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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192508318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-31
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1925
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^«202. Beilage zum Riesaer Lagedlatt. Montag, SL. Augnft 1N2S, avenvs. 78. Jayrg. Die Aundgebmrg. )l Wien. Gestern vormittag fand in der Volkshalle des Neuen Rathauses und auf dem freien Platz vor dem Rathaus die vom Oesterreichifch-Deutschen Volksbund Wien einberufene grobe Auschlntzkundgebung unter Teilnahme von etwa 400 reichsdeutschen Gästen, darunter 80 RetchStags- abgeorbneten, statt. Die Versammlung nahm einen impo santen und würdigen Verlauf. Nach den einleitenden Worten des den Vorsitz führenden OLmanneS des Oesterreichifch-Deutschen BolkSbundes er- griff, von stürmischen Zurufen der Versammlung begrüßt, ReichStagSpräfident Lo«e baS Wort -u einer längeren polt» tischen Rede. Er dankte zunächst für die stürmische Be grüßung, die ihm allenthalben zuteil werde. — „Ihre Be geisterung gilt aber, sagte Präsident Loebe, nicht einer Per son, sondern einer Idee und dem ganzen deutschen Volke. Der Anschluß wird die Erfüll,mg eines Traumes unserer Btlter sein. Er kann auf die Dauer nicht aufaehalteu wer ben. Wir hören aus Frankreich und Italien den Einwand, daß unsere Bestrebungen ein Wiederaufleben von Imperia lismus und AnnexiontSmuS feien. Wenn aber Teile eines Volkes die Rückkehr zum Mutterlande wollen, so ist baS keine Annexion, sondern das ist allererstes Menschenrecht der Völker. Wir kennen keinen anderen Weg für die Er füllung unserer Wünsche als den über den Völkerbund, der nach dem Vertrage von St. Germain ausdrücklich zur Entscheidung über bi« zukünftige staatliche Gestaltung Europa- berufen ist. Di« Erfüllung unseres Anspruches wirb auch die WirtschaftSver-Lltnisse bester», denn der durch di« FriedenSverträge hier geschaffene Rumpfstaat ist nicht lebensfähig. Urtsere Anfchlußforderung entspricht dem Wil le« und den Bedürfnissen des Volkes selbst. Auch b«r Präsident beS Deutschen Reichstages, fuhr Loebe fort, spricht in diesem Augenblick nicht als Sprachrohr irgend einer Re gierung, sondern privat als Wortführer des Volkes. Als solcher kann er vor der Welt den Anspruch erheben: WaS Italien und Frankreich für sich als selbstverständlich er- achten, was der Krieg auch der Tschechoslowakei, Polen und de« Serben gab, baS soll man dem deutschen Volke auf die Dauer nicht vorenthaltev können. ^Stürmischer Beifall.) Loeb« teilte bann mit: Wir gehen morgen nach Paris, um l« Kundgebungen für die deutsch-französtsch« Verständigung ausdrücklich Hervorzuhebe«, baß dies« Verständigung die Grundlage beS Friedens für Europa sei. In diesem von un» befriedete« Europa sehe ich, schloß Loeb«, da» deutsche Volk zur friedlichen Arbeit mit Len übrigen Nationen der Erde geeint und in diesem Sinne ruf« ich: ES lebe die orotz- bent'-^ sStürmischer Beifall!) Aiir Oesterreichs Anschluß. Die Wte«-Kahrt des Deutsch-Vesterretchische« volk-vandes. X Stu». Am Sonnabend ist die ans de« vege «ach Wie« begriffe«« Abordnung de» Oesterretchtsch-Deutschen BolkSbundeS, die S00 Personen, darunter den Reichstag». Präsidenten Loeb« «nb 80 Reichstag-Mitglieder umfaßt, hier «ingetrofsen. Der Vorstand de» Volkskunde» war deu Gästen nach Pastau «ntgegengefahren, wo ihnen ein feier- licher Empfang bereitet wurde, bet welchem der Vorsitzende des BolkSbunde», Generaldirektor Neubacher, die rrichs- deutschen Vertreter willkommen hieß. Präsident Loeb« bankte für di« Begrüßung und gab den Gefühlen beS deut schen Volke» nach wirtschaftlicher und politischer Zusammen, gehöriakrtt Ausdruck. )lWte «. Die Mitglieder beS Deutsch-Oesterreichischen BolkSbunde» sind am Sonnabend gegen 7 Uhr nach schöner Donaufahrt von Linz durch bi« Wachau programmgemäß in Wie« etngetrofsen, schon beim Herannahen von der nahege legenen großen Reichsbrücke von einem vieltausendköpfigen Publikum stürmisch begrüßt. Am Kat der Donau-Dampf- schtffahrtSgesellschaft, wo mehrere Musikkapellen und Ber- eine Aufstellung genommen hatten, waren zum Empfang erschienen als Vertreter ber deutschen Gesandtschaft Ge- sandtschaftörat Dr. Alberti, ferner eine Abordnung des Wiener Gemetnderat» mit Stadtrat Speiser, für die San- beSregierung Lanbrat Hellmer, ferner Vizepräsident Har- suug vom Bund -er Reichsdeutschen und zahlreiche Vertreter deS Oesterreich-Deutschen BolkSbundes. — Nachdem die deutschen Gäste mit dem Vorstand des Oesterreich-Deutschen BolkSbundes, Neubacher, ber ihnen schon bis Pastau ent- gegengefahren war, den Dampfer verlassen hatte, begrüßte Dr. Speiser sie namens des Bürgermeisters mit warmen Worten, wobei er die Zusammengehörigkeit der Deutschen Oesterreichs und deS Reiches besonders betonte. In unse- ren Herzen, sagte er -um Schluß, ist die Grenze zwischen beiden Ländern längst auSgelöscht. Daß sie ganz falle, ist unser sehnlichster Wunsch. In diesem Sinne rufe ich der BolkSgesandtschaft aus ber deutschen Republik rin herzliches Willkommen zu. Wie in Linz, so antwortete auch jetzt NeichStagsprästbent Loebe unter großem Beifall. Er schilderte bankerfüllt die Begrüßung, die ihm und seinen Fahrtgenoffen an den Ufern der Donau allenthalben trotz schweren Hochwassers von der Bevölkerung zuteil geworben sei. In kurzen markigen Worten hob auch er die Notwendigkeit des Zu sammenschlusses Oesterreichs und Deutschlands hervor und erklärte: Wir wollen baS Selbstbesttmmungsrecht des deut schen Volkes. Wir wollen eS durchsetzen nicht mit Gewalt, sondern mit den Mitteln des Friedens. Das ist etwas, was uns kein ehemaliger Feind versagen, vor dem kein in be hördlicher Stellung sich befindender Beamter zurückzncken kann. Mein Gruß gilt der großbcutschen Republik ber Zukunft. Hierauf wurde allgemein das Deutschlandlied gesungen, worauf sich die Gäste in Ihre Hotels begaben, von einem dichtgedrängten Spalier auf dem ganzen Wege umjubelt. )( Wien. Unter zahlreicher Beteiligung fand ans An laß des Besuches des deutsch-österreichischen VolkSbnndeS gestern mittag eine Kundgebung statt, die dem Anschluß wille« Oesterreichs und seiner Gäste aus dem Reiche Aus druck gab. Retchötagspräsiücnt Loebe sprach über die poli tische« Aufgaben, die zur Erreichung des «„gestrebten Zieles zu lösen sind. Wettere reichsdeutsche und österrei chische Redner ergänzten die Ausführungen Loebes, indem sie besonders die wirtschaftlichen Fragen, die der Anschluß erfordere, behandelten. Die Ansprachen fanden begeisterten Beifall. VarnratS Erbe. vd». Berlin. Am Sonnabend fand unter Vorsitz de» früheren Staatssekretär« Dr. Meyer ein Schiedsgericht in »er Barmat-Angelege»hett statt. Di« Liquidation«, und Treuband.Gesellschaft, di« mit der Abwicklung der Geschäft« au« der «armatsache betraut ist, hat vorgefchlagen, den Barmat« ihr, holländisch,» Guthaben, di« nach Ansicht der Liquidation-Verwaltung kein« realisierbaren Wert« dar- stellen, »n überlasten, wogegen di« Varmat« auf alle ihre Aktiven in Deutschland zugunsten der Liquidattonsmaffe verzichte». Die Barmat« find durch Handelsrichter Han« Behmack im Schiedsgericht vertrrten, während di, Inter- essen der Liquidation«, und Treuband-Gesellschaft für die Großaläubia« Lkrsttirat waldlchmidt wabrnimmt. Eröffnung der Leipziger Messe. Der Restesountag. )s Leipzig. Der Verkehr in de« Messehäuser« »nd A»»stell»»g»halle« hat bereit» am ersten Messetage von An- fang an sehr lebhaft eingesetzt, da schon bis Sonntag nach- mittag neben de» fahrplanmäßigen Zügen nicht weniger al» 1kl vollbesetzte, teil» sogar überfüllte Souder,«ge ein- gelaufen sind, darunter AuslandSsonderzüge aus Holland, Oesterreich, der Schweiz und der Tschechoslowakei. Auf die Stimmung im Messegeschäft übte baS offizielle vegrüßuugötclcgramm des Reichskanzler« an das Messeamt eine offensichtlich sehr günstige Wirkung aus, da in ihm betont wird, daß man auf der diesmaligen Leipziger Herbst messe mit Recht eine Preisentwicklung im Zeichen eines ge sunden Wettbewerbes erwarten darf. Was den Verlauf des Geschäftes betrifft, so wird aus verschiedenen Branchengruppcn berichtet, baß diesmal der Nebarfskäufer, der vorsichtig, aber zu angemestcncn Bedin gungen kauft, die wichtigste Rolle spielt. Auf ber Textil- messe interessiert man sich vor allem für das gute Mittel- genre. Geringste. Qualitäten sind vernachlässigt. Ebenso fehlt auch oft die Kaufkraft für eigentliche Luxuswaren. Die Artikel, die von der Mode bevorzugt sind, gingen zum Teil sehr flott. Auch ausländische Interessenten sprechen vor, mit denen man nach Möglichkeit Abschlüsse zu tätigen sucht, so weit dies die Preisverhältnisse gestatten. Aehnlich ist die Lage auf ber Schuh- und Ledermcsse, wo elegante Straßen schuhe, Sportschuhe und Arbeitsschuhe besonders hervorzu heben sind. Auf der Bugra-Messe lfür Buchgewerbe und Graphik), auf ber Reklame-Messe und auf der Paptermeste zeigt sich regeS Interesse seitens alter und neuer Kundschaft. Auslänberbesuch wird hier hauptsächlich am Montag er wartet. In Spielwaren setzt daS Geschäft vorsichtig ein, da die Kundschaft die Preise sehr genau prüft und vergleicht, um der begrenzten Kaufkraft der Konsumenten Rechnung zu tragen. Auf -er Edelmetall-, Uhren- und Schmuckmesse übertrifft das Geschäft besonders in Taschen- und Groß uhren die Erwartung der Aussteller. Aus -er Bugra- Maschinen-Messe Im Buchgewerbehaus war schon am Sonn tag außerordentlich starker Besuch zu verzeichnen. Ans ber Tabak- und Naucherrequisttenmesse konnten bereits von einer Anzahl von Firmen Aufträge gebucht werden, die für heutige Verhältnisse durchaus ansehnlich sind. Für Len Export von Raucherrequtsiten hegt man günstige Erwartun gen. — Die Technische Messe und Baumcsse ist außerordent lich stark besucht. Besonders lebhaft ist der Zuspruch im Haus der Elektrotechnik, zumal seitens zahlreicher Produ zenten heute tm Zeichen der Rationalisierung der Wirt schaft auch die elektrotechnische Neueinrichtung ihrer Be triebe erstrebt wirb. Die italienische und norbafrikanische Ausstellung im Alten Rathaus erfreut sich eines sehr regen Besuches, der den ausstellendcn Firmen bereits gute Abschlüsse gebracht hat. Am Sonntag nachmittag sind 24 italienische Journali sten als Vertreter des Italienischen Presscverbandes einge- trosfen, ebenso auch der Generalsekretär der Mailänder Messe Majnoni. * Geßler an bas Messeamt Leipzig. )l Berlin. In Vertretung des Reichskanzlers hat Reichswehrminister Dr. Geßler anläßlich der Eröffnung der Leipziger Herbstmesse an das Messeamt Leipzig folgendes Begrüßungstclcgramm gerichtet: „Der Leipziger Herbstmesse wünsche ich besten Erfolg. Ich verfolge ihren Verlauf diesmal im Hinblick auf den zur Gesundung unserer Wirtschaft unbedingt notwendigen Preisabbau mit besonderem Interesse. Ist doch der Käufer gegen übermäßige Preisforderungen am besten da geschützt, wo die Preisentwicklung sich im Zeichen eines gesunden Wettbewerbes vollzieht. Diese Vorbedingung ist in beson derem Maß auf der Leipziger Messe gegeben. Tort auf der ältesten und größten deutschen Messe bildet sich in weit gehendem Matze der Preis nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage, und es ist anzunehmen, daß auch bei der diesmaligen Herbstmesse die Hreisregulierung deS freien Marktes sich auswirken wird. Der Reichskanzler: In Vertretung: Dr. Geßler* Ne MMmMWe M PreisMW. )l Leipzig. Der gelegentlich der Herbstmesse in Leip zig tagende Hauptausschuß des ReichsverbaudeS der Deut schen Metallwareniudnftrie, der die Vertreter aller ange- schlossenen Fachgruppen der Metall und Blech verarbeiten, den Industrie umfaßt, hat eine Entschließung angenommen, in der die Bekßitrvilligkeit des Verbandes und seiner Mit glieder erklärt wird, die Bestrebung«« der Reichsregierung für ei««t allgemeine« Abbau der Preise zu «»tersttttze«. Der Hauptausschuß ersucht die Regierung, den wirklichen Ursachen der Teuerung nachzngehen und macht auf folgende Punkte aufmerksam: 1. Die Steuerlast ber Industrie, hervorgerufen durch die den heutige» wirtschaftlichen Verhältnisse« nicht angepaßten Ausgaben von Reich, Staat und Gemeinden ist viel zu hoch. Der begonueue Abba« der Steuer« kau« »ur alS ei« be- fcheideuer Aufaug bezeichnet werde«. ES ist auf die Dauer ««tragbar, daß die Leutsche Wirtschaft die vier- bis fünf fache« Laste« der Vorkriegszeit auf sich nimmt. 2. Die Zollverhältuisse im Ausland müssen zur Erlan gung eines gesteigerten Exportes deutscher Fertigerzeugnisse durch Handelsverträge zugunsten ber exportierenden Jnbu- strie grundlegend geändert werden, während die deurschen Zölle auf Rohstoffe, Halbfabrikate und Lebensmittel auf ein Mindestmaß zu beschränken sind. 8. Die Mrtallwarenindustrie arbeitet nachweislich seit la«ger Zett ohne Gewinn. Eine Preissenkung ka«u nur erfolge«, wen« ei« Abba« der Rohstoffe «ud Halbfabrikats» preis«, sowie der Löhne und soziale« Laste« vorausgeht. Di« von der Regierung geforderten Festpreise sind erwünscht, können aber in der Fertigtnbustrie nicht restlos Lurchgeführt werbe«, solange nicht durch stabile Löhne die Voraus setzung«« dafür gegeben sind. In diesem Sinne muß von fetten der Regierung eine alsbaldige Einwirkung auf die öffentlichen Schlichtungsstellen erfolgen. Die von unserer Industrie verlangte Beseitigung ber GchlichtungSstellen wtrd »ach wie vor aufrechterhalten. 4. Die ZtnSpoltttk ber Staat»« und Privatbanken Ist einer umfassend«« Aenderung zu ««terztehen. Ein« wesent liche Ermäßigung der nicht tragbaren Zinsen würde die Preissenkung erheblich erleichtern. 5. Die Tarife der öffe«tliche« BerkehrSanstaltex bedür fe, eiaer gründliche« Nachprüfung. Die HaudelSvertragsverhattdlungen. vdz. Berlin. Gegenwärttig schweben deutsche Hau« delSvertragSverhandlunge» gleichzeitig mit vier Staate«, mit Irland, mit der Südafrikanischen Union, mit Italien und Rußland. Di« Verträge mit Irland und Südafrika werden sich an das deutsch-englische Abkommen anlehnen. Die Irländische Regierung bat ihre Wünsche der deutschen Reichrregterung übermittelt und diese hat dazu -t« deut schen Ergänzung«- und AenderungSwünsche mitgeteilt. Mit der südairikanifchen Union werden demnächst die eigent lichen Verbandlungen ausgenommen werde». Die Verhand lungen mit Italien schreiten rüstig fort. Beide Delega tionen sind bestrebt, möglichst schnell zu einem Abschluß zu kommen. — Am schwierigsten gestalten sich die Verband lungen mit Rußland. Sirr bandelt e» sich nicht ausschließ lich um ein wirtschaftliches Abkommen, sondern nm ein ganzes Vertragswert, da« rin Konsular-Abkommen, rin Ab kommen über gewerblichen Rechtsschutz, ein Eisenbahn- Abkoinmen, »in SeeschiffahrtS-Abkommen, ein Nachlaßab kommen, rin Steuerabkommen und ein NiederlaffunaSabkoin- men umsaßt, lieber die Nrbenabkowiiien iit im wesentlichen rin« Einigung schon erzielt, Tie Vereindarnng des Wirt schaftsabkommens, das übrigens nur kurzfristig sein soll, bereitet größere Schwierigkeiten deswegen, weil hier rin Mittelweg zwischen den beiden vollkommen verschiedenen Wirtschafts-Systemen Rußlands und Deutschlands gesunden werden muß. Immerhin sind die Vorbereitungen so weit gediehen, daß mit einer vollkommenen Verständigung in wenige« Wochen gerechnet werden kann. , Die Lage in Marotlv. )( Paris. Havas meldet aus Fez: In der Nähe von Terual ist ein feindlicher Angriff leicht zurückgewiesen worden. An den Hängen des Birani- Gebirges in Richtung auf die Straße Kaioa des Sieß- Fes El Bali ist der Feind eingefallen. Abd ei Krim hat seine regulären Truppen an der ganzen Front verteilt. Las 19. französische uvros ha! seine Stellung verbessert und ist, ohne auf wesentlichen Wider stand zu stoßen, bis über den früheren Posten von Dakar, der am weitesten nördlich in diesen Gegenden gelegen war, vorgerückt. Alle Brones, die noch nicht ihre Unter werfung angezeigt hatten, haben Delegierte abgesondt, um über ihre Unterwerfung zu verhandeln. Beim Ge- neral Boichut sind gestern vormittag zahlreiche Mittei lungen eingegangen, nach denen einige Stämme ihre Unterwerfung ankündigen. Einer weiteren Hcwasmelduvg aus Fez zufolge baben die letzten Opera tionen des 19. französischen Korps das Ergebnis gehabt, daß 70000 Eingeborene, darunter 70M Krieger mit ihren Familien und ihren Gütern wieder unter die französische Herrschaft zurückgekehrt sind. Der gegenwärtige Plan der Nisleute gehe ossenbar dahin, am mittleren Frontabschnitt nur leichten Widerstand zu leisten, jedoch die beiden Flügelabschnitte zu verstärken. Marschall Lhauthey ist gestern nachmittag in Mar seille emgctroifen. Er hat den Journalisten jede Er klärung verweigert. * Eine englische Darstellung der Lage in Marokko. )l London. Times berichtet auS Tanger, noch vor 10 Tagen schien es, als ob die französische Offensive gegen die Niskabylen nur aus geringen Widerstand stoßen werde. Be richte, nicht nur von der Front, sondern auch aus dem Rif gebiet selbst, führten zu ber Annahme, daß Abd el Krim alle seine regulären Truppen aus diesen Distrikten zurückgezogen und es den aufständischen Stämmen, im Norden des franzö sischen Protektorats überlassen habe, selbst zu kämpfen oder sich zu unterwerfen. Als in der letzten Woche General Boichat den Tsul-Stamm erfolgreich umzingelt und seine Unterwerfung erreicht hatte, schien kein Zweifel über Abd el KrimS Absichten zu bestehen, die aufständischen Protektorats stämme ihren eigenen Anstrengungen zu überlassen. Ties sei jedoch anscheinend absolut nickt der Fall. Ter französische Angriff au? die benachbarten Branes-Ltämme hat die Tat sache enthüllt, daß die Riktruopen in beträchtlicher Ttärke z'urückgekchrt sind und hartnäckigen Widerstand zu leisten be absichtigen. Tie Kämpfe am letzten Mittwoch in diesem Be zirk waren sehr schwer und es gelang den französischen Trup pen nur mit großer Anstrengung, ihr Ziel zu erreichen. Die Hoffnung, die Operationen bald abichlicßen zu tonnen, scheint jetzt wenig erfüllbar. Es sei z. B. unwahrscheinlich, daß irgendwo ein allgemeiner Vormarsch aus der ganzen Front stattsinden werde. Verschiedene Gelegenheiten würden je doch ausgenützt werben, um zu bestimmten Zeitpunkten an verschiedenen Stellen vorzurücken, je nach -em Widerstande, auf den man stoße. ES werde gehofft, durch dieses Mittel die Rifkabvlen zu beschäftigen, um ibre Bewegungen auS- nutzen zu können. Tie Absichten der Rifkabvlen sind in gro ßes Dunkel gehüllt. Der Berichterstatter fragt, ob sie, wie sie erklärten, noch beabsichtigen, die Tctuan- und Mclillasrorit anzugreisen oder ob dies eine Finte sc:. Habe Abd el Krim seine Pläne geändert? Es sei unmöglich über die'en und zahlreiche andere Punkte irgendwelche zuverlässige Tnsor- mation zu erhalten. Wenn jedoch die Pläne Abd el KrimS unbestimmt seien, so seien eS die der Spanier ebenfalls. Wür den wirklich Vorbereitungen im Hinblick ans die grobe sva- nische Offensive getroffen oder seien eS vielleicht nur Vor sichtsmaßnahmen gegen einen brobenden Angriff der Rif- kabylen? Dem Berichterstatter zufolge sei nur gesagt wor ben, daß die Franzosen entschlossen seien, jeden Nirkabnlen aus dem Protektoratsgebiet hinanszutreiben und daß sie da bei Mts keine Hoffnung von außen rechneten. Tic französi schen Streitkräfte seien stark genug, nm ihr Programm durch- zusühren. Ne KEnm des MWeur „WrMt". )( Essen. Die Eröffnung des ersten Verkehrsflughafen« im besetzten Gebiet, des Flughafens »Ruhrgebiet* fand heute in Gegenwart von Obervräsident GronowSki und Regierungs präsident Bergemann, sowie der Oberbürgermeister fast aller Städte des Industriegebietes statt. Oberbürgermeister Bracht hielt als Vorsitzender de« Aussichtsrates der Burag (LustverkehrSgesellschast Ruhrgebiet) die Wrihcrede auf den im Mühlheimer und Essener Stadtgebiet gelegenen Handels- flnghafen, der als erster, aber nicht einziger Handelsflug basen im Westen DentschlandS der Eingliederung des ge samten rheinisch-westfälischen Industriegebietes in das inter nationale Netz des Flugverkehr« dienen werde. Im An schluß an die Eröffnungsfeier fanden zahlreiche Rundflüge statt. Gegen die Versklavung der deutschen Lustfahrt. X Leipzig. Der Leipziger Verein für Luftfahrt und Flugwesen veranstaltete gestern «ine Protestkundgebung gegen die Versklavung der deutsche« Luftfahrt. Während dieser Veranstaltung erhielt der den Verein gehörige Frei- hallo« „Leipziger Messe* seine Taufe. Die Taufredc hielt Bürgermeister Hofmann im Namen der Stadt Leipzig und dc* Meßamtes. Im Anschluß daran stimmte die nach Tau fe -den zählende Menge da« Deutschland-Lied an. Es folg te.: Ansprachen von Bros. Dr. Weickmann und Dr. d. e. von Abereron. Den Abschluß der Kundgebung bildete ein« Vallou-Aielfabrt, an der sich sechs Freiballone beteiligte«. Al« Ziel wurde der Ort Mehltheuer bei Lommatzsch an der Strecke Lommatzsch—Riesa festgesetzt. Zugleich wurde dem Leipziger Automobil-Club die Aufgabe gestellt, die Ballons zu verfolgen. Sieger sollte sein, der 2S Minuten nach Landung des Fuch«-BallonS den Ballon-Korb berüh ren würde. Al« erster Ballon stieg ^Senden". Leipzig, aqf.
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