Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192503108
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-03
- Tag1925-03-10
- Monat1925-03
- Jahr1925
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1925
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Riesaer H Tageblatt und Anzeiger «Lldtdlatt «lü> Äujkiger). Drahtanschrift? Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. 20. Das Riesaer Tage-latt enthält die amtliche« Bekanntmachungen der «mtShan-tmanuschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riela, des Finanzamts Riesa und des HauvtzollamtS Mciken. Postscheckkonto: Dresden 1522 Girokasse Riesa Nr. SL 58. Dienstaa, 19. Mürz 1925, abends. 78. Allhrn. DaS Riesa« Tageblatt erscheint stdk« Da» abend» '/,» Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, ,Ur einen Monal 2 Biart 25 Pfennig durch Post oder durch ^oten. FUr den Fall de» Eintretens von ProduttionSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreife behalten wir und da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für di« Kummer des Ausgabetages sind bis b Uhr vormittags auszugeben und sin wrau» zu bezahlen; eine Gewähr kür das Erscheinen an bestimmten Lagen und Plagen wird nicht übernommen. 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Unterm Schatten heiliger Eichen sam melt sich das Volk unserer Väter, die alten Germanen. Und siche, da tritt aus dem Kreise der Männer einer vor: „Ich klage, klage wider jenen, der mir großes Unrecht tat! Da für verlang ich, daß er Buhe zahle." Daraus hciht man den Verklagten vortreten, und als seine Antwort zum Schuldbekenntnis geworden, kommen die Nettesten zusam men, und man vernimmt ihren Spruch: „So bühc denn, wie es Gerechtigkeit verlangt, Ange um Ange, Zahn um Zahn!" Jahrtausende entschwanden. Von den Türmen christ licher Kirchen läuten dumpf die Glocken: Buh tag in deut schen Landen. Viele folgen dem Glvckenrufc, viel mehr folgen ihm nicht: „Ich habe nichts zu bühen, bin keinem etwas schuldig. Ich stehe aufrecht vor der Welt, tue recht und scheue niemand." Das klingt männlich und würdevoll; und doch, wer den Sinn der Buße nicht besser versteht, der hat sich noch keine tiefere Weltanschauung errungen, der kennt sich selber nicht. Das Menschenlcbecn bedarf im ein zelnen wie in seiner Gesamtheit von jeher immer erneuter Vertiefung und Veredelung, wenn es nicht im Dunkel sei ner Fehler und Verirrungen veröden und verkümmern soll, und diese Morgendämmerung, aus deren Schoß der Sonnen aufgang neuer Entwickelungen anbricht, steht unter der tie fen Erkenntnis, daß wir nicht sind, was wir sein sollten, daß wir selbst von Grund aus anders werden müssen. Leg' nur einmal dein Ohr an der Menschheit Herz! Was hörst du? Ein Seufzen tief und schwer. Bald ist cs wort loser Wehclaut, bald formt cs sich in hundert Sprachen zu verständlicher Rede. Schon aus des Altertums Steinen klingt es in Vers und Lied zu uns herüber, wie aus Israels Psalter und aus heiligen Schriftrollcn der Inder. Durch Germaniens düstere Haine rauscht es wie Vorahnung einer Götterdämmerung, auf griechischer Bühne schreitet cs im tragischen Gewände: „DerUebel größtes ist die Schuld!" Waren es nicht gerade die hervorragendsten Gestalten der Menschheitsgeschichte, die diese Last am tiefsten empfunden und unter ihr geseufzt haben? Du kennst den kühnen Apostel, der mit nimmer rostendem Schwerte den Sieg über die Welt und ihre Lust davongetragen, und doch hat auch dieser ein stilles Beichtkämmcrlcin gekannt, ans dem zu uns seine Klage herüberdringt: „Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht." Und dann der grobe deutsche Prophet, der in der engen Klosterzelle am Boden lag und mit seinem Gott in dunkler Nacht gerungen und gesiegt hat, bis sein Hammerschlag die erste These an das Tor der Neuzeit schlug: „Tut Buße." Ein großes Umlern en ist und bleibt die heilige Gottcssorderung hereinbrechcndcr neuer Zeiten au jedem Wendepunkte der Weltgeschichte, — auch in der Gegenwart. Aber diese Wandlung vollzieht sich nicht zuerst an den äuße ren Verhältnissen und Einrichtungen, in nationaler oder sozialer, politischer oder wirtschaftlicher Neuorientierung, sondern in einer heiligen „Revolution der Gewissen", in sittlicher Erneuerung des einzelnen wie der Gesamtheit. Zweimal im Jahre begeht unser Volk nach kirchlicher Ord nung diesen Tag der sittlichen Selbstbesinnung, in der Pas- siouszeit und am Ende des Kirchenjahres. Mit tiefem Ver ständnis haben fast alle deutschen Landeskirchen gerade an dem Bußtage der Passionszeit festgchalten; denn beide ge hören zusammen, das rechte Passtonserleben und die Buße. Sie gemahnen daran, daß einst einer unter den Menschen kindern lebte, der auch den großen Zwiespalt kannte, der das Menschenherz zerriß, bester als je ein Sterblicher. Und was er gab, uns von der Schuld zu lösen, war mehr als gute Worte und weise Lebensphtlosophte: Er gab sich selbst und sein unschuldig Blut. Kein Schriftgelehrter wollte jener sem, kein Weltwetser, kein Priester am heiligen Altäre. Aber kommt an den Berg seiner Seligpreisungen und hört seine Worte voll Kraft und Leben, vor Lenen alle Menschen weisheit verblaßt wie die Sterne am Morgenhimmel vor der siegreich aufflammenden Sonne. Er allein kann uns reinigen von allen Schlacken des Stückwerkes, kann Ewig keitswerte und Ewigkeitsziele in unser armes Leben pflan zen. Er reißt uns empor aus den Niederungen sittlicher Unvollkommenheit und von den Scherben zerbrochenen Menschenglücks zum höchsten Sein der Gemeinschaft .mit Äott: „Ihr sollt vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!" Wer unter dem Kreuze von Gol gatha steht, der ist besten inne geworden, daß nicht mchr ein Büßen „Auge um Auge, Zahn um Zahn" uns auferlegt werden soll, sondern daß unsere Schuld bezahlt t st, und daß nur ein lebendiger Glaube erforderlich ist, der diese Gabe in heiliger Stille empfängt: „Lasset euch versöhnen mit Gott!" Es kann nichts Gefährlicheres geben, als diese Gabe in verblendeter Selbstüberhebung abzulehnen und auf die schiefe Ebene des Pharisäismus zu geraten: „Herr, ich danke dir, daß ich nicht bin wie andere Leute!" Das führt allmählich zur Gewissensverhärtung und zum Selbstbetrug, der nur noch die Schul- des anderen steht und daran bester» und erziehen will, wo er doch soviel mit sich selber zu tun hätte. Seltsame Blüten hat dieser Pharisäismus bei den Völkern der Entente getrieben. Welcher Eifer, unsere Schuld am Kriege immer neu verbrieft und besiegelt zu sehen, ob auch ein Dokument nach dem anderen ans Tages licht gelangt, das bedeutsam für das Gegenteil zeugt! Welch Hohe Worte vom Völkerbund und der Weltversöhnung, und dazu die nackte Gewalttat an den Waffenlosen im Rhein- und Ruhrland! Aber auch im Haß und Hader unseres deut schen Parteilebens treibt er solche Blüten. Welche Bilder ttr Selbstüberhebung und rücksichtsloser Verunglimpfung Andersdenkender, die unsere Wahlkämpfe zeigten! Und dann di« hochtönende Parole von der „Volksgemeinschaft", unter der die Parteien ihr Programm verkündeten! Menschen und Völker gehen letzten Grundes immer nur an der Unfähigkeit zur Buße zugrunde, wenn ihnen der Blick in das eigene Innere getrübt ward und sie in die Nacht der Selbstvcrgötterung versinken, aus der es kein Erwachen mehr gibt. Volköbußc aber wird nur möglich durch Ein- zelbußc. Wohl ist cs wahr, daß zu keiner Epoche der christlichen Geschichte ganze Völker in der gleichen Selbst erkenntnis zusammengestanden und in dem gleichen Verlan gen nach Frieden mit Gott sich gesunden haben. Aber mehr und mehr soll cs Licht werden, daß die Erkenntnis reise, was unö not ist, immer stammender soll der Protest sich erheben gegen alle Seichtheit in Wort und Bild, in Literatur und Theater, immer lauter soll aus den Herzen Tausender und Abertausende! der alte Passwnsrns erschallen: „Ehristc, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt, erbarme dich unser!" Tas wäre wahrlich ein großer deutscher Tag, wo unsere Buße uns zu diesem Retter und Völkerversöhner führte, wo wir ihn selber wiedersänden! Tann dürsten wir hoffen, daß ein neues Erwachen auch eine neue gesegnete Zu kunft bringt. Uder tie PMeMM-SMWiM. lBon unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 10. März 1925. Die Entscheidung in dem Kampf um die Prästdent- schaftLkandldaturen liegt numehr beim Zentrum, nachdem sich die Sozialdemokratie dahin entschieden hat, in der Per son des früheren preußischen Ministerpräsidenten Braun eine eigene Kandidatur aufznstcllen. Unterrichtete parla mentarische Kreise wollen bereits jetzt schon misten, daß für das Zentrum eine Kandidatur Marr nicht mehr in Frage komme, und daß jetzt Stcgermald im Vordergrund stehe, der von den rechtsstehenden Kreisen voraussichtlich zum bür gerlichen Sammclkandidaten ausgeruscn werden könnte. Allerdings, so verlautet weiter, werde Tr. Jarres für den ersten Wahlgang ebenfalls in Frage kommen, damit noch die Möglichkeit bestehe, bei dem entscheidenden zweiten Wahlgang noch einmal das Für und Wider des einzelnen dieser beiden Kandidaten zu prüfen. In den demokratischen Kreisen hat der Beschluß der Sozialdemokratie, mit einer eigenen Kandidatur hervorzu treten, einen Sturm der Entrüstung hervorgeruscn. Für den Fall, daß das Zentrum auf eine Kandidatur Marr ver zichtet, würden sich die Demokraten veranlaßt sehen, den badischen Staatspräsidenten Tr. Hellpach als demokrati schen Präsidentschaftskandidaten auszustellcn. Dadurch wür den die an sich schon geringen Aussichten eines sozialdemo kratischen Kandidaten noch mehr verringert werden, denn zweifellos würden zahlreiche sozialistischen Kreise, die mit dem Vorgehen des Partcivorstandes nicht einverstanden sind, eher für den Demokraten stimmen. Die Rechtsparteien sind zur Zeit immer noch darauf eingestellt, auch das Zentrum sür eine bürgerliche Sammel kandidatur zu gewinnen und werden vor der endgültigen Entscheidung der Zentrumsvorstände ebenfalls noch mit ihren Beschlüssen zurückhalten. Eine Entscheidung ist übrigens kaum vor Mittwoch zu erwarten, da sich die Verhandlungen unter den beteiligten Partcikreisen noch hinziehen. Ter linke Flügel des Zen trums ist angestrengt bemüht, ein Zusammengehen mit den Rechtsparteien zu verhirrdern, sodaß man noch nicht vor aussehen kann,' wie die Entscheidung deS Zentrums aus fallen wird. Auf die Haltung des Zentrums übt letzten Endes auch die Bayrische Volkspartei einen gewissen Ein fluß aus, die daran interessiert ist, daß die Fühlung zwischen diese» beiden katholischen Parteien aufrecht erhalten bleibt. Wenn nämlich das Zentrum den Rechtsparteien einen eige nen Kandidaten gegenüber stellen würde, so wird die Bay rische Bolkspartci nach Lage der Dinge kaum imstande sein, den Rechtskandidaten gegenüber einen Zcntrumsmann zu unterstützen, weil in Bayern zweifellos entschiedene Nei gung besteht, eine katholische Persönlichkeit zu wählen. Ob im ersten Wahlgang überhaupt schon eine Entschei dung fallen wird, erscheint heute im höchsten Grade zweifel haft. Vielmehr wird damit zu rechnen sein, daß der erste Wahlgang kein endgültiges Ergebnis bringt und die Par teien für die zweite entscheidende Abstimmung ganz neue Beschlüsse fassen müssen. Tie Demokratische ReichStaaSfraktio« bat folgende« Schreiben an die Deutsche ZentrnmSvartes, an die Drutschnational« Partei, an die Deutsche Volk«. Partei, an die Bayerisch« ÄolkSpartei, an die Sozialdemo kratische Partei und an den Staat«minister a. D. v. Loebell- Berlin al« dem Vorsitzenden de« Ausschusses der Rechts parteien gerichtet: Di« Vorarbeiten zur Reichspräsidenten, wähl lassen erkennen, daß die Gefahr einer erneuten Ank- reißung der alten verhängnisvollen Klassengegensätze täglich wächst. Eine Wablbewegung, in der eine größere Anzahl von Kandidaten und Parteien aukträtrn, würde die Geaen- iätze verschärfen, die großen Linien der politischen Ent- scheidungen verwischen und zu einem Zufallsergebnis führen, das dem gewählten Präsidenten nicht dar erforderliche Ansehen im In» und Auslande gibt. Die Vermeidung dieser Gefahren ist ein« nationale Pflicht. Die Deutsche Demokratische Partei hat den Wunsch, daß unter den gegenwärtigen innen- und außenpolitischen Verhältnissen bei der Wahl des Reichspräsidenten eine möglichst große Mdhrhrit des deutschen Volkes sich auf eine Persönlichkeit vereinigt, die, fest auf dem Boden der Weimarer Ver fassung stehend, über de« Rahme« der politischen Parteien hinaus allgemeines Ansehen und Pertrane« in das hohe Amt mitdringt. Als eine solche Persönlichkeit betrachten wir den Präsidenten de» Reichsgerichts, Herrn Dr. Simons. Wir sind -n gemeinsamen Beratungen, auch über einen anderen, den erwähnten Voraussetzungen entsprechenden Vorschlag bereit. Ein voriiinsiM' Finanznusgleich. Wie das preußische Finanzministerium mitteilt, waren schon Anfang Februar bei den Besprechungen mit dem RcicbSfinauzministcr die Landessjiianzuiiniiter überein stimmend der Meinung gewesen, dnß der endgültige Finanz ausgleich zurzeit zurückgestellt werden müsse und zunächst eine Regelung sür das Rechnungsjahr 1925 getroffen werden solle. Tie ReicbSregiernng plant nunmehr eine vorläufige Regelung, die nach dem dem NeichSrot zngegangencn Ent wurf nur in einer vorläufigen Verlängerung des gelten den Finanzausgleiches ans zwei Monate bestehen soll, mit der Maßaabe. daß gegen Ablnui dieser Zeit eine Neu- reaelnng mit Rückwirkung ab 1. April 1925 emtreten solle. Eine solche austz ungewisse abgestellte Regelung sür zwei Monate wäre aber, wie das preußiiche Finanzministerium schreibt, sür die Ausstellung der Staats- und GemeindectatS und sür eine geordnete Finanzoebabrung sür Länder und Gemeinden ganz unerträglich. Die Länder würden fick mit diesem Entwurf nicht abfinden können. In Preußen würde ein neuer Verteilungsschlüssel innerhalb der Gemeinden nicht nur für zwei Monate ausgestellt werden können. Eine einfache Verlängeruna der bestehenden Regelung wäre natürlich das einfachste. Die Länder sind aber der Ansicht, daß sie und ihre Gemeinden mit den bisherigen Beteiligungen nicht auskommen können, daß ihr Bedarf von der Reichs regierung unterschätzt und die Einnabmemöalicbkeiten ins. besondere aus der Gewerbesteuer und der Hanszinsstener immer noch stark überschätzt sind. Sie halten auch die weit verbreitete Anschauung, daß die Gemeinden im Uebcrfinß lebten, zum mindesten in dieser Allgemeinheit für unrichtig. Tie Verteilungsschlüssel in Preußen müßten aus eine bessere und gerechtere Grundlage gestellt werden. TuS Reich sei wenigstens sür das Jahr 1925 durchaus in der Lage den Ländern mehr entgcgenzukommeu. Durch die Steuer- plane des Reiches sollten die Steuern, an denen die Lander und Gemeinden teilnchmen, mit Rücksicht auf die Steuer anspannung herabgesetzt, die dem Reiche verbleibenden Steuern, vor allem die indirekten, erhöht werden. Bei solcher Regelung sei es sür die Länder und Gemeinden uner- träglicd, wenn außerdem noch ihre Anteile au den Ueber- weisungssteuern herabgesetzt werden sollten. Ties würde eine sür die Wirtschaft gefährliche Ueberivannung der Real steuern in Ländern und Gemeinden zur Folge hgLcn. Leutfchlavd und die Ostgreuzen. Berlin, 10. März. Wie wir hören, wird sich die ReickSregierung noch ausführlicher mit der Frage der Sichcrhcitsgaranticu an der Litgrenzc beichäitigeu mimen Durch die von polnischer Seite cingclcite'.cu Bemühungen ist jetzt die Gefahr eingetreteu, daß Frankreich daraus besteht, bei dem Alnchlutz eines Garantiepartcs auch ein Abkommen über die Lstgrenzen zu treffen. Ticie Forderung würde man deulsckerseits kaum annehmcn können. Vielmehr würde man darauf bestehen müssen, daß über die Lstgrenzen nur nut den zuständigen Regierungen, also mit Polen und der Tschechoslowakin gesondert verbandelt wird. Wenn die c beiden Mächte sich dem geplanten Lichcrhettspakt amckl ekcu wollten, so werde es notwendig lein, daß sie vorher nut der deutschen Regierung Fühlung nehmen. Der Gedanke eines Sieden-Mächte-Pertragcs stößt jedoch in den deulscbcn Regierungskreisen aus sehr schwere Bedenken, da Polen ver suchen könnte, durch weitgehende Forderungen das ganze Projekt der Sicherheitsgarautien zunichte zu Machen. Belgien zur Sicherheitsfrage. )( P a r i s. Ter belgische Außenminister Hymans er klärte nach Beendigung seiner Unterredung mit Herriot, die Frage der Sicherbeit habe den Hauptgegenstand seiner Ver handlungen mit Herriot gebildet. Er glaube, daß es nun möglich sei, die Sicherheit Frankreichs und Belgiens in enger Zusammenarbeit mit England sickerznstellen. Jedoch müsse man eine Formel suchen, die die berechtigten Beiurch- tnngen der kontinentalen Völker und die Empfindlichkeiten Englands und seiner Dominions beruhige. In der Frage der Beteiligung Deutschlands an einem Sicherbeitsabkomiiien weiche die belgische Meinung von der sranzösiichcii nicht ab. Der Völkerbuudsrat tu Genf ist gestern vormittag zu keiner öffentlichen Sitzung zu sammengetreten. In einer einstündigen nichtöffentlichen Sitzung regelte er einige interne Fragen, wie den Bau eines VersammlungSgebäudeS sür den Völkerbund, und ver tagte die erste öffentliche Sitzung auf Dienstag vormittag. Die Eröffnungssitzung wird mit einer Trauerkundgedung sür das mehrjährige schwedische Ratsmitglied Branling beginnen. Die wichtigsten Sonderdelegationen sind bereits in Gens eingetroffen, so die Danziger Delegation unter Führung des Senatspräsidenten Sahm, und die Saardelegation unter Führung des Geheimrats Roecbling. Ferner weilt der polnische Minister des Aenßrrn Skrzynski bereits hier, dessen Aufenthalt i» Gens aber nicht nur den Streitfragen zwischen Danzig und Polen gilt; er wird wahrscheinlich versuchen, die Stimme Polens bei den Besprechungen über die Kon trollfrage zur Geltung zu bringen, auf die vermutlich auch der von Deutschland vorgeschlagene Sicherdeitspakt nicht obne Einfluß bleiben dürste. Die Führung der griechischen Delegation bat Weniselos anstelle von Caclamanos über nommen. Die türkische Delegation siebt unter dem türkische» Seiandteo io Bern Munir Beo.
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