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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192508194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-19
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1925
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Riesaer D Tageblatt und Aniviarr (Llbebllitt und Änniaer). .s- ISS. Mittwoch, IS. August 1SLS, abends. 78. Jatzrg. Do, M^air te,n> T«, aimL» '/.« Uhr mit vutnahm. d» Emm- UN» gtfttaa-. a«g«n BorM^^chluoa, stlr .M.N Monal - Mock -ü Pjtnnig durch D°,t vd«' durch »ölen. »Ur den Fall d„ Eintretens von ProduktionSverteuerunaen. Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir unS da. Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. An,eigen «Ü? dk Nummer des Ausgabetage, find bis 9 Uhr vormittags aufzug-ben und 'n, voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da, Erscheinen an besttmmten Tagen und Platzen wird nicht übernommen. Grundpreis ,ür di; N> ww breit», 3 mm hohe Grundschrift-Zeile (6 Silben, 25 Gold-Pfennige: di» 89 uw breit« Reklamezeile l09 Vold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 59»/, Aufichlag. Fest, Tarif», t-willigte-Rabatt erlischt, w«nn o»r Letran verfällt, d'lrch Klag» eingezogen werden muß oder der Auftraggeber u, Konkurs gerat. Zahllrng^ und Erfüllungsort: Riei a. Achttägig» UnterhalrungSbeilag» .Erzähler an der Elbe". — Im Fall, höherer Gewalt - Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Bel°rderungSeinr:chlungen - hat der Bezieher !ein«r Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Leitung oder auf Rückzahlung d-s Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. «esch-sttstellr: «oeth-strstzr SS. ««rantwortlich slir Redaktion: Heinrich Uhl,mann, Riesa-, sür Amrt,,«1«U: Wilhelm Dittrich, Riesa. «nd Anzeiger (Eibeblatt und Rttjkigtr). M-I-. L«- RI-,°-r MM, die »mwkAn Vek-MIMÄ««-. der AmtS-auptruarmschaft Großenhala. des Amtsgerichts. der AmtSanwallschaft beim Amtsgerichte m»d des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des HasvtzollamtS Meide«. Mittwoch, IS. Anglist 1S2S, abends Das Problem Dentschlanb-Pole». Im Anschluß an den Variier Aufenthalt des volnischen Außenminister Graf SkrznnSki sind sehr lebhafte Erörte rungen darüber entstanden, ob Deutschland cs zulasscn kann, daß Bolen direkt oder indirekt an den Verhandlungen über den SicherheitSvakt teiluehinen darf. In der ganzen Welt beschäftigt man sich mit den deutsch-polnischem Brob. lem. das von der französischen Diplomatie so dargestellt wird, als ob die Gefahr einer bewaffneten Auseinander setzung zwischen Deutschland und Bolen bei allen Erörte rungen über einen SicherheitSvakt in Rechnung gestellt werden müsse. Dadurch wird der Eindruck hervorgernfen, als beabsichtige Deutschland mit kriegerischen Mitteln die von ihm geforderte Revision der Ostgrenzen zu erzwingen und benutze die Erörterungen über den SicherheitSvakt nur dazu, die AnimerUamkeit von seinen wirklichen Absichten abznlenkcu. Diese Propaganda kann nnr den Zweck haben, auf Deutschland einen Druck auSzuüben, damit es die von Frankreich geforderten Garantieen hinsichtlich der Schieds verträge mit Palen anerkennt und in der Frage des Durch- marschrecktcs, die immer wieder in Zusammenhang nut der angeblichen gefährdeten Lage Polens angeschnitten wird, seinen Widerstand aufgibt. , Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, hat die deutsche Negierung wiederholt darauf hingeiyiesen, daß es ihr möglich sein wird, die Diskussion über den SccherheitS- oakt in einer derartigen Weise auf die Ostfragen auszn» dehnen. Es ist längst kein Geheimnis mehr, daß Deutsch land die seinerzeitige Regelung der Ostgrenze, insbesondere aber die Teilung ObcrschlesienS, alsein schweres Unrecht an sieht, und daß es niemals den im Olten geschaffenen Zu stand als endgültig und unabänderlich anerkennen kann. Schon bei Einleitung der Erörterung über die Sicherheits frage iit von deutscher Seite angeregt worden, eine Revision der Ostgrenzen auf friedlichem Wege herbeizuiühren und zwar kann sich Deutschland auf Artikel 19 der Völkerbunds- satznna berufen, der ausdrücklich vorsicht, daß an den Ver- traasbestimmuiigen des Versailler Traktates Berichtigungen voigeaommen werden können. Diese Berichtigungen kann Deutschland nur mit Hilfe einer vom Völkerbund cingeleiteten Aktion herbeiführeu, und cs wäre eine völlig falsche Darstellung der Absichten Deutschlands, wenn man von der Möglichkeit eines deutschen Ueberfalls auf Polen rechnen wolle. Die Möglichkeiten eines deutschen Angriffes erörtern zu wollen, wäre aber auf jeden Fall absurd, wenn nicht gleichzeitig auch die Möglichkeiten eines volnischen Ueberfalles auf Deutschland in Betracht gezogen werden, denn es hat sich herausgestellt, daß die Politik Polens seit der Errichtung des selbständigen volnischen Staates stets und in jeder Form aggressiv gegen über seinen Nachbarn gewesen ist. Das Prinzip der Gegen seitigkeit verlangt jedenfalls, daß die Sicherheit Deutschlands mindestens ebenso stark in Betracht gezogen wird wie die Sicherheit der anderen beteiligten Mächte. Die deutsche Negierung hat sich von vornherein über die Fragen der Ostgrenzen sehr offenherzig ausgesprochen, und sie wird auch in Zukunft nicht mit ihrer Auffasfuug zurückhalten. Deutscherseits muß man aber immer wieder daran erinnern, daß bisher die Frage der Sicherungen im Osten noch nicht zur Erörterung gestanden hat und daß der zur Diskussion gestellte SicherheitSptrkt sich ausschließlich auf die Westmächte beschränke» soll. Das Hineinziehen der deutsch-polnischen Frage in die Erörterungen bedeutet nur eine sehr erhebliche Erschwerung des gesamten Problems und man kann schon jetzt vorauSsehen, daß man damit die Lösung des SichrrheitSvakteS keinen Schritt vorwärts bringt. Wen» in den letzte» Tagen wieder von einer Verzögerung der ganzen Sicherheit-Verhandlungen gesprochen worden ist, o glaubt man deutscherseits Grund genug zu der Vermu- una zu haben, daß daran nur das ganz unerwartete Da- wischentreten des volnischen Außenministers schuld sein ann, der scheinbar in Paris seinen Einfluß geltend machen onnte. DieieS Moment ist nicht geeignet, auf die Stirn- mung in Deutschland beruhigend einzuwirken, sondern es fordert geradezu zu einem Mißtrauen heraus. Las man im gegenwärtigen Stadium besser vermeiden sollte. Eine Erkliirmig Dr. Edmund Lünnes'. Jr» einer Aussprache mit Pressevertretern führte Dr. ELmund StinneS u. a. aus, Lie Auseiuaudersetzuug der Fa. övgo Sttuues mit seiner Familie sei ohne Beteiligung der Banke« erfolgt. Die ihm überautworteen Vcrmögensstücke hätten einen Erbansprnch an seinen Vater gebildet. Er habe volles Verfügnngsrecht darüber gehabt. Als die Banken bei der Abwicklung Ser Schuldverpflichtungen des Stinnes- KonzernS gewisse Schwierigkeiten gehabt hätten, hätten sie von ihm verlangt, dab er mit seinem Vermöge» mit in die StinneS-Masse bedingungslos eintrete. Er habe dies ab gelehnt, da keinerlei juristische Verpflichtung für ihn be standen habe. Die Banken hätten dagegen der Aga die Kre dite entzogen auf die er mit Bestimmtheit rechnen zu können geglaubt habe. Er sei daher gezwungen gewesen, die Ver- mögensstttcke zu veräußern, insbesondere die Nordsternaktien und die Zusicherung von 6 Millionen aus dem Vermögen der Hugo Stinnes-Ftrma, die ihm in Raten vom 1. Januar 1926 ab gezahlt werden sollten. Er habe sich sür diese Werte Kredite verschafft, -en Betrieb der Aga-Gesellschaft und sei ner anderen Unternehmungen durchzuhalten. Ter Vor wurf, er habe die Nordsternaktien zu billig wegegcben, sei vollkommen unberechtigt. Er habe sic zum gestrigen Börsen preise verkauft. Die Banken hätten z. B. die Aktien der Tentsch-Luxem- burgischen Bcrgwcrkögesellschaft aus der Masse des Stinnes- Konzerns weit unter dem Börsenkurs vertäust. Bei einer späteren Unterredung mit der Leitung des Bankkonsortiums habe er sich zu einer Aussastsbürgschait bereit erklärt, aber nicht etwa weil daflir eine juristische Verpflichtung bestanden hätte, sondern lcdigtich aus moralischen Gründen. Tie Bantcir hätten ihm die Berechtigung bestritten, die ihm aus gelieferten Vermbgensstiikke nach seinem Ermessen zn ver wenden. Er habe das Einpiindcu, daß der Vertreter -cs Bankcnkonfvrtinms Mißbrauch mit seiner Macht ihm gegen über geübt habe u. ihn habe zur bediugungsl. Ausantwor- tung des Besitzes an Aga-Aktien zwingen wollen, und das hatte ihm nicht zugemutet werden können. Als keine Mög lichkeit bestanden habe, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln den Betrieb der Aga aufrecht zu erhalten, habe er die Hälfte seiner Aktien der Arbeiterschaft angcboten, damit auf diese Weise vielleicht eine staalliche Hilfe für das seiner Meinung nach vollkommen lebenskräftige Unternehmen be schafft werden könne. Er glaube, daß. wenn clwa Mill. M. zur Verfügung gestellt werden würden, die Umstellung des Werkes auf Massenproduktion vollkommen durchgcführt wer den und das Unternehmen rentabel gestaltet werben könne. Tr. Ztinues bestätigte, daß Verhandlungen wegen Verkaufs des Werkes mit einem ausländischen Konsortium schwebten und daß iin Falle des Zustandekommens des Verkaufs die Möglichkeit bestände, die gesamten Aktien, also auch die der Arbeiterschaft überantworteten, unter Sicherstellung der finanziellen Interessen der Arbeiter zur Verfügung zu stellen. MtzsM« der Mil EkMIMtkn. Der Allgemeine Deutsche GewerkscstastSbunL hat in einer außerordentlichen Tagung seines Bundes Ausschusses zn der Verabschiedung der Steuer- und Zollvorlagen Stellung ge nommen und eins Entschließung gefaßt, in der Gewerk- schastskäuivse auf der ganzen Linie gugekiiudigk werden. In der Entschließung wird betont, die unter Nichtachtung der gewerkschaftlichen Warnungen angenommene Zollvor lage werde unbedingt die Lebenshaltung der Arbeiterschaft verteuern und ein Ausgleich könne nnr geschaffen werden durch die Erreichung einer allgemeinen Erhöhung der Löhne und Gehälter. Der demnächst in Breslau zusammcntretende zwölfte Ecwerkschasts-Kongreß wird voraussichtlich zur finanziellen Sicherung der bevorstehenden Löhnkämpse eine Art Rückversicherungs-System ciusühren, durch das auch den leistungsschwacheren Gewerkschaften die T'.rrchführnng längerer Kämpfe ermöglicht wird. 197000 Arbeitslose im Reich. vdz. Berlin. Die Gesamtcntwicklung des ArbeitS- Markts iin Juli zeigt keine wesentlichen Veränderungen. Die Zahl der männlichen HauptunterstütznugSrnipfänger ist von 173 000 auf 176 000 gestiegen, die der weiblichen auf rund 22 000 stehen geblieben; die Gesamtziffec von 195 000 ist ans 197 000, d. h. um rund ein Prozent angewachscn. Die Zahl der ZnfchlagScmpfängcr lNnterstütznngSbcrecktia- ten Angehörigen von HanptunterstützungScmpfäugcrn) ist von 259 000 auf 252 000 znrückgegangen. Diese Zahlen lassen erkennen, daß der Rückgang der Arbeitsgelegenheit, der insbesondere im Nuhrbergbau zn verzeichnen war, durch die Aufnahmefähigkeit der Landwirtschaft noch annähernd ausgeglichen werden konnte. I« KM im LeiiWii SmMrde. vdz. Der vor einigen Tagen im ReichSarbeitSunuisterium gefällte Schiedsspruch zur Schlichtung der in Berlin, Cassel, Baden, Mecklenburg, Freistaat und Provinz Sachsen, Anhalt und einigen anderen Gebieten bestehenden Lohn- kämpfe im Baugewerbe bat nicht die Wirkung gehabt, den Frieden im Gewerbe miederherzustellen. Die Organisationen der Bauarbeiter haben in den Kampfgebieten schon jetzt den Schiedsspruch abgelehnt. Heute, am 19. August, läuft die Erklärungsfrist über Annahme oder Ablehnung ab. Dann dürft» es sich entscheiden, ob vom ArbeitSministcrium »in neuer Schlicktungsversutb unternommen wird oder ob der Kampf ans der ganzen Linie entbrennt. Wie es heißt, wolle» die Arbeitgeber die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches beantragen. Das ReichsarbeitSministerinm hat bisher die Praxis verfolgt, vor der VerbindlichkeitS- erklärung gegen den Widerspruch der «inen Partei die Gegner noch einmal an den Verhandlungstisch zu bringen, um einen Ausgleich der Gegensätze zu versuchen. Vielleicht wird dieser Versuch auch diesmal gemacht. Das wäre die letzte Möglichkeit, einem umfangreichen Wirtschastskampf von langer Dauer vorzubeugcn. Bisher zeigen die Kund gebungen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer wenig Neigung zum Friedensschluß. Die Arbeitgeber haben in vielen Bezirken schon die GeneralauSsperrnng angekündigt. Jetzt schon sind auSgesperrt die Bauarbeiter im Freistaat Sachse», in der Provinz Sachsen, in Anhalt, in Mecklen burg, in der Rheinpfalz, in Ober-, Mittel- und Unterbade». Im Streik oder auSgesperrt sind die Bauarbeiter in Berlin, Bad Ems, Cassel, Crefeld, Hof, Stuttgart und Senftenberg. Der Deutsche Bangewerksbund, die freigewerkschaftliche Organisation der Bauarbeiter, erhebt jetzt schon zunächst sür die Dauer von drei Wochen einen Extrabeitraa von allen in Arbeit stehenden Mitgliedern von zwei bis sechs Mark wöchentlich. Dis Gewerkschaften haben sich außerdem der Unterstützung der übrsgcn freie» Gewerkschaften ver sichert, sodaß mit einer außerordentlich langen Dauer eines etwaigen allgemeinen Kampfes im Baugewerbe zu rechnen wäre. -(Berlin. Wie der Vorwärts mitteilt, hat fick mm- mehr auch der Beirat deS BaugewertbundcS für d-c Ablehnung des sür Las Baugewerbe gefällten Schieds spruches ausgesprochen und beschlossen, den in Frage kommenden Bezirken !"e Ablehnung des Schiedsspruches zn empfehlen. Tcr Beirat befaßte sich dann mit Maß nahmen. die angesichts dec »n erwartenden Durchführung der GeneralauSsperrung im Baugewerbe ergriffen werden sollen. Ueber die Wirkung der neue» Steuergesrtze auf die Wirtschaftsbetriebe wird in bei: Mitteilungen der Handelskammer Bremen ein lehrreiches Beispiel angeführt. Angenommen, ein mittlerer Fabrikant besitzt ein Fabrikarnudstück, das einschließlich der Gebäude und Maschinen einen Wert von einer Million Mark bat. Er möge daneben noch an Forderungen, Waren vorräten usw. eine weitere Million sein eigen nennen. Wenn dieser Fabrikant nach Abzug der Ge'chä'tSunkosten einen unter den heutigen teuren Krcditocrhältmffen ringe- wöhnlich hohen Jahresgewinn von zweimaihundcrttai-.send Mark gleich zehn Prozent seines Vermögens erzielt, so hat er künftig folgende Steuerzahlungen zu leisten: t. Per- mögenSsteuer von 0 , Prozent von 2 Millionen Mark: 10 000 Mark. 2. HanSzinSsteucc lmindestcuS 35 Prozent der Friedensmiete; letztere ist mit 6 Prozent auf I Million gleich 60 000 Mark anzunehmen- 21000 Mark. 3. Ge werbesteuer lder Satz ist in allen Gemeinden verschieden; hier ist ein Mittcliatz angenommen- Itz OOO Mark. 4.Grund- nnd Eebäudestruer (hier gilt das Gleiche wie zu 3- 5000 Mark. 5. Jndustriebelastiing 'deren Höbe steht noch nicht endgültig fest; niedrig geschätzt, wird nc etwa 12 Prozent des Vermögens betragen, worcrni iin BeharrnngSzn'tande jährlich 6 Prozent zu zahlen sind- 14 400 Black, LaS sind zulaminen 69 400 Mark. Dem Fabrikanten verbleiben sonach 130 500 Mark, wovon nach dem neuen Tarif an Einkommensteuer 42 200 Mark zn zablen sind. He Gciamt- inmme der Steuern beträgt danach 1t t 6'-0 Mark. Das bedeutet, daß in diesem Beiipiclr, in dem weder nir Haus- zinSsteuer noch sür Gewerbe- und Wohnstcuer besonders hohe Ansätze zugrunde gelegt sind, etwa 5-5 Prozent des Einkommens fortgcstenert werden. Dabei ist die Kirchen steuer noch nnberncks-.chtiqt geblieben. Betreibt dieser Fabrikant seine Firma in Form einer Akricncielellicha't oder einer G. in. b. H. so kommen noch 29 Prozent KörperichastSsteuer au? 130LOO Mark hinzu mit weiteren 26 000 Black. Die Belastung steigt alia in sic'em Fall aus 65 bis 70 Prozent des Einkommens. Erzielt der betre^enLe Fabrikant, wie es angesichts der Zcitoerhältnisse viel wabr- scheiulicher ist, nicht 10 Prozent seines Vermögens als Gewinn, sondern nur 150 000 Mark vro Jahr, so bleibt die Belastung mit den auf den Vermögenswerte:! ruhenden Steuern (1—5' trotzdem die gleiche. Von Len verbleibenden etwa 80 000 Mark sind rund 22 009 Mark Einkommen steuer zn zahlen. Tie Gesamtsteuerlast beträgt also 91 400 Mark oder drei Fünftel des Gesamteinkommens. Lieat ein Aktien-Untcrnehmen vor. io kommen noch etwa 16 000 Mark KörperichastSsteuer hinzu, die Gescuntlast steigt also auf 107 400 Mark, mithin auf über zwei Drittel Les Ein kommens. Noch ungünstiger wird das Bild, wenn man ein noch geringeres, damit aber den tatsächlichen Verhältnissen weit näher kommendes JahreSerkrägnis, beispielsweise hunderttausend Mark zugrunde legt. Lebhafte Beratungen irr Moskau. Berlin. In Moskau finden gegenmärtia lebhafte Besprechungen über die politische Lage statt. Der sowjet russische Botschafter in Berlin, Krestinsky, hat sich abermals nach Moskau begeben, nachdem er erst vor drei Wochen wieder nach Berlin zurückgekehrt war. In den unter richteten Kreisen verlautet, daß die neue Moskauer Reise des russischen Botschafters ebenfalls mit den Erörterungen über Len Sicherbeitspakt im Zusammenhang stcbt. Nach dem letzten Besuch des stellvertretenden russischen Außen ministers Litwinow bei Tr. Stresemann sollen jedoch keine weiteren deutsch-russischen Erörterungen mehr statt- gefunden haben. Wieder tschechische Flieger über Sachse«. Nachdem erst vor wenigen Tagen ein tschechisches Militär flugzeuggeschwader über dein östlichen sächsischen Grenzge biete, der Oberlausitz, gekreuzt hatte, sind, wie erst jetzt be kannt wird, am Freitag wiederum drei tschechische Flieger über sächsischem Gebiete, und zwar über dem Bogtlande, erschienen. Sie kamen von Eger in einer Hübe von etwa 1000 Dieter und wurden sowohl über Markneukirchen als auch über Schöneck gesichtet. Da augenblicklich die tschechische Armee unter französischer Führung in ihrem nördlichen Grenzgebiete Manöver abbält, unterliegt es keinem Zweifel, Laß es sich in dem neuerlichen Falle ebenfalls wieder um tschechische Militärflugzeuge grhandclt hat. die Aufklärung?- flüge über sächsischem Gebiete halten. Wie uns mitgeteilt wird, bat die sächsische Regierung dem Auswärtigen Am» in Berlin sofort von dem ersten Fall in der Lausitz Mit teilung gemacht; man bat aber noch nichts gebürt, ob von Berlin aus etwas in Prag unternommen worden ist. Die von einer sozialistischen Korrespondenz verbreitete Meldung, die tschechische Regierung habe sich bei der sächsischen Regie- rüng entschuldigt, ist unzutreffend. UebrigenS könnte «ine solche Entschuldigung, da nach der Verfassung die Pflege der auswärtigen Beziehungen ausschließlich Reichssach« ist, nur bei der Neichsregierung geschehen. Ma» muß hoffen, daß jetzt endlich energisch gegen die tschechischen Uebrroriffe vorgeganaen wird.
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