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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192507181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-07
- Tag1925-07-18
- Monat1925-07
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1925
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Meer L» »«t, kch auch ihre Serien ausschweifteu in «in« ideal« Welt. -Ach,* sagte Blanche, und ihre weiche« Arme umschlangen dm Hals ihre« geliebten Han», »ich meine, ich lebt« nichts irvacks m de» Himmel hinein.* , -Du bist glücklich, mein Herz, »Md empfindest, was mich gleichfalls besellgt," bemerkte Han» lächelnd und zog die ««liebte noch einmal an «eine Brust. »Ick hasse zuversichtlich, bah un» eine freudige Zukunft winkt: denn über unserem Dasein thront wie der Abendstern, der eben am Himmel, Mftaucht, die sreuOvch« Erscheinung NgtastenS." — Ende. — süchtig aus die Bühne, der Sie Jyrr erste» Erfolge zu oanten haben. Besitzen Sie Ehrgeiz, so liegt ein« glänzend« Laufbah» vor Ihnen. Und doch wage ich «S, mit der Kunst zu rivalisieren. Kleine Blanche, an den Ufern de» Rhein» Legt «in rrbenumsponnene» Hau», ein allerliebstes einsame» Iiqt in eine« blumengeschmückten Garten; dies Haus erwartet sein« Herrin. Willst du die» friedliche Asyl mit mir teil«»», willst «» allen Kränzen d«r Kunst, aber auch allen Kämpfe» entsage» und dein Geschick mit dem meinigen vereinen? Willst du wem Weib fest»?' Die Blicke der beiden Menschen trafen sich, r» lohte auf k» ihre» Augen, dann barg da» Mädchen zärtlich und er- Mhend vor holder Scham ihre» Kopf a» d«r Brust de» ManneS und antwortete leise: V .Ich will nicht» al» dem Her,.* , ' Die Sonne war gerade «atergegangeu, al» die Liebenden den Friedhof verließe»». Wie st« durch die Schatte» der Zypressen hWschtttte», girrten zwei Lachtauben, und au» der Ferne hallten die Sbendglocken durch die Dämmerung. Kosend und rim Welt von Bulck und trunknur Hoffnung in ihrer Brust Die Hei«zel»Sn«chen i« Postamt. Ei» Kapitel tiber mabeene Briefbeförderemg. Die hervorrageudfte Eigenschaft -eS Amerikaner» ist un zweifelhaft da» unausgesetzte Bestreben, Mittel zu erfinde«, die alle» GechSstliche auf die leichteste und schnellste Weise er ledige«. Diese» Bemühe« hat di« amerikanische Postverwal- ttmg veranlaßt, eigen» eine Jugenteurabteilung einzurich- 1e», die verantwortlich ist für schnellere Postbeförderung mit Hilfe der bestehenden Praktiken bezw. neuerfundener Be triebsmittel. Der Kongreß selbst hat ei« Kapital auSgewor- feü, da» der Postvrrwaltung dazu die«t, erfinderisch veran lagte« Köpfe» im Poftdtenft e»ne Belohnung zuzusichern, so bald eine ihrer Erfindungen von der Postverwaltung akzep tiert worden ist. Da» Ergebnis hat nicht lange auf sich warten laste» und gipfelt darin, daß einige -er wertvollste« Erfindungen zur schnelleren PostbeförderuNg von Postbe amten gemacht worden sind. Da ist zum vetspiel der „Ordnertisch", -er dazu dient, die haufenweise eingelteferten Briefschaften auf die schnellste Weife nach Art und Größe zu sortieren. Dieser Tisch be steht an» zwei runden Platten, von denen die obere feststrht, «ährend die untere sich dreht. Die betreffenden Beamte« arbeite« a« der oberen Platte, die einem große« runden Eß tisch ähnelt, mit Schlitze« an der Kante. Die Beamten haben mm nichts weiter zu tun, al» di« körbeweise auf den Tisch geschütteten Briefschaften auSzubreiten und mit der Auf schrift nach oben in die seitlichen Schlitze zu werfen, von wo ste anf die sich drehende Platte geraten, die sie in einen ihrer Größe entsprechenden Kanal leitet, au» dem sie sauber geord net zu Pakete« gestapelt mit der Aufschrift nach oben, der Marke in der rechten Ecke, fertig zum Stempeln, an der Wette deS Tisches wieder erscheine«. Ohne diesen Tisch würde die Stempelmaschine, die in großen Postämtern da» Handstempeln verdrängt hat, gänzlich nutzlos sein. Zur Be- «eiSführuug übergab man der Strmpelmaschine einen Arm voll unsortierter Briefe, gerade so, wie sie eben cingetroffen «areu, und eS zeigte sich, daß der Stempel überall saß, nur nicht auf -er Marke. Diese beide« Maschine»» genügen jedoch nicht, um das ganze Problem der schnelle« Postbefördcrunq zu lösen, e» verbleibt noch die ziemlich schwierige Aufgabe, die Briefe ihrem Bestimmungsort entsprechen zu sortiere«. Die herge brachte Methode war, -aß ein Postbeamter vor etwa sechzig Michern stand, und in diese die Briefschaften verteilte. Diese ziemlich umständliche Erledigung mußte unbedingt verbessert «erden. Die Poftverwaltung ließ viele eigens für diesen Zweck hergeftellte Maschinen konstruieren, -och keine ver mochte das Problem in befriedigender Werse zi» lösen. Jetzt «»blich ist e» «i»er Firma in Ohio gelungen, eine Maschine hzrzustellen, die so ziemlich alle» kann, was znr Verteilung. DaS Reis-lied. Zeftbetrachtnng. (Nachdruck verboten^ Heiß weht der Sommrrlüfte Hauch Vom blaue« HinnnÄ nieder — Da regt in feder Brust sich auch Die Luft zum Reisen wieder. Von Herzen wünschet man zu sei» Der Alltagssoraen ledig Und packt di« sieben Sachen «in. Die man zum Reisen nötig. Für kurz« Zeit wünscht der Herr Roll Erin Wirken zu beenden — Der Krank« hofft, daß ihm rin Bad Genesung möchte spenden. — ES sucht der eifrige Tourist Der Berge höchste Höhen — Gar manchen Jüngling» Streben ist. Die Welt sich anzusehrn. — In jedem Land, in jedem Stand Ertönet froh« Weise, Das alt« Lied, so wohlbekannt» LSir machen eine Reise." Loch wer zu Haus« bleiben muß. Weil dir Geschäft« zwingen. Der tröst' sich, daß ihm nicht B«rdruß Kann di« Enttäuschung bring««. Adolf Dreßftr, Radolfzell. der Briefschaften norwenbtg, mit «uSuayme aueronrgS des Lesen» der Adressen. Diese Maschine, von der erst eine einztge In Betrieb genommen worden ist, und die sich in -em Hauptpostgebäude zu Washington befindet, ähnelt einer Setzmaschine, und auch die Tätigkeit des sie bedienenden Be amten gleicht der eines Maschinensetzers. Die Briefe werben auf mechanischem Wege mit sofort sichtbarer Adresse vor das Auge de» betreffenden Beamten geführt, der nun nichts weiter z« tun hat, als eine der Tasten nicderzudrückcn, von denen jede einen Postdistrikt anzeigt, und der Brief wird unverzüglich in das entsprechende Fach befördert; während nm» ein mit -er Hand arbeitender Beamter nur sechzig Fächer zu bedienen vermochte, verteilt diese Maschine die Briefschaften in einhundertundzwanzig Abteilungen. Die ganze Art der Sortierung ermöglicht eine genauere Vertei lung der Briefschaften nach den einzelnen Distrikten und macht eine zweite Sortierung überflüssig. Aiuderauge«. O du wundervolle Welt der Klnderangen, unergründlich und ewig schön l Erinnerung an die Zelt, wo man selbst ei« Guck-in-die Welt war, der an der Hand der Mutter oder des Vaters mit kleinen, vorsichtigen Schritte»» um, her ging! In Kinderaugen liegt so viel Seele, Güte und Reinheit, so viel, wonach wir großen Menschen, »end gerade wir Men schen der Stadt, uns sehnen» unbewußte Fröhlichkeit, köft, liehe Ungebundenheit. Zartheit und Unmittelbarkeit! Was ist dar prächtig, wenn man einen Blick in dez Kinderwagen hineintun kann, wo so «in Engel mit kreis, runden blanken Auge« unbeweglich liegt und kaum bemerk, bar das Köpfchen hin- und berdreht l Man kann recht nachdenklich werden beim Anblick solcher fragenden und doch unwissenden Augen, «S ist, als ob dir uralten Menschenschicksale aus dem ewigen Wellenspiel der Zelt heraufftiegen und nach Deutung verlangten, die Sphinxen de» »Woher" und „Wohin". So wird «in Kind nach den» anderen geboren, bringt Freude und Glück mit auf die Welt, ohne zu ahnen, was «S bringt; eS ist ein Segen, ohne zu wissen, wie e« segnet. - Wir meisten Mensch«» nehmen ja das Leben so entsetz, llch prosaisch und vergessen so leicht, daß die allereinfachsten Dinge die allergrößten Rätsel sind. Nur was sensationell und ungewöhnlich ist, nimmt unsere Aufmerksamkeit »och gefangen; in die wirklichen Gründe des Lebens lauschen wir nicht mehr hinab, weil wir dazu viel zu stumpf geworden sind. Ueberall nagt das Getriebe d«S StraßrnlarmS und das Heden von Pflicht und Laune an unseren Nerven, di« di« feine Predigt dieser Kinderaugen nicht mehr verstehen, ES liegt eine tiefe Wahrheit in jener Weisheit, die alle Erneuerung und Wiedergeburt aus der Rückkehr zu kind licher Gemüts- und GeifteSart haben wollte. Wie weit sind wir davon entfernt, wir klugen, allzu klugen Menschen des 20. Jahrhunderts! Druck und verlas von Lanaer «. Winterlich. Riesa. Für die Redaktion verantwortlich: Hetnrtck Ubkeman*. Nttlla. , CrMler an i>rr Elbe. Belletr. Gratisbeilage zu» „Messer Tageblatt Nr. 2«. Ries«, 18. Jnlt 1KKS. 48. Jastr». Sorultagsge-ankell. s. Sonntag nach Trinitatis: Ev. Matth. 8L2: „Der Herr sprach: Laß die Toten ihre Tote« begrabe»»." Sei »mverzagtl Begriffe und Idee»» veralten. Grobe geistige Bewegun gen im Völkerleben laufen sich tot. Manchmal straft Sott gerade die Menschen dadurch, daß er ste die Folgerungen auS ihren Anschauungen ziehen läßt, und schließlich sind die Mensche» froh, wenn sic von den erst vergötterte« Idee» frei geworden sind. Man glaubt zunächst gar nicht, daß solche Meinungen veralten könnten. Wenn man sie anfangs bekämpft, ist e», als renne man mit hölzernen Spieße« gegen eine Stein mauer. Und stehe da, plötzlich ist gar kein Kampf mehr «öttg, die Ideen haben ihre Zugkraft verlöre«. Andere Ge danken verdrängen ste, wie die Fichten in einer Wald schonung baS Untergrvn. Das ist ein Trost. S» gibt Zetten, wo man fast ver zweifeln möchte, wenn das Wort Gottes nur verschlossene Herze« findet. Set unverzagt l Halte die Fahne hoch und warte geduldig! Sorge nur fleißig, daß da» Wort Gotte» vorhauber» ist in den Einrichtungen deines Volkes und vor allem in einer Anzahl aufrichtiger, treuer Herzen. Vielleicht erlebst du eS noch, daß der Wind plötzlich von Norden nach Süden umschlägt. Es ist dafür gesorgt, baß die Toten ihre Tote« be graben, sagt der Herr. Unfruchtbare Ideen und falsche Geistcsströmungen vernichten sich gegenseitig. Beschäftige dich deshalb weniger mit dem Einreiber» als mit -em Auf bauen. Für das Einreiben finden sich immer genug Hände, für das Aufbauen weniger. Auch deS Herrn Christ«» Hauptanliegen war nicht der Kampf gegen da» Alte, sondern dab er das Neue» Göttliche in einige Tausend Herze»» als Seim cinsenkte. Er wußte, baß die Zett deS Wachsens und deS Erntens komme» würde, und sie kam. — Also zuerst: Sei unverzagt! Zu zweit: Senke die Botschaft deS Evange liums so tief als möglich in dein und einiger anderer Herz. Und dann: Ueberlaß daö Uebrtge Gott. Fl.—-H. Rivalinnen. Roman von Rudolph Elcho. (Nachdruck verboten.) 8. Fortsetznu iS. KapU Blanche Delpirrr« hatte de« Sommer in Pari» ver bracht, wo eS ihr gelungen war, i« dem Hause eine» Niufiker» Aufnahme zu finden, welcher mit ihrem Vater einst eng b«. freundet war. Der kleine Mann spielte io» Orchester und bildete in seinen Mußestunden Sänger, mit besonder« Vor liebe aber Sängerinnen für da» Theater au». Monsieur Mariot besaß ein unfehlbare» Mittel, au» einer Dame mit mäßigem Sttmm-Material eine Patti zu erziehen. Daß di« von ihin gebildete» Sängerinnen nicht zur Geltung kamen, lag m der Unvernunft der Direktoren, nicht an den Qualitäten seiner Schülerinnen. Au» Blanche vermaß sich Mariot einen verasch zu mache«: sie sollte all Kehlfertigkeit die Lerche beschämen und an Süßigkeit de» Ton» die Nachtigall. Der Wiser, mit welchem Manot di« Studien seiner neuen Schülerin leitete, erschien aller Welt spaßhaft, nur Madame Mariot «licht. Ob gleich diese würdig« Dame ihrem Gatten nicht weniger al» dreizehn Kinder geschenkt hatte, wa» jener stets al» ein« Unglückszahl bezeichnete, so war ihr Herz doch nicht frei Von Eifersucht. Blanche hatte sich gern der Führung de» eifrigen Musiker» überlassen und einen großen Teil ihrer Bar schaft für den Unterricht geopfert; al» sie jedoch sah, daß mr Eintritt in die fremde Familie peinliche Szenen zwischen den Ehegatten herbeiftthrte, zu welchen ste nicht den mindesten Anlaß boh beschloß sie sobald wie irgend möglich da» Hau» Hre» Lehrer» zu verlassen. Sir hatte drei Opernparticu ein- mldiert und sucht« ein Engagement. Auf dem Wege zu ststsm» Ziel« bekam ste alle jene Demütigungen zu kosten, denen ettw iuug« Anfängerin selten entgeht. Sie mußt« «S hören, nach- bam ste vor de» Direktor eine» Nein«« Theater» Probe ge- -ach dstftr rücksichtslos« Dühnenvascha zu dem Kapell ¬ meister dollen den dpferte. ap, «ad der Direktor Havre bleib« erfüllt »ar. aller Kind, allem w-z', urw > : tot ft« Grabe. und kreist« hoch in den Lüft« wie ei« Aar, der zur San«« stiegt. Sie wollt, schreie« und konnte «ich»; sie stack tiefer «ad immer tiefer, und plötzlich schmcktt sie ans und — er wachte. Wenn sie da«« nn Llwkck zu» Bewußtsein kam daß sie «träumt hab«, fühlt« sie stet», wie ihr Herz stürmisch pochte. Kam dann der Tag, so begann ft« wieder m all« Hast ihre Studien und fang, bi» ihr die Kehle rauh wurde. Eine» Abend» hatte sie wrchl zu» zchnten Male da» Schattenwalzer gesungen, al» der Kellner «mopste und eiutrat. Der Bursche war «in Bretone mit stupide» Gesicht; er faste ihr in impertinentem Tove, ejn Herr, dessen Fra« krank sei, habe sich beklagt, daß sie so viel fing«. Blanche, welche sich i« sehr gereizter Stimmung befand, antwortete, wen,» da» dem Herrn unbequem seh möge er und s es wär« , . . . war ihr nur, venu st« cckend» ihr Lager auffuchm kamt«. Sie schloß dann die Bettgardineo, u» sich ga» Won d« Welt abgeschlossen zu fühlen. Erst »am die tiefste Dunkel heit sie umgab, wußte sie sich noch für eine Nacht gebopgm. Blanche träumte dcpm und den Miltttpuull ihrer Träume bildete — Han». Sie sah ihn immer i« eurer Glorie vor sich. Oft war e» ihr t» Traume, al» trüge sie Schwinge» und sie flöge «st Han» über da» weite ' Meer hoch durch dm blau« Aether bi» zu Eiland, da» ganz mit phautastisck leuchtend« Blum« und schillernde Leider endet« solche Träume immer dann plötzlich über eine» Abgrund, 1 auöziehen. Der Bursche ging «nd Blanche begarm von neuem mit dem Schattenwalzcr. Nach einer Weile wurde ernente» Klopsen an der Tüt hörbar, welche das junge Mädchen zur Vorsorge ge schlossen hatte. - Blanche trat an die Tür und rief i« unwirsche» Tone: ,DaS wollen Sie schon wieder?" .Mein Fräulein," antwortete draußen eine fremd« Stimme, »der Kellner scheint meine Bitte schlecht vorgetragrn zu haben- Unter Ihrem Zimmer liegt «ine SHoerkranll, der« Rettung vielleicht von einer Nacht ruhige« Schlafe» abhängt. Darf em Fremder an Ihre GjUe, an Ihr Herz appckkterei^ i» bittet er Sie inständig: stellen Sie für heute da» Sina« ein."
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