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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192605314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-05
- Tag1926-05-31
- Monat1926-05
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1926
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SW SMi m M» «er BMW M AmvlilM«. Auch in unserer Stadt Riesa hatte der Ortsausschuß sür Leibesübungen erfolgreich vorbereitend« Arbeit ge leistet. Auch di« gestrigen Veranstaltungen, die dem ein mütigen Zusammenarbeiten htestger Leibesübungen trei bender Vereine zUzuschretben sind, werden auch hier ihre Propagandistische Wirkung erzielt und manchen, der den Leibesübungen bisher noch fern und teilnahmslos gegen- tibergestanden hat, interessiert haben. Viele sind erneut auf den Hohen ethischen Wert der Leibesübungen, aus den er- -ieherischen Einfluß und auf die große Bedeutung für da» ganze deulsch, VoN al» Quell her Volksgesundheit ein- Der 3». Mal! Die diesjährige Werbeveranstaltung beS Sächsischen Landesausschusses für Leibesübungen wuchs sich zu einem überraschend großem Erfolg aus. Die Turner, Ballspie le«, Leichtathleten, Radfahrer, Schwimmer, Ruderer, Padd ler, Schneeschuhläufer, und was e« sonst noch an Leibes übungen treibenden Verbänden und Bereinigungen gsben mag, standen vom frühen Morgen bis Sonnenuntergang im Dienste der gemeinsamen Werbung. Alle Städte und Ortschaften unseres Sachsenlandes hatten ihre örtlichen Feiern, und wurden entweder von einem der Haupt oder von einem der unzähligen Nebenläusen berührt, dte von den Grenzen unserer engeren Heimat zur Landes hauptstadt Dresden führten. 600 000 Mitglieder umfassen die Verbände, die sich tm Sächsischen Landesausschuß für Leibesübungen »usam- mengeschlossen haben. Sinn dieses WerbetageS war eS, alle diese Hunderttausend« zu einem einzigen Ganzen zu- sammenzufassen, um der sächsischen Bevölkerung und vor allem den Behörden zu zeigen, wie groß die Masse der Leibesübungen Treibenden in Sachsen ist. Die Turner und Sportler aller Art brachten in ihrem Köcher die ver schiedensten und durchaus berechtigten Wünsche der Ver eine und Verbände aus allen Teilen des Sachsenlanbz'. an Gemeind«, Staat und Regierung zur Hauptseter n«h Dresden. Die Leibesübungen Treibenden Sachsens yoffen nun, durch diese eindringliche Riesenveranstaltung ge zeigt zu haben, wer sie sind und was sie bedeuten! Mögen ihre Wünsche und nur zu berechtigten Forderungen auch entsprechend anerkannt und erfüllt werden. Memand wird sich wohl ein rechtes Bild von der Größe der Veranstaltung machen können! In den frühen Morgenstunden begannen in den entferntesten Landes teilen, an den Grenzen unseres Freistaates in Hunderten von Orten auf dem Lande, auf und im Wasser die Köcherträger ihre Werbearbeit. In mehr und minder großen Abständen wurde der Erste vom Zweiten abge- löst, bald übergab dieser dein Dritten den Köcher und so folgte einer auf den anderen bis das Ziel, die Lan deshauptstadt Dresden, in den Nachmittagsstunden er reicht war. In den einzelnen Staffelläusen zeigte sich die Gemeinsamkeit der Turner und Sportler am Werbctag. Ein und derselbe Köcher lief durch die Hände der Leibes übungen Treibenden verschiedner Verbände. So begannen z. B. die Schneeläufer auf dem Kamme beS Erzgebirges ihre Landesstaffel und führten sie aus ihrem ureigenem Arbeitsgebiet hinab ms Flachland, wo die Radfahrer ihre Wünsche weiterbefördertcn. Auf unserem Heimatstrom, der Elbe, führten die Ruderer, Paddler und Schwimmer ihre Köcher elbaufwärts, Paddler und Ruderer begannen am Sonnabend abend bereits in Mühlberg ihre Staffeln elbaufwärts. Auch die Studenten der sächsischen Hoch schulen führten mrt Unterstützung anderer Verbände ihre Sonderstafsel nach Dresden Wo diese Haupt- und Nebenstaffeln ausgingen und wo sie Ortschaften berührten, fanden Ortsfeiern statt, dre jede ihren besonderen lokalen Charakter trug. Ueberall arbeiteten Turner und Sportler gemeinsam, überall war der gleiche, große Erfolg. Am 30. Mai wurde das ganze Land auf die Gebiete der Leibesübungen, auf das Turnen und den Sport aufmerksam gemacht. Als zur festgesetzten Zeit die Schlußleute der 10 Landcsstaffeln auf der Jlgenkampfbahn in Dresden vor mehr als 40 000 Augen rhre letzte Runde liefen, als die Wimpel der einzelnen Verbände aufgezogen wur den und die Köcher den Führern des LandesausschuskeS überreicht wurden, da erreichte die ganze Veranstaltung ihren Höhepunkt, denn nun waren die Wünsche der Ver eine und Verbände an der Stelle, von wo aus sie an die zuständigen Stellen geleitet und energisch befürwort^ werden. Während die den Jnnenraum der großen Kampfbahn völlig füllenden Festzüge der Dresdner Turner und Sportler aller Art wieder abmarschierten, um für wohlgelungene Sondcrdarbretungen der Radfahrer, Tur- uer und Turnerinnen, Leichtathleten und Handballspieler Platz zu schaffen, weihten die Schwimmer des Schwimm verbandes und der Lurnerschaft das benachbarte neue Nrnhold-Schwimmbad durch Vorführungen verfchiedenster Art. Diese vielseitige Veranstaltung lockte eine unerwartet lgrotze Zuschauermenge an, die ihr Interesse an den Dar bietungen durch Aushalten bis in die Abendstunden zum Ausdruck brachte. Oberlehrer Zieoenfuß, der Vor sitzende des Dresdner und Sächsischen Hauptausschusses für Leibesübungen begrüßte dann die Vertreter der staat lichen und städtischen Behörden, die Turner und Sport ler und die große Masse der Zuschauer. Er skizzierte kurz Zweck und Ziel des Landeswerbetages und hob besonders hervor, daß dieser Werbetag gerade sür die noch Fern stehenden veranstaltet worden sei, um sie für die idealen Bestrebungen der Leibesübungen zu gewinnen. Gegen Vsö Uhr trafen die Landesstaffeln ein. Beim Einlauf der einzelnen Staffeln wurde der betreffende Berbandswimpel hochgezogen. Die Staffeln brachten die Wünsche der Turner und Sportler aus ganz Sachsen nach der Landeshauptstadt, damit sie hier an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden können. Die Staffelstäbe mit den Urkunden wurden von Oberregierungsrat Dr. Böhme als Vertreter der Kreishauptmannschaft entgegengenom men. Zuerst kam Lauf Leipzig an, dann folgten Zwickau, Plauen, Oberwiesenthal, Zittau, Löbau, Sayda, Mühlberg, Herrnskretschen, Leipzig über Chemnitz. Jetzt ergriff Studienrat Dr. Thiemer, der Ver treter des Kreises Sachsen der Deutschen Turnerschaft und der Vorsitzende des Dresdner und Sächsischen Haupt ausschusses das Wort zu einer kurzen Festrede. Er führte aus, daß die turnerische und sportliche Tätigkeit nicht nur dem einzelnen zugute komme, sondern darüber hin- aus auch dem ganzen Volke. Eine tüchtige und starke Jugend, die den Stürmen des Lebens standhält, wollen wir erziehen! In ein dreifaches Heil auf die deutsche Leibesübung, auf das deutsche Volk und bas deutsche Vaterland klang seine Rede aus. Als er geendet hatte, stiegen etwa 100 Brieftauben auf, die das Eintreffen der Landesstaffeln nach allen Richtungen hin meldeten, i Der Erfolg des LandesWerbetageS 1SS6 war groß und die Anteilnahme der Bevölkerung war allerorts Über zeugend — möge auch der Zweck deS Tage- allenthalben 'erfüllt werden! Die Wünsche sind reichlich vorhanden, ihre Erfüllung erhoffen alle sächsischen Turner und Sportler!- Wohlwollen für die Bestrebungen der Turn- und Sport bewegung zu finde« und bat, die uneigennützige Tätigkeit . Redner heute der dringlich htngewiesen worbe». Unsere Stadt Ries, wnrde bekarmtltch »o« Sans » Saipzi»—Dresden durch- ^ÄirwartungSfrenbig «»säumt« eine äußerst stattliche Zuschauermasse de« Albertplatz, woselbst die Orpheus- kspell«. konzertierte. Kur» «ach N Uhr trafen auf »em Albertplatz« bi« einzelnen Abteilungen ei«, die von ihre« UebungSstellen aus tm Stern lauf, teils t« Marsch«, teilst« Laufschritt nach dem gemeinsame« AusftellungSplatze geeilt waren. Sena« zur festgesetzte« Zett kam ber letzte Läufer mit der Urkunde, die später in Dresden dem RegternngS- vertreter übergeben worbe« ist, an. Nachdem bi« Schar ber Turner und Sportler beiderlei Geschlecht» der verschiedensten Altersstufen Aufstellung ge- nommen hatte, betrat Herr Et«die«dtrettor Vehme die Rednertribüne und htelt an die versammelten folgend« Ansprache: Hochgeehrte Tur«, «. Sportgei»offen! Hochg. Freunde ». v-uuer der Tur», u. Sportsache! Stolz und Freude erfüllt uns all« bet dem Gedanke» .... bte rege Beteiligung, die der Aufruf de» LandrSauS- schnffeS und de» Ortsausschusses für Leibesübungen in Rtesa bewirkt hat. Hunderte, ja tausende von Männern und Jünglingen, Frauen und Jungfrauen beteiligen sich an dem heutigen Gternlauf, eilen heut« durch all« Teile unseres Sachfenlanbe» in 10 Landesstaffeln und 100 Neben- staffeln, t« 100 Nebenstaffeln nach den bedeuten deren Städten und von da tn 10 Landesstaffeln nach der Hauptstadt unseres SacksenlandeS, um dort die Wünsche -er einzelnen LanbeStetl« sür Schaffung von Turnhallen und Spielplätzen vorzubringen, um für den einen Gedanken zu werben: SetbeSübnng tut «ot. Stolz und Freude erweckt in uns der erfolgte Zusam- menschluß von Vereine«, bte Leibesübungen betreibe», in dem Ortsausschuß für Leibesübungen in Rtesa. Freude erregt in unö die rege Beteiligung unsrer Bevölkerung und der bisherige Erfolg. In wenig Jahren, aber in Jahren zielbewußter Arbeit, hat die planmäßig« Pflege der Leibes übungen ganz überraschende und erfreuliche Fortschritt« ge- macht. Doch noch ist viel zu tu». Denn nur etn kleiner Bruchteil ber deutschen Bevölkerung erhält nach erfüllter Schulpflicht eine körperliche Ausbildung. Nur 3 v. H. der deutschen Bevölkerung treiben planmäßige Leibesübungen, V7 v. S. stehen beiseite, und daS in einer Zett, da dem -eut- schen Volke die planmäßige Schulung und Ertüchtigung seiner Männer durch Abschaffung der allgemeinen Wehr-' pflicht unmöglich gemacht worben ist. Wte sieht eS dagegen in den Ländern aus, die uns feindlich gegenüberstanden, veberall hat eine entschlossene, ja rücksichtslose JugendauS- bildung eingesetzt, die die Jugend vom 8., ja vom 0. und gar vom 4. Lebensjahre ab erfaßt. Erlassen Sie mir die Einzelheiten. Genug, überall bemüht man sich, ob tu de« Bereinigten Staaten von Amerika, ob t« England, Frank- reich, Italien, Polen, ob in der Tschechei, die Jugend in straffe körperliche Schulung zu nehmen. Und Deutschland! — Deutschland beratet und beratet und bleibt in Uneinigkeit. Tritt nicht an daS deutsche Volk die eruste Forderung, ernster als jede andere heran, ja fordert es nicht unser Selbsterhaltungstrieb, die Leibesübungen nachdrücklicher als bisher zu pflegen! Der Weltkrieg hat deren Notwendigkeit aufS deutlichste erwiesen. Nur durch regelmäßige Schulung gestählte Män ner konnten die fast übermenschlichen Anstrengungen Über winden, die seelische Spannkraft zum Durchhalten bewah ren und Taten ausführen, wie sie kein Volk der Wett je zuvor verrichtet hat. Die jetzt fehlende Schulung muß doch irgendwie ersetzt werden! Denn LeibeSübung tut »ot! Und wie nötig sie ist, beweist die Tatsache, daß unser Nachwuchs in erschreckender Weise in seiner Gesundheit «nd LeistungSfähigkeit zurückgeht. 70 v. H. der junge« Leute, die sich freiwilltg zu unsrer kleinen Reichswehr melden, müssen wegen Untanglichkeit zurückgestellt werde». DaS gibt zu denken und zwingt zum Handeln, das gilt vor allem für das Entwicklungsalter vom 14. bis zum 21. Le bensjahre. Die Zeit des größten Wachstum» mutz auch die Zeit ber höchsten Turnpflicht sein. Darum die Forderung weiter Kreise nach täglichen Leibesübungen auch und ge rade für dieses Alter. Die Entwicklungszeit entscheidet für die Zukunft des Menschen, darum auch für den Bestand und die Kraft des ganzen Volkes. Planmäßige Leibes übungen, besonders solche im Freien unter Einwirkung von Licht, Lnft und Sonne, wonach unsere Jugend begei stert strebt, fördern die Arbeitslust und Arbeitsfreude. Wer planmäßig Leibesübungen betreibt, weiß, welche Wir kungen sie auSüben auf die Bildung deS Knochengerüste», der Muskeln, wie sie bi« Hauttättgkeit anregen, die Ginn« schärfen, Herz und Lungen vorteilhaft beeinflussen, wie sie dabei den Sinn für Reinlichkeit, für Hvgtene fördern. Wie mit dem Gesundheit»- zugleich da» GchönheitSziel erreicht wirb, sehen »vir auch an der Haltung unsrer Turner und Sportler, an der Anmnt und Gefälligkeit -er Bewegungen. Nnd wer eS ernst nimmt mit den Leibesübungen, mutz durch zielbewußte Arbeit seinem Körper die Höchstleistung abzwtngen, daS steigert die Willenskraft, die Geistesgegen wart und Entschlußfähigkeit, di« Ausdauer und den Mut, da» fördert die Selbständigkeit «nd Selbstzucht, aber auch die Fähigkeit zur freiwilligen Unterordnung, die Fähigkeit zur Hingabe an Las große Ganz«. Die LetbeSübungen können nicht Selbstzweck sei«, um Krastletstungen zu erzielen, und sollen nicht zur Punkt- jägerei, Rekordhascherei mit Sechstagerennen und dergl. führen, sonder« können nur Mittel zum Zweck sein und sollen dienen zur Hebung ber allgemeinen BolkSkrast, znr Erziehung eine» voller, da» sich tm großen «nd schwere« WirtschastSkamps der Böller zu behaupten vermag. Die LeibeSübung«« im freien Weltkampf, mit oder ohne Gerät, durch Lauf und Spiel, durch Schwimmen ynd Rudern, be wirken di« Abhärtung de» Körper». Das aber ist die Veste Vorbeugung gegen Krankheit. ES ist leichter, einen g^nn» den Körper gesund zu erhalte», ak» einen kranke« Körper -« heilen. Man wird darum die Körperpflege zur Körperpfttch-t mache« müssen. Den« was nützt e», wenn nur ein kleiner Teil unsere» voll«» erfaßt wird! Die Pfleg« ber Leibe». Übungen muß ein Teil de» deutsche« Volksleben», muß ei« Teil der vaterländischen Betätigung, sie muß ei« All gemeingut de» deutschen Volke» sein, und eher darf nicht gerastet werde», eh« diese» Ziel erreicht ist. Die Leibesübungen bringen Menschen gleiche» Sinnes zusammen, gleichviel welchen Berns» und Stande», gleich viel welcher politischen Gesinnung. Hierbei kann der ge sellschaftliche Ausgleich am besten erfolgen, so wie er der einst beim Militär, vor allem tm Schützengraben, gepflegt wurde und vorhanden war. Im Nebeneinander, Mitein ander «nd Füreinander, in Reih und Glied entsteht nur das Gemeinschaftsgefühl, die wahre Volksgemeinschaft. Hier bildet sich und findet sich deutsche» VolkStum, au» dem unser Boll zu einer Wiedergeburt kommen kann. Noch fehlt aber die rechte Einheit und Einigkeit. Und allen den Neben Turnern und Svortteru. di« sich km Ortsausschuß für Leibesübungen »usammenarsuuden hab«, aber auch b««n, die bisher leider noch fern« stehen, rufe ich zu: Seid einig, eisig in de« große« Gedauken. etutg 1« de« Ziel, da» errett« werden soll. Soll die Pfleg« -er Setdesabnngen aber «tue Volk», lache sei«, dann darf st« sich nicht nur ans da» männliche Geschlecht beschränken. Auch da» wetbltche Geschlecht muß an dieser Bewegung tetlnehmen, mehr al» «» bisher ge schehen ist und geschieht. Die neue Zett hat für die Frau so mamche Aenderuug gebracht, bat sie in de« Beruf, tn daö Leben htnetngestellt. Die Frau braucht darum ebenso die Auffrischung, hat ebenso ein Anrecht aus bte höchste« Güter de» Leben», auf Gesundheit und Schönheit. Wie ist aber da» Ziel zu erreichen, um die Leibesübun gen zu einem Allgemeingut de» Volke», zu einer BolkS- sach« zu mache«. E» ist klar, daß die ungeheuer wichtige Sache der Körperpflege eine Pflicht de» Staate» ist und sein muß, daß er die Einführung der planmäßtgen Leibesübun gen tn weitere Kreise regeln und unterstützen muß. Es liegt darum nahe, sich nach der Hilfe de» Reiche», des Staates, der Gemeinden umzusehen. Durch die stark« Jugendbewegung «ach veendtgung de» Weltkriege» wurden da» Reich und di« einzelnen Staaten veranlaßt, thr Augenmerk darauf zu lenken. Da» führte »um Erlaß de» RetchSjugendwohlfahrtSgesetzeS und -«» sächsischen WohlfahrtSgesetzeS, führte zur Beachtung «ud Förderung der Vereine, führte dazu, der Sport- und Gpielplatzfrag« größere Beachtung zuteil «erden zu lassen «nd die Turnhallen auch für Veranstaltungen außerhalb de» Schulbetriebe» fretzugeben. Wir banken dieser Bewe gung auch die Großzügigkeit der städt. Behörden bet der Einrichtung der Spielplätze in Rtesa. Andere wichtige Gesetze sind tm Entwurf vorhanden und harren der Er ledigung. Erfreulicherweise hat sich auch ber Reichstag mit ber Pflege der Leibesübungen beschäftigt und einen Turn- und Sportausschuß eingesetzt, der sich bereit» einmütig für die Erweiterung der Leibesübungen erklärt hat. ES liegt nun nicht so, daß die Vereine durch diesen Ausschuß mit einem Goldregen überschüttet werden, denn bte ein« bewilligte Million Mark ist für viele Verbände und Bestrebungen bestimmt «nd wird in kleine und kleinste Teile zerfallen. Diese Million für die Gesundung de» Volkes steht zwar im krassen Mißverhältnis zu den Summen, die für die Krankendetlung ausgegeben werde» müssen. Aber es ist zu begrüßen, daß ber moralischen Hilfe nunmehr die wirt schaftliche folgte, und e» ist zu hoffen, baß dem ersten Schritt weiter« folgen und daß die bewilligten Mittel solche bei den Staaten und Gemeinden locker machen werben. Es gilt nach meiner Meinung immer noch, daß die Ausgaben, die eine Kulturangelegenhett de» Volke» betreffen, nicht Luxusausgaben sind, sondern die bedeutungsvollste Kapi talanlage, und baß bet kulturellen Aufgaben der Sparsam keit Grenzen gezogen werden müssen. Sparsamkeit mag und kann an anderen Stellen geübt werden. Biel Ist schon von den Vereinen «nd von Stifter« tn hoher Begeisterung und Hingabe für diese Sache getan worden, — und da» ist hoch anzuerkennen, — viel kann aber noch getan werden Lurch engeren Zusammenschluß, viel mutz noch getan werden durch die Allgemeinheit. Heute tritt der Ortsausschuß sür Leibesübungen an die städtischen Behörden mit einer Denkschrift heran, in der die Wünsche nach Turnhallen, Plätzen u. a. ntedergelegt sind. Sache aller Kreise unserer Stadt muß eS sein, dafür einzustehen, daß diese Wünsche Erfüllung finden. Di« ReichSgesundhettSwoche bat die nölige Aufklärung gegeben, hat die Notwendigkeit der Körperpflege erhärtet, jetzt gilt eS, die Folgerungen zu ziehen und die guten Lehren in die Tat nmzusetzen. Jetzt bietet sich die Ge legenheit, großzügige Gesundheitspolitik zu betreiben. Gowen alle Wünsche verwirklicht werden, daun müssen alle Volksgenossen, die Belange dafür haben und wer hätte sie nicht zusammenstehen, um so Len Forderun gen größeren Nachdruck zu verleihe». An alle, die noch fernstehen, ergeht der Rus: Schenkt -en Leibesübungen größere Achtung und Beachtung! Kommt und helft unser Volk zu ertüchtigen. Wartet nicht auf die Weisung von oben, .sucht den Weg zur Erneuerung durch Selbsthilfe! Halte eS jede» für sei«« sittliche Pflicht gegenüber dem Vaterland, sich gesund zu erhalten, sich zu kräftigen und -n stählen! An die Evern ergeht der Rnf, ihre Söhne und Töchter zu veranlassen, sich in den Leibesübungen zu betätigen, damit sie dereinst im harten Berufsleben zu bestehen ver mögen. Auch die Frauen und Jungfrauen rufe ich auf, di« Körperpflege nicht außer acht zu kaffen und Anschluß an einen der vielen Vereine zu suchen, die sich mit Leibes übungen befassen und die Frauen und Jungfrauen gern willkommen heißen werden. Ihr Turner und Sportler aber, steht fest zusammen. Kämpft für Eure Wünsche und berechtigten Forderungen, aber nicht nur heute, in treuer Kameradschaft mit anderen Vereinen und Körperschaften. Nur wenn alle Volksgenosse« fest zusaurmeusteheu, könne» die Ziele erreicht werden. Alle» aber, was geschehe, geschehe mit Her» und Hand, mit Kraft und Mut zum Besten unseres deutschen Volke», zu seiner Wiedererstarkung. Daß unser Volk ,u körper licher und geistiger Gesundung gelange, das ist unser aller sehnlichster Wille «nd Wunsch. Und in diesem Sinne unserm deutschen Volk« «nd feiner Erneuerung ein drei faches, kräftiges „Gut Heilig Unter der Leitung de» Turn- und Sportlehrers Johan- ne» Schneider wurden daun gemeinsame Frei übungen, die «tn äußerst wirkungsvolle» Gesamtbild darstellten, vorgeführt. Inzwischen hatten sich die Mitglieder de» Ortsaus schusses für Leibesübungen nach -em RatSsitzungSsaale be geben, woselbst sich Vertreter des RatS- und deS Gtadtver- ordnetewKollegiumS, mit Herr» Ersten Bürgermeister Dr. Scheider an der Spitze, versammelt hatten. Der Vorsitzende de» Ausschusses Max Etsold dankte in einer kurzen Ansprache dafür, daß e» dem OrtSauSschnß für Leibesübungen ermöglicht worben sei, der Stadtverwal tung und der Stabtvertrrtnng anläßlich de» WerbetageS deS Sächsischen LandeSauSschusseS für Leibesübungen Wünsche «nd Vorschläge ber Leibesübungen treibenden Vereine zu überreiche». Der Ortsausschuß für Leibesübungen gebe sich der angenehme« Hoffnung hi«, bet den Herren der städtischen Körperschaften auch fernerhin Verständnis «nd beweaüng zu finden und bat, 5te uneigennützige im Dienste der Volksgesundheit zu unterstützen, schloß: „Wir bitten».di« Kundgebung, die wir l,.— ... Stadtverwaltung «nd der Stabtvertretuug aas dem vor- vlatze darbrtngen, als «inen Dank für die bisherige Unter, stützung entgegenzunehmen* Der Wortlaut der Eingabe. „Anläßlich der ReichSgesundhettSwoche wurde im gan zen Deutschen Reiche von höchsten Ami »stellen, von führen den Männern aller Richtungen «nd insbesondere von der deutsche« Arrzteschast der ungeheure aesundheitttche Wert -er Leibesübungen betont. Van» ausdrücklich wurde auch auf die Notwendigkeit hinaewiese». daß sich möglichst weite
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