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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192503095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-03
- Tag1925-03-09
- Monat1925-03
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1925
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Lrahtanschrtst« Lageblatt Niesa. Fernruf Nr. 20. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Bekanntmachungen der AmtShau-tmanuschatt Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte «nd des RatrS der Stadt RIeka, des Finanzamts Rieia «nd des HauvtzollamtS Meiden. Postscheckkonto? Dresden 15LS Girokass« Riesa Nr. 52. 57. Montag, 9. Mürz 1925, abends. 78. Jahrg. Da» Riesaer Lagrblatt «scheint jede« Ts» abend» '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festlage. vezugSPret», gegen Porauszahlung, Mr einen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Posi oder durch Koten. Für den Fall de« Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis» behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen Mr die Nummer de» Ausgabetage» stnd bi» S Uhr vormittag» auszuaeben und 'm >orau» zu bezahlen; eine Gewähr iür das Erscheinen an bestimmten Tagen und Platzen wird nicht übernommen. Grundpreis für )ie »>' mm vreite, .! mm äoh« Grundschrist.Zeile (ü Silben, 25 Gold-Pfennig«, di« 8b um brril- Neklamezeile 100 Gold-Pfennig«: zeitraubender und tabellarischer Satz 50'/, Aufschlag. Feste Tarife. / ewilltgter Rabatt erlischt, wenn aer Betrag verföU«, ourck «lag« «ingezogen werden mug oder der Auftraggeber n Konkurs gerät. Zahlung»- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig- Unterhaltungsbeilage .Erzähler an ->«r Elbe" - Im Falle höherer Gewalt - »irleg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des PetriebeS der Druckerei, der Lieferanten oder der BesörderungSeinrichtungen — hat der Äsziehec einen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: (Ssettzeftraße üS. verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. MnlWlWkll IM MiU (Fortsetzung des Sonnabend-Berlckts.) vdz. Berlin, 7. März. NeichSjnstizminifter Dr. Frenke» gibt die Erklärung ost, daß die NeichSreasernua außer- ordentlich bedauere, daß s>- Ihre Zusage, das Austvertungs- gesetr innerhatb drei Woche» vorznlegen. nicht habe rinbalten könne». Die Ausstellung des Entwurfs sei aber mit ollnn Nachdruck oeivrdert worden und in,-wischen ii» wesentliche» abgeschlossen. Bei der nnnrmöhiilich groben wirtschaftliche» und rechtsvolitischeir Bedentnng balte sich die Negierung aber kür vernflichtet, den Gesetzeiitmurf erst vorziileaeii. nachdem sie die Gewißheit babe, daß er in seinen Wrundlngen eine Mebrbeit im Reichstage hinter sich babe. Diese Gewissheit konnte bisher nicht in dem nötigen Um fange gewonnen werden. Die Bemühungen nach dieser Richtung würden unausgesetzt fortgesnbrt, sodaß damit zu rechnen sei. datz die Vorlegung nunmehr baldigst erfolgen könne. Zn dcni sozialdemokratischen Antrag könne die Regierung nur pflickto-mäß erklären, datz die Aushebung der dritten Stenern vtverordunng z» einen, Ckaos auf dem Gebiet der Necktsvslege »nd der Wirtschaft führe» niüffe, für das sie die Verantwortung nicht übernehmen könne. Abg. Herat (Tunt.) erkennt eS als durchaus notweudig an. datz die AuswertungSsraae weiterbetrieben werden müsse. Die Auskührnngen des Jnstizmiwsters hätten nicht voll kommen befriedigt. Gewitz innßien Verhandlungen statt finden, aber sic würde» raichcr Vorwärtsgehen, wenn sie im Sinne der dcntscbnational*» Vorschläge oevfloaen morden wären. Tie Teutschnationalen hätten früher den Stand- vunkt vertreten, datz die Auswertungssrage durch Anträge ans dem Hause gelöst werden könne. Im AuSicbntz wurde daher eisrig gearbeitet. Zunächst waren die Sozialdemo kraten scharie Geaner der Auswertung. (Hört! hört! rechts.) Sie haben sieh erst im Laufe der Zeit zu geradezu fanatischen Answertnnasfrcnndcn entwickelt, nachdem sie sich vielleicht überlegt habe», datz dabei etwas für die Sozialdemokraten heranskommen könne. (Erneutes hört! hört! rechts.) Nach dem die grundsätzliche Einigung im AuSsckutz erfolgt war, mutzte die Arbeit der Parlamentarier einietzen und die Tätigkeit der Regierung beginnen. Der Redner richtet dann an die Negierung die Mahnung, alles zu vermeiden, was im Lande falsch aufgeiatzt werden könne. Tie Regierung habe zweifellos den besten Willen und babe sich redlich bemüht, aber sie habe Mitzverstäikdnisse über ihre Stellung nicht verhindern können. Es bestehe der Eindruck im Lande, als ob im Kabinett eine zu starke ressortmätzige Auffassung bestehe. Tas deutsche Volk habe Anspruch darauf, datz nicht der Eindruck entsteht, als ob nur ein Teil des Volkes bei der Aufwertung berücksichtigt werden solle. — Der Redner bittet, die Auswertungsfrage nun rasch zu fördern. Wer gern und schnell gebe, der gebe doppelt. (Beifall rechts.» Abg. Scheiter (Ztr.) tritt ebenfalls für beschleunigte Verabschiedung der AuswertungSvorlage ein. Das bisherige NeichSstencrrecht leide an Fehlern, die in ihrer verhängnis vollen Wirkung in der jetzigen Aufwertungskrise znm drastischen Ausdruck kommen. Tie Aushebung der dritte» Steuernotverordnung würde größte Verwirrung bringen. Abg. Dr. Wunderlich (D. Vv.) gibt für seine Fraktion eine Erklärung ab, in der bedauert wird, datz die Regierung die Frist nicht einhalten konnte und in der unverzügliche Vorlegung des Anfwertungsgesetzentwurfes gefordert wird. Der Answertungsausschntz muffe sonst von sich ans die Initiative zur Lösung ergreife». Eine Aushebung der dritten Stenernotverordnuug würde das Chaos bringen und liege auch nicht im Interesse der Sparer und Rentner. Der sozialdemokratische Antrag, der ja der Rüstkammer einer anderen Fraktion entnommen sei, sei aus sehr durch sichtigen Gründen gestellt und könne nur als Scherz aufge- satzt werden. Die Auswertungssrage könne nur sachlich gelöst werden und dürfe in den Wahlkampf um den Reichs präsidenten unter keinen Umständen gezerrt werden. Die Deutsche Bolksvartet werde an ihre» Auswrrtungs- forderunaen sefthaltem Abg. Hölletn (Komm.) wirkt den Parteien vor, datz sie aus der Auswertungssrage lediglich demagogisches Kapital für den Wahlkampf schlagen wollten. Zwischen den Deutsch rationalen und den Sozialdemokraten bestehe gar kein Unterschied mehr. Abg. Dr. Jürifsen (Wirtsch. Vereinigg.) vermitzt von der Regierung eine präzise Angabe über die Einbringung des Aufwertungsgesetzes. Vor dem Finanzausgleich müsse die Auswertungsfrage gelöst werden. Abg. Dr. Emminger (Bayr. VolkSp.) stimmt dem demo kratischen Antrag zu. Hunderttausende und Millionen Rentner und Sparer seien in der Auswertungsfrage aufs schwerste enttäuscht worden. Der Redner tritt für die individuelle Lösung der Auswertungsfrage ein. Abg. Dr. Best (Dnat.) weist darauf hin, datz es jahr hundertelang dentfches Recht gewesen sei, niemals nach dem jeweiligen Gtldwert, sondern immer nach dem Sachwert zu bemessen. Die Steuernotverordnung habe eine unge- beuertiche Entrechtung des Gläubiger» herbeigeführt. Der Redner gebt daun näher auf seinen, dem Reichstag vor liegenden Entwurf ein. Die Einwendungen der Grob kapitalisten und der WirtfchastSverbönde gegen die pro zentuale Aufwertung seien nicht stichhaltig. Der Wert der lSolddilanze» fei recht zweisethait. Die für Amerika be stimmten Anleiheprofpekt« der Trotzindustrle zeigten wesent liche Abweichungen von den Goldbilanzrn. Die A.E.G. geben in einem solchen Prospekt ihren Maschinrnbesitz mit 200 Millionen an. während in der Goldbllanz dafür nur 14'/, Millionen stehen. Die dritte Steuernotverordnung müsse im Jntereff» der Gerecbtiakeit fallen. Abg. Seifsert (Nat.-Soz.) begrübt den sozialdemokra tischen Vorstotz und erklärt, er hätte sonst den gleichen An trag elnaebracht, da inan die großen Parteitaktiker endlich einmal zwingen niüffe. Farbe zu bekennen. Aba. Tr. Hertz (So;.) erklärt, cs ici symbolisch, datz die erste feierliche Erklärung der ReiebSregierung in der AnfwertungSirage in io wenige» Wochen zerrissen und unter die Füke getreten sei. Tie Regierung habe anscheinend Widerstände gesunden, daß sie nickt weiter vorwärts könne. Es sei richtig, daß ein leitendes Mitglied der NeickSreaie- rung vor einen, größeren Forum die Erklärung abgegeben hat, die Auswertungssrage wachse sich für Deutschland zu einem politischen Verhängnis aus. Werde der sozialdemo- kratiscbe Antrag nicht anaenominen, so komme die A»f- wertnngslrage in vielen Monaten keinen Ccbritt vorwärts. Ein Negiernngsverlrrter kommt kann zurück aus eine Aenßenmg des Aba. Seisfert, wonach der Reiebsbankpräsident zn Vertretern der Großbanken gesagt haben soll, sie brauchten sich weaen der Anfwertnna nicht mehr zu bennruhiaen, nötigenfalls werde der Ncparationskomniiffar fein Veto einlegen. Ter Ncaierungsvertreter verliest einen Vries des Reichsbankvräüdenten, wonach diese Acnßerung in jeder Hinsicht erfunden sei. Aba. Freiherr v. Richtkosen (Tew.) nimmt denReickS- bankpräsidenten gegen Angriffe in Schutz und fordert, datz der AnswertungSentwnrf in den allernächsten Tagen vor gelegt werde. Abg. Seifsert (Nat.-Soz.) erklärt, daß ibm die Aeußerung des NeicbSbankpräsidentcn ans zuverlässigster Quelle bekannt geworden sei. Er benntrage eine Acußerung derRegierung darüber, was sie gegenüber derartigen Auslassungen eines hohen Beamten zu unternehmen gedenke. Damit schließt die Ansprache. Ter demokratische Au- ira« auf «nverziiglicke Vorlegung deS Auswertungs gesetzes wird einstimmig angenommen, der sozialdemo- kratiicbe Antrag aus Aushebung der dritten Steuernotver- ordurilig dem Ausschuß überwiesen. Ter Antrag der Nationalsozialisten über die Acußerung deS. NriLäbank- präsidcnte» wird gegen die Antragsteller abgelehnt. Tas Hans fctzt nunmehr die zweite Beratung des Haushalts des Reichsverkkhrstuiuisteriunls fort, und zwar bei der Einzclbcrcitnng der Ausgaben des außerordentlichen Haushalts. Auf Anfrage wird von der Negierung erklärt, datz der Ban von Kleinbahnen im wesentliche» Sache der Länder sei. Ter Antrag des Ausschusses, sür de» Kleiubahnban zehn Millionen Mark einzusrtze», wird darauf ange nommen. Angenommen wird auch ein Antrag aller Parteien, zur Prüfung der Zuständigkeiten zwischen Reichsregirrung, Reichstag und Neichsbahngescllschaft einen achtzehnglied- rigen Anssctmtz einzuietzen. Ter Antrag der Tcutscben Volkspartei auf Fahrpreis ermäßigungen sür Jugendwanderungrn wird dein Ver- kchrsansschuß überwiesen. Damit ist die zweite Beratung des Haushalts des Reichsverkehrsministerinms erledigt. Das Hans vertagt sich. Montag 2 Ubr: Beschlußfassung über den Wahltag für die Wahl des Reichspräsidenten, Stellvertretung des Reichs präsidenten, Uebernahme der Kosten sür die Beisetzung des Reichspräsidenten, UntrrsuchnugSausschnß sür das Witten berger ExplosionSnnalnck, Anslaiidskredite für Gemeinden, Volkszählung, vierteljährliche Gehaltszahlung der Beamten, Jnstizrtat. Schlntz 7-6 Uhr. Der Aettestenrat des Reichstages beschloß, den 13., 14. und 16. März sitzungsfrei zu lassen Ebenso sollen die Plenarsitzungen vom 23. bis 30. März in der Woche vor der Reichspräsidentenwahl aussallen. Am Montag sollen außer dem Justizetat auf die Tagesordnung gesetzt werden die Vorlagen über den Wabltermin der Reichspräsidentenmahl, über das Präsidentenstellvertretnngs- Gesetz, die Kostenübernahme der Beisetzung des Reichs präsidenten auf die Reichskaffe, die Wiedereinführung der vierteljährlichen Gehaltszahlungen fttrBeamte.dasPersonal- abbau-Gesetz und einige kleinere Vorlagen sowie der An trag der Deutschuationalen auf Einsetzung eines Unter suchungsausschusses über die Explosionskatastrophs bei Lik WUOlW WI MWlW. Die deutschen Anregungen in der Sicherheitsfrage. Gon unserem Berliner Vertreter. In den politische» Kreisen war eine lebhafte Beun ruhigung entstanden, weil die Reichsregieruug sich über den Inhalt der deutschen Anregnngen in der SicherheitSsrage in strengstes Stillschweigen gehüllt hatte und auf die Meldungen der ausländischen Presse noch vor wenigen Tagen mit Dementis antwortete, die daun nachträglich durch die Rede des englischen Autzenministers Chamberlain vor dem Unterhause widerlegt wurden. Es bestand also kein Zweifel darin, datz die amtlichen Stellen mit Absicht eine öffentliche Erörterung der diplomatischen Schritte verhindern wollte, die im Laufe der letzte» drei Wochen bei Len Regierungen in London, Parts und Brüssel vorgenommen worden sind. Die wiederholten Vorstellungen maßgebender politischer Kreise bei dem Außenminister Dr. Stresemann haben nun- mehr die Neichsregierung veranlaßt, Vertretern der Presse gegenüber volle Aufklärung über den Stand der T'nae zu geben. Nachdem offensichtlich die Regierungen in London »nd Paris die vereinbarte Vertraulichkeit des deutschen Schrittes nickt wahren konnten, glaubt inan in den Ber liner Reaierungskfeisen, nunmehr auch deutscherseits das Stillschweigen brechen zu können: Tie deutsche Negierung hat über die Sicherbeitskraae ein schriftliches Memoran dum ausgearbeitrt, welches den alliierten Negierungen überreicht worden ist! Dieses Memorandum enthält eine so ausführliche Stellungnahme zu den Problemen dec Erenzgarantien im Westen, daß es nicht verwunderlich ist, wenn der englische Außenminister Chamberlain von deut schen Vorschlägen gesprochen bat. Nunmehr ist es nicht mehr zu verhüten, daß ans der Grundlage der deutschen Anregungen die Auseinander setzungen in der SicherheitSsrage in aller Leffentlicbkcit auS- gesochten werden. Tie deutsche Regierung ist der Ansicht, daß eS vorteilhafter gewesen wäre, wenn mcin cS der Diplomatie überlassen hätte, durch direkte Unterhandlungen erst eine fertige VerhandlungSgrnndlage zn schaffen. Ta- dnrck, daß jetzt ganz offen über diese Probleme diskutiert wird, ist eine neue Lage eingetretcn, die für Deutschland nicht gerade sehr erfreulich ist. Auf dec anderen Seite be- stebt jedoch kein Grund deutscherseits dec öffentlichen Erörterungen ans drni Wege zu gehen. lieber die Vorgeschichte des deutschen diplomatischen Schrittes wird folgendes mitgeteilt: Im Dezember vorigen Jahres, kurz nach dem Stur; der Negierung Marx, kam dir Frage der Räumung der nördlichen Rheinlandzone ins Rollen. Tie deutsche Negierung mußte sich darauf ein stellen, eine lebhaite Aktivität der Außenpolitik eünuleiten, uni zu einer Bereinigung der strittigen Fragen zu kommen. Aus diesem Grunde wurde damals schon eine Jnu auve des Reichskabinetts in der SicherheitSsrage in Erwägung gezogen, denn es stellte sich vor allen Tinge» die Not wendigkeit heraus, zn verhüten, daß Pläne wie die Neu- tralisierung der Rheinlande nnd die Pölkerbund-kontroUe bei den alliierten Ncg ecungen feste Gestalt annelnnen konnten. TaS ReichSkadinett Luther hat Lader die Lösung dieser Fragen in die Hand genommen und ist mit den Regierungen in London nnd Paris 'n Verhandlungen ein getreten, die aber lediglich unverbindlichen und provnor.scheu Charakter batten. Außenminister Tr. Streieuiann hatte bei diesen Unterhandlungen, die sich monatelang huizogen und jetzt zu einem diplomatischen Schritt gestihrt harren, die Führung der deutschen Initiative völlig in der Hand, Der Minister äußerte sich gegenüber unserem Mitarbeiter, datz er bereit sei, die volle Verantwortung für das Vor gehen der Reichsregieruug auf sich zu nehmen, und ücnz ec keinen Grund habe, aus irgendwelchen innenpolitischen Gründen über die ganze Angelegenheit zu schweigen. Man kann schon jetzt voranssehen, datz nunmehr auch in dec deutschen Qcffentlichkeit sehr lebhafte Auseinandersetzungen über das Vorgehen der Reichsregieruug einietzen werden. Augenblicklich hat es den Anschein, baß die Lemokratcn und die Sozialdemokraten die Haltung der Reich-rcgiernng durchaus billigen, während in den rechtsgerichteten Kreisen noch immer große Verstimmung darüber hcrr'chi, daß die deutsche Außenpolitik in der SicherheitSsrage 'chen jetzt nach irgend einer Richtung hin scstgeiegr würde." Zur Frage der Priisideiltschnftswnhl schreibt der „Montag", die Meldung einiger BUnter, daß der frühere Vizekanzler Tr. Jarres als gemcin'amer Kandidat der Rechtsparteien ausgestellt worden sei, iei insofern ver früht, als die offizielle Proklamierung des Kandidaten Le« Rechtsparteien nicht vor Mittwoch erfolgen dürfte. Tas Blatt hält cs für möglich, daß es noch zn Verhandlungen mit dem Zentrum kommt, die vielleicht zur Nominierung eines gemeinsamen Kandidaten aller bürgerlichen Parteien mit Ausnahme der Demokraten führen konnten. — Bei den Besprechungen der Vorstände der Reichstags- und Landtagsfraktivnen deS Zentr. habe cs sich nm Vorbereitun gen über die Kairdidatensrage gehandeli. Tie Entscheidung bleibe dem ParteianSschutz des Zentrums vorbehalten, der erst am Mittwoch zusammentritt. Tas genannte Blatc glaubt, daß aus Grund der gestrigen Zentrumsbesprechun gen vielleicht einige Telegicrte des Zentrums an den näch sten Sitzungen des Arbeitsausschusses der Rechtsparteien teilnehmen werden. Tie Gerüchte, nach denen der frühere preußische Ministerpräsident Stcgcrmann als gemeinsamer Kandidat aller bürgerlichen Parteien mit Ausnahme der Demokraten in Frage komme, hält das Blatt sür wenig glaubwürdig. )( Köln. Auf dem hier abgchalteuen Rheinischen Par teitag der Deutschnationalen Volkspartci erklärte Tr. Hergt, die Nachricht über eine Einigung der Rechtsparteien hinsicht lich der Nominierung eines Kandidaten für die Reichsprä sidentenwahl eile den Tatsachen voran. Bisher habe sich die Bayerische Volkspartei, auf deren Mitwirkung man großen Wert lege, noch nicht entschieden, so daß eine Entscheidung noch bis Mitte der Woche ans sich warten lassen werde. Prinz SrikM MeN » PrMi t. Berlin. (Funksprnch.) Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen ist heute früh um 3 Uhr im Weißen Hirsch bei Dresden gestorben. Prinz Friedrich Wilhelm war der jüngste Sohn des Prinzen Albrecht, Regenten von Braun schweig. Er war, ehe er den Staatsdienst verließ, Landrat des Kreises Frankenstein in Schlesien.
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