Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192512292
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-29
- Monat1925-12
- Jahr1925
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1925
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Ta schreibt Pertinax in seinem „Echo de Paris", daß der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund eine völlige Um gestaltung des VölkcrbnndSrateü zur Folge haben müsse. Tcntschland müsse ja allerdings einen ständigen Sitz im Nate erhalten, aber cs gäbe auch andere Staaten, denen man das gleiche Recht nicht streitig machen dürfe. Unter diesen anderen Staaten bezeichnet Pertinax n. a. Pole«. Er teilt svgar mit, das, von Warschau ans bereits gewisse Vvr- sühlec diplomatischer Art in dieser Nichinug nnternvmmeu worden seien. Lehr interessant ist es zu uernehmen, das, Polen sein Verlangen damit begründet, die Mehrzahl der Fragen, die Deutschland vor den Völkerbuudsrnt bringen werde, berührten unmittelbar die polnischen Interessen. Selbstverständlich tritt Pertinax für die Erfüllung der pol nischen Wünsche ein. Er weist aber gleichzeitig aus „Schwie rigkeiten" hin, die durch die Erweiterung des Völkerbunds rates erfolgen könnten. So wäre durch eine Erhöhung der Zahl der Bölkerbundsratsmitglieder die Möglichkeit nicht mehr gegeben, die Beschlüsse des Nates mit Einstimmigkeit zu fassen. Pertinax ist ja allerdings nicht die französische Negierung. Wir können aber auch nicht wissen, ob diese An sicht des französischen Journalisten sich mit der Auffassung des Quai d' Orsan in dieser Frage deckt. Aber in Anbe tracht, daß sich Pertinax bisher immer als ziemlich gut orientiert zeigte, wird man gut tun, hier in Berlin seine jetzigen Ausführungen genau durchzulesen. Denn was Pertinax da vorschlägt, bedeutet nichts anderes als ein Durchbrechen der Versprechungen, die mau uns damals in Locarno im Hinblick auf die Auslegung des Art. IO machte. Tas; cs gerade Polen ist, das den Keil in den berühmten Geist von Locarno hincintrciben soll, ivin't ipjcherum ein bezeichnendes Licht auf die unentwegten. Expansionsgelüste, die man in Warschau hegt. Man sieht hieraus, wie wenig man dort ans der finanziellen Misere und dem wirtschaft lichen Zusammenbruch im Lande gelernt hat und wie sehr man nach wie vor weiter bestrebt ist, auch die vitalsten In teressen des Volkes zurückzustellen, wenn es gilt, Polen mit dem Mäntelchen einer Großmacht zn umkleiden. Betrachten wir uns einmal das wahre Gesicht Polens: Eine völlige Zerrüttung der Ltaatssinanzcn, ein völliger Zusammenbruch der einst so blühenden Eisen- und Hütten industrie in Polnisch-Oberfchlesien, ein völliges Brachliegeu der einst so glänzenden Textilindustrie in Lodz, Armut und Elend im Laude, Arbeitslosigkeit in den Städten. Halten wir uns dagegen die hilflosen Bemühungen vor Augen, mit denen die polnische Regierung versucht zu „sanieren". Man kann schon jetzt sagen, daß es ihr nicht gelungen ist, durch die Einführung des Zlot» die Inflation zu beseitigen. Ge nau so wenig wie cs ihr gelungen ist, das Budget des Staates in ein gewisses Verhältnis zu den Ausgaben und den wirtschaftlichen Möglichkeiten zu bringen. Recht be zeichnend für die ganze Mißwirtschaft ist, daß ungefähr die Hälfte des polnischen Staatshaushaltes der Heeresetat in Anspruch nimmt. Nicht hiuzugerechuct in diesem Etat sind die Ausgaben, die die Regierung für allerhand nationalisti sche Zwecke, Geheimorganisationen und Propaganda in Ost preußen ausgibt. Obgleich Polen keine Marine besitzt — die paar uralten und wertlosen Kanonenboote und Kohlen schiffe, die eine polnische Marineflaggc zeigen, kann man wirklich nicht als „Marine" bezeichnen — obgleich also Polens Interessen „auf hoher See" nnrklich lächerlich sind, kann es sich das polnische Kriegsministerium nicht ver sagen, in Gedingen bei Danzig einen pompösen Kriegshafen zu bauen. Ebenso wenig verständlich ist die Anlage eines großen Munitionslagers im Danziger Hasen. Vielleicht kann man doch die wahre Begründung für diese Bauten er kennen. Zu deutlich erhellt sich hierdurch der polnische Wille, endgültig das deutsche Danzig in Besitz zu nehmen. Dieselbe Expansionspolitik wie hier sieht man deutlich in den in Er scheinung tretenden Gelüsten auf Oberschlesien. Wie stark sich in diesem kerndeutschen Land die grvßpolnische Propa ganda bemerkbar macht, kann der feststellcn, der sich eine längere Zett dort aus dem Lande aufgehalten hat. Es ist ja selbstverständlich, daß diese polnischen Machenschaften bei der deutschen Bevölkerung auch nicht den geringsten Eindruck wachen. Aber immerhin, der Warschauer Apparat versteht es, in Genf mit allerlei Argumenten zu spielen, die die pol nischen Expansionsgelüstc stützen sollen. Und man darf nicht vergessen, Polen hat in Frankreich einen großen Freund, der mit breiter Zufriedenheit alles verfolgt, was dieser kleine Gernegroß dem deutschen Volke an Schabernack zuzufügen versteht. Der polnische Größenwahn richtet sich aber nicht allein gegen Deutschland, auch die umliegenden Länder werden von der Warschauer Großmachtspolitik bedroht. Man weiß, wie gespannt die litantschen-polnischen Beziehungen sind. Nie mals werden die Litauer cs den Polen vergeße», daß bas heilig« Wilna, die eigentliche Hauptstadt Litauens durch einen frechen Handstreich polnisch wurde. Und dann Ruß land! In Moskau weiß man wohl, daß der Wiederaufbau des Landes und die Wiederherstellung der Grobmachtstellung »nr auf bas gute Einvernehmen mit Deutschland sich wieder gründen läßt. Die ganzen wirtschaftlichen Kanäle und Wege drängen nach Deutschland. Aber mitten auf dem Weg sitzt die „Großmacht" Polen. Daß daher Rußland an einem Be stehen des polnischen Staates überhaupt kein Interesse hat, ist verständlich. Es ist jetzt Mode geworden, bei den Regierungen aller Länder von der notwendigen Befriedung der Welt zu sprechen. Kann es eine Befriedung der Wett geben, so lange cs ein Polen gibt, das, mit seinen Grenzen unzufrieden, ge stützt durch französisches Geld, immer wieder versucht, dtc;e Grenzen zu durchbrechen und 1» erweitern ? Wenn in der Hauptstadt dieses Polens Tag für Tag ein Geist des Ehau- vinismuö großgezüchtet wird, ein Geist, der auch nicht im geringsten mit den Größenverhältnissen des Landes und seiner Bedeutung i» Einklang zn bringen ist. Wie jedes Land, hat auch Polen seine „Geschichte". Diese polnische Ge schichte ist sehr lehrreich. Sie zeigt recht klar, wie das pol nische Volk nie die Kraft besessen hat, sich als selbständiges Staatswesen zn behaupten. Es gab auch Zeiten, wo Polen eine Blüte hatte, 100 cs ihm gelang, begünstigt durch außen politische Verhältnisse, seine Grenzen nach Osten n»d Westen auszudchnen. Aber diese Blütezeit war immer nur von kurzer Tauer. Tcm plötzlichen Ausstieg folgte stets un mittelbar wieder der ebenso plötzliche Sturz ins Nichts. Tiefen immer wiedcrtehrendcn Zerfall des Reiches kann mau nicht allein aus einem Mangel au staatspolitischcr Ein sicht der verantwortlichen Regierungen erklären, eher schon aus einer ausgesprochen polnischen Unfähigkeit, die Gesetze der Wirtschaft zn erkennen, und dann ans der Untüchtigkcit des Polen, ans seiner Faulheit. Nicht umsonst hat inan das Wort von der „polnischen Wirtschaft" geprägt. Polnische Wirtschaft früher, polnische Wirtschaft jetzt, bas wäre so im ganzen die geschichtliche Erfahrung, die Polen der Welt zeigte. Auch das jetzige selbständige Polen, wie es durch den Versailler Friedensvcrtrag künstlich geschaffen ist, wird diese Erfahrung nicht Lügen strafen. Und so dürste cs schließlich den Weg gehen, den es so oft in früheren Zetten gegangen ist. Tas wäre das Polen, das jetzt wieder mal in Genf ver sucht, dem großen deutschen Volk mit seinen 60 Millionen arbeitstülhtiger. fleißiger und aufstrebender Menschen einen Stein in den Weg zn werfen. Aus Geheiß von Paris? Tas wissen wir nicht, aber die Ausführungen Pertinax in seinem „Echo de Paris" nähren diese Ansicht. Wenn Frankreich ivirklich ein Interesse daran hat, daß Deutschland in den Völkerbund eintritt, und seine wirtschaftliche Kraft mit dazu verwendet, das gefährdete Europa wieder kräftig und kon- lurrenzfähig zn machen, so könnten solche Tendenzen und Versuche, wie sic von Partinax verkündet ivgröen, mir dazu dienen, einen solchen Wunsch zn verhindern. Wenn ein solcher Wunsch überhaupt vorhanden war. Hierüber wird ja Paris bald Klarheit schassen müssen. M MsWlW »es RkiWMrlts. Berlin. Wie wir erfahren, sind die Verhandlungen über die Regierungsbildung nunmehr auf deu IS.Januar 1S2S festgesetzt worden. Das Zentrum hat die gemein same Tagung der Parteileitung und der Fraktionsvorstände erst für den 10. Januar einberufen, weil eS verhindern will, daß vor der nochmaligen Aufrovung der Großen Koalition irgendwelche anderweitige Bemühungen zur Lösung der Regierungskrise unternommen werden. Die Zentrumsvorstände werden nm 10. Januar einen formu lierten Beschluß fassen, der die Wiederaufnahme der Ver handlungen auf der Grundlage der Großen Koalition fordert und der dem Reichspräsidenten noch am selben Tage zuyestellt werden soll. Demnach ist anzunehmen, daß Reichspräsident von Hindenburg nochmals einen; Führer des Zentrums die Regierungsbildung anbieten wird und daß auf Grund dieser Sachlage wahrscheinlich Dr. Marx den Auftrag annehmen dürfte. -ir Marx über die künftige Reichsregiernug. * Berlin. Dr. Marx, der frühere Reichskanzler und Parteivorsitzende des Zentrums, spricht sich in einem Zen trumsblatt über die Frage der Neubildung der Regierung aus. Er erklärt, daß man sich auch jetzt, wie im vorigen Jahre, in völliger Ungewißheit darüber befinde, wie die Regierung gebildet werden solle. Die Demokraten hätten mit aller Bestimmtheit erklärt, dast sie sich an einem Minderheitskabinett nicht beteiligen würden, und beim Zentrum scheine die Mehrheit derselben Ansicht zu sein. (Es ist aber sehr interessant, sestzuftellen, daß also Dr. Marx selbst nicht weiß, was das Zentrum eigentlich will. (Es blieben, fährt Dr. Marr dann fort, somit nur noch drei oder höchstens vier Möglichkeiten übrig: Entweder die Sozial demokraten nehmen noch nachträglich Vernunft an und er» klären sich zur großen Koalition bereit, oder es komme ein sogenanntes überparteiliches Kabinett, das für eine Ueber- gangszeit bestimmt ist, vielleicht bis zum Frühjahr, oder cs komme zur Auflösung des Roichstags. Dann wäre die Lösung der gegenwärtig bestehenden Schwierigkeiten nur vertagt, aber nicht geschwunden. Es wäre allerdings noch eine weitere Möglichkeit denkbar, die schließlich noch eher zu ertragen wäre als die Auflösung des Reichstags. Man könnte nämlich an die Bildung irgendeines Kabinetts, sei es eines MinderheitSkabinettS oder eines Beümtenkabinetts denken, das dann vom Reichstag sich die Ermächtigung geben ließe, die im Interesse des Staatswohls erforderlichen Maßnahmen vorbehältiich der späteren Genehmigung des Reichstages zu treffen. Auch das würde eine Abdankung des reinen Parlamentarismus sein. » Die Ferienpause. ' Berlin. Wie gemeldet wird, kehrt Reichskanzler Dr. Luther von feinem Erholungsurlanb erst am 7. Januar zurück. Vorher dürste Reichspräsident von Hindenburg weitere Schritte in der Neuvildnng der Negierung nicht «nternebmen. Der Zcntrumssührer, Reichskanzler a. D. Dr. Marx, der bei den kommenden Verhandlungen über die Regierungsbildung eine große Rolle spielen wird, dürfte erst gegen den 9. Januar in Berlin eintreffen. Am LV. und 11. Januar werden die RetchstagSfraktionen ihre Bc- i ratnngen wieder aufnehmeu. Ae MMm der MeitMM. )t Berlin. In der Leffentlichkeit ist in den lekten Tagen verschiedentlich von einem Isitt Millioueu-FondS gesprochen worden, der numnchr zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auSgefcbüttet werden solle. Damit hat es, wie von maßgebender Seite mitgeteilt wird, folgende Be wandtnis: Ter ReichsarbeitSininister kann zne Unterstützung von Maßnahmen, die geeignet sind, den Abbau der ErwerbS- losensürsorge zu fördern, insbesondere znr Beschaffung von Arbeitsgeleaeuheiten für die Erwerbslosen» Darlehen oder Zuschüsse aus Reichsmittclu bewilligen. Zn diesem Zweck werden ihm in jedem Haushaltsjahr bestimmte Biittel zur Versüaung gestellt. Sie werde» iu erster Linie zn Dar lehen für öffentliche Notstandsarbeiten verwenet. Von den Mitteln, die nach dem Haushaltsplan 192b für die produk tive Erwerbsloseusürsorge bereit stehen, ist ein erheblicher Teil schon im Laufe des Haushaltsjahres verausgabt wor den. Die noch vorhandenen Mittel sollen unter entgegen kommenden Bedingungen den Gebieten zugute kommen, die besonders unter Erwerbslosigkeit zn leiden haben, und hier znr beschleunigten Einleitung weiterer NotstandSarbeiten dienen. Die Bewilligung von Reichsmitteln setzt vor aus, daß die Länder den gleichen Betrag für die produktive Erwerbslosenfürsorge verwenden. Tie Mittel, die damit insgesamt zur Verfügung stehen, reichen zweifellos an-, um die Notlage der Arbeitslosen sühlbar zu lindern. * - 67VVW unterstützte Arbeitslose. Berlin. Nach der letzten Zählung der unterstützten Erwerbslosen sind im unbesetzten Deutschland 567 20<t oder 10,8 pro Mille der Bevölkerung erwerbslos. Im besetzte« Gebiet betrug die Zahl der Erwerbsloienempsänaer 102 VOtt oder 17,48 pro Mille der Bevölkerung. Die nicht unterstützten Erwerbslosen dürsten nach allgemeine« Schätzung etwa 320 000 betragen. 8i«e KMIM Ner vir SMU-WeiM-SMe. )( Berlin. Ter Reichsausschust für die Zeppelin. Eckener-Svende veröffentlicht folgende Mitteilung: Nachdem ein hiesiges Montagsblatt vor einiger Zeit Vorwürfe erhoben hatte, die allenfalls noch als ein Hin weis auf vermeintliche fachliche Schäden ausgelegt werden könnten, geht es jetzt dazu über, Angriffe zu bringen, die nichts weiter als die Wiedergabe müßigen Klatsches ent laßener Angestellter darstellen, den in der Presse breitzu treten sich nicht verlohnt. Der Reichsansfchuß wird nunmehr, unabhängig von der auf seine Veranlassung erfolgenden Ueherwachung durch Kontrollorgane des Kuratoriums, von sich aus die in Frage kommenden behördlichen Stellen nm Ueber- priisung seiner gesamten Geschäftsführung ersuchen und wegen der in den Veröffentlichungen enthaltenen ver leumderischen Behauptungen Strafantrag stellen. Ins- besondere werden auch die Mitteilungen, die das Blatt in Bezug auf einen in der Geschäftsstelle des ReichSaus- schuffes tätigen, früheren höheren Staatsbeamten anfstellt, der übrigens nicht der Leitung der Spende angehört, eine Klarstellung vor Gericht erfahren. Der ReichZausfchuß ist dankbar für jede Kritik, die den ernsten Willen zur Mithilfe erkennen läßt. Er lehnt aber für jetzt und künftig ab, sich von feiner, unter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen doppelt schwierigen positiven Arbeit für die Erhaltung des Werkes Zeppelins durch Be schäftigung mit Pamphleten ablenken zn laßen, die lediglich übelster SensatiouSmache entspringen. M sWWklle M dkl »MAN SMe. Der Vorsitzende des Deutschen Stüdtetages, Ober bürgermeister Boeß-Berlin, gewährte einem Vertreter der „Telcgraphcn-Union" eine Unterredung, in de.r er sich über die augenblicklich tm Vordergründe des Interesses siebenden kvmmnnalpvlitischcn Fragen äußerte. Tie deutschen Städte werden nach Ansicht des Oberbürgermeisters zur Behebung der sozialen Nöte in diesem Winter «ur weuige Notstauds- maßnahme« durchführe« können. Das, was notwendig ist, werden sie bei der von Tag zu Tag wachsenden ungeheuren Arbeitslosigkeit nicht bewältigen könne», weil ihnen die er forderlichen Mittel durch die Finanzausgleichspolitik des Reiches und der Länder entzogen worden sind. Di« stete Zuweisung neuer, insbesondere sozialer Aufgaben fettens des Reiches an die Gemeinden olmc gleichzeitige Hergabe von Mitteln hat die dcutfchen Gemeinde« iu eine überaus schwierige Lage gebracht» die sie zwingen wird, ihre« Bür ger« neue Lasten ansznerlege«. Das sind Lasten, die mittelbar durch das Reich berbeigeführt worden sind. Di» Finanzpolitik der deutschen Gemeinden wird im kommenden Jahr dahin ausgeheu müssen, daß im Reich und in den Ländern endlich eine sparsame Verwaltung erreicht wird, die cs ermöglicht, den Interessen der Gemeinden entgegen- zukominen. Die Gemeinden selbst werden die höchste Spar samkeit anwendeu müßen, nm bestehen zu können. Ihre Maßnahme» werden besonders dahin zu richten sein, daß sie dazu beitragen, daß die Wirtschaft in Tentschland wieder in Gang kommt, die Voltstrast wieder anfgebant und im Endziele die Wettbewerbsfähigkeit Ser deutschen Wirtschaft auf dem Weltmärkte, mied« beraestellt wird.
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