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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041229024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904122902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904122902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-29
- Monat1904-12
- Jahr1904
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Bezugs-Preis t» d« Hauvrexptdtttou »der der« Lur-ai»» stell«! abgeholt: vierteljährlich 8.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung tu« Hau» ^l 8.7L. Durch die Post bezog« für Deutsch, laud u. Oesterreich vierteljährlich ^il LLO, für die übrig« Länder laut ZeituugspretSltst«. Tiefe Nummer kostet auf alleu Bahnhüs« nud III I bei den Zeitung«-Verkäufern I * Nebottio« im» Expedition: 1Ü3 Fernsprecher 222 Johaunisgajse 8. Haupt-Alltale Dresden: Marirnstratze 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-SUiale Verliu: TarlDuncker, Herza l.Bayrchofi,uchbandla, Lüyowuratze lO (Fernsprecher Amt VI Nr. 4603). Abend-Ausgabe. KipMLr. Tageblaü Anzeiger. Amtsblatt des ÄSmglichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Rates und des Rolizeiamies der Ztadt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petltzeile 25 Reklamen unler dem Redaktionsstrtch («gtspatten) 7Ü nach den Familieuuach- richten (Kgespatt«) ÜO -4- — Tabellarischer und Zissernsap werden entsprechend höher be rechnet. — Gebühren für Nachweisungen und Ojsertenannahme 2ü «uuahmeschlutz für «ureigen. Abend-Au-ga^e: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: nachmttlag« 4 Uhr. Anzeigen sind stet« au du Expedition zu richt«. Extra-Beilagen (nnr mtt der Morgen- Ausgabe) nach besonderer Beretubarung. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi« abend« 7 Uhr. Druck und Vertag von E. Polz in Leipzig (Inh. vr. B.,R. L W. Kliukhardt). ' 98. Jahrgang. Nr. 862. Donnerstag den 29. Dezember 1904. Var MMjgrte vom läge. * Hauptmann Franke, der Befreier von Omaruru, ist telegraphisch vom Kaiser zur per- jönlichen Audienz nach Berlin berufen worden. * Graf Stefan Tisza hat-sich mit dem Nachtzug nach Wien zum K a ifer begeben. .(S. Ausland.) * Aus Toulon wird gemeldet, daß ein aus zwei Panzerschiffen und zwei Kreuzern bestehendes fran zösisches Geschwader nach Marokko ge sandt werben solle. * Der russische Justiz Minister Murawiew hat sein kürzlich eingereichtes Entlassungsgesuch nach dem kaiserlichen Manifest zurückgezogen. (S. Ausland.) * Die Petersburger Duma hat mit Stimmenmehr heit sich der Bewegung für einen Kongreß der Stadt verwaltungen angeschlossen. (S. Ausland.) * Der indische Nationalkongreß hat die Expedition nach Tibet verurteilt. (S. Ausland.) * Die Japaner haben zwei 28 Zentimeter-Ge- schütze auf dem 203 Meter-Hügel ausgestellt;'der rechte Flügel der Belagerungsarmee beschießt die neue Stadt von Port Arthur. (S. russ.- jap. Krieg.) * Die Japaner haben das ganze Fort Erlungschan am 28. Dezember besetzt. (S. russ.-jap. Krieg.) ver Zchullromprsmirr uns Oie Agrarier. Don einem hervorragenden preußischen Schulmanne wird xMS geschrieben: Freiherr von Zedlitz gehört zweifellos zu denjenigen Parlamentariern, die ihr Handwerk gründlich verstehen. Er ist nicht nur unermüdlich im Erfinden neuer Projekte, wobei er allerdings immer mehr Verwickelungen als Lösungen schafft, sondern weiß auch den Erisapfel zwischen die Parteien zu werfen und die eigentlichen Absichten feiner Vorschläge oft äußerst geschickt zu ver schleiern. Die leidenschaftliche Liebe zum konfessionellen Sport, die in dem Schulkompromiß vom 13. Mai zum Ausdruck kommt, war vielen seiner Freunde und Gegner völlig unbekannt. Nachdem nun die Situation in dieser Beziehung ziemlich geklärt ist, geht Herr von Zedlitz einen Schritt weiter und kommentiert den 2., im Abge ordnetenhause nicht angenommenen Teil des Kompro- mifses in einer Weise, daß ihm alle agrarischen Herzen zufliegen müssen und jedenfalls in der konservativen Partei für den Kompromiß das bisher vermißte lebhafte Interesse gewonnen wird. Herr von Zedlitz will nach einem von ihm im „Tag" veröffentlichten Artikel in der Unterrichtskommission be antragen, daß die Gehälter der alleinstehenden und ersten Lehrer im Staate bis zur Höhe von 1200 Mark Grund gehalt und 130 Mark Alterszulage auf die Staatskasse übernommen werden, und daß dieser Kategorie von Lehrern ein Gehalt in dieser Höhe staatlich garantiert wird. Tie Kosten werden auf etwa 20 Millionen berech net und sollen durch eine 13. Monatsrate der Ein kommen- und Ergänzungssteuer aufgebracht werden. Für nichtpreußische Leser ist dieser Antrag nicht so gleich verständlich. Die einklassigen Schulen, an denen die alleinstehenden Lehrer wirken, befinden sich zum weit aus größten Teile in Gutsbezirken oder in Land gemeinden, in denen der Gutsherr durch das neue Schul unterhaltungsgesetz an der Aufbringung der Schullasten beteiligt würde. Durch den Antrag Zedlitz würde aber diese den Großgrundbesitzern unbequeme Verpflichtung ihnen abgenommen und auf die Staatskasse abgewälzt werden. Der Staat würde in jeder Gemeinde, die nur einen Lehrer hat, und für jede sonstige einklassige Schule ettva 1650 Mark zum Lehrergehalte beizutragen haben, während für alle übrigen Lehrer nur 650 Mark zu zahlen siird. Die dadurch bewirkte Aufbesserung der Lehrer gehälter kommt im wesentlichen nur für die Landlehrer in den östlichen Provinzen in Betracht. In den übrigen Provinzen haben auch die alleinstehenden Lehrer zumeist und die ersten Lehrer durchweg ein Gehalt, das diese Beträge erreicht oder darüber hinausgeht. Mit den konfessionellen Forderungen des Kompromisses berührt sich der Antrag insofern, als die geforderten Staats leistungen auch allen ein- und wenigklassigen Konfessionsschulen zu Gute kämen. Die Auf lösung einer gemeinsamen Schule in kleine konfessionelle Schulen würde die Staatskasse erheblich belasten und die Gemeinden entsprechend entlasten. Für die Gemeinden fiele also der bisherige Grund für den Widerstand gegen die Auflösung der Schulkörper in konfessionelle Splitter weg. Hiermit dürfte das Zentrum für den Plan ge wonnen werden und mit den Konservativen gemeinsame Sache machen. Die ganze Operation ist aber nur als Teil des Kam- promisses gedacht. In der „Post" wird ausdrücklich ver sichert, daß ohne Erfüllung der konfessionellen Forde rungen des Kompromisses auch diese Vorschlags hinfällig würden. Die Zustimmung der Konservativen zu dem Plane ist wahrscheinlich, und das Zentrum wird sich um den Preis, der ihm in dem ganzen Kompromiß und in Liesen Vorschlägen geboten wird, auch nicht sträuben. Es fragt sich nur, ob die Regierung darauf eingehen will und kann. Niemals sind Schulfragen unverhüllter im Inter esse einseitiger materieller und kirchlicher Wünsche aus gebeutet worden. Freiherr von Zedlitz hat das zweifel hafte Verdienst, in dieser Beziehung eine aller Rücksichten bare praktische Politik zu vertreten, und den agrarischen und klerikalen Interessen die Volksbildungsanstalten rückhaltlos opfern zu wollen. Außer den genann- ten Parteien wird ihm freilich auf diesem Wege niemand folgen wollen. Er hat den ganzen Charakter seiner Schulpolitik nunmehr so vollständig ent- hüllt, daß irgend ein Zweifel darüber nicht mehr bestehen kann. An einer energischen Gegenwehr gegen eine Uebersctzung des Kompromisses ins Agrarische wird es deswegen auf der ganzen liberalen Linie sicherlich nicht fehlen, insbesondere werden diejenigen nationalliberalen Abgeordneten, die bisher noch an dem Kompromiß fest- halten zu müssen glaubten, nun wohl einsehen, daß auf diesem Wege an liberale Schulpolitik sich nicht denken läßt. In der Behandlung der Gemeinden wie der Lehrer würde durch Ausführung der Zedlitzschen Vorschläge ein so großes Mißverhältnis eintreten, daß auf beiden Seiten die größte Unzufriedenheit zu erwarten wäre. Die preußischen Lehrer verlangen mit Recht eine allge- -meine und gleichmäßige Aufbesserung ihrer Ge hälter. Was Freiherr von Zedlitz etwa 21 000 Land lehrern zuwenden will, wird in demselben Airgenblicke einer ebenso großen Zahl zumeist noch schlechter besol deten Landlehrern versagt, und in dem Augenblicke, da man die weitergehendcn Wünsche der Lehrer für uner füllbar erklärt, soll eine etwa doppelt so große Summe, als für die gründliche Aufbesserung der Lehrerbesol- düngen der Staatskasse auferlegt werden müßte, den Ge meinden ohne Rücksicht auf die Bedürftigkeit überwiesen werden, lediglich, um den Großgrundbesitz in seiner Aus nahmestellung bei der Aufbringung der Schullasten zu erhalten. Dem Grundsätze der gleichen Rechte und der gleichen Pflichten ist selten so offen ins Gesicht geschlagen worden, als durch diese Vorschläge eines freikonservativen Parlamentariers. Tas richtige Prinzip, bei der Schul- Unterhaltung die kleinen Gemeinden in erster Linie zu unterstützen, wird hierbei zur Karrikatur und in den Dienst rücksichtsloser konfessioneller und wirtschaftlicher Sonderbestrebungen gestellt. ver -lluManä in Ziidwerlalrika. V-rluftttft«. Nach einem amtlichen Telegramm aus Windhuk ist an Typhus gestorben: Reiter Ernst Esser, ge boren am 25. Dezember 1881 zu Neckargemünd, früher im Kgl. Bayer. Jnfanterie-Leib-Regiment, am 25. De zember im Lazarett Windhuk. Im Gefecht bei Koes am 15. Dezember 1904 ge fallen : Gefreiter Alois Kemmler, geboren am 2. Mai 1880 zu Pfersee, früher im Jnfanterre-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen (2. Württemb.) Nr. 120. Im Gefecht am Hudüp am 21. Dezember 1904 gefallen: Reiter Ferdinand Gustus, ge boren am 4. Februar 1883 zu Wegeleben, früher ick In- fanterie-Regiment Nr. 21. Verwundet: Reiter Ferdinand Mehrmann, geboren am 22. Dezember 1882 zu Helbra, früher im Grenadier-Regiment Nr. 5, Fleisch schuß rechte Schulter. Reiter Johann Leitner, ge- boren ani 18. Januar 1882 zu Schwimmbach, früher im Kgl. Bayer. 6. Feldartillerie-Negiment, seit dem 17. De- zembec in Lkosondusu vermißt. Tie Typhusverluste sind, wenn man sie mit den Verlusten in anderen Kolonialkriegen vergleicht, immer noch verhältnismäßig gering zu nennen. Die Engländer hatten während des süüafcikani- scheu Krieges, 1899—1902, allerdings nur vor- übergehend, unter dem Typhus zu leiden, obwohl diese Krankheit in ganz Süd- und Südwestafrika zu be stimmter Jahreszeit meist enüemisch auftritt, sogar unter den Eingeborenen, wenn auch bei ihnen nur in leichterer Form. Es erkrankten am Typhus während des Haltes der englschen Armee in Bloemfontein in der kurzen Zeit von Mitte März bis Mitte Mai 1900 von den Truppen Lord Roberts', deren Verpflegungsstärke in dieser Zeit etwa 37 000 Mann betrug (s. Kriegsgeschichtliche Einzel, schriften des Großen Generalstabss, Heft 33) 6084 Mann, d. i. 16,4 v. H. von der Gesamtstärke, hiervon starben 891 Mann, d. i. 2,04 v. H. von der Gesamtstärke. Von den in Siidwestafrika stehenden deutschen Truppen, deren Derpflegungsstärke zurzeit auf rund 9000 Mann zu schätzen ist, sind, nach der T. R.", in der Zeit von Anfang Februar bis Mitte November d. I. am Typhus erkrankt 974 Mann, d. i. 10,8 v. H. von der Ge samtstärke, davon starben 184 Mann, d. i. 2,04 v. H. von der Gesamtstärke. Hierbei ist noch zu beachten, daß die Seuche im Burenkriege auf die nächste Umgebung von Bloemfontein lokalisiert blieb und nur etwa zwei Monate hindurch herrschte, dazu steht die dortige Gegend Feuilleton. Am jeden Preis. Hs Roman von Sergei D . . . . Nachdruck verbalen. Plötzlich ließ sich ein eigenartiges Schnurren und Brummen vernehmen, das aus dem Innern des Schreib- leches zu kommen schien. Ganz leise, aber doch deutlich vernehmbar, das aber gleich wieder aufhörte. Sofort legte der General seine Feder zur Seite, beugte sich über dem Tisch vor und entnahm einem Schubfach eine Art Trichter, den er an sein Ohr führte. Wie aus Erz ge gossen saß der Mann da, keine Muskel seine? Gesichte? zuckte, er lauschte nur in den Trichter hinein — lauschte intensiv. — Indessen spielte sich in einem anderen Zimmer deS Ministeriums eine ganz andere Scene ab. Auch hier fotz ein Mann in Generalsuniform am Schreibtisch. Ihm gegcniiber hatte soeben „Mr. James Broad of London" Platz genommen. „Excellenz", begann Broad, „ich komme in einer heiklen Angelegenheit. Darf ich fragen, ob wir belauscht werden können?" „Nein", antwortete der Gefragte, „aber zu Ihrer Beruhigung —" Er drückte auf einen Knopf. Die Ordonnanz trat ein. „Bis ich Sie wieder rufe, darf ich unter keinen Umständen gestört werden." Dann wandte er sich wieder an seinen Besucher. „Well — Mr. —" er blickte auf die Karte, „Mr. Broad? —" „Ich will ohne Umschweife auf mein Ziel los gehen", erwiderte Broad. „Ich bin aus London direkt hierher gekommen, um der Regierung Eurer Excellenz meine Dienste anzubieten." „Sv. Und worin werden diese Dienste bestehen?" „Dürften Excellenz das nicht erraten haben? Was könnte ich bei Eurer Excellenz dem Kriegsminister wollen. Man nennt Derartiges nicht gern beim Namen." „Ganz recht. Dasselbe haben Sie ja vorgestern schon meinem Sekretär gesagt. Nun denn, Mr. Broad. die japanische Regierung braucht keine Spione. Europäische schon gar nicht. Englische erst recht nicht. England ist eine befreundete Macht, was sollten wir da ausspionieren lassen wollen?" „In England kaum etwas", versetzte Broad. „Umso mehr vielleicht — wo anders." „Sprechen Sie deutlich, bitte! — Wo?!" „In — Rußland!" Es dauerte eine ganze Weile, ehe der andere ant wortete. Nachdenklich rollte er einen Bleistift über das grüne Tuch seines Schreibtisches. „Sie haben „Beziehungen" zu Rußland?" fragte er schließlich aufblickend. „Hs - slrl" „Und wolle« Geld verdienen?" „Gewiß. Auch dos. Aber der Verdienst ist nicht der Hauptgrund meines Anerbietens —" „Sondern?" „Meine Motive kann ich Ihnen vorläufig noch nicht verraten, Excellenz, da ich in dieser Sache nicht allein stehe." „Das tut mir leid. Offen gestanden — ich glaube Ihnen nicht. Jedenfalls hat diese Unterredung schon viel zu lange gedauert. Meine Zeit ist sehr knapp be messen. Ich werde Sie einem Herrn zuführen lassen, mit dem Sie das Nötige arrangieren können." Ter General streckte seinen Zeigefinger nach dem elektrischen Knopfe aus, um die Ordonnanz hereinzu rufen. „Nur noch ein Wort, Excellenz", sagte Broad, der sich auch erhoben hatte, uird bedeckte ruhig den Knopf mit seiner hohlen Hand. „Das heißt, Sie schlagen mein Anerbieten ab. Ooack! — Aber leid tut eS mir doch! Jeder andere würde jetzt zu den Russen gehen und ihnen zum Beispiel von den wunderschönen Erdwerken da unter dem Palast in Söul erzählen, die so herrlich schön ver steckt sind, Haß kein Mensch ihre Existenz auch nur ahnt." Broad hafte so schnell gesprochen, daß der andere seiner Entrüstung über Broads Vorgehen nicht Luft machen konnte. Und als der Engländer seine Hand vom Knopfe fortzog und sagte: So, Excellenz, wenn Excellenz jetzt zu klingeln wünschen —", da blickte der General ihn dock) ein wenig verblüfft an. „Wie meinen Sie das?" „Aber Excellenz", sagte Broad im Tone eines ge linden Vorwurfs. „Ich meine natürlich die Abmachung im Vergleich zu dem Osten unserer Kolonie in hoher Kultur. Zieht man daher die um so viel ungünstigeren Ac- gleitumstände rür unsere im Felde stehenden Truppen in Rechnung, so müssen oie in -em südwestafrikanischen Schutzgebiet erreichten Zahlen verhältnismäßig sehr niedrig genannt werden und sind ein ebenso beredtes Zeugnis für die Tüchtigkeit unserer dort pflegenden Militärärzte Wie für die Sorgfalt der von -er Heeres verwaltung getroffenen sanitären Maßregeln. Der Burenkrieg und die Typhusverluste der Eüg- länder können dazu kaum als zutreffende Parallele für die Verhältnisse in Südwestafrika gelten. Bei rein kolo- nialcnj d. h. Unternehmungen gegen Eingeborene, stellen sich bei anderen Nationen die Zahlen viel schlimmer. S,o slarben im Feldzuge in Afghanistan (1878—80) 9,4 Proz. der englischen Gesamtstärke, im Sudanfeldzuge (1883 b'is 1884) 28 Proz., im Sudanfelüzuge (1886—87) 22,1 Prozent, im Feldzüge in Madagaskar (1895) 30,2 Proz. der französischen Gesamtstärke. ver rurrirch-japimircbe Weg. Japan, England nnd Amerika. Aus Tokio, vom 27. November, wird dem „H. C." geschrieben: Die Stimmung gegenüber dem eng lischen Verbündeten wrrd angesichts . iär schweren Bedingungen für die auswärtigen Anleihen und der Kohlenlieferungen englischer Kaufleute an die russische Ostseeslotte immer flauer, wenn man auch nicht vergißt, daß Japan nur nach dem Bündnis mit England den jetzigen Krieg wagen konnte. Man erkennt mit Bitterkeit, daß England den größeren Vorteil aus dem Bündnis und dem Kriege zieht, -aß es eine russisch-japanische Verwickelung herbeiwünschen mußte, um ungehindert seinen Zug nach Lhassa durchführen zu können. Ist auf dem Papier England der Verbündete Japans, so ist es Amerika weit mehr in Wirklichkeit, wie der Besuch des japanischen Prinzen Fuschini in den Vereinigten Staaten zeigt. Die Japaner sind über den Empfang des Prinzen in Washington hocherfreut. Bei der Besprechung der Be grüßungsreden zwischen dem amerikanischen Präsidenten und dein Prinzen sagt eine hiesige Zeitung, kein anderes Land in der Welt könne den Verewigten Staaten das selbe sagen, wie Japan durch den Mund des Prinzen Fuschini. aber auch kein anderes Land hätte zur Antwort die Worte vernommen, die Roosevelt an den Prinzen richtete. Diese einzigartigen Beziehungen, fährt das Blatt weiter fort, sind erbaut auf dem diaman tenen Felsen der Treue und Aufrichtig, keit, die unveränderlich bleiben jetzt und für. alle Ewigkeit. An der „Ewigkeit" wage ich zu zweifeln. Wenn die Japaner den Krieg siegreich beenden, werden die P h i l i p p i n e n sie locken. In weftrntzland. Wie aus Kielce gemeldet wird, entstanden dort und in Konsk am Montag Unruhen. Auf die Nachricht von den Vorgängen in Radom durchzogen in Kieloe Arbeiter und Reservisten die Straßen und em pfingen die Polizei mit Revolverschüssen. Es gelang schließlich, die Menge zu zerstreuen. Zahlreiche Ver haftungen wurden vorgenommen. In Konsk wurde eine Maschinenfabrik zerstört. Die Vorhntftellunge« 5er -ritte« Armee. Wie der General Baron Kaulbars dem Zaren meldet, beendete er am 27. Dezember die Besichtigung der Vorhutstellungen der dritten Armee und übermittelte jeder Kompagnie und jeder Batterie den Dank des Kaisers für ihre Dienste. Die Stimmung der Truppen, die in ihren Erdhütten kampieren, wird „ausgezeichnet" genannt. mit England! Der Kaiser von Korea unter englischem Schutz. " Der General schwieg einen Moment. „Also etwas wissen Sie schließlich d o ch", meinte er dann ziemlich gelassen. „Wie Sie sehen, Excellenz. Und ich weiß noch viel mehr, — daß zum Beispiel langjährige Sträflinge die Geheimarbeit ausgefllhrt haben." Die beiden Männer bildeten einen auffallenden Kontrast, wie sie sich da ganz dicht gegenübersaßen und in die Augen starrten, als wollten sie einander wie ein Buch lesen. Der General, klein, etwas dick, mit kugel rundem Kopf und den schwarzen, stechenden Schlitzaugen., und der lange, magere Engländer mit dem länglichen Gesicht -und den Augen, die jetzt blitzten wie Eis in der Sonne. Vielleicht eine volle Minute saßen diese zwei Männer sich regungslos gegenüber. Es war, als wollten sie einander hypnotisieren, sich gegenseitig den eignen Willen aufoktroyicren. Schließlich sagte der General: „Mr. Broad, wollen wir nicht fortfahren? Sie wissen noch mehr?" „Viel mehr!" „Und — wollen Sie mir mitteilen, was Sie wissen? Es soll Ihr Schaden nicht sein. —" „Ich will es Ihnen mitteilen — nicht um Geld, Excellenz. Nur, — um Ihnen zu beweisen, was ich kann. — Was wir können", verbesserte er sich. Ter General antwortete nichts und Broad fuhr fort: „Ich weiß zum Beispiel ganz genau, was passiere«
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