Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192711151
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19271115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-11
- Tag1927-11-15
- Monat1927-11
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1927
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. — GrscheMen an besitnmtt« Lagen und Plätzen wird nicht Uber»»«»««. Nmmahnn da» G«u»> und Festtag. SezxSsirei», aagen »»ranSz^dma, fttt einen Monat tz Mark « Pfennig tünch Poft ad« ^n, GahIhnnD« Lee Löb« «ad MaNfialftiqnfis« dekalten »te mW da» «echt der Preiderhdhnng und tzlachfardernng »ar. >Mtz«»ar» und i» »oraud zu bezahlen; «ine Gewähr für da» Erscheinen an befttnmtt« Lagen und Plätzen wird »ich« übernwnnw». Grund,»ret» für Pfennig«; die « »» breit» Ncklamqeil» 100 Geld-Pfennigr zeitranbender und tabellafischer Satz 50'/. Aufschlag. Fest» Laris«, gäaen »«den nneü *d« d« Auftrag g«d«r in Oenkur« gerät. Zahlung»» und Srfüllunglart: Nieia. Ach tägig« a»trrhau>n»g»b«ilag» «lüia» irae»d»«ch« Stürn»g«n de» veiriebe» d«r Druckerei, »« LftfmanNa ad« d«r vefbrdernngeetnrtchtnngrn — hat d« v«zt«h«r f Gückhahlnna de« »«Ma«pmtsM. NotafimGdmck und Mnlaar Sani» ä wtuterlich, Utes» Geschäftsstelle: «mttzeU^tze »*. ktien: »«tnrich Udlemanu, Nies«: für »nzeimnttil! Wildel» Littrich. Niesa. Riesaer G Tageblatt «nd Aurrigrr sLlbedlM »ad Atyetzer). Nftf» ° Dr-dm 15». U«nruf Nr. N». Da» Mesa« Togeblafi ist das zur Bervssentlichung der amMch« Bekanntmachungen der SmtShauptmannschast Girokaff« Postfach Nr. »L Großenhain, de« Amttgeficht« und d« AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Mesa, de» Rate» d« Stadt Mesa, Nieia Nr. öü de» Ainan-amt» Mesa nnd de» Hauvtzollamtt Meißen bchvrdltcherseit» bestimmte Blatt sss. Dienstag, IS. Nodember 1SS7, abends. 80. Jahr». vr. Hsrx aast vr. 8tre5emaim in Vien. Wiener Festtage. Der Reichskanzler und der deutsche Außenminister find d» der Hauptstadt Oesterreichs eingetroffen. Die Regier»«« Seipel» und da» ganze österreichische Bolt bereiteten de« deutschen Gästen einen Empfang, der an Herzlichkeit nicht» »u wünschen übrig ließ. Oesterreich fleht in dem Besuch der offiziellen Vertreter de» Reiche» nicht einen leeren Höflich- kettSakt, nicht eine diplomatische Geste, sondern ein« Ver deutlichung de» Willens im Reiche und im Land« rund ber Donau, die durch BlutSgletchhett, Kultur, GchicksalSähnltch- kett und Notgemeinschaft bedingte Zusammengehörigkeit auch in aller Oeffentlichkeit kundgetan zu wissen. Die deut schen Gäste in Wien wolle« keine große Politik machen, nicht» unternehmen, wa» von unsere« ehemaligen Entente feinden als eine böswillige Handlung gegen die Frieden», vertrüge ausgelegt werden könnte. Sie wollen nur der Welt dokumentieren, daß es nicht» geben kann, wa» di« durch die Natur begründet« Einheit eine» Volke» künstlich auf die Dauer zerreiben könnte. Wenn in Wien in diesen Tage« auch Dinge besprochen werden, die da» Verhältnis der beiden Brudervölker betreffen, so ist dies auch nur eine Folge der groben Notgemeinschaft zwischen Deutschland und dem deut schen Oesterreich, die stärker ist al» die Partei-Zerklüftung hüben und drüben. Der heutige Staat Oesterreich ist eine Zwangsgründung der Sieger. Ist die Verselbständigung eines Körpers, dem man lebensnotwendige Glieder abge- schnttten hat. Ist ein souveränes Staatswesen ohne Lebens- extftenz, angewiesen auf die Hilfe anderer, auf eine Hilfe, di« von den Vätern dieses Staates abgelehnt wirb, nur dort ge funden werden kann, wo die Blutsgleichheit diese Hilfe zur Selbstverständlichkeit macht. Die Anschlutzforderung besteht. Sie wurde in dem Augenblick, als man die freie Selbstbestimmung des öster reichischen Volkes niedertrampelte und es zu einer Selbständigkeit zwang, die es nicht wollte, ber Welt präsen tiert. Wenn sie bis jetzt noch nicht an den Konferenztischen der Bölkerbunbsgewaltigen zur offiziellen Diskussion stand, fo liegt dies weniger an Gründen, die die Berechtigung dieser Forderung beschneiden, als mehr an Ursachen, die durch die augenblickliche politische Weltlage gegeben sind. Aber sie wird sich schon Geltung zu verschaffen wissen. Das wisien die Schöpfer des selbständigen Staate» Oesterreich. Und so darf man sich auch nicht wundern, wen» bi« Wiener Meise des Reichskanzlers und de» Außenminister» im Au», lande der ehemaligen Entente mit recht geteilten Empfin dungen und zum Teil böswilligen Kommentaren begleitet wird. Man weiß zwar dort, daß deutsch-österreichische Be sprechungen in Wien zur Zeit an dem künstlich geschaffene» Fundament der beiden Nationen nicht rütteln wollen. Aber dies Wissen beeinträchtigt dort nicht die Erkenntnis, daß dte Zeit und die Stabilisierung ber europäischen Verhältnisse wirksamer für die Verwirklichung des Auschlutzgedanken» arbeiten, als die Reden, die Zusammenkünfte und dte Kund gebungen an Spree und Donau. In Genf kamen vor «och nicht allzu langer Zeit die Wirtschaftler aller Wett zn- sammen, um sich auszusprechen und Vorschläge Mr Konsoli dierung der Verhältnisse zu machen. Abbau der Zollmauer», enge Wirtschaftsverträge wurden von den besten Kennern der Zusammenhänge in d«r Weltwirtschaft als da» einzig« Mittel, dem heutigen Uebel abzuhelsen, gepriesen. Wenn in Deutschland und Oesterreich der Gedanke einer Zoll gemeinschaft und Wtrtschastsunio» der beide» Völker sich Gehör zu verschaffen versucht, so knüpft er letzten Endes nur an die Ratschläge an, die die Träger -er Weltwirtschaft in Genf als daS einzig wirksame Heilmittel erteilt haben. Eine deutsch-österreichische Wirtschaftsunion arbeitet selbst» verständlich auch für den Gedanken de» politische« An- schluffes. Aber sie gründet sich in erster Linie auf dte Er kenntnis von Genf. Dies muß immer und immer wieder den Nörglern im ententistischen AuSlande vorgehalteu «»er den. Wenn die Pariser Herren sich gegen die geplante große deutsch-österreichische Wirtschaftskonferenz auSspreche», so sprechen sie sich nicht nur gegen die drohende Gefahr de» An- schlusse» au», sondern auch «egen di« Lehr«, dte die Wirt schaftler in Genf ber Welt erteilt haben. SS gibt Zusammen hänge, die stärker sind, al» politische Bindungen. Dies« Zu- sammenhänge werben schließlich, wenn auch nicht den An schluß in der Politik, so doch den Anschluß in der Praxt» zwangsweise herbeisühren müllen. Wenn in Deutschland und in Oesterreich di« Rechtseinheit hergestellt ist, die An gleichung der auswärtigen Politik der beiden Sünder Mr Tatsache, die WtrtschaftSunion besiegelt ist, dann hat dte Frage des politischen Anschlusses nur «och «inen formellen Charakter. Formalitäten könne» aber de» Gang einer Ent wicklung nicht mehr aufhalten. Reichskanzler Dr. Marx und Außenminister Dr. Streft- mann finden heute in Wien eine andere Lage vor, al» die, dte in den Tagen de» lebten Putschversuche» di« Welt be unruhigte. DaS österreichische Volk hat in den SchreckenS- tagen des Sturm» auf den Wiener Justiz-Palast etwa» ge lernt. Etwa» von dem Geist eine» Hindenburg», von dem Geist, der Einigkeit heißt und Schicksalsverbunbenheit. Wenn die beiden deutschen Gäste in den Straßen des schönen Wiens von einer vieltausendköpfigen Menschenmenge aufs ^-"siastischste gefeiert wurden, so ist das nur ein Zeichen, daß dir -'stcrreichische Diskussion über ein Für oder Gegen den Ansch 'edanken nicht mehr vorhanden ist. Wir buchen Lies mit Genuatguna i ff »1««. 14. November. Bundeskanzler Dr. Seipel stattete heute nachmittag anf der deutschen Gesandtschaft dem Reichskanzler Dr. Marx und dem Reichsminister des Aus wärtig«« Dr. Streseman« seine» Gege»bes«ch ab. Hierbei wurde die heute vormittag begonnen« Aussprache fortgesetzt «nd M Ende geführt. An ihr nahmen von österreichischer Sette außerdem Generalsekretär für anSwürttge Angelegen heiten Dr. Peter und SektionSchef Dr. Schüller, von deutscher Seite Staatssekretär Dr. Pünder «nd Gesandter Graf Lerchewfeld teil. Im Anschluß daran faud ein Tee und ei« tm engeren Rahm«» gehaltener Empfang anf der Deutschen Gesandtschaft statt. ' ff Wien, 14. November. Di« heute nachmittag er schienenen Tageszeitung«» begrüßen den Reichskanzler Dr. Marr und den Reichsminister de» Auswärtige» Dr. Strese- mann auf» herzlichste. Die „Wiener Neueste« Nachrichten* schreib«»: Mm» kann wohl ohne Uebertreibung feststellen, daß der Gruß, der den beiden deutschen Staatsmännern bet ihrem Eintreffen vom österreichischen Regierungschef geboten wurde, in ganz Deutsch-Oesterreich freudigen Widerhall finden wird; kommen sie doch in de» »weiten deutschen Staat Mitteleuropas und zudem in den Staat, dessen Be- völkerung bis aus einen politisch und zahlenmäßig gar «icht in Betracht kommenden Lei! mehr denn j« von der Sehn- sucht erfüllt ist, mit der groben Masse de» deutschen Botte» staatlich vereint zu werden. Wir willen, daß -i« Mächte, welche Gegner dieser natürlichen Gemeinschaft der ge schlossen siedelnden Deutsche« Mitteleuropa» find, auch dem Besuche der deutschen Staatsmänner tu Wie» scheel ent gegengesehen haben. Die ganze Wett weiß «ber auch, daß Deutsch-Oesterreich den Anschluß will «nd daß «» feine eigene staatliche Selbständigkeit jeden Augrnblick aufzu geben bereit ist, w«nn die politische« Voraussetzungen in den internationalen Verhältnissen für de» entsprechenden Beschluß des VölkerbundSrateS geg«hen sein werde«. Dieser entscheidende Wille Deutsch-Oesterreichs soll unn gerade anläßlich der Anwesenheit des deutschen Reichskanzler» und des deutschen Reichsministers de» Äeutzer» schon deshalb bekundet werden, weil er di« beste Widerlegung der ver- leumdung ist, La» Deutsche Reich wolle Deutsch-Oesterreich annektteren. Ohne und gegen den Willen der Deutsch österreicher kieße sich der Anschluß überhaupt nicht vemvirk- kiche». Um so entschiedener aber soll in Anwesenheit -er beiden leitenden Persönlichkeiten de» Deuffche» Reiche» al» ««»druck der öffentlichen Meinung Deutsch-Oesterreich» er klärt werden: Deutsch-Oesterreich will von niemandem aunek- fiert werden. Aber «» will mit dem Deutschen Reiche eine staatliche Gemeinschaft bilden kraft de» nationalen Selbst bestimmungsrechts, das «uh ihm endlich ei »geräumt wer-err »mb. Arden der MdeMlm A. SW M der AeWWlen. ien. Dr. Seipel gab gestern zu Ehren der ^uste a«S -em Deutschen Reich et» Abendessen, zu -em außer Reichskanzler Dr. Marx, Retchsaußenminister Dr. Stresc- manu und dem deutschen Gesandten Graf Lerchenfeld die Präsidenten des Nationalrates, der stellvertretende Vor sitzende -es BundeSrateS, der deutsche ReichSpreffechef Mini sterialdirektor Dr. Aechlin und zahlreiche andere politische Persönlichkeiten erschienen waren. AuMMozln A. Ketzkl hielt eine Begrüßungsansprache, in der er n. a. ausjnyrte: Herr Reichskanzler, Herr Reichsminister -eS Auswärtigen! Wir freuen uns von Herzen, Sie wieder in unserer Mitte z< sehen. Wir hoffen, daß e» un» gelinge» möge. Sie in diesen Tagen et» wenig fühlen zu lasse», wie grob die freundschaftliche Hochachtung, wie lebendig die warme Sym pathie ist, die Oesterreich nicht bloß den politische» Führern de» großen Deutschen Reiches, sonder» die es insbesondere d«n beiden deutschen Männer», dte heute unsere Gäste sind, entgegenbringt. In dieser Stunde denke ich zurück an jene Sommertag« 1S22, da ich zum ersten Male als Bundes kanzler zur deutschen ReichSregterung nach Berlin kam. Denken wir zurück an jene Vorfrühlingstage 1S24, in denen wir Dte zum ersten Mal« hier begrüßten. Das Wegstück, da» unser Volk in Deutschland und in Oesterreich in diesen Fahren zurücklegte, war voll von Widrigkeiten und Mühen ohne Zahl, aber es war «in Weg nach aufwärts. Aber jetzt, Freunde, wenden wir unsere Augen in die Zukunft! Denken >otr daran, welch ungeheure Arbeit noch zu leisten ist, damit, wa» erreicht wurde, nicht morgen wieder verloren gehe, da mit dieser Erdteil jenen, dte nach uns kommen werden, al» Garten, nicht als Wüste hinterlassen werde. Mit den Blei gewichten des starren Egoismus oder gar eines politischen Zynismus im Rucksack werden wir nicht die steilen Höhen erklimmen, von denen aus der Weg in die sonnigen Täler des Friedens, der Gesittung und des Rechts frei liegt. Sitt liche Werte müssen wieder das Ziel und der Inhalt aller Politik werden, nicht mehr bloß ihr gefälliges Mäntelchen sein. Wir wollen damit nicht über andere urteilen. Wir müssen anerkennen, daß die besonders harte Zeit, die sich für uns an das Kriegsende schloß, es uns erleichtert bat. Er- kenntnffft M gewinnen und auSzasprechex. die «rderwÄrtztz von -en Fanfare« -e» Sieges übertönt wurden. Aber schließlich werden sich all« dazu bekennen. Solange nicht dte Rücksicht auf da» Ganze und das Vertrauen in den Nachbar -t« Grundlage -er europäischen Politik find, gibt e» keiae« gesicherte« Frieden, keine Abrüstung, kein« Wirtschaft»» «rholung, keinen wahren Fortschritt der Kultur t» Europa. Wir können diesen Wahrheiten rascher Mr allgemeinen An erkennung verhelfen, wenn wir immer wieder ein «anz ftarkeS, ganz vorbehaltsloses Bekenntnis zu dieser Politik de» praktischen Idealismus ablegen. Wer ist berufener, wer geeigneter, Führer zu sein 1« diesem Kreuzzug al» St» meine lieben Gäste, bi« Sie gemeinsam mit den hervor ragendsten Männern ber anderen Völker in London und Al Locarno die Saat der Versöhnung auSstreuteuck Daß wtt in naher Zukunft da» große Erntefest de» wirkliche» euro päischen Frieden» feiern mögen, da» ist unser innigster Wunsch. Der Bundeskanzler schloß, indem er auf da» Wohl -fitz Reichspräsidenten, de» Reichskanzler» und d«S ReichSaaße» Minister» und aus La» Blühen «nd Gedeihe» de» deutsttznl Volke» trank. Oesterreichlsche Ehrungen für die deutsche« Gäste. ff Wien. BundeSpräfiden» Dr. Hainffch hat dem Reichskanzler Dr. Marx und dem deutschen Gesandten in Wien, Graf Lerchenfeld, das große Golden- Ehrenzeichen am Bande, dem Staatssekretär Dr. Pünder das große Ehren zeichen am Bande, dem Ministerialdirektor Dr. Zechlin das Große Ehrenzeichen mit dem Stern, dem Regierungsrai Walter, dem Legationsrat Neblhammer und dem Konsul Bernhard das Große Silberne Ehrenzeichen für Bcrdieuslc um die Republik Oesterreich verlieben. Lir Meder AeiAlmzkm. Reichskanzler Dr. Marx erwiderte hierauf u. a.: 8» M ftrr uuS eine große aufrichtige Freud«, un» wieder i» Wtat M wissen. Mit dieser Freude paart sich ber vo» Herz«» kommende Dank für dte soeben gehörte« Begrüß»»gsworte und -en warmen, liebenswürdige» Empfang Lurch Leu Herr» Bundespräsidenten und die österreichische Regierung, -er durch die un» tiefbewegende Anteilnahme aller Kreise -er Bevölkerung unsere» Besuch zu einem uu» unvergeßlich bleibenden Ereignis »rächte. Wie Sie, hochverehrter Herr Bundeskanzler, mit vollem Recht ausführte«. umschloß die verflossene Zeit seit unserem letzten amtlichen Besuch Jahre voll schwerer Sorgen, unablässiger Arbeit für unsere Staa te«, Zette» aber auch physischen und seelische« Leiden» für da» österreichische Volk un- für uns. Auch darin stimme ich vollkommen mit Jchueu überein, daß Lieft Jahre un» trotz allem, was auf uns lastet und uns »och weiter -rückt, aus wärts »nd vorwärt» geführt hab«». Wir fühlen, daß beide Staate» sich Schritt für Schritt vom Abgrund entferne» und daß sichere Grund lag en gelegt sind zur Wie-erauftichtuug ttu Inner«, zur Niedererstarkung nach außen. Mit dem pvaktischeu Idealismus, -essen Wese» Sie so tiefgründig «nd tveffevd zeichnete» und der Las deutsche Volk in Oesterreich «nd Deutschland beseelt und seine Tatkraft stärkt, werden wir sicher -en Weg «ach aufwärts und vorwärts finden. Fv dieser Zett sind manche Fortschritt« schneller erzielt wor den, alS wir zu hoffen wagten. Manches Ziel, -aS Leichter »a erreiche« schien, ist »och immer in weite Fern« gerückt. Aber bei allem Wechsel blieb -ie Zuneigung nnd -aS Ber stehen »wischen Ihnen und uns, zwischen Oesterreich Un- Deutschland. Zwischen unseren Herze«, unserer Freundschaft, gibt eS keinen Trennungsstrich. Wie könnte eS auch anders fttn! Gemeinsam ist unsere Sprache, gemeinsam ist unsere Kultur, gemeinsam auch der Lebensweg, den wir zu wanderu haben. Aus dieser Verbundenheit ergibt sich dte Freund schaft zwischen uns, von -er wir fühlen, -atz sie uns alle immer wetter und fieser ergreift. So sind wir zu Ihnen gekommen als treuer Freund zum treuen Freunde. Gewiß, wir haben manches gemeinsam zu regeln, manche Frage zu klären, auch manche Schwierigkeit aus dem Wege zu räumen. Aber daS, was wir bei unserem ersten Besuch wollten, gilt auch für «nser diesjähriges Hiersein. Wir wollen die Freundschaft auch äußerlich betone» und sie durch unser Wiedersehen bekräftigeu. Wir hoffe» daher. Laß Sie, ver ehrter Herr Bundeskanzler, un» auch bald die Ehre eine» Staatsbesuches iu Berlin schenken, mrd Sie werden sicher sein, daß Sie bet uns eine Aufnahme finden, die Sie nicht sichle» läßt, -aß Sie außerhalb Ihres Landes weilen. Und so erhebe ich denn mein Glas auf -ft österreichisch-deutsche Freundschaft und trinke auf daS Wohl deS Herrn Bundes präsidenten, -eS Herrn Bundeskanzlers, auf bas Wohl -er österreichischen Regierung und auf -aS Wohl -eS österreichi schen Volkes. An das Abendeffen schloß sich ein Empfang, zu de« sich Mitglieder des Diplomatischen KorpS, zahlreiche National- un- Bundesräte, di« leitenden Funktionäre ber Zentral stellen, viele Persönlichkeiten aus den Kreisen der Wirtschaft der Wissenschaft und Kunst, sowie die Vertreter der in- un- ausländischen Presse etngefunden hatten.
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