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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192411127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19241112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19241112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-11
- Tag1924-11-12
- Monat1924-11
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1924
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Riesaer G TlMbllltt und Anzeiger MebbÄ mir Anreger». «nd Anzeige Meblatt mir Ä«)tigns '"-"-LÄ'LE »"*- D- M-I«- dl. «MM. ' ' der AattSyinchtmannschast Srolteahain. des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtegerichte «nd de» Rates der Stadt Riela. des Finanzamt» Riesa »ad des HanvtzoUamt» Meiden. 265 Mittwoch, l2 November 1924, abends. 77. Iabrq. Da» Riesaer Tageblatt erscheint sede« Ta» abend» '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. BezagSpret«. gegen Vorauszahlung, ,Ur einen Monal 2 Mark 25 Pjennig durch Post oder durch ?>olen. Für den Fall de« Eintreten» von ProdultionSoerleuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materlalienpretse behalten wir un» das Recht der Preiserhöhung und Rachforderung vor. An;c»gen siir die Rümmer des Ausgabetages sind bi» S Ukr vormittag« aufzugeben und m oorau« zu bezahlen: eine Gewähr iür da« Erscheinen an bestimmten Lagen und Pläzen wird nicht übernommen. Grundpreis ,iir d.r L-' mm «reite, -< ww hohe Grundschrift.Zetlr (6 Tilden, 25 Gold-Psennige. die 8S um breit- Reklamezeile lvO Gold.Pfennigc: zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Ausschlag. Feste Tarife, bewilligter Rabatt erlischt, >oenn oer Petrag verfällt, d'irch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber n Kontur» gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riela. Achttägige Unterhaltungsbeilage .Erzabler un -er Elbe" - Im Falle höherer Gewalt - »irieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Petriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Äcförderungöeinrichtungen — hat dec Bezieher leinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethe,trage 5A. Verantwortlich lür Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. -2- Dle SchicksalSkrife -es Faschismus. BPD. Aus Italien liegen gegenwärtig sehr ernst lau tende Meldungen vor, aus denen hervorgeht, daß die Stunde nicht mehr fern ist, wo der Faschismus in Italien seine Rolle endgültig ansgesviclt haben wird. Mussolini, der gefeierte faschistische Führer, macht vergebliche An strengungen, um den Widerstand der parlamentarischen Parteien gegen seinen Ruin zu brechen. Jede neue Maß nahme, die er ergreift, ruft so außerordentliche Erbitterung tn den weitesten Kreisen der Bevölkerung hervor, daß die Wogen der Unzufriedenheit tagtäglich über seinen Kopf zusammen zu schlagen drohen. Selbst dir berühmten Ver treter der italienischen Nation, wie der Nachkomme des italienischen Freiheitshelden Garibaldi, treten jetzt ganz entschieden mit der Forderung hervor, daß endlich mit Ker Terrorherrschaft des Faschismus ein Ende gemacht werde, tue der großen italienischen Nation unwürdig sei. Es hat m Deutschland sehr viele Leute gegeben, die geneigt waren, ein Loblied des Faschismus zu singen und dem deutschen Volle zu empfehlen, an die Stelle des parlamentarischen Staates ebenfalls ein faschistische? Regime zu setzen. Sic beriefen sich auf die unverkennbar großen Anfangserfolge, die Mussolini mit seiner absolut-n Regierungsgewalt zu verzeichnen hatte. Tatsächlich darf man nicht vergessen, daß der italienische Faschismus nn ersten Jahre seines Bestehens sehr große Erfolge auf- zuweisen hatte und in der Lage war, die italienhchs Po litik wieder zu großem Einfluß und Ansehen in Europa zu bringen. Diese Zeit der Blüte hörte jedoch in dem Augenblick auf, wo Mussolini im Hinblick auf die demo kratische Regierung in England und Frankreich den Ver such machen wollte, sein Rcg'ina der demokratisch"« Staats form Italiens anzupasscn. Die faschistische Anhängerschaft, die sich dadurch in ihrem Einfluß auf die Geschicke des Landes beeinträchtigt sah und die befürchtete, ihre Macht mit den gemäßigten Parteien des Landes teilen zu müssen, sing an, mehr oder weniger offen zu rebellieren und die Meinungsfreiheit anders gerichteter Kreise mit blutiger Gewalt zu unterdrücken. Hinzu kam noch, daß andere nationalistische Organisationen, wie die Vereinigung der Frontkämpfer, absolut nichts mehr pou dem reaktionären System Mussolinis wissen wollten und ihrerseits mit der Forderung hervortraten, die demokratischen Freiheiten wieder herzustellen. Diese Gegensätze erreichten ihren Höhe punkt bei den letzten Siegesfeiern, wo faschistische Banden es unternahmen, über die Vertreter der Frontkämpfer her zufallen und sie aufs schmählichste zu mißhandeln. Ein Sturm der Enttäuschung ging durch da- ganze Land und alle nationalen Organisationen beschlossen einmütig, jede Gemeinschaft mit dem Faschismus abzulösen. Führende Männer der Politik, die sich früher von der faschistischen Partei auf die Wahllisten setzen ließen, lehnen cs jetzt ab, nochmals eine faschistische Kandidatur anzunchmcn, indem sie die Zumutung zurückwcisen, für eine verlorene Sache einzutreten. Das nationale Organ, das „Giornale d'Jtalia", das neben dem faschistischen „Popolo" bisher die führende Zeitung des Faschismus war, ist mit wehen den Fahnen in das Lager der Gegner übergegangcn und richtet jetzt die heftigsten Angriffe gegen Mussolini. Er ist geradezu erstaunlich, wie hilflos sich der faschi stische- Führer dieser Situation gegenüber benimmt. An statt einen zielbewußten Schritt zu unternehmen, um die Einigkeit in Italien wieder herzustellen und durch einen Appell an das italienische Volk die Wogen der Empörung zu düinpfen, überläßt er es fernen untergeordneten Or- ganen, die unsinnigsten Versammlungsverbote zu erlassen und die Freiheit der Presse zu unterdrücken. Die Folge davon ist, daß man jetzt offen damit beginnt, die Anord- nungen der Regierung nicht inehr zu befolgen und ihnen Widerstand entgegenzusehen. Dabei stellt sich heraus, daß der Faschismus auch in erschreckendem Umfange seine Autorität eingebüßt hat und viele Behörden sich offen wei gern, den Weisungen Mussolinis nachzukommen. Es mag vielleicht schmerzlich sein, eine einst so große und zugkräftige Bewegung, wie den Faschismus, jetzt vor dem Zusammenbruch stehen zu sehen, aber es ist vielleicht nicht ganz unerwünscht, daß mit einer unheilvollen Illu sion endgültig aufgeräumt wird. Man mag über Staats form und Reglerungsprinzipien denken, wie man will, den Faschismus aber hat niemals jemand ernsthaft als eine wirklich lebensfähige Regierungsidce anerkennen kön nen, eS sei denn, daß er ihn nur aus ganz weiter Ferne kannte. Es hat sich nämlich mit einer geradezu erschrecken den Deutlichkeit gezeigt, daß der Faschismus nichts an deres darstellt als das Gegenstück zum Bolschewismus, und daß er auf der gleichen Grundlage der uneinge schränkten und rücksichtslosesten Gewaltherrschaft einer ein zigen Partei beruht, nur daß diese Partcä Italiens nicht bolschewistisch, sondern eben faschistisch eingestellt ist. DaS Regierungsexperiment Mussolinis wird sich noch einige Mo- nate am Leben halten können, aber es ist schon jetzt init Sicherheit vorauszusshen, daß eS eines Tages ebenso sang- und klanglos zusammenbricht, wie es sich mit schmet ternden Fanfaren und jubelnder Begeisterung zur Macht geschwungen hatte. Der brauAschweigtsche L««dta- aufgelöst. Braunschweig. Der braunschweigische Landtag ikt gestern geschloffen worden. Di« Neuwahlen finden zusammen mit den Reirb«taa«wablm am 7. Dezember statt. Der Vizepräsident schloß di« Tagung mit dem Wunsche, di« neuen Triebe möarn dem Lande »nm Eeaen gereichen. Tie Lage in Oesterreich. Gitzuvg des Natiovalrates. )s Wien. Die gestrige mit Spannung erwartete Sitzung des Nationalrats nahm einen kurzen und ruhigen Verlauf. Die Abgeordneten waren fast vollzählig erschienen, die Mi- nistcrbank war leer, Bundeskanzler Seipel und die übrigen Minister hatten die Sitze bei ihren Parteien eingenommen. Die Tribünen waren überfüllt. Nach einem längeren Nach ruf sür Len jüngst verstorbenen sozialdemokratischen Abge ordneten Wicücnho'cr und Jnxflichtnabme einiger Ersatz männer verlas Präsident MiklaL das Schreiben des Bun deskanzlers, in dem von der Demission der Gesamtregierung und ihrer Betrauung nrit der vorläufigen Wetterführung der Geschäfte Mitteilung gemacht wird, und berief darauf für heute, eine halbe Stunde nach Schluß der Sitzung, Len .Hauptausschuß, damit dieser keiner verfassungsmäßigen Pflicht entspreche. Ter Präsident schlug dann, einem Wunsch der Parteien entsprechend, vor, die nächste Sitzung auf Don. nerStag, 3 Uhr nachmittags, mit der Tagesordnung: Be richt des HauptausschusseS festzuietzen. Abg. Sonneberg lToz.j erklärte, daß die Sozialdemo kraten die Absicht gehabt hätten, Len CiseuSahnerstreik im Wege einer dringenden Anfrage im Same zur Sprache zu bringen, aber mit Rücksicht auf die Verhandlungen, die heute mittag begonnen hätten, dies heute unterließen. Tas Haus müsse jedoch Gelegenheit erhalten, so rasch wie woglich über die Angelegenheit öffentlich zu sprechen. Tie sozialdemokra tische Partei halte cs daher für zweckmäßig. Laß die Sitzung am Donnerstag bereits um 11 Uhr vormittags stattfinde. Dem in diesem Sinne gestellten Antrag stimmte das Haus einstimmig zu. Damit wurde die Sitzung geschloffen. ffWien. Ter Hauptausschnß beschloß in seiner an die Sitzung des RationalratS anschließenden Sitzung mit den Stimmen der Regierungsparteien den bisherigen Bundes kanzler Seipel zu beauftragen, dem HauptaüSkchuß Bor schläge wegen Neubildung der Rcgiernng zu unterbreiten. Der Hauptausschuß vertagte sich dann aus Donnerstag vor mittag 10 Uhr. )s Wien. Im Laufe des gestrigen Vormittags erschien Bundeskanzler Dr. Seipel in Begleitung des Obmanns der Christlichsozialcn beim Präsidenten Dinghoser und hatte mit diesenr, wie die Neue F-reie Presse meldet, eine längere Aus sprache über die gesamte politische Lage. Dinghofer berich tete hierüber im großdeutschen Abgcordnetcnvcrbande und erhielt die Ermächtigung, gegebenenfalls hinsichtlich einer weiteren Koalition die Verhandlungen mit der Ehristlichso- zizialen Partei zu führen. Bom Menbahuerstreik. )l Wien. Die Verhandlungen des Präsidenten Dr. Günther mit den Vertretern der Gewerkschaften dauern an. Die Blätter erwarten einen günstigen Verlauf, machen aber darauf aufmerksam, daß die letzte Entscheidung nicht in diesen Besprechungen, sondern in den Versammlungen der Gewerkschaften fallen werde. Einige Blätter geben der Be sorgnis Ausdruck, daß die Verständigung durch Tarifer höhungen nicht auf Kosten des reisenden Publikums erfolgen könnte. Ende -es Streiks in Oesterreich? * Berlin. Die „D. A. Z." meldet au» Wien: Der Streik der Eisenbahner ist in den gestrigen Abendstunden beigelegt worden. Der Dienst soll bereits nachts wieder ausgenommen werden. WmWe eim dentM MmiiMM. )l Berlin. Die Deutsche Gtrouzentrale teilt mit: Die vom Deutschen Sparkaffe«- «nd Giroverba«ü «ach Newyork entsandte« Vertreter sind von ihrer mit Kenntnis der Auf- stchtsbehörüe ausgeführten Reise zurückgekehrt. Die Rene hatte den Zweck, die amerikanische Bankwelt über Wesen und Aufgaben der deutschen Sparkaffen- und Giroorganifa- tion zu unterrichten und neben der Anknüpfung allgemeiner Geschäftsbeziehungen insbesondere die Frage zu klären, ob und unter welchen Voraussetzungen es möglich wäre, ame rikanisches Kapital sür die Wirtschaft der deutschen Kom- mnualverbände flüssig z« mache». Entsprechend der Stcl- lungnahme der Neichsregierung und der R-ichSüank zur Aufnahme kommunaler AuSlandSkredite, nnr der sich die von Anfang an in dieser Frag' vo.v Deutschen Sparkaffen- und Giroverband sowie den komnrunalen Spttzenverbünbcn vertretene Auffassung deckte, ist bei den Verhandlungen da von ausgegangen worden, daß zur Vermeidung einer Schä digung »er deutsche« Volkswirtschaft langfristige Kredite von den Kommunalverbänben im ÄuSlanbe lediglich für werbende Zwecke aufgenommen werden sollten. ES zeigte sich schon bei den erste» Vorbesprechungen mit den amerikanischen Banken, Laß diese den gleichen Standpunkt im Interesse des amerikanischen Kapitals etn- nahmen. Außerdem aber ergab sich sehr bald, daß die großen Banken der Frage erst dann ein lebhafteres Interesse ent- gegcnzubrtngen begannen, als das Projekt der Ausnahme Siner größere« einheitliche« deutschen Komnmnalanleihe zur Erörterung gestellt wurde. Ueber diesen Plan ist eS zu ernsthaften Verhandlungen gekommen. Die Verhandlungen sind »war noch nicht abge schlossen un- erklärlicherweise vertraulichen Charakters, er- öffnen aber immerhin schon jetzt Aussicht darauf, baß das Ziel in absehbarer Zeit erreicht wird. Voraussetzung ist allerdings, daß die dem Ansehen und der Kreditwürdigkeit der deutschen Kommunalverbände so außerordentlich ab trägliche, durch zahllose Vermittler betriebene Nachfrage nach Kommunalkrediten in den Vereinigten Staaten auff hört. Außerdem würde c- zum Erfolge wesentlich beitra gen, wenn es gelänge, auch die großen deutschen Städte zu einer Beteiligung an der Anleiheaktion der Giroorganisa- tion zu veranlassen. In diesem Falle ist auch die Hoffnung nicht unberechtigt, solch: Anleikrbedingnngen zu erwirken, daß sie allen Konnnunalverbänden günstig erscheinen. Im übrigen braucht nickt erst betont zu werden, daß der Deutsche Sparkassen- und pfiroverband die ganze Angele genheit auch weiterhin nur in ständiger Füblungnob-ne nnt den zuständigen Reich?- und StaatSstellcn behandeln wird. Der Stand der deutsckl-frauzösischen WirtschaftSverhandlungen. Berlin. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, sind die deutsch-französischen WirffckaftSnerhanblunacn zwar schon sehr weit noraesckritten, aber eS muß sestgestellt werden, daß eine vollständige Einiguni, zw'kchen der deutschen und der französischen Regierung noch nicht erfolgt ist. Bei dsr Unterredung, die der denffcke Boffchatter in Par^S, Tr. von Doesch, mit dem französischen Ministerpräsidenten Herriot batte, wurde lediglich der Enlwnr- eines Abkommen erörtert. dnS die Zollbegünstigungen kür eine Reibe von Exportwaren entbält. Bei den weiteren Aesv>echnngen handelt eS sich aber vor allem darum, welche Geltungs dauer der dcnffch-sran»ösische Handelsvertrag Laben soll, und wie weit das Meiftbcgünsffgunasrecht aus französische Ausfuhrwaren nach Tentschland angewandt werden kann. Tie entscheidende» Verhandlungen werden wahrscheinlich erst in der kommenden Woche beginnen, nnctzdem der Führer der deutschen Delegation, Staatssekretär Tr. Trend-lcnburg, der Neichsregierung Bericht erstattet haben wird. Lie Industrie und die Preissrukurrsisaktiorr. Von maßgebender industrieller Seite wird stark bezwei felt, daß die Steuerermäßigungen der Neichsregierung die erhoffte Wirkung einer Senkung der Preise haben sollen. Eine nachhaltige Senkung der Preise würde nach Ansicht der industriellen Kreise nur daun erfolgen können, wenn e- gelingt, die Produktion z» steigern. Ebenso würde eine allgemeine Erhöhung der Löhne, wie sie gegenwärtig von den Gewerkschaften anaestrebt wird, zu einer Verteuerung der Preise führen. Tie Unternehmerschaft bcabnchtigt, sofort nach den Wahlen einen neuen Schritt bei der Ncichs- regiernng zu unternehmen, um die Ratinkauon des Washing toner Abkommens über den Achtstundentag zu verhindern, die von der Regierung Marx-Ztrefemann in Aussicht ge ¬ stellt war. Deutschlavd im japanischen Urteil. Wenn Japan auch im Kriege mit Tentschland gestanden hat, so kann dieses Land doch nicht jenen Staaten gleich gestellt werden, deren Bevölkerung in einen haßerfüllten Gegensatz zum deutschen Volke hineingehetzt worden ist. Ter Krieg ist sür Jaoan eine leidenschaftslose Angelegenheit, ein politische? Geschäft und wie sich jetzt heransitcllt, kein besonders gutes, gewesen. ES nimmt daher nicht wunder, daß der krudere japanische Botschafter in Berlin, Hioki, ge legentlich eines Vortrages vor der Bankenoereinignng Tokios ein Bild von den geistigen und moralischen Kräften Deutschlands feit dem Zusammenbruch geben konnte, daß im wesentlichen den Tatsachen entspricht. Hioki führt die Staatsumwälzun» weniger auf die Brüchigkeit des alten Systems als ans die völlige Erschöpfung der dentscven Kräfte zurück. Taß das deutsche Volk einen so ungeheuer lichen Wettkampf so lange Jahre hindurch durchicchlcn konnte, ist für Hioki geradezu ein Beweis für die Stärk« des alten ÄcgierungSsystcms. Al- wichtigsten Aktivposten fetzt der klug beobachtende Japaner mit Recht die Tatsache ein, daß das deutsche Volk auch jetzt noch sein Scidstbewnßt- fein behauptet habe. Sehr wesentlich ist, noch dazu von Seiten des Vertreters eines Landes, da- mit Frankreich verbündet ist, der Hinweis darauf, daß die Ruhrbcsetzung lediglich dem Angstgefühle Frankreich- vor einer allzu schnellen Wiederbelebung der deutschen Wirtschaftskräfte entiprunaen sei. Man wird das Zeugnis Meies Manne» auch in Zukunft nicht vergessen dürien, wenn Me Nepara- tionSfrage, deren gegenwärtige Lösung Hioki sür Deutsch land als unerträglich erklärt,endgültig inSreine gebracht wirk Die WafferrstMstavdsfeier i« Paris. * Paris. Anläßlich der Wiederkehr des Waffen stillstandes haben gestern in Paris und in ganz Frankreich große Feierlichkeiten stattgelunden. Gestern trüb 8 Uhr wurden vom Fort Vincenne 100 Kanonenschüsse abgefcuert, Die Stadt mar festlich geschmückt. Die Einwohner pilgert«» zn Tausenden nach dem Grabe des unbekannten Soldaten, vor dem sich schon in den frühen Morgenstunden d,e Spitzen der Regierung «ingesunden batte». Es wurden zahlreiche Ansprachen gehalten. Das Truvpenausgcbot war außer ordentlich groß. Präsident Domergue nahm die Parade von Abteilungen verschiedener Regimenter ad. Am Nach- mittag gestaltete sich «In Umzug dL- Kriegsverlebten zu einer eindrucksvollen Kundgebung. De« Zug wurde durch Gelahmt« eröffnet, die von den Kameraden in kleinen Wage» grfadren wurden, daraus solgttn Blinde und Krüppel. Der Anblick rief beim Publikum ein« stark« Mrknno bervor.
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