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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192602060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-02
- Tag1926-02-06
- Monat1926-02
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1926
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Riesaer H Tageblatt und Aurel (Llbeblatt Md Ameiaer). IS 81. Smmvend, «. Februar lSLS, abends. 7S. Jahrg. Dad^^iesäer^ägeblätt^rlchrNit^M^^M^^endd^V^K Uhr mn"Äüsnahme^rH>nn- und Festtage. Vezp»»pr«ts, gegen^oränSzahluiig, iur einen Ntoiml :Nart Psening durch Past ober durch Boten. Für den Falt de» Eintretens von Produtttonsverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialienprets« behalten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und ^iachjorderung vor. Anreisen iilr di« Nummer des vusgabrtaget» sind bis S Ubr vormittags aufzuaeben und im voraus zu bezahlen; «in« Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. Grundpreis nir di« SS ww bre'te, S evm hoh« Grundschrift.Zeil« (S Tilden) 2S Gold-Pfennig«; di« LS im» breit« Neklamezeil« IVO Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Sag 50"/, Aujichiag. Feste Tarife. V«willigi«r Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerü:. .fuhlungs- und Erfüllungsort: Nietn. Achttägige i!n:ernullungsbeilaae -Erzüh ier an der Elb«". — Im Fall« höherer Gewalt Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Trucker«!, der Lieferanten oder der Beförderunnseinrichtungen — tat der Bezieher kein«» Anspruch aus Lieferung oder Machlitserung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise». Rotationsdruck und Deriag: Länger d Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetheftratzr LS. Brrontwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Nies». und Anzeiger (Llbeblatt Md Acheiger). «,!«. r>s »Irj«r ra,eila» «IM «ik amtlich« «ik»»»I»uch»»M der Amt-Harchtmalmschaft Ärosjenhaiu, des Amtsgerichts, der AmtSsuwattschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riesa, des FiuaozamtS Riesa uad des HauptzollamtS Meibrn. , schäft, die etwa 80 Prozent dec Gesamtbcvülkccung aus macht, ist nicht gerade durch lne Berwaltungsmaßnahmen der letzten Zeit entzückt. Die vielen Enteignungen zu Gunsten der Parteigänger Brattanns haben nnter dec Masse des Banernvolkes eine Empörung ausgelöst, die fetzt schon einen ausgesprochen revolutionären Elmral ter trägt. Der Kronprinz, in dem sie den Befürworter ihrer Interessen sahen, weilt im Ausland. Für den Augen blick ist er aus dem Intrigenspiel des Bukarester Hofes geschwunden, doch «einen Aainen wird das rumänische Boll bald wieder zu Horen bekommen. Das ist im ganze:: Lande felsenfesteste Ucberzengung. In Mit der Meker M Sem. qu. Berlin. Neber den Inhalt des Briefes der Reichs» regirrung, in dem das Aufnahmegesuch Deutschlands ent- halten ist, hören wir aus unterrichteten Kreisen, daß dem Gesuch zu gleicher Zeit die Erwartung der ReichSregierung beigefügt ist, die Frage der Entwaffnung «ud Besatzung schnellstens einer Lösung entgrgenznführen. Die Reichs regierung stellt sich auf den Standpunkt, daß mit der Ab sendung des Ausnahmegesuches die Erfüllung deS Ver trages von Locarno von deutscher Seite restlos durchge führt worden ist, und daß es jetzt an den Alliierte» liege, auch ihrerseits den Willen zur Erfüllung durch die Tat zu beweisen. Der Inhalt des Briefes soll informatorisch den Ratsmächten bereits bekanntaegeben sei», um ihnen die Möglichkeit zu bieten, in der Zeit zwischen der Einreichung des Ausnahmegesuches und der ersten Bollsitzung, an der Deutschland teilnrhmen wird, die BesatznngS- und die Ent- waffnungsfrage zu regeln. lieber den Gang der Verhandlungen der Ausnahme- sormalitäten ist «ine Verständigung zwischen Berlin und Genf bereit» in den wesentlichsten Punkten erzielt. Ju den volitischen Kreisen wird es als wahrscheinlich anaesrbrn. Mutter und Sohu. Die Welt hat sich inzwischen über den Thronver zicht des rumänischen Kronprinzen beruhigt. Man hat sich abgcfunden mit der Tatsache, das; eine Liekes afsäre die Ursachen abgegeben hätte, die den jungen Kö- nigssohn bewogen, auf die Krone seiner Bäter zu r:r zichten. Jetzt, nachdem die rumänische Pressezcnsur etwas gelockert ist, 'dringen aber Nachrichten in die Welt, die ganz anderes zu künden wissen, als früher die offiziellen rumänischen Presseorgane zu sagen wußten. So scheint es doch nicht so ganz sicher zu sein, da» nur eine Liebes irrung den Kronprinzen zu seinem Schritt veranlaßte. Es wird immer deutlicher, das; ausgespro chene politische Momente den Zwist in die Königs samilie h i n c i n g e t r a g c n haben. Man kennt die Königin Maria, die ehrgeizige Frau, deren schönster Traum cs war, neben der Königskrone eines Großrumäittens auch die Kronlnjignicn der ungarischen Monarchie in ihrer Hand zu vereinigen. Dem volitischen Ehrgeiz seiner Frau setzt der König Earol eine Teil nahmslosigkeit und Schwäche entgegen, die seine neben sächliche unk» unwichtige Rolle bei der Leitung der Re giernngsgcschäfte bestimmen. Herrschsüchtlg wie die Kö nigin ist, duldet sic keinen fremden Willen neben sich. Dieses Temperament hat der älteste Sohn von seiner Mutter geerbt. Diesem von der Mutter her übermittel ten Ehrgeiz behagte eS schon lange nicht mehr, das; sein Wort und seine Ansicht als Nebensächlichkeiten behandelt wurden, die man ohne alle Umstände beiseite schob. Im Gegensatz zu seinem Baker war der Prinz ein tüchtiger Offizier, der sich bei seinen Kameraden einer großen Wertschätzung erfreute. Daß nn Lande Rumänien nicht alles so ganz sauber ist, ist allbekannt. Mit großem Eifer versuchte der Prinz der Korruption und dem Bc- stcchungswcsen, die un Heer und in den Regierungs behörden gang und gebe waren, zu Leibe zu e-stcn. Damit stach- er ru ein Wespennest. Die Gegenbewegnng der in ihren wertvollsten „Belangen" bedrohten Wür denträger steigerte sich zu immer stärkerem Umfang.' In den beiden Bratianus» die als Ministerpräsident und Flnanzminlster die Geschicke des Landes in Händen haben, sand sie eine kräftige Stütze. Daß diese leiden skrupel losen Politiker sich in den Kampf gegen den jungen Kronprinzen clnltcßcn. entsprang allerdings anderen Motiven. Tie Kränklichkeit dcS regierenden Königs läßt darauf schließen, das; nr kurzer oder längerer Zeit ein Thronwechsel emtreten müßte. Unter Lee energischen Lei tung eines jungen Königs hätten die Bratianus aber lange nicht so diktatorisch walten können, wie sie cs jetzt noch vermögen. Achnlich waren die Gcdankengänge dcr Königin Maria. In ihrem eigenen Sohn sah sie den gesährlichsten Feind ihrer herrschsüchtigcn Pläne. So jan- deii sich die Mutter und die beiden Minister zu einem Ränkcspiel zusammen, das die Möglichkeit einer baldigen Thronfolge des Kronprinzen beseitigen sollte. Tie Königin Maria ist nicht nnr eine politisch ehr geizige Fran, sie ist auch eine schöne Fran. Diese Schön heit wußten gar manche dem Hofe nahestehende Prinzen und Politiker zu schätzen. Die Beziehungen, die zwischen dem Prmzen Stirblh und der Königin spielen, sind im Lande ein öffentliches Geheimnis. Es ist psychologisch zu erklären, daß der junge Kronprinz diesen Avantüren seiner Mutter nicht gerade herzliche Sympath'e entgegen bringt. Der Hatz, den er demgemätz gegen den Prmzen Stirblh offen zu Tage legte, schuf ihm einen Feind, der seinen Einfluß auf die Königin wohl auszunutzen wußte. Hter entstand also em neues Moment, das die Königin mutter zu dem Entschluß brachte, alles daran zu setzen, den unbequemen Sohn zu cntjernen. Der Grrntd, der zum offenen Konflikt führte, wurde bald gesunden. Als der Kronprinz im Ausland weilte, war der günstige Moment gekommen. Das gespannte Verhältnis zwischen dem Kronprinzenpaar, eme Liebesassäre, d e vielleicht an und für sich ganz bedeutungslos war, — das alles mußte dazu herhalten, dem Lande und dem Parlament verständlich zu machen, datz der Kronprinz der Krone Rumäniens nicht mehr wert wäre. So ganz reibungslos, wie das von der rumänischen Presse oft hmgestellt wird, ist der Kronprinzverzicht doch nicht vonstatten gegangen. In ocr Armee, m der man die Verhältnisse am Zofe und den unglückseligen Fa- millenstreit wohl kannte, entstand eine ungeheure Auf regung. Es ist bekannt geworden, daß schon einige Tage nach dem Verzicht 22 Generale der rumänischen Armee demonstrativ um ihre Verabschiedung nachsuchten. Auch die gesamte Bevölkerung, vielleicht nur mit Ausnahme der kleinen Regierungsclique, nahm ofsen Partei für den verstoßenen Prinzen. Hier spielte auch die gährende Un zufriedenheit mit dem RegierungSsystem der BratiapuS eine große Rolle. Der Ausgang des Krieges hatte dem Land einen Gebietszuwachs zugeführt/, der iin Verhält nis zu seiner früheren Größe ungeheuer ist. Der Regie rung Bratianus ist eS aber bis jetzt noch nicht gelungen, die neuen Gebiete harmonisch in die Regierungsverwal- lung Bukarests einzufügen. Mit einer ausgesprochenen Unterdrückungspolitik, die sich auf die Macht der Ba- lonettspitzen stützte, versuchte die Regierung die neuen Minderheiten ihres Selbstbestimmunasrechtes und ihrer Rechte, die ihm vertragsmäßig zugesichert waren, zu be rauben. Die Deutschen und die Madjaren im groß-rumä nischen Königreich und auch die Einwohnerschaft Bessarabiens wissen etn recht trauriges Lied von diesen Bukarester Gewaitmethöden zu singen. Auch d,e Bauern Ilk WMWMkM M WttdMMM. Berlin. (Aunkspruch.) Die Ministerpräsidenten der deutschen Einzelstaaten find heute vormittag iu der Reichs kanzlei zusammengeireten, um über die Absendung der An- mcldungsnote zum Völkerbund Beschluß zu fasten. An der Besprechung, die unter Borfitz des Reichskanzlers stattsindet, nehme« auch die Rcichsminifter teil. BerMekm der MIM Mtm? Paris. (Funkspruch.) Petit Journal veröffentlicht bente folaende Mitteiluna: Infolge eines neuen deutschen Antrags Prüft die französische Regiermig eine weitere Herabsetzung der rheinischen BcsatznngSstreitkräste. Zur zeit habe Frankreich 3 Armeekorps mit 5 Infanterie- dluisionen und einer kleinen Kavalleriedivision im Rheinland stehen. Das Platt glaubt zu wissen, daß die jetzt «ingeleitete Prüfung sich auf die Anshebuna eines ArmeekorvSftabeS und nus die Rücksendung einer Infanteriedivision lder 4l. zusammen mit der 21. und der 26. und einer halben Brigade Metzger Jäger) und einiger anderer Truppenteile »ach Frankreich beziehe. Ne Milmt brr LmWktWIt. vdz. Berlin. Ter Bolkswirtschastliche Ausschuß des Reichstages verhandelte am Freitag über einen Antrag Stcgcrwald (Zcntr.) der Maßnahmen zur Liuderuug der allgemeine» Krcditnot, insbesondere die Wiederherstellung des Realkrcdiics und Kreditmaßnahmcn zur Entlastung der Landwirtschaft fordert. Zur Sicherstellung des gewerblichen Bctricbskredites soll ein zentrales Kreditinstitut geschaffen werden; die Zinsen- und Gebührensätze im .Kreditverkehr sollen durch schärfste Maßnahmen hercibgemindcrt werden. Beschlüsse wurden noch nicht gefaßt. Ne WWWM »er SWMMWerr. X Berlin. Ter Reichspräsident bat am 28. Januar eine Verordnung über die Neuregelung der VefeblS- befugniffc im Reichsheer unterzeichnet, die in der neuesten Nummer des HeereSverordnungSblattcS veröffentlicht ist. Entsprechend den Abmachungen mit der Botschasterkonferenz von Mitte November v. I. wird nunmehr die ganze Be- fehlSgewalt über das Heer unter dem Reichspräsidenten durch den Reichswehrminister ausgeübt, wahrend der Chef der Heeresleitung künftig der militärische Berater des ReichSwehrministerS und sein Vertreter in de» militärischen Angelegenheiten des Heeres ist. »m iit«t!mleii 8MWs im SW. Haag. (Funkspruch.) Nachdem in der gestrigen Nach- mittagSsitzung des internationalen Gerichtshofes der Ver treter der deutschen Regierung sein Plädoyer beendet hatte, wobei er an Hand der einzelnen Fälle den deutschen Stand punkt bez. der Ungesetzlichkeit der voluischerseit» an-ge- fprochrnen Enteignung der 11 in Frag« kommende» deutschen Domänen in Polnisch Oberschlrste« näher formuliert und zum Schluß noch einige untergeordnet« Meinungsverschiedenheiten behandelt batte, bat der polnische Vertreter den Gerichtshof, zur Vorbereitung seiner Ent gegnung einen neuen Termin festsetzen »n wollen. Der Präsident des Gerichtshofes vertagte hierauf die Verhand lungen auf Montag vormittag. daß der deutsche Reichsaußeiiministcr Tr. Stresemaun ani der ersten Vollsitzung in Gens anweiend jein wird, und daß ec diese Gelegenheit zu einer Aussprache mit dem französi schen und englischen Anßenministcc benutzen wird. MW Ir. Wkl« M Bien. Berlin. (Funtipruch.) Bundeslanzle-. o. T. Tr. Zcipcl ist heute früh nach Wien abgcreist. Zn seiner Bcrokichicdung halten sich n. a. der österrcichiscyc Gcsandw und mehrere Mitglieder der Gesandtschaft eiiigcfnndcn. Empfang Seipels durch den Reichspräsideuteu. >( Berlin. Ter Herr Reichspräsident empiing gestern vormittag den ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Prälat Tr. Seivcl, der von dem österreichischen Gesandten in Berlin begleitet war. SerMrle MWklim W NMMMdeiikl. )( Berlin. Tas Reichsarbcilsmi::islcrium har zu An fang des Jahres im Einvernehmen mit den Ländern ge wiße Erleichterungen iür die Finanzierung der össcnllichcn Notsrandsarbeilen gcicl-assen. Ter Anteil des Reiches und der Länder an deir Kosten der Nvistandsarbciten ist erhöht morden, ferner kommen auch in den Zins- nud Tilgungsbe- dingnngen Reich nnd Länder den Gemeinden weitgehend entgegen. Tiese Erleichterungen haben es den Ländern und Gemeinden ermöglicht, sür die Zeit der gegenwärtigen großen Arbcitslosigkeir Notstandsarbcucn in erheblichem Umfange in Angriff zu nehmen. Nach den Mitteilungen der Länder, die beim Rcichsarbeiisministerium vorlicgen, waren am 15. Januar dieses Jahres Notstandsarbcitcn bcrcitgc- stellt, die insgesamt rund 2v Millionen Erwerhslosemage- werke umfassen. Zu begrüßen ist es, daß die bereitgetzellieu Arbeiten durchweg auch einen hohen wirtschaftlichen Wert haben. In der Hauptsache handelt es sich nm dringend not wendige Skraßenbauten, Flntzregulicriiiiacn, »kanalbauten, landwirtschastliclu.' Meliorationsarbeiten und Anlagen zur Versorgung mit Wciffcr und Kraft. Temnach wird es voraussichtlich möglich fein, in den nächsten vier Monaten täglich etwa 20V »00 Erwerbslose bei Notsrandearbeiten zu beschäftigen. Wenn diese Zahl auch nnr einen Bruchteil der Gesamtzahl der unterstützten Er werbslosen darstellt, so lasten die hohen Kosten, welche die Notstanbsarbcitcn verursachen, es doch kaum zu, Arbeiten in erheblich größerem Umfange durchznführen. Zu berück sichtigen ist auch, daß diese NotstandSarbeitcn der doppelten oder dreifachen Zahl von unterstützten Erwerbslosen zugute kommen, wenn die Gemeinden der Anregung des Reichs- arbeitsmiuisteriums nachkommen, die Notstandsarbeiter in möglichst kurzen Zeiträumen auszuwechseln. Endlich ist von dem Fortschrciten der Jahreszeit erfahrungsgemäß eine Entlastung des Arbeits-Marktes durch die Anßenbcrufe zu erwarten. MM Ltt RkMMWgMlkH. )( Zürich. Auf Einladung der Studentenschaft -er Universität Zürich sprach Donnerstag abend in der eid genössischen Technischen Hochschule der Reichsgerichtspräsi- deut Dr. Simons über die Rechtsprechung aus Grundlage der Weimarer Bersastuug. Nach dem Bericht der Schweiz. Dep.-Agentur führte er vor der zahlreichen Zuhörerschaft u. a. aus, die Weimarer Berfaffung habe sich durch die Stürme der siebe« Nachkriegöjahre trotz aller Auseiuduugen behauptet. Er halte sie für ein bewunderungswürdiges Werk, für das er nickt nur als Rickter, sondern auch ans Grund seines Einblicks in die politische Lage Deutschlands mit allen Kräften eintretc. Tie Weimarer Verfassung sei vom Reichsgericht de facto und de jure anerkannt worden. Während die neue Berfaffung einen Bruch mit der Vcr gangcnheit barstellc, gälten vom bisherigen Recht noch alle jene Bestimmungen, die nicht durch entgegensichendc Be stimmungen des neuen Rechts aufgehoben seien. Tr. Simons wandte sich gegen die Einsetzung varlamcntarischcr Unter suchungsausschüsse, die auf Grund einer politischen Ein stellung urteilten und deshalb den Richtcripruck in diesem Sinne zu beeinflussen vermöchten, da sic ihn vräjudizierten. Er glaube, daß man mit der Zeit auch dazu kommen werde, dem Richter die Befugnis cinzuräumcn, die Bcrfai'ungS- bestimmungen aus ihre rechtliche Seite hin zu prüfen. Weiter kritisierte Tr. SiwonS, die neben dem Reichsgericht bestehenden Sondcrgcrichte anszustatten, die Verwirrung in die Rechtsprechung trügen. Am Schluß seiner Ausführungen wies Tr. Simons darauf hin, daß nach der Weimarer Ver fassung das Völkerrecht vor Reichs- »nd Ländcrrecht gehe, und sprach die Hoffnung aus, daß durch den Beitritt Deutschlands zum Völkerbünde das Rechtsverfaürcn dcs Völkerbundes derart ausgebaut werde, daß die erwähnten Bestimmungen der Weimarer Berfaffung den besten Grund erhalten. Die Ausführungen des Rcichsgerichtspräsidentcn wur den mit langanhaltendcm Beifall ausgenommen. Die Klage gegen die Reichsbahn beschlösse«. )( Die drei großen Eisenbabnergewerkschasten traten am Freitag in Berlin wiederum zniammen, um über ihre wei teren Schritte gegen die Reichsbahn zu beraten. Es wurde beschlossen, nunmebr die Klage auf Leistung gegen die Rrichsdadngescllschast unverzüglich einzureichr«. Die Formulierung der Klage dürfte schon in dm nächsten Tagrv erfolgen.
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