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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192603189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-03
- Tag1926-03-18
- Monat1926-03
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1926
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Riesaer O Tageblatt und An; ei iLlbeblatt nud All)tigkr). Srahianschrlst: Tageblatt Niesa. Fernruj Nr. 20. Las Rtesaer Taqedlatt enthält die amtlichen Bekanntmachunzeu der AmtShauhtmannschaft Grotzenhal«. des Amtsgerichts, der AmtSauwaltschaft beim Amtsgerichte «nd des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa and des HauptzollomtS Metren. Postscheckkonto: TreLden 1SSS Girokasse Riesa Nr. L2. 6o. Dounerstay, 18 März 1Sä6, abends. 7S. Jabrn. Tö^^iUewe^rägebtal^erschem^ltHrn ^ag abend« ^/,V Uhr "im^iusnähme^er Sonn- und Festtage. vez«s»vrelS, gegec^rwttlü^äycü^E'inc e»>e<l w<>.uac L Marr P,e>t,ngv^-ci) durch Boten. Für den Fall des Eintreten» von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialtenpreise behalten wir un« da- Recht der Preiserhöhung und Rachforderung vor. Anreisen sür die Nummer des Ausgabetage« sind bi« S Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr sur Vas Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht Übernommen. 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Ter Vorhang ist gefallen und verdeckt schamvoll -in Gestrüpp von Stangen und Kulissen, einen Trümmer haufen, von dein mit wankenden Äniecn ein halbes Dutzend Staatsmänner in ihre Ministerkrisen eile». Die Zeit wird Distanz schassen. Man wird jetzt, nachdem das Kunterbunt in Genf „geläutert" ist, mit etwas mehr Ruhe und Klarheit der neugcschaffcncn Situation ins Gesicht schauen können. Was die letzten Tage uns zeigten, war das Sterben eines Gedankens, der lein Gedanke war, war der Zusammenbruch einer Idee, die etwas verhüllen sollte, was dieser Idee diametral gegenüberstand. Der Völkerbund hat sich nur vertagt. Damit hat er bekundet, dast er noch weiter leben will.. Aber seine Idee hat er zu Grabe getragen. Man wird jetzt die Frage nach der Schuld stellen, oder vielmehr nach dem Schuldigen. War es wirklich Mello Franco, der das Fiasko brachte? War cS Polen mit seiner ungerechtfertigten Fordernn-W W.v-n eS die gerissenen Advokatenkniffe eines Bi'a: d Wes das Versprechen Chamberlains, das hinter d->n " . - Luthers und Strese- manns schon in Locar"" ? Grafen Skrrnnski ge ¬ geben wurde? War es die l! -: Entente, Mussolini"? Nein, dies alles waren. N"r S mptomc, die letzten Er scheinungen einer Krankheit, di- im innersten Herzen dieses sogenannten Völkerbundes wucherte. Nicht das Beto des bis zur Bewusstlosigkeit aufgeblähten, vor Wichtigkeit er zitternden Mello Francos oder das Nichtauffinden des im Urwalde verschwundenen Präsidenten der brasilianischen Republik war cS, das dieses Fiasko brachte. Eine kleine Erschütterung war dies nur. Aber sic genügte, den Bau znsammenkrachcn zu lassen. Als sich die Absicht knndgab, in den Völkerbund einzu treten, wurden in Deutschland viele Stimmen laut, die warnten. Tie Warnung verlief im Winde. Man wollte ihr nicht Rechnung tragen, weil sie auS Kreisen kam, die seit !>cm Versailler Schmachfrieden nicht mehr an Völkerversöh nung und Einkehr von Vernunft bei unseren Gegnern staubte». Auch die, die früher anderen Sinnes waren und den Völkerbund als die gegebene Institution ansahcn, der Weltbefriedung Geltung zu verschaffen, haben sich heute be lehrt. Es gibt im Augenblick in unserem lieben Deutsch land keinen Menschen mehr, der diesem Völkerbund, wie er heute seine Pforten schloß, noch einen Pfennig schenken würde. Zu kraß und, zu augenscheinlich hat er die nackte Wahrheit verraten. Hat er es zu seiner Schande eingc- standcn, daß er nur ein Bund der Siegernationen ist, eine Aarantievcrsicherung für einen Friedensschluß, der allen Ge setzen der Vernunft Hohn spricht. Ein Bund, der eine ganze Welt entspannen wollte in den Gedanken, daß es einen Weltsieger gibt und einen endgültig Erdrosselten. Ein gütiges Geschick hat uns im lebten Augenblick davor be wahrt, daß mir, die Opfer, uns ans Messer lieferten. Leider müssen wir cs sagen, diese Rettung im letzten Augenblick ivar keine Leistung einer deutschen Diplomatie, eines festen, unbeugsame» deutschen Willens. Die Rettung brachte der kleine, schwarze Mann ans den brasilianischen Urwäldern. Die Motive, die ihn zu seiner Tat trieben, können uns gleichgültig sein. Also, wir haben ihm zu danken. Der Völkerbund von Genf ist. tot. Sollen wir jetzt rufen: cs lebe der Völkerbund? Vielleicht. Die Idee, die uns bisher gepredigt wurde, der Gedanke, de» man dem Genfer Gebäude aufs Dach setzte, ist gut. Er ist so vortreff lich, daß man wünschen könnte, er würde sich verwirklichen. Das eherne Gesetz der Wirtschaft, die Europa und alle Welt umspannt, drängt hierzu. Aber zu einem Bunde, der auf gebaut ist auf der gesunden Grundlage einer Weltvernunft, nicht auf einem papierenen Fetzen, den man Versailler Frie- densvcrtrag nennt. Das wäre der Völkerbund, den wir anerkennen würden, dessen Struktur und dessen Bau so fest gefügt wäre, daß Erschütterungen, wie sie die letzten Tage zeigten, spurlos an ihm vorübergegangen wären. In ein solches Völkerbundsgebäude würden wir freudig einziehen. Müßten wir einzichen, denn das wäre eine Voraussetzung seines Bestehens. Wird ein solcher Völkerbund kommen? Wir wage» es nicht zu hoffen. Die vielen Enttäuschungen geben wenig Kraft zur Zuversicht. Und Loch — an seine Verwirklichung möchtck man glauben. Es gab in Genf einige Momente, -a «ar man der Wahrheit nahe. Nicht nur in Worten, sondern auch in tiefster, innerlichster Einfühlung. Chamberlain hat in der letzten Vollversammlung Worte gefunden, die von einer Ergriffenheit zeugten. Wir glanben nicht, daß diese Worte nur Pathos, nur Geste, nur Balsam waren, Balsam für Wunden, die man uns schlug. Chamberlains Niederlage war zu groß, zu niederschmetternd. Sie muß ihn lehren, daß er sich aus einem falschen Weg befand. Ob er je Ge legenheit haben wird, feine Schuld wieder gut zu machen, das müssen wir angesichts der Stimmung in England be zweifeln. Aber schließlich ist es nicht Chamberlain allein, der diesen Schlag erlitt, auch die englische Politik muhte den Hieb verspüren. Hiebe sind manchmal sehr heilsam. Luther und Stresemann werden morgen dem Reichs präsidenten Bericht erstatte». Wie wirb sie Berlin emp fangen? Lorbeerbäume können wir nicht gut aufstellen, Triumphbogen wären ein bitterer Hohn. Auch wissen wir nicht, ob wir mit Worten des Lobes und einer rückhaltlosen Bewunderung allzn freigebig sein müllest. Aber ein Gegen teil wäre verfehlt. Denn schließlich sind mir ja ans der ganzen Sache mit einem blauen Ange davongekommen. Der Effekt ist die Hauptsache. Was ihn schließlich brachte, ist letzten Endes gleichgültig. Aber trotzdem, unsere deutschen Delegierten werden ibre VölkerbundSbegeisternug kräftig j Empfang der deutschen Presse durch Luther und Stresemann. U Genf. Reichskanzler Dr. Luther uub Reichsaußen minister Dr. Stresemann empfingen gestern nachmittag die in Genf anwesenden Bertreter der deutsche« Presse vor der Abreise der Delegation. Reichskanzler Dr. Luther knüpfte an die Worte Briands, er an die in Genf anwesenden Vertreter der deutschen Prelle ausgesprochen hatte, an, Wir haben, so führte er aus, bezüglich unserer Anmeldung beim Völkerbund zwei Ausgangspunkte. Der erste hängt mit dem Wort Macdo nalds vom Herbst 1S24 über den „leeren Stuhl" zusammen. Auf unsere damalige Anfrage bei den zehn Mächten des Völkerbundsrates wurde uns der ständige Ratssitz zuge sichert. Brasiliens Antwort, die jetzt veröffentlicht wurde, war bei der groben politischen Aktion nicht nur moralisch, sondern auch juristisch im Nahmen der gesausten Aktion bindend. Deutschland war daher durchaus berechtigt, sich auf diese Antworten zu stützen und seinen Ratssitz als ge sichert anzusehen. Der zweite Ausgangspunkt hängt mit dem deutschen Februar-Memorandum zusammen. Dieses ent hielt eine Anregung bezüglich des Eintrittes Deutschlands in den Völkerbund nicht. Erst im Juni wurde ein« solche von Frankreich zugleich namens seiner Alliierten verlangt und deutscherseits unter den Voraussetzungen, die sich aus den im Herbst 1924 erhaltenen Antworten der Ratsmächte er gaben, zugesagt. Dann kam der Vertrag von Locarno zu stande. Er ist juristisch noch nicht, indessen politisch wirksam geworden. Unbeschadet ihres Ausmaßes ist die Tatsache des Eintretens von sogenannten Rückwirkungen unbestrettbar. Demgemäß stellt die Verpflichtung -es gestrigen Kommuni ques, Locaruo weiter wirken zu lassen, eine bedeutungsvolle Kundgebung dar. Ter Kanzler verwies dann darauf, daß wir erst nach Absendung des Eintrittsantrages die Ansprüche anderer Mächte vernommen haben, aber daß offenbar vorher bereits Bindungen bestanden haben, die uns unbekannt waren. Tas Festhalten an Len Grundprinzipien, mit denen wir nach Genf kamen, war deshalb unumgänglich notwendig, weil un sere ganze Werbearbeit sür Locarno auf diesem Gedanken gang aufgebaut war. Der Kanzler verwies darauf. Laß in seiner Hamburger Rede die Details der Genfer Entwicklung nicht vorweggenommen werden konnten, doch habe der In halt dieser Darlegungen bedeutet, baß weder eine Vergröße rung noch eine wesentliche Kräfteverschiebung im Rat von Deutschland zuaelaffen werden konnte. Deshalb war z. B. der Vorschlag, Schweden im Rat durch Polen zu ersetzen, un möglich, der letzte Versuch aber, der Ersetzung zweier Mächte durch zwei andere, wesentliche, gleichbedeutende vorsah, trag bar. Spaniens angekündigtes Verhalten — Zustimmung zu dem deutschen Ratssitz und eigene Zurückziehung von Mit arbeit im Völkerbund — war allerdings schon ein höchst un angenehmes Ereignis gewesen. Die Ablehnung Brasiliens indessen hat wie ein Naturereignis gewirkt, sie war im höchsten Grade schwerwiegend und wurde von der Versamm lung des Völkerbundes als eine außerordentliche Schädigung empfunden. Die organisatorischen Vorbereitungen zur Ver hütung von solchen Zwischenfällen hätten nach Lage der Dinge jedenfalls nicht den deutschen Teilnehmern obgelegen. Die völlige Einigkeit der Locarnomächte, die einmütige Zu- stimmnng der übrige« ergibt aber sür ««s die Aufgabe, a«ch in der Völkerbundsrichtung entschiede« weiterzuarbeiteu und de« Stand der Di«ge so z« betrachte«, daß wir ««S bemühe«, zum Sege« sür das dcutsche Volk eine Entwicklung ,« för dern, die ««s im weitere« Verlause doch «och als Mitglied in de« Völkerbund ««d in de» Rat führt. Abreise der deutsche« Delegation aus Genf. jf Genf. Die deutsche Delegation hat gestern abend 8 Uhr im Sonderzug die Rückreise nach Deutschland ange treten. Vor ihrer Abreise empfing sie noch die Besuche ver» schiedener Delegationen der Völkerbundsversammlung, dar unter den Besuch des österreichischen Bundeskanzlers Dr. Ramek, des italienischen Ratsmitgliebes Scialoja und des polnischen Ministerpräsidenten Grafen Skrzynski. Die Stimmung im Reichstag. )f Berlin. Nach einer Mitteilung einer Demokrati schen Zeitungskorrespondenz beurteilen die Regierungspar teien Las Ergebnis der Genfer Tagung wesentlich anders als die Teutschnattonalen. Durch die gemeinsame Erklärung revidiere» müssen. Daß sie es tun werden, darüber hegen wir keinen Zweifel. Aus dem Genfer Reinignngsbad kehrt keiner ungcheilt zurück. Die Regierungserklärung BriaudS. Paris. (Fnnksprnch.) Gestern abend traten die Minister znsamme», nm sich mit der beute im Parlament zu verlesenden Regirrunascrklärnng zn beschäftigen. Diese Erklärung wird vom Parlament die unverzügliche Annahme der Gesetzentwürfe für die Finanzsanierung und den BudgetanSgleich jordern, ferner Rückkehr zur Arron- dissemcntswahl, Annahme des GejetzentwurfS über das Wohnungswesen, Reorganisation des Heeres, soziale Ner- jichrrungen «sw. Hinsichtlich der answärtiae» Politik wird der Locarnomächte sei die Sicherheit sür die Fortführung der cinmal eingeleiteten europäische« Friedenspolitik gegeben. Im einzelnen werde noch festzustellcn sein, ob und in wel chem Umfange die Auswirkungen der Locarno-Verträge weiterlaufen. Tie Regierungsparteien glaubten mir gutem Grunde, eine geschlossene Front zur Verteidigung der bis herigen außenpolitischen Linie entnehmen zu können. In dieser Beziehung würden sie, wie cs in der Mittciliing der Korrespondenz heißt, auch mit der Unterstützung der Sozial demokraten rechnen können. Vor der außenpolitischen De batte im Reichstaasplenum dürften vertrauliche Besprechun gen der Parteiführer mit dem Kanzler und dem Außen minister stattftnben, in denen die Fraktionen über die Ein zelheiten der Genfer Verhandlungen unterrichtet werden sollen. Im Gegensatz zu der Auffassung der demokratischen Kor respondenz steht eine Mitteilung der „Deutschen Allgemeinen Zeitung", wonach bei den Regierungsparteien die Stim mung nicht einheitlich sei. Aus dem rechten Flügel des Zen trums, bei der Deutschen Dolkspartci un- bei der Bäurischen Bolkspartei Herrsche Verstimm«»« über die Genfer Vor gänge. Auch das Blatt kündigt Besprechungen der Partei» sichrer mit der Telegation an. Tie letzten Besprechungen Briands und Strefemanus. )( Paris. Der Savasberichterstatter in Genf meldet: Stresemann und Briand haben bei ihrer letzten Zusammen- kunst in Genf Frage« der kü«stige« A«ße»»olitik erörtert. In der Frage de» Eintritts Deutschlands in den Völkerbund werden England und Frankreich, wenn der Vorschlag des japanischen Delegierten Jshii ans Einsatz«»« einer Kommis- fio« zur Prüf««« der Reorgcmisatio« des Bölkerbundsrates verwirklicht werden sollte, beantragen, daß Deutschland i« dieser Kammisfiou vertrete» sei, da dies das sicherste Mittel fei, die Wiederkehr von Ereignissen, wie in dieser letzten Ta gung, zu vermeiden. Was die Rückwirkungen von Locaruo anlangt, so ist kein Grund vorhanden, diese Politik der wirt schaftlichen und politischen Rückwirkungen des Abschlusses des Vertrages von Locarno nach den Ereignissen von Gens nicht fortzufetzen. Briand und Stresemann sind, so scheint es, entschlossen, nicht länger zu warten, die Schiedsgrund- fätze, die den wesentlichsten Bestandteil der Abmachungen von Locarno bildeten, auf die Beziehungen -er beiden Länder in Anwendung zu bringen. Englische Auffassung VeS Mißerfolges. London. fKnnkspruchI Macdonald bezeichnet in einer Unterredung die Verschieb»«« her Genfer Berhaadlsnge» als eine« Fehlschlag erster Größe. Es sei noch zu früh, um zu sagen, welches die Rückwirkungen z. B. in DeutManü sein werden. Das Ansehen Englands sei in Genf mehr ver mindert worden. Pflicht des Unterhauses sei es, das An sehen wieder zu heben. In dieser Frage dürfe es keine Par- teikämpfe geben. Times berichtet aus Genf, man erwarte, baß Deutschland an der Kommission zur Erörterung der künftigen Verfassung des Völkerbundes teilnchmen werde. In einem Leitartikel schreibt das Blatt, die seit viel«« Tage« ins Werk gesetzte« Intrige« hätte« sowohl die Anhänger als auch die Gegner des Bölkerbmrdes ««geekelt. Der Vorsitzende der Völkerbundsunion Gilbert Murray erklärte in einer Ansprache, es sei ei« politischer Fehle» erster Größe, Deutschland dem Völkerbunde scrvzuhalte«. Abreise Briands aus Genf. Paris. Ministerpräsident Briand verließ wie Ha- vas mitteilt, gestern abend 7 Uhr Genf und traf heute früh Ü Uhr in Paris ein. Chamberlain über Deutschlands Haltung. jf London. Reuter meldet aus Gens: Chamberlain be tonte in einer Unterredung mit britischen Journalisten, Latz das in Locarno begonnene Werk der Wiederversöhuung er» : halte« gebliebe« und verstärkt worden sei. Er sprach ferner sein Bedauern darüber aus, baß er persönlich in seiner Rede vor der Bölkerbundsversammlung nicht auf die wür dige Haltung Bezug genommen habe, mit der Deutschland der Krisis gegenüber trete, aus die es nicht vorbereitet war. Chamberlain sagte, er beneide Briand nm seine Bemerkun gen über diesen Punkt! die Erklärung de» Willew der Regierung bestätigen, dit Politik der Entspannung und der durch die Abkommen von Locarno eiugeleitete» Versöhnung fortzusetzen und gleich zeitig auch ihr volles Vertrauen in den Völkerbund zum Ausdruck bringen. ImWn dn MechWil W«m. )(Prag. Gestern abend um 8 Uhr fand unter dem Vorsitz des Stellvertreters des Ministerpräsidenten, Minister Bechyne, eine Sitzung des MiniftcrratcS statt. Nack) der Sitzung gab das Kabinett seine Demission.
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