Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-08
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1925
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mesaer H Tageblatt und Mlbedlatt UN- Anzeiger). Drahtanschrift: Tagedlatt Riesa. Fernruf Nr. LV. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« vekaNUtmachaugeu der LmtShauptmankschaft Sroheuhaiu. des Amtsgerichts, der AuttSaSwattschaft beim Amtsgerichte und des Rate» der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des Hmchtzollamt» Mecke«. Postscheckkonto: Dresden IbSi Dirokass« Riesa Nr. öS. Die ersten Schwierigkeiten in Loearno Zur Kovsereuz in Locarno. — Die deutsche Delegation. In der vorderen Reihe von links nach recht«: Ministerialdirektor GauS, Dr. Luther. Dr. Stresemann und Staatssekretär Schubert. Dr. Benesch i» Loearno. DaS Eintreffen des tschechoslowakischen Außenministers Dr. Benesch in Locarno hat in den deutschen Konferenzkrei- sen große Beachtung gefunden. Dr. Benesch, der bereits mit den alliierten Hauptbclegicrten Fühlung genommen hat, Hai sich unverzüglich auch mit dem deutschen Außenminister Dr. Stresemann in Verbindung gesetzt und es ist anzunch- men, daß nach der völligen Wiedergenesung Dr. Stresc- manns eine Aussprache zwischen den deutschen Hauptdelc- gierten und Dr. Benesch zustande kommt. ziöse Auslassung über den Stand der Verhandlungen in Locarno: An dem Snstem, das man sich in Locarno ans- zustellcn bemüht, ist neu, das; cS vollkommen auf dem Ge danken der obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit für alle, ü. h., sowohl für rechtliche als auch für politische Konflikte die zwischen Len Bertragsteilnehmcrn entstehen könnten, beruht. Es ist also leicht, sich ein Bild von dem Verfahren zu macken, das für die Regelung dieser Streitigkeiten ge plant ist. Sie werden Organen wie dem Internationalen Gerichtshof im Haag oder Schiedsrichtern mit der Möglich keit einer Prüfung durch den Völkerbund unterbreitet wer- den. Ter Völkerbund wird bei diesem friedlichen Bcr- fahren, die Hauptrolle spielen, die ihm sein Statur zumeist. So wird er auch einzugreifen haben, wenn eine der Par teien sich weigert, zum Schiedsgerichtsverfahren ihre Zu flucht zu nehmen, oder den Schiedsspruch auszusühren. Ter Völkerbund wird außerdem in Anspruch genommen wer den, wenn am Rhein jemand Gewalt anmenden oder wenn die entmilitarisierte Zone verletzt werden sollte. Aber es versteht sich von selbst, Laß bei einem offenkundigen und nicht provozierten Angriff jedes interessierte Land das Recht behalten würde, sich unverzüglich selbst zu verteidigen, bis der Völkerbund selbst offiziell den Angreifer feststellt und die erforderlichen Maßnahmen ergreift. Die große Schwie rigkeit der Verhandlungen besteht, wie mau weiß, darin, eine Koordination herzustelleu zwischen dem Rheinland und den Schiedsoerträgen im Lfte«, die Deutschland selbst in seinen Vorschlägen am 9. Februar mit einander verbunden hat. Angesichts dieses Zusammenhanges der Sicherheits abmachungen ist Frankreich immer besorgt gewesen, Polen und die Tschechoslowakei, mit denen es durch Verträge über eineu gegenseitigen Beistand verbunden ist, gegen die Eventualität einer Nichtbeachtung dieser Schiedsverträgc gegen Deutschland zuschützen, in der Annahme, daß dadurch, daß es ihre Bedeutung verstärkt, es nur nach dem Geiste des Völkcrbunbsstatutes handelt, wie dies in einer Reso lution der Genfer Versammlung zum Ausdruck kommt. Luch darf der Rheiulandpakt nach Auffassung der franzö sischen öffentlichen Meinung Frankreich nicht hindern, seinen östlichen Alliierten den Bestand zu leisten, den es ihnen leisten will für den Fall, baß Deutschland gegen seine Ver pflichtungen zur Gewalt schreiten sollte, anstatt die Kon flikte, die zwischen ihm und seinen beiden Nachbarn ent stehen könnten, auf freundschaftliche Weise zu regeln. Um Liese Formel, die, was die Zukunft Europas anbetrifft, von groben politischen Folgen sein kann, wird der Kamps der Diplomaten von Locarno entbrennen. Laufe des Vormittags eine Besprechung zmische« de« Reichskanzler Dr. Luther und dem französischen Außen minister Briand an einem Orte außerhalb Locarnos statt gefunden hat. Uebcr den Gegenstand und das Ergebnis der Unterredung wurde Auskunft nicht erteilt, ebenso ist über die Anregungen zu diesem.Zusammentreffen nur aus Andeutungen zu entnehmen, daß sie von dritter Seite aus gegangen sind. Wie auch die Einzelheiten dieser Besprechungen sich verhalten: Es ist erfreulich, daß auf diesem Wege heute zum ersten Male ein engerer persönlicher Kontakt führender Delegierter von beiden Seiten zustande gekommen ist. Die Verhandlugen sind heute fortgeschritten. Aber man darf sich dennoch nicht verhehlen, daß die Schwierigkeiten, die sich gestern mit dem Anschneiden sehr ernster Probleme zeigen mußten, durchaus noch fortbeftehen, und daß es einer fortgesetzten ernsten Arbeit bedürfen wird, um sie auch bet bestem Willen der Beteiligten zu überwinden. Man hat die nächste Vollsitzung, wahrscheinlich auch die späteren, wie man hört aus Anregung Vandervrldes, auf einen früheren Zeitpunkt als die gestrige und die heutige verlegt, was auch der Presse zugute kommt, die ihre Nach richten rechtzeitig auf den Weg bringen kann. Mail« über die Zusammenkunft Luther-Briand. Paris. (Funkspruch.) Ueber die Zusammenkunft des Reichskanzlers Dr. Luther mit Außenminister Briand be richtet der Sonderberichterstatter des Matin in Locarno: Es wäre übertrieben, behaupten zu wollen, daß die beide» Staatsmänner bereits die Mittel gefunden hätten, sich zu einigen, aber die Tatsache, daß am Tage, nachdem Schwie rigkeiten sich gezeigt haben, der deutsche Reichskanzler und der französische Außenminister sich unterhielten, statt sich auf ihre Desensivstellungeu zurückzuziehen, lasse gute Hoffnun gen aufkommen. Nichts dürfe Frankreichs Verpflichtungen widersprechen, unverzüglich Polen und der Tschechoslowakei zu Hilfe zu eilen. Infolgedessen müsse für die Unverletzlich keit der Rheinlandzone eine formelle Ausnahme vorgesehen werden. Im Hinblick auf diese Eventualität könne man Frankreich -um Garanten eines SchiedsgerichtSvertrages machen. Man könne durch eine besondere Erklärung auch bestätigen, daß die französische Allianz unverletzlich bleibe und daß ein Eingriff Frankreichs nicht als ein Angriff an gesehen werden könne. Die Deutschen seien fetzt über die Grenzen des französischen Entg.'genkommens Unterrichtet. Sie blieben in Loearno. das sei schon ei« gutes Zeichen. Ein Zusammenbrechen der Konferenz sei nicht gefährlich für Frankreich, aber die Folgen würden für Europa ernst sein, wo der Friede nicht wieder aufkommen könne. Die beiden Staatsmänner hätten auch die Probleme besprochen, die der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund aufwerfe und fest gestellt. daß Frankreich mit Deutschland in Zukunft völlig gedint sein müsse, wenn sie sich nicht eine» Tage- von neuem bekämpfen sollen. Eine mittlere Lösung gebe eS nicht. Die französische Presse Aber den Stand der Verhandlungen. ff Paris. Der Sonderberichterstatter der Agentur Havas übermittelt der französischen Presse folgende offi» Die Berhandlungsatmosphäre auf der Konferenz von Locarno ist plötzlich getrübt worden. Die Staatsmänner der beteiligten Mächte befinden sich in einem Zustande der denkbar größten Nervosität, denn die auf Grund einer schweren Indiskretion erfolgte vorzeitige Veröffentlichung d«S Entwurfes zum Sicherheitspakt durch ei« dem italieni sche« Ministerpräsident«« Mnssolini nahestehendes Blatt wird allgemein als ein schwerer Schlag gegen die Sicher heitskonferenz empfunden. Auch in den deutschen Konferenz kreisen ist man über diesen Zwischenfall, der noch zu sehr peinlichen Konsequenzen führen kann, außerordentlich ver stimmt, und man betont, daß cs dringend notwendig sein werde, die Veröffentlichung der Presse über den Gang der Verhandlungen strengstens zu kontrollieren. Reichskanzler Dt. Luther und Außenminister Dr. Stresemann haben es übernommen, die Vertreter der deutschen Presse persönlich über die Beratungen der Konferenz zu informieren und sic zu verpflichten, keine eigenmächtigen Mitteiiungcn hcrauS- zugeben. Was den Entwurf des Sicherheitspaktes anlangt, so kann seine Veröffentlichung erst dann erfolgen, wenn eine vollständige Einigung über alle Einzelheiten erzielt worden ist. Die in den italienischen Blättern mitgetcrltcu Tertc, die teilweise auf Wahrheit, teilweise aber auch aus Kombinatio nen beruhen, haben einen unübersehbaren politischen Scha den angerichtet, den wieder gutzumachcn alle beteiligten Staatsmänner der Konferenz- ernstlich entschlossen sind. Man muß sich fragen, wer ein Interesse daran batte, die Sicherhcitsvcrhandlungen auf eine so empfindliche Weise zu stören, nnd ob es unter solchen Mrständen.picht notwendig erscheint, -en Kreis der beratenden^Tcilnchmrr zu beschrän ken. Auf jeden Fall wird die Notwendigkeit eintrcten, daß die Vollsitzungen auf einige Tage unterbrochen und an ihre Stelle die direkten Zusammenkünfte der einzelnen Staats männer treten werden. FW übrige» ist eS erklärlich, wenn die Franzosen ustd die Belgier die Vermutung hegen, daß der BertrauenSbruch von einem Beigeordneten der italieni schen Delegation begangen worden sei und daß die italieni sche Regierung womöglich dahinter stecken könne. Irgend welche Beweise zu diesem Verdacht sind aber zurzeit nicht vorhanden, und niemand darf es unternehmen, in diesem Zusammenhang den italienischen Ministerpräsidenten Mus solini irgendwie zu verdächtigen. Von den führenden Dele gierten der italienischen Abordnung ist inzwischen ein scharfer Protest erlassen worden, der sich gegen die unter Vertrauensbruch begangene Veröffentlichung der italieni schen Blätter richtet und der dem italienischen Ministerprä sidenten persönlich zugestellt worden ist. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, sicht man in den deutschen Regierungskreisen der weiteren Entwicklung der Dinge mit ernster Besorgnis entgegen. Sollte» tatsäch lich Kräfte am Werke sein, die bewußt das Ziel verfolgen, die Sicherheitskonferenz zum Scheitern zu bringen, so würhe natürlich die Notwendigkeit eintreten, die Frage der Verantwortlichkeit sehr ernsthaft zu untersuchen. Die deut sche Delegation ist sich dessen bewußt, daß sie alles getan hat, um irgendwelche Siärungen der Verhandlungen zu ver hüten und bas Zustandekommen eines, positiven Ergebnisses durch eine eindeniige klare Haliung zu erleichiern. Bisher hat sich noch keine Gelegenheit geboten, die am meisten um strittenen politischen Fragen zur Diskussion zu stellen, sodaß der bisherige Verlauf der Verhandlungen — abgesehen von unerheblichen Meinungsverschiedenheiten — durchaus be friedigend genannt werden kann. Umso peinlicher müsse es empfunden werden, daß der BertrauenSbruch der italieni schen Blätter in einem Augenblicke erfolgte, wo man bte Vorbereitungen zur Diskussion der schwerwiegende» politi schen Streitfragen getroffen hat. Dadurch ist die ganze Atmosphäre in ein so gespannieS Siadium eingetreten, daß man sich zurzeit Schwierigkeiten gegenüber gestellt sieht, deren Ueberwtndung nur dann möglich sein wird, wenn die volle Veriraulichkeit der iniernen Besprechungen von allen Seiien gewahri wird, und wenn es gelingi, die Verbreitung unwahrer Gerüchte et» für allemal unmSglich zu machen. Besprech««- zwischen Dr. Luther «»d Briand. )( Locarno. IBom Berichterstatter des W. T. B.) Im Laufe des gestrigen Tages Haven sich die Gerüchte über Schritte außerhalb der eigentliche« Konferenz i« Locaruo so sehr verdichtet, daß bei der Pressebesprechuna Len Re- gierungsveriretern direkie Fragen nach Lieser Richtung hin vorgeleat wurden. Daraufhin wurde mitqeteilt, daß im Ak LMM-NW W MNMltz. )( Locaruo. I« der heutigen Sitzung der Konferenz wurde zunächst die allgemeine Aussprache wieder ausge nommen und alsdann der Bericht der Rechtssachoerftäudige« über die ihnen im Verlaufe der ersten Sitzung übertrage nen Redaktionsarbeiten entgegengenommen. Da ue«e An träge gestellt wurde«, ergab sich die Notwendigkeit qiuer cr«e«te« Betra«««g deS Juristeuauöfchusfes mit deren Studium. Es wurde daher ein ergänzender Bericht der Rechtssachverständigen angefordert, der in einer späteren Sitzung erstattet werden soll. Die nächste Zusammenkunft der Hauptdelegierten ist «uf Donnerstag 2.30 Uhr nachmittags aügesetzt. 23S. Donnerstag, 8. Oktober SA2S, abends. 78. Jahrg. durch Boten. Für den Fall de» Eintreten« »Ar Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« bebalten wir uns da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für di« Nummer de« Ausgabetage« sind bi« 9 Uhr vormittag« aufzugeben und im voran« zu bezahlen; eine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die 39 mm breite, 3 ww hohe Grundschrift.Zeile (S Silben) LS Gold-Pfennig«; di« 89 mm breite Reklamezeile ISO Gold-Pfennige: zeitraubender und tabellarischer Satz 59"/, Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezoaen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ZahlungS» und Erfüllungsort: Aicsa. 'Achttägige UnlechattungSbeikage »Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« d« Druckerei, der Lieferanten oder der BesörderungSeiuricklüngen — har der Beziebcr keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetheftretze LS. F'e-ftntwortlick ivr Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: iür Ameiqenteii: Wilhelm Dittrich, Riefa. ' > . ! > !I - - < > ! I
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite