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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192703221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-03
- Tag1927-03-22
- Monat1927-03
- Jahr1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1927
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>t . i' ' - Riesaer H Tageblatt ««d Anrrls^ (Medlaü «d Auuiaeri. Weam M WIM dkl WWU ''' Berliner Vertrag. Damit liege« unsere Absichten offen nor aller Welt -«tage. Daß wir «ns in dieser Situation von feder ««nötigen Einmischung fernzuhalten haben, »ersieht sich »»« selbst. Der Minister erklärte dann, daß die deutsche« Botschaf ter im Ausla«de ««r de« Auftrag habe«, sich z« orie«tteren. Auch in der Reichsha«»tftadt sind Besuche der Vertreter großer Mächte im Auswärtige« Amt ans diesem Anlaß erfolgt. Der Minister beschäftigte sich da«» mit -er Anfrage ein zelner russischer Zeitungen, ob Deutschland bei Berwick- l««ge« i« östliche« Ländern Le« Truppen non westlichen Mächte« de« Durchmarsch durch deutsches Georkt zu gestatten habe. Für diese Krage kommt ausschließlich der Art. IS der Bölkerbundssaßuug in Betracht, und zwar «ach Maßgabe der bekanntem Bote. Weitere Abmachungen irgendwelcher Art bestehen nicht. Dr. Stresemann ging daun zu den einzelnen deutscheu Fragen über und berührte die beide« Tagungen des Völkerbundsrates, an denen Dentschland seit der letzte« außenpolitisch«« Er klärung teilge«omme» hat. Er gab der Erwartung Aus druck. daß der loyale Berständigungswill«, de« wir gezeigt habe«, auch von der Gegenseite i« de« große« Frage« bc, wiese« werde« wird, deren Lösung noch vor uns liegt: Die baldige Räumung des Rheinland«» und die Rückgabe des Saargebietes au Deutschland. Der Minister riet dazu, die weitere Entwicklung ohne Ausbrüche der Ungeduld abzuwarte«, aber das Wort „Abwarten!" ist nicht gleichzuletzen mit passiver Resignation der Regierung. Wir habe« es nicht «ötig, de« gut« Willen der Gegenseite dnrch Wiederholung gemachter Angebote »der nener Anerbietungen hervorzuruse», denn es handelt sii k um eine Sonseqnenz, die i« Interesse aller beteiligten Länder liegt. Dies ist eine Fordern«« des gesamte« deut sche« Bolkes. Der Minister schloß mit der Bitte um das Vertraue«, der Regierung die Entscheidung darüber zu überlasten, welche Schritte nach dem weitere« Berlans der Dinge zu tu« find. kaus übertragen. Man kann sich denken, welche Wrrkung diese englische Schlappe aus den Kampfgeist der Kanton regierung ausübte. Die Folgen zeigten sich in dem un widerstehlichen Bormarsch der Kantontruppen und noch mehr in dem Jubel und in der Begeisterung, mit denen sie überall von der chinesischen Bevölkerung empfangen wurden. Die Kantonregierung bringt China die Befreiung vom ausländischen Joch! Die Gewißheit ist in der über wiegenden Mehrheit der chinesischen Bevölkerung gefestigt. Der Uebertritt verschiedener Generale der Mukenpartei und besonders das klägliche Versagen der Schantungstruppen zeigen weiterhin, daß die Kraft der Gegner Kantons zu Ende geht. Ob der endgültige Sieg Kantons China den Bolsche wismus bringen wird? Es ist natürlich sehr schwer, mer eine Voraussage zu machen. Wer das chinesische Volk kennt, seine Religion und seine Weltanschauung, der wird nicht an eine Bolschewisierung der Bevölkerungsmassen Chinas glauben. Eh« daran, daß, wenn einmal die end gültige Einigung des Landes und die Befreiung von den ungleichen und den ungerechten Auslandsverträgen ge kommen ist, das chinesische Volk wieder zu einer ruhigeren Betrachtung der politischen Dinge kommen wird. Zu der Ueberzeugung, daß ohne ausländisches Kapital und ohne Anlehnung der Berwaltungsstruktur des Landes an die ausländische Kapitalwirtschaft der Aufstieg Chinas nicht möglich sein wird. e « WUklWilriW M WWeM vöz. Berlin. I» der AufwertungSfrag« haben sich zwei grobe Gruppen gebildet, die diese Frage von neuem aufgerollt haben. Die eine Gruppe enthält die Sparerver- Vä«de unter.der Führung des Abg. Best, die zweite Gruppe ist die Neichsarbeitsgemei«schast der Anfwertnngsgeschädigten u«d der Mieterorganisationen. » Der Sparerbuud Best hat den von diesem Abgeordneten ausgearbeiteten A«fwert«ngsgesetze«t»urs im vorigen Jahre beim Reichsminister des Innern eingereicht. Dieser Ent wurf mußte aber zurückgewtesen werden, weil er den Haus- hältplan des Reiches maßgebend beeinflußte und daher mit dem Artikel 28 Abs. IV -er Reichsverfafsung nicht vereinbar ivar. Die Arbeitsgemeinschaft hat damals kund gegeben, daß sie diesen Standpunkt von Anfang au eingenommen hätte und daher nicht mit dem Abg. Best znsammengehe. Nunmehr hat die Arbeitsgemeinschaft am 28. Februar ihren Gesetzent wurf beim Reichsministerium des Innern eingereicht und be antragt. diese» Entwurf zum Volksbegehren zuzulassen; der Entwurf nennt sich Gesetz z«r Wiederhersstelnn« deS Volksoerz, mögens. Der Entwurf steht die Wiederherstellung der vor -em 1. Januar 1024 begründeten vermögensrechtlichen An sprüche vor. Alle vermögens rechtlichen Ansprüche sollen nach einem gewissen Index wieder hergestellt iverden. Außerdem sollen die Ansprüche der Hauseigentümer, die in der In flationszeit verkauft haben, wiederbergestellt werden, di« Besitzer sollen einen Anspruch aus Rücküberlafsmu, bekom men. Kerner wird bestimmt, daß all« di« so wtederhergestell- ten Ansprüche mit 4)4 Prozent verzinslich kein sollen. Last «nd sEUMch mch AchkigtÜ. Da NIever «ÜNU Ne-«Mch« on>«ti--ck»l-e- GroKe»tzsi». sie» ««U^richt,. der A«1-«Mttschgst beim ««U^richte md de» . . »stte» der Stadt Riesa, de» Simut-amt» Riesa >md de» Sodtzollamt» Meitze«. aber 2)4 Prozent nicht den Gläubigern zustehen, sondern an eine Ueberleitungsstellc abgeführt werden sollen. Diese Neber leitungsstelle soll durch eine Verordnung des Reichsjustiz nrinisters errichtet werden und gegebenenfalls die Betrage im Berwaltungszwangsversahren beitreiben dürfen. Diese Zinsbeträge sollen bis zum 31. Dezember 1936 gelten. Vom 1. Januar 1927 sollen die gesäurten Vermögensmanen dieser UeberleitungSstelle an die Gläubiger nach gewissen Anreisen verteilt werden. Die Ausgaben der Ueberleitungsstellc wer den in deck Entwurf ausführlich geregelt; sie Hai von den gezahlten Zinsbeträgen zu verwende» 60 Prozent für -en Wohnungsneubau, 14 Prozent zur Entschädigung gewisser notleidender Gläubiger, die durch die Inflation in Vermögens verfall geraten sind. 14 Prozent zur Entschädigung notlei dender Haushaltungen, wie der Kriegshinterbliebenen, der Kriegsbeschädigten, Kleinrentner usw., weitere zehn Prozent zur Verzinsung der Reichsschulden und 2 Prozent für die Verwaltungskosten der UeberleitungSstelle. Bei Beratung der Refforts über diesen Gesetzentwurf war man, wie uns mitgetellt wird, der Auffassung, daß di« Ueber leitungSstelle -en Charakter einer öffentlich-rechtlichen An stalt haben würde, da sie dnrch Verordnung des Reichsjustiz- urtnisters eingesetzt werden soll, und -atz der ganz« Entwurf den Charakter eines Abgabengesetzes trägt, und daß daher nach Art. 78, Abs. 4 der Reichsverfassung das Volksbegehren auch für diese» Gesetzentwurf nicht zulässig ist. Aus diesen Rechtsgrün-en wurde, wie wir bereits gestern mitteilten, der Antrag auf Volksbegehren abge- »iese«. In die Erörterung darüber, ob dieser Gesetzentwurf überhaupt denkbar wäre, ist die Reichsregierung nicht eingetrcten. , Lei WM tts MMS. -(Berlin, lieber das Ergebnis der gestrigen Be sprechung des Reichskanzlers und niedrerer ReichSminifter mit Vertretern der Regierungsparteien über den Ausgleich des Voranschlages für den Etat 1927 berichtet die Tägliche Rundschau noch, daß die Srdöbn«, der Bramteubesoldnua, die Aufbesserung der Kriegsbrschädigteufürsorge und die Beriickftchtichntg der Liauidatiousgeschädigten, alle» Aus- gaben, die nicht im Rahmen d«S Voranschlages behandelt werden sollen, nicht etwa zurüikgeftellt worden sind. Die Regierung wird vielmehr eine entschiedene Erklärung in dem Sinne abgeben, daß sie für dies« Ausgaben die Mitte» in einem Nachtragsetat anfordern wird, selbst auf die Gefahr hin, daß eine sofortige Deckung dafür nicht vorhanden sein sollte. Der itlllieuische Botschafter bei Dr. Stresemarm. j( Berlin. Der italienische Botschafter stattete gestern abend Dr. Stresemann «inen Besuch ab. Wie verlautet, hat der Botschafter im Anschluß an die der Reichsregierung am Sonnabend überreichte italienische Albanien-Note -em Außenminister das angekttndigtc ausführliche Material i« der Form einer Aide Memoire überreicht. Der deutsch« Botschafter in Rom. von Nenrath, wirb beute in Berk«« erwartet. WTB. Berlin. (Funkspruch.» «ei der Einbringung des Etats des Auswärtige« Amtes «ah« heut« mittag der Reichsmiuister des Auswärtige« Dr. Streseman« das Wort zu einer Rede, in der er sich mit de« Probleme« der Welt, Politik beschäftigte, die, wie er sagte, außerhalb unserer eigene« auswärtige« Beziehung«« liege«, aber «ehr oder weniger starke Rückwirkungen auf die Frage« ausüben kön ne«, die «uö direkt a«gehe«. Reichsmiuister Dr. Stresemann beschäftigte sich zunächst Mit dem Haushalt des Auswärtige« Amtes. Dieser Haushalt, so erklärt der Minister, spielt i« Rahme« des gesamte« Haushaltes «ur eine sehr bescheidene Rolle. I« vorige« Jahr machte der Gesamtetat des Auswärtige« Amtes 88 Million«« Mark aus. Diesmal sind es 4 Mil lion«« «ehr. Feftzuftelle« ist eine erfreuliche Verminderung der Einnahmen -er Paßgebühre« um 1 Million Mark. Der Rückgang ist zurückzuführe« aus die Teudeuz des Abbaus der Paßgebühre«. Es würde wich freue», weu« ich Jhue« einmal eine« Etat vorlege« könnte, aus de« die Einnahme« aus der» Paßgebühre« überhaupt verschwunden find, den« es ist eine der uuerwüuschtefte« Erscheinungen, daß wir de« Verkehr zwische« de« einzelne« Länder« durch Paßgebühre« erschwere«, statt ihn zu förder« (Beifalls. Der Minister befaßte sich sodann mit de« alarmierende« Melduuge« über Albanien. Soweit sich die Dinge bisher von Deutschland aus übersehen lasse«, fuhr er fort, glaube ich nicht, daß irgendwelche akute Gefahr besteht. Deutschland hat uur ei« großes Juteresi«, Laß die Bemühung«« um die Herbeiführung einer inter nationale« Zusammenarbeit am Wiederaufbau Europas »sicht gestört werde«. Wir können nichts Lahei gewinue«, daß Verwicklung«« zwische« dritte« Staate« entstehe«. Für Deutschland kommt eine Politik der Sonderbünbuiffe uicht in Betracht, soudern «ur eiue Politik, die de« Gedanken der Verständigung und des Ausgleichs widerstreitender Juter effe« fördert. Unser Weg ist gekeuuzeichnet Lurch die Ver» träge von Locarno, Le« Eintritt in de« Völkerbund und den I? «8. LieuSto,, M. Rärz 1SS7, «bends. 80.Jahrg. Das Riesaer Tageblatt «oschttNt jeden Tag abend« '/»< vhr mit »udnahm, der «mm- und Festtag«. Vezu-Spret», gegen Poraulzahlwia, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post o-cr durch Voten. Kür Le» Kall des EintrettnS o«, ProduktionSoarteuerungeu, Erhöhungen der Löhn» und Materiali,«preist behalte» wir und da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen kstr die Nummer de« Ausgabetag«» sind biß S Uhr vormittag» aufzuaeben und im voraus »u bezahl«»; ein« Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundprei» für di« S» mw breit», ll «w hohe Grundschrift.Z«Ü» <6 Silbe«) llö Gold-Pfennig«; di« S» ww breite Reklamezeil« 100 Gold-Psennige zeitraubender und tabellarischer Satz SO'/, Aufschlag. Fest« Tarife. Bewilligter Rabatt «lischt, w«m der Betrag »»fällt, dnrch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage .Erzähler an der Elbe". Im Kall, htzh«er Gewalt — Krieg »der sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe» der Druckerei, oer Lieferanten oder der BeförderungSeinrichtungen — hat der Bezieher «stvm Anspruch aus Lieferung »der^NachliestrUng der Leiümaoder auf Rückzahlung de« Brzug»prels,e. Rotattonldruck und Verlag: Langer d Winterlich, Riesa. Geschäft» fiele: Goettzestraß« -O. Kantons Tieg. Die Truppen der südchinesischen Kaiitonregicrung sind nunmehr in Schanghai eingerückt Sie besetzten das Chi- nesenviertel, verbarrikadierten sich in der «tadt, an scheinend m der Erwartung, daß neue Kämpfe bevor stehen. Wer in . diesem neuen Kampfe, den Kantontruppeir als neuer Gegner gegenübertreten wird, das lehren di^ englischen Kanonen die drttzschen Maschinengewehre, die in dcil Konzessionen konzentrierten Truppen Großbri tanniens. Die nächsten Tage dürften Entscheidungen brin gen, die die weitere Gestaltung der Krise in China be stimmen und festlegen. Es bleibt ahzuwarten, wie sich England den siegreichen Truppen Kantons gegenüber in Schanghai verhalten w«d. Ob es ein Kompromiß suchen will, oder eine bewaffnete AuSeinandertragung. Mit der Einnahme Schanghais hat die südchinesische Regierung einen Erfolg errungen, der einen völligen Sieg ihrer Bestrebungen und Ziele nahekommt. Man hat zu beachten, daß nunmehr nahezu zwei Drittel Chinas von Kanton beherrscht wird. Man ersteht hieraus, daß, zum mindesten die Einigung des Reiches Fortschritte macht. Da auf Grund der letzten Erfolge Kantons der endgültige Sieg der sttdchinesischen Regierung zur Gewißheit ge worden ist, so dürfte eine Darlegung des politischen Pro gramms Kantons und der Gründe, die den ganzen mner- politischen Kampf der letzten Jähre bedingten, wesentlich zu einer Klarstellung der Verhältnisse in China beitra- gen. Bor kurzem stellte m Berlin ein Journalist an einen " angesehenen chinesische« Diplomaten die Frage, ob er die Ideen der Mukdenparter Nordchinas uyd die Ideen Kan tons in bestimmte Formen fassen könnte. Die Antwort des Chinesen ist kennzeichnend und symptomatisch für die Auffassung der chinesischen Kreise^ die die Bildung, In telligenz Chinas repräsentieren. Der Chinese sagte mit dein liebenswürdigsten Lächeln: „Die Mukdenpartei hat keine Idee», sie hat nur Truppen." Diese Antwort des Chinesen greift in das Kernproblem, des ganzen chinesi schen Haders hinein. Um es zu erkcnnep, einige Einzel heiten aus der letzten geschichtlichen Entwicklung Chinas. So lange die Mandschudynastie noch das Heft in der Hand hatte, gab es in China keine Uneinigkeit. Das riesige Reich, die Verwaltung der einzelnen Provinzen, das Mili tär, also die gesamte staatliche Autorität, lag fest in den Händen. Pekings. Als die Mandschudynastie den revolu tionären Wirren weichen mutzte, und die neuen Männer Chinas der fortschrittlichen Entwicklung des Abendlandes Rechnung tragend, denk Lande endlich eine Verfassung gaben, zerbrach mit einem Schlage die Einheit Chinas. Die einzelnen Provinzen des riesigen Reiches erhielten Gouverneure, denen eine große Selbständigkeit cinge- räumt wurde. Politischer Ehrgeiz, kleinliche Profitgier, schließlich auch politische Meinungsverschiedenheiten trieben die Gouverneure in eine Peking gegenüber aggressive und ablehnende Haltung hinein. Verschiedene Gouverneure und Generale sagten sich kurzerhand von der Pekinger Regie rung los, etablierten eigene Kabinette und regierten ihre Provinzen nach eigenem Gutdünken, ohne sich am drc Anordnungen Pekings zu kümmern. Zunächst versuchte die zentrale Regierung Chinas dieser föderalistischen Be- lvegung im Lande Herr zu werden. Ihr Zugreisen war ' jedoch zu schwach, vermutlich fehlten auch die pekuniären Mittel. Eifersüchteleien innerhalb her Zentralregierung selbst — kurz und gut Peking gab den Kampf auf, ließ die Bewegung laufen, wohin sie wollte. Inzwischen yatte sich, im Reiche eine Gruppierung vollzogen. Im Norden Chinas gelang es Tschangsolin, die verschiedenen Gou verneure und Generale unter einen Hut zu bringen. Im Süden des Reiches beugten sich die kriegführenden Ge nerale dem Oberbefehl Kantons. Während der Kampf oon Mulden aus nur in dem Willen geführt wurde, die Macht, d. h. die gesamte staatliche Autorität über das Reich sich zu erzwingen, entstand Ver Südreglerung Chinas durch das Auftreten Sunjatsens eine Idee, em Gedanke, der die Massen zündete: Die Befreiung Chinas von den ungerechten Auslandsverträgen und schließlich die Uebertragung der Macht in China an eine ausgespro chene Bolksregierung. Dime letztere Forderung näherte sich stark sozialistischen Gedankengängen. In Moskau wurde man aufmerksam: Eine Bolksregierung m Chma? Das ist für die Sowjets keine geeignetere Gelegenheit, dem englischen Konkurrente» und Gegner in Asien einen furcht baren Schlag zu versetzen. Die Kantonregierung erhielt Geld aus Moskau, sie erhielt russische Militärinstruk teure, russische Waffen und Munition und ein ungeheures Propagandamaterial. Allerdings ein Progapandamatenl für die bolschewistische Idee. Russische Provokateure reiz ten die Masse» des chmcsiichen Proletariats auf. Es kam man beachte ausgerechnet in den Mtädttzn, wo sich grö- ;ere englische Konzessionen vefinden) zu ungeheuren Äuf- tanden, Zusammenrottungen, Plünderungen, zu einer Ge fahr drohenden Bewegung gegen de» HmLcl und die Wirt- chaft der ausländischen KonzesiioNslnhMr. Es läßt sich heute nicht beziffern, wie groß der sinanzielle Schaden ist, der dem britischen Handel durch die zahlreichen Auf- stände zugefügt wurde. Jedenfalls ist er beirächtlich, was die Moskauer Herren lehren dürste, daß die Chinagelder sich gelohnt haben. In Hankau kam es zu dem für England sehr bla- mablen Vorfall jn den Konzessionen. London wagte'da mals nicht, e- auf einen Kampf antommen zu lassen, zog seine Truppe» in Hankau zurück und kapitulierte vor äm
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