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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192601088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-01
- Tag1926-01-08
- Monat1926-01
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1926
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uden >t«» acht» tner en», öaut ende ruck cden die -och rtse den bei den Mt llen in Ge- Ion in on. eil en- l)ie ro- rnk Freitag, 8. Januar 1S26, abends 79. Jahrg zum Bortrag empfangen z«k WM. FWWMiingsaiigelkgrMi! Luthers »ach der Reichs Bcrhandlungcn über die Bcrzögeruug anderweitige und I)ot den eben dem ehemaligen tani der Rcchis- vuntt der preußischen Siantsregieriivg in der Frage der FUrsteuabfindung in sehr nussühr licheic ülechts- und historischen Darlegungen. Tic preußiiche Regierung er kennt, ivic bereitc- betauiit, die Rvrweväigleit einer recht lnhcn Regelung der z'lbsjiiduiigssi age nn solle' bereits bctnnnten ö-eegteich >>u, Königshau'e vertreten. Zu Beschlüsse» nusschiiß om TvnnerStag noch nicht. Ei» Teil -es Zentrums für Dr. Luther? qu. Berlin. Soeben wird uns von zuverlässiger Seite mitgeteilt, daß der rechte Flügel der Zmetrumdpartei, insbesondere die Richtung Ttegerwoldt, auf der Vorstands tagung des Zentrums am Sonntag abend die Ausfassung darlegcu wird, das, die !)Iegieruugsbildnug im Reiche mit größter Beschleunigung vvrgenvmmen werden müsse, und daß daher eine Betrauung Tr. Luthers einen besseren Ausweg bieten werde als ein nochmaliger Versuch zur Bildung einer Regierung der Großen Koalition. Voraus sichtlich wird eine ziemlich starke Minderheit diese Aus lassung unterstützen, so daß dadurch möglicherweise der Be schluß der Zentrumsvorstände erheblich beeinflußt werden dürste. - sind lvir in die Ergebnisse der Erklärungen des Präsidenten der Woodrow-Wilson-Stiftuug. s( Rewnork. Ter Präsident der Woodrow-Wilsvn- Liistnng, Davis, erklärte, daß die Stiftung die Verleihung eines Preises für das Jahr 1925 nicht beschlössen und nie mandem einen Preis augeboten habe. Unter den Mitglie dern des Prciskollegiums habe eine Meiuungsvcrschiedcu- hcit nicht bestanden: es sei ein Irrtum, daß er, wie in der Presse berichtet worden sei, das Gegenteil erklärt habe. Bei der Iahrestagung der Stiftung im Mai sei beschlossen wor den, für das Jahr 1V25 keinen Preis zu verteilen. Rach der Kousercuz von Locarno sei der Stiftung jedoch dringend empsohlen worden, in irgendeiner Weise denjenigen, die der Ztonserenz zu ihrem Erfolge verholscn haben, eine Aner kennung zuteil werden zu lassen. Verschiedene Personen hätten sodann inoffiziell Schritte unternommen, nm sesrzn- stellen, auf wen der Erfolg von Locarno zurückzufnhrcn ist und ob cs möglich sein würde, daß angesichts des Regierungs wechsels in verschiedenen europäischen Ländern diejenigen, die mit einem Preise ausgezeichnet werden würde», dem am 28. Dezember stattfindenden Gründungsfest beiwohnen kann ten, um bei dieser Gelegenheit die Preise in Entpfang zn nehmen. Es sei auch berichtet worden, daß der Friedens preis Chamberlain und Briand für ihre Tätigkeit in Locarno gegeben werden solle. Der ansführenüc Ausschuß der Stif tung habe indessen beschlossen, daß cS nicht tunlich und zweck mäßig sein würde, zu dieser Zeit Preise zu verteilen. Es sei doch schwierig zu glauben, daß jemand — welche Ansicht er auch über Wilson habe —, den Preis aügelehnt hätte, wenn er ihm von der Stiftung für die Betätigung jenes Geistes angeboten worden wäre, der ihn in Locarno beseelt haben müsse. Davis erklärte weiter, man nehm« an, daß die deutsche Verfassung die offizielle Annahme eines Preises von einem fremden Staate nicht gestatte. Davis erklärte schließlich, die Stiftung behalte sich das Recht vor, jeder ihr geeignet erscheinenden Persönlichkeit einen Preis zuzucr- kcnncn. Es sei für ihn inopportun, über die weiteren Pläne der Stiftung Erklärungen abzugeben. A. ßtlklemilli lind tik Mm-Mm. X Berlin. Zn den Pressemeldungen über die Zutei lung des Preises der Wilsvnstistnng an den deutschen Außenminister Tr. Ltrcscmann erfahren wir von zustän diger Seile folgendes: Daß dem deutschen Außenminister von der genanncen Stiftung der Preis für das Fahr lb-'.'i angebvien worden wäre, trifft nicht zn. Ein solches Angebot iß nicht erivlgl. Das Komitee hat vielmehr, wie ja bereits bekannt geworden ist, beschlossen, den Preis im Jahre 102-, nicht zu verteilen. Vielleicht stehen die Pressemeldungen im Zusammenhang mit Rachrichten, die dem Rcichsaußcnministcr schon vor län gerer Zeit zugegangcu sind und die darauf hingingcn, daß damals in gewissen amerikanischen Kreisen der Gedanke er wogen wurde, den Preis der Wilsvnstistnng an die am Ver tragswert von Loearno beteiligten Staatsmänner zn ver ieilen, und diese Staatsmänner zur Entgegennahme des Preises uir den 28. Dezember — den Geburtstag Wilsons — nach Amerika einzuladen. Tb und inwieweit derartige Erwägungen festere Gestalt angenommen haben, iss in Ber lin nicht bekannt geworden. Ihre VcrwirktickMMt wäre, so weit der deutsche Außenminister dabei in "Frage kommt, schvil deshalb voll vornherein unmöglich gewesen, weil eine Reise des Leiters der deutschen Außenpolitik nach den Ver einigten Staaten von Amerika zn dem gegebenen Termin und auch später nach Lage der Verhältnisse nicht in Betracht kommen konnte. Die Verfolgung der Falschmünzerangclegeuhcit. 'X Prag. Das tschechoslowakische Pressebüro meldet aus Ungar»: Im Znsammeuüang mit der ungarische» Falsch- münzerangelcgenheit hat die hiesige Polizeidircktion gestern Haussuchungen bei den Führern der ungarischen politischen Parteien sowie in deren Sekretariaten und in den Redak tionen der nngarischcn Blätter Karpatho Rußlands durch geführt. In lkngwar wurde ferner gegen den Führer der ungarische» christlich-sozialen Arkiakose ein Haftbefehl er lasse», der in seiner Wohnung interniert wurde. Die Poli zei hat fcstgestcllt, daß allein für die Gehälter der Sekretäre in sieben Sekretariaten und für die Redakteure von vier Blättern 551KM Kronen monatlich notwendig waren, wobei fast keine Einnahmen vorhanden waren. Rach den Aus sagen der verhörten Personen wnrdrn diese Ausgaben von Senator Ergq und dem Abgeordneten Sandor Kvrlat be stritte», di« beide in Nnaaru weil«». Ta« Ntesaer Tageblatt erichrml^ede^^äiabend^^^lhr mit Ausnahme der Sonn- und Feinagc. vezu»»b»e«», gegen Lorautzahluna, >uc cciiccc Moua, P»mug ücirch Pog oder durch Boten. Für den Fall de» Eintreten» von Produktion»v«rteu«rungen, Erhöhungen der Löhne und Materialtenpreise behalte» wir un« da» Recht der Preiserhöhung und Rachfordcrung vor. Anzeige» sör die Nummer de» Ausgabetage» sind bi» S Uhr vormittag» aufzuarben und im voran« zu bezahle»; eine Gewähr für da« Erscheine» a» bestimmte» Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis siir cüe tzb wm brecte, ö nun hohe Grundschrift-Zeile (6 Silben) 2i» Gold-Pfennig«; die LS mm breit« Reklamezeile 160 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Sax 50°/, Aufschlag. Feste Tarife, bewilligter Rabatt erlischt, wen» der Betrag verfällt, durch Klage «ingezoge» iverde» muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ZahlungS- und Erfüllungsort: Riesa." Achttägige Ilnlerhaltungsbeilaoi! .Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der Bcförderimgseinrichtnngen — hat dec Bezieher leinen Anspruch aus Lieferung «der Nachlieferung d«r Zeitung oder auf Rückzahlung de« BezugSprelse«. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. "Geschäftsstelle; Goetheftrasre öS. Verantwortlich mr Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: sür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Ak AlWllWKm M UklMWWMlM. vdz. Berlin. Der Rechtsausschuß des Reichstages begann am Donnerstag abend unter Vorsitz des Abg. Dr. Kahl sD. Vp.f mit seinen Beratungen Aber die ver- mögensrechtlichc Auseinandersetzung mit de« früher regie renden Fürstenhäusern.. Dabei lag ihm ein demokratischer Antrag vor, der die Länder ermächtigen soll, die ver- mügensrechtliche Auseinandersetzung, soweit sic noch nicht stattgefundcn hak, durch LandeSgcsctz, unter Ausschluß des Rechtsweges, zn regeln. Die Kommnnisten haben zwei Anträge ctngcbracht, die das Vermögen der ehemals regie renden Fürsten ohne Entschädigung enteignen und alle Nechtsstrcikigkeitcn darüber bis zum Inkrafttreten einer reichsgcsctzlichcn Regelung ausgesetzt wissen wollen. Von dem Vertreter des Preußischen Finanzministeriums wurde dein Ausschuß eine Denkschrift vorgelcgt, die in sehr aus führlicher Weise die vcrmügcnsrechtlichc Auseinandersetzung zwischen dem preußischen Staate und dem vormals regie renden Königshaus»! behandelt. Außerdem entwickelte ein Vertreter des Preußische« KtnauzministerinmS den Stand- X Berlin. Ter Berliner lgl. nnaaUiclce Geschäfts träger ». Wettstcin empfing gescern die Vertreter der deut schen Presse und gab ihnen coloende Erklärung über die Budapester Fraulsälscheraisärc ab: Tie energischen Verfügungen der ungarischen Regie rung, die zur Verhaiinng des P;in-,en Windischgrän und des Polizeicheis Radvssn gcnihrr Haven, sind ausschließlich der Initiative der unggriicäen Ulegierung zuzn'chrcibcn. Tic französische Regierung Val im Inieren'e der Beschleunigung oder der Vcrschärsnng des Ver'ahrens bei der ungarischen Regierung leine Schrille uu:ernvmnien. Ter Tirektvr der Banane de France erkannte im Gegenteil das rasche und energische Vorgehen der ungarischen Polizei ausdrücklich -an. Tie Untersuchung har keine AnhaUspnnlte danir Ergeben, daß die Front Mischer außer den franzönnnen Tausend Frankstückcn auch andere Banknoten hergenetir hätten. Tie Rachrichten, die die Verbreitung von faUct»u Tinaruoicn mit Ungarn in Verbindung brinaen und die die einige Jahre zurückliegende Fälschnug von richcän'chen uroncu wieder anfwärmen, Haven es augenscheinlich nnr auf die Kompro mittierung der ungarischen Regierung abgesehen. In dieser Absicht werden auch Rachriclnen im Auslande uber.de» Rück tritt des Innenministers und die bcvorslchcnde Demission des Unkcrrichlsminislers und des .»öonvedmiui'rcr verbrei tet. Demgegenüber muß ießgeßeUl werden, daß in der Zu sammensetzung der Regierung keine Veränderung zn erwar ten iß. Der Urlaub des Lonveduiinisterc- wird in tenden ziöser Weise mir der Fälschcranäre im Zusammenhang ge bracht, obgleich sein Urlaub noch vor der Ansdcckung der Angelegenheit beschloßene Sache war. Gewißen Gerüchten zufolge soll der Hvnvedminisler in Mailand ausgehaltcn worden sein, was geradezu ersundcn iß, weil er aus Tricsr nach Athen gcreiß iß und sich in Mailand garnicht aushalien tonnte. Die Untersuchung wird cnergiscv wcitcrgesührt. Tie Regierung beabsichtigt die Angelegenheit endgültig zu klären und die Bestrafung der Schuldigen zu sichern. Ten bisherige« Erhebungen gemäß handelt cs sich um eine Aktion von in bedrängter materieller Lage befindlichen Person««, die mit Vorspiegelung abenteuerlicher politischer Ziele die Unterstützung einzelner Beamten zu erlange» wußten. X Berlin. Ein Berliner Miuaasblan läßt sich aus Wien berichten, daß der Berliner tgl. ungarische Gesandte Koloman v. Kann«, vorgestern in Bndaveß ciugctrofse» in, nm der ungarischen Regierung Mitteilungen über die in Tcutschland verausgabten mischen Frantnvten zn maclzen. Tie Berliner kgl. ungarische GesandUchaü rcilr mit, daß Erzellenz v. Kauua Berlin noch am 2ü. Dezember, also noch vor der Ansöecknng der Frankensälicker-Assärc, nrlaubShal- ber verlassen har und hier, wie bcabsichiigl. am 11. dieses Monats wieder einkressen wird. Alle an seinen Bndapeßer Aufenthalt geknüpften Gerüchte sind demnach haltlos. X Budapest. Ter uurcr dem Verdat!» der Mithelfer schaft bei den Frankenfälschnugcn verliasieie technische Be amte des kartographischen Instituts, Gero, bat ein um fassendes Geständnis abgelegt. Rach anfänglichem Leugnen gestand er ein, daß die falschen Banknoten in dem im Keller des kartographisch«« Instituts befindliche» Magazin hcrgc- ftellt worden find. Ferner machrc er seine Mitschuldigen namhaft, deren Verhaftung bevorslehi. Im weiteren Ver laufe des Verhörs brachte er zu seiner Verteidigung vor, er sei vom Prinzen Windischgrätz in dessen Wohnung gerufen und dort unter Beteuerung patriotischer Zwecke zur Teil nahme an der Frankeufülschung bewogen worden. X Budapest. Ministerpräsident Gras Bethleu sicht sich heute veranlaßt, die von ihm in einer vertraulichen Konfe renz mit säuttlichen Parteiobmännern abgegebene und teil weise entstellt in der Presse gelangte Erklärung öfiemUck zn wiederholen, indem er in cntscheidensler Form erklärt, daß er die Frcmkeusälschuug als eine Strafsache betrachte und seinerseits deren Aufdeckung mit unerbittlicher Strenge be treibe« werde. Entweder gelinge cs ihm, die Sacke anfzn, klären oder er werde seinen Posten verlassen. BPT. Mit der Rückkehr Tr. Hauptstadt werde» unumehr die Rcgieruugsbildung wieder in Fluß komme», denn allge meiil wurde das Wiedereintreffen des Kanzlers als das Signal zur .Fortsührnug der bisherige» uuuerbiudlichen Aussprachen angesehen. Es ist kein Geheimnis, daß das Zentrum in den tetzten Tage» dauernd mit der Sozial demokratie und dcu Demokraten unterhandelt, um die Basis für neue Verhandlungen auf der Grundlage der Großen Koalition hcrznstetlen. Ans der anderen Seite arbeiten sämtliche rechtsbürgerlichcu Parteien unter Aus schluß der Tcutschnativualcn zirlbcwußt darauf hin, daß der Auftrag der Regierungsbildung sofort au Tr. Luther erteilt werden soll. Rach seinem Wiedereintreffen in Ber lin hat sich Tr. Luther mit dem Reichspräsidenten persönlich in Bcrbiudnng gesetzt, was von den voltsparteilichcn .»rei sen als ein Beweis dafür angesehen wird, daß seine Betrauung nur noch eine Frage von 24 bis 48 Stunden sein kann. Zur Stunde liegt die Entscheidung des Reichs präsidenten von Hindenburg noch nicht vor. Sollte er dem Rat der rechtsbürgerlichcn Parteien Folge leisten, so würden die Mittclparteien, insbesondere das Zcntrnm, im ersten Augenblick aufs höchste überrascht sein nnd vor eine gänzlich neue Situation gestellt werden. Mit welcher Bestimmtheit die Tentscbe Voltsparlei jeden neuen Bersnch zur Bildung einer Regierung der Großen Koalition ablehnt, geht ans der Tatsache hervor, daß die führende volkSparteiliche Presse die Parote aus gibt, nunmehr ohne jeden Zeitverlust Sen Auftrag zur Regierungsbildung an Tr. Luther zu erteilen. Es wäre nicht damit zu rechnen, daß vor Tr. Luther eine andere politische Persönlichkeit dazu ansersehcn werde, die Ber- handlnngcn mit der Sozialdemokratie noch einmal zn er neuern. Wenn das Zentrum daran sesthaltcu sollte, die Große »valitivn wieder ausrollen zn wollen, so werde es mit diesem nutzlosen Bersuch lediglich eine der Betrauung Tr. Luthers, nicht aber eine Bcanftragung herbcisühren. Ans Grund zuverlässiger Informationen der Lage, einige Einzelheiten über Regicrungsaktion des Zentrums betauntzugeüen, das ent scheidende Schritte zur Vermittlung und zum Ausgleich zwischen den beteiligten Parteien unternommen hatte. Was die Sozialdemokratie betrisst, so haben sich Hermann Müller nnd Wels unbedingt bereit erklärt, neue Verhand lungen aus der Grundlage der Großen Koalition zn füh ren, indem sie allerdings unter Hinweis auf die Oppo sition in der Partei noch keine Garantie für die endgültige Entscheidung der Sozialdemokratischen RcichstagSfraktion übernehmen könnten. Tie Demokraten haben sich einmütig der Auffassung des Zentrums angeschloffe» und die Er klärung abgegeben, daß sic gemeinsam und in jeder Hin sicht solidarisch mit der Zcntrumsfraktion vorgehen wollen. Kühler ist die Haltung der Bäuerischen Volkspartei, die zwar nicht endgültig abgelehnt hat, die aber durch ihre Führer eindeutig erkennen ließ, daß man keinerlei Hoff nungen in einen neuerlichen Versuch mit der Großen Koalition setzen dürfe. Die gleiche Haltung nahm die Wirtschaftspartei ein, die sogar hinzufttgtc, sie wünsche keinen weiteren Zeitverlust durch nutzlose Versuche mit der Großen Koalition eintreten zu lassen. Das entscheidende Moment ist aber durch die Haltung der Deutschen Volks partei gegeben. Unseres Wissens nach ist der Versuch der Zentrums, mit den Führern der Deutschen VolkSpartci Vorbesprechungen abzuhalten, überhaupt völlig mißlungen. Tic geplante Unterredung mit dem volksparteilichen Reichs- tagsabgeordneten Dr. Scholz ist nicht zustande gekommen, wahrend ans der anderen Seite einige auf dem linken Flügel stehende volksparteiliche Abgeordnete, die das Zentrum zu Besprechungen eingeladen hatte, nicht in der Lage waren, sich oder die Partei nach irgend einer Rich tung hin fcstzulegen. Dies ist ein ungefähr richtiges und klares Bild der augenblicklichen Situation! Nach Lage der Dinge ist eS überflüssig, schon jetzt prophezeien zu wolle«, welche Schritte Reichspräsident von Hindenburg unternehmen wird. Der Reichspräsident läßt bereits seit einigen Tagen durch die ihm nahestehenden Persönlichkeiten den erforderlichen Kon takt mit den Parteien Herstellen, so daß seine persönliche Entscheidung sicherlich nicht ohne entsprechende Verständi gung der in Betracht kommenden Parteien zustande kom men wird. Bis zum gegenwärtigen Augenblick kann weder die eine noch die andere Seite zuverlässig vorarrs- iagen wollen, ob das Rcichsoberhaupt diese» oder jenen Politiker mit der Regierungsbildnng betrauen wird, denn solange die Fühlungnahme mit de» politischen Kreisen noch nicht zum Abschluß gelangt ist, Ist mit einer Ent scheidung Hindenburgs ans keinen Fall zu rechnen. ES wäre allerdings denkbar, daß er den bisherigen Reichs tau,zler Dr. Luther nach einer eingehenden Aussprache mit der Regierungsbildung beauftrage» wird, aber dieser Fall dürste nnr daun eintreten, wenn Dr. Luther für seine Person die volle Gewähr dafür übernimmt, daß die Ver- handlnngen zu einem schnellen nnd greifbaren Resultat gelange». Ae MM der WWW». ff Berlin. Reichskanzler Dr. Luther ist gestern abend wieder in Berlin eingetroffen. Er wird im Lause des Freitags vom Reichspräsidenten werden. Riesaer H Tageblatt Drahtanschrift» Tageblatt Mesa. Fernruf Nr, LV. und Anzeiger Meblatt Mld Achtiger). Da» Riesaer Tageblatt enthält die amtliche» velmmtmachuageu MA der AmtShaudtmarmschaft Srobeuhatrr, des Amtsgerichts, der LmtSarrwaltschast beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riesa, des Kimmramt» Riesa und de- tzarchtxollamtS Meißen.
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