Die Entwicklung der Druckerei der Sächsischen Zeitung zum grafischen Großbetrieb Vor dem Luftangriff durch anglo-amerikanische Terrorbomber am 13. Fe bruar 1945 gab es in Dresden 289 Druckereien mit etwa 3700 Beschäf tigten. In der Schreckensnacht waren alle namhaften Druckereien in Schutt und Asche gelegt worden. Das graphische Gewerbe lag in Dresden vollkommen darnieder. Staatliche, kommunale und politische Aufgaben ohne Druckereien zu lösen, ist aber nicht möglich. So war, nachdem durch den Befehl Nr. 2 der sowjetischen Militär administration vom 10. Juni 1945 für die damalige sowjetische Be satzungszone die antifaschistischen politischen Parteien wieder zugelassen wurden, auch das Erscheinen von Parteizeitungen erforderlich. Deshalb wurde der ehemalige Rüstungsbetrieb Goehlewerk Anfang August 1945 von der sowjetischen Militäradministration der Bezirkslei tung Sachsen der Kommunistischen Partei Deutschlands zum Ausbau der Druckerei übergeben. Besonders hat sich damals der Genosse Matern für die Verwirklichung dieses Projektes eingesetzt. Aller Anfang ist schwer Der Aufbau der eigenen Druckerei, die den Namen „Sachsenverlag“ erhielt, war sehr schwierig. Reinigungskolonnen mußten über 500 Tonnen Schutt abfahren, und 30 000 Arbeitsstunden waren für die notwendigsten baulichen Veränderungen erforderlich. Fast alle Maschinen mußten aus zerstörten Druckereien ausgegraben werden. Sie waren meist derartig beschädigt, daß selbst beste Fachleute daran zweifelten, sie jemals wieder gebrauchsfähig machen zu können. Aber der unerschütterliche Optimismus und der Arbeitselan sämtlicher Kolleginnen und Kollegen brachte zuwege, daß die Maschinen wieder liefen und schließlich ein graphischer Großbetrieb entstand. Vom Schriftkasten bis zur Rotationsmaschine Zuerst mußten Möglichkeiten für den Umbruch der Zeitung geschaffen werden. Mitte Oktober trafen die ersten Schriftkästen und sonstiges Material für die Setzerei ein. Aber — oh Schreck, es waren meist nur „Fische“ (Fach ausdruck für durcheinandergeworfene Buchstaben). In mühevoller Kleinarbeit mußten die Schriften aufgesetzt, sortiert und 184 An dem Rnndplattengießgerät in der Stereotypie