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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190108187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19010818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19010818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-18
- Monat1901-08
- Jahr1901
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1901
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8 o. — b»8- 0 ü. 0 8. 8 8. - 6. 0 8 - 6. 0 6. 6. ckvOoncUIA, - s. 0 6. 0 L. 0 8. it. x«tt«»i»vu o 8. o 8. -6. . - 6. - ll - 6. 0 S. - 8. 6. l) 6. 8 6. - 6. 0 8. 6. w.Vp.W - L w,vvL2 k«ttaiieu a. g. 's p? 80 6. 80 8. 80 8- S 8. 8 6. 80 6- — L- s. — 8. 80 S. »8 S. — 6. 78 » L «.o. ,6. «-V- srüaU I-»r» 6. - ,— 6. — 6. 80 6- — L- 78 8. 25 6. 25 6. r StlloL - )6. » S. ) L ; s. ) 6. ) L - i L. r 6- - i ) 6. > L rs ) 6. r 6. «L»Lt»o- .— v- 6. 8- » L . — L ) 6. 2 O. - ». - br - b. ) 8 U. ll It. - O. s u. - o. - 0. 5 (i. c> ti. 5 s. o 6. - 6. - u. - u. a o. Lur.vlH:— o s - tL - 6. v U c> 6. L o. - 6. » 6. 2 6. ) ir. 7 ) L. » 8. Bezug-»Preis k der Hauptexpedition oder den im Äadt-' bezirk und de« Bororten errichteten Au«- aabestellen abgeholt: vierteljährlich ^4 4.80, vet zweimaliger täglicher Zustellung in- Hau» 8.80. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Österreich: vierteljährl. 6. Man abonnirt ferner mit entsprechendem Postausschlag bet den Postanstalten in der vchwei», Italien, Belgien, Holland, üpxem- bur» Dänemark, Schweden und NorVegen. Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch di« Expedition dieses Blattes möglich. Die Morgen-Nusgabe erscheint um '/,? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentag» um 8 Uhr. Nedartion und Erve-ition: ZsohanntSgasse 8. Filialen: Alfred Hahn vorm. v. Klemm'» Sortim. UmversitLtSstraße S (Paulinum), Louis Lösche, Kathartnenstr. 14, Part, und König-Platz 7, riMer TaMM Anzeiger. ÄnrksUatt -es Äömgkichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Mathes un- Motizei-Ämtes -er Lta-L Leipzig. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen unter dem Redactionsstrick (-gespalten) 78 H, vor den Familiennach richten (»gespalten) 80 H. Tabellarischer und Zisfernsatz entsprechen« höher. — Gebühren für Nachweisungen uud Offertenannahme 25 H (rxcl. Porto). Ertra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesürderung 60.—, mit Postbesürderung 70.—, Ännahmeschluß für Anzeigen: Abend- Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet- an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend» 7 Uhr. Druck uud Verlag von E. Polz iu Leipzig. 418. . Tonntag den 18. August 1901. 95. Jahrgang. Aus der Woche. Preußen hat unglückliche Generale gehabt, auch unfähige, und sie haben sich herbe öffentliche Kritik gefallen lassen müssen, Graf Waldersee ist die Gelegenheit versagt geblieben, sein militärisches Glück zu erproben und seine Feld- herrnfLhigkeiten zu zeigen, aber er ist der zurechtgewiesenste General, den Preußen jemals gesehen hat. So gründlich wie ihm in Viesen Tagen ist noch kaum einer hochgestellten Person die Wahrheit gesagt worden. Aber zurechtzewiesen ist er von Organen der öffentlichen Meinung, keineswegs von ihm Uebergeordneten. Wir haben unter anderen Preßstimmrn wegen ihrer inneren Berechtigung die harten TadelSworle wieder gegeben, die die „M. Allg. Ztg." für den Generalfclvmarschall gefunden hat, weil er entgegen guter Ueberlieferungrn dem Kaiser, wenn auch in günstiger Weise, eine Censur aus- zustellen unternommen hat. Ganz einverstanden, aber wa- die „M. Allg. Ztg." sagt, beruht auf einer Auffassung militärischer und politischer Dinge, die im osficiellen Deutsch land längst für altmodisch gilt. Graf Waldersee weiß wahrscheinlich gar nicht viel von der näheren und fernen Zukunft der politischen und wirthschaftlichen Ent wickelung in China, aber er ist genau darüber unterrichtet, wie man sich an hoher Stelle diese Entwickelung und andere Dinge vorstellt. Und eS nützt nun einmal nicht-: die deutsche chinesische Action muß politisch und militärisch eine Großthat von epochaler Wirkung sein, und, wir prophezeien ausnahmsweise, es wird kein Jahr vergehen und m dem Schulunterricht, glücklicherweise nur im preußischen, wird dieser China-Affäre und der Genialität, die sie zu offen baren Gelegenheit gab, ein mindestens ebenso großer Raum zugewiesrn werden wie der Geschichte von 1887 bis 1871. E» ist dem Grafen Waldersee auS Rücksichten der aus wärtigen Politik schwer verargt worden, daß er andere Nationen — und in Anbetracht des Anlässe- ohne jede innere Berechtigung— verkleinert habe. Auch hier versteht sich die Zustimmung zur Kritik von selbst. Die Rede von ver blassenden Andern und dem hochgehenden Deutschland ist aber als diplomatische Leistung schon deshalb schwer zu qualiflciren, weil fast jede europäische Großmacht die Aeußerung auf sich beziehen kann, auch Oesterreich UNS Italien, unsere Verbündeten. Schlimmer aber noch al» der international-politische Fehler ist der undeutsche Charakter jener Worte der Selbstüberhebung. Die nationale Renommage ist kein Nationalbewußtsein mehr, gerade so wie der Chauvinismus nur ein Zerrbild der Vaterlandsliebe ist. Beides ist dem deutschen Wesen bisher fremd gewesen, aber es stehl zu befürchten, das unermüdliche Hegen dieser unglücklichen Neigung, da- wir seit Jahren beobachten müssen, könnte schließlich dem gesunden Blute im deutschen Volkskörper einen kranken und weitere Krankheit erregenden Tropfen mittheilen. Anzeichen, welche diese Besorgniß rechtfertigen, sind bereits vorhanden. Und schon recht weit vorgeschritten ist eine andere Krankheit, die gleichfalls in Hamburg und Hannover zu Tage trat. Man hat in den dem Grafen Waldersee vorgelesenen Sündenregistern nachdrücklich die Gefahr betont, in die da- monarchische Ansehen gerathen könne, wenn Alles, waS geschehen sei und sich — vorläufig — nicht übel auSnehme, sogar glanzvoll hingestellt werden könne, auf den Kaiser zurückgrführt würde. Graf Waldersee hat dies in Bezug auf die Ehinaexpedition in einer Weise gethan, die ihn zu dem Schluß hätte bringen müssen: Ich war eigentlich in China überflüssig; und mit Recht wird gesagt, wenn sich später Manches weniger rosig ansehen würde, als eS der Marschall erwartet, so würde die Verantwortung de- Kaisers für das Nichtgeluagene aufleben. Allein, waS Graf Waldersee in Bezug auf China that, tbun seit Längerem einflußreiche Kreise des Handels und der Industrie. Alles wurde dem Kaiser zugeschrieben, jede- neue Kauffahrteischiff, daS auSlicf,jede Exportsteigerung, i«de große industrielle Neuaulage, kurz da», WaS war, aber zum Theil nicht mehr ist, der wirthschaftliche Aufschwung, wurde der weit auSschauenden, mehr noch, der allumschauenden Politik Wilhelm'- II. in Rede und Telegramm verdankt. Der adelige Waldersee könnte sich einen Schüler von Spitzen de» BürgerthumS nennen. Daß man nicht im guten Glauben verfahren sein konnte, daß die Industrie sehr wohl wußte, der Tarif von 1879 sei die Ursache ihrer Prosperität, daß der über seeische deutsche Handel sehr häufig den nothwendigen, den An gehörigen anderer Staaten von ihrer Negierung prompt ge währten Schutz vermißte, da- braucht nicht betont zu werden. Man fand «» vortbeilhaft, das Obr deS Monarchen zu gewinnen, und man kannte die rechten Mittel und bediente sich ihrer zum Theil noch reichlich. Dieselbe Gefahr, die bezüg lich der Entwickelung in China heraufbeschworen worden ist, droht auch hier. Deutschland kann, nicht infolge gewisser Zu sammenbrüche, sondern wegen der Lage der Weltproduction und Ueberproduction in einen langwierigen gescbäftlichenStillstand ge rathen, di« «rwerb-gelegenheit kann sich empfindlich stark vermindern, wie in den siebziger Jahren kann eine Periode starker Auswanderung einsetzen, eS können mit einem Worte Tage kommen, von denen der Arbeiter und der Unternehmer, der Händler mit nöthigen und der mit unnöthigen Dingen sich sagen muß: sie gefallen mir nicht. Dann wird man die Verantwortung für die unliebsame Reaktion der Stelle zuschreiben, von der man Jahre lang getoastet, sie sei die Seele der erwünschten Action gewesen. Es steht zu hoffen, daß die Hamburger, Bremer u. s. w. wenigsten» von »un an ihren bedenklichen Brauch abstclleu. Auch in den Kampf um den Zolltarif ist von frei händlerischer Seite die Person de» Kaiser« geschoben worden. Da» haben wir erwartet und wir kennen auch die zu Grunde liegende Berechnung. Die Herren beachten aber den Unter- schied von 18A1/92 und von 1901/02 nicht genügend. Damal» galt e», mit erniedrigten landwirthschastlichen Zöllen einen Versuch zu machen, die Probe ist fehl- geschlagen, und, Doppeltarif oder nicht, 5 oder 8'/,.-^» der Tarif bedeutet ein« Umkehr, daS Einaeständniß eine begangenen Fehler». Und so weit er diesen Charakter trägt, Wird «r nicht modificirt werden, da« steht heute fest. Deutsches Reich. -7- Berlin, 17. August. (Zweierlei Maß.) Die „Freien deutschen Blatt er", eine hauptsächlich für die katholischen gebildeten Kreise bestimmt« Wochenschrift, werden von der „Köln. Volksztg." getadelt, weil sie mitgekheilt haben, daß di« Uditore der apostolischen Kammer in Rom aus seinen Aemtern das „nette Sümmchen von 20—25 000 Franc»" Einnahme habe. Dies« Feinfühligkeit de» rheinischen Centrums blattes in B«zug auf die persönlichen Verhältnisse rin«s päpst lichen Beamten contrastirt auffallend mit der Skrupellosigkeit, deren dasselbe Blatt gegenüber den vom Katholicismus zum Protestantismus übergetretenen Oesterreichern sich schuldig macht. Weil nämlich der Gustav Adolf- Verein an österreichische Gemeinden im ganzen 8 '/g Millionen Mark angeblich gewährt hat, schreibt die „Köln. Volksztg.": „Mit 8Millionen kann man schon etwas anfangen; so erklärt sich auch, weshalb nur sehr wenig Renegaten altkatholisch und die meisten protestantisch werden." — Diese niedrige Unterstellung der Käuflichkeit österreichischer Katholiken durch protestantisches Geld, wofür jeder Beweis fehlt, und jene Empfindlichkeit wegen Angaben, die den Thatsachen durchaus entsprechen, sind bezeich nend für die klerikale Gewohnheit, mit zweierlei Maß zu messen. 0. U. Berlin, 17. August. ^Sanitäts -Colonnen- Jnspection.) Das Sanitätscolonnenwesen im Deutschen Kriegerbunde bedarf dringend einer Organisation, und auch der kaiserliche Commissar und Militär-Jnspecteur der freiwilligen Krankenpflege, Graf Solms-Baruth, sowie der Vorsitzende des Centralcomitös der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz, der hochverdiente Herr v. Knesebeck, sind dieser Meinung ge wesen, und so hat man denn einen Schritt gethan, welcher das Sanitätscolonnenwesen der deutschen Krie ger mächtig fördern wird. Das SanitätScolonnen- wesen war sehr buntscheckig gegliedert, ein Theil war selbstständig unter dem betreffenden Verein, andre hatten sich einen lockeren Verband geschaffen. Bei der Neuorganisation handelt eS sich im Wesentlichen um die Schaffung vonSanitätS-Colon- nen - Jnspectionen, entsprechend der Organisation des deutschen KriegerbundcS in Kreis-, Regierungsbezirks-, resp. Pro vinzial- und Landes-Kriegerverbände. Die Jnspection soll die ihr Unterstellten Colonnen nach außen vertreten, wie jetzt die Führerschaft für die einzelne Colonne e» gethan. Der Wunsch, daß von Seiten des Deutschen KriegerbundeS eine Dienst anweisung für die SanitätScolonnen deS Bundes herausgegeben werde, konnte leider nicht erfüllt werden, weil eben das Central- comitö in Verbindung mit den Kriegsministerien eine allge meine.Dienstanweisung für alle Sanitäts colon n e n in Arbeit hat, mit der Herausgabe aber noch warten muß, bis die in Aussicht stehende neue Etappen ordnung erschienen sein wird. (7) Berlin, l7. August. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger" veröffentlicht die Ernennung de« Componisten Camille Tatnl-Laen« in Pari- rum auswärtigen Ritter deS Orden- pour Is msrits für Wissenschaft und Kunst, ferner die Ernennung de« Regierungspräsidenten Vonral» zum Wirklichen Geb. Ober-Negierung-rath und Vortragenden Rathe der Reichskanzlei. 6. II. Berlin, 17. August. (Privattelegramm.) Alle Meldungen über die Wiederwahl Kaufmann'- zum Bürgermeister von Berlin sind müßige V c rm u t bun g en, augenblicklich haben die Stadtverordneten Serien; Be schlüsse sind in der Angelegenheit noch von keiner Fraktion gefaßt. — Auf dem Palais der Kaiserin Friedrich weht noch die umflorte Purpurstandarte der Kaiserin auf Halbmast, während auf dem königl. Schlosse und den anderen königl. Palais die Flagge» am Mittwoch eingezogen worden sind. DaS P-llois der Kaiserin Friedrich wird das Trauerzeichen erst nach der sechswöchigen Landestrauer ablegen. — Der Präsident deS preußischen Abgeordnetenhauses von Kröcher ist nach kurzem Aufenthalt hier nach Vinzelberg zurückgckehrt. — Zu OberregierungSräthen sind die beim hiesigen Polizei präsidium in der Stellung al- AbtheilungSdirigente» beschäftigten RegierungSräthe Zacher, Dumrath, Dieterici und vr. Kantz rrnannt worden. * Graudenz, 16. August. In der Stadtverordneten versammlung wurde vom Stadtverordnetenvorsteber zur Sprache gebracht, daß 600 Schulkinder gezwungen werden, deS Morgens früh vor dem Schulunterrichte an den Schul messen theilzunehmen, bei welchen polnische Choräle gesungen werden. Der Redner stellte fest, daß eine große Erregung in der Stadt herrscht. Seiner Meinung nach müßten die städtischen Behörden zu dieser Sache Stellung nehmen. Deun man könne nicht dulde», daß polnische» Wesen in der deutschen Stadt Graupen; um sich greise. Wenn eS hinter Kirchenmauern geschehe, müsse man sich an die Staatsbehörden wenden, damit Maßregeln getroffen würden, welche die Schmach abwenden, daß die deutsche Stadt auf diesem Wege zu einer polnischen gemacht werde. Er schlug vor, in einer Bittschrift Len Oberpräsidenten als Vorsitzenden deS Provinzial-Schulcollegium« zu bitten, Ab hilfe zu schaffen. Die Versammlung stimmte ihm zu und wählte einen Ausschuß, der die nöthigen Schritte erwägen soll. * Thor«, 16. August. Zum Falle Liß schreibt die „Gaz. TorunSka" sehr geheimnißvoll drohend: Die „Germania" fordere den Pfarrer vr. Liß auf, er solle seine Drohung wahr machen und gegen die EentrumSleute da« grobe Gesckütz auffahren. Da« Blatt wisse zwar nicht, wa« Pfarrer Liß thun werde und womit er auftreten könne; e« zweifle jedoch daran, daß e- der .Germania" angenehm sein könnte, wenn Pfarrer Liß den Schluß eine« bekannten ProcesseS und di« damit in Verbindung stehende Geburt eine« neuen Centrumsblatte- bekannt geben wollte. In Bochum wüßte man wühl, um wa- r« sich handele, wenn man folgende Namen erwähn«: Fabrikant Baar«, Geistlicher Balkenbol, Redakteur und Centrum-abgeordaetrr FuSangel. Der „Gaz. Tor." sei diele Sache nicht genau bekannt, und deshalb könne sie nur die Namen nennen; Pfarrer Liß dagegen könne nicht nur mit genauen Angaben, sondern auch mit dsn betreffenden Zahlen dienen. Möge sich die „Germania" also zuerst in Bochum iaformiren und sodann ihre Aus» forderung an Pfarrer Liß wiederhole». * Potsdam, 17. August. DaS Mausoleum Kaiser Friedrich'« bei der Friedenskirche zu Potsdam ist jetzt, nachdem die Gruft, welche die irdischen Ueberreste der Kaiserin Friedrich birgt, wieder mit der Marmorplatte verschlossen wurde, dem Besuche de- Publicum- freigegeben. Da in dem Mausoleum und in den Säulengängen des Atriums bei der Friedenskirche die zahlreichen Kränze und Blumenspenden, welche für die verstorbene Kaiserin eingegangen sind, aus gestellt sind, so bildet jetzt da- Mausoleum den Walfahrtsort nicht nur der Potsdamer Einwohner, sondern auch zahlreicher Fremden. (7) Rotenburg a/Aulba, 17. August. (Telegramm.) Gestern fand im hiesigen Schlosse die Vermählung der Prinzessin Bertba von Hcssen-PhilippStbal-Barch- feld mit dem Erbgrafen von Lippe-Biesterfelv statt. Oesterreich - Ungarn. * Lemberg, 17. August. (Privattelrgramm.) DaS Mitglied de- Herrenhauses Graf Siemien-ki-Lowicki ist gestorben. Frankreich. * Part», 17. August. (Telegramm.) Da« „Amts blatt" veröffentlicht beute die Dekrete, betreffend die geist lichen Genossenschaften. Diese Dekrete sind von einem Reskript an den Präsidenten der Republik begleitet und unterzeichnet vom Minister des Unterricht« LeygneS in Ver tretung des abwesenden Minister- des Inneren, Waldeck- Rousseau. Italien. Ausstand. * Rom, 17. August. (Telegramm.) Die An gestellten der Straßenbahn hielten heute Vormittag eine Versammlung ab, in der von den durch die Straßen- babngesellschaft genehmigten Zugeständnissen Kenntniß ge nommen wurde, ebenso von der Erklärung, die Lage der An gestellten auch in Zukunft soweit als möglich verbessern zu Wollen. Gleichzeitig wurde mit großer Mehrheit beschlossen, die Arbeit morgen wieder aufzunehmen. Großbritannien. * London, 17. August. Da« Unterhaus nahm die dritte Lesung der AppropriationS-Bill an vertagte sich alsdann. Spanien. * Madrid, 17. August. (Telegramm.) In politischen Kreisen heißt eS, der Botschafter beim Vatikan Pidal habe Schritte hinsichtlich Abänderungen des ConcordatS ge- tban. Die Negierung glaube, daß die Verhandlungen zum Ziele führen werden. Orient. * Belgrad, 17. August. (Telegramm.) Da-Amtsblatt veröffentlicht die Ernennung de« Obersten Cseda Miljko- witsch zum Kriegsminister. Luaifrage. * Konstantinopel, 17. August. (Telegramm.) Mel dung de« Wiener k. k. Telegr.-Corrrsp.-Bureau«. Die Ver handlung«« in der Ouaifr age werden auf der Grund lage einer durch kaiserliche- Irade festgesetzten Rückkaufs summe von 40 Millionen geführt. Sie dürften in die Länge gezogen werden, bi- Mittel zur Sicherstellung der Summe gefunden sind. * Konstantinopel, 17. August. („Agence HavaS ") Der französische Botschafter Constan» batte gestern eine lange Unterredung mit den Ministern de- Aeußern, der Finanzen und der Justiz und wurde später vom Sultan empfangen. ConstanS verließ erst um Mitternacht den Palast. Drohungen de» Fürsten Ferdinand don Bulgarien. * Aus Konstantinopel wird der „Int. Corresp." berichtet: Die Meldung, Fürst Ferdinand habe dem Sultan ankündigen lassen, daß die vor einer Woche gezahlte Rate deS bul garischen Vasallentributes die letzte sei, da Bulgarien künftig «ine weitere Tribuizaklung ablehnen werde, ist in dieser Form unrichtig. Der Fürst hat vielmehr dem Sultan durch den bulgarischen Agenten „vertraulich" mit- theilen lassen, er könne nicht sagen, ob er selbst noch in der Lage sein werde, die Auszahlung der nächsten Tributrate zu veranlassen. Seine Stellung in Bulgarien sei vielmehr eine so schwierige geworden, daß er nicht wisse, wie lange er diese Last noch werde tragen können. Wenn er bisher den oft genug aufgetretenen Wunsch einer Abdankung stet- wieder unterdrückt habe, so sei die- nur geschehen, um Bulgarien und damit den FriedenSzustand am Balkan vor Erschütterungen »u bewahren. Denn eS sei für ihn «ine Gewißheit, daß sein Rücktritt sofort den Ausdruck bedenklicher nationaler Leidenschaften de« bulgarischen Volke« zur Folge haben werde. v»l,arische Agitationen in NumSnie». ü. 8. Bukarest, 16. August. Die Polizei verhaftete aber» mal« zwei bulgarische Agenten, welche in der Dobrudscka rumänische Bauern durch große Versprechungen zur Aus wanderung nach Bulgarien verlockten. Der Plan dieser Agitation besteht offenbar darin, die rumänische Bauern bevölkerung in der Dobrudscha zu schwächen, und die frei werdenden Ländereien den dort ansässige» Bulgaren in die Hände zu spielen, um dann sagen zu können, daß die Mehr heit der Landbevöckerung der Dobrudscha bulgarischer Natio nalität sei. Russisch« Hoseusorher»n«eu t» Orient. ü. H. Konstantinopel, 18. August. Der russische Bot schafter Sinowjew hatte, wie von gut unterrichteter Seite versichert wird, in seiner letzten Besprechung mit dem Groß vezier Nachdruck darauf gelegt, daß jede- Zugestanbniß, welche» die Pforte am persischen Meerbusen irgend einer Macht (Deutschland oder England) bewillige, Ruß ¬ land zu gleichen Forderungen nöthigen werde. In dem Falle jedoch, daß die Pforte die Interessen Ruß lands an dieser Stelle nicht genügend berücksichtige, würde die russische Regierung gezwungen sein, die Er werbung eines Flottenstützpunkte- im öst lichen Mittelmeere ins Auge zu fassen. — AIS Erwide rung hierauf hat der britische Botschafter durch den ersten Sekretär dem Großvezier andeute» lassen, daß England dem nächst eine Regelung der Tbasos-Frage beantragen werde. Diese dem Ausgange der Dardanellen zunächst liegende Insel gehört nach englischer Auffassung zu Egypten, wodurch England nöthigenfalls das Recht dazu haben würde, diejt Insel „unter seinen Schutz zu stellen." Amerika. Ter Krieg zwischen Venezuela und Eolnmbia. Das Kabel meldet aus Washington unter dem 15. August: „Es herrscht hier allgemein die größte Beunruhigung über die kritische Lage in Venezuela und Columbia, wie über die sehr be drohlichen Zustände auf dem Isthmus von Panama, von wo fort gesetzt Meldungen über kleine Guerillakämpfe einlaufen. Eine officielle Bestätigung des angeblichen Kriegszustandes zwischen den beiden genannten Republiken ist bis jetzt noch nicht einmal auf den hiesigen Gesandtschaften derselben eingegangen, so daß es äußerst schwer ist, ein klares Bild über die wirtliche Sachlage zu erhalten. — Staatssekretär Hay unterbricht aus Anlaß der be drohlichen Lage im Norden von Südamerika seine Ferien und kehrt bereits morgen nach hier zurück, um sofort mit dem Marine sekretär Lang und dem Oberbefehlshaber der Armee, General Miles, zu conferiren. So weit bis jetzt verlautet, ist die Re gierung der Vereinigten Staaten fest entschlossen, um jeden Preis zu interveniren und einen regulären Krieg zwischen Columbia und Venezuela enventuell durch energischen Einspruch zu ver hindern, sowie die aufständische Bewegung auf dem Isthmus von Panama zu unterdrücken. Bis Ende dieser Woche werden in Panama zwei nordamerika nische Kreuzer und zwei Kanonenboote in voller Kriegsausrüstung stationirt sein, während im Hafen von Colon an der anderen Seite des Isthmus ein Kreuzer und ein Kanonenboot, und vor La Guayra zwei Kreuzer zur Hand sein werden, so daß also die Vereinigten Staaten von Nordamerika an beiden Seiten der Landenge von Panama mit Seestreitträften außerordentlich stark vertreten sein werden. ES sind überdies noch verschiedene andere Kriegsschiffe unter Segelordre und werden Anfang der nächsten Woche nach dem Süden abgehen. Außerdem verlautet bereits, daß einige Transportdampfer zur Beförderung von Landtruppen in Bereitschaft gestellt werden, obwohl ein derartiger Schritt schwerlich gethan werden wird, bevor nicht Staatssekretär Hay mit den Chefs des Heeres und der Marine die oben erwähnte Conferenz abgehalten hat. In osficiellen und diplomatischen Kreisen, wenigsten» so weit sie rein amerikanisch sind, wird energisch darauf hingewiesen und als selbstverständlich angenommen, daß es die Pflicht der Ver einigten Staaten ist, den beiden kämpfenden Republiken Venezuela und Columbia mit dem nöthigen Nachdrucke beizubringen, daß sie die „Autorität" und das Reicht der großen nordamerikanischen Schwesterrepublik anerkennen, in den Streit einzugretfen und „zum Besten der beiden Länder und der internationalen Interessen in denselben" Frieden zu stiften. Der Ausbruch der Feindselig keiten bietet somit den Vereinigten Staaten eine hochwillkommene Gelegenheit zum Einschreiten in Südamerika, wie sie in Washing ton und New Dork lange erwünscht und erwartet war. Im Uebrigen fußt man hier im Weißen Hause nicht mit Unrecht auf den bekannten Vertrag von 1846 mit dem damaligen Staate von Neu-Granada, der sich heute Columbia nennt, nach dessen Wort laut die Vereinigten Staaten sich verpflichteten, die dauernde Neutralität des Isthmus von Panama zu garantiren und für die Fortdauer eines freien, sicheren und ununterbrochenen Ver kehrs zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ocean unter allen Umständen gebührend Sorge zu tragen und die nöthige Sicherung desselben eventuell mit allen verfügbaren Mitteln durchzusetzen. Die Washingtoner Regierung giebt auf officiösem Wege be kannt, daß sie nur höchst ungern und sogar mit größtem Wider willen (?) irgend welche Schritte thun würde, durch welche das nationale Reiht der centralamerikanischen Republiken beschränkt werden könnte, ihre Differenzen ganz nach eigenem Gutdünken und Temperament untereinander, ohne auswärtige Einmischung, zum Austrag zu bringen, aber ein solches Recht könne schließlich doch nur so lange zugestanden und geduldet werden, als das Ver halten der betreffenden Republiken zu einander nicht die Inter essen neutraler Nationen in Gefahr bringe oder verletze. Es handele sich hierbei um die Interessen der Vereinigten Staaten und des ganzen Europa, und somit sei also ein energisches Ein greifen unter allen Umständen gerechtfertigt und am Platze." Militär und Marine. D Berlin, 17. August. (Telegramm.) S.M.S. „Kaiserin Augusta", Commandant Capitän zur See Stein, ist am 16 August in Tsckisu angekommen. S. M. S. „Jaguar", Commandant Lorvetten-Lapitän Berger, ist am 16 August von Hakodate nach Tsingtau in See gegangen. S- M. S. „Irene", Commandant Fregatten-Capitän Gildemeister, und S. M. S. „Gefion", stell vertretender Commandant Capitän-Leutnant Weniger, haben am 17. August von Aden aus die Heimreise fortgesetzt. Der Dampfer „Pisa", mit dem 2. Seebataillou und der Marinefeldbatterie de» ExpeditionScorpS an Bord, hat am 15. August von Tsingtau auS die Heimreiir ongetrelen. Voraussichtlich erfolgt die Ankunft im deutschen Hafen am 28. September. T Berlin, 17. August. (Telegramm.) Mittheilungen de» Krieg-Ministeriums über die Fahrt der Truppen- tran-portschisse: Der Dampfer „Kiautschau" traf am 16. August in Antwerpen rin und ging am 17. August weiter, der Dampier „Dresden" kam 1b. August in Colombo an und ging am 16. August wieder ob, der Dampfer „Wittekiud" traf am 16. August in Siugapore ein und ging an demselben Tagt wirdrr ab. 0. dl. Au» Stockholm wird über die Erfindung eine» schwedischen OificierS, d»S Major» Unge, berichtet, welche in den militärischen Kreisen da- grügte Aussehen erregt Hot. Die Er findung, deren Einzelheiten sorgfältig geheim gehalten werden, besieht in einer Art selbstbeweglichen „Lufttorpedo»", welcher nach den vorgenommenen Versuchen im Stand« ist, mit erstaunlicher Präcision große Sprengladungen tu sehr bedeut«-«
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