Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192704119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-04
- Tag1927-04-11
- Monat1927-04
- Jahr1927
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1927
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Ak MU WtkWe M WR Abberufung der russisch«» Gesandtschaft aus PeNng iedoch i» ihrer Politik „sschließNch »VN de, Interesse« de, Werktätiae« der aanze« Welt, darunter ^o» -v» Interesse, der chinesischen BolkSmasse», »nd -er Urbeiterklass« aller Länder bestimmen. RlS Untwort «uf die Pekinger Provoka tion. welche eine Verschlechtern«, -er internntionol«, L«ge »»- eine Umwanblnng der »e säet» -ereil- in «an« gebrach, te» KriegSoperattmee» einiger imperialistischer Mächte gegen LHin« in eine» »e«e« Weltkrieg bezweckt, erklärt -ie Sowjet« regier»««, -atz sie sich »»» nie»««- Provoziere« laste» »»- mit alle» Mittet» die Sache »e« Nolker friede»- »erfechte» wir». Dabei bezweifelt »ie Sowjetregier»»g nicht, -atz ch, bei -lese» Friede»sdcstreb»»ge» die einmütige U»1erstätz»»g von feite» -er werktätige» Maste» asier LSn-er, dar»»ter auch in erster Linie von feite» -er Völker Chinas «»- de» Sowjetunio« „teil wer-«» wird. Zur Lage in China. X Pari». 10. April. Der Sonderberichterstatter -er Agentur Hava» in Schanghai berichtet: Der Kamps i»»er» Hal- -er S»omi»ta»g-Partei wir- immer erbitterter. Die Zentralorganisationen hatten General Tschiangkatschek un andere Generäl« abgesetzt, doch weigere sich Tschiangkatschek, sich zu unterwerfen und verteidige sich erbittert. Er habe zahlreiche Kommunisten verhaften nick ins Gefängnis wer. fen lassen. ES verlaute, daß er mit der Nordregierun« ver handelt und ihr die Uebergabe von Sankau verspräche» habe, unter der Bedingung. Latz sie mehrere kommunistische Agitatoren hiurichte» laste. Ae Wen« ÜMutkt la -«ßssk. Et« «tglische» Lax»«««boot greift i» die Kämpfe ei«. * Schanghai, 11. April. Nach zuverlässige« chiue» fische« Nachrichten haben sich die für die militärische Lage bemerkenswerten Ereignisse folgendermaßen abgespielt: Truppenteile der Nordarwee besetzten Jangtschan amt finken Nangtfe-Ufer und vertrieben die dort liegenden Kanton truppen. Zn gleicher Zeit beschoß das englische Kanonenboot «Veteran* mit 80 Granaten ein auf dem rechte« Nangtfe-Ufer liegendes Fort». Infolgedessen war e» -er Nordarmee möglich, mit einer gröberen Abteilung von 5000 Mann auf LaS rechte Nangtfe-Ufer überzusetze». Di« Beschießung -es chinesischen Fort» wird von englischer Seite offen ,«gegeben, doch wird gleichzeitig erklärt, -atz da» Forts La» Feuer auf -en Kreuzer eröffnet hat. I« der Schanghaier Fremdenkolonie hält mau die Wieder- eroberuug Schanghais durch -ie Armee Tschangtsoliu» für durchaus möglich. Di« Kuomtngtang dagegen zeigt sich »ach «»ie vor optimistisch um- nennt den Verlust -er oben bezeichneten Stellung am rechten Nangtfe lediglich et»«» »episodischen Zwischensttll". Der kantonesische politische Kommissar tu Schanghai hat dem KonsularkorvS mitgeteilt, -aß sämtliche fremde« Dampfer, die den Nangtse aufwärts fahren wollen, bei -e« Wusung-Forts einer genauen Untersuchung unterzog«» werde«. Dir i«Mie ßchchi ier SainsiE. )( Loudon. An de» verantwortlichen Kreisen hat -ie Tatsache beträchtttche Zufriedenheit auSgelöst. daß e» ge lungen ist, über die gleichlautende» Noten, die der Kant»»- Regierung wegex -er A»sschreit»»ge» i» Na«ki«g über reicht »wrde» solle», zwischen -en diplomattschen Vertretern Großbritannien», Frankreich», Italien» der Bereinigte« Staaten und Japan» ein« »orbehaltlvse Ueb«rei»sti»«ut»g „ erzielen. Di« zu überreichende» Note» werde« Scha denersatz verlangen, werden aber kgiit Ulttmatum -ar- stellen. Die Frage der Bürgschaften ist offen ««bliebe» und wird erst später in Betracht gezogen werden. In den Noten wird auch keine Frist für die Erfüllung -er Forde rungen angegeben. Ma« glaubt. Laß die Solidarität der Mächte auf die Chinesen von großer Wirkung sei« wird. Ueberreichims der Lhi»a«ore«. Schanghai. (Funkspruchs Di« Note« -er ft»s Mächte «erbe» he«te »achmittag gleichzeitig -er »atio»ali, ftische» Regierung in Hankau »ud -e« Vertreter General Tschangkaischeks i» Schanghai überreicht werbe». Die Ueberreichnng erfolgt durch -ie Generalkonsul» -er betei ligten Mächte. )( Moskau, 1V. April. Am ». Liefe» Monat» »««-« dem chinesisch«« Geschäftsträger i« Maska«, Ehe». ei«e vo» Litwinow unterzeichnete Rote -er Sowjetregiernng über reicht. Die Note erklärt: Der Ueberfall in Peking stellt eine ««erhörte Besetz««» der elementare« Norme« -es Völkerrechte» -ar. -ie für zwei i« offizielle« Beziehung«« zueinander steh««-«» Län dern vollkommen ohne Vorgänge ist. Wen« -i« Pekinger Regierung angenommen hat, -atz sie -e« Ueberfall aus ei« Gebäude ansführte, welches, wie sie i» ihrer Note schreibt, direkt z«m Reffort -er Sowjctbotschast gehört, so hatte, sie «icht -a» Recht, irgendwie gegen Räume -er Sowjetbotschaft vorzugehe«. ohne letztere davon in Kenntnis „ setze«. Die Polizei und die Soldaten, die de« Ueberfall ausführte«, ver weigerte« jedoch nicht allein de» Vertreter» -er Botschaft, sonder« selbst -em Geschäftsträger, Tfcher«»ch. de» Zutritt z« dem Territorium, a«f welchem die D»rchsachunge« »nd Plünderung«« stattfande«. Eine derartige Handlnmzsweise läßt sich »«r dadurch erkläre«, -atz das Pekinger Kabinett es vorzog, -atz Gewalttat«« und Pliiuderaugen seiner «gen, te« in Abwesenheit offizieller Persönlichkeit«, verübt wür de«. Nur durch di« vollkommen ««glaubhafte und »«wahr» scheinliche Erklärung der Pekinger Regierung -atz »ei der Durchsuchung angeblich Waffe« «md Dokumente g«s««be» worde« wäre«, welche -ie Vorbereitung ei«es A«fsta«des erwiese«, läßt cs sich erklären, weshalb -er Ueberfall a«f Räume des Militärattaches und Wohnungen Botschaftsange stellter unter so außerordentlichen Umstände« ««sgesührt wurde. Denn «nter solche« Umstände«, bei denen die Mög lichkeit einer elementare« Kontrolle -es Verzeichnisses -er beschlagnahmte« Gegenstände «sw. ansgefchloffe» ist. besteht keine Garantie, daß «icht alles, was ansge««tzt werde» kann, sür die feindlich«« ausländische« Einflüsse, die -«« Ueberfall vom ö. April inspirierte« «nd sanktionierten, als etwa» i« diesen Räumlichkeiten angeblich Gefundenes fungiere« wird. Wenn das Pekinger Kabinett in Erfahr««« gerächt hatte, daß auf dem der Sowjetbotschast «nterstellte« Territori«« sich chinesische Bürger befänden, denen es eine gege« seine Interesse« gerichtete Tätigkeit zuschrieb, so komite ««- mutzte es die Sowjctbotschast davon i« Kenntnis setze» „d drrrste sich nicht au das diplomatisch« Korps wende» mrd im Si«ver. nehme« mit dem holländische« Botschafter Ondexdijk. -er namens des Korps handelte, exterritoriale Rechte -e» Milk tärattachees verletze«. Die Zusammenarbeit vo« Soldate» «nd Polizei der Peki«g-Regier«ng «ud de» Vertreters de» diplomatisch«« Korps beleuchtet die wahre« Ursache, der empörende« Gewalttaten und -er Verletzung -^Völker rechts «ud ist -er beste Beweis Lafür. m weffe« Interesse diese Gewalttaten begangen wurde«. Indem die Gowjetregimnmg gegen Liese Gewalttat«« und Reichsoerletznnge« entschiedea protestiert, erachtet sie eS als notwendig, auf der Erfüll««« folgender elementarer For, dernngen z« bestehe«: 1. -ie chinesische« Militäranfgebote ««- die Polizei müsse« unverzüglich ans -e» Räum«« des Militärattachees. der Botschastsaugestellte« ««d der Handels vertretung entsernt werde«: S. sämtliche verhaftete« Auge- ftellte« -er Sowjetbotschaft «ud -er Wirtschaftsiustittttione« der Sowjetunion müffe« sofort freigelaffe« »erde«: -. sämt lich« Dokumente, die i« den Räume« -eS Militärattachees fortge«vmme« wurde«, müssen unverzüglich zurückgegebe« werden: 4. Effekte«, Geld. HaashaltungsgegenftSnde. Bücher n«d sonst vo« der Polizei ««- -em Militärkommando ge, plündertes und beschlagnahmtes Gut muß -«« Eigentümer« «uverzüglich zurückgegebe« werde«. Die Sowjetregierung glanbt. -atz sie bis zur Erfüll««« dieser Forderang«« gezwungen lei, zu« Zeichen -e» Pro testes ihre« Geschäftsträger Tscheruqch mit -er ganz«« G«, saudtschaft a«S Peking abzuberufea «ud ««r das Personal, welches z>tr Erfüll««« -er konsularisch«» Funkttox«» «ötig ist. dort z« belasse«. Die Sowjetregiermig beschräukt sich aus die obengenannte« elementarste« Forderungen, welche die Pekinger Regierung keinesfalls in eine erniedrige«-« Lage bringe«. Jede imperialistische Regierung, -er«. Bar treter« analoge Gewalttat«« augeta« worde« wäre«, hätte mit de« schärfste« Repressalie» erwidert. Die S-wjetregi«, ruug. -ie über genüge«-« Mittel verfügt, um „ Repressa lie« »« greife«, erklärt dennoch, Latz sie aus derartige Maß nahme« entschiede« verzichtet. Di« Sowjetregierung legt sich darüber Rcche«schast ab. -atz verautwort»»gslosc Kreise ausländischer Imperialisten die Sowjetuuio» z«m Kriege propozier«« wolle«, «nd daß das Kabinett so« Peking das Werkzeug eines von ausländisch«» imperialistisch«« Kreise« getriebene» Spieles wurde. Die Sowjetregierung läßt sich Nm Vie Rheinlandräumurrg. qu. Berlin. ES ist vielfach die Vermutung ausge sprochen worben» daß der deutsche Botschafter in Paris bei feiner Unterredung mit dem französischen Außenmintster am Freitag voriger Woche auch die Frage der Rheinland räumung zur Sprache gebracht habe. Nach unseren Infor mationen ist das nicht der Fall, sondern der deutsch« Bot» schaster hat mit dem franz. Außenminister lediglich Balkan» frage« «nd die Angelegenheit der deutsch-sranzvfische« HandelsvertragSverhaudluugc« besprochen. Erst »ach Oster» will «a» i» der Wilhelmfteaße die Rhetnlaadräumung t» Park», London und Brüssel zur Sprach« bringe» lasse». Ob bet dieser Gelegenheit «ine Verbalnote überreicht werden wird, steht noch dahin. In te« politischen Steife« glaubt man jedenfalls, daß da» Rheinlandproblem entscheidend erst auf -er Junitagung de» Völkerbundes behandelt werden wird. Bor diesem Zeitpunkt sind somit kein« Beschlüsse der an der Besatzung interessierten Mächte, also Frankreichs^ England» und Belgiens zu erwarten. „G 31" auf dem Wege «ach A»ßsra. * Dessau. Gestern vormittag stieg das bretmotorlgc Junkers-Großflugzeug G. 31. das in der letzten Zeit die er folgreiche Südeuropareise nach Italien und Spante« aus geführt hat. zu einem Fluge »ach Angora a»s. Die Maschine, I geführt vom Pilote» Röder, dem erfolgreiche« Junkers- Rekorbflteger wird tu Wie« eine Zwischenlandung «pH» I nehme». Dwed«, l«L Gtrolass« Riesa Re. «L Lall Messer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen vekanntmachungen -er Amtshauptmannschast Großenhain, da» Amtsgericht« und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Mesa, des Rates der Stadt Riesch de» Finanzamt» Mesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. iesaer D Tageblatt und Anftztgor Meblatt Ml) Ameigers. Ta^LlMtRstsa. , ' . , Fernruf Nr. sch Postfach Nr. LL 85. «ontag, 11. April 1S27, abends. 8». Jahr,. GM Riefe« T««LIatt «rfHet«» jede» lag abend» '/,» Uhr »eit «uenahm» der Sonn- und Festtag», vezngspret», gegen Barau»^hlnng, für «inen Monat S Mark « Pfennig durch Post «der durch Bott». Für de» Fall de» Eintreten« »an ProbuMon»»«rttuiru»g«n, Erhöhungen der Löhn« und Mattrialknpreis» bebalttn wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» stle dtt Nummer des Ausgabetage» sind ti» s Uhr vormittag» eutzvaeben und im oorau» zu bezahlen; ein» Gewähr für da» Erscheinen an bestimmte» Lagen und PUzen »Kd nicht übernommen. Grnndpref» für di« »9 wm breit«, » mm hohe Grundschttst-Zettt (» Silben) Ü» Gold-Pfennig»; di« 8» ww breit« Retlamezritt lOO Gold-Pfennig« zeittanbender und tabellarischer Sa» SS'/. Ausschlag. Fest« Tarsse- Lewillioter Rabatt erlischt, wen» der Vettag verfällt, durch Kl«»« «ingezogen werden muß oder der Aufkaggeber in Konkur» gerät. Zahlung«- rmd Erfüllungtott: Riete. Achttägig« Unt«rhalttmg»b«ilag» -Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höher« Gewalt — Krieg oder sonstig« irgendwelcher Störungen de» Betriebe« d« Druckerei, o« Lieferanten ad« d« v«fvrdrrung»einrichtung«n — hat der Bezieh« wttein Anspruch auf Lttferung »du Nachlttsanm» d« Zeitung »d« auf Rückzahlung de« Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer - winterlich, Ries«. GefchilftHßttSer Eeettzestrotz» -- Verantwortlich für Redaktion: Letnrtch llbleman», Ries«; für Anzeiarnttil: Wilhelm Dittrich. Rttsa. DK AbrüftaiigS-Latire. Zuweilen dämmert auch etwa» wie Wahrheit in die muffige Stube -er Genfer Abrüstungskommission hinein. Zuweilen reißt einens ober dem anderen der Mitglieder die ses seltsamen Ausschusses der Geduldsfaden und er schlägt mitten hinein in das Labyrinth der Kompromisse. Dann wirb «S plötzlich etwas still in dem Saal, und man steht be troffene Mienen, hört ein peinliches Räusperü und dann wieder «in« Dauerreüe, die beschwichtigt, begütigend Oel auf bi« Fluten der Erregung gleiten läßt und dann schließlich wieder alle» etnlullt in da» gemächliche Geplauder über aller lei Eventualmöglichkeiten. Diesmal war Herr de Bxouckere, Belgiens Vertreter, der Hecht im Karpfenteich. Das, was er den Herren zu sagen hatte, war der bitterste Ausdruck über da» endlose Spiel, das zu keinem Ergebnis kommen will, war bitterste Wahrheit, die auch verstanden wurde, wenn auch die Herren am SitzungStisch bis auf wenige Aus nahmen so taten, als ob der Pessimismus -es Herrn de vrouckere unberechtigt wär«: Aus der „Abrüstung" wurde zuerst die „Herabsetzung", dann die „Begrenzung" der Rüstungen und setzt spielt man mit der bloßen „Veröffent- lichung der Militärbudgets". Kann rücksichtsloser der Schleier von dieser Genfer Abrüstungsarbeit herunterge- riffen werben? Wohl kaum. Wenn auch dies« enckcgische Rede -eS belgischen Vertreters wenig an den Methoden ändern wird, die man nun einmal in Genf erwählt«, so hatte sie doch ein Nützliches zur Folge: Herr Boneour wurde etwas offenherziger. Als gewiegter Taktiker erklärte er alles daS, was sein Vorredner, der deutsche Graf Bernstorfs, als die deutsche Ansicht znr Abrüstungsfrage vorzubringen wußte, für richtig und unanfechtbar. Bestätigte, daß der Versailler Friedensvertrag in seiner Bestimmung über die Abrüstung beiden Teilen eine juristische und moralische Verpflichtung auferlegt. Immerhin also ein wertvolles Bekenntnis. Aber ein Bekenntnis, das, wie die späteren Worte BoncourS be weisen, viele Möglichkeiten einer Auslegung offknläßt. Nach seiner Ansicht wäre es nämlich falsch, den Begilff der „allge meinen Abrüstung" im Versailler Krledensvertrag mit dem Begriff eines „Rttstungsausgleiches" gleichzusetzen. Und definiert die Aufgabe der Rüstungskommission durch «ine „Redukiion der Abrüstung unter Berücksichtigung der geo graphischen Lage und der besonderen Sicherheit jedes Staa tes." So ungefähr nach dem von ihm geprägten Leitsatz: „Wir müssen nach den besonderen Verhältnissen eines jeden Staates das Maß der Rüstungen bestimmen. Sie er braucht." Na ja, die alte Leier, die besagt, daß Frankreich eben rüsten muß. weil seine „Sicherheit" gefährdet ist, und Deutschland restlos abgerüstet zu bleiben hat. da sonst die „Sicherheit" Frankreichs gefährdet wäre. Graf Bernstorfs hat mit be- grüßenswerter Energie und erfreulicher Klarheit in das miß- liche dieser Boncour-These hineingeleuchtet. Seine Worte brachten einen herzerfrischenden neuen Ton in daS behut same Geplauder am KommissionStisch. Dieser Ton wurde verstanden. Aber, wie man sich leider überzeugen mußte, «icht akzeptiert. Englische Alarmmel-nngen. London überschwemmt zur Zett wteder einmal die Welt mit allerlei Alarmuachrichten über -rodende Kriegsvorde reitungen an der russisch-chinesische« Gr«»ze. Behauptet, daß die Sowjetregierung in der Mongolei «nd an der trans sibirischen Bahn Truppenzilsammerrziehungcn veranlasse, die einen überraschenden Vorstoß zu Lande und auf den ost sibirischen Flüssen mit -em Endziel Charbtn vorbereiten sollen. Meldet, daß vier Infanterie-Divisionen und drei Kavallerie-Brigaden in -en letzten Wochen tu -en größeren militärischen Standorten Sowjet-Rußlands mobilisiert wor den feien. Selbstverständlich hat man all diesen Londoner Nachrichten die größie Skepsis entgegenzusetzen. Di« eng lische Regierung trägt sich vermutlich mit der Absicht, neue -roße Truppensen-unge» nach China vorzunehmen. Eine Maßnahme, -ie t» der englischen Oeffentlichkettein berechtigtes Erstaunen auslöseN dürfte, wenn sie nicht durch irgend etwa» „Gefahrdrohendes" begründet werden könnte. Diese neue „drohende" Gefahr müssen wieder einmal di« Sowjet» „stellen". Soviel aus Moskau zu erfahren ist, ist sich die russische Regierung auch heute noch «icht schlüssig, welche Schritte sie auf Grund des letzten Pekinger Vorfalls er greifen wird. Zu irgend welchen militärischen Maßnahmen werden sich die Sowjets wohl auS diesem Grunde noch nicht entschließen können, weil sich bis jetzt noch immer nickt «in klare» Bild über die anscheinend tatsächlich vorhandenen Ab fall-Neigungen im Lager der Kantonesen gewinnen lassen konnte. Wenn wirklick der Marschall der Kanton-Partei, Tschangkaitscheck, eine Annäherung an de« Marschall der Nord-Regierung anbahncn würbe, dann würde sich Ruß land in China einer vollkommen neuen Situation gegenüber sehen. Eine Siiuation, die eS Moskau raisam erscheinen lassen müßic, sich «och etwas zurückzuhaltem LeMnilei iks jieiPMttt«. X Berlin. Aus Anlaß der Beendigung der dritten Lesung des Reichsbaushalts für lS27 »nd der Verab schiedung des Gesetzes über den vorkSufiaen Finanzausgleich sowie der damit in Verbindung Gebenden Gesetze hat der Herr Reichspräsident in persönliche« Schreiben dem SieichS- fiuanzminifter Dr. K-Hler sowie dem Staatssekretär Dr. Popitz und den Ministerialdirektor«» Zar-r» und Dor» feinen Dank und sein« Anerkennung für die hier »«leistet« mühevolle Arbeit ausgesprochen.
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