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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041203010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904120301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904120301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-03
- Monat1904-12
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Dezember beraten, an welchem Tage voraussichtlich keine Plenarsitzung stattfindet. * Im Oldenburger Ruh st rat - Prozeß wurde der Angeklagte L-chweynertzu 1 IahrGe - fängnis verurteilt. (S. Prozetzbericht.) * Der russische Botschafter in Wien, Graf Kap- nist, ist gestern gestorben. (S. Ausland.) * Das serbische Kabinett Gruitsch hat de missioniert. (S. Ausland.) * Nach „Reuter" Haden die R u s s e n die W i eü e r - eroberung des 203 Meter-Hügels vor Port Arthur mit großen Streitkräften versucht, sind aber mit schweren Verlusten zurückgeschlagen worden. (S. russ.-jap. Krieg.) Air marcbaitäieren nicht. In letzter Zeit sind häufig gute Freunde zu den Nationalliberalen gekommen und haben eifrig auf sie ein gesprochen. „Ja, seht Ihr denn nicht ein, daß Ihr mit Eurer lediglich negierenden Politik geradezu Selbstmord begeht? Wenn Eure unreife Jugend sich nicht belehren läßt, wenn sie entscheidenden Einfluß auf die praktische Haltung der Partei gewinnt dann werdet Ihr eben aus- geschaltet, wie man in der Sprache des technischen Zeit alters sagt. Die Regierung stützt sich dann auf Kon servative und Zentrum und Ihr habt am politischen Katzentisch das Nachsehen, während den artigen Kindern lecker duftende Schüsseln zugetragen werden. Ihr setzt nichts mehr durch und Möller ist auf absehbare Zeit der letzte liberale Minister gewesen. Stimmt Ihr aber dem Schulkompromiß zu^so drängt Ihr das Zentrum zurück und darin erblickt Ihr ja doch selbst eine der vornehm sten Aufgaben Eurer Partei. Auch den Kanal müßt Ihr annehmen, und Möllers Hibernia-Aktion nachs ichtig gut heißen, denn sonst besorgen die anderen Parteien die Geschäfte der Regierung ohne Euch und, ehe Ihr Euch verseht, seid Ihr isoliert. Die erste Pflicht einer Partei ist es doch aber, sich Macht zu sichern. Denn was nützen Prinzipien und Dogmen, wenn sie nicht in der Gestaltung des politischen Lebens plastischen Ausdruck finden?" So etwa sprechen gute Freunde und solche, die ihre Maske tragen und es lohnt sich vielleicht, die Argumente, die sie anführen, einmal näher zu betrachten. Denn wenn mans so hört, wills ja leidlich scheinen und es ist nicht unmöglich, daß solche angeblich realpolitische Darlegungen in einer der Ideologie abholden Zeit manchen bestechen. Wir wollen also die guten Ratschläge eingehend prüfen. )laou8 luannm luvut. Die Nationalliberalen sollen sich der Regierung — in diesem Fall der preußischen — willfährig zeigen, damit sie das Entgegenkommen lohne. Wär's nicht so unhöflich, so könnte man mit der Frage antworten: Was kannst du armer Teufel geben? Der Lohn für moluskenhafte Nachgibigkeit kann in zwei Wäh rungen erfolgen, in persönlicher und in sach licher Berücksichtigung der Partei. Da müssen wir nun zu dem ersten Punkt erklären, daß uns nichts daran liegt, einen preußischen nationalliberalen Minister zu stellen, der, sobald er fackeltanzfähig ist, die schlichte Hütte seiner politischen Vergangenheit bei Seite wirft. Wir werden auch den Verlust des Herrn Möller zu ertragen wissen, dem wir uns nicht näher fühlten, als dem kon- servativen Herrn Studt oder dem Freiherrn v. Rhein- baben. Ob ein paar nationalliberale Geheimräte exi stieren oder nicht, die doch der herrschenden konservativen Bureaukratie gegenüber Konzessions-Schulzes bleiben, ist uns gleichgültig. Lokale Anliegen, die von national liberalen Abgeordneten vertreten werden, finden viel leicht nicht das gleiche Wohlwollen wie die Wahlkreis- wünsche der mächtigeren Parteien, aber auch diese Er wägung kann gns nicht bestimmen, aus realpolitischen Gründen schlechtweg gouvernemental zu werden. Außer dem aber leidet die ganze, verwünscht gescheite Rech nung an einem Fundamentalfehler. Die Regierungen sind heutzutage nämlich gar nicht geneigt, das Wohlver halten einer gefügigen Partei anznerkennen; sie schätzen npr diejenigen, die ihnen Schwierigkeiten machen. Die Erfolge der preußischen Agrarier und Konservativen be weisen die Wahrheit dieses Satzes. Wir wollen die Poli tik dieser Parteien nicht nachahmen, wir wollen nicht Schwierigkeiten machen, um uns Beachtung zu erzwingen, aber wir wollen auch keine Liebedienerei, keine Leiss- treterci, um Almosen zu erhaschen und wir wollen nicht vergessen, daß uns die Regierung unmöglich hoch schätzen kann, wenn wir selbst uns wsgwerfsn. Wertvoller, allein wertvoll wär« uns sachliche Berücksichtigung. Gewiß muß jeder Partei daran liegen, ihre Ideen zu verwirklichen. Aber hier befinden wir uns in einem cireulus vitiosu«. Die Nationalliberalen sollen ihre Anschauungen bis zur Unkenntlichkeit modi fizieren, damit die Regierung sie — vielleicht! — berück sichtige. Sie sollen ihre Prinzipien Preisgeben, damit die Regierung sie — vielleicht! — zur Anwendung bringe. Dann muß man doch erst fragen: Wann und in welchem Umfange wird dies geschehen? — und auf diese Frage eine Antwort ohne Hörner und Zähne erhalten. Gewiß ist das Kompromiß die Basis des konstitutionellen Lebens, aber dies Kompromiß muß scharf umrissen sein. Wichtige Zugeständnisse müssen einem greifbaren Acguivalent be gegnen und vor allem ... in prinzipiellen Fragen sind eben Zugeständnisse unmöglich. Allerdings, jede Partei muß nach Macht streben. Aber doch nicht nach Macht als Selbstzweck! Die Macht ist uns nur ein Mittel, um Ideen, die wir für wohltätig halten, ins Leben überzuführen. Was nützt es uns also, wenn wir das Zentrum scheinbar zurückdrängen, tatsächlich aber fördern, wenn wir seine „Macht" schwächen, aber seine Ideen au/sführen? Und es kann nicht fraglich fein, daß wir mit der Unterstützung des Schulkompromisses die Macht der Kirche stärken. Auch auf Deutschland aber trifft Renans Wort zu, daß jede religiöse Strömung zuerst der katholischen Kirche zu gute komme. Wir sollen also das Zentrum bekämpfen, um ihm zum Siege zu verhelfen. Diesen Nonsens sollte man uns nicht zumuten. Wir glauben aber auch, daß die taktische Super klugheit, die man uns ansinnt, in Wahrheit eine Tor heit wäre, diie sich bitter an uns rächen würde. Wir glauben, daß ein skrupelloses Machtstreben uns nur eine Machtminderung bringen würde. Denn die nationalliberale Partei würde jede Werbekraft ver lieren, wenn süe sich auf dem kompromißlichen Wege als gouvernementaüle Schutztruppe und konservativer Appendix etablierte. Es wäre damit eine unsagbar jämmerliche Lage geschaffen und so und nicht anders würde sie sich gestalten. Diejenigen, die von Nach giebigkeit einen Machtzuwachs erwarten, zeigen wenig praktische Psychologie, wenig Augenmaß für die rauhe Wirklichkeit der Dinge. Sie malen sich in berückenden Farben einen dankbaren, toleranten, nachgiebigen Kon servativen, der zu inniger Verbrüderung mit den Liberalen geneigt ist. Schade nur, daß dieser Typus lediglich das Mahnbild einer optimistisch schäftenden Phantasie ist. Wir sind dem Konservativen auch schon so etwas wie „Vorfrucht" der Sozialdemokratie und unsere Weltanschauung wird er niemals gelten lassen. Die nationalliberale Partei kann wieder erstarken, wir glauben unerschütterlich, daß sie noch eine Zukunft hat, die ihrer großen Vergangenheit nicht unwürdig sein wird. Aber eine Bedingung muß sie erfüllen: sie muß sich selbst treu bleiben. Dazu ist erforderlich, daß sie sich gegen die reaktionären Tendenzen ebenso be stimmt zur Wehr setzt, wie gegen die utopistifchen Himären. Dann wind sich der maßvolle Sinn, bi« mLre unseres Volkes, die der mittelalterliche Dichter rühmt, ihr wieder zuwenden. Und ein Zweites: sie darf den Vorwurf der Ideologie nicht scheuen. Die Hochflut der Interessenvertretung wird wieder ab schwellen und wenn die Nation sich wieder auf sich selbst besinnt und den Blick aus /egoistischer Trübung frei und klar auf die Wohlfahrt des ganzen großen Vaterlandes richtet, wenn kritische Zeiten kommen, dann wird sie denen danken, die in gährender Zeit die stolzen lieber- lieferungen des jetzt so mißachteten Idealismus hoch gehalten haben. Also, ihr guten, lehrhaften Freunde, laßts euch gesagt sein: Wir marchandieren nicht. 6. Sei Humana in saamrtattitza. Vie Arlegführuirg Ker Hvrer». Aus einem vom 17. Oktober datierten Privatbrief eines Kriegsteilnehmers, der der „Frkft. Ztg." zur Ver fügung gestellt ist, geben wir folgende interessante Stellen wieder: Wenn Du diesen Brief empfängst, bin ich jeden falls schon tief bis zum Innern des Landes; denn der Feldzug bat sich zum Kleinkrieg ausgebildet und wird nach meiner unmaßgeblichen Meinung nicht eher be- endet sein, als bis die ganzen Schwarzen vernichtet sind. Wie schwierig hier die Kriegsführung ist, davon kann man sich in Deutschland keinen Begriff machen. Im ganzen hat man die Herercs sehr unter- schätzt und sich eine ganz falsche Vorstellung von ihnen gemacht, wie Du aus nachfolgenden Zeilen ersehen wirst. Man rechnet bei uns auf einen Weißen fünf Schwarze; hätten die Hereros alle Schußwaffen, dürfte die Rechnung besser stimmen, wenn man fünf Weiße auf einen Herero rechnete. Die Bande schießt ausgezeichnet, sie verstehen großartige Befestigungen anzulegen, für stehende Schützen, für liegende Schützen, Brustwehren und Schanzen. Bei Barmen haben sie Befestigungen angelegt, welche fast für un einnehmbar gehalten Weeden. Zu unterem Glück wurden sie von uns am Besetzen dieses Platzes ver hindert. Alles unterirdische Gänge au- Stein, selbst Artilleriefeu«r wäre wirkungslos. Im Gefecht kom mandieren sie wie wir: „Lebhafter feuern! Lang samer feuern! usw. Am meisten Angst haben die Schwarzen vor den Wasserfässcrn (Maschinen gewehre). Als sic solch Ding in die Hände bekamen, unv ihnen beim Demclieren zu ihrem großen Schrecken das Kühlwasser entgsgenlief, waren sie ent setzt über dieses Geschoß und belegten dasselbe mit der Benennung Wasserfaß! Jeder Tag bnngt neue Ueberraschungen. Ein baliebter Trick der Schwarzen ist der, unsere Abteilungen ruhig durchzulassen, um sie dann aus den: Hinterhalt in Ruhe mit Salven zu überraschen. Da e-S unmöglich ist, in dem Gelände weiter als 8—10 Schritte zu sehen, weil undurch dringliches Kaktus- und Dorngebüsch alles verbirgt, so sind diese Ueberfälle sehr leicht möglich. Zur Unterscheidung der Truppen und verschiede nen Abteilungen, Weiße, Witbois, Bastards, hatten dieselben bunte Flaggen mitbekommen. Schnell hatten Vie Hereros auch solche. Rückte nun eine Abteilung nichtsahnend vor, bekam sie Feuer von Truppen, welche sie zu den ihrigen zählte. Jetzt werden jeden Tag besondere Farben ausgegsben. Gefechte, in denen unsere Truppen bis auf 30 Schritt an die feindliche Linie herankommen, ehe der Gegner die Stellung verläßt, gehören nicht zu den Seltenheiten. Die Sä)warzen zerstreuen sich nach allen Himmelsrichtungen, nachdem sie sich verabredet haben, bei einer Wasserstelle, selbst im Rücken unserer Truppen, wieder zufammenzukommen. Bei ihrer kolossalen Beweglichkeit und Ertragung von Strapazen ist es unmöglich, Fühlung mit dem Feind zu behalten, es dauert oft Wochen, ehe man chn wieder gefunden hat. Daher ist diese Kriegs führung so außerordentlich schwierig. Es verlang samen sich unsere Operationen so sehr, da alles mit Ochsenwagen herbeigeschafft werden muß. Pferde müssen täglich Wasser und Futter haben, sollen sie bei Kräften bleibt. Dies läßt sich in diesen wasserlosen Gegenden nicht durchführen. Dagegen hält ein Ochse gut drei Tage ohne Wasser aus und frißt das, was unsere Pferoe nicht einmal ansehen, viel weniger fressen. Bei uns zu Hause stellt man sich meistens vor, daß die Hereros in elenden Hütten wohnen, wie ja auch cst auf Bildern dargestellt wird. Diese An sicht ist völlig verkehrt. Dieselben haben gut gebaute Lehmhäuser (Pontoks) mit Stuben und Küche, die Kapitäne und besseren Leute sogar Veranden vor dem .Hause. Reichere Familien wohnen ganz getrennt. Im Kreise herum wohnen je in einem Hause für sich Mann und Frau, Söhne und Töchter. Charak teristisches Hausgerät findet man nicht mehr. Alles modern. Kochgeschirr, Tassen, Teekannen. Alles von den herumziehenden Händlern gekauft. Reiche Hereros weiden auch nicht mehr ihr Vieh selbst, dies müssen ihre Sklaven (Bambulen) tun, hauptsächlich Kaffern. Zum Zeichen ihrer Abhängigkeit wird den Kaisern das erste Glied des kleinen Fingers der linken Hand abgehackt. , Bei meinen Streifzügen habe ich im Bett des Swakop Goldstaub entdeckt; leider habe ich se wenig Zeit wie Mittel, um zu analysieren, wie viel Prozent. Ich glaube jedoch sicher, es ließe sich damit etwas machen, wenn die Sache in richtige Hände käme. Verluftttfte. Nach amtlicher Meldung sind am 29. November im Gefecht bei Lidfontein, südöstlich von Hoakhanas, ge fallen: Leutnant Justus Gießelmann, geboren am 28. Februar 1877 zu Wense, früher Infanterie-Regiment Nr. 29, an Brustschuß nach der Operation verstorben. Verwundet: Unteroffizier Richard Mees, ge boren am 13. April 1879 zu Garley, früher Feld- artillerie-Regiment Nr. 8, Schuß in den rechten Ober schenkel und ins Gesäß; Reiter Wilhelm Herzog, ge boren am 24. November 1881 zu Booscn, früher In- fanterie-Rogiment Nr. 27, Schuß in den linken Unter arm; Retter August Powelskus, geboren ani 16. Januar 1883 zu Gaillboden, früher Infanterie-Regi ment Nr. 162, Brustschuß: Reiter Anton Praufe st) etter, geboren am 10. Oktober 1883, zu Ober- logau, früher Pionier-Batäillon Nr. 5, Hautschuß; Reiter Friedrich Bachofer, geboren am 26. November 1881 zu Matzenbach, früher Dragoner-Regiment Nr. 20, Schuß in den linken Oberarm. vrr nirrirch-lapanircde Krieg. Die „japanischen" L-rpekebeote bei Vlavnn»k»»k. Für den Bericht des holländischen Ingenieurs Kooy, wonach der Doggerbankaffärc eine ähnliche bei Blavanskoog voraufgegangen ist, bringt dey „Figaro" einen Tanger, den 2. November, datierten Brief bei, den Kooy an seinen Vater geschrieben hat. Die wichtigsten Stellen lauten: „Bald nachdem die ganze Flotte am Kap Skagen Kohlen eingenommen hatte, haben wir die Depesche erhalten, daß die vier von Japan gekauften Torpedoboote aus den dänischen Fjords hinausgefahren waren, um auf irgend eine Weise unserem Geschivader zu schaden. Bei dieser Nachricht bekam ich die Ordre, unmittelbar aut das Transportschiff „Kamtschatka" mich zu begeben. Sofort verließ ich' die „Swetlana", auf der ich zuerst gewesen war, und wir brachen auf, von zwei Kreuzern, die uns schützen sollten, begleitet. In der erstenNacht hatten wir so starken Nebel, daß wir unsere beiden Kreuzer aus dem Gesichtskreis verloren, da wir nicht mehr genau wußten, wo wir uns befanden. Eine völlig unangenehme Lage. Die zweiteNacht war klarer, und kurz nach 8 wurde Ordre gegeben, die Kanonen schußfertig zu machen, weil 4 kleine Boote mit großer Schnelligkeit auf uns losfuhren. Wir schossen blind, um ihnen da- Signal zu geben, sie sollten andere Richtung einschlagen, anstatt °E,"en eilten sie uns gerade entgegen. Dann eröffneten wir Schnellfeuer, um eine Kugellinie um un» zu ziehen. Trotzdem fuhren die Boote noch näher, und zwei kamen über die Schußlinie hinaus. Nun frage ich dich, konnten das andere Boote als feindliche sein? Die zwei Boote, die über die Schußlinie hinausgckommen und von unseren Scheinwerfern beleuchtet waren, konnte ich deut lich sehen: cs rvaren Torpedoboote, und sicher keine russischen. Als eins bis auf einen gewissen Abstand sich genähert hatte, sah ich mit eigenen Augen, wie es einen Torpedo abschoß, und wenn es uns nichts Schlimmes zufügte, so haben wir das nur einem geschickten Manöver des Kommandanten zu ver danken. Tann schien es, als hätten unsere Projektile das Boot getroffen, denn es mußte seinen Kurs ver langsamen und zurückbleiben. Kaum ioar diese Gefahr vorbei (ich war bei all dem gegenwärtig, denn ich arbeitete mich mit den Depeschen ab, die aufgegeben wurden, um den Admiral zu unterrichten, und die von ihm kamen), da geht die Sache mit dem zweiten Torpedoboot auf der anderen Seite unseres Bootes von neuem los: auch dieses zweite Torpedoboot schoß seinen Torpedo ab, aber ich konnte das nicht selbst sehen; unser Feuer zwang es bald, zu flüchten. Die beiden anderen Torpedoboote sahen wir nicht wieder; vermutlich haben sie den Admiral Noschdjestwensky angegriffen." Aurspatkin. Dr. Sven Hedin, der verdienstvolle Erforscher Zentralasiens, veröffentlicht in den „Times" eine Cha- rakteristik des Generals Kuropatkin, mit dem er zu wiederholten Malen auf asiatischem und euro- päischem Boden zusammengetroften ist. Hedin sagt, daß er in den weiten Gebieten zwischen St. Petersburg und Peking einerseits, sowie Irkutsk und Haidarabad ander seits dem General nur eine Persönlichkeit an die Seite stellen könne, die auf ihn einen gleich tiefen und bleiben den Eindruck gemacht haben — nämlich Lord Curzon, den indischen Vizekönig. In den Händen beider haben während der letzten Jahre die Geschicke Asiens zum wesentlichen Teil geruht. Obgleich, durch nationale Eigenschaften bedingt, diese Repräsentanten zweier großer Reiche sehr verschieden voneinander sind, so gleichen sie sich doch anderseits in vielen Beziehungen und haben manche gemeinsamen Züge. In seinem Gebaren und Auftreten ist Kuropatkin ebenso einfach und natür lich wie Lord Curzon, und gleich diesem tritt er seinen Untergebenen mit Wohlwollen und an ihrem Geschick warmherzig Anteil nehmend, entgegen. Beide sind auf richtige und eifrige Patrioten, sie haben ihre beste Kraft dem Dienste einer neuen Heimat gewidmet und sind sich der schweren Verantwortlichkeit ihrer Stellung voll be wußt. Beide haben auf geographischem Gebiete verdienst volle Tätigkeit entfaltet und nehmen heute einen hervor- ragenden Platz unter den Erforschern Asiens ein. Alexei Nicolaievitch Kuropatkin trat als Jüngling in die Dienste der algerischen Fremdenlegion; dort eignete er sich die Kenntnis der französischen Sprache an, welche er durchaus beherrscht. Unter dem Titel „dlmmons kmbariennes" hat er seine interessanten Er lebnisse aus jener Zeit veröffentlicht. Das Buch ist mit der gleichen bewunderungswürdigen Klarheit und Kennt, nis geschrieben, welche die Schilderungen seines wechsel reichen und bedeutungsvollen Lebens auszeichnen. Es sei hier auch an die Geschichte des russisch-türkischen Krieges, sowie verschiedener Werke über Strategie und Kriegswissenschaften erinnert. Um die Grenzen zwischen Fergana und dem Macht- gebiete Jakub Beys (von Kaschgar) festzulegen, aber auch zu dein Zwecke, Nachrichten über die wirtschaftlichen Der- lwltnisse des Nachbarreiches zu erhalten, beschloß General Kaufmann, Generalgouverneur von russisch Turkestan, im Mai 1876 eine Gesandtschaft an Jakub Bey zu ent senden. Als Führer wurde der Stabschef Skobelews, Kuropatkin, ausersehen. In Begleitung dreier Offiziere und einer Schutzwache von fünfzehn Kosaken trat Kuro patkin die Reise von Osch aus an. Doch bevor sie Gulcha erreichte, wurde die kleine Truppe von einer Bande Kara- Kirgisen angegriffen. Der kirgisische Führer, Jshem Bey, wurde getötet, seine Stammesgenossen ergriffen die Flucht. Kuropatkin hatte jedoch bei dem Hand gemenge einen Schuß durch die rechte Hand erhalten, so daß er gezwungen war, nach Osch zurückzukehcen, wo er sich einer Operation unterziehen mußte. Kuro patkin hat den Revolver, aus dem der Schuß, welcher seine Hand verstümmelte, abgegeben wurde, unter GlaS in einer Wand seines Petersburger Hauses einmauern lassen. Erst im Oktober desselben Jahres konnte Kuropatkin seine Mission, diesmal von 25 Kosaken begleitet, wieder aufnehmen. Jakub Bey war zu diesem Zeitpunkte in Toksun bei Turfan an der Ostgrenze seines Reiches. Vor 1876 hatten nur wenige englische Reisende den südlichen Teil Ostturkeftans besucht. Adolph Schlagintweit ge langte, von Indien kommend, bis Kaschgar; -ort wurde er auf Befehl des Vali Khan Tura enthauptet, da er sich weigerte, einen Brief, den er für den Khan von Khokand bei sich führte, auszuliefern Der nördliche Teil Ost- turkestanS war jedoch ein unbekanntes Gebiet geblieben; vor Kuropatkin war nur Semenow, gegenwärtig einer der Vizepräsidenten der Kaiserlich Russischen Geographi schen Gesellschaft, im Jahre 1857 bis zum Gipfel des Tian-shan gelangt und hatte von hier auS die un begrenzten Flächen südlich dieses Bergriesen überschaut. So hat Kuropatkin durch den Zug über Aksu und Kuschar nach Turfan, den er in seiner ganzen Länge skizzierte, seinen Namen für immer in die Annalen asiatischer Forschungen eingetragen. Kuropatkin führte seine Mission auf das erfolgreichste auS, und die damals zwischen Rußland un- Ostturkestan festgelegte Grenze ist mit geringen Ausnahmen bis auf den heutigen Tag unverändert geblieben. Es sei er wähnt. daß Kuropatkin bei seiner ersten Zusammenkunft dem asiatischen Despoten im Namen -es Generals Kauf mann für den ausgezeichneten Empfang dankte, der dem berühmten Forscher PrjjevalSki zuteil geworden war. Sven Ledin, der seit 1890 mit Kuropatkin oft zu- sammentraf, faßt sein Urteil über den derzeitigen Ober-
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