMe MmMa". Berlin. 31. Januar. Ter französische Ministerpräsi- dent Herriot hat die ihm nahestehende Presse dahin informiert, daß seine scharfe Anklage gegen Deutschland ans alarmierende Nachrichten zurückzuführe» sei, die er vor weniaen Tagen ans Berlin erhalten habe. Von unter richteter Seite erfahren wir. daß der Reichsregierung nicht das Mindeste über irgendwelche beunruhigende Vorkomm nisse, auch nicht bei der gegenwärtig stattfindeuden Militär kontrolle zur Kenntnis gelangt sind. Man kann sich daher anch nicht im mindesten erklären, aus welche tatsächlichen Vorgänge sich die Berichte der sranzösischen Kontrollorgane stützen können. Tie Reichsregierung glaubt daher unbedingt in kürzester Zeit eine Mitteilung der Alliierten erhalten zu muffen, ans der hrrvorgeht, um welche Vorgänge eS sich eigentlich hierbei handeln soll. Die Rückreise Dr. Trendeleuburgs. Berlin, 31. Januar. Wie mir hören, wird Staats sekretär Tr. Trendelenburg noch einige Tage in Berlin ver bleiben. Seine Rückreise nach Varis dürste kaum vor An fang nächster Woche erfolgen. AnS den vorläufigen Berichten TrendeleaburgS entnimmt man in drn deutschen Regierungs kreisen, daß eine baldige Wiederaufnahme der Wirt- schaflsverhandlungen möglich ist. Die Opposition genen Dr. Stresemann. Berlin, 31.Januar. Wie wir hören, wird die Sozial demokratie bei der bevorstehenden EratSberatung im Reichstag heftige Angriffe gegen den Außenminister Tr. Streiemann richten, den sie beschuldig», während seiner Kanzlerschaft ohne Befragen des Reichstages der Ruhr- Industrie eine Reichsfinaiizhilfe in Form von Entschädigung?- zahlungen in Höhe von über 700 Millionen Goldmark be willigt zu haben. Auch die Temokraten werden an der Haltung Tr. StreiemannS scharfe Kritik üben. Tem gegen über können wir mitteilen, daß die Reichsregierung in der Lage sein wird, über die ganze Angelegenheit dem Reichs tage erschöpfende Auskunft zu geben und sämtl cdes Akten- material über die Abmachungen mit den Rnhrindnstriellen vorzulegrn. Inzwischen ist auch die Vorlage der Regierung ausgearbeitet worden, in der um die nachträgliche Be willigung der Mittel nachgesucht werden wird. Es ist sogar wahrscheinlich, daß noch weitere Racbsorderungen gestellt werden müßten. In drn oppositionell gerichteten Kreiien hofft man. daß eS möglich sein wird, der Regierung bei der Beratung der Vorlage ernsthafte Schwierigkeiten zn machen. Soufereu; der Finauzmiaifter der Länder. * Berlin. Am 2. und 3. Februar wird in Dresden eine Aussprache der Finanzminister der Länder itattfinden, die die Grundlage für eine einheitliche Stellungnahme zu den Vorschlägen des Reiches in der Steuerfrage für Reich, Länder und Gemeinden schaffen fall. Am 4. Februar findet dann im Reichsfinanzministerium in Berlin ein» Konferenz zwischen dem neuen Reichsfinanzministec und deu Finanzministern der Länder statt. Rückkehr ver prentzischen Regiernng Brann. Gon unserem Berliner Vertreter. Berlin. Es war keine geringe Ueberraschung, als bei dem entscheidenden Wahlgang im Preußischen Landtag der frühere Ministerpräsident Braun mit den Stimmen der Sozialdemokratie, des Zentrums und der Demokraten wie der gewählt wurde. Die Linksparteien betrachten dieses Ereignis als einen entscheidenden Sieg in Preußen, indem sie sich darauf berufen, daß Braun eine absolute Mehrheit von drei Stimmen gegenüber der geschloffenen Opposition erhielt. Die Rechtsparteien, die sich auf den dentschnationa- le« Landtagsabgeordnete« Exzellenz von Kries ge einigt hatten, brachten, wie bereits gestern gemeldet, ins gesamt 175 Stimmen auf, während Braun 2A Stimmen er hielt. 39 Stimmen entfielen auf den kommunistischen Kandi daten. Die Wiederwahl Branns bedeutet im übrigen die Wie derherstellung der bisherigen kleinen Koalition aus Zen trum und Linksparteien. Für die Rechte ist es vorläufig immerhin ein ziemlicher Rückschlag, wenn es der Sozialde mokratie gelungen ist, bas Zentrum für sich zu gewinnen und ihre bisherige Position unverändert zu behaupten. Man sieht schon jetzt voraus, baß die parlamentarischen Kämpfe in Preußen andauern werden, denn die Rechtspar teien werden sich schwerlich geschlagen bekennen. Nach Auf fassung der maßgebenden Führer der Rechten kann unter Umständen aus der nunmehr geschaffenen Sachlage eine Staatskrtse eintreten, die notwendigerweise zu einer Aus lösung des preußischen Landtages führen wird, wenn es dem wiederkehrenden Kabinett Braun nicht gelingen sollte, eine einfache Mehrheit zu erhaltest. Noch ist die Vertrauens frage nicht gelöst, denn die neugebildete Regierung wird darauf angewiesen sein, nach der Abgabe der RegierungS- rrkläruna ein Vertrauensvotum zu fordern. Tut sie das nicht, so kann sich dasselbe Spiel wiederholen, das vor dem Rücktritt der preußischen Negierung vor sich gegangen war. In den deutschnationalen Blättern wird erklärt, daß der jetzige Sieg der Linksparteien in Preußen nichts an deres sei als ein Pyrrussieg. Man könne schon jetzt ankün digen, daß das neue Kabinett Braun in wenigen Wochen dasselbe Schicksal erleiden werde, wie das zurückgetrene Ministerium. Die Rechtsparteien scheinen weiterhin ent schlossen zu sein, auf die Landtagsauflösung hinzuarbeiten. Das Zentrumsblatt „Die Germania", sucht im übrigen den Nachweis dafür zn erbringen, daß die religiösen Inte ressen des Katholizismus durch die Sozialdemokratie nicht stärker bedroht werden können als durch die Rechtsparteien. Die „Germania" kommt dabei auf eine Aeußernng des volksparteilichcn Landtagsabgeordneten Dr. Pinkerneil zu rück, der erklärt habe, Nuntius Pauelli schicke sich bereits zur Reise nach Berlin an, um auch in Preußen die Frage des Konkordates wie in Bayern in einem für Rom gün stigen Sinne vorzubereiten. Darin liege die größte Gefahr, da sie die Verewigung des römischen Katholizismus in dem protestantischen Preußen zum Ziele habe. Ans diesen Aeuße- rungen will die „Germania" entnehmen, daß bei den Rechts parteien die Abneigung gegen die einflußreiche Stellung des Katholizismus in Deutschland größer sei als selbst bei der Sozialdemokratie. Im übrigen scheint man in den Kreisen des Zentrums zu befürchten, daß sich in den Kulturfragen die Rechtsparteien mit der Linken vereinigen könnten, nm gegen bas Zentrum anzukämpfen. „Seien mir auf der Hut!" schreibt das Blatt, „daß nicht eines Tages das Exi'eriment erneuert wird und rechts und links sich um das Zentrum herum vereinigen." Man sieht aus diese» Erklärungen des maßgebenden Zentrumsblattes, welche Beweggründe für die Haltung des Zentrums in der preußischen Negierungs frage maßgebend waren. Ausfallend ist dabei die Tatsache, daß bas Zentrum sich auch weiterhin auf die Fortführung des Kampfes eingestellt hat und mehr oder weniger Vor aussicht, daß die baldige Neuwahl des preußischen Land tages kaum noch zu vermeiden kein wird. W M MM M lM MM vdz. Berlin. Aus industriellen Kreisen des Westens wird gemeldet, daß eine nicht geringe Beunruhigung itt den dortigen Wirtschaft-Kreisen hcrvorgcrufcn sei durch die Nachricht, daß Belgien entgegen der zugesagicu Be reitwilligkeit, die Handelsvcrtragsvcrhandlungcu auf der Grundlage der gegenseitigen uneingeschränkten Meistbe günstigung zu führen, eine Reihe von Waren im Handelsverkehr mit Deutschland künftig höher belastet zu sehen wünscht. Mau konnte sich im Lause der bisherigen Verhandlungen nichr des Eindruckes erwehren, daß Belgien von seiner ursprüng lichen Zusage der unbeschränkten Meistbegünstigung zu Ungunstcn Deutschlands abweichen wolle. Schon die bis herigen belgischen Minimalzoltsätze belasteten deutsche Waren, besonders der cisenerzeugcnden und eisenverarbei tenden Industrie, bereits mit 30—60 Prozent des Waren wertes. Ein Wettbewerb war bisher schon sehr schwierig, er wird für die Zukunft völlig ausgeschlossen sein, nach dem Belgien inzwischen einen Sondertarif für deutsche Erzeugnisse hcrausgegeben hat, dessen Säße erheblich über den Minimaltarif hinausgehcn. Damit würden deutsche Waren später vollständig vom belgischen Markte gusgc- schlossen sein. Durch solche hochschutzzöllnerischcn Bestre bungen würden die belgischen Handelsintcrcssen nicht min der geschädigt werden als die deutschen. Die deutsche rius- fuhr wird zum überwiegenden Teile durch den belgischen Handel wieder nach anderen Länoern überführt. Ant werpen war vor dem Kriege vorzugsweise Umschlaghaien deutscher Durchgangsgüter, hat aber bi-5 heute seine alte Bedeutung gerade wegen des Fehlens der deutschen War« noch nicht wieder erlangt. Deutschland stehen für seine mittelbare Ausfuhr viele andere Möglichkeiten über Hol land oder deutsche Seehafen zur Verfügung, die die Schä digungen unseres Außenhandels durch Belgien erheblich verkleinern würden.
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