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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192509248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-09
- Tag1925-09-24
- Monat1925-09
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1925
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RiksilklH Tageblatt und Anzeiger ILIbeblatt und Anzeiger). r°MM MM d,° MM«. der Amtshauptmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des HontztzollamtS Meiden. 223. Donnerst,,y, 24. September 1^25, abends. 78. Jahrn. Das Riesaer Tageblatt erscheint jeSen Tag abends '/,8 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Be',ugSpre>S, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark 2.. Pfennig durch Post oder durch Boten. Für den Fall des Eintretens von ProduktionSoerteusrungcn, Erhöhungen der Löhne und Matcrialienprerse behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Rachfordsrung so:. Anreizen sür die Nummer des Ausgabetages sind bis 9 Uhr vormittags aufzugebcn und im voraus zu bezahlen; eine Gewahr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wirb nicht übernommen. Grundpreis ir die 89 ww breite, 8 ww hohe Grundschrift-Zeile <6 Silben) 25 Gold-Pfennige; die 89 mm brcils Reklamezeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Sag 50°/^ Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage cingczogcn werden must oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Fahlungs-und Erfüllungsort: 'Riesa. Achttägige tlntecbaitungSbeilags „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Befördsrungseinrichlungen — st tt de: Vsziester keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Jeitung'oder auf Rückzahlung des Bezugspreise-. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle; Goctheitraße öl). Verantwortlich iür Redaktion: i. B.: F. Teicharäber. Riesa: iür Anzeigenteil: Wilbelm Dittrich. Riesa. Der heutige Kabiuettsrat. Der heute Donnerstag unter dem Vorsitz des Reichs präsidenten von Hindenburg zusammcngctrctenc Kabinetts rat wird, wie wir erfahren, nicht nur die Antwort der deutschen Regierung auf die alliierte Einladung bcschliesicn, sondern auch eine endgültige Entscheidung über die Zu- sammcnsetzung der deutschen Delegation und üver das deut sche Verhandlungsprogramin trcsscn. Am Donnerstag abend wird die Reichsregierung eine Mitteilung veröffent lichen, in der ein abschließendes Bild über den ganzen Gang der Kabinettsbcramngcn gegeben wird. lieber das Ergebnis des gestrigen Min.stcrrats wissen die Blätter zu melden, daß die Annahme der Ein- ladung zur Sicherheitskonferenz, die am S. Oktober be ginnen sollte, im Prinzip beschlossen worden sei. Was die Richtlinien sür die deutsche Delegation betrifft, so basieren diese, wie die Blätter erklären, auf der deutschen Note vom 20. Juli und auf den Erklärungen, die die Rcichsregierung zur Paktpolitik im Reichstage abgegeben hat. Ziel der Konferenz soll sein, mit den Unterhändlern der Weltmächte zu Vereinbarungen zu gelangen, die nach Genehmigung durch die Rcigcrungcn und die Parlamente aus einer zwei ten Konferenz unterzeichnet werden sollen. Ueber die Be ratungen der dcutschnationalcn Rcichstagssraktion, die gestern abend wieder ausgenommen wurden, teilt der Lokal anzeiger mit, daß auch die dcutschnationalc Fraktion aus dem Standpunkt siehe, daß die deutsche Note vom 20. Juli sür die deutsche Paktpolitik bindend bleiben müsse. Die deutsche Delegation für die Sichcrheitsvcrhandlnngen. AuS zuverlässiger Quelle erfahren wir, daß nach dem gegenwärtigen Stand der Beratungen des NeichskabiucttS Reichskanzler Dr. Luther und Anßenmiuister Dr. Stresc- mauu zu der Sicherheitskonferenz, delegiert Werden. Tic Bemühungen, den zur dcutschnationalcn Partei gehörenden Reichsminister des Innern Schiele als Vertrauensmann seiner Partei an der Delegation zu beteiligen, sind an dem Widerspruch der dcutschnationalcn Führer gescheitert. Die Parteileitung der Deutschnationalen wünscht nicht, daß die Partei durch die Zugehörigkeit des Ministers Schiele zur deutschen Delegation endgültige Bindungen in der Sicher- heitssrage eingeht. Die deutsche Delegation wird noch durch eine Reihe von Sachverständigen ergänzt werden, an deren Spitze Ministerialdirektor Dr. Gauß sicht, der die Londoner Juristenüesprechungcn sür Deutschland geführt hat. Ueber den endgültigen Ort der Sicherheitskonferenz sind noch immer keine festen Vereinbarungen ins Auge gefaßt wor den. An der neuerlich genannten Stadt Locarno ist der deutschen Regierung wegen der schlechten Verbindung nichts besonderes gelegen, sodaß mau eventuell doch noch auf Luzern zurückkommcn wird. Nene Unterhandlungen über die Völkerbuudssrage. In den Berliner diplomatischen Kreisen verlautet, daß auf die Bemühungen der englischen Negierung hin nach der Absendung der deutschen Antwort neue diplomatische Unter handlungen über die Frage -es Eintritts Dentschlan-S in -en Völkerbund stattfinden werden. Die englische Diploma tie drängt immer mehr darauf, daß Deutschland gleichzeitig mit der Unterzeichnung eines Protokolls über den Sicher heitspakt ein Znlassnngsgcsnch an den Völkerbund richten soll und stellt in Aussicht, daß sofort nach dem deutschen Zu- lassungSgesuch eine Sondertagung des Völkcrbnudratcs zu sammentreten würde. Nach den Plänen der alliierten Staatsmänner scheint man in Genf dahin übercingckommcn zu sein, schon im November eine solche Sondcrtagnng des Völkerbundes möglich zu machen. Deutschland nnd die Kolonialfrage. BPD. In dem Augenblick, wo das deutsche Reichs kabinett um schicksalsschwere Entscheidungen hinsichtlich der bevorstehenden Sicherheitsverhandlungen konferiert, kommt aus Brüssel eine offensichtliche Suggestionsmeldung, die dar auf berechnet ist, die öffentliche Meinung in Deutschland zu beeinflussen, und sie für eine schnelle Entschließung hin sichtlich des Eintrittes Deutschlands in den Völkerbund zu onnimieren. Die dem belgischen Außenminister Vander- velöe nahestehende Brüsseler Zeitung „Peuple" meldet nämlich, daß man in Genf darüber berate, Deutschland sür de« schnellere« Völkerbnndeintritt die Rückgabe von Teile« der ehemals deutsche« Kolonien von Togo und Kamerun unter deutsches Mandat anzubieten. Um diese belgische Meldung noch glaubhafter zu machen, wird jetzt aus Lon don aus Geheiß des „Foreign Office" von englischer Seile ein langer Kommentar verbreitet, durch den mau den An schein zu erwecken sucht, als handele cS sich dabei nm einen ausgesprochenen englischen Vorschlag, denn die an Deutsch land zu vergebenden Mandate seien jetzt in englischen Händen. Es ist daher notwendig, daß man deutscherseits die Gelegenheit crgrcist, um ans diese Tcndcnzmeldungcn tinzugchcn und ihren eigentlichen Eharaktcr zn enthüllen. Zunächst muß sestgcstcllt werden, daß die deutsche Regic- v.ug schon bei Erösfnnng der Verhandlungen über den eivirilt in den Völkerbund in ihrem ersten Memorandum die Forderung ausgestellt hat, Deutschland verlange in bezug ans die koloniale Betätigung das Recht der gleich mäßigen Behandlung mit den anderen Ländern nnd fordere aus diesem Grunde, Mandate ans seine frühere» Kolonien zn erhalten. Ans diesen deutschen Einwand hin haben die Bölkcrbnndmächte bisher vollständig geschwiegen; sie haben cs sogar nicht einmal für notwendig gehalten, die deutschen Forderungen auch nur oberflächlich zn diskutieren. Jetzt Al MsMWM Ter wirlschastspoliiiichc Ausschuß des vorläufigen Neichswirtschastsraics behandelte in seiner letzten Sitzung die Prcissenkungsaktion der Rcichsregierung. Reichswirtschastsnrivisicr Dr. Neuhaus hielt zu Be ginn der Verhandlungen eine längere Rede, in der er zu nächst auf die Erleichterungen verwies, die die neue Steuer gesetzgebung der Wirtschaft gebracht habe. Auch die Zoll gesetzgebung sei zum Abschluß gebracht worden, da aber, so fuhr der Minister sort, der autonome Zolltarif früher in Kraft tritt als die Handelsverträge, besteht die Gerafft, daß das Preisniveau der deutschen Wirtschall sich ans die autonomen Sätze einstcllt, bevor die niedrigeren Sätze des Vertragstariscs in Geltung getreten sind. Tie Rücksicht ans unsere eigene Wirtschaft könnte in solchem Falle die Regierung zwingen, die Sätze des autonomen Tarises aus Grund der ibr erteilten Ermächtigung zn senken. Tie Rcichsregierung bat sich daher mit ihrer Erklärung vom 27. Auanst an alle Kreise gewandt, nm ihnen die Not wendigkeit, aber auch ihren festen Willen zum Bewußtsein zu bringen, das Preisniveau abzubaucn. Mit Befriedigung möchte ich sestsicllen, daß alle beteiligten Kreise eine Unter stützung der Regierung zugesagt haben. Tie Regierung hat auch die Aushebung der Geschäftsaussicht und die Er leichterung des Zinssatzes sür össcntlichc Gelder in Aus sicht gestellt und die Ncichsbauk wird sich nir eine Er mäßigung der Zinsspannc cinsctzcn. Tie Regierung wird auch schärfer als bisher gegen den Mißbrauch wirtschaftlicher Machtstellung durch Kartelle vergehen. Insbesondere soll auch der Verkauf mit dem Vorbehalt freibleibender Preise beseitigt werden. Tie Zusagen der beteiligten Krciie allein nützen aber herzlich wenig, wenn ihnen nicht die Taten folgen. Ich kann mich des Eindrucks nick» erwehren, als ob in vielen Erwerbskreiicn eine gewisse Tendenz besteht, Nsrersörts jegliches Opser abznlehnen nnd von anderen Wirtschafts kreisen Zugeständnisse zu fordern. Tamil kommen wir nicht weiter. Ter Minister iür Ernährung und Landwirtschaft, Gras v. Kanist, führte aus. daß auch sein Ministerium mit einer große» Anzahl von Verbünden verbandelt nnd sie in ein dringlichen 'Aussprachen aus die Wichtigkeit und Notwendig keit der Preissenkung hingewicsen habe. Ter Brotpreis ist, wie der Minister ausführte, der Senkung des Getreide preises gefolgt. Allerdings wird diese Verbilligung des Brotes leider nicht uumiftelbar sichtbar, da in Berlin nicht der Preis heruntergcsetzr, sondern das Gewicht des Brotes erhöht wurde. Tie gegen die Fleischteucrung ergriffenen Maßnahmen sind bekannt. Es kann festgesiellr werden, daß in der erstell und zweiten Scptembcrwoche bereits eine kleine Senkung der Spanne zwischen Schlachtvieh- und Klcinverkaussprcis eingctrcrcn ist. Tie Aktion befindet sich noch in der Turchsührung und wir erwarten eine weitere Preissenkung, wozu insbesondere auch eine entsprechende Zurückhaltung gegenüber erhöhten Preisen aus seitcn der Hausfrauen beitragen kann. Taß die Preiserhöhung bei Schweinefleisch so erheblich ist, beruht darauf, daß im Februar und März d. I. bei der damaligen Unrentabilität der Schweinezucht wenig Schweine ausgestellt wurden. Es ist aber zu hoffen, daß die Preiscntwickcluug auf diesem Gebiete bald durch größeren Austrieb in andere Bahnen gelenkt wird. Tie Margarineindustrie hat sich bereit er klärt, die Bindung des Kleinhandels an bestimmte Ver kaufspreise fallen zn lassen. Anch der Znckcrprcis hat sich gesenkt. Wenn säst überall die Spanne zwischen Erzeuger preis und Klcinvcrkanssprcis sich gegenüber dein Friede» wesentlich erhöht hat, so ist das in der Hauptsache darauf zurückzusühren. daß bei geringerem Umsatz eine größere Anzahl von Personen an der Spanne tcilnehmcn. Hier sind der unmittelbaren Einwirkung durch Regicrungsmaß- uahmen Grenzen gezogen. Man kann unmöglich die im Verteilnngsprozcß übcrslüssige« Personen and Betriebe von heute auf morgen auökchalteu. Ein wesentliches Mittel zur Einwirkung aus die Wirtschaftskrciie liegt auch in der Aufklärung -es Publikums, wobei allerdings leider ein Teil der Presse die Regierung nicht mit der wünschens werten Energie unterstützt hat. Mau hat die doch ganz un politische PrciSscnknngsattion der Regierung in das poli tische Gebiet hincingezogcn. Wir dürfen aber in diesem ergreist man plötzlich die Initiative dazu, um Teutschland den Eintritt in den Völkerbund so schmackhaft wie möglich zn gestalten und ihm Geschenke anzubietcn, die nach deutscher Auffassung weiter garnichtS darstclleu würden als eine reine Selbstverständlichkeit. Tic alliierten Regierungen, Sie im Versailler Vertrag Teutschland das Recht aus kolo niale Betätigung abgcstriilcn haben, würden, wenn sic wirklich ernsthaft die Absicht verfolgen, ein derartiges An gebot zn machen, zum ersten Male genötigt sein, die Uu- wahrhgstigkcit der Argumentation des Versailler Vertrages aufzndcckcn. Dieser kleine Fortschritt bedeutet aber keines wegs eine Erfüllung der deutschen Wünsche auf Gleich berechtigung und ans Wiederherstellung seiner kolonialen Rechte. Schon jetzt darf man scstsicllcn, daß die deutsche Negierung ein solches Geschenk zurückweiscn müßte, zumal cs auch iu materieller Hinsicht ziemlich wertlos sür Deutsch land sein würde. Die gegenwärtig in englischer Hand be findlichen Teile von Togo nnd Kamerun stellen nur winzig kleine Landstriche der ehemals deutschen Kolonien dar, deren Rückgabe an Deutschland anch nicht den geringsten Anfang der Wicdcransnahme der kolonialen Betätigung Deutsch lands bieten würde. ES handelt sich nm sehr kümmerliche Ländereien, die nur drei Achtel der Oberfläche von Togo, l M K WWW. Kamps sür angemessene Prcft'c nicht Nachlassen, wenn cs auch naturgemäß nicht möglich ist, aus allen Gcbieren von. hcuce aus morgen durchschlagende Erfolge zn erzielen. Nach eingehender Aussprache wurde iolgender Burrag einstimmig bei einer Snmmeuihaltung angenommen:. „Ter wirtschaftspolinschc Ausschuß beschließ! in llcbcrcinstimmung mii dem enr>prechcnden Beschluß des Reichstages die Einsetzung eines sechsgliedrigen Ausschusses zur Borbcrcitung der Fragestellung, nm durch eine umsassendc Erhebung über die Proöukn- ons- und Lrganilatisnsbcdingungen der deutschen Wirtschaft die nötigen Grundlagen sür die Handels- und Preispolitik z» schassen." Ter Sonderausschuß wird in Kürze seine Beratnnae« beginnen. Langsames Abflauen Vcr Teuerung. Wie der Ncichscrnährungsministcr Gras Kanitz im Rcichswirtichasisrnt in seiner Ncdc über den -land der .Frage aus dem Lebcusmiilelmartr ausftihrce, seien die Preise für wichtige Lebensmittel cn letzter Zeit ge'unkcn eine Verbilligung vor allein aus dem Broi- und Flei'ch- markt zu verzeichnen. Wesentliche Beachtung sand die Mit teilung, daß die Gctrcideprci'e innerhalb der letzten Mo nate über das sonst übliche Maß hinaus acstinken 'eien. Ter Preis für Jnlandsroggcn sei von Juli bis jetzt von 224,50 aus 156,50 Mark pro Tonne gesunken, während beim Weizen in dem gleichen Zeitraum eine Verbilligung von 272,75 Mark nin 207 Mark zu verzeichnen >ei. Wie wir hören, sind zurzeit Bestc 'äungcn im Gange, um der Verteuerung der Preise irn Bichhande! entgegenzu treten. Es ist in letzter Zeil üblich gcwelcn, daß die Händ ler die Ticncr von 1!- Prozent den Verkänftrn auserlca: haben, wodurch eine nicht unerhebliche Ver-cnernng des Fleisches hcrvorgcruscn wurde. Es und Erwägungen im Gange, die dahin zielen, das ganze Vericne-nngsinstetn zu verstaatlichen, wie dies in Bayern bereits mir gurcm Er folge durchgeiührr morden ist. Vom preußischen Innenministerium ist an 'amtliche noch vorhandene Prcisprüsungsstcllcn eine Rundftage er- lasten worden über die Beurteilung und Berechnung der zulässigen Preisspanne im Vicbhandcl. Wie wir hören, ist als letzter Termin der Nückäußerung der 2'. September dieses Jahres festgesetzt worden. Es ist allo zu m warnen, daß bis zum 1. Oktober eine neue Grundlage für Preußen bezüglich der Preise im Vicbhandcl nnd der zulässigen Preisspanne geschaften sein wird. Der Gcsamtvorstand des Verbandes Sächsischer Industrieller unterzog in seiner letzten Sitzung die von der Reich-srcgic- rung eingeleiiete Preissenkungsaknon einer eingehenden Beratung. Es kam hierbei zum Ausdruck, daß die Aktion von allen Seiten der Wirtschaft unterstützt werden mäste, und daß auch die sächsische Industrie, der in hohem Pieke an der Konkurrenzfähigkeit im In- nnd 'Anstande gelegen sei, sich nach Kräften daran beteiligen werde. Für einen befriedigenden Erfolg der Akrion sei es aber nötig, daß die Regierung die wirklichen Ursachen der Teuerung sesistelle und sich ferner nicht daraus beschränke, an Svmtvmcn der gegenwärtigen Notlage Resormversuchc anzustcllcn, sondern vor allem auch die preissteigernden Momente ausichalie, aus die sie Einftuß habe. Hierzu gehöricn eine bcsriedigende Regelung der Lohnfragc, Beseitigung der Kavftalkvavpheit und Krcditnvt, Herabsetzung der stattlichen Lasten, Postge bühren, Frachtsätze, Steuern und Verwalrungskosten. Ein wichtiges Moment spiele in der Tenerungs'rage auch die Abhängigkeit TeuischlandS von den ausländischen Rohstoff märkten, wie z. B. in der Textilindustrie und auch in ande ren Industriezweigen. Gegen die Preistreiberei. Aus Grund der Verordnung über die Handelsbeschrän kungen ist gegen den Inhaber einer Schlachterei in Ham burg, dessen Preise die Grenze des Erlaubten üscrichmnen. aus Untersagung des Handels und Schließung des G-'chäfts erkannt worden. Gleiche Verfahren schweben noch gegen eine Reihe anderer Lebensmittelgeschäfte. gleich 32000 Quadratkilometer, und etwa ein Fünftel der Oberfläche von Kamerun, nämlich 80 000 Ouadratkilomerer ausmachen. England würde also kein großes Omer brin gen. wenn es sein Mandat über diese unbedeutenden Kolo nialstrecken an Deutschland abgegeben würde. Es ist mehr als ausfallend, daß sich die englische Diplo matie sehr wohl davor gehütet hat, die ehemals deutschen Schutzgebiete in Südwcsl- und Ostairika zu neunen. Diese Kolonien sind schon etwas wertvoller sür England, und man hat nicht de» Eindruck, daß die englische Regierung in absehbarer Zeit bereit wäre, sic wieder aus der Hand zu geben. Deutschland kann daher mit der englischen Hal tung keineswegs einverstanden sein, denn cs muß nach wie vor ans dem Grundsatz bestehen, seine koloniale Gleich berechtigung znrückzusorderu. Eine Befriedigung dieses Anspruches kann aber England nicht darin erblicken wollen, wenn cs Deutschland wertlose und winzige Teilchen seines früheren Kolonialbesitzes anbictct nnd daftir die größeren deutschen Kolonien zurüctbehält, ans die cs keinen anderen rechtlichen Anspruch geltend machen kann, als lediglich die ihm erteilten Maudatsrcchlc des Völkerbundes, der cs in der Hand hat, hier eine Neuregelung zu schassen, um de« deutschen Ansprüchen Rechnung zu tragen.
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