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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192507049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-07
- Tag1925-07-04
- Monat1925-07
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1925
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M Ml M lram »er Mm. , Bon unserem militärischen Mitarbeiter. Tas Amtsgericht in Erfurt bat bekanntlich vor cmigeu Lagen ein Urteil gefüllt, das die bestellende Verordnung deS Reichspräsidenten Ebert, betresscnd das Recht zum Tragen der Uniform, für ungültig erklärt, In der Begründung heißt es, „dast e» sich um ein durch Artikel IW der Ver fassung geschütztes wohlerworbenes Recht handele, das nicht nur die Berufssoldaten, sondern auch die Offiziere der alten Armee und Marine besitzen. Dies könne vom Reichspräsi denten nicht aufgehoben werden, der dies Recht als Grund recht der Verfassung achten müsse." Wie wir hören, hat der ReichSwchrminister dem Reichstag einen Gesetzentwurf über sandt, der nunmehr die «rage der Ausübung des Rechtes zum Tragen einer Militäruniform auf gesetzlichem Weg« regeln soll. Neber die Gründe, die im i^ahre 1V2V zu der Verordnung des Reichspräsidenten geführt haben, erfahren wir, dast einerseits die Militäruniform zur parteipolitischen, gegen die bestehende StaatScinrichtnng gerichtete» Agita tion benutzt wurde. Andererseits hatten cs Uniform berechtigte beim Tragen der Uniform mitunter an dem er forderlichen Takt fehlen lasse», so Last sich der Öffentlichkeit Bilder boten, die nicht geeignet waren, das Ansehen der Uniform zu wahren, sowohl was Anzug wie auch Haltung und Benehmen betrifft. Tic Ursache hierzu ist sehr nahe liegend. Vor dem Kriege wurde das Recht zum Tragen der Uniform nur älteren Offizieren nach einer Mindest dienstzeit von 10 bis 20 Jahren verliehen und damit eine gewisse Garantie für einwandfreies Zeigen der Uniform in der Öffentlichkeit gegeben. Während und unmittelbar nach Beendigung des Krieges ist aber einer ganz unverhältnis mäßig großen Zahl von jungen Offizieren das Recht zum Tragen-der Uniform verliehen worden, von denen ein großer Teil Erziehung und Schulung in den strengen und ge ordneten Verhältnissen des Friedens nicht genossen hat. Bei der einschränkenden Verordnung vom SO. August EI handelte cS sich naturgemäß nur nm eine vorläufige Maßnahme, an Stelle dieser soll einstweilen setzt die end gültige Regelung durch Gesetz treten. Nach Ansicht des Reichswehrministeriums liegt hierzu eine zwingende Not wendigkeit vor, denn früher waren auch die verabschiedeten Offiziere, wenn ihnen die Berechtigung zum Tragen der Uniform verliehen war, noch der Vhrengerichtßbarkcit unter worfen. Jetzt sind diese Offiziere ausnahmslos ans jedem militärischen Dienstverhältnis ausgfchicden. Ter Reichswehrminister schlägt in dem Gcsctzeniwnrf vor, als die allein geeignete Stelle den Reichspräsidenten zu bestimmen, dem nach Artikel 47 der NeichSverfassnug der Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht des Reiches zustcht. Ihm ist durch das Wekrgfetz vom 30. Mürz 1021 ja die Befugnis zur Gewährung der Unisormberechtigung in Be zug auf die Reichswehr bereits cingcräumt. Nun soll diese BcsnguiS auch auf solche Personen ausgedehnt werden, die schon vor Inkrafttreten deS Wcllrgesetzes ans dem militäri schen Dienstverhältnis ausgescbiedeu waren. ES handelt sich hier also in erster Linie um die im Besitze der Berechtigung zum Nnisormtragen befindlichen früheren Angehörigen des alten HcercS, der ehemaligen Marine, der Schntztruppen, des vorläufigen ReichSheereS, der vorläufigen Neilhömarine. und des ehemaligen ReichsmilitärgcrichtcS. TaS NcichSwehrministcrium bat in der Gesetzvorlage eine Regelung im einzelnen nicht vorgcschlagen, sondern diese soll den AnsführungSbestimmungcn überlassen bleiben, die der Herr Reichspräsident dann von sich ans erlassen dürste, falls der Gesetzentwurf, was immerhin noch zweifelhaft ist, angenommen werden sollte. Ter 8 1 des Entwurfes gibt dem Reichspräsidenten das Recht, die Formalitäten des Reiches zum Tragen der Uniform zu regeln, die Genehmigung zu erteilen oder zu versagen, gegcbcncnsalls auch die erteilte Genehmigung wie der zu entziehen. Im Anschluß an die bereits bestehende gesetzliche Be stimmung des 8 360, Nr. 8 deS R.Str.G.B., wonach mit Geld strafe bis zn 1ö0 RM. oder mit Hast bestraft wird, wer un befugt eine Uniform usw. trügt, bestimmt der § 2 des Gesetz entwurfes, daß die gleiche Strafe den treffen soll, der von der ihm verliehenen Uniformberechtigung einen vorschrifts widrigen Gebrauch macht. Bei wiederholter Verurteilung des Trägers kann, nach dem Entwurf, eine Strafverschär fung durch Verlust des Rechtes eintreten. Im § 3 würdest die Fälle festgesetzt, in denen das Recht zum Tragen einer Militäruniform ohne weiteres erlischt. Bei Verurteilung zum Tode oder zu einer Zuchthausstrafe versteht sich dies von selbst. Tie Festsetzung der Höhe der Gefängnisstrafe, die ohne weiteres den Verlust des Rechtes ;nm Tragen einer Militäruniform zur Folge haben soll, vird auf mindestens drei Monate vorgeschlagcn. Allerdings sind durch den Zusatz: „Wegen eines vorsätzlichen Vergehens" zur Vermeidung von Härten Fahrlässigkeits delikte ausgeschlossen. Bei dieser Vorlage handelt eS sich nm eine Aendcrnng der Reichsversassung, nach der doch die Unverletzlichkeit der wohlerworbenen Rechte der Berusssvldatcn gewährleistet ist. Wenn hierin nun eine Aendcrnng cintrcten soll, so ist bei der Abstimmung im Reichstage eine Zweidrittelmehrheit er forderlich. Ob diese Mehrheit erreicht werden wird, er scheint nach Ansicht der parlamentarischen Kreise zum minde sten zweifelhaft. Man steht hier ans dem Standpunkte, daß es Sache der dazu berufenen Osfiziersvrganisationcn sei, den jüngeren Kameraden mit Rar und Tat zur Seite zu stehen und gegebencnsallS erzieherisch ans sie einzuwirkcn, daf; eS aber sehr viel böses Blut machen ivürdc, wenn das einmal erworbene Recht zum Tragen der Uniform nunmehr wieder aufgehoben oder beschränkt werden sollte. Vom Blitz getroffen. Von Dr. mcd. M v s b a ch c r - Charlottenburg. , Schon den ganzen Tag hat das Unwetter gedroht: beiß brannte die Sonne am Vormittag herab auf den rüstig ausschreitcnben Wanderer: aber in der Ferne am blauen Himmel ballten sich erst weißliche, dann grauschwärzlichc, .innrer dunkler werdende Wolken zusammen, bis am Nach mittag der ganze Himmel von schwarzen, niedrig hängeu- dcm "Gewölk bezogen ist. Schon rollt in der Ferne der Donner: stärker und stärker wird das uühcrkommende Grollen: der Sturm wirbelt allen Stanb empor, der erste Blitz führt durch die schwüle Lust herab, Donner folgt und Negeumassen stürzen hernieder: ununterbrochen krachen Tonncrschläqc und zucken grelle Blitze. Immer wxiter und weiter hastet der bis auf die Haut durchnäßte Mann: da am Kreuzweg der Landstraße steht eine einsame Buche: in eiligem Lauf flüchtet er sich in ihren — vermeintlichen — Schutz. Der Regen dringt unr langsam durch die dichten Zwstge und Blätter: unaufhörlich tobt das Gewitter fort: da — ans einmal rin wildes Hiuundherznckcn am grell er leuchteten Firmament — ein entsetzlicher Krach — die hohe B Re wankt vom Blitz getroffen — und neben ihr liegt der st -öderer — ein toter Mann, vom Blitzschlag gefällt. — Es ist der größte Fehler, den inan begehen kann, wenn mau sich bei einem Gewitter unter Bünme, besonders unter alleinstehende Büumc. flüchtet: denn gerade diese üben eine außerordentliche Anziehungskraft auf den Blitz aus: schon zahlreiche Menschen sind dem Äutzcrachtlasscn dieser Regel zum Opfer gefallen. Ter Tod tritt beim Blitzschlag als Folge schwerer Ver letzung lebenswichtiger Körperteile ein: im Gehirn und Erdvcr- auf die werden. Rückenmark kommt es zu Zerreißungen be» Gewebe» unb zu kleinen Blutungen: bi« Kleidung ist gewöhnlich ganz unregrlmühig zerrissen unb weist deutliche vraubspuren aus: im Gegensatz zu »tchttüdltche» Blitzschlagverlctzungen, bei denen die Kleider entweder ganz unversehrt bleibe» oder lochähnliche Zerstörungen auswetsen: aber auch hier können Branbspuren austreten. Wirb die Kleidung sehr stark erhitzt, so entstehen natürlich auf der darunter: liegen den Haut echte Brandwunden: während der Blitz selbst auf der Haut nur brandwundenähnltchc Verletzungen hervor- rust, beinahe wie Schußwunden, von wachsarttgem Glanz, ja wie gekocht sehen die getroffenen Stelle» aus, die dann meist seltsame Figuren bilden. Die oberflächlichen hoch roten Blitzsignrcn pflege» fast stet» nack einigen Tagen spurlos zu verschwinden: tiefer gehende Brandstellen hinter lassen bräunliche Narben. Die Lähmungen einzelner Glieder auch einer ganzen Körperhülftc als Blitzschlagfolgen sind keine Seltenheit: sie pflegen glücklicherweise nach verhälniSmäßig kurzer Zeit wieder zurückzugehen: überhaupt werden nervöse Begleit erkrankungen häufig beobachtet: vorübergehende Geistes- störungen, Erinnernngstrübnngen, starke Nebcrrcgbarkeit, Kopfschmerz, Schlaflosigkeit, Unruhe, Schreckhaftigkeit, die besonders bei Gewitter immer wieder aufzutreten pflegt, sind einige der wichtigsten Störungen im Anschluß an Blitz schlag. In schweren Fällen können Verletzungen von inneren Organen — Darmblutungen, Gelbsucht, Gelenk- schwclluugen usw. festgestellt werden. Auch die Hörsähtg- keit kann in hohem Grade vorübergehend herabgesetzt wer den, die Augenlinse kann Trübungen erleiden. Kurzum — bloßer Schreck bis zu den schwersten Erscheinungen kann die Folge eines Blitzschlages bilden. Was ist nun bet einem solchen Unglücksfall zu tun? Lagerung des Getroffenen in frischer Luft, Beseitigung aller beengenden Kleidungsstücke, kühle Ucbcrgießnngcn, Hoch lagerung des Kopfes, bei Atemstillstand vorsichtige Ein leitung der künstlichen Atmung: vor allem suche man mög lichst schnell ärztliche Hilfe herbeiznrufen. Wenn man aber tatsächlich von einem Gewitter auf freiem Felde überrascht wird, dann ist es immer noch am zweckmäßigsten, auf die Erde gekauert oder in einer ticfung sitzend, das Unwetter abznwartcn — selbst Gefahr hin, vom Regen vollkommen durchweicht zu „Immer noch besser naß, denn tot! Vermischtes. Tie Erkran kn n g e n in der Span bau er P o - lizcischule. Anläßlich einer Anfrage im Preußischen Landtag teilt der Minister für VolkSwohlsahrt zugleich im Auftrage des Innenministers mit. daß in der letzten Maiwockc in Lee Spandaucr Polizeischule 12 Teilnehmer deS Offizierkursus und 4 Wachtmeister vom Stamm personal an allgemeinen Krankhcitssymptomen, wie Mat tigkeit und Fieber dis 40 Grad erkrankten. Im allge meinen waren die Erkrankungen leicht, nur sechs Kranke zeigten ein schweres Krankhcitsbild mit hohem Fieber. Sämtliche Kranke wurden dem StaatSkrankciihausc zuge wiesen: hier ergab die bakteriologische Untersuchung, die Diagnose, ParatpvhuS K. Nach Klärung der Diagnose wurde der Kursus geschlossen, und die nicht erkrankten Teilnehmer wurden mit einem Hinweis auf ihre An- stecknngsverdüchtigkeit in ihre Diensircviere entlassen. Die Sck>ias und Wvlmräumc der schule wurden desinfiziert. Weitere Erkrankungen find nicht vorgckommcn. Als In- fettionSguelle kam die in der Kantine der Badeanstalt cw.sgefchenkke Milch in Verdacht, von der sämtliche Er krankte getrunken hatten. - Weitere Nahrungsmittel kamen nicht in Frage, ebenso wenig das Wasser. Bei weiteren Nachforschungen ergab sich, daß ein neu in das Ge schäft des Miilhiieferanlen ciugetreteueS Melnnüdchen, das Ende Marz angeblich au einer Blinddarmentzündung erkrankt war, eine Infektion mit Parathphns B durch gemacht hatte. ES darf angenommen werden, daß das Mädchen noch im Mai Parathphns ansschied und so zur Infektion der Milch Anlaß gab. Die Untersuchungen werden noch fortgesetzt, um mit voller Sicherheit fest- zustellcn, daß das Mädchen seht keine Infektionskeimc mehr ausscheidet: für alle Fälle sind ihr jedoch die entsprechenden Verhaltungsmaßregeln gegeben worden. Die Kranken befinden sich sämtlich bereits in der Ge nesung. Die getroffenen Schutzmaßnahmen waren zweck entsprechend. Das zweite Erdbeben in Santa Barbara. Das neue Erdbeben in Santa Barbara dauerte 1.', Se kunden ohne daß kleinere Stöße vorangingcn. Es ist noch nicht bekannt, ob auch diesmal Tote zn verzeichnen sind. Das Zentrum ist das gleiche wie beim ersten gro ßen Erdbeben. Unter der Bevölkerung herrschst Panik. Das Hauptpostgebäude von Santa Barbara ist äufs schwerste beschädigt und nicht benutzbar. Bankgebäude und Geschäftshäuser sind gleichfalls schwer beschädigt. Die Menschen werden vom Militär daran gehindert, die Häu ser zn betreten. Der Dampfer „Columbia" in Brand ge raten. Jin Hafen von Neapel traf gestern die Radio- mekvung ein, der dort abgegangenc Dampfer „Columbia" sei in Brand geraten und kehre in den Hafen zurück. Dort wurde der Brand, der infolge der Holzladung gro ßen Umfang angenommen hatte, von der Hafenpolizei nach langer Arbeit gelöscht. Die Mannschaft erzählte, . daß der Brand um 2 Uhr nachts ausgebrochen und unter den Reisenden eine große Panik entstanden sei. Die Mannschaft suchte gegen die starke Rauchentwicklung auznkämpfen und den Brandherd einznschränken. Der Schaden ist sehr beträchtlich, da auch der Schiffskörper gelitten hat. Die Katastrophe von Santa Barbara. Wie zu dem schweren Erdbeben in Kalifornien noch berichtet wird, ist die Zahl der Toten noch immer nicht endgültig bekannt, doch dürfte sie die hundert erreichen. Zahl reiche Personen werden noch iinmer vermißt. Die Aus- räuinungsarbeiten dauern an. HilsSexpeditionen werden fortdauernd nach der Unglücksgeaend entsandt, um die Bewohner, die vielfach in notdürftiger Kleidung auf den Feldern kampieren, zu beruhigen und ihnen die notwen digsten Kleidungsstücke und Nahrungsmittel zuzuführcn. Immer noch explodieren beschädigte Gasleitungen unter lautem Knall. Die Sträflinge des Gefängnisses, die, wie gemeldet, ansgcbrochen waren, konnten zum Teil wie der eingesangcn werden. Ein Obcrlandjäger to t g e sch l a g c n. Der tu Strasburg (Uckermark) stattonierte Obcrlandjäger Bogt traf auf dem Wege nach Wismar zwei Schnitter vom nahen Gut, Vater und Sohn, von denen der ältere eine unbcwickelte Sense trug. Der Oberlandjägcr stellte den Mann zur Rede und wollte ihn zur Feststellung seiner Per sonalien mit zur Wache nehmen. Daraufhin erhielt er von dem Sohn mit einer Forke einen so heftigen Schlag über den Kopf, daß er zusammenbrach. Der Vater schlug sodann noch mit der Sense auf den Oberlandjägcr ein, der außer einem Schädelbruch eine tiefe Wunde über das Gesicht durch einen Sensenschnitt erhielt. Einigen Landjägern gelang eS mit Unterstützung von anderen Leuten, die beiden Täter, die geflüchtet waren, zu ver haften. Vogt ist im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Ei» neuer Weltmeister tm Hungern. In Ungarn ist ein neuer Weltmeister im Hungern auserstan- dcn, Bela BiclcN. Er hat eine neue Sekte aearündet und verkündet al» alleinheilbringend da» Hungern und tm schlimmsten Falle das vegetarische Essen. Er bekämpft heftigst da» Fleischcsscn und zur Erreichung einer langen Lebensdauer tritt er für das Ucverhauvtnichtessen ein. Bor Beginn seiner Vortragsserieu will er sich einer 70- tägigen Hungerkur unterziehen. Ganz öffentlich, unter klinischer ärztlicher Kontrolle, wird er seine 70 Fast- tage halten, und sich hierbei allein mit Wasser nähren. Um zu »eigen, daß nicht nur er allein, durch jahrzehnte lange Ucbung, imstande ist, diesen Rekord anfzustellen, bringt er aus MoroSvasarhelh einen seiner Schüler mit, der die 70 tägige Hungerkur mit ihm machen wird. Die Hebung der deutschen Torpedoboote bei Scapa-Flow. Aus Hamburg wird uns geschrie ben: Die Bergungsarbeiten bei Scapa-Flow haben bisher den Erfolg gehabt, daß von den versenkten 2i! deutsche» Torpedobooten jetzt 12 gehoben werden konnten, von welchen reiches Schisssmatcrlat wieder verwendet werde» kann. Den Rest der Torpedoboote hosst inan im Lause dieses Jahres bergen zu können, dann soll die Hebung der großen Schlachtkreuzer, zunächst die des „Hinden burg" mit einem riesige» Schwimmdock versucht werden. Die englische Admiralität hat kürzlich erklärt, daß sie die Hebung dieser Schisse, da sie nn Meere tief ver sandet und die Schotten von de» deutschen Besatzungen bei der Versenkung eingeschlagen find, für unmöglich halte und die Versuche ungeheure Kosten verursachen würden, man sieht darum den bevorstehenden Hebnngsvcrjuchcn dieser Schiffskolosse mit gespanntem Interesse entgegen. Erziel) ungskünste iu der Tierwelt. Es gibt Gelehrte, die dein Ture jedes Bewußtsein, jedes Seelenleben absprechen, die alles aus einen gewissen In- stinkt zuriicksühre». Der Laie denkt oftmals ganz anders, besonders wenn er die Erzlehnngsknnst zn beobachten Gelegenheit hat, welche die Tiere ihren Jungen gegenüber anwenden. Mit welcher Sachkunde lehren zum Beispiel die Vögel ihren Jungen das Fliegen, wie lehrt die Katzen mutter ihre» Kätzchen das Fangen nach dem Schwanz, um sic fürs Mänsefangen vorzubereite» usw. Das alles läßt sich ja nicht schildern, man muß cs selbst beobachtest und sucht, man nur die Tiere, ihre Bewegungen, dit Veränderung ihrer Stnume usw. zn verstehen, so wird man unzweifelhaft finden, daß alles auf Erziehung hin- auSlänft, nicht ans ein blvßcS mechanisches Anlernen. Dies gebt auch daraus hervor, daß die Tiere nicht selten Strafmittel anwcndcn, und zwar ganz allgemein die Ohr feige' Erweisen sich die Kätzchen ungeschickt, geraten si, in Streit, stören sie die Ruhe der Mutter, so knurrt diese wohl erst, Hilst dieses zarte Mittet nicht, so fährt sie energisch dazwischen und versetzt mit ihrer Pforte den unbotmäßigen Kindern Kackeustreiche, welche diese sehr wohl dem Zwecke nach verstehen. Besonders drollig ver fährt die Asfeninutter. Ist ihr Jüngstes zufällig in de» Schmutz gefallen, so nimmt sic eine gar ernste Miene an. beschaut sich den Schaden, prügelt den Uevcltäter. säubert ihn dann sorgsam und nun gibt'S noch einmal Ohrfeigen. Ein Mcuagericbcsitzer wollte einer solchen Afsemnutter einmal eine andere Methode beibriugcn. Er legte seinen eigenen Jungen mehrfach übers Knie und schlug ans die Hchcu. Die Afseninnttcr schien sich sehr für diese Strasjnsttz' zn interessieren, und richtig, nach we nigen Tagen schon machte sie es ebenso: ein überwältigend komismer Anblick. Sehr zärtlich ist die Käreninutter: stc wird nie von ihren Jungen Weggehen, ohne sie deutlich liebkost zu haben. Gar zu wilde Beugel, die auSreißen und sich verlieren töuuteu. stc:'! sie in einen Hohlen Kanin oder macht ein Loch in die Erde und deckt Bcnun- äste darüber. In der Sommerfrische. Es hat ein sehr nervöser Mann Ans Sommerfrische sich begeben. Ein Reisender wohnt nebenan, Der kam beut spät nach Hanse eben. Er warf den Stiefel fort — der traf Die Wand — dann legte er sich nieder — Und der Nervöse aus dem Schlaf Schreckt auf — ihm beben alle Glieder. Dann harrt er eine Stund» lang — Schleicht endlich sich auf leisen Sohl« Hinan». — So steht er in dem Gang, Pocht an die andre Tür verstohlen. ..Was ist?" — Tönt ärgerlich hinaus. Er spricht: „Ich bitte nicht zu grollen! Zieh« Sie den zweiten Stiefel au«! ...^ Hütt gern »och etwa» schlafen wollen!' (Nachdruck verboten.) Adolf Dreßler, Radolfzell. Am Ncwnvrkcr Ehcschcidnugsgericht schwebt ein Prozeß, der dadurch bemerkenswert ist, daß die gegnerischen Ehegatten das ehrwürdige Alter von 10V Jahre,! bereits überichritten haben, die von Haß und Abneigung gegen den Gemahl er. füllte Ehefrau zählt nicht weniger als 104 jiu Worten: cinhnndertundvier) Lenze. Sic muß aber noch immer sehr anziehend sein und somit die allerbeste Reklame kür amerikanische KvSmctik darstcllcn: denn der liebende Gatte will um keinen Preis von ihr lassen. Grausam vcr- gibt sic ihm diese Anhänglichkeit mit der etwas zweideutigen Bemerkung „alter Tummkops", die sie oft nnd öfscuiltch füi ihn anwendet. Sicherlich bedenkt die gefnhlSkali.e Dame gar nicht, daß auch ans ihre werte Person ein kleiner Schatten dabei füllt: denn manche Freunde des Gemahls nennen ihn auch „alten Tummkops" aber mit einem nicht mißznver- stehenden Seitenblick ans die jugendliche Lantivpe, die heut« nach fünfundzwanzigjähriger Ehe den 34. Ehcschcidungspro- zeß angestrebt hat, nachdem die vorhergcgangeucn 33 An träge aus Ehetrennung infolge deS heftigen Widerstandes von Seiten des Mannes zurückgewiesen worden sind. Es ist aber auch möglich, daß bei ihm nicht allein die Liebe für sein zähes Aushalten ausschlaggebend ist, man kann ver stehen, daß solch ein dauernder Kamps um die Ehegcmeinschasl zur Sportleidenschaft geworden sein kann. Es bedeute! schließlich einen nicht sehr alltäglichen Rekord, in 33 Schei dungsklagen Sieger geblieben zn sein. Auch in dem jetz! schwebenden Fall ist der Angeklagte hoffnungsvoll nnd siegcS- gewiß gestimmt. Wenn der Sport zwischen den hundert jährigen Ehegatten, die jeder traditionellen Abgeklärtheit des Alters Hohn sprechen, noch einige Zeit so weitergcht, dann haben sie alle Aussicht, nicht gerade ihre goldene Hochzeit, wohl aber ihre goldene Scheidung, als erstmalig ver, ichne» ten Rekord festlich zn begehen. Am, sm W, MM«. Dresdener Kampfspielc. Gestern nachmittag 3 Uhr sand als Abschluß der Dresdener Kampfspielc der Schülergrupp« im Hauptausschuß für Leibesübungen die große gemeinsam» Veranstaltung auf der Jlgcnkampsbahn bei herrlichem Wet ter, statt, an der sich sämtliche Schüler der hiesigen höheren Lehranstalten beteiligten. Nach einer Ansprache des Vor, sitzenden Oberlehrer Göhler richtete im Namen des Volks, bildungsministers Ministerialdirektor Dr. Wölker Wort« der Begrüßung an Schüler, Lehrer unb Eltern, in denen ei «ns die große Bedeutung der Leibesübungen für die Jugend hinwics. Anschließend fanden Wettkämpfe und llebunger für Knaben und Mädchen statt, die in vier Zügen auf de» Kampfbahn anfmarschicrt waren.
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