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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192504075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-04
- Tag1925-04-07
- Monat1925-04
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1925
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««d ArrretgSr jEldeblM mü> RuMgers. ,«^»>«« EI. w «E. v-d«.--»?»-. »er «MGmvt»-»,chaft »ro»nchai«. des Amtsgerichts, der «mtSanwaltschast det» Amtsgerichte «d deS «nte» der Stadt Riesa. des Finanzamt« Riesa m,d de» knmVtzoUamt» Meitze»' 8S. DieuStaa, 7. April 1SLS, «»eiiss. 78. A«hr«. La« Mrsan TaaeLIa« «rschetm seyr, r«, abend« '/,« Uhr Mil AuenaM« der Sonn- und Festkage. ve,u«»»rei«, «egen Aor-Uyahlwm, «tu «men Monat 2 Marl tzü Pfennig durch Post oder durch Aoten. yür den Fall de« Eintreten« von Produktion«o»rteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materi^tenpreis. bedalten wir un« da« «echt der Prei«erhühuna und Nachforderung vor. «letaen lür di« e>u-nm»r de« Atütgabetage« sind bi« 9 Uhr vormittag« auszugrben und 'm ,orau» zu bezahlen; «in» GemühW Mr da« Erscheinen an bestimmten lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für dir »' ww ereil», 2 nun -ob» Brunoschrlst-ZeUe l« Silben A^Eold-Pfennia«. di« 89 am breit« Neklamezrile lO0 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50'/. Aufschlag. Feste Tarife. Kewlittgttr Rabatt erlischt, wenn oer üettag verfallt, o.rrch «lag» rtngezogrn werden mug oder der Auftraggeber n Konkur« gerät. Zahlung«, und Erfüllung««?- Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler <.n .„r Elbe" - Im Zoll» Köhler Gewalt - «irlrg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderung«einrichtungen — hat der Bezieher leine» Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschiftöktelle: G«ettzestrotze LS. ««antwortlich für Redaktion: Heinrich UHIemann. Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa.' Sei MM U i« A.WI. Der Wahlkampf Um die Reichspräsidentschaft tritt fetzt in sein entscheidendes Stadium ein. Noch wenige Tage nach dem 29. März hätte man in den politischen Kreisen kaum voraus gesehen, welch' große Bedeutung den Präsidentschaftswahlen zukommen wird, denn schließ lich handelte es sich für die meisten der beteiligte!» politischen Kreise nur darum, welcher der Kandidaten im zweiten Wahlgang zum Oberhaupt des Reiches gewählt werden wird. Die Personenfragc schien dabc» eine weit größere Rolle zu spielen, als die Grundsätze der inneren Politik, die man weiterhin innerhalb des Parlaments ausfechtcn zu können glaubt. Diese Situation hat sich in dein Augenblick geändert, wo es tatsächlich gelang, die Weimarer Parteien zu einem Block zusammenzuschlreßen, der nicht nur die Auf stellung cmes Einheitskandidatcn zum Ziel hat, sondern auch als eine ausgesprochene Grckpplerung der politi sche« Kräfte angesehen werden muß. Namentlich in den Rcgiernngskreisen sieht man dieser Entwicklung mit größ- ter Aufmerksamkeit entgegen, weil sie für die politische Konstellation Deutschlands in den nächsten Jahren den Ausschlag geben wird. Da der Kampf zwischen den Kan didaten des Reichsblockes und des Weimarer Blockes aus gefochten wird, wäre also der Erfolg vom 26. Apric nicht etwa ein persönlicher Triumph, son dern in Wirklichkeit ein ausschlaggebender Sieg der hinter dem betreffenden Kandi daten stehenden politischen Gruppe. In den linkspolitischen Kreisen wird bereits angedeutet, daß cs nicht ohne Einfluß auf die parlamentarische Lage sein könne, wenn der Weimarer Block bei der Präsidentenwahl den Erfolg davon tragen würde. Vielmehr werde sich mit logischer Notwendigkeit ergeben, daß gegen die Mehr heit . der deutschen Wählerschaft nicht regiert werden dürfe. Diese Auffasjungen des Weimarer Blockes haben, wie bereits gemeldet wurde, die innenpolitische Spannung außerordentlich verschärft, so daß der Präsidenten wahl kämpf tatsächlich unter der Parole „rechts oder links!" geführt werden wird. Aus unterrichtete» parlamentarischen Kreisen erfährt man, daß der frühere Reichskanzler Dr. Wirth jetzt wieder sehr stark in den Vordergrund getreten ist und daß es ihm gelungen sein soll, auf die Führpng des Zentrums maßgebenden Einfluß zu ge winnen. Dr. Wirth habe es sich unter anderem zur Auf gabe gemacht, nunmehr den Einfluß deZ rechten Flügels unter Stegerwald zu brechen und die Einstellung seiner Partei zur Regierungspolitik wieder auf die Linie zurück- zubringen, die vor dem Zustandekommen des Reichs kabinetts Luther maßgebend war. Dr. Wirth stützt sich neuerdings auf drc rhemifch-westsälischcn Arbeiter der christlichen Gewerkschaften sowie auf weite Kreise des schlesischen Zentrums, die mit der gegenwärtigen Haltung der Partei nicht einverstanden sind. In den rechtsstehenden parlamentarischen Kreisen sicht man dieser Entwicklung mit größter Aufmerksamkeit ent gegen. Man ist nach wie vor der Auffassung, daß die Wahlaussichten für den bürgerlichen Kan didaten Dr. Jarres außerordentlich günstig sind und cs gelingen wird, den mit vereinten Kräften geführten Angriff der Linken ab- zuwchreu. General,eldmarschall von Hind.mburg, der aus sachlichen und persönlichen Gründen nicht in dec Lage war, die ihm angebotene Präsidentschastskandidatuc für den Rcichsblock anzunehmcn, will, wie gemeldet wird, sich mit seiner ganzen Person für Dr. Jarres einsetzen. Entscheidend ist jetzt die Stellungnahme der Bayerischen Volkspartei und der nationalsozialistischen Kreise und Hitler. Gelingt es nicht, diese beiden Gruppen für Dr. Jarres zu gewinnen, so würden sich die Reichsblockpar teien darauf beschränken müssen, mit den ihnen zur Ver fügung stehenden Parteien den Kampf gegen den Linksblock aufzunchmen. Das Kräfteverhältnis könnte sich aber im merhin m dem entscheidenden Augenblick verschieben, da nach Auffassung der Rechtskreise der Weimarer Block keineswegs fest geschlossen genug ist, um den Kampf mit der Einheitsfront der Rechtsparteien bestehen zu können. Höchstens IHProrenlige Anfwertnng der Hypotheken. vdz. Berlin. Der Wirtschaftspolitische und der Fi nanzpolitische Ausschuß deS ReichSwtrtschastsrates beschäf tigten sich in gemeinschaftlichen Sitzungen mit den von der Neichsrcgternng zur Begutachtung vorgelegten Entwürfen eines Gesetzes über die Auswertung von Hypotheken und anderen privatrechtlichen Ansprüchen lAufwertungSgr- setz), sowie eines Gesetzes über die Ablösung öffentlicher Anleihen. Ein für dieses Thema eingesetzter zwölfgliebriger Ar beitsausschuß arbeitete ein Gutachten aus, das von den Ausschüssen angenommen wurde und «. a. folgendes besagt: Jede Aufwertung irgend welcher durch die Entwick lung der Verhältnisse reduzierter oder vernichteter Werte schließt objektiv eine Erhöhung der-Produktionskosten und damit der Warenpreise ein. Jede wirklich« Aufwertung darf dab«i bei einer gefunden Wirtschaft nur aus dem er, arbeitete« Ueberschnß uud nicht an» der Substanz bezahlt werde«. Man wird nicht bestreiten könne», daß ein Teil der sogenannten Aufwertung nur eine Ausgleichung einer nickt gerecktferttatev NerwöaenSverlcktebung im privat wirtschaftlichen Verkehr ist. Doch muß davor gewarnt wer den, dieses Moment als ausschlaggebend anzuschcn. Für die ruhige Entwicklung der deutschen Wirtschaft, die wissen muß, mit welchen Vermögcnsbeständcn oder Schulden sic zu rechnen hat, bedeutet eine Wicderaufrollung deS Aus wertungsproblems zweifellos eine erneute starke Störung. Man darf freilich nicht die Augen davor verschließen, daß im Volke eine neue Bewegung entstanden ist, deren sittlichen Kern der Ausschuß nicht verkennt. Tie Regierung hat die ser Bewegung folgend de» Auswertungssatz für die erst stelligen Hnvvthek-n um zehn Prozent erhöht, und zu Gun sten der Gläubiger eine Verbesserung der Zinszahlung vorgeschlagen. Demgegenüber hält der Ausschuß an seinen Bedenken fest und muß scharf betonen, daß bei rationellerer Gestaltung der Produktion die ans ihr ruhenden Lasten zwar eine kleine Erhöhung ertrügen, daß diese Verbesse rung der Produktion aber gerade heute durch dos Fehlen flüssiger Mittel aufs äußerste erschwert ist. Durch ausae- wieiene Gewinne einzelner lluternehmunocn darf man sich nickt täuschen lassen, do diese häufig nur durch die aus der Goldbilauz ersichtliche Zusammenpressung ihrer Aktiven ermöglicht wurden. Eine Erhöhung der Lasten der Pro duktion dürfte nur in bescheidenen Grenzen erfolgen. Tie Auswertung der Hnpvttzcken darf nicht isoliert für sich, son dern nnr imZnsommcnhang mit den übrigen Answertungs- plänen beurteilt werden. Die Höhe aller Anfwertunaen muß aber klar ersichtlich unH vor allem unabänderlich sein. Der Ausschuß glaubt es nicht ver-utwort-n zu kön nen, für die Hvpotheken einer höheren Aufwertung als insgesamt SO Prozent zuzuftimmen. Er warnt, darüber hinansznaelicn. Mit Rücksicht auf die Notwendigkeit eines klaren Ilederblickö über die Gc- samtanfwertnng alanbt der Ausschuß, daß zwar die Ans- wertnnasvorschrifren auf die im Gesetzentwurf vorgesehe nen Fälle beschränkt bleiben müssen; er hält es indessen für geboten, die bereits im Entwurf vorgesehene Aufbesserung der Sparguthaben wirksamer zu gestalten. Dies kann durch die Vervslichtnng hierzu bcsäbjatcr Gemeinden und sonstiger Garantiever- bändc zu Aufbesscrungszuschüssen geschehen. ZIS MMimM in Mr Nir SkM. X Herne. Vor dem erweiterten Schöffengericht be gann gestern vormittag der ans zwei Tage berechnete Eiscnbahuprozeß. Es bandelt sich um das am 1". Ja nuar im Babnhoi Herne vorgeiallene Eisenbahnunglück, bei dem 2,'j Personen getötet und weit üb-r 60 verletzt wurden. Angettagt wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisenbahntransports, fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung ist der Lokomotivführer des B c r li n — K ö l n c r D-Zuges Habcrkamv aus Hamm. Der Angeklagte beharrte bei seiner Verneh mung entschieden auf der schon in der Untersuchung gemachte;! Bekundung, daß beim Einfahren des D-Zuges in Bahnhof Herne sowohl das Vorsignal wie auch das Hauvtsignal auf Fahrt frei gestände« uud daß er das hierfür erforderliche grüne Licht gesehen habe. Er sei bei dem dichten Nebel mit geringerer Fahrgeschwindigkeit m den Bahnhof cingefahren. Die Anklage hält diese Angaben für unzutreffend und durch die Feststellungen widerlegt. Die Anklage kam zu dem Schluß, daß beide »-Signale in Wirklichkeit auf Halt standen und von Haberkamp überfahren worden seien. Zudem sei er trotz dem dichten Nebel und der dadurch bedingten schlechten Sicht mit großer Geschwindigkeit in den Bahnhof cingefahren. Die Verhandlung wurde hierauf auf U Uhr nachm. vertagt. In der Nachmittagssitzung bekundeten sämtliche Be amte des betreffenden Stellwerkes, daß ein Versagen der Signaleinrichtung niemals vor gekom men sei. Das Signal habe auf Halt gestanden. Der Verteidiger beantragte die Vernehmung eines Gutachters aus dein Gebiete der Elektrizität. Er behaup tete, daß nicht der Mensch, sonder» die Materie Schuld an dem Unglück trage. Die Signale hätten versagt. Der Vorsitzende erklärte, daß das Gericht sich die Entscheidung über den Antrag für die morgige Sitzung Vorbehalte. Weitere Verhandlung Dienstag vormittag. Grotzstuer in Finkeilwiirder. Hamburg. (FunkspruchK Nach 11 Uhr nachts brach auf der Deutschen Werft in Finkenwärder Groß feuer aus. Es verlautet, daß ein auf den Helgen liegendes Schiff brenne. Hamburg. Wie bereits gemeldet, brach gestern tu später Abendstunde ein Großfeuer auf der Deutschen Werst aus. Bei Eintreffen der Finkenwärder Freiwilligen Feuer- wehr und dreier Löschzüge aus Hamburg, die mit Fähr booten an die Brandstelle befördert wurden, brannten die Helgen lichterloh. Durch energische Bekämpfung mit 17 Rohren konnte das Feuer in mehr als einstündiger Arbeit so weit cingedämmt werden, daß keine weitere Gefahr mehr bestand. Der Feuerschein war in der dunk len Nacht über der Elbe weithin sichtbar. Hamburg. (Funkspruch.) Zu dem Brand auf der Deutschen Werst Betrieb ..Finkenwärder" wird von zustän diger Seite mitgctcitt, daß das Feuer aus den Helgen und Baugerüsten eines 20 Tonnen großen kurz vor dem Stapellauf stehenden Motorschiffes ausgcbrochen ist. Die Anhäufung von brennbarem Material, die starke Paraffin- Schmierung und der kräftige Ostwind führten zu einer Ausdehnung des Brandes, der den Einsatz von 18 Rod reu notwendig machte. Die Nachlöscharbciten dauerten bis in die Morgenstunden. rrimMc lSr »le Wleiier Mr. Die Prcßstellc der A. G Sächsische Werke teilt mit: Gestern vormittag 11 Uhr land auf dem Friedhöfe zu McdcWit sch bei Böblcn die Trau er feier für die acht aus den Trümmern geborgenen Ovker des Böhlener Bauunglücks statt. Die acht särge waren vor der Leichenhalle im Frühlingssonnenschein anf- gebabrt Auf jedem lag ein Kranz mit der Inschrift „Dem Opfer der Arbeit in tiefster Ehrfurcht die Direc tion des Braunkohlen- und Großkraftwerkes Böhlen." Ein katholischer Priester und ein evangelischer Pfarrer hrel ten ergreifende Gedächtnisreden für die mitten aus Ar beit und Schassen Herausgcrafftcn. Nach z-dcm Gebet des Ortsgcistlichen widmete für die Hauptverwaltung der A. G Sächsische Werke, von der die Direktoren Zeuner und Albert abgcordnct waren, dieser den Verunglückten warm empfundene Worte des Gedenken gleichzeitig im Namen des Aufsichtsrats und der Böhlener Betriebs direktion. Dann sprach ein Verirrter dcr^gefainten Beleg schaft der Bauten, die in ihrer vollen Stärke von lOOO Mann in ihrer Werkskleidung zur Trauerfeier erschienen war und so die in treuer Pflichterfüllung daliingcgangcnen toten Kameraden ehrte. Zum Lchluß sprachen noch ein Regierungsassessor im Namen der Amtshauvkniann-cka-t Borna und der Krcishauptmannichaft Leipzig sowie ern Vertreter der ausiührendcn Baufirma Nast aus Gkciw.tz. Tief ergriffen nahm die große Trauerversammlung von den Opfern Abschied, die sämtlich in ihre Heimat über geführt werden sollen. Zw IM MMtk Mllktt Am ist nunmehr gebildet worden. Ter Ministerpräsident Braun hat Dr. am Zehn ho ff zum Justtzministcr, Severing zum Minister des Innern, Hirtsiefcr zum Minister für Volkswohliav'.t. Prof. Dr. Becker zum Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Steiger zum Landwirtschaftsministcr, Dr. H ö p k e r-A sch o f f zum Finanzminincr und Dr. Schreiber zum Handclsminnter ernannt Veränderungen gegenüber dem ersten Kabinett Brann "sind allo nicht eingetrctcn. Der Leipziger Tscheka-Prozetz. X Leipzig, 6. April. Die Vormittagssitzung wird durch die Erörterung vcrichiedener Lcweisanträge aus gefüllt. Ein Antrag Dr. Lömentkmls, über die Betei'i gung des Angeklagten Mens an den Fällen Wetzel un) Schlotter erneut in die Beweisaufnahme cinzutrctcn, wird abgelehnt, da nickt ein bestimmter strafbarer Tatbestand in Anklage gestellt und das Tatsachenmaterial ausgiebig erörtert worden sei. Tie von Tr. Hcrzfcld zur Ent lastung des Angeklagten Mager beantragte Ladung einiger Zeugen, die das Gericht für ungeeignet hält, wird avge- lehnt, die Erklärung Mayers, betreffend die Bemerkung „Lazarus Gift" als wahr unterstellt. Ebenso wird als wahr unterstellt, das; der Angeklagte Margics am Fall Sttnnes wegen Krankheit nicht beteiligt sein konnte. Wei tere Anträge der Verteidigung ans Aussetzung der Ver handlung, um sich aus die durch die Anträge des Rricks- anwaltcs hcrvorgetretenen neuen rechtlichen Ge'ichtspunkte vorbereitcn zu können, werden abgelehnt, da nach keiner Richtung hin neue Tatsachen zur Sprache gekommen seien. Jedoch wird eine längere Mittagspause (bis H/» Uhcjj eingelegt. In der Nachmlttagssitzung beginnen die PlstdoyerS der Verteidiger. Als erster spricht R-A. Dr. Schümich en für den An geklagten Diener. Er gebt davon aus, daß die Tätig keit Dieners als Nachrichteilleiter der Polizei bekannt gewesen und infolgedessen nicht strafbar sei. Seine sonstige Tätigkeit beschränkte sich auf die Stuttgarter Fälle. Von diesen habe er entweder, wie im Falle Bolz, nichts ge wußt, oder er habe eine zerstörende Tätigkeit ansgeübk. Rechtlich liege daher ein Rücktritt vom Versuch vor. Rechtsanwalt Dr. Goldstein, der Verteidiger Neu manns, wendet sich einleitend dagegen, daß die Grupve Neumann mit der russischen Tscheka gleichgestellt werde. Seiner Meinung nach habe die Reichszentralc der KPD. auf Moskauer Anweisung den Versuch gemacht, eine ähnliche Einrichtung wie in Rußland aufzubauen. Die deutsche Tscheka könne aber nicht als weitverbreitete Par- teipolize» aufgefaßt werden mit dem Auftrage, Todes urteile zu Vollstrecken und den kriegerischen Kommunis mus in einen Mordkommunismus umzuwandeln. Neu mann ißid seine Genossen dürften daher nicht aus der Atmofvhäre der russischen Tscheka heraus beurteilt wer den. Neumann selbst halte er sür völlig zurechnungsfähig. Dagegen könne davon gesprochen werden, daß er ui be stimmten Augenblicken infolge seiner labilen Willensvcr anlagung anders zu beurteilen sei, wie ein Mensch ohne, psichische Besonderheiten. Fortsetzung des Plaidoyers Dienstag i) Uhr. Bisher 44 Opfer des WeierimglSckS geHsrge» * Hannover. Wie der „TU." vo» amtlicher Seite uritgcteilt wird, sind bis Montag abend 44 Opfer des Weserunglücks qeboraen.
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