Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-05
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1925
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
232 Montag, 5. Oktober 1925, abends. 78. Jahrg Da» Riesaer Tageblatt erschcrul jede» Ta« abend« '/,ö Uhr mit Llutnahm« der Lonn. und Keglage.Veznsapr««». gegen Lorauszoylung, <ur einen Monal 2 Marr rb Psenmg Lurch Post oder ' durch Boten. Für den Fall de« Eintreten« von ProdultionSvrrteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« da« Recht der Prei«erhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen Mr di« Nummer de« Ausgabetage« sind bi« 9 Uhr vormittag« aufzuaeben und im voraus zu bezahlen;, «ine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. Grundpreis für vie 39 mm breit», 3 mm hohe Grundschrift-Zeile (S Silben) 2ü Gold-Pfennige; di« 89 mm breit? Reklamezeile IVO Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/„ Aufschlag, Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag« «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage »Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der BesörderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer 4- Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestrasze i R»"ontmortli<b Mr Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riela: lür Anzeiaenteil: Wilhelm Dtttrich, Riesa.— -N. D.« «qi,, der AmtShauptmanuschast «rokevhat». des Amtsgerichts, der AmtSauwaltschaft beim Amtsgerichte und de» Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und de» HauvtlwUamtS Meide». Danksagung -es ReichsprSfidenten. )l Berlin. Das Büro des Herr»» Reichspräsidenten gibt folgenden Erlaß bekannt: „Zn meinem Geburtstage sind mir aus allen Gebieten des Reichs und von vielen Deutschen jenseits der Grenze» Glückwünsche in großer Fülle zuaegangen. Alle diese Zu schriften einzeln zu beantworten ist mir lejder nicht mög lich, und ich muß daher den Bielen, die meiner in freund licher Gesinnung gedacht haben, meinen besten Dank aus diesem Wege übermitteln. Ihnen allen reiche ich im Geiste herzlichst die Hand, mit der Bitte, die mir bezeuate Zu neigung und Treue dadurch zu bestätigen, daß sie. ein feder an feiner Stelle, mitbelsen, unserem Volke inneren Frieden und feste Einigkeit zu geben und hierdurch unser Vaterland wieder stark zu machen nach inne» und nach außen. v. Hindenburg, Reichspräsident. Am Vorabend -er Paktkonferenz. VPD. Berlin. Nunmehr sind die deutschen und auch der grüßte Teil der Delegierten der alliierten Mächte in Locarno eingetroffen und die Welt sieht in gespannter Er wartung auf die Entscheidungen, die die Konferenz treffen soll. Allerdings werden noch Wochen vergehen, ehe man mit Ergebnissen rechnen kann, wenn cs überhaupt zu solchen kommt und nicht die Verhandlungen vorzeitig scheitern. Gerade in dem Augenblick, wo die Konferenz ihren An fang nimmt, scheint sich der politische Himmel von neuem zu beziehen, indem sich die strittigen Fragen in den Vorder grund drängen. In den politischen Kreisen der Alliierten betrachtet man den Aufenthalt Tschitscherins in Berlin mit großem Argwohn und gibt der Befürchtung Ausdruck, daß die letzten deutsch-russische» Besprechungen eine Bedeutung haben könnten, daß ihre Wirkungen in Locarno ähnlich wie vor zwei Jahren in Genua als große Ueberraschung explo dieren könnten, In den Berliner politischen Kreisen finden die Aeußcrungen, die der russische Somjet-Kommissar für auswärtige Angelegenheiten Tfchitscherin, die er Pressever tretern gegenüber in Unterredungen machte, ungewöhnlich große Beachtung. Es fällt außerordentlich auf, daß Tschit scherin sich mit großer Schärfe gegen den Eintritt der Sowjet-Union in den Völkerbund ausgesprochen hat und eine solche Möglichkeit für alle Zeiten von vornherein ab lehnt mit der Begründung, daß, Rußland nicht seine Unab hängigkeit und Freiheit verlieren wolle. Man erblickt hierin wohl nicht mit Unrecht eine ernsthafte Warnung für Deutschland, sich nicht in die Fesseln des Völkerbundes schlagen zu lassen, da nach Ansicht Tschitscherins jedes Volk, das in den Völkerbund eintrete, seine Freiheit aufgebc, vorausgesetzt, daß es nicht zu den durch den Krieg mächtig gewordenen Sicgerstaaten gehört. Es muß Aufgabe der verantwortlichen deutschen Staatsmänner sein, ernsthaft zu prüfen, ob der Standpunkt Tschitscherins, die Vorteile, die sich Deutschland von seinem Eintritt in den Völkerbund verspreche, zu Illusionen würden, richtig ist. Es ist selbst verständlich, daß sich die maßgebenden Berliner Stellen, zumal die verantwortlichen Minister von der Neichshaupt- stadt abwesend sind, gegenüber diesen offenen und scharfen Aeußcrungen Tschitscherins in tiefstes Stillschweigen hüllen. Viel Beachtung findet auch die Auffassung Tschitscherins über die Wirkungen des Artikels 16 der Völkerbunds satzung, wonach das entwaffnete Deutschland auf Grund dieses Artikels darauf gefaßt sein müsse, einer anderen be waffneten Macht den Durchmarsch durch sein Gebiet zu ge statten, um gegen eine dritte Macht Krieg zu führen. Daß Tschitscherin die Befürchtung hegt, Latz sich die Spitze dieser Bestimmung gegen Rußland richten könne, ist nicht von der Hand zu weisen. Es bleibt abzuwarte», welches Gewicht die deutschen Staatsmänner den unzweideutigen Auslastungen des rus sischen Staatsmannes — vorausgesetzt, daß sie von Len Pressevertretern richtig wiedergegeben sind — gerade an dem Vorabend der Paktkonferenz beimeffen werden. Auf jede» Fall kommt ihnen eine große Bedeutung zu und die Vermutung ist nicht von der Hand zu weise», daß Tschitsche rin damit auch eiu« starke Wirkung nicht nur in Deutsch land, sondern auch bei den alliierten Mächten erzielen will. Bei den lebhaften Erörterungen über die Borbereitn». gen zur Sicherheitskonferenz in den letzte» Tagen Hatte eS in Leu deutschen politischen Kreisen vielfach besonders ver- stimmt, daß Frankreich da- L»schneiden der Frage Ler KriegSschulLUtge im Zusammenhang mit dem Sicherheits problem abgelehnt hat. Demgegenüber hat eS in Len poli tischen Kreise» eine» außerordentlich gute» EtnLruck ge macht, daß die ReichSregierung in Lem Augenblick ihrer Abreise zu der Sicherheitskonferenz »och einmal mit unver kennbarer Deutlichkeit ihren bekannten Standpunkt zu -er KriegsschulLfrage in der Oeffentlkchkeit dargelegt hat. Da durch werden die Besorgnisse zerstreut, daß in Locarno Ab machungen getroffen werden könnte», die wie der Versailler Vertrag und die späteren Vereinbarungen auf den verschie- deueu Konferenzen die Alleinschuld Deutschlands am Kriege zur Grundlage haben. Uebereinfttmmeud herrscht nach wie vor bet ReichSregierung und Volk die unerschütterliche Auffassung, Laß von eitlem GtcherheitSpakt und im Anschluß daran von einem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund nur bet völliger Gleichberechtigung Deutschlands mit Len Mächten beS Völkerbundes die Rede sein kann. Wie sich die Verhandlungen tu Locarno im einzelnen auch gestalte» un- welche Ergebnisse sie auch haben mögen, liegt noch im tiefen Dunkel. Soviel aber ist sicher, daß, wen» sich die alliiert« «ächte in diese» Punkte nicht der Ak kW WlWlM ill MM. Ankunft der Deutschen in Locarno. * Locarno. Die deutsche Delegation tras am Sonn abend abend kurz vor 7 Uhr nach gut verlaufener Fahrt in Locarno ein. Der Kanzler und der Außenminister, sowie die Staatssekretäre Schubert und Kempuer hatten den Zug schon in Bellinzona verlassen und find von dort mit dem sie begrüßenden deutsche« Konsul im Krastwage« weitergesah- ren, während die übrige» Herren erst in Locarno anSstiegen. Anläßlich der Durchfahrt und des Aufenthalts der deut schen Delegation in Basel hatte der Chefredakteur der „Ba sler Nachrichten", Dr. Ocri, Gelegenheit, während einer halbe» Stunde, in der die Delegation ihre Arbeiten unter brach, mit den Führern Reichskanzler Dr. Luther und Dr. Stresemann eine ungezwungene Unterhaltung zu führen. Die Auffassungen Stresemauus »ud Luthers ginge« dahin, daß die Lage nicht zu großem Optimismus berechtige, daß sie aber dennoch hoffen, ihre Arbeiten in Locarno würden von Erfolg gekrönt sein. Eintreffen der übrigen Hauptbeteiligte«. )l Locarno. Der gestrige Sonntag brachte eine Ver vollständigung der an der Zusammenkunft beteiligten Dele gationen. Um 12 Ilhr 30 Min. traf Chamberlain, begleitet von Sir Cecil Hurst und einigen wenigen Herren, fast un bemerkt von den vielen Neugierigen, hier ein. Um 1 Uhr folgte Gcialoja, der erste italienische Delegierte, im Kraft wagen, während der zweite Delegierte, UntcrstaatSsckrctär Granbi, nachmittags mit der Bahn cintraf. Fast um die selbe Zeit kam Vauderoelde mit seinen Begleitern hier an. Heute Konfereuz-Be-irm. » Im übrigen war der Nachmittag hauptsächlich mit Vorbesprechungen über Zeitpunkt und Arbeitseinteilung der heute beginnenden Beratungen ausgefüllt. Die Konfe renz beginnt Montag vormittag 11 Uhr mit einer Sitzung, die voraussichtlich nur den Formalien gewidmet ist, während am Nachmittag die ersten sachlichen Beratungen sich an schließen. Die verschiedenen Delegationsführer, vor allen Briaud und Chamberlain, haben gestern nachmittag die Vertreter der Presse ihrer Länder empfangen, um sich, wie gestern vormittag die deutsche Delegation, über ihre Hoffnungen für die Konferenz zu äußern. Dabei unterstrich Briaud sehr stark den guten Willen auf französischer: Seite, während Chamberlain auf die historische Entwicklung der zu bera tenden Fragen einging. Selbstverständlich hätten Briaud «ud Chamberlain auch eine persönliche Aussprache. Feststimumrrg in Locarno. Sehr groß sind die Anstrengungen und Aufwendungen, die die eidgenössischen und Lokalbehörden anläßlich der Zu sammenkunft der Delegationsmitglieber gemacht haben. (So wurden gestern abend die Seeufer und die auf hohem Fel sen gelegene Kirche Madonna del Sasso illuminiert.) Daran beteiligten sich auch die kirchlichen Behörden. Der Bischof von Lugano zelebrierte in der alten Kirche San Antonio um 8 Uhr abends einen feierlichen Gottesdienst, in -em er den Segen des Himmels auf die bevorstehenden Verhand lungen erflehte und in bewegten Worten auf die Rolle der Schweiz während der vergangenen Kriegsjahre und auf ihre Mitarbeit zur Festigung und Bewahrung des Weltfriedens hinwies. An -em Gottesdienst in der dichtbesetzteu Kirche nahm u. a. auch eine Anzahl von Herren der deutschen Delegation teil. Preffe-Empfaug bci der deutschen Delegation. )l Locarno. Wie unser Berichterstatter in Locarno meldet, hat die deutsche Delegation gestern vormittag die Vertreter der deutsche» Presse im Hotel Esplanada, den: Sitze Ler deutschen Delegation, empfangen, um die hier an wesenden 40 deutschen Journalisten zu begrüßen und Labei der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß eS t« Interesse Deutschlands und des deutschen Volkes gelingen werde, ge meinschaftlich Las große und ernste Ziel zu erreichen, das sich diese Zusammenkunft Ler Regierungsvertreter gesteckt habe. Reichskanzler Dr. Luther wie- darauf hi». Laß, abgesehen von Len große« Schwierig keiten, die das Pakt- und Schiedsgerichtsproblem aufwerfe, die Aufgaben dieser Zusammenkunft dadurch kompliziert worden seien. Laß auf der Gegenseite eine Verbindung des deutschen Auffassung anpassen ober wenigstens nähern, di« Konferenz von vornherein zum Scheiter» verurteilt sein wird. Und sollte dies nicht der Fall sein, dann würden ihre Ergebnisse sür Deutschland, um eine Wendung TschitschettnS zu gebrauchen, letzten Endes nur neue Bande Larstellen, welche die ohnehin schon beschränkte Bewegungsfreiheit deutscher Politik und Wirtschaft immer mehr etnengen und beschränken würden. Aussperrung in der Metallindustrie. )( Hohenlimburg. Nach ergebnislose» EinigungS- Verhandlungen trat gestern die Aussperrung für die ge- famte Metallindustrie in Kraft, von der SSVV Arbeiter betroffen werden. - Sicherheitspaktes mit der Bölkcrbuudssrage als unumgäng lich bezeichnet worden sei. Tic deutsche Regierung habe dieser Forderung, durch die weitere Probleme aufgerollt würden, nicht widersprochen. Tic Abrüstung Teuti'chlnnbs. ohne daß die durch den Versailler Vertrag vorgeichriebcne allgemeine Abrüstung von Deutschlands Nachbarn eiugelei- tct worden sei, in Verbindung mir der fortdauernden und zum Teil noch auf lange Jahre vorgesehenen Besetzung deutschen Gebietes, schaffe für Deutschland auf dem Wege zur Erreichung des wirklichen Friedens eine konkrete un besondere Lage. Reichsaußeumiuifter Dr. Stresemanu befaßte sich besonders mit den aus Deutschland vorliegenden Nachrichten über eine ganze Anzahl Unterredungen, die der russische Außcnkommissar Tschitscherin Pressevertretern in- zwischen gewährt habe, und bemerkte dazu, die Besprechun gen, die Tschitscherin mit dem Neichsaußenminister in Ber lin gehabt habe, und die zum Abschluß der zweijährigen Vprhandlungcu über einen deutsch-russischen Handelsvertrag führen werden, seien in manchen Erörterungen dieser In terviews alS eine Spitze gegen das Verhandlungsziel von Locarno ausgedeutet worden, — eine Auslegung, die voll kommen gegenstandslos sei, wie ja denn auch Tschitscherin selber einem englischen Journalisten gegenüber zugestanben habe, daß dieser Abschluß eines so schwierigen und wahr scheinlich für die künftigen Handelsverträge des Handels- monopollanües Rußland mit anderen kapitalistischen Län dern vorbildliche VcrlragSwcrk „keine Sensation darstelle". Der deutsch-russische Abschluß sei nicht nur für DeutschlauL und Rußland, sondera ganz allgemein erfreulich, trotzdem die deutsche Wirtschaft wahrscheiulich allerlei an dem Ver trage auszusetzen haben werde. Aus der anderen Seite habe man offenbar in Rußland eine Zeitlang ernüe Befürchtun gen gehegt, daß Deutschland mit seiner Teilnahme an der Zusammenkunft in Locarno eine vollkommene Aenderung seiner Politik und eine westliche Orientierung vornehmen wolle. Insofern seien die Vereinbarungen, die unmittelbar vor der Abreise der deutschen Delegation nach Locarno ge troffen worden seien, eine Klarlegung der Absicht Deutsch lands, sich de« Weg nach Rußland offen zu halte«. „Für uns gibt es", sagte Dr. Stresemann, „keine Option zwischen Ost- und Westpolitik. Wir wollen nach beiden Seiten in guten Beziehungen leben." Der Minister ging weiter auf Meldungen aus der deutschen Presse über die innere Lage ein und gab dabei seinem Bedauern Ausdruck, daß man gerade in dem Augen blick, wo deutsche Regierungsmitglieder in eine überaus schwierige und dornenvolle Verhandlung mit den Alliierten eiutreten wollen, innerpolitische Meinungsverschiedenheiten zu Haufe mit besonderer Schärfe ausfechtcn zu wollen scheine. Dr. Stresemann wies im Zusammenhang damit darauf hin, daß er z. B. als Führer der damals stärksten Oppositionspartei während der Genueser Konferenz, an der Wirth und Rathenau teilnahmen, jede innerpolitische Oppo sition für die Tauer der Konferenz eingestellt und diesen Standpunkt auf das entschiedenste öffentlich im Reichstag vertreten habe. Die euglische Preffe zur Konferenz. Loudon. (Fuukspruch.) Anläßlich der heutigen Er öffnung Ler Konferenz von Locarno bringen Sic Morgen blätter lange Aufsätze über den gegenwärtigen Stand der Sicherheitsfrage und die Aussichten der Konferenz. Der Ton ist etwa auf die Abschiedsworte Chamberlains abgestimmt: »Wünschen Sie mir Glück» aber erwarten Sie nicht zu viel." Verschiedene Blätter, wie Daily Telegraph, Morning Post, Westminster Gazette, sind beunruhigt wegen der Mög lichkeit, -aß Deutschland versuchen könnte, die Frage der Kriegsschuld aufs Tapet zu bringen. Morning Post sagt, die einzige Folge davon würde sein, ernste Zweifel bezüglich der Ehrlichkeit der deutschen Regie rung zu erregen. Die Ankunft im Jvstizpalait. Locarno. (Fuukspruch.) Die Delegierten trafen tvr Justizpalast ill folgender Reihe ein: Chamberlain, dann Scialoja und Grandi, dann Briand, alle im Automobil, hierauf Vauderoelde mit feiner Begleitung zu Fuß un- aus die Minute 11 Uhr die dentfche Delegation in zwei Auto mobile«. Im Justizpalast begrüßte der Bürgermeister vou Locarno, Rusco, die Delegierten, worauf Chamberlain er widerte. Zum dcntfch-rnffischcn Handelsvertrag. -(Moskau. Anläßlich des Beschlusses der deutschen Regierung den deutsch-russischen HandeSvertrag zu unter zeichnen, erklärte Hanetzki, der Vorsitzende der Sowjetdele gation bet den Handelsvertrag« - Verhandlungen, letztere feien abgeschlossen. Der Rat der BolkSkommiffare werde in den allernächsten Tagen den durch die beiden Delegationen guSgearbeiteten Vertragsentwurf prüfe». Da bereits alle wesentlichen Fragen mit den interessierten Aemtern durch beraten seien, erhoffe die Sowjetdelegation die Gutheißung des Entwurfes durch die Sowjetregierung. Somit könne man mit der Unterzeichnung des Vertrages in nächste, Leit rechnen, soweit nickt ne« Sraaea auttauckten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite