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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041223013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904122301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904122301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-23
- Monat1904-12
- Jahr1904
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BezugS-Prri- 1» tz« HempGNwditw» «dm dem» L»«gab*- Hnllonbgatzslt: vlarwlfithrttch^itz^-, bei Pvetmalig« tfigkich« Z»fi«lt»»g t»s Ha-« ^ld-TK. D«rch dir Vast bezog« für DeMsch. Umd i. Oesterreich vierteljährlich L^ü, ftr dl« tbrig« LLader la»1 Ae1t»»g«pmGUftr. Diese «»»«er testet aus alle» Bahnhöfen »nd III wß I bet de» ZrituugS-lVerkäufrru sa Ned«M»» n«d G»e»ttt«v IS» Fernsprecher «8 gShem»«««««« st. -«UtteKUstrie Dresden: Marienftratz« »4 D«r»fprkch-r st»ü 1 Rr. L7IS). H<m»t»Aiti»ie derliur T«rlD »»< e^erz^^r^ofb-chbaahlg, Ger»fv«»ch« Ami Vl Rr. 4«M. Morgen-Ausgabe. MpMer TaMaü Anzeiger. Amtsblatt des Höniglichm Land- «nd des LönigNche« Amtsgerichtes Leipzig, des Aales »nd des Nolizeiamtes Ser Ltabt Leipzig. Anzeigen-PreiS die 6gespaltene Petitzeile SS Reklame» »»1« dem Redattia-sstrtch (sgespalt«) 7S aach de» ffamtlieuuach- richten lSgespaUeus SV — Tabellarische» »nd Ztffernsatz werden «»sprechend höher be rechne». — Gebühren für Nachweisung« und Offertenannahme LS '— , Aunahmeschlntz für Suzrtg«: Sb«»d-Ln»gabr: voantttag« 10 Uhr. Morge»-A»«gabe: nachmittag« 4 Uhr. Anzeige» sind stet« a» die Exprditto, «»richt«. Errr«-Vetl»«e» i»»r mit da «a»» Ausgabe) »ach besauderer veretubarrurg. Die Gstpedttta» iß «oachmtag« »»»ntrrbroch« aeöffuet »a» früh S bi« abend« 7 Uhr. Druck -ad Verlag von G. Volz t» Leipzig' Onh. I)-. B, R. L W. »ltakhardU Ztr. 852. ssssssssss« Vai Wchtigrte vsm Lage. * Die Gräfin Montignoso ist gestern hier in Leipzig eingetroffen und hat sich nach Gautzsch in die Billa des Rechtsanwalts Dr. Zehme begeben. (S. Leit.) * Bei -em im gestrigen Abendblatt bereits gemel deten Zusammen st otz zweier Güterzüge auf Station Wutha wurden 4 Bremser getötet, darunter 2 aus Leipzig. Ein Zugführer, eben falls ausLeipzig, wurde schwerverletzt. (Siehe Lus aller Welt.) * Im Bahnhof Eisenach fuhr eine Loko motive im Nebel auf einen vor dem Signal haltenden Personenzug. 7 Reisende und LBahnbeamte wurden verletzt. (S. A. a. W.) * Die Verhandlungen mit dem Generalkonsul von Lindequift wegen Uebernahme des Gouver- neurpostenS in Südwestafrika sind noch nicht abgeschlossen. (S. Dtsch. Reich.) * Nach privater Zählung sind bisher 49 Offi - ziere und 510 Unteroffiziere und Mann schaften im südwestafrikanischen Feldzuge ge fallen. * Der Antrag detz Generalstaatsanwalts Baudouin zur Revision des Dreyfusprozesses ist nach amt licher Meldung noch nicht übergeben worden. (S. Ausland.) * Der bisherige schwedisch-norwegische Gesandte in Petersburg, Graf Gylüenstolpe, wurde zum Minister des Aeußern ernannt. (S. Auslaß.) * Die Pariser Untersuchungskommis fi en für die Hüller Affäre hielt gestern im Ministerium des Auswärtigen ihre erste Beratung ab. Sie wählte den österreichischen Admiral von Spaun zum fünften Schiedsrichter und vertagte sich bis zum 9. Januar. (S. Ausland.) Vie gralin Moittigaoro. Die Gräfin Montignoso hat ein neues Abenteuer hinter sich. Sie hat die sentimentalen Gefühle der Weih nachtszeit für geeignet erachtet, um ein Wiedersehen mit ihren Kindern herbeiznführen. Ob noch weitergehende vage Hoffnungen, vielleicht sich selbst nur halb einge- standen, dabei mitgewirkt haben? Wer will die wirren Gefühle dieser komplizierten Frauennatur zergliedern? Sie selbst war sich vielleicht über Len Schritt und alle Konsequenzen nicht klar. Vielleicht beherrschte sie nur der eine dunkle, mächtige Drang zu ihren Kindern, das wäre noch die sympathischste Auslegung. Diese sicher auch als ausschließliche Beweggründe den ihr nahestehenden Personen angegebenen Wünsche auf ein Wiedersehen der Kinder sind natürlich genug, so Latz sie keiner Erklärung und keiner Rechtfertigung bedürfen. Diesen abenteuer lichen Besuch freilich mit all seinen häßlichen Konse quenzen rechtfertigen sie keineswegs. Die Gräfin ist wider alle strikte Abmackpingen durch Lar Land, in dem sie heute Königin sein konnte, gefahren, hat einen naturgemäß verunglückten Versuch gemacht, in daS Palais ihres früheren Gemahls einzudringen, sie ist erkannt und wieder aus dem Lande geleitet worden. Wa» hat sie damit erreicht? Für sich nichts, wahrsckiein- lich hat sie sogar ihre Lage verschlechtert. Denn einer zu solchen Extravaganzen aufgelegten Frau wird man wohl noch für lange Zeit die königlichen Kinder nicht anver trauen wollen. Aber doch ist etwas erreicht worden. Dem Könige sind von neuem schwere Lage bereitet, das Land ist in eine verderbliche Aufregung versetzt und die Zeit geschichte um eine Sensation reicher. Man muß noch froh sein, daß die Gräfin bei der Ausführung ihres Planes ihren Rechtsbeistand nicht übergangen hat. Wenn Lieser auch schließlich nicht mit Gewalt da» ganze Unternehmen verhindern konnte,, so hat seine geschickte Hand doch wenigstens noch Schlim» Meres, Törichteres verhütet. Man braucht sich die Gräfin nur in Dresden al» den Mittelpunkt einer sorg fältig vorbereiteten Demonstration zu denken — er gibt Leute, die ein Interesse an solchen Dingen haben —um das zu begreifen. So ist wenigstens die peinliche An gelegenheit äußerlich, so weit der behördliche Apparat in Frage kommt, nicht unwürdig verlaufen. Möchte ein schleunige» Ende des Abenteuers dem Lande bald seine Ruhe wiedergeben und nun endlich, endlich die ganze Sach« begraben sein. Vor allem -er König hat es doch tvirklickf nicht verdient, daß ihm die sicher schwer er- kämpfte Beruhigung seiner Seele immer wieder von neuem gestört werde. * Eine ari-henttfche GrNLrrrng. Boa authentischer S«it« erfahren wir zur Reise der Aträstn Monktßnosv folgende«! Die GrLst» «-nttgn-ss ist «tttwo» abend »ach »teeer -Gftfindl»«« A«ff«, dl« st« »lketn unberndm«»« RM» »« Ulmw«, hier ,»,et»»«s», «tzne »«ehe ihre A«k«aft irgendwie «emektzet p» »«dem BW h»t stch s,f»rr p» ihre« Anwalt, Herr» Freitag den 23. Dezember 1904. 98. Jahrgang. Dr. Keltx Seh«« de»ede» «»d diese« mtt- «etrttt, dich ste unter alle« Umstände« a«f einige Stande« ihre stinder zu sehen wünsche, da ihre Sehnsucht «ach ihn«« zu groß sei. Ste sei entschlossen, zu diesem Zwecke nach Dresden zu fahre« und wove, nachdem sie ihre stinder ge sehen, sofort wieder Dresden verlassen. Ste hat ihren Anwalt gebeten, ste »ach Dresden zu begleite« und ihr für den Kall, -atz dort Ver handlung«« ,» führen seien, zur Seite zu stehe«. — Die Gräfin h«t fich von ihrer Absicht nicht «-bringen lassen und ist darauf in Begleitung Dr. ZehmeS mit dem Krühznge am Donnerstag «ach Dresden ge fahren. Dort ist ste im Hotel Bellevue abgesttegen und hat sich alsbald allein nach dem Taschen- -erg-PalatS begrbeu. Sie wurde aber nicht vorgelassen und kehrte aach dem Hotel Bellevue zurück, wo sich bald daraus auch Herr Justiz rat Dr. Körner, der Vertreter in ihrem Scheidungs prozeß, einsand. Zwischen diesem, der Gräfin Monttg- noso und ihre« Anwalt haben dann Besprechungen stattgefunde». Nach Schluß der Besprechungen ist die Gräfin nach Leipzig zurückgrreist. Sie will, sobald es ihr durch die lange Reise und die Aufregung sehr geschwächter Zustand Mäht, jedenfalls noch im Laufe der Rächt oder heute früh Leipzig verlassen und nach Florenz zurückkehren. Die Gräfin «acht den Eindruck großer Niedergeschlagenheit. Heber die Ereignisse der letzten Tage geben wir nun folgenden Bericht: Via Gräfin Montignoso in Dresden. 2. Dresden, 22. Dezember. (Eigener Drahtbericht.) Die Gräfin hat auf ihrer Reise von Florenz bis Dresden unterwegs nur zweimal eine Tasse Kaffee zu sich nehmen können. Sie hat erklärt, daß sie die Sehn sucht nach ihren Kindern unwiderstehlich nach Dresden getrieben habe. Nachdem ihr Versuch, ins königliche Schloß zu gelangen, mißlungen war, und sie erfahren hatte, daß der König erst am späten Nachmittag von der Pillniber Jagd in Dresden zurückerwartet werde, hatte sie eine Konferenz mit Justizrat Dr. Körner-Dresden und Rechtsanwalt Dr. Zehme-Leipzig, sowie dem königl. Kämmerer von Criegern und dem Polizeipräsidenten Koettig. Sie überzeugte sich von der Aussichts losigkeit ihres heute improvisierten Besuches und entschloß sich, nicht erst uni 4 Uhr mit dem Schnell- zuge, wie ursprünglich beabsichtigt war, sondern schon um 2 Uhr 36 Minuten mit dem Personenzuge die Rück reise über Leipzig anzutreten. Dieser Entschluß ist offen- bar dadurch erleichtert worden, dgß man ihr ein Wieder- sehen mit den Kindern nicht als ausgeschlossen be zeichnete, wenn Lie Beruhigung der Gemüter, die sich jetzt anbahnt, weiter fortgeschritten sein weroe und wenn vor allem die Kinder auf ein solches Wiedersehen vorbereitet sein würden. Die Fahrt zum Bahnhofe, auf welcher sie vom Rechtsanwalt Dr. Zehme und vom Polizeipräsidenten Koettig begleitet wurde, legte die Gräfin im offenen Hotelwagen zurück. Vor dem Hotel wurde sie von einer ziemlichgroßenMenschen- menge begrüßt, doch war die Teilnahme lange nicht so lebhaft, wie sie noch vor einem Vierteljahr gewesen sein würde. Um 4 Uhr, zu der für die Abreise ur sprünglich in Aussicht genommenen Stunde, wurde das Hotel Bellevue und der Hauptbahnhof von Hunderten von Menschen belagert, uno noch am Abend standen viele Menschengruppen auf -em Schlotzplatze und vor dem Hotel. Do» Eintreffen einer russischen Gräfin mit ihrem etwa zweijährigen Kinde gab Anlaß zu dem Ge- rächt, die ehemalige Kronprinzessin sei mit ihrem jüngsten Kinde im Hotel. Es sind übrigens heute genau zwei Jahre, seit das amtliche „Dresdner Journal" die erste Mitteilung von der Flucht der damaligen Kronprinzessin brachte. Heute faßt sich das Blatt sehr kurz. Es schreibt nur: Das Gerücht, daß die Gräfin Montignoso in Dresden geweilt habe, bestätigt sich. Sie hat einer kurzen Anwaltskonferenz beigewohnt un- Dresden be- reits wieder verlassen. Vk» Gräfin kn ltstpitg. * Leipzig, 82. Dezember. Die hiesig« PolizeiLirektion hatte von dem Ein- treffen der Gräfin Kenntnis. Die ehemalige Kron- Prinzessin hat während der Nacht zum Donnerstag, ohne daß dies« Einzelheit den Behörden bekannt war, in der Gautzscher Villa des Herrn Rechtsanwalt Dr. Zehme logiert. Ihre Rückkehr von Dresden wurde von etwa LOO Personen erwartet, die in sichtlicher Erregung den Perron und Sie Ankunftshalle Les Dresdner Bahn hofs, sowie die Fußweg« in der Nähe besetzt hielten. Ab- sperrungSmaßkegeln waren nicht getroffen worden. Auf dem Perron befanden sich die Herren Polizeidirektor Bretschneider, Polizetrat Müller, Polizei inspektor Förstenberg mit mehreren Beamten. Der Dresdner Personenzug lief mit 5 Minuten Ver spätung um 5 Uhr 36 Minuten hier ein. Das Publi kum drängte an das Ende deS zweiten Bahnsteiges. Der Gräfin war beim Verlassen des Kupees der Dresdner Polizeipräsident Koettig behülflich, der mit ihr an gekommen war. Unmittelbar darauf folgte Herr Dr. Zehme. Es entstand auf dem Perron eine Der- Wirrung, die beinahe zu Repressalien der Polizei und der Bahnhofsbeamten gegen das Publikum Anlaß gegeben hätte. Die Gräfin, die sich wie suchend umsah, ging raschen, doch unsicheren Schrittes. Von ihren durch den Schleier halbverdeckten Zügen waren die Spuren seelischer Erschütterung abzulesen. — Als sie, vom Dres dener Polizeipräsidenten und von Herrn Polizeiüirektor Bretschneider geleitet, bis in die Mitte des Perrons gelangt war, wurden vereinzelte Hochrufe laut, die sich bis auf die Straße fortsetzten. Bei den Billett- schultern wurde die Gräfin durch die Umstehenden bei nahe eingeschlossen. Vor den Treppen hielten einige Kupees, deren erstes die Gräfin und Herrn Dr. Zehme aufnahm. Da die Pferde nicht sofort ausgreifen konnten, kam es abermals zu einer Kundgebung. In Las Hurra mischten sich die Rufe: „Hoch lebe die Gräfin Montignoso". Tas Passieren des Wagens wurde nur in der nächsten Umgebung des Bahnhofs bemerkt. Das Ziel der Fahrt war wiederum die Gautzscher Villa des Herrn Dr. Zehme. Dieser stieg jedoch schon in der Stadt aus, um sich nach seinem Bureau zu begeben. In Gautzsch wurde die Gräfin, die einen Strauß Nelken in der Hand trug, Heim AuSsteiken aus dem Wagen von einem Leipziger Herrn begrüßt, dem sie liebenswürdig dankte. Sie versicherte, daß ihr die freundliche Teilnahme der Bevölkerung wohlgetan habe, und verteilte einige Blumen. Oretzfttmmsn. Die Dresdener Reise der ehemaligen Kronprinzessin von Sachsen wird im allgemeinen von ' den Berliner Blättern als menschlich erklärlich hingestellt. Die „Berl. Neuest. Nachr." bemerken: Es macht dem Herzen der Mutter Ehre, daß sie Sehnsucht nach ihren Kindern hat. Aber der Verstand mußte ihr sagen, daß wenigstens jetzt und für abseh bare Zeit Lie Neuanknüpfung persönlicher Beziehungen zu ihren Kindern unmöglich ist und ein Besuch nicht so ohne weiteres erzwungen weroen kann. Und ein einmaliges kurzes Wiedersehen würde der Mutter ge wiß nicht genügen, und schon dieses böte schwere Un zukömmlichkeiten vom rein menschlichen Stqndpunkt, nicht etwa bloß aus höfischen Rücksichten. Die Folgen seiner Handlungen muß wohl oder übel jeder Mensch tragen. ver riirrirch-japaisircLe Krieg. Die Unterseechueigstkoenniisfien für die HeM-Affaire hielt, wie aus Paris gemeldet wird, gestern im Ministerium des Auswärtigen ihre erste Beratung ab. Es waren alle Schiedsrichter anwesend. Nach 1'/? stündiger Besprechung wähste die Kommission einstimmig den österreichischen Admiral Spaun zuni 5. Schiedsrichter und vertagte sich dann bis zum 9. Januar. Die Sitzung wurde durch den Doyen der Kommission, Admiral Kaznakoff eröffnet. Nach Ver lesung der Liste der von den einzelnen Regierungen ent sandten Vertreter schlug der Doyen vor, den Vorsitz bi« zur Erledigung der Wahl des 5. Schiedsrichters dem Admiral Fournier zu übertragen. Dieser nahm die Wahl an und machte den Vorschlag, den bevollmächtigten Minister Soulange- Bovin zum Generalsekretär, den Botschaftssekretär Martin zum Sekretär, die Botschaftssekretäre Gr^gueil und Decvur- celleS zu HülfSsekretaren zu wählen. Nach Annahme deS Vorschlages unterbrach der Präsident dir Sitzung, um den Schiedsrichtern Gelegenheit zu geben, den fünften Schieds richter zu wählen. Als der Präsident nach Wiederaufnahme der Sitzung die Wahl mitteilte, bat er die Delegierten, diese ihren Regierungen zu übermitteln, und schloß die Sitzung. Vast AvkstnMen Über öke Stellung -er H-spitalschlffe inr Ariege wurde gestern im Haag von den Vertretern bet Mächte im Beiiein deS Ministers des Auswärtigen unterzeichnet, der die Schlußrede hielt. Die Vertreter wurden darauf von der Königin und der Königinmutter in Audienz empfangen. Auf -er HSHck vsu Siugapsre. Eine Londoner Lloyddepeschr an« Singapur meldet, daß zwei japanisch« Kriegsschiffe, augenscheinlich HülfS^ kreuzte, auf der Höhe von Singapore kreuzen. LIuHrrufuugckU tu Autzlu«-. Nach Petersburger Meldungen sind die Reservisten auS 258 Kreisen von ? verschiedenen Militärbezirken einbetufe» worden. ES ist »ie achte Mobilmachung «inrelner Teile de« Reich», die jetzt ergeht und zugleich di« umfangreichst«. Die ,Mo«k. Wied/ hatte vor kurzem berichtet, daß der Vitt bisherigen Einberufungen getroffen waren 943 Kreise, dSttüN n zweimal. I« 74 Kreisen Watt» außerdem einzelne Klassen ber Reservisten für die Ergänzung von Sprzialwaffen herangnogen tvotden. Rußland mit Ausnahme von Ain^ land umfaßt 784 Kreise. Es läßt sich nicht sagen, wie»tel von ihnen jetzt im ganzen betroffen sind, da Wahrscheinlich »ersOirden« zum zweiten Male vorkommen. Uebrigens wurden nicht alle Reservisten eingestellt, sondern nur etwa ein Drittel, di« ältesten Jahrgänge nud die Mannschaften mit starken Familien sollten von vornherein zurückgrsttllt wtrtztn und außerdem sand ein Ausgleich zwischen den einzelnen Kreisen statt, den die sehr verschiedene Bevölkerungszahl nötig machte, um ungerechtfertigte Härten zu vermeiden. Auch die einge stellten Leute gehen nicht alle nach Ostafien, sie dienen rum teil zur Ausfüllung der Reserveformationen, die in der Hei mat als Besatzungen verbleiben, und der Ersatztruppenteile. Deutsches Keich. Leipzig, 22. Dezember. * Zur NeichStagScrsatzwatzl in Hof. Wie die „Deutsche Tageszeitung" uutteilt, wird der Lund der Landwirte die freisinnige Kandidatur zur Reichstagsersatzwahl in Hof nicht unterstützen, sondern einen eigenen Kandidaten ausstellen. * Berlin, 22. Dezember. * Zur deutsch-österreichischen HaudelSvertragSkristS. Der Vorschlag Hesterreich-UngarnS, durch eine wirksame Kontrolle der Einschleppung von Seuchen zu begegnen, dagegen die Einfuhr von gesundem Vieh sicher zu stellen, wird nach dem „B. T." in den nächsten Tagen zur Diskussion gelangen, und man glaubt, daß hierüber eine Verständigung erzielt werden dürfte. * Generalkonsul v. Lindequift. Die Verhandlungen mit dein Generalkonsul v. Lindequift, der als Gouver neur für Deutschslldwcstafrika in Aussicht genommen ist, wegen Uebernahme dieses Postens sind noch immer nicht abgeschlossen. Herr v. Lindeauist stellt nach der „Weltkorresp." vor allem zwei Forderungen: er will erstens im Range höher stehen, als der Kommandant der Schutztruppe, auch wenn dieser einmal ein General sein sollte. Er will unter allen Umständen das Verfügungs recht über die Schutztruppe liaben. Ob diese Forde rungen erfüllt werden und ob, falls sie abgelehnt werden, Herr v. Lindequift überhaupt noch nach Südwestafrika geht, ist noch nicht gewiß. * Lohmann und Herrmann. Wenn in diesen Tage» der Unterstaatssekretär im Ministerium für Handel und Gewerbe, Exzellenz Lohmann, auf eine fünzigjährige Dienstzeit zurück blickt, so kann nicht wohl unerwähnt bleiben, daß dieser ver diente Beamte sich ganz hervorragende Verdienste auch um die gesetzgeberische Ausgestaltung der ersten und bi- xu einem gewissen Grade grundlegenden Entwürfe der ReichSarbeiter- versicherung erworben hat. Der jetzt hauptsächlich im Vordergründe befindlichen Generation ist eS nicht mehr gegen wärtig, wie schwer eS war, diese ersten Entwürfe so auS- und durchzuarbeiten, daß durch sie der in der kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881 enthaltene großherzige Gedanke »ur Anerkennung in der öffentlichen Meinung, bei den nächst beteiligten Arbeitgebern und im Parlament gelangte. Immer schmaler mußte die den Entwürfen dienende Grundlage ge nommen werden, um die Zustimmung der gesetzgebenden Faktoren zu gewinnen. Dir Unermüdlichkeit, die hierbei in der ersten Halste der achtziger Jahre von dem heutigen Wirklichen Geheimen Rat Lobmann betätigt wurde, sichert ihm einen Anspruch auf di« Dankbarkeit aller Sozialpolitik«! früherer und späterer Zeiten. Bon den Beamten, di« da mals mit ihm gewirkt haben, verdient der noch heute zu den eifrigsten Mitgliedern des Bundesrat» zählende bayerische Ministerialdirektor Dr. Ritter von Herrmann mit besonderer Anerkennung genannt zu werden. Wie der »ReicbSanz." meldet, wurde dem UnterstaatSsekretär Lohmann der WilhelmS- orden verliehen. * D«S Anfiedklungsgefetz. Die Ausführungsbestimmungen zum AnstedelungSgrsetz sind fertiggestellt und werden demnächst veröffentlicht. Von besonderer Wichtigkeit ist Vie Bestimmung zu tz 13d (Landerwerb unter Zeugnis des Regierungs präsidenten), da sich bei der bisherigen Anwendung des Paragraphen Meinungsverschiedenheiten ergeben haben. * Ein Landrat als Agrarier. Aus Montjoie (Rhein provinz) übersendet ein Leser der „Berl. Ztg." folgende, im dortigen Kreisblatt veröffentlichte Bekanntmachung: Tie landwirtschaftliche Lokaläbteilung beabsichtigt, vom Jahre 190b ad eine tzist« derjenige« Gejchüsistnhaber und Inhaberinnen der Stadt Montjoie herauszugeben, die Mitglieder der Lokal abteilung sind, mit der Aufforderung an die ländliche Bevölkerung, bei Einkäufen in der Kreisstadt diese Geschäfte vorzugsweise zu berücksichtigen. Meldungen zur Mitgliedschaft der Lokalabteilung vom 1. Januar l905 ab können zu diesem Zwecke bei mir erfolgen. Der jährliche Beitrag betrügt S wofür die landwirtschaftliche Zeitschrift unentgeltlich geliefert wird. Montjoie, den 8. Dezember 1904. Der Direktor der Lokalabteilung: v. Gntzrard. In dieser Bekanntmachung wird, wie Man sieht, von hinten herum mit der förmlichen Boykottierung aller Ge schäfte gedroht, die nicht Mitglied der Lokalabteilung sink. Die Sache erhalt gewiffermaßen «inen offiziellen Anstrick' dadurch, daß der Diretior der Lokalabteilung, v. Gui-rart, Landral des Kreises Montjoie ist. — Das Redeverbot gegen den Grafen Pückler wird mit aller Strenge durchgesührt. Gestern hielt die Pücklerveteinigung in der Tonhalle eint Bereinssitzung ab, der auch Graf Pücklet bei- wohnte. Die Polizei teilte dem Grafen Noch vor Eröffnung der SI-uny mit, daß er unter keinen Umstünden das Kort ergreifen dürfe, lonst würde die Vereinssitzung sofort aufgelöst werben. — Der Uittrrstaatssekrrtür des Meichsamtes des Innern, Hovf, bat sich genStigt gesehen, wegen ein,« andauernden körperlichen Leidens leine Entlassung aus dem RttchsLitnste ttachzusuchen. „Wollte der Teufel heiraten, nur eine wäre standes- gemäß, eine Arokessorentochirr." Wörtlich »itiert aus dem deUligen Bericht der ,,Germania" über „Die Schulfrage im Licht« der Bernunst und des Christentums, oder: Warum muffen wir Katholiken die konfessionslose Schule abtehvrN?" Nach einem Vortrage de« Herrn Professor« Dr. RiRH, gehalten in der Kntbo- likrnversammkang za Friedrichsbetg am lb. Dezember 1904. — Dl« EinigungsderhaNdiunNen kn ber Berliner Holz- kn bufitil wurden gestern nach nrultsttlnbiger Dauer abgebrochen und sollen am 28. Dezember beendet werden. Man erwartet, daß am I.JatlNar dir Aiissverruag ausgehoben and die Arbeit in allen Werkstätten wieder ausgenommen wirb — Für da« neue Jahr siebt »ine kffevision dr, preußischen Br- mmnmagen über di« Jeuersicheeheit t» de» A«»»»hä»s»r» bevor.
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