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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190412253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19041225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19041225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-25
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1904
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6. Beilage Louatag, 25. Dezember 1W4. Leipziger Tageblatt. Teile 2» Rr. «56. 88. Jahrgang. Huk dem Rurguck. Wochenplauderei von Heinz Georg. „Vom Himmel hoch als Weihnachtssee Komm' ich herab zur Erbe, Zu stillen alles Leib unb Weh Und jegliche Beschwerde. Unb find ich wo eine Menschenkind, Das meiner Güte wert, So wird zum Weihnachtsfest geschwind Erfüllung ihm beschert." Die Weihnachtsglocken trugen gestern abend die Freudenbotschaft Lurch die Stadt: Christ ist geboren! Ter Türmer sah auf sein liebes Leipzig hinunter, tiefe Beruegung im Herzen, unb eine feierliche Stimmung kam über ihn. So ist er wieder einmal ins Land gezogen, der 24. Dezember; der sehnsüchtig erwartete, schönste Tag des Jahres, der Tag des Friedens und der Freude. Heute feiert- die Liebe in jeglicher Gestalt ihre Auferstehung. Und der Himmel freut sich darob und sendet seine Boten auf die Erde, damit sich das Glück wieder einmal heimisch fühlt unter den Menschen. Zu mir kam die Weihnachtsfee niit ihrem glänzenden Gefolge von Engeln natürlich zuerst und begrüßte mich in Versen. „Damit recht viele den Ausguck lesen", setzte sie launig hinzu. Sie war überhaupt die personifizierte Fröhlichkeit. „Guguck", rief sie einem pausbäckigen drolligen Engel zu, „nun überreiche dem Türmer unser Geschenk. Aber schnell; denn wir haben noch viel, sehr viel heute zu tun." Und Guguck schwebte auf mich zu, über und über bepackt mit den prachtvollsten Opern guckern und Krimstechern. Er war der Beauftragte vieler Bräutigams und Osfiziersfrauen. Mir aber überreichte er ein herrliches — Fernrohr! „Dies Fernrohr ist ein Wunderrohr", fprach zu mir die Fee, „und wird dir deine Pflicht erleichtern. Ueberallhin wirst du nun sehen können. Die verborgensten Dinge werden vor deinem Auge erstehen, wenn du durchblickst. Nütze diese Gabe wohl und mißbrauche sie nie!" Und während ich noch mit entzücktem Auge Las Wundergeschenk betrachtete, entschwand die Fee mit all' den lieben Engeln und schwebte auf einer lichten Wolke hinab in die Stadt. So sank die Weihnacht auf unser Leipzig. Und Hunderttausende jubelten ihr entgegen: „O du fröhliche, o du selige gnadenbringende Weihnachtszeit!" Und nun zum ersten Mal mit meinem Fernrohr auf den Ausguck! Ich schaue hinein in ein Zimmer auf den Gabentisch unter dem brennenden Christbaum. Da liegen die schönen Sachen wirkungsvoll ausgebreitet, und das Auge kann sich nicht satt sehen an dem bunten Allerlei. Welch'ein Treiben, welch' ein Jubel herrscht im ganzen Haus. Durch alle Zimmer geht die Jagd der Kinder. Heute läßt man ihnen einmal allen Willen. Heute sind sie die Herren im Hause. Kinder können in ihrer Freude nicht stumm bleiben, sie müssen ihre Seligkeit aller Welt in den lautesten Tönen ver künden. Daran erkennt man eben die Natürlichkeit ihrer Gefühle. Jetzt geht das Jauchzen von neuem an. Tante Adel gunde ist erschienen, die immer die feinsten Sachen aus ihren schier unergründlichen Taschen hervorzaubert. Hans, „der Husar", und Heinz, „der Ulan", sausen ihr „zu Pferde" mit elementarer Gewalt entgegen, so daß die arme Adelgunde mitsamt ihren stürmischen Rittern beinahe „unrkippt". Und nun geht's ans Erzählen. Die Kinder werden nicht müde darin. In den leuchtendsten Farben wird der Weihnachtsabend geschildert. „Und das Essen, Tante Adi, nach, das war aber fein! Du hättest bei uns sein sollen. Zuerst gab's Iapa n i scheu Salat und dann . . . und dann Dachsbrötchen und dann — hm — Kaffea und . . . und lauter gute Sachen." „Du hast doch die lackierte Suppe vergessen", fällt ihm jetzt Heinz, der süße Bube, ins Wort, „und — und Hungerchinese gab's auch, Tante Adi!" „Hummermajonaise, Heinz," buchstabiert diese. Aber Hans und Heinz ist das ganz egal, wie's heißt. Gut geschmeckt hat's, und das ist die Hauptsache. Nun muß die Tante dieGesckenke bewundern, die die beiden kleinen Kerle für die Tante fabriziert haben uit unendlicher Mühe. Der modellierte Lampen schirm verliert zwar schon wieder die gekleisterten Aus sätze und der Schmuckkasten aus Pappe gibt seine Sehnsucht nach der „geraden Linie" deutlich zu erkennen. Aber die beiden Jungen empfinden hohen Stolz über ihre schwere Arbeit und nehmen die Dankesbezeugungen der gutmütigen Tante huldvollst entgegen. Dann fällt es ihnen plötzlich ein, ein Weihnacht s- lied zu singen. Ihr Repertoire ist nicht groß., Am besten gefällt ihnen das „Morgen, Kinder, wird's was geben . . Daß der Weihnachtstag gestern war, geniert sie gar nicht; und noch am Hoheuueusabrstag singen sie skrupellos: „Morgen, da ist Weihnachtstag!" O, ihr seligen Tage der Kindheit! Ich richte mein Fernrohr nach dem Bayerischen Bahnhof. Ein junges, reizendes Mädchen steht auf dem Bahnsteig. Die Ungeduld sieht ihr aus den Augen. Fröhlichkeit liegt über ihrem ganzen Wesen. Sie spielt zuweilen mit dem Reif am Goldfinger der Linken. Den hat „Er" gestern gesandt. Er selbst aber kann erst hente kommen. — Jetzt biegt der Zug weit draußen in das Geleise. Prustend naht die Lokomotive, und ein unsag bares Glück erfaßt die junge Braut. Ihr ist, als müßte sie der Lokomotive danken, daß sie „ibn" ihr zu führt. „Pfauchendes, zischendes Ungeheuer, voller Gischt und voller Ruß — dennoch meinem Herzen teuer — dir gilt heut' mein froher Gruß. Wenn du sonst mit Windeseile auf dem glatten Schienenstrang zogst der Wagen lange Zeile, wurde es mir angst und hang'. Wie du donnerst in die.Halle, plötzlich hemmst des Dampfes Macht! Heut' jedoch mit lautem Schalle sei dir nun mein Lank gebracht. Denn durch Berge, über Flüsse Braustest du dahin im Nu. Den ich jetzt so selig küsse Führtest mir den Liebsten zu!" — Aus allen Kirchen und Häusern erschallen weihevolle Lieder. Kaum konnte die mächtige Thomaskirche gestern die Menschen fassen, die zur Motette herbeigeströmt waren. Dve Thomaner sangen allen die rechte Weih nachtsstimmung ins Herz: „Es ist ein' Ros' entsprungen aus einer Wurzel zart . . ." Auf den Straßen rasseln die Säbel derUrlauber. Hei, ist das ein militärisches Leben in unserm Leipzig. Wir sind daran gar nicht gewöhnt. Unsere Kasernen liegen ja leider soweit abseits der Stadt, daß man das ganze Jahr über wenig Uniformen zu sehen bekommt. Umso interessanter ists jetzt. Stolz blicken unsere Paterlandsverteidiger um sich, und Bruder und Sclstvester in ihrer Begleitung fühlen sich hoch'geehrt. Ich richte das Fernrohr nach Osten. Das ist ein trauriges Weihnachten dort. Vor wenig Tagen kam die Kunde, daß der brave Sohn im Kampf mit Deutschlands Feinden im dunkeln Afrika gefallen ist. So wird Las Freudenfest zur Trauerfeier. Der greise Vater nur hält sich aufrecht in all dem Schmerz. „Mutter, wir lxrben einen Helden zum Sohn gehabt. Das dankt uns Deutschland und der Kaiser!" Und nicht weit davon noch ztvei schmerzgebeugte Familien. Am Mittwoch wurden die Väter im Eisen bahnunglück bei Wutha Opfer ihres Berufes. Sie, die vielleicht schon Geschenke für ihre Lieben besorgt hatten, die sich nach getaner Arbeit auf das traute Heim im Kerzenglanze freuten, wurden nichtsahnend vom Tode dahingerafft. Des Gatten Sterben in der Weihnachts zeit, das ist Les Lebens allertiefstes Leid. Hier hilft kein Trost, hier kann die Zeit nur heilen. Da unten, nicht weit von meinem Turm, liegt eine Mutter auf dem Krankenbett. Seit vielen, vielen Wochen siecht sie schon. Und kaum ist eine Heilung zu erhoffen. Doris, ihr treues, gutes Kind, hat den Pfarrer so oft von der Macht Les Gebetes sprechen hören. Sie meint, wenn kein Arzt mehr helfen kann, kanns doch der Herrgott tun. Und in der Weihnacht fleht si^heiß und innig zum Vater im Himmel, er solle ihr doch die schönste Weihnachtsfreude bereiten und ihre Mutter heilen. — Die Glocken Les Weihnachtsmorgens hallen durch die Stadt und wecken Doris. Sie schlägt die Augen auf und sieht . . . und sieht, ein Wunder ist geschehen: Die Mutter steht am Bette, wohl schwach noch, aber selig lächelnd. Da fährt Doris auf, umfängt die Mutter und schluchzt an ihrer Brust: „Jetzt weiß ichs, Mutter: Ueber alle Menschenkraft geht Gottes Macht!" . . . Und seht, was in dieser hochheiligen Nacht der Vater im Himmel für Freude uns macht! Nach Süden hält' ich Ausguck. Da herrscht Jubel in einer Familie. Ein junger, munterer Erdenbürger hat sich des Christkinds Geburtstag zu dem seinigen erkoren. Und die Eltern freuen sich doppelt. Der Vater möchte dichten: „Ich lag in bangen Sorgen Gar oft bis an den Morgen So ruhelos und wach Jetzt will ich nicht mehr klagen, Nein, aller Welt es sagen: Das Glück kam tausendfach! Ja, das war frohe Kunde, Das war die schönste Stunde. „Viktoria!" rief ich aus. Ms ich die Mär vernommen Nun ist das Glück vollkommen. Ein Junge kam ins Haus!" Das Christfest ist auch das Fest der Ver söhnung. Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen! Zu keiner andern Zeit des Jahres wird wohl soviel verziehen und vergeben, wie in diesen Tagen. Da findet sich das Kind wieder zum Eltern herzen, der frühere Freund zum Freunde, der Gatte zum Gatten. Darin liegt nicht zum Mindesten die hohe Bedeutung unserer Weihnachtsfeier. Leider sind die letzten Wochen vor dem Feste Zeiten angestrengter, vermehrter Arbeit für jeden Beruf. Und nur allzu häufig tritt während der Feiertage der Rück schlag ein, die physische Ermattung. Das wird sich schwer ändern lassen. Darüber hinweg aber hilft die Freude über die erfüllte Pflicht, die Anerkennung der geleisteten Arbeit. Weihnachten ist das Fest der Familie. Im trauten Kreise seiner Lieben beim Kerzenglanze des deutschen Christbaums fühlt man sich am wohlsten. Und es ist gute, alte Sitte, in diesen Tagen alle lieben Freunde und Vertvandten herbeizuladen zu fröhlichem Beisammensein. Ist aber einer von ihnen in weiter Ferne, so wird am Weihnachtstag seiner in Liebe und Sehnsucht gedacht. Da sehe ich eine Familie um den Chrrstbaum versammelt. Der Sohn zog vor Jahren hinaus in die Fremde, um sich zu einem tüchtigen Menschen im Berufe auszubilden. Oft ist gute Nach richt von ihm eingetrosfen, und Eltern und Kinder haben sich herzlich über ihn gefreut. Umso größer ist ihr Verlangen, ihn bald wiederzusehen. Der Weihnachtshauch der Tanne weht durchs Zimmer, Die Kinder blicken in den Lichterschein. Die Mutter weint, an Fritz denkt sie ja immer. Der feiert heute Weihnacht ganz allein . . . Doch horch! Tapp — tapp, da draußen auf den Stufen. Wer mag das sein? — Es klopft — „Hurra, Hurra!" Und Bruder, Schwester, Vater, Mutter rufen: „Ach unser Fritz, ach unser Fritz ist da!" — Wie schön ist doch bei vieler Kerzen Flimmern Ein Wiedersehn in sel'ger Weihnachts zeit! Das ist vom Paradiese noch ein Schimmern, Ein Stück von hoher H i m m e ls h e rr l i ch- keit! Rus Zacbsen. * Dresden, 24. Dezember. * Angeblich aus toskanischen Hofkreisen kommt eine ganz unkontrollierbare Meldung, nach welcher der König von Sachsen eingewilligt haben soll, der Gräfin Mon- tignoso im Laufe des nächsten Sommers an einem be stimmten Orte eine Zusammenkunft mit ihren Kindern zu gestatten. * Lrdrnswcsen. — Ordensverleihungen. Der König hat genehmigt, daß der Kämmerer, Kammerherr von Criegern das ihm von Seiner Hoheit dem Herzog von Anhalt ver liehene Kommandeurkreuz I. Klaffe des Orden- Albrecht des Bären annebme und trage. — Dem Oberamt-richter Rudolf Alfred Richard Hager m Oelsnitz wurde Titel und Rang al« Oberjustirrat und den Amtsgerichtsräten Gustav Richard Brunst in Königstein, Paul Heinrich Julius Schmidt in Annaberg und Hermann Julius Hehl in Pegau der Titel als Justizrat mit dem Range in Klaffe IV Nr. 1 der Hof rangordnung verliehen. e- Zum Besten der PenfionSanftalt deutscher Journalisten und Schriftsteller wird hier Mitte Februar 1905 im Zentral theater eine große Fasch in gSredoute veranstaltet. —e— Hier verstarb in letzter Nacht infolge Herzlähmung Adalbert Freiherr von Kalitsch auf Obergersdorf und Tännig, Kgl. sächs. Kamme-Herr und Major a. D. -e- Vom sächsischen Gastwirte-Vertaud und vom Saal- inhaber-Berdand sollen nach Weihnachten in Dresden, Leipzig, Chemnitz und Zwickau Protestversammlungen gegen die geplanten neuen Gewerbesteuern, die hauptsächlich da- Saalinbaber-Gewerbe treffen, abgehalten werden. -c - Heute vormittag stürzte das 3'/. Jahre alte Töchterchen eines in der KesselSdorfer Straße wohnhaften Stellmacher- zwei Treppen hoch auf die Straße hinab. E» wurde mit zertrümmertem Schädel aufgehoben. * r. Borna, 24. Dezember. Ueber Las Vermögen des Pastors Gotthold Alfred Groß in Borna, jetzt unbekannten Aufenthaltes, ist das Konkursver fahren eröffnet worden. * Lei-niß, 24. Dezember. Der Nestor der sächsischen Aerzte, Herr Obermedrzinalrat Dr. Klinger, Kgl. Bezirk«- arzt a. D. in Leisnig, begeht am 31. Dezember 1904 seinen »0. Geburtstag. m. Waldheim, 24. Dezember. Das Feuerwehr- ablösungsgeld hat nicht Las Ergebnis gehabt, das man erwartete. Man sucht den Grund darin, daß die Sätze etwas zu hohe waren und will nun nochmals den Versuch mit einem billigeren Ablösungsgelde machen. Vom Feuerwehrausschuß ist vorgeschlagen worden, oie Höhe Les Ablösungsgeldes bei einem Einkommen von 600—1000 «4k auf 1 von 1001—1500 «4k auf 2 «4k, von 1501—2500 «4k auf 5 «4k und über 2500 «4t auf 10 -4k festzusetzen. Rat und Stadtverordnete nahmen diesen Vorschlag an. ** Johauogeorgeustadt, 24. Dezember. Dem hiesigen Lazarus-Stift sind von der verstorbenen Frau Archidiakonus Martin in Plauen 1000 «4k nebst dem Bilde ihres frühverstorbenen Gatten, des Gründers der Anstalt, vermacht worden. 6- Mylau i. V., 24. Dezember. Von den 15 Städten des Vogtlandes hatten nur die 4 in der Amtshaupt mannschaft Plauen gelegenen Städte Mylau, Elfter berg, Pausa und Mühltroff die „Revidierte Stäüteordnung" noch nicht angenommen; vom 1. Januar 1905 tritt diese auch in dem über 8100 Ein wohner zählenden Mylau in Kraft. Kunstkalender für Leipzig. Theater. Leipziger Stadt-Theater. Im Neuen Theater kommt heute in neuer Einstudierung und Ausstattung „Der Trom- peter von Säkkingen" zur Aufführung und morgen (bei aufgehobenem Abonnement) unter Herrn Professor Nikischs Leitung „Tannhäuser" (Anfang Z47 Uhr). — Tas Alte Theater bringt heute (zum ersten Male) und morgen abend Kadelburgs neues Lustspiel „Der Fa - milientag". Das Märchen „Cb r i st ti n d l e in im Walde" wird diese Woche jeden Nachmittag 3 Uhr (bei er mäßigten Preisen) gegeben. — Der Wochenspielplan verzeichnet ferner im Neuen Theater am Mittwoch ein einmaliges Gastspiel des Kgl. Hofopernsängers Herrn Dr. von Bary vom Dresdner Hoflheater als „Lohengrin" (Anfang H7 Uhr) und am Freitag A. Thomas' beliebte Oper „Mignon". Weiter erscheint am Dienstag die Operette „F r ü h l in g s l u ft", Donnerstag Stephanys Schauspiel „Alms mster" und Sonnabend „Der Familien tag". — Im Alten Theater sind von Operetten ange- setzt Donnerstag „Die Geisha" und Freitag „Jung- Heidelberg . Für Dienstag steht „^.lms mster" und für Mittwoch „De r Familient a g" auf dem Spiel plan. Die „Undine"- Vorstellung am Sonnabend ist (ohne Billettverkauf) für den Leipziger Arbeiterverein. — Die neuen Abonnemenrs-Bücher zu dem diesmal mit dem 10. Januar 1905 lieginnenden I. Quartal werden in den Tagen vom 2. bis 5. Januar verausgabt. Neu-Anmeldungen werden täglich im Bureau des Neuen Theaters entgegengenommen. Wohltätigkeit-fest „Bühne und Welt". Die Einladungen zu dem von den Solomitgliedern des Stadt-Theaters am 16. Januar im Zoologischen Garten veranstalteten großen Kostüm dalle sind jetzt verschickte. Es ist nun sehr leicht möglich, daß bei der großen Schwierigkeit einer genauen Adressenaufstellung viele übersehen sind. Es erhalten aber alle Damen und Herren der Leipziger Gesellschaft, welche sich für das Fest interessieren, eine Einladung zugestellt, wenn sic ihren Namen und Adresse dem Festausschuß, Neues Theater, bekannt geben. Ohne eine solche Einladung sind allerdings Festkarten nicht zu bekommen, da alle auf den Namen der Teilnehmer ausgestellt werden. Es sei hierbei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß das diesjährige Bühnenfest sich von seinen Vorgängern und allen ähnlichen Wohltäligleits-Veranstaltungen dadurch vorteilhaft unierschei- det, daß während des Balles keinerlei Appell an die Wohl tätigkeit mehr stattsinden wird. Blumen- und Losverkauf und andere indirekte Besteuerung gibt es nicht. Auch die Kostü- mierungSfrage dürste weiter keine Sorgen verursachen. Ent sprechend dem Titel „Bühne und Welt" ist jedem Geschmack der rveiteste Spielraum gelassen. Trachten aller Zeiten und aller Länder sind zulässig, allerdings mit der Einschränkung für die Herren, daß moderne dunkle GardercBe ausgeschlossen ist. Aber Sport-, Strand- und Touristeii-Kostüme, sowie moderne Cha- raktertypen allerlei Art, dürsten auch sie leicht aus jeder Vor- legenhcit reihen. Herren im Frack haben nur gegen eine Steuer Zutritt. Vereinigte Leipziger Schauspielhäuser. Heute Sonntag, den ersten Feiertag, geht im Schauspielhaus nachmittags bei halben Preisen das Weihnachtsmärchen „Prinzeß Tausend händchen" in Szene, während abends „TraumuluS" wiederholt wird. Montag und die folgenden Tage wird nachmittags bei halben Preisen das Weihnachtsmärchen gegeben. Am 2. Feiertag abend- findet außer Abonnement die Erstaufführung von „Die große Leidenschaft" statt, welcher sich da« beliebte Lustspiel „Militärfromm" anschließt. Wiederholungen dieser Bor stellungen sind am Mittwoch und Freitag. Der Erstaufführung am Montag wird der Dichter Herr Raoul Auernheimer bei wohnen. Dienstag abend geht im 18. Montag-Abonnement .Traumulus" in Scene und am DonnerStag wird al« volks tümliche Vorstellung bei halben Preisen „Der wilde Reutlingen" gegeben. Am Sylvesterabend gelangt um 7 Uhr „Traum ulu«" wieder zur Aufführung und Sonntag abend ist die Erstaufführung von „Waterkant", Schauspiel von R. Skowronnek. — Im Tbratrr am Thomasring wird am 1. Feiertag nachmittags bei halben Preisen „Der Hochtourist" gegeben, während abends Scribr« Lustspiel „Feenhände" in Szene geht. Der 2. Feiertag bringt nachmittag- bei halben Preisen Sudermann« „Eh re" und abend« die Erstaufführung von „LiebeShandel", Schwank mit Gesang von Starke und Wilde, Musik von G. Wanda. In Leu Hauptrollen sind beschäftigt die Damen Habel-Hänseler, Meißner, Striebeck, Anger stein und Hassow, sowie die Herren Vollmer, Habel, Wtldenhain, Oppel usw. Am Mittwoch und Freitag finden Wiederholungen diese« Stückes statt. Dienstag wird bei halben Preisen wieder „Der Hochtourist", und abends al« 17. Abonnements- Vorstellung „Feenhände" wiederholt. AlS Gchülervorstelluna bei bis über die Hälfte ermäßigten Preisen findet am Mittwoch nachmittag eine Aufführung von Lessings „Minna vou Barn« beim" statt. AlS Vorstellungen bei halben Preisen erscheinen Donnerstag „Der Meister", nnd Sonnabend abend um 7 Uhr „Dorf und Stadt" auf dem Spielplan. Für Sonntag abend ist „Comtesse Guckerl" angesrtzt, während nachmittags bet halbe» Preisen Sudermanns „Ehre" gegeben wird. Konzerte. Joseph Loritz wird in feinem Konzert im Kaufhause, Mitt woch, den 4. Januar, zahlreiche Gesänge von Frany Liszt, sowie Balladen von Löwe und Schumann vortragen. Tie Begleitung übernimmt Herr Amandus Nestler. Im Knbrlit-Konzertz Donnerstag, den 5. Januar in der Alberthalle, wird die Sängerin Fräulein Lola Relly Mit wirken. Die Pianistin Arl. Margarethe Schmtdt-Garlot gibt am 9. Januar, abends 8 Uhr im städtischen Kaufhause eia Konzert mit dem Winderstein-Orchester. Leitung: Hans Minderst ein. Billett« zu 4, 3, 2, 1 bet E. «. Klemm. Der Violinist Franz Ondrirel gibt Mittwoch, den 11. Ja- nuar, ein Konzert im Kammermusiksaal des Zentraltheaters. Da» Böhmisch« Streichquartett gibt seinen vierten Abonne ments-Abend Sonntag, den 15. Januar. Das Programm lautet: Brahms, Klarinetten-Ouintett, Dvorak, Trro für 2 Violinen und Viola (zum 1. Male!) und Beethoven, Quartett Li, mott. Karten bei L. A. Klemm und Franz Jost. Dr. Ludwig Wüllner gibt Sonntag, den 22. Januar, einen Liederabend im Kaufhaussaale. Kartenverkauf sit bei E. A. Klemm. Der Bvrira, de» ganzen Masrllonen-SpkluS von BrabmS darf alS musikalische» Ereignis betrachtet werden. Von Dr. Felix von Krau», dem die meisterhafte Begleitung de« Pref. Ni lisch zur Seite steht, wird uns dieser Kunstgenuß Freitag, den 27. Januar, im Kaufhause zu Teil werden. Kuastsalon«. Leipziger Kunstverein. Die in unserer Stadt bisher noch niemals gebotene Ausstellung von Werken des berühmten schottischen Bildniömalers John Lavery hat dem Vorstand de» Kunstverein» erwünschte Gelegenheit gegeben, eine» dieser Gemälde au« den Mitteln de» Verern» fürunserMussum anzukaufen. Die Wahl ist auf daS Bildnis der Lady im weihen Kleide, „Venus", gefallen. Damit Ar der Kunst- Verein, der erst im Februar das bezaubernde Mädchenbildnis von Fritz August von Kaulbach für das Museum aus eigenen Mitteln erwarb, binnen Jahresfrist ein zweites kostbares Stück moderner Porträtkunst unserer städtischen Galerie zugesührt, in deren Bestände es um so willkommener sein wird, als da selbst bisher vorwiegend die Landschaft vertreten war. — Die im Oberlichtsaale aufgestellte mächtige Bronzepgur von August Rodin, „Der Denker", gowinni letzt ein noch erhöhtes Interesse durch die hierher gelangte Meldung, daß die Starue auf dem Vorplatze des Pantheon in Paris aufgestellt werden soll. Welche Beachtung der Rodin-Ausstellung im Leipziger Kunstverein ausivärtS geschenkt wird, steht daraus hervor, daß man in Berlin angelegentlichst bemüht ist, den „Denker" zu einer Ausstellung in der Re iclis Hauptstadt nach Schluß unserer Leipziger Ausstellung zu erlangen. Das ge waltige Werk wird demzfolgc unmittelbar nach Neujahr zu nächst dahin tveitergchen. Nach dem „Beethoven" und dem „Drama" Klinners ist dies in kurzem Zeitraum die dritte hochbedeutende Skulptur, die Berlin nach einer vorgängigen ersten Ausstellung in Leipzig emvfängt. Kunstsalon F. W. Mtttentzwey-Windsch (Ritterstr. 1/3). ES sind Werke folgender Meister ausgestellt: Prof. F. Stuck, Prof. G. Papperitz, Prof. Ehr. Mali, A. Glatte, A. Wex D. Thomaßin, A. Heine, L. Dinenbaum. R. Linverum, A. Ber- trand-Müncben, A. Jamar-Brüssel, A. Leonhardi-Dresden, M. Merker-Weimar. E. Grüttefien, A. Wohlenberg, C. Nor den-Berlin, F. Femel, G. Lampe-Paris und andere mehr. Tel Vecchios Kunst-AuSstrllung. Die Ausstellungsräume find an beiden Festtagen von 11—2 Uhr geöffnet. Rur alles Mit. — Zum Studium des Verkehrswesens. Im Archi- tekten-Verein zu Berlin hielt am Sonnabend, den 17. Dezember, der Regierungsbaumelster Dr. Jng. Blum unter Vorführung von Lichtbilüern einen Vor trag über den ersten Teil einer gemeinsam mit dem Re gierungsbaumeister Giese zum Studium des Verkehrs wesens ausgeführten Reffe um die Welt. Tie Reise führte zunächst nach Nordamerika, wo besonders das Eisenbahnwesen in den Jndustriebezirken uild den großen Städten studiert wurde. Im Verlauf des Vor trages wurde besonders das Stäotebild besprochen, mit der Einteilung der Städte in Wohn- und Geschäfts viertel, dem schlechten Zu st and derStraßen, den vielfach recht gefährlichen Eisenbahnanlagen inner halb der Städte, den Parkanlagen und den prächtigen Friedhöfen. Die Reise wurde durch die Prärien und das Felsengebirge nach Kalifornien, und dann von San-Francisco aus mit einem kurzen Auf enthalt in Honolulu nach Japan fortgesetzt. Bei der Schilderung der Reise Lurch Japan ging der Vor tragende näher auf Geishafeste, daS Leben in rernjapa- nischen Gasthöfen und die am Geburtstage de- Mikado veranstalteten Festlichkeiten ein und berührte auch die Spionenfurcht der Japaner, die die beiden Reifenden mehrere Tage durch Detektiv- überwachen lieben. — Eine einzigartige Zeitung ist, wie russisch« Blatter erzählen, das vom Leutnant ChraptiewSki vom Tarussaschan Regiment herausgegsbene Blatt „Tarussez": es wird in der Mantschurei in unmittelbarer Nähe des Feindes auf den Positionen des Regiment- geschrieben, redigiert und hektographiert. Die erste Nummer eröff nete der „Redakteur" mit der ErMrung, daß er unter dem Donner der feindlichen Geschütze, nur einige hundert Schritte vom Feinde entfernt, eine Zeitung herausgeben wolle, in der die Ereignisse aus der nächsten Umgebung des Regiments und auf dem übrigen Kriegsschauplätze, so weit sie rasch und sicher zu erfahren feien, mitgeteut werden sollen. Die Nummer bestand aus zwei Blättern im Format des gewöhnlichen Schreibpapiers und ent hielt intime Mitteilungen aus dem Lagerleben des Regiments. In einer Anmerkung teilte der Heraus geber mit, daß er für das regelmäßige Erscheinen des Blattes keine Garantie übernehmen könne. Die zweite Nummer brachte eine Anweisung zur schnellen An fertigung von Feldöfen, vier gelungene Spottbilder, Rätsel, Vermischtes und eine Erzählung, deren frivoler Ton eine Salondame kaum erfreuen würde; die im Feldieben ver wilderten Soldaten verlangen aber etwa- derbe Kost, und diesem Verlangen trägt der Leutnant-Redakteur Rechnung. , - M Nettigkeit*«. Eine Ptanofortcfabrik In Flammen. Ja dem Maschiuen- keller der Pianofortefabrik Neufeld iu Berlin brach Freitag Nacht Großfeuer aus. Da« ganze Gebäude ist voll ständig niedergebrannt. Ein Oberfeuermann trug schwere Verletzungen davon, ein anderer eine Rauch vergiftung. Säbel Mensuren. Das Korps Suevia iu Heidelberg ließ durch seinen ersten Chargierten dem Cbesredakteur de« „Heidelberger Tageblattes" eine und dem Theaterreferenteu des Blattes zwei schwere Säbelsorderungeu über bringen, weil in einer Theaterkritik das Verbalten von Mit gliedern der Suevia in der letzten Sonntagsvorstellung des Stadttheaters als ungebührlich bezeichnet war. Bei dem iiiscnbahnunfall auf der französischen Rord- bahn sind, wie noch gemeldet wird, 12 Personen umgekom men. Unter den vier Toten, deren Identität bisher fest gestellt worden ist, befindet sich Leutnant Cuvinot, ein Sohn de« Senators Cuvinot, und Soldat Lyon, ein Enkel des Akademikers Berthelot. -örotzfeucr. Freitag sind in Siou? City (Iowa) zwei ausgedehnte Häuserblocks mitten im GeschäftSteil der Stadt durch eine Feuersbrunst zerstört worden. DaS Feuer brach abend« in einem Laden aus, der mit Leuten, die Weibnachtseinkäufe besorgten, dicht gefüllt war. Die Leute konnten sich nur mit Mühe vor dem Feuer retten. Ein Feuerwehrmann kam iu den Flammen um. Der Schaden ist sehr erheblich. Mordversuch auf osfeuer Straße. Au« Hamburg- Altona meldet uns ein Privattetegramm: Der als Zu hälter bekannte Arbeiter Harnack beging nachmittags auf offener Straße Mordversuch an seiner Geliebten, der 39 jährigen Frau Frieder. Der Täter wurde verhaftet. Grund seiner Tat ist ein Zerwürfnis. Die Frau ist tötlich verletzt. ^US dem Geschäftsverkehr. k Iu dem freundlichen Bororte Schl rußig, in dem eleganten Neubau Könneritzstraße 26, hat sich eine Weinhaudlung auf getan, die der Beachtung aller Frruude eine« guten Tropfen Rebenblutr« auf da- Beste empfohlen sei. Die Firma Geor« Vartzad -k C«. fübrt Bordeaux-, Rhein- nnd Moselweine in größter Auswahl von den einfachsten Marken bi- zu den gewähltesten Sorten, ebenso wie Liwre und Spirituosen jeglicher Art. Mit der Wein handlung ist eine höchst sauber auSarstattrte Wein- und Probierstube verbunden, in der es sich bei dem Vorzüglichen, wa« dort geböte» wird, ausgezeichnet bauten läßt. Ein Besuch der Weinstuben „Zuw Rbringau" wird Jeden überzeugen, daß Stoff uud Bedienung dort gleich gut ist.
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