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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192703097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-03
- Tag1927-03-09
- Monat1927-03
- Jahr1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1927
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» Riesaer G Tageblatt 8». Jehrg. WWW'^WWWM^WMMWMM «»d A«rrr-ri i«a>»MmdA«Mgeq. ' „ — «W>-r ->M- »i, °E« „«MU»«»»»» - «»««EE -ber »«tttzaa-duaEaft »rptze^gi», d« »«Wtzericht», der »««gMgUschafi »ei« «mtSgerichte >«d des " «le» der Stadt Rieft», de» Siuculzamt» Riesa «d des d«cht»olla«U Meid«. «ittwoch, 9. Riirz ISS-, «dends. 57. Ho« ßtzeserr Legrblatt erscheint jede« Le, abend« >/,6 Uh» ofti Aulnehm, der Sonn, und Frsttagr. V«r>»-Mr»1», argen Voraulzahluna, für rinen Äonal L Mark ^5 ^sennig^ur«^ ^ost oder durch votrn. Für den Fall des Sin treten« von Produttioa-vrrirurrungrn, Erhöhungen der Lvbn, und Matrrialtriq»r«is« behalten wir uns da« Recht der Pret«erhöhung und Nachforderung vor. Anzet-rn für dir Nummer de« Ausgabetag»« sind bi« S Uhr vormittag« aufguaeben und im vorau« zu bezahlen; eine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Lagen und Plötzen wird nicht übernommen. Grundprria fiic di« öS mm breit«, S mm hohe Grundschrift^gelle <6 Silben) 2Ü EoldüPfennigr; di« 8V mm breit« Reklamezeile IVO Gold-Pfennige zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Fest« Larift. rtiewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag« «ingrzoaen werdrn muß oder der Auftraggeber in Kenkur» gerät. Zahlung«- und Erfüllung«»!«: Rie:a. Achttägige Unterhaltungsbeilage -Erzähl« an der Slbe". — Im Falle höherer Eewalt — Krieg oder fonsttger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« her Trucker«!, der Lieferanten oder der Beförderungteinrichtungen — hat der Bezieher reinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Leitung oder auf Rückzahlung de« B«rug»pr«ise». Rotation«dru^ und Verlag: Langer tz Winterlich, Riesa. Gefchösttfiele: Gorthestrabr Li». Verantwortlich Mr Redaktion: Heinrich Ubleman«, Riesa: für Pmeiaenteil: Wildel« Dtttrich. Rtela. MIMMMW Ms dkl «M MO. messe Leipzig nntzuhelfen, durch die der Export in denkbar großzügigster Weise gefördert werde. Anschließend fanden sich die Parlamentarier in der Propagandaausstellung des Metzamtes im Alten Rathaus, wo der Direktor des Metzamtes, Dr. Köhler, ebenfalls an, die Bedeutung der Leipziger Weltmesse hinwies, wobei er durch reichliche Mitteilung zahlenmäßiger Feststellungen bewies, daß er nicht oberflächliche Lobpreisungen in eigener Sache verkünden wolle. Er nannte dann die Propaganda, die im Interesse der gesamten deutschen Bolkswirtictmft ge trieben werde, die beste produktive Erwerbslosenfürsorge. ES dürfe aber nicht verschwiegen werden, daß die Bewäh rung eines Reichszuschusscö für diese Propagandatätigkeit notwendig sei und man hoffe in Leipzig, daß die Reiche regierung sich der Wucht der wirtschaftlichen Tatsachen an der einmütigen Stellungnahme der wirtschaftlichen Vcr- beftrdo auf die Dauer nicht entziehen werde. Er bittet den Reichstag, die volkswirtschaftliche Bedeutung der Leipziger Meße und ihre Propagandaarbeit durch Gewährung eines Reichszuschusses anzuerkennen. Den Abschluß des Parlamentarierbesuches bildete ein vom Messeamt in der .Harmonie" gegebenes Abeudesse». Dabei sprach der sächsische Wirtschastsminifter Dr. Wilhelm über die Bedeutung der Leipziger Mene für das deutsche Wirtschaftsleben. Sie sei der Faktor, der in großzügiger Weise das herbeiziehen könne, was uns am meisten nottuc, nämlich Beschäftigung, also Arbeit für die Millionen Er werbslosen. In Anbetracht der wertvollen Tätigkeit, die non feiten des Meßamtes zugunsten der deutschen Gesamtwirt- schaft geleistet werde, nicht etwa im Interesse des Landes Sachsen oder der Stadt Leipzig, wäre es nicht mehr d-nn, ge recht und billig, wenn auch das Reich das Seine tun wuroc, um diese fruchtbringende und notwendige Arbeit weikvrhin zu ermöglichen und den dieser Arbeit wünschenswerte» wei teren Ausbau zu erlauben. Geheimrat Nietzer ergriff hier nochmals das Bort, sagte kurz Dank Mr die Einladung und betonte, die Besichtigung habe in den Gästen die Ueberzeugung gefestigt, daß man es in -er Leipziger Messe mit einer Einrichtung von höchstem wirtschaftlichem Wert und von internationaler Bedeutung zu tun habe. Auch er bemerkte nochmals ausdrücklich, -aß jedermann sehen müsse: in Leipzig wird etwas geschaffen, was Deutschland braucht, nämlich Arbeit. Der Geschäftsgang au» Meffe-DieuStag. * Leipzig. Der Geschäftsgang am Messe,Diensteg stand im Zeichen des soliden Bedarfsgeschäftes besonders mit der Exportkundschaft. Allenthalben erfährt mM, daß guter, zum Teil sogar flotter Umsatz sich gezeigt habe, ins besondere auch in Neuheiten. Auf der Nahrungs- und Ge nußmittelmesse wurden hauptsächlich Lebensmittel-Ber- packungsmaschinen lebhaft gefragt und Neuanknüpftrngen mit England und Frankreich verzeichnet. Auf der Techni schen Messe ist es insbesondere dir Elektrotechnik nnd in ihr wieder die Radioindustrie, die zahlreiche direkte Verkauft auch nach dem Auslände verbuchen konnte: auch Kraftfahr zeuge haben ein befriedigendes Geschäst erzielt. AMD MWihe MilmAMi«. Im Zusammenhang mit dem Reformgesetz über die jranzötische Landesverteidigung sind die Absichten Frank reichs, d»e nichts geringeres als die Mobilisierung der Wirt schaft des Landes im Falle eine« Krieges bezwecken, von . dem allergrößten Interesse. Frankreich faßt den Friedeir t anch in wirtfchastlichcr Beziehung als einen „potentialen s Krieg" ans. Bor dem Kriege vermochte sich die chemische Industrie Frankreichs nicht auszübreiten. Besonders auf dem Gebiet der Farbstoffe blieb sie den chemischen Jndustrieen anderer Länder bei weiten» unterlegen. Zwar versuchte di« französische Regierung während und nach dem Kriege die chemische Industrie weiter auszubaurn, doch bliebe»» diese Anstrengungen, weil die natürlichen Voraussetzungen fehlten, ohne sichtbaren Erfolg. Trotzdem wurde die Ein- tubrau« Deutschland aus die Reparationsmengen beschränkt. Das Prinzip de« neuen französischen Zolltarifs ist nun auf die Fordern»« einer Selbstversorgung aiif allen leden-not wendigen Gebiete»» vufgebaut. Man will die Ueberseede- sitzüngen gelviffermatzew zu Reservekammern ausbauen, auf die da« Mutterland in schwierigen Zetten zurückgreifrn kt»,stift So lausen alle Absichten der französischen Regierung guf da« einzige Ziel au«: Den Handelsverkehr Frankreich» mit seinen Kolonien uqd Mandat«länd«rn im Berein mit dest militärischen Notwendigkeiten de« Lande« grundsätzlich am «i« n,«« und gemeinsame «ast» ,« stellen. MAmckM Mn WchMst ui MAmftü »es HM» huirerls. Berlin. sFunkspruch.) Zur Herbeiführung einer Ar beitsgemeinschaft zwischen -em Rcichslandbund und dem Reichsverband des deutschen Handwerks haben die beiden Verbände nach einer Berliner Korrespondenz nachstehendes Abkommen getroffen: I« dem gemeinsamen Strebe», das bodenständige Hand werk und die bodenständige Landwirtschast gegenüber der internationale» Vertrustung «ad der kapitalistische« Medi- lifieruug -er Wirtschaft zu verteidige», verei»bare« hiermit der Reichslaudbuud e. B. nnd -er Reichsoerbaud -es deut sche» Handwerks. ci»e Arbeitsgemeinschaft auf deruksstän- digem Bode». Jede der beide» Organisation«« behält ihre vollständige wirtschaftliche nnd staatspolitische Bemeguugs- sreihcit. Die Art des gemeinsame« Borgehens soll j« «ach de«, herrschenden Berhältnisse« vereinbart »erde«. Wiederzusammentrttt des Reichstage-. - Berlin. Der Reichstag nahm nach achttägiger Panse beute Mittwoch nachmittags 3 Uhr seine Vollsitzungen > wieder auf. Auf der Tagesordnung der Sitzung steht die Writrrberatnng deS HauSbaltplaueS des ReichSardeits miuifterinms, die noch mehrere Tage in Anspruch nehmen wird. > Beschleunigung der Reichsbauteu. vdz. Berlin. Der HauShaltSauSschutz der Reichstags hat in seiner Sitzung vom 8. Febrnar dieses Jahres einen Antrag angenommen, wonach der ReichShänShaltSanSschntz die ReichSrcgirrnna ermächtigt, die Bauarbriten, für die der ReichshanShaltsanSschnß die Neichsinittel bewilligt hat. sofort in Angriff zu nehmen. Das RetchSverkehrSminifterinm bat däranfhin die nötige,» Vorbereitungen getroffen, daß sofort nach Verabschiedung des Haushalts 1927 durch den ReichShausbaltSansschnß den Nachgeordnete», Behörden Aus trag zum Vegi»»» der bet den einmaligen Ausgaben do« ordentlichen und der Ausgaben de« außerordentlichen Saue- halt» für 1927 voraesehenrn Bauten erteilt werden kann- Der Messe-DierrStag. tsd. Leipzig. Der Mesfcdicnstag war der Tag der Parlamentarier. 7» Abgeordnete des Deutsche« Reichstages und des sächsischen Landtages waren zur Besichtigung der Leipziger Messe gekommen. Sie wurden von Geheimrat Dr. Roseuchol begrübt, der namentlich auf die große Be deutung der Werbearbeit des Leipziger Messeamtes für den Export der deutschen Jndustrieprodukte hinwies, eine Pro paganda, wie sie so umfassend nnd eindringlich von einer einzelnen Firma, die ganz große» deutschen Konzerne aus genommen, niemals geleistet werden könnte. Namens der Gäste erwiderte der Vizepräsident des Reichstages, Geheim rat Rieß«, die Gäste seien mit groben Erwartung«» nach Leipzig gekommen, sie seien aber auch überzeugt, daß diese Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar überflügelt werden würden. Der Redner schloß mit dem Dichterwort: „Wir heißen Euch hoffen", ein Wirst, das auch für die Ent wicklung der deutschen Weltmesse in Leipzig gelbe, den« man sei überzeugt, daß unter der tätigen Mitwirkung solcher Männer, wie sie an der Spitze deS Leipziger Messewesens stünden, Deutschlands Industrie und Deutschlands Handel vorwärts gebracht würben trotz alledem. Nach einem Ruudgaug durch die Technische Messe wurde der Tee in Halle S eingenommen. Dabet hielt Fabrikbesitzer Schoeuiug. der Vorsitzende des Vereins Deutscher Werkzeug maschinenfabriken und des großen Ausschusses -er Leipziger Technischen Messe (Raboma-Berlin-Borsigwal-e) eine An sprache, in der er u. a. ausführte: Wer die Leipziger Messe noch nicht gesehen habe, mache sich von ihr meist eine ganz falsche Vorstellung, denn er denke, sie et, bgllvi« Jahr markt. In der Tat aber sei die Leipziger Messe «i« Ber- kaufSunternehmen, wie es bi« Welt an keiner anderen Stelle kenne. Es gebe in Deutschland ganze Industriezweige, die lediglich von den Geschäften leben, die sie auf der Muster messe zu» Abschluß bringen. Es dürfe nicht geglaubt »»er den, daß die große Halle der deutschen Industrie ans dem übrigen Geld erbaut worden sei, das die Industrie sich auf der Messe verdient habe; im Gegenteil, die deutsche Indu strie betrachte nicht die direkten Verkäufe als ausschlag gebend für die Beurteilung eines Messeerfolges: st« treibe vielmehr in Leipzig eine Politik auf weite Sicht. So sei es gekommen, daß immer mehr Jndustriegruppen sich an di« Technische Messe in Leipzig angeschloffen hätten und schon über die letzte Mess« hätten englische Fachzeitschriften be richtet, daß sic einen geradezu gewaltigen Eindruck mache, daß es etwas annähernd Gleiches nicht gebe. Die deutsche Industrie habe sich entschlossen, als Technische Messe in Deutschland nur die Leipziger Messe zu unterstütze« und diesem Beschluß sei auch der Verein deutscher Ingenieure vor kurzem beigetreten. Für die Technische Messe sei eine Propaganda betrieben worden, zu deren Kostendeckung das Letzte hergegeben worden sei, was an Mitteln zur Ver fügung gestanden habe. Es werde nicht nachgelassen werden, um das gesteckte Ziel zur Förderung des Exportes ,n er reichen: man habe aber eine Bitte an die Gäste, und das sei die, die Aussteller, die so zielbewußt durchgehalten hätten, zu entlasten und- an dem immer größeren Ausbau der Welt- StlMtlW im NkMPM. Berli«. sFuukspruch.) Im JürgeuS-Prozeh stellte der Oberstaatsanwalt «ach fast dreistündiger Anklagerede fol gende Anträge: Gegen Fra« Jürgens »eg«« Meineides 8 Monate Gefängnis, weg« Betruges 4 Monate S Wochen Gefängnis, wegen Versicherungsbetruges 8 Monat« Ge fängnis, zusammen insgesamt 1 Jahr Gefängnis, di« durch die Untersuchungshaft als verbüßt z« erachte« find. Der Haftbesehl ist anszuheben. Gegen den Angeklagte« Jürgens wegen Meineides S Jahre Zuchthaus, »ege« Ber- sichernngsbetrnges 16 Monate Gesängnis, »eg«» falscher Anschuldigung S Monate Gesängnis, »ege« «ersuchte« Be truges gegenüber de« Oberreichsauwalt 8 Monate Gefäng nis. die einzelne« Strafe« solle« in S Jahre 6 Monate Zuchthaus znsammengezoge« »erden, von der 1 Jahr dnrch die Untersnchnugshast verbüßt sei« soll. Ferner beantragte er bei Jürgens ans Berluft der bürgerliche« Ehrenrechte für 5 Jahre nnd Eidesnnfähigkeit zu erkennen. Ne MsMm« ui in MM. )( Berlin. Gestern fand im RrichStagSgehäude eine gemeinsame Sitzung deS volkswirtschaftlichen nnd deS KauStzallSguSschusses des ReikbSrates statt, in der zu der Verordnung der sftrichsrrgieruug, die FriedenSmiete am 1. April von 10V auf Liv » und am 1. Oktober um weitere 10"/, zu erhöbe«, Stellung genommen wurde. An den Verhandlungen, die vertraulich waren, nahmen auch ReichSardeitSminmer Dr. Branns nnd der preußische Wohl- fahrtSminifter Hirtfieftr teil. Das Plenum deS Reich-raieS wird sich laut „B.L." am DounerStng mit der Bcrordnnng der NeichSrcgierung beschäftige». VikMllsWMHkkWlW. (Pariser Brief). . Die neueste französische W-Vrgesetzgebüng ist die un geheuerste Anstrengung, die jemals ein Land gemacht hat, nM den Grundsatz de« „Volks in Waffen" bi« zur äußersten Konsequenz durchzukübren. Kein Franzose, welchen Geschlechts, welchen Alters, welche» Gesundheitszustandes er sei, entgeht mehr der Verpflichtung, mit alle» seinen Kräfte»» für den Wehrdienst berangezogen zu werden. Gerade unter diesen Gesichtspunkten ist es interessant, einmal einen Blick auf die Verhältnisse der französischen Marine zu werfen und daraus die Uebrrzenanng zu gewinnen, daß Frankreich bereit« heute unter einer Ueberspannung der Anforderungen leidet, die an die Bevölkerung gestellt werden können. ES feblt nämlich der französischen Marine nicht an Schiffen, aber an Menschen, nm sie ,n bemannen und z« kommandieren. In dieser Hinsicht werde» interessante Ziffern bekannt, die uns »eigen, daß der Staatswille Grenzen am iHillen und an der Fädigkeit der Individuen findet, die er auch durch gesetzliche Bestimmungen, mögen sie vom Parlament noch so feierlich beschlossen und im Gesetzblatt noch so schön gedruckt sein, nicht überwinde», kann. Da zeigt sich in der Ferne die Klippe, an der auch der neue ExtremmilitariSmuS der Herren Paul Boneour und Painlev- scheitern wird. Die französische Marine braucht 1900 Offiziere. Nach Vollendung verschiedener Neubauten wird sie um 1929 herum sogar 2200 brauchen. Es ist ihr aber zur Zeit trotz der größten Anstrengungen nicht möglich mebr, 1750 Stellen zu besetze»». DaS Manko beträgt heute 150 Offiziere und wird in zwei Jahre» das dreifache betragen. Denn dle Zahl der Meldungen und der Zulassungen zur Ecole Navale, aus der die Offiziere bervorgehen, stimmt stimdia ab — trotz große» Nachsicht der Zulaffnuasjurp — und tm.Jahre 1925 konnte man nicht vitl junge Leute in Frankreich finde», die Hust'zur Schisfsoffiziercarriere hatten, und agch von denen gab» es noch nachträglich Abfall. Der Sinn der Menschen hat sich eben von dieser Laufbahn, die früher romantisch lockend und lohnend erschien, abgewandt. UebrigenS ist die Lezahlunä der französische»» Marineosfiziere im Verhältnis zu der der Amerikaner sehr schlecht und die Aufbesserung, di« inkolge des schlechten Franckurses jetzt gewährt wirb, gleicht den Unterschied nicht aus. Daß der Beruf seinen Zauber verloren bat, sieht inan am beste»» daraus, daß die neuen Offiziere nicht mebr wie früher zu einen» großen Prozentsatz aus MarineosfizierSsamilien bervorgehen. Man sagt sogar, daß Väter ihre Söhne vor dicker Laufbahn warnen und sie lieber in andere Berufe leiten. Aehnlich wie mit den Offizieren gebt es mit den Mann schaften. Von 55 000 Mann, die nötig sind, kann man nur etwa 50 000 auftreiben. Der Zugang aus der Küsten bevölkerung ist in ständiger Abnahme begriffen. Damit erlöschen aber anch mehr und mehr die Kapitulationen, vermöge deren stets ein Stamm von Bernfsmatrosen vor handen war. Alle Mittel, die man anwendet — Zulage», Ausschaltungen, Zivilversorgung'en — belsen nicht mehr. Die Marine ist genötigt, sich Mannschaften vom Landheer überweisen zu lassen. Im lebten Jahr betrug die Zahl dieser Zwangsseeleute 15 000, von denen natürlich keiner kapituliert. Diese Leute, die nur 18 Monate dienen und deren Dienstzeit noch herabgesetzt wird, liesern der Marine nur ein sehr relativ taugliches Material. Entsprechende Mankos zeigen sich auch beim technischen Personal, bei den Ingenieuren und Aerzten. Die Ingenieure gehen namentlich lieber zur Prioatindustrie als zur Marine. Es zeigt sich hier recht deutlich, dab der Mensch das Kostbarste aller Güter für den Staat ist, daß aber dieses Gut vom Staat nicht nach Willkür benutzt werden kann und daß im letzten Sinne der Staat nicht ungehindert über das Individuum verfüge« kann, selbst wen» er durch das Gesetz sich die BeiugniS beilegen läßt, dab er darf. Nichts führt so schnell zur Kenntnis der Staatsobnmacht, als die Ueberspannung der Staatsallmacht. Das wird Frankreich wahrscheinlich in seiner Wrhrgesetzgebung sehr bald zu fühlen bekomme)». Der Steuerausschutz des Reichstages, der sich heute mit der UebergaugSreaeluug des Finauzaus« gleiches beschäftigen wollte, vertagte Ich «ns Freiing, La sich die Regierungsparteien über das Provisorium noch nicht . etstia sind. ,
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