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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041208010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904120801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904120801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-08
- Monat1904-12
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04 Morgen-Ausgabe 98. Jahrgang. Nr. 824 Donnerstag den 8. Dezember 1904. wird. 268,40 243,— ister. » ll. L. °. 85.05°. L„ 216,05°. habe, a b - Le- 1085 ». 60°. 275°. 18 0°. 640°. 1400°. V.^ Li zutreffend ist. Alle daß eine grundsätzliche daS Finanzverhältnis unbedingt durchgreifend Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petrrzeile 28 Reklamen unter dem Redaklionsstrtch «gespalten! 7k nach den Familiennach- richien Vgefpalienl ko -H. — Tabellarischer und Ziffernsap werden entsprechend höher be rechnet. — Gebühren für Nachweisungen ond Ofjerrenannahme 2K Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Srrra-Vetiase« luur mit der Morgen- Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Die Orpevttinu Ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck and Verlag von G. Potz in Leipzig «Inh. Or. «„ R. L W. «linkhardtj. BezugS-PreiS in der Hmlptexpeditiou »der der« Ausgabe- stellen abgeholt: vtertelsühritch S.—, bet zweimaliger täglicher Aufteilung tu« HauS 3.7k. Durch die Post bezogeu sür Deutsch land u. Oeslerrrtch vierteljährlich 4.K0, für die übrigen Länder laut HettunqSprriSliste. »eSakttnu im» Er»e»tttmu 1K3 Fernsprecher 222 JohanutSgaff« 8. Haupt-Filiale Dresden: Marienstraße 84 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berit«: LarlDuncker, HerzgUBahrHofbuchhandlg^ Lützowstratze 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. 4603). neuen Zolltarifs abgewartet werden. Nur haben wir leider nicht die Ueberzeugung, daß etwas Durchgreifendes zu Stande kommt, wenn dieser Zeitpunkt da sein wird. Unter solchen Umständen ist eS kein Wunder, daß die Regierung den Ausbau der Flotte vertagt, obwohl alle Kenner darüber einig sind, daß das Tempo der Flotten verstärkung völlig unzureichend ist. Die Bevölkerung ergibt sich darein, denn ein Jeder sagt sich, daß es ja nicht Aufgabe der Par teien fein kann, der Regierung eine Flottenverstärkung geradezu aufzukrängen. Indessen wollen wir doch nicht verhehlen, daß unserer Ansicht nach der Reichskanzler eine schwere Ver antwortung auf sich nimmt, wenn er sich auf diesem Gebiete zu dem bequemen Prinzip des laissvr kaire, luisser aller bekennt. Die (Übertragung deS man- chesterlichen Grundsatzes auf die Fragen der nationalen Wehrmacht pflegt sich schwer zu rächen. Wir können leider nicht annehmen, daß den leitenden Kreisen die Erkenntnis der Situation fehlt. Man weiß oben ganz genau, welche Gefahr die unzureichende Ausrüstung zur See für uns bildet, und gerade aus dieser Erkenntnis erklären sich ja die wiederholten Versuche des Kanzlers, die öffentliche Meinung Englands zu beschwichtigen. Wirksamer aber als Interviews und Reden erscheint uns die einfache Tatsache der Machtverstärkung, und es ist bedauer lich, daß niemand im Reichstage diesem Gedanken Ausdruck gegeben hat. Selbstverständlich würde eine neue Marine vorlage in England arg verstimmt haben, aber hoffentlich sind wir noch nicht dahin gekommen, daß wir die Bemessung unserer Bedürfnisse von der Stimmung anderer Nationen abhängig machen. Das wäre der Anfang vom Ende. Mit äußever Machtentfaltung ist eS freilich auch noch nicht getan, und da müssen wir darauf Hinweisen, daß auch die innere Gesundheit unseres Heeres nicht mehr über all und jeden Zweifel erhaben ist. Daß es uuS nicht gelingen will, die Soldatenmißhandlungen auf ein einiger maßen erträgliches und erklärliches Minimum zurückzu führen, ist ein betrübendes Zeugnis. Der Tatsache gegenüber, daß die bisherige Methode versagt hat, müßten die Verantwortlichen unablässig darauf sinnen, wie den Mißhandlungen gesteuert werden kann. Wir haben uns an dieser Stelle wiederholt eingehend zu der Frage geäußert und wollen heute nicht wieder auf sie eingehen, wenn aber der nationalliberale Abgeordnete Sattler sagt, die verrohenden Wirkungen, die die militärische Erziehung nach Herrn Bebel im Gefolge haben soll, seien noch nicht eingetreten, so möchten wir doch vor unberech tigtem Optimismus warnen. Seine Aeußerung, „bei einem so großen Betriebe seien Ausschreitungen nicht zu vermeiden", ist ganz unhaltbar, denn es handelt sich hier leider nicht um einzelne Exzesse, sondern eS vergeht kein Tag ohne Zeitungsmeldungen, die gerade diejenigen, die eS mit der Armee gut meinen, empören und mit ernster Sorge erfüllen müssen. Es kann nicht die Aufgabe der national liberalen Partei sein, diese Tatsache zu vertuschen. Auch auf diesem Gebiete zeigt sich eben, daß eS unS an der durchgreifenden und fördernden Energie fehlt, die das erste Erforoernis der Slaatskunst ist. „Schwäche", so hat Treitschke gesagt, „ist die Sünde wider den heiligen Geist der Politik". 68.40°. 67.40°. 60.80°. 80,25 °. 80.96°. KOLOV. WL von Radowitz, bei der kein Auge der „Kreuzzeitung" einen Be- ein Meisterstück kühler Ironisierung auf die politischen Tatsachen der Werk- e. L ü. L ü. V. L L Im Leithen Ser Stagnation. Wir halten eS, was Reden anbetrifft, mit einem gewissen Skeptizismus, zu welchem Fürst Bismarck das Beispiel ge geben hat, als er — lang, lang ist'S her — über eine Rede des Generals trocken blieb, in richt verfaßte, der ist. Wenn wir blicken, so müssen wir leider denjenigen recht geben, die da behaupten, daß wir trotz der schönst«« Etat-reden in einer Periode der völligen Stagnation leben. Das gilt von kleinen, wie von großen Dingen und dies ist ja auch sehr natürlich, denn die Politik eines Staates trägt einen organi schen Charakter. Sie ist nie in der einen Beziehung gut und in der anderen Beziehung schlecht, in diesem Sinne zielbewußt und in jenem Sinne schwächlich, sondern sie ist einheitlich wider Willen, und diese Einheitlichkeit ist eben bei uns die der Stagnation, zu deutsch: der Versumpfung. Beginnen wir bei einem unbedeutenden Gegenstände. Der Präsident des Reichstages hat neulich über den „schrecklichen Absentismus" geklagt. Diese Klage ist in den letzten Jahren so oft wiederholt worden, daß man sie in der Presse schon nicht mehr zu wiederholen wagt, aus Furcht, die Gunst des politischen Lesers gänzlich zu ver lieren. Seit Jahren wogt der Kampf über die Anwesen heitsgelder hin und her. Bald zeigt der Kanzler sich geneigt, bald zeigt er sich abgeneigt. Bald ist die Stimmung der ausschlaggebenden Person günstiger, bald ist sie un günstiger. Die Stellung der Regierung ist nicht scharf for muliert, und sie ist, wie sie sich heute darstellt, auch innerlich nicht haltbar, denn — mit Recht wird darauf hin gewiesen — wenn der Kaiser in Breslau gesagt hat: „Schickt mir den schlichten Mann aus statt in den Reichstag" und wenn dieser Wunsch wirklich Erfüllung finden soll, so bleibt eben nur übrig, daß dem schlichten Manne, der ja nicht von der sozialdemokratischen Partei ernährt werden würde, Diäten gezahlt werden müssen. Wir sind nicht einmal so optimistisch, von der Bewilligung der Anwesenheitsgelder die Heilung aller parlamentarischen Schäden zu erwarten. Was wir verlangen, ist aber zum Mindesten, daß nicht der Wind von Jahr zu Jahr umschlägt, so daß diese Frage ein mal als Zweckmäßigkeitsfrage mit Wohlwollen erörtert wird, ein andermal aber die Abgeordneten, die für die Gewährung von Diäten eintreten, wie Bilderstürmer behandelt werten, die das Palladium der Verfassung gefährden. Daß die An- wesenheitsgelver über kurz oder lang bewilligt werden müssen, ist ohnehin fraglos. Daß die Regierungen in dieser Be ziehung nicht zu einem Entschlüsse kommen können, ist uns nichts, als ein Anzeichen jener politischen Stagnation, in der wir die Krankheit der Zeit erblicken. Wir gehen vom Kleinen zum Großen über, ohne daS Gebiet des Finanziellen zu verlassen. Der Staatssekretär deS Reichsschatzamtes hat rin sehr trübes Bild von der Finanzlage entworfen, und keine Partei bezweifelt, daß seine Darstellung in der Tat Parteien sind sich darüber klar, Reform eintreten muß, daß zwischen Reich und Einzelstaaten verändert werden muß. Es ist nicht möglich, auf dem Wege der Weltpolitik energisch vorwärts zu schreiten, wenn nicht ein zuverlässiges finanzielles Fundament gelegt wird. Aber auch auf diesem Gebiete kommen wir nicht vorwärts. Ge wiß sind große Schwierigkeiten zu überwinden, gewiß sind auch die Parteien hier nicht ohne Schuld, indessen bleibt doch bestehen, daß die Regierung, der gerade auf diesem Gebiete natur gemäß die Initiative zusällt, auch hier vollständig versagt. Die notwendigen Entscheidungen werden von Jahr zu Jabr verschleppt oder man versucht, mit unzureichenden Mitteln ein Provisorium zu schaffen, das sich natürlich binnen kurzem wieder als ergänzungsbedürftig erweist. Jetzt wird mit einem gewissen Recht gesagt, eS sollen erst die Wirkungen des >ic >.2b >.5c 7,— r.2L -so ;.L0 >25 7.75 sibO >Ä l'25 ^4c li.—e. 10.40°. - Annahmeschlust kür Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag- 4 Uhr. p«s8I«K.Uc. 440°. 910». 410°. 410°. Soo °. 820 »r 265°. 6Y2 °. 5SÖL 675° riWM TaMaü Anzeiger. Amtsblatt -es H'öniglichen Land- und -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. ver russist-japanische wieg. Verhandlungen über die „Thea." Die „Theo" »vor im Juli von den Russen genommen und versenkt worden und die Beschlagnahme war laut Ur teilsspruch des Prisengerichts gerechtfertigt. Tas oberste Prisengericht stieß, wie schon gemeldet wurde, dieses Urteil um, aber nicht in bezug auf das Cargo, da über diesen Punkt kein Appell erfolgt war. Die Eigen tümer der „Thea" werden nunmehr eine Schodenersatzfor- derung von rund 39 (XX) Pfd. Zterl. cinreichen können. Ten Vorsitz über den Admiralitätsrat führte nach den „H. N." in dem Falle des deutschen Schiffes Admiral Pilkin. Der Kapitän der „Thea" hatte als Vertreter der Eigentümer des Schiffes, der Herren Tietrichsen L Co. in Kiel, gegen das Urteil des Prisengcrichtes Be rufung eingelegt. Die Herren Samuel Samuel L Co. hatten den Dampfer gechartert und später an eine japa nische Gcsellsclxift in Untercharter gegeben. Als das Fahrzeug vor der japanischen Küste zum Sinken gebracht wurde, fuhr es unter deutscher Flagge, und Herr Gerke. der Rechtsvertreter des Kapitäns, behauptete daß das Schiff niemals in wirklichem Besitz der Japaner gewesen sei, sondern stets un Besitz des Kapitäns, als des Der' treters der Eigentümer, war. Er wies ferner darauf hin, daß der zwischen Deutschland und Japan im April 1896 abgeschlossene Vertrag deutsche Schifte berech ¬ tige, an dem Küstenhandel Japans teilzunebmcn. Ter russische Admiral hatte in feinem offiziellen Berichte er klärt, daß er die „Thea" versenkte, weil diese Konter bande trug, nämlich Fische und Fischöl. Herr Gerte er klärte, daß dem an Bord gesandten Offizier in deutscher Sprache mitgeteilt wurde, daß die Ladung aus Fisch dünger und Fischöl bestehe, und daß die Untersuchung des Schiffes eine io oberflächliche gewesen sei, daß keine Zeit blieb, oder Gelegenheit geboten war, das offenbar entstandene Mißverständnis zu beseitigen. Der Schiffs- inhalt wurde nicht einmal untersucht. Schließlich lenkte Herr Gerke die Aufmerksamkeit des Gerichtshofes auf die Tatsache, daß der Gerichtshof von Wladi - w o st o k die Beschuldigung, daß die „Thea" Kriegs konterbande getragen habe, ganz außer Betracht ließ und dahin entschied, daß sie versenkt worden fei, weil sic den Küstenhandel in Japan betrieb und von einer japani schen Gesellschaft gechartert worden war. Nach Ansicht des Gerichts von Wladiwostok waren es diese beiden Tat- fachen, die dem Schiff seinen neutralen Charakter nahmen. Der Marineanwalt gab die Einwendungen der Schiffseigentümcr als berechtigt zu und erklärte, daß das ganze Vorkommnis die Folge einer Reihe von Mißver ständnissen gewesen sei. Selbst wenn Fischdünger und Oel Kriegskonterbande gewesen wären, so hätten diese Artikel doch nur ein Tritten des Cargos gebildet. Die Frage, ob die „Thea" ihre Nationalität einge büßt habe, köne nur zu Gunsten der Schiffseigentümer beantwortet werden. Die „Thea" gehörte weder zu der Kategorie der Schiffe, die Eigentum des Feindes sind, noch zu der Kategorie der neutralen Schiffe, die Konter- bande für den Feind tragen. Die Frage, ob für das Versenken des Dampfers irgend eine Berechtigung vor lag, wurde während der ganzen Verhandlungen nicht berührt. Dar Auswärtige Amt in tenden. hat ein Reuter-Telegramm inspiriert, worin cs wegen der Kohlenlieferungen anzudeuten versucht, daß sich die diplomatische Frage nach dem Umfang und der Natur der Kontrolle erhebe, die eine neutrale Macht aus üben könne über die Verfrachtung der ihrem Boden ent nommenen Kohlen für kriegführende Schiffe, die sich auf hoher See jenseits der Territorialgewässer befinden. Gegen Asche un- Sinnet sind nach einer Londoner Depesche der „Frkf. Ztg." keine Verhaftungsbefehle, sondern nur Vorladungen erlassen. Beide haben schon namhafte Verteidiger engagiert. Roche wird aus Paris zurückerivartor. Die japanische Geiand schäft bestreitet, das Strafverfahren gegen beide veranlaßt zu haben. Japanische Vän-ler. Aus Petersburg bringt der „L.-A." die etwas rätselhafte Nachricht, ein zu wichtigen Aufträgen ver wandter Agent der russischen Marineverwaltung bc- lxiupte, noch kurz vor und sogar nach dem Ausbruch des Krieges große Lieferungen an Kohlen und anderem Be darf für die russische Flotte in PortArthur von japanischen Kaufleuten, darunter dem Bruder der obersten Staatsbeamten,«: izalten zu haben. Die Meldung ist mit Vorsicht aufzu- nehmen, indes liegt ein anderes Beispiel von Korrup tion einiger japanischer Notabilitäten immerhin vor. Nach Algier sind, wie aus Tanger vom Mittwoch telegraphiert wird, der russische Hülfskreuzer „Dniepr" urtd zwcü Torpcdobootszerslörer, sowie der Trausporldampfer ,Ocean" abgegangen. Neue hoffuttug»l»sigkeit für jpert Arthur. Wie ein Londoner Telegramm aus Petersburg be- >agt, gilt Port Arthur dort endgültig für verloren. Der Fall der Festung wird in den nächsten Tagen erwartet Unter diesen Umständen soll die russische Lstseeflotte so> fort nach der Uebergabe zurückberufen werden. Nack einem Reutertelegramm haben die Japaner den Aka faka-Hügel besetzt. Der Kreuzer „Bajan" ge riet auf Grund. Die Stimmung -e» Volker in Tokio ist, wie in einem Briefe der „Köln. Ztg." mitgctcilt wird, immer ernster geworden. Die ungeheuren Mengen Verwundeter, die in der Heimat an- kommen (bis jetzt etwa 60 000), sind ein sinnfälliger Be weis für die Schwierigkeiten und Schrecken eines großen Krieges, den man in Japan noch nicht gekannt hat. Zu Beginn des Krieges waren alle Ausländer, selbst die sonst so heilig gehaltenen Götter der Vereinigten Staaten, urplötzlich „unten durch". Sic waren sämtlich als „faule Köpfe" und „feige Herzen" erkannt. Nicht nur Franzosen und Deutsche, auch Angelsachsen, Freunde und Bundesgenossen, wurden auf der Straße verbindlichst mit „Baka", „Pferdhirsch", „dummer Kerl" angcredct: eine andere Bezeichnung war „weißes Schaf". Es waren nicht etwa die Ungebildeten sondern studierte Männer, Vertreter der oberen Schichten, die meinten: „Drei Tage nach der Landung unserer Armee auf Liao- tung ist Port Arthur gefallen!" Nach der Schlacht am ?)alu hieß es: „Wenn wir nur mehr Kavallerie gehabt hätten, so wäre das ganze russische Heer gefangen!" Während der Schlacht von Liaojang schrieben alle Zei tungen von einem zweiten Sedan, von einem Muster beispiel der modernen Kriegführung, das man der lehr- bedürftigen, staunenden Welt gegeben habe. Und nun: 13 Gefangene und keine Troplsiien. Tie Russen stellen sich bei Mukden zu neuem Kampf, und hier oder bei Tieling wird eine große Schlacht geschlagen werden, von der sicher ist, daß sic wiederum viele tausende Jammer binrafsen, aber keineswegs sicher, daß sie mm Siege führen wird. Und wenn dennoch, n>as dann? Die Kriegr-bildcr auf großen Bogen und Postkarten wo ein Dutzend Russen vor einem jungen japanischen Leutnant fliehen, sind kindliche Pliantasien gewesen. Gcdanken- losigteit, Leichtsinn, Sberslächlichkcit, die Vorstellung von ver Humana in Züamrtattilra. Die Entstehung -e» witboi-Aufstan-e». Ueber die Entstehung des Witboi-Auf standes führt die „Südwestafr. Ztg." aus: Es wird, wie beim Herero-Aufstande, jetzt auch bei der Erhebung der Witbois wieder nach den Gründen gefragt werden. Hier wird aber wenigstens niemand auf den Gedanken verfallen können, schlechte Be handlung und Ausbeutung durch die Ansiedler für das Geschehene verantwortlich zu machen. Die Witbois namentlich haben sich fürwahr nicht zu be klagen gehabt. Von je haben die Weißen im Bezirk Gibeon die Stellung, die die Hottentotten dort ein nahmen, als eine geradezu bevorzugte übel vermerkt und empfunden. Vollends seit der Erhebung der Bondelzwarts und dem daran sich anschließenden Herero-Aufstande, bei deren Bekämpfung die Witbois uns zweifellos sehr schätzenswerte Dienste leisteten, soll die Anmaßung der im Bezirk zurückgebliebenen Hottentotten und ihre Frechheit bis zur Unerträg lichkeit sich gesteigert haben. Wenn dies zu Gegen äußerungen auf feiten der Weißen geführt haben sollte, zu Hinweisungen auf die Zukunft, in der jenem hochmütigen Gebaren ein Ende werde bereitet werden, so wäre dies im Hinblick auf die schwache militärische Position im Bezirk zwar nicht klug, aber es wäre erklärlich gewesen. Unvorsichtigkeiten frei lich, wie sie nach zuverlässigen Mitteilungen vcrge- kommcn fein sollten, daß in Rietmond von der Kanzel herab den Witbois das Schreckgespenst der bevor stehenden Entwaffnung zur Strafe für ihren un christlichen Lebenswandel vor Augen geführt worden sein soll, hätten auf alle Fälle vermieden werden müssen. Notwendig ver allem aber war die un verzügliche Stärkung der militärischen Position, die ja auch, leider vergeblich, schon seit Wochen, so viel man weiß, durch den Gouverneur angestrebt wurde. Interessant und kennzeichnend für fein diploma tisches Geschick ist der Brief, den Hendrik Witboi an den Kapitän der Rehobothcr Bastards gerichtet hat. Da er diesem am ehesten zutraut, daß sic den Deutschen die Treue halten würden — was ja auch geschehen ist — hüllt er sich in mystisch-religiöses Dunkel. Der Brief lautet in wörtlicher Ucbcrsetzung: An meinen edlen Bruder Kapitän Hermanus van Wyk auf Rehoboth. Mein Bruder. Ich sende Dir diesen Brief und mache Dir be kannt, wie Tu weißt, habe ich lange Zeit unter dem Gesetz und in dem Gesetz und hinter dem Gesetz gelaufen, und wir alle mit Gehorsamkeit. Aber mit der Hoffnung und der Erwartung, daß Gott der Vater zu seiner Zeit es wird beschicken, um uns zu erlösen aus der Mühseligkeit dieser Welt, denn soweit habe ich mit Frieden und Geduld getragen und alles, was auf mein Herz drückt, vorübergehen lassen, weil ich auf den Herrn hoffe. Doch ich werde Euer Edlen nicht viele Worte schreiben und so sage ich Euch, daß meine Arme und Schulter lahm geworden und ich sehe und glaube nun, daß die Zeit erfüllt ist, daß Gott der Vater die Welt erlöse durch seine Gnade, und ich sage Euch, als Ihr den Brief leset, müßt Ihr wissen, daß Ihr das Gleiche tut, wie wir. Ich hoffe, daß Ihr meinen Brief werdet gut ver stehen. Weiter sage ich Euch, daß ich jetzt meinen Standpunkt verlassen bähe. Das ist der Hauptpunkt und daß ich jetzt ans Ende gekommen bin. Ich werde auch an Hauptmann Brief geben und ihm sagen, daß ich jetzt wie eine Feder bin. > Ich habe auch alle anderen Häuptlinge bekannt gemacht, was die Zeit nun geworden ist. Soweit schließe ich mit Grüßen Ich Dein Bruder Kapitän Hendrik Witkoi. Klarer ist die Botschaft Hendrik Witbois an den Kapitän Manasse vcn Hoachanas, dem er mit Recht, wie sich herausgcstellt hat, mehr traute. Sie lautete dahin, daß er, Hendrik, seinen Standpunkt verändert weil die Deutschen ihm die Waffen nehmen wollten. Sie wurde durch einen sonderen Boten übermittelt. Ne»»f»r»»ratt»nei<. Wie der „Schles. Ztg." aus Berlin geschrieben werden zur Verstärkung der südwestafrikanischen Schutztruppe ferner ausgestellt: Verstärkung der 1. (Fuhrpark») Kolonnenabteilung, 3. (Proviant-) Kolonnenabteilung, Stab und 1., 2., 3., 4. und 5. Proviantkolonne, 4. (Fuhrpark-) Kolonnenabteilung, Pferdedepot Süd, Sanitätsfuhrpark, Verstärkung der 1. Funkentelegraphenabteilung, 2. und 3. Etappenkompagnie. Die Verstärkung der 1. (Fuhrpark-) Kolonnenabteilung, bestehend au- 1 Offizier, 1 Zahlmeister-Aspirantrn, K8 Unteroffizieren, 231 Reitern, — der Stab der 3. «Proviant-) Kolonnenabteilung, be stehend aus 2 Offizieren, 2 Aerzten, 2 Unteroffizieren, 1 Trom peter, 8 Reitern, 1 Büchsenmacher, 14 Pferden, 1 Fahrzeug, — 1. und 2. Proviantkolonne derselben Abteilung, bestehend aus je 4 Offizieren, 1 Zahlmeister, 1 Oberveterinär, 1 Wachtmeister, 1 Vizewachtmeister, 2 Sergeanten, 5 Unteroffizieren, 2 Trompetern, 144 Reitern, 1 Fahnenschmied, 1 Sanitäts-Unteroffizier, 39 Reit pferden, 38 Fahrzeugen, — und 4. (Fuhrpark-) Kolonnenabteilung, bestehend aus 5 Offizieren, 1 Wachtmeister, 1 Vizewachtmeister, 2 Sergeanten, 4 Unteroffizieren, 60 Reitern — werden am 14. De zember auf dem Truppenübungsplatz Munster eintreffen und voraussichtlich am 23. Dezember von Hamburg nach Swakopmund bezw. Lüderitzbucht auf dem Dampfer „Prinzregent" abfahren. Die 3., 4. und ö. Prov.-Kolonne der 3. (Proviant-) Kol.-Abtl, (dieselbe Stärke wie bei 1. und 2. Prov.-Kolonne), — das „Pferde depot Süd", bestehend aus 1 Offizier, 1 Oberveterinär, 36 Unter offizieren und Gemeinen, — der Sanitätsfuhrpark, bestehend aus 150 Unteroffizieren und Gemeinen, 30 Krankenwagen, 40 Geräte wagen, — die Verstärkung der 1. Funkentelegr.-Abtl., bestehend aus 45 Unteroffizieren und Gemeinen, — die 2. und 3. Etappenkom- pagnie, bestehend aus je 6 Offizieren, 1 Arzt, 1 Oberveterinär, 171 Unteroffizieren und Gemeinen, 196 Reitpferden und 12 Fahr zeugen — werden am 7. Januar 1905 in Munster eintreffen und voraussichtlich am 16. Januar 1905 von Hamburg nach Lüderitz- bucht bezw. Swakopmund absahren. Im ganzen werden 58 Offiziere, Aerzte, obere Beamte, 1728 Unteroffiziere, Gemeine, Unterbeanue, 60 l Reitpferde und 285 Fahrzeuge gestellt. Die erforderlichen Zug- und Packtiere werden erst un Schutzgebiet überwiesen. 85,— L. 84.40°. tuu, Wick. !.ic 151.50 ii- lU.bO !'1O 216.25 1.10 243.10 > 75 238.25 Vas Wichtigste vom Lage. * DaS preußische Abgeordnetenhaus verwies den Gesetzentwurf betr. Freihaltung des Ueberschwem- mungSgedietS der Wasserläufe an die Kanalkom- missron zurück. (S. Bericht.) * Prinz Albrecht von Preußen ist gestern von Rom wieder ab gereist. * Der preußische Städtetag wurde gestern ge schlossen. * Ein Telegramm aus Petersburg besagt, PortArthur gelte dort als verloren und der Fall werde bald erwartet. Erfolgt dieser, so werde die Baltische Flotte zurück berufen werden. Die Japaner haben den Akasaka- Hügel erobert. (S. russ.-jap. Krieg.) * AuS Wien wird gemeldet, daß, falls ein Postkonflikt zwischen Oesterreich und der Türkei nicht beigelgt wird, ein österreichisches Geschwader von drei Turmschiffcn. drei Kreuzern und einem Torpedofahrzeug nach den tür kischen Gewässern auslaufen soll. (S. Ausland.) ,223 — 47.LO t.- 218.^2 1,- 125Ä 175 6^.60 >.2: 554.— 1.75 121.50 -10 102.10 162.25 -.50 148.25 850.50 ;.1O 163.— 1.- 16^,25 -.7-. 131,— 7,-147,— l.50 153,60 175 - '.5° 124,75 1,80 163.VO 17 — 1.- 112.- 2b 1.25 -,40 166 80 8.30 63 3 1 >.20 61.50 -.80 127. 0 z./L 8210 -.6!. 140.76 170,— >25 334.50 7.75 23b 25 152.63 12Ü.20 171.50 84.10 15525 1^ 163.— 87.25 . 115,- 1.- 88.50 7L0 156,73 >.- 133 — -.25 258,30 ).25 220.25 7.60 16650 7.- 127.— 160 144.- 7.6L 147 60 1,»c 151,75 >.—>135,— >.75 266,— >.— 1106.— ).5O 17450 1.50 183.75 ).75 138.80 6",- 127 — 8340 45.10 178L0 .72,75 Diese Nummer tnftet 4^ ML auf allen Bahnhöfen und III I bet de» ZeitungS-BerkLufern I - ik. 8. ü. S. 8 v 8. Ü. ü. ll. °. ll. 8. 8. 8 ll. ll. 8. L. ö -4'240°. 8.11446°. viillis«»«. IK.IpssLtck.Uc. ll. ll.! ü.! ll. 13öO°. L. 15 !. IN - L tzW- ll. 307.— °. L. 178,—ll. L 101,75°. ° 84,-«. v. 154.25°. L. 100,60 °- Igo«. >804. «»KI. lll-Iüsid«. >.50 ! 87^25 7.7o ?./5 >112.75
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