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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192611209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19261120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19261120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-11
- Tag1926-11-20
- Monat1926-11
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1926
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Riesaer O Tageblatt «rrd Anrriger («llMMmir Amei-m. 79. Jahr«. . „ . t od» uns da« Richt der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Auzeigea . .'inen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für . >! di« 89 mm breit« RrNamezeil« lüll Gold-Pfennige zeitraubender und tabellarischer Satz 50*/, Aufschlag. Feste Tarife. w«rd«n muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Rieia. Achttägig« Unterhaltungsbeilage .. «. E.u ferantrn oder der Besörderungseinrichtungen — hat der Äezieber ..... A«§»rge» <Eil>»lM md A«-ei-«i. D«« «testier D^latt enthält die a«Mche»«eüm»tmach»^eu - »er «»«tzeMUamchheft Aros,e«h«t». de» Amt^erichtS, »er «»tßsvMMschaft »ei« ««tt-erichte «nd »es " ' «Kte» »er Gta»t «test», »e» St»a»z8«1» West» MW H«»hloll8«t» Reitze» Eonaadru», 89. Rooember 1929, abends. I! 379 Da» Ri»sa«r Lagtblatt rrfchetat jede« Ta, A«nd» »/,« VH- mit Ausnahme dir Sonn- und Festtag«. G^sAet», aegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post durch Voten. Für den Fall d«s Eintretens von Produkttonsverteuerungen, Erhöhung» der Löhne und Materialtechdeif» bthakten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Ann für dir Nummer de« Ausgabetages sind bts9 Uhr vormittag« aufzuaeben und im voraus zu bezahlen; «in« Gewähr st, das Erscheinen an s" ' " ' die 8» mm breite, 8 ww hohe Grundschrist-Zeil« st Silbe») 28 Gold-Pfennig«; di« 89 mm breite Rrklamrzrll« 100 Gold-Pfi Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der v«trag verfällt, durch Klag« «ingezooen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät." Zahlung „Erzähler an d«r Elb«*. — Im Fall, höher« Gewalt — Krieg oder sonstiger irg*ndw«lch«r Störung«» d«s v,trieb«« d«r Druck««!, oer Liest k«dm, Anspruch auf Liefen.«« oder «achktefwwi, d« Z«iMn- od» auf «üchahluna des «.,ug,pr«kses. Rotationsdruck und Verlag: Langer 8 Winterlich, Riesa, «eschiftsftetie: Gorttzeftratze 2». ««-antwortlichMr Redaktion: Heinrich Ublemann, Riesa: str «nülasntril: Wilhelm Dittriib. Riesa. Mk IlWM MM » MM« ior- hier vo» ;citwciligc Konferenz der das Enqneterecht des Völkerbundes sestsetzt, von Iuve, ftigatioue« spricht und nicht von einer ständige» Kontrolle. Es ist also »urichtia, wenu man behauptet, daß sich Deutsch, land weiaert. sich einer ständigen Kontrolle ;» nnterwerse«, da ja der Text des Versailler Siertraqes nur zeitlich he- gr««iste Enquete» »orsehe. Tatsächlich sieht das Abkommen ständige Organe vor, die i» der entmilitarisierten Zone er richtet «erde» könnten, und hier sucht ebex die Reichsregi«, r»»a einige Abänderung«» u»d Mildernuge« zu erzielen. Held bei Reinhold. Berlin. Ter bayrische Ministerpräsident Dr. Held und der bayrische Finanzminisirr Tr. Krausneck hatten am acltriaen Freitag Besstrrckmngen mit dem Ncichssiuanz. Minister Dr. Reinhold über die Frage deS Finanzaus gleiches. Die bayrischen Minister haben am Freitag abend Berlin wieder verlassen. Immer noch französische Schmachurteile. Das französische Militärvolizeigericht in Kaisers- lautern verurteilte eine Anzahl Gymnasiasten zu Geld- strafen vo» 22 bis 200 Mark, weil sie in der Nähe der französischen Geudarmerieftation das Deutschlandlied nud die Wacht am Rhein gesungen hatten. Die Union of Lemocratic bovtrol für allgemeine Abrüstung. >l London. Tie Union of Tcmocratic Control dert in einer Entschließung, daß alle Signatare der Locarno- Verträge durch substantielle Angebote einer Verminderung ihrer Rüstungen und stcl>eiiden Heere ihr Vertrauen out Sicherheit beweisen sollten, die nach ihrer eigenen Angabe ihr Ziel war, als sic dieic Verträge abgcichloncn haben. Die Union weift daraus hi», das; nach der Feststellung des Generals Morgan die materielle Abrüstung Deutschlands soweit wie möglich gegangen sei und das; der Rücktritt des Generals Seeckt ein .'seichen für die Bereitschaft der deut schen Regierung sei. lopal an dem allgemeinen Plane mit- znarbeiten. Eine 'o'chc Bereitschaft könne «ich: weiter bc stehen, wenn sich die Sicgeruwch:e weigerten, auch ihrerseits entsprechende Rüstungsvermindcrnngen vorzunchmen. ktlMk MllMißt MitrrlslltM! )l Berlin. Tie Blätter erinnern an ein Schreiben, bas Pöincarö am 28. April 1M9 an Elemcnceau gerichtet hat und das sic das stärkste Argument gegen die Schaffung ständiger Kontrollorgane in der entmilitarisierten Rhein- landzonc nennen. In dieiem Schreiben heim es u. a. Deutschland, so sagt man, solle gehalten sein, aus dem linken Nheinufer und in einer Zone von 5» Kilometer östlich des Rheines weder Truppen noch Festungen zu unterhalten. Aber der Bertrag sieht keine dauernde Soutrolle der Trup, penzahl «ud der Rüstung vor, weder ans dem linke» Rheiu- »ser «och in» übrige« Deutschland. Tie Bestimmung, wonach der Völkerbund Feststellungen vornehmen kann, läuft olio mangels einer dauernden Kontrolle Gefahr, völlig illuso risch zu sein. Die „Tägliche Rundschau" bemerkt dazu: Was Poincarä vo« 191S bekannte, das kann -er Pöincarö heute nicht in Abrede stellen! Die Lage in Java. * Amsterdam. Tie Nachrichten aus Java sind spärlich. Wie ernst die Lage ist, gebt aus der Tatsache hervor, daß ein holländischer Kreuzer i» der Sunda-Straste stationiert worden ist, um eine Flucht der Aufständische» nach Sumatra zu verhindern. Der Rtefeubravd bei Riirreu. X Mürren (Schweiz). Durch die Regenfälle, di« gestern eiuseßten, wurden die Waldbräude oberhalb und nnterhaib von Mürren gelöscht. Der Föhnwind hat nachgelassen. M« istr sie Kne in i«G» dlwstn». js Paris. Matt« beschäftigt sich l« einer offenbar inspirierte« Erklär««« mit der Frsge ter Entwaffnung Deutschlands. Er schreibt: Die einzige Frag«, -je jetzt ge« stellt ist, ist die, ob Deutschland hinsichtlich ter Beschränkung ter Bewaffnung, der Effektivstärke und dss Kriegsmate rials de« Verpflichtungen Genüge geleiftet hat, »ie ihm auf Grnub des Vertrages von Versailles durch die Botschafter konferenz auferlegt worden sind. In diese? Angelegenheit ist man in London und in Paris der gleichen Ansicht. Man erkennt de« guten Willen Dr. Strcsemanus im Lanie der letzten Woche« an, jedoch find die französische «ud englische Regierung, gestützt auf ihnen zugegaugeNe Berichte und Dokumente, der Ansicht, daß gewisse ftrÜÄGt Pststtte «och bestehen, die verhindern, eine sehr rasche Liquidierung der Entwassnnngöfragc augenblicklich ins Ange z« fasse«. Was ma« bestätigen kan«. ist, dah die Botschafterkonserenz eine Entscheidung erst nach Rückkehr deS Generals Walch nach Paris treffen wird, der beauftragt ist, eine Enqstete anzu stellen, sowohl was die Befestigungen von Königsberg als auch was die Auslösung ter nationale« Verbände anbetrifft. Es ist nicht zweifelhaft, bah die Tagung des Völkerbunds rats, deren Beginn auf den 6. Dezember festgesetzt ist, er öffnet werde« wird, bevor der Vorsitzende der Interalli ierte« Militärkontrollkommission materiell die Zeit gehabt habe« wird, seine Mission zu vollenden. Jedoch besteht, anch wen» das Problem der Militärkoutrolle selbst «och nicht entschieden ist, kein Hiuderungsgrund. dah Dr. Stresemann, Briaud und Chamberlai« in Genf die FuoestigatiouSpro- zedur vervollkommne«, die am 27. September 1921 festgesetzt worden ist. Andererseits muh man zugeb««, dah Art. 213, Dauer des Streikes zu sichern. An dieser Tatsache konnten auch die Nnterstützungsgclder nichts ändern, die der eng lische Staat auf Grund des Armenrechts den Frauen und Kindern der Streikenden gewährte. Aus allem diesen kann man sich ungefähr ein Bild darüber machen, wie sich im Augenblick die Lage der streikenden Bergarbeiter darstellt. Man könnte es all diesen Verzweifelten wünschen, wen» die Executive trotz der zuungunsten der Bergarbeiter ver schobenen Lage den Kampf liquidieren würde, »m so wenig stens den Arbeitern die Möglichkeit zu geben, zur regel rechten Arbeit znrückzukehren. )l Gens, 10. November. Ter «»Sschuh zur Vorberei tung der Wcltwirtschastökouferenz hat heute abend mit einer kurzen Schluhsitzung seine 2. Tagung beendet. Damit ist, wie her Vorsitzende Thcunis betonte, die dem Ausschuß vom Völkerbundsrat übertragene Arbeit im wesentlichen abge schlossen, deren Fortführung und statistisän: Ergänzung bis zum Zusammentritt der WeltwirtschastSkonferenz von einem kleinen Verbindungsausschuh, -em auch Staatssekre tär Dr. Trendelenburg angehört, besorgt wird. Ter in der Schlußsitzung genehmigte Bericht zu Sünde» -cs Bülker- buudsrats enthält auch in seiner endgültigen Fassung keine Angabe über den Konserenzvrt, -essen Bestimmung in der nächsten Tagung des Völkerbundsrates erfolgen wird. Ob wohl ma»; sich den Gründen nicht verschließt, -ie im Hinblick auf die Möglichkeit der Teilnahme Rußlands für die Wahl eines außerhalb der Schweiz gelegenen Ronfercnzortcs vorgebracht werden, glaubt man, daß die bereits vollzogene Konzentrierung der Vorarbeiten nach Genf für -ie Bestim mung des Konferenzorts ausschlaggebend seln wird. In seiner Schluhansprache bctynte der Vorsitzende Then- «iS, daß es dem Ausschuß, dank der bei allen Mitgliedern bestehenden Bereitschaft zur Zusammenarbeit, gelungen sei, einige wichtige Probleme aus -cm ungeheuren Fragen komplex herauszugreife», bei denen die Aussicht Vorhände» sei, daß die künftige Konferenz, die Vertreter sämtliäxr Kreise des Wirtskl-aftSlebens aus aller Welt auftveisen wird, zu praktische» Beschlüssen kommen kann. Bei dem Ausbau des Weltfriedens könne man die wirtschaftlich«« und politi sch«« Fragen nicht trenne«, La die wirtschaftliche Entwick lung nicht nur materiell«, sonder« anch wckralischc Beden, tnnq für die Befried»«« »er Welt hade. Hinsichtlich der Skepsis, di« in gewissen Kreisen über den Erfolg der Konferenz vorhanden fei, gab er unter HinwrtS auf die Bedautnng nnd di« Auswirkungen der Brüsseler Finanz konferenz der Ueberzcugung Ausdruck, daß auch die Welt- wirtslbattSkonferen» eine« gute» Einjluh auf die Gesurr- » lk düng des Wirtschaftslebens ausübeu werde, wci'.ualeich die Wirtschastskonfercnz größere Lchwicrigkeileu in sich berge, da eine internationale Aktion von allen Sraaicu Opfer fordere. Ein wichtiges Ergebnis der wäre bereits erreich:, wenn dadurch die private und natio nale Initiative durch eine internationale Jniriative un dauernde internationale Zusammenarbeit nntcrstützt wer den könnte. Nach einem Schlußwort der Vertreterin und Vor sitzenden der österreichischen Konsumgenossenschaften, Frau Freundlich, die dem Präsidcnlcn Thcunis nir die »ftnchäfts- sührung dankte, wurde die Tagung geschlossen, die nach Auffassung der deutschen Laäwcrständigci; den guten Eindruck der ersten Tagung bestätigte. Das dem Völker bundsrat zur Genehmigung vorliegende Kvuscreuzvrogramm bietet nach ihrer Auffassung die Möglichlcit, gerade auch ftir das deutsche Wirtschaftsleben besonders wichtige Fragen auf der Konferenz zu behandeln, obwohl sich heute noch nicht äbsehen lasse, auf welkt>c einzelnen Punkte sich die Arbeiten der Konferenz schließlich kvnzcnlricrcu werden. * Paris. Bo« »»ständiger sranzösischer Seite wird in» Hinblick auf »ie t» der Presse verbreitete Nachricht erklärt, dah die französische Negierung keineswegs die Abficht habe, eine ständige BölkerbundSkontrollkomwisfio« zu »erlang««, da dies im Widerspruch z» dem Artikel 213 des Versailler Vertrages stehe« würde. Dl« französische Regierung «erd« aber gewisse Ergänzungen ber «»»«achtest dieser Invest«- aationskommiffion fordern nnd zwar in der Richtung, dah Liefe Kommission eine gewisse Stabilität befitze. Der Quai d'Orsay legt Wert darauf, in de« diplematischen Wortspiel „ständig nnd stabil* «ine« besondere« Unteischted ,« sehen. Was bi« Abschaffung der Interalliierte» Koütrollkvwwtfsion anlange, s» wäre der neue Bericht dieser Kommission abz«, «arte«, von de« eS abhänge« «erde, ob die Botschafter konferenz de« BülkerbundSrat die Abschaffung »er Inter, alliierte« Keutrellkommission verschlage« isttd« »der nicht. M»W Ist WW» WlMtklMkkll. Vor einigen Tagen sah es noch so an-, als ob di« Ab stimmungen unter den englischen Bergarbeitetn eine Mehr heit für die Annahme der Regierung-Vorschläge bringen würbe. Die ersten Teilresultate aus den Abstimmungsbe zirke» lautete» für die Beilegung des Streikes günstig. Und überall in England rechnete man mit voller Bestimmt heit, daß nun endlich nach siebenmonatlicher Dauer diese größte Wirtschaftskrise -es Landes ihrem Abschluß entgegen geführt werben könnte. Wie so oft in der Geschichte bleseS größten Streikes aller Zeiten ist auch diesmal wieder im letzten Augenblick eine Wendung eingetreten, die eine bal dige Beilegung des Ausstandes unmöglich zu tnachen scheint. Wenn auch das Gesamtrefuliat ber Abstimmung durch die Bergarbeiterexecutive noch nicht brkannt gegeben werden konnte, so schätzt man doch in den Kreisen der Gewerkschaften die Mehrheit für die Ablehnung ber RegterungSvorschläge auf 100 MO bis 160 MN Stimmen. Immerhin hat man zg beachten, daß dieses Ergebnis nicht auf Grund einer Urab stimmung ber Bergarbeiter selbst zustande gekommen ist, son dern daß eS mehr bas Produkt von Wahlsystemen ist, die in den einzelnen Bezirken des englischen Bergbaus gänzlich voneinander verschieben sind. In gewissen Distrikten stimmtm lediglich die Delegierten ab. Rücksichtslos von der Abstimmung ausgeschlossen waren alle die Bergarbeiter, die entgegen berStreikparolc in die Gruben Wiedereingefahre» waren. Ta man diesen arbeitswilligen Teil der englischen Vergbaubelcgschaften auf rund WO MO Köpfe schätzen darf, so hat man zu erkennen, daß, wenn diese Arbeiter zur Ab stimmung zugelassen worden wären, die Reaierungsvor- schlägc eine Mehrheit von ungefähr 200000 Stimmen ge funden hätten. Die Ablehnung des Vermittlungsvorschlages der Regie rung durch die Abstimmung kommt den Führern der Berg- arbeitcrexccutive selbst im höchsten Maße überraschend. Man kann fast sagen, daß sie durch diese Wendung der Dinge vor einer Ratlosigkeit und Hilflosigkeit stehen, die kaum zu übertreffen sind. Denn das Eingehen -er Bergarbeiter führer auf die Regierungsvorschläge erfolgte nicht ganz aus freier Erwägung, es war bedingt durch die bittere Notwen digkeit, den Streik sofort beendigen zu müssen, wenn nicht der Fortbestand der Bergarbeiterföderation verloren gehen sollte. Der Vermittlungsvorschlag der Regierung war das lebte Mittel, das dem englischen Bergarbeitergewerksllmfts- system seinen Bankrott hätte ersparen können. Durch die Ablehnung -es Vorschlages dürsten, wenn die Negierung ihre Vermittlung nunmehr einstellen würbe, die Bergwerks unternehmer ihr Ziel durch den Abschluß gänzlich vonein ander unabhängiger Bezirksübercinkommen endgültig er reicht haben. Wenn auch eine Mehrheit für die Ablehnung der Bcr- miitlungsvorschlägc der Negierung besteht, so ist damit aller dings noch keineswegs die Frage cnischiedeu, ob der Streik weitergehen soll oder nicht. Die Delegiertenkonferenz der Bergarbeiter wird sich in diese» Tagen schlüssig zu werden haben, ob die offizielle Fortsetzung des Streikes auf Grund einer Zweidrittcl- ober einer einfachen Majorität prokla miert werben kan». Würde sich die Konferenz angesichts der mißlichen Lage, in der sich die Gewerkschaften befinde», für eine Zweidrittelmehrheit entscheide», so könnte durch einen solchen Entschluß das Streikende doch nahe sein. Auch ist die Möglichkeit vorhanden, daß die Konferenz es nun mehr den einzelnen Bezirken überläßt, mit den Unter nehmerverbänden bestmöglichste Ueberctnkommcn abzu schließen. Betrachtet man die geradezu trostlose Lage, in ber sich die Gewerkschaften befinden, so könnte man glauben, daß trotz des Abstimmungsergebnisses über die Regierungs vorschläge die leitende Executive jedes Mittel ergreifen wird, das den Streik zum Abklingen bringen könnte. ES wäre jedoch verfehlt, solchen Hoffnungen allzu positiv Ausdruck zu geben. Die Stimmung innerhalb der Bergarbeiter ist aufs höchste angespannt und in einem derartigen Grad er bittert, baß sic sehr leicht die Vernunft und das kühle Erken nen der Sachlage beseitigen könnte. Also auf Uebcr- raschungen darf man sich immerhin gefaßt machen. Ein kurzer Rückblick auf die Wirkungen, die dieser nun seit sieben Monaten währende Streik auf das Wirtschafts leben Englands ausübte, kann die Katastrophe, -ie das eng lische Volk zur Zeit durchmachi, am besten erleuchten. Faßt man die Kosten, die dieser Streik der englischen Wirtschaft auferlegte, zusammen, so hat man zu erkennen, dah die Ge samtsumme ungefähr die Gesamtsumme ber Reparations zahlungen erreicht, die Deutschland in den nächsten fünf Jahren in Durchführung des Dawespakts zu zahle» -qt. Der Krieg des englischen Imperiums gegen die Buren kostete ber damaligen englischen Regierung nicht so viel als d«n Kabinett Baldwin heute der Ausstand. Würde die ge samte Berliner Arbeiterschaft ein ganzes Jahr lang die Arbeit ruhen lassen, so entspräche der Verlust an Arbeits tagen ungefähr dem des englischen BergarbeitcrstreikeS. Also hat man zu erkennen, dah wohl niemals in der Ge schichte ber modernen Weltwirtschaft ein so kostspieliger Ar- beitskampf sich austobte als wie jetzt in England. Dieser Kampf war schon im Augenblick seines Ausbruchs für die Arbeiterschaft hoffnungslos. Scho» nach kurzer Zeit muh te» die Führer »er Bergarbeiterexecutive einsehe«, dah die Hoffnungen, die sie auf eine Unterstützung durch andere Gewerkschaften gesetzt hatten, sich nicht erfülle» würde». Ruhland hat wohl im Verlaus der siede» Mona«« des Streikes ungefähr «ine Million engnsche Pfun» Ley: Streikfond der Executive zur Beifügung gestellt. Da -er Ausstand jedoch 1I Millionen Bergleute umfahr, so wirb man hieraus schon erkennen, daß die rusftsch» Mtterstützuyg auch nicht im «utferuteften ausreicht«, de» KstsseLudischen und ihren Familien ein EristenzmiMom» pje -ie la»pe F wi
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