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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192508255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-25
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1925
- Autor
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Riesaer G Tageblatt und iLlbeblatt «rü> Amelaerl. PraPanschrfftr LagiLkatt Nkfa. Fermuf Nr. SO. und Anzeiger (Elbeblatt »«r Ächeiger). Das Riesaer Tage-latt enthält die amUicheu Be!«uott«achuu,eu der Amt-Harchtminmschaft Srotzenhai», de» Amtsgerichts, der AmtSavmattschaft telm Amtsgerichte «ud des - Rate» der Stadt Riesa, de» SiuamamtS Riesa «nd de» Hanvtzollamis Meid«. 1S7. Dienstag, 2S August 1S2S, abends' 78. Jahrg. Da« Mes-er raaeblatt «rscheint jede« »aß ad end« '/,« Uhr mit «u»nahme der Sonn- und Frsttagr. veiu,«prri«, g«ge« Voran«»ahiuua, jür «inen Monat 2 Mark 2L Pfennig durch Post stier du«h Polen. Für den Fall de« Eintreten« von ProduktionSverteuerunaen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpretse bebalten wir un« da« «echt der Pret«erhShung und Nachsorderung vor. «»zeigen «Ur di« Nwnmn de« Ai^gabetag«, find bi, S Uhr vormittag« aufzuaeben und im norau« zu bezahlen! «ine '«ewähr kür dMi Erscheinen -in bestimmten ragen und PlShen wud nicht llbernomnun. Brundprei« für dir 82 mm t-reit», « mm hohe Erunoschrift-Zeil« (8 Silben, Li» Bold-Psenntg«: di, 8» nm breit» Reklame,eil« lOO Vold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Sa» 50'/, Ausschlag. Feste Tarife, bewilligter Rabatt «rlischr. wenn irr Settag verfällt, durch Klag« «ing.zogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkur« gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage .Erzähler an brr Elbe". - Zm Falle höherer Eewalt - tirieg oder sonstig«» irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch ans Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezug«preif«s. Rotation«druck und D«lag: Lanäer » Winterlich, Riesa. Geschäft«stelle: Goetheftratz« »ü. verantwortlich für Redaktto«! Heinrich Uhlemaua, Rusa; für AnaetgenttU: Wilhelm Dtttrtch, Rief«. W »kl llekenMW In sMWk« M. tVon unserem Berliner Vertreter.) Dis französische Note befindet sich nunmehr in den fänden der Reichsregierung. Bar der Veröffentlichung des Dokumentes wird es schwer f -n geäaueres Bild über die neugeschaffcue Sitnatio.. gewinnen, aber mau hat den Eindruck, das; die Berliner Negierung schon beim ersten oberflächlichen Studium des FulmltcS ernste Bedenken hinsichtlich der wenig entgegenkommenden Hal tung der französischen Regierung hegen muh. Wenn es auch zutrifft, daß der allgemeine Charakter der Ant wort Briands außerordentlich versöhnlich und konziliant gehalten ist, so kann diese Tatsache kaum darüber hin- wegtäuschen, das; der Standpuntt der französischen Re- gierung in sachlicher Beziehung nur sehr wenig Aus sicht auf eine baldige Klärung der Situation zuläßt. Tie Note soll, wie verlautet, in der Hauptsache dar auf eingestellt sein, nunmehr die Verhandlungen zwi schen den alliierten Regierungen und Deutschland zu eröffnen. Ueber die Art dü;er Verhandlungen ist jedoch nichts Näheres gesagt, vielmehr sind alle Möglichkeiten des cinzuschlagcndcn Verhandlungsweges offen gelassen worden. In sachlicher Hinsicht dürste in erster Linie die Tatsache in den Vordergrund gerückt werden, daß nach Auffassung der alliierten Regierungen der durch den Ver sailler Vertrag geschaffene Zustand befestigt, nicht aber abgeändcrt werden soll. Auch die Frage des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund wird von der Voraus setzung aus behandelt, das; man deutsche Vorbehalte und Bedingungen grundsätzlich nickt anerkennen will. Es kommt nunmehr darauf an, Witz diese Punkte der fran zösischen Note ausgelegt werden sollen. Sind die alli ierten Regierungen der Auffassung, das; auch nur die leiseste Veränderung der am unerträglichsten geltenden Bestimmungen des Versailler Vertrages gleichbedeutend sein würde mit einer Revision deS Friedenspaktes, so wird man deutscherseits hiergegen die stärksten Einwen dungen geltend machen müssen. Mit einer schriftlichen Beantwortung der Note durch Deutschland Ivird von vornherein nicht gerechnet wer den, denn eine weitere Fortführung des Schriftwechsels würde die Erörterungen auf absehbare Zeit hinaus ver zögern. Voraussichtlich wird sich die ReichSrcgierung da mit begnügen, von dem Wunfthe der alliierten Regie rungen, mit Deutschland in Verhandlungen cinzutrctcn, Kenntnis zu nehmen. Darüber hinaus wird wenig An laß dazu vorlicgen, sich mit dem sachlichen Standpunkt irgendwie schriftlich ausciuanderzusetzen. Voraussichtlich wird man deutscherseits antworten, das; die Reichsregie rung zu alsbaldigen Verhandlungen bereit ist und daß solche Verhandlungen am besten auf dem Wege einer allgemeinen Konferenz der beteiligten Regierungen zum Ziele führen können. In dieser kurzen Mitteilung käme also der deutsche Standpunkt, wonach eine Voltkonierenz einzubcrufcn ist, von vornherein klar zum Ausdruck. Wen» die Gegenseite noch nicht daran gedacht haben sollte, eine solche Konferenz vorzubereiten, so würde es jedenfalls notwendig sein, daß die Reichsregierung ihrer seits einen festumrisseuen Konferenzvorschlag macht, der allerdings von der Gegenseite aufgegriffen werden mühte, denn Deutschland selbst kommt als einladende Macht nicht tu Frage. Die Mitteilungen, die der französische Botschafter bei der Ueberreichung der Note dem Außenminister Dr. Stresemann gemacht hat, sollen übrigens, wie man von unterrichteter Seite erfährt, wesentlich entgegenkommen der gehalten sein als der Anhalt der Antwortnote Briands selbst. Diese Tatsache wäre an sich nicht überraschend, da em schriftliches Dokument schon aus rein taktischen Erwägungen heraus nicht so weitgehend gehalten sein kann wie eine mündliche Mitteilung, dre weniger auf Formalitäten eingestellt ist. Aus den Erklärungen des französischen Botschafters wird im übrigen die Reichs regierung entnehmen können, welche Linie der Verhand- lungsmöglichkeit von den alliierten Außenministern bereits in Erwägung gezogen worden ist. Es ist vorauszusehen, daß bis zur Veröffentlichung der Note noch sehr viel Unklarheiten vorhanden sein werden und daß vorläufig die Situation noch reichlich kompliziert erscheinen muß. Da jedoch der Außenminister Dr. Stresemann alsbald Gelegenheit nehmen wird, in einer politischen Rede auf die außenpolitische Lage einzugehen, wird man ;m Ver lauf weniger Lage feststellen können, welchen Gang die Entwicklung der Sicherheitserörterungen in der nächsten Zeit nehmen werden. Die „Maud" AmundseuS in Alaska. Nome. Das Schiff AmundsenS „Maud" ist auf de>n Wege nach San Francisco, wo es verkauft werden soll, hier eingetroffen. Nachdem der norwegische Vize-Konsul im Namen seiner Regierung von dem Schiff Besitz ergriffen batte, kam im Auftrage der Bereinigten Staaten ein Ge- lichtSbeamter mit einem Arrestbefehl über SOO Dollars an Bord. Dieser Betrag wurde von einer Oelaesellschast wegen der vor der Abfahrt der „Maud" i. I. 1922 an Bord ge- lieferten Oelvorräte beansprucht. Der norwegische Bize- Konsul leistete jedoch für diekv» Betteaa Sicherheit, sodaß Las Schiff sreigegeben wurde. N WUMM » U MM. ft Stockholm. In Ser gestrigen Sitzung der Welt, kirchenkonfereuz wurde folgender Vortrag deS Reichskauz» lers Dr. Luther durch Pfarrer Le Scur verlesen. Tas äußere Leben der zivilisierten Menschheit und rückwirkend fast der ganzen Menschheit, wird feit Jahr zehnten durch dir ungeheuren Fortschritte der Technik be herrscht. Tie Umwälzungen sind am tiefsten da, wo die Form der Großwirtschaft sich entwickelt hat. Dort sind die einzelnen Arbeiter, sowohl die Handarbeiter wie in der groben Mehrzahl auch die Kopfarbeiter, in doppelter Weise anders gestellt als früher, ich möchte sagen: in doppelter Weise vereinsamt. Erstens ist ein großer Teil der Arbeiter losgelöst vom Endergebnis der Arbeit. Ter Einzelne ist nur noch ein Glied in einer für ihn meist unübersehbaren Kette des gesamten wirtschaftlichen Entstehungsvorganges; dadurch ist im inneren Lede« vieler Arbeiter die Grundlage seelischer Liede zur Arbeit erschüttert. Vesser daran sind in großen WirtschaftSbctrieben alle die, die bas Werk schließlich fertig machen, also die Monteure und ähnliche Arbeiter. Eine Wendung zn neuer innerer Einstellung zeigt sich auch bei denen, die eigentlich nicht mehr selbst arbeiten, sondern nur noch eine Maschine, die die Arbeit vollzieht, überwachen und lenken; bei ihnen kann an die Stelle der Liebe zum Arbeitsergebnis die Liebe zum Werkzeug der Arbeit, eben zur Maschine, treten. Zweitens ist im Großbetrieb der Arbeitgeber im Regelfall jetzt auch ohne innere Beziehungen zum Arbeitnehmer, einfach weil die Zahl -er Arbeiter im Verhältnis zum Arbeitgeber dafür viel zu groß ist. Ucber- dies ist -er Arbeitgeber vielfach ein juristisches Gebilde, wodurch die Entpersönlichung der Beziehungen noch deut licher wird. Freilich gibt cs auch in» Großbetrieb eine Schicksalsgemeinschaft zwischen Arbeitgeber und Arbeitneh mer, die auch ein neuartiges Verantwortungsgefühl der Arbeitgeber für die bei ihnen beschäftigten Arbeitermassen zur Entwicklung gebracht hat, durch das schon oft bedeutende Wirkungen erzielt worden sind. Ter Tatbestand der Ver einsamung Les Arbeiters wird dadurch aber nicht behoben. Diese neue Wirtschastsgestaltung hat mit innerer Not wendigkeit Gegenwirkungen im soziale« n«d politische« Leben hervorgernfen. Ter Fortfall engerer menschlicher Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Verbindung mit der ebenfalls durch die Gesamtentwtckluirg gegebenen Unsicherheit deS Brotverdienftes hat den Zusam menschluß der Arbeiter in den gewerkschaftlichen Organisa tionen, hat in vielen Fällen besondere soziale Leistungen der Unternehmer und hat vor allem die ganze Fülle der öffentlichen sozialen Maßnahmen hervorgernfen, wie sie ge rade in Tcutschlaud seit der bekannten Botschaft Kaiser Wilhelms l. vom Jahre 1881 als Krankenversicherung, Al ters- und Jnvaliditätsversicherung, Unfallfürsorge und in einer Gestalt, die gerade jetzt immer bestimmtere Umrisse gewinnt, als Erwerbslosenfürsorge ins Lebe» traten. Wenn diese Entwicklung in anderen Ländern zum Teil noch nicht so fortgeschritten ist, io kann man die Ursachen immer in einer verschiedenen Natur Ser Tinge finden. Entweder ist die Großwirtschaft noch nicht so weit vorangeschritten, oder aber es handelt sich, wie bei den Bereinigten Staaten von Amerika, nm Länder, die noch keine Uebervölkerung haben und in denen deshalb trotz der Möglichkeit vorübergehender Erwerbslosigkeit doch grundsätzlich die Nahrungssicherheit des Einzelnen viel größer ist als in den übervölkerten Ländern. Dazu kommt eine anscheinend in gewissem Um fang vorhandene wechselseitige Vertretbarkeit politischer und sozialer Rechte. Wo sich die allgemeine Demokratie schon vorfand, ehe die Großwirtschaft entscheidend in das Leben der Menschheit eingriff, konnte sehr wohl das Vorhanden sein weitgehender politischer Rechte sich als ein gewisser Ausgleich für die sozialen Gefahren der Großwirtschaft er weisen, wahrend umgekehrt der geringere Ausbau politi scher Rechte des Einzelnen die ganze Stoßkraft der neuen Verhältnisse auf die sozialen Lösungen drängte. Ist solche Betrachtungsweise richtig, so muß man fol gern, daß in großem Ausmaß an die Stelle früherer menschlicher Beziehungen des Arbeiters zu seinem Arbeits ergebnis und zu seinem Arbeitgeber neue große politische ««d besonders soziale Forme« getreten sind. Dieser Ersatz bezieht sich indessen nur auf die äußere Seite der frühpr allgemein innigeren Beziehungen. Er bietet keinen Aus gleich für die ungemeine Kraft der Liebe, die früher in den erwähnten Verhältnissen lebendig war. Nun ist Liebe im allgemeinen menschlichen Sinne ihrer Natur nach auf einen engeren Umkreis des Miterlebens begrenzt. Gewiß wachsen hohe Ideale, wie die Vaterlandsliebe, über diese« eugeren KreiS hinaus. Auch die allgemein« Menschenliebe, die trotz schwerer Rückschläge in eine» große« Unterstro» des Ge schehens fich immer stärker «ntfaltet, ist sicher «ine seelisch« Begletttrast besonders der neue« loizale« Gebilde. Je größer indessen der Umkreis wirb, der einer inneren Lebeu- digmachung durch seelische Beziehungen bedarf, um so deut licher wirb, baß di« Quelle hierfür nur im Religiöse« ge» sande« werden kann. Alle- soziale Handeln, das fich auf die Religion anfbaut, hat den unerschütterlichen festen Untergrund, baß ihm jeder Meusch al» ein Gefäß seelischer Ewigkeitswerte erscheint. Bei solcher Einstellung ist allge meine Menschenliebe nicht ein Etwa», wa» man habe« kmn» oder nicht haben kann. Sondern für solche religiös« Be trachtung W der Dienst am Wohle der gesäurten Menschheit nur ein« Art de» Diesen» vor Gott. lechfelspie! Noch nach einer anderen Richtung entsteht «» -eg Wirtschastsgestaltung der Gegenwart ein« «»er« Rotte«» digkeit retigjöse« Lebens. Gerade für die Mensche» voß heute ist der Arbeiter, von dem im sprach, der «« «tz Glied einer für ihn unübersehbaren wirtschaftliche« Arbeit!» kette Larstellt, wie ei» Gleichnis unserer gestnutmr se«lisch«O Lage. Da- Fortfchreiten der Naiurerkemmtui» und Wirtz schaftSwtffenfchäst Hai nnS den Blick in alle Ferse» bell Geschehens unendlich geweitet. I« wett«, ab« der L»«Nch geworoen ist, um so werrtgn sehen wir Arrßaag »»- Errdch und um so weniger haben wir Formel« für di« Bedeutmw des Geschehens überhaupt, di« un» innerlich befriedig«» So sind wir all«, auch dir, denen di« Schütz« de» Wisse«! uud Forschen» offeuliegrn, durch all« Fortschritt« meufck», licher Geistesarbeit immer Rusamer a«worden. Auch HM seelische Brach mit »er Verga»»e«heit k»lttr«»r» klafft immer stirker. Da» gewaltige Suche« auf all« »W biete« neuzeitlicher Kunst »ach neuem «»»druck ist Ü»«H- zeugender vewet» dafür. Di, ganz« de» «uneu «wün» liche Wirklichkeit um un» herum in Raum und Zeit hat ihr« Festigkeit eingebüßt. Der Mensch aber ka»n tu alle» Res« Relativitäten allein nicht wurzeln, sonder« braucht «st»« Burzelstock im Absoluten. Such die gerade durch La» Gefühl si un» frei macht gegenüber dem 8 So scheine« mir die Ausgaben der Religio« nnh öesmtz derS des ChriftmUnmS, da» mir bekenne», größer den» L Wir dürfen un» auch durch R« ErschlaffungSerscheinuuseu im kirchlichen Leben, wie sie vielfach in der Welt »ud Mich im Einzelleben religiöser Menschen bemerkbar ftub, »iO irremachen lassen. Auch die AuSdruckSsormen religiöses Lebens stehen im Strom geschichtlichen Derben». Etae solche Erkenntnis kann niemals bedeuten, daß feste Forme» nicht erforderlich seien. Umgekehrt spricht all« innere Er fahrung dafür, daß der Sin^lae de« Weg »» Sott am leichteste» in den festen Forme« findet, Re ihm von Ange«» an vertrant find. Gleichwohl werden auch Re verschiedene« Gestaltungen des, religiösen Lebens unL somit die verschie denen Kirchen -cm allgemeinen Entwicklungsgesetz unter worfen sein, das heute neue große Zusammenhänge für die Menschheit sucht. Deshalb sehe ich in der Dellkonferenz für praktisches Christentum nicht nur die Bekundung deS Wil lens zu praktischem Christentum, dessen unser politische» und soziales Leben als innere Ergänzung und letzte Be gründung bedarf. Vielmehr sehe ich in der Stockholmer Zusammenkunft besonders auch die Weltkonserenz, in der auch gerade das evangelische Christentum, in dem ich auf, gewachsen bin und lebe, aus der Zerspaltung seines ge schichtlichen Werdeganges heraus, den Gestaltungsgcsetzen der Gegenwart folgend, einer engeren Verbindung cnt- gegenstrcbt. Was aber auch in Stockholm wachsen möge, cs wird immer nur eine ueue Offenbarung der gewaltigen Lebens tatsache des Christentums i» der Geschichte sein. Wir suchen Hilfe in unserer Einsamkeit auf den Wegen jenes herr lichen Spruches, der auf der deutschen Nordsccinscl Sy!» den Friedhof unbekannter Mecresopscr schmückt: »Wir sind ein Volk, vom Strom der Zeit Gespült zum Erdeneiland, Voll Unfall und voll Herzeleid, Bis heim uns holt der Heiland. DaS Vaterhaus ist immer nah. Wie wechselnd auch die Lose. Es ist das Kreuz von Golgath« Heimat für Heimatlose." Gegen die Teuerung. ftBerlin. Heute vormittag hat sich unter dem Vorsitz des Reichskanzlers Tr. Luther eine Wiiristerbesprechn»» mit der Preissenkung beschäftigt. Durch Zusammenarbeiten mit den groben Wirtschafisverbänüen soll eine Zurückschranbun» der gesamte« Preisspanne« vom Erzeuger bis znm Klein händler mit allen Mitteln erreicht werden. Die regelmäßige Veröffentlichung von Preistabellen soll den Verbrauchern zeigen, wie die Verdienste sich bei einer und derselben Waren gattung gegenüber dem Prcisstaiide von ISIS geändert ha ben. Diejenigen WirtschaftSgruppcn, die von ihren Willkür lichen Preisfestsetzungen nicht ablaffen, sollen vor bas Kai- tellgericht gebracht werden. Ter Zentralverband des deut schen Großhandels hat sich bereit erklärt, mit allen Kräften die Bemühungen der Reichsregierung hinsichtlich der Preis gestaltung zu unterstützen und seinen Mitgliedern gegen über zu vertreten. Präsidium und Vorstand des Zentral verbandes haben beschlossen, die Mitglieder des Zentralvcr- banbes bringend aufzuforbcrn, bei Verkäufen nach dem 1. Oktober die dann eintretende Ermäßigung der Sätze der Umsatzsteuer auf 1 Prozent bei ihrer Preiskalkulation zn be rücksichtigen.
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