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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190406199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-19
- Monat1904-06
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1904
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BezugS-PreiS in der Hauptexprdittoo oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich 3.-—, bei zweimaliger täglicher Zustellung inS HauS .« 3.7k. Durch die Post bezogen für Deutsch, land u. Oesterreich vierteljährlich 4.K0, für die übrigen Länder laut Zeitvngspretsliste. Redaktion: JohanniSgasse 8. Sprechstunde: K—6 Uhr Rachm. Fernsprecher: 1K3. Erpedttta«: JohanniSgasse s. Fernsprecher: 222. Ktltalerpedtttonea: Alfred Hahn,Buchhandlg., UniversitätSstr. 3 (Fernspr. Nr. 4046), ü. Lösche, Katharinen- straße 14 (Fernsprecher Nr. 2935) u. Königs- Platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-Filiale Dresden: Marienstraße 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: CarlDuncker, Herzgl.Bayr.Hcfbuck>bandla., Lützowstraße 10(FernsprecherAmtVI Nr.4603.) Nr. 3«8. MMer TliMatt Mzeiger. Ämtsölatt des Ltömglichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 28 Reklamen unter dem Redaktionsstrich (4gespalten) 75 -H, nach den Familiennach richten (6 gespalten) KO -H. Tabellarischer und Ziffrrnsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ofsertenannahme 25 Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbrförderung 60.—, mit Postbeförderung 70.—. Annahmeschlutz für Anzeigen: Abend-AuSgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen. Ausgabe: nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von S. Polz in Leipzig (Inh. vr. B., R. L W. Kltnkhardt). Sonntag den 19. Juni 1904. 98. Jahrgang. Var Aichtigrtr vom Lage. * Der gegenwärtige Rektor der Karl Ferdinands-Univer sität in Prag, Professor vr. Karl Rabl, wurde als Nach folger deS verstorbenen Geh. RateS Professors vr. His zum Professor der Anatomie an der Universität Leipzig er nannt und tritt sein neues Lehramt im kommenden Winter semester a«. (S. Leipz. Angel.) * In der Schloßkirche zu Cron berg wurde gestern in Anwesenheit des Kaiserpaares ein Grabdenkmal für die Kaiserin Friedrich enthüllt. (S. Dtsch. Reich.) * Der Reichskanzler läßt in der „Nordd. Allg. Ztg." abermals die Nachricht dementieren, er habe um dir Ver öffentlichung der Depesche deS Hauptmanns Dannbauer gewußt. (S. Dtsch. Reich.) * In Pest ist gestern in dem Prozeß gegen 13 Mit glieder deS AuSstandSauSschusseS der Staatsbahn angestellten das Urteil gefällt worden. Sämtliche Angeklagte wurden freigesprochen. * Auf dem Bahnhofe zu Belgrad fand gestern eine einstündige Zusammenkunft des Königs von Serbien mit dem inkognito durchreisenden Fürsten von Bulgarien statt, der der Minister Paschitsch beiwohnte. * Die japanische Flotte brachte auf der Höhe von Kastumato einen russischen Kreuzer zum Sinken. (S. ruff.-jap. Krieg.) * Eine gütliche Beilegung des Rechtsstreites zwischen dem Aufsichtsrate der Leipziger Wollkämmerei-Aktien- Gesellschäft und der Minderheit der Aktionäre gilt in hiesigen Handelökreisen als nahe bevorstehend. (S. HandetSteil.) lvochenrcdau. Und Freiherrvon Mirbach sprach. Er sprach, nachdem ihm nichts anderes übrig blieb, angesichts der einhelligen Verwunderung der gesamten Presse aller Schattierungen über das mysteriöse Konto lii der Pom- mernbank. Hätte Ercellenz Mirbach früher gei'procl)en, so hätte er manchen Kommentar zu seinen Beziehungen zu Nomeick und Schult; hinfällig gemacht. Ter Gerichts- Hof hat nunmehr die Erklärungen des Oberhofmarschalls für vollkommen ausreichend erachtet — gut. Aber wenn Herr von Mirbach die ihm unbegueme Presse mit etlichen billigen Redensarten abtun zu können glaubte, von „em pörend gehässigen Betrachtungen der Blätter" sprach, so könnten diese als Quittung über dieses Kompliment ein lach konstatieren, daß trot; der schönen Rede des Obcrhof- marschalls vor Gericht eine solche Menge berechtigter Fragen besteht, daß es gut sein würde, wollte Herr v. Mir bach seiner Rede eine weitere und deutlichere Fortsetzung folgen lassen. An öffentlichen Reden brachte die abgelaufene Woche allerdings genug und übergenug, man brauchte nur in dem weiten Saal der Berliner Philharmonie einer Tagung des Fra ucnkon grosses beizuwohnen, uni in langen und vielseitigen, oratorisch glänzend geschliffe- nen Darlegungen den Geist, der diese Vertreterinnen einer ringenden und kämpfenden Frauenwelt beseelt, blitzen und funkeln zu sehen. Der Kongreß ist aber auch diesmal ein rein theoretischer Appell geblieben, allerdings umrahmt von einer sehr lebhaften Sympathie — auch eines Teiles der Männerwelt, aber trotz aller der leidenschaftlichen und fein pointierten Reden ist die Frauenbewegung für Deutschland noch ebenso weit vom Ziele entfernt, wie die Friedensbewegung, über deren Wassern der Geist des Väterchens in Moskau schwebt. Auch eine andere Versammlung tagte wieder, wenn man die spärlichen Turchschnittssitzungen unseres Reichs tages mit dieser ehrenvollen Bezeichnung belehnen darf. Die Fragen der Kolonialbahncn wurden schnell mit dem bekannten Erfolge durchgepeitscht — man sehnte sich offenbar unter dem hirnsengenden Sommcrsonnen- kchein nach Wellenschlag und Vergluft, des Reiches Boten sind eben auch Menschen, und zwar mit allen ihren Schwächen, die gerade in unserem deutschen Parlamcm einen so unverkennbaren Ausdruck finden. Selbst Schul kompromiß und Kanalfragen beginnen unter dem Strahl der Sonne fiir die ächzenden Parlamentarier bedenklich an Interesse zu verlieren — man fliegt mit seinen mehr oder minder hohen Gedanken trotz Tagesordnung und Balle strem hinüber zu den blauen Wogen des ewigen Meeres, aus dem in der kommenden Woche sich ein Stück Sport und Politik zugleich abspiclcn soll, wenn die Jachten ihre Segel fetzen und der Mann am Steuer sein Fahrzeug vor den Wind zu bringen weiß, der ihm am günstigsten ist. Die Herren Politiker, welche an der Kieler Woche teilnehmen, sollten an diesem heißen Bemühen der Sportsmen ein Beispiel nehmen und ihren Kurs, den sehr nützlichen Kurs der Utilität, sür Deutschlands vielgepriesene Weltpolitik setzen, die nun lange genug im Zickzack beim Winde gekreuzt hat und nun endlich ein mal einen Kurs steuern könnte, dessen Ziel vor den Augen der Nation deutlich und würdig liegt. Der gewandte Edward VN., der gnädig genug sein will, al» Erster aller Sportsmen unseren Kieler Regatten beizuwohnen, dürfte ein vorzüglicher Kommentator für die alte Weisheit sein, daß in der Politik es nicht darauf ankommt, ein gutes Herz — unseren besten Ruhm — zu haben, das gegebenen Falles mit dem Freunde trauert, sondern darauf den günstigen Augenblick zu benutzen und skrupellos zum allereigensten Nutzen auszubeuten. Des Horatius Weis- heit Oarps cliem! sollten die Herren in der Wilhelmstraße in goldenen Lettern täglich lesen müssen — die splonclnl Isolation in deutscher Ucbersctzung hat einen bedenklichen Klang gewonnen. Aber nein! — Noch führen wir, wenn nicht im Rate der Nationen, so doch in der hohen Aktion desGordon - Bennett-Rennens. Zwar die Autler, die mit ihren Wagen aus allen Richtungen der Windrose heran sausten, um den Preis einzuheimsen, sind durch die Ab- sagen der geladenen fremden Staatsoberhäupter etwa: enttäuscht, denn der Sultan von Jahore und Nikita von Montenegro sind als einzige fürstliche Vertreter nicht gerade führende und glänzende Majestäten, und wenn chauvinistische Heißsporne in der Absage Loubets ein be- deutsames Zeichen der Zeit sehen wollen — sie mögen ihre Freude haben. Jedenfalls haben die Regierenden der Welt dieses Sportmceting von Homburg von vorn herein des politischen Timbres entkleiden wollen, mit den, man die Kieler Woche ausschmückt. Zwar die Fürsten tribüne zu Homburg wird auch ohne King Edward und Herrn Loubct glänzend genug besetzt sein, die deutschen Fürsten werden in großer Zahl der Schaulust der Be sucher, die nicht auf den Höhen der Menschheit gleich ihnen thronen, zu ihrem guten und oft recht teuer bezahlten Rechte verhelfen. Ist das Gordon-Bcnnett-Rcnncn die Sensation der Sportwelt, so haben unsere lieben Freunde an der Seine dafür gesorgt, daß auch die Politik zu einem lieben Sommcrvergnügen kam. War cs einst das Halsband der Königin, das in Poris eine Geschichte hatte, so sind es heute die M i l l i o n e n der K a r t h ä u s c r, von denen noch lange init Raunen und Gemunkel in den Couloirs des Parlamentes die Rede sein wird. Herr Combes hat es jedenfalls verstanden, sich -en Mantel des Cato um zuhängen, und nun ist eine Kommission, eine richtige und wahrhaftige Kommission von 21 Mitgliedern dabei, die Spuren des Versuchers zu finden, der das reine Herz des makellosen Ministerpräsidenten mit schnödem Mam mon zu betören suchte. Freilich, an der Seine herrscht hin und wieder eine merkwürdige Kurzsichtigkeit — man denke an die Leute des Panamakraches, die trotz Polizei und Staatsanwaltes in aller Gemütsruhe ihre Neisekoffcr packen durften und vergnügt mit ihrem Scheckbuch über Calais nach dem gastlichen Albion dampften, während man offiziell auf sie in Marseille und Bordeaux fahndete. Ob die Kommission, obwohl sie in der Mehrheit aus Oppositionsleutcn besteht — Herr Combes hat eben ein sehr gutes Gewissen — in diesem Falle eine Fährte findet, die in das Lager des Bösen führt, hat die Zeit zu lehren. Freilich — die Regierung hat „aus höheren republikani schen Interessen" seltsamerweise nicht sofort die Schul digen zur Verantwortung gezogen, und sie hat daher heute ein sehr erklärliches Interesse daran, diese Schwäche wie der gut zu machen und recht bald den oder die Uebeltäter moralisch baumeln zu lassen. Es muß gerade einem Kabinett Combes alles daran liegen, darzutun, daß der Bestechungsvcrsuch im letzten Grunde doch von den ebenso reichen als frommen Vätern der schnapsbrennendcn Kart- Häuser ausgegangen ist. Herr Löon Chabert will nun allerdings absolut nicht den Sündenbock bei dem großen Opfertest spielen, die Kommission wird also weiter suchen müssen nach den: Herrn, der die Millionen der Karthäuser in der Brieftasche trug. Weit willfähigere Abnehmer, als Herr Combes es war, würde er in den Japanern finden, denen trotz aller ins Riesenhafte gesteigerten Aktionen um Port Arthur allmählich das Kleingeld knapp werden wird, wenn der Waffengang mit Rußland nicht bald zu einem Resultate kommt. Damit scheint es aber noch gute Weile zu haben. Zwar die letzten Kämpfe bei Teliffu und die Kaperfahrt des Wladiwostokgeschwaders nehmen sich nach den Telegrammen beinahe wie ernsthafte Schlachten aus, aber auf den Gang der Entwicklung des Krieges, besonders die Gewinnung Port Arthurs sind sie m Wirklichkeit ohne jeden Einfluß. Wie es in Wirklichkeit um Port Arthur steht, ist aus den widersprechenden Be richten nicht zu entnehmen. Die Gcsamtkricgslage scheint allerdings insofern eine Acnderung erfahren zu haben, als die Russen einige Punkte wieder besetzten, die sie be reits aufgegcben hatten. Diese Stärkung ihrer Position — und sei sie noch so gering — ist ihnen wohl zu gönnen nach den zahlreichen Schlappen, die sie bisher erlitten. Kuropatkin und Stackelberg werden es übrigens nicht daran hoben fehlen lassen, das kleine Lorbecrreis auf dem langen Wege nach Petersburg geziemend wachsen zu lassen. Diese Freude des Zaren wird allerdings durch das Attentat auf den Gencralgouverneur von Finland stark beeinträchtigt werden. Leider will für unS selbst auf den Steppen Südwestafrikas noch immer das Grün des Sieges nicht aufsprießcn, die Herero-Razzia dauert fort, vielleicht folgt ihr eine Fortsetzung im Owamboland. Herr Naisuli inMarokko setzt seine Rolle als Dik- tator en wiuirrture lustig fort, trotz der Sterne und Strei ten, die auf der Reede von Tanger flattern, und England muß sehr gegen seinen Willen eine gleiche Fortsetzung der Dinge in Tibet konstatieren, wo angeblich der Dalai lama seine Gottgleichheit auf den gastlichen Boden Chinas retten will, falls die Kolonne Aounghusband ihm zu nahe auf den geheiligten Leib rückt. Ist so die Politik der abgelaufenen Woche nur von gelindem Wellenschlag gewesen, so wurden wir durch die Nachricht von dcrBrandkatastropbc bei New- Ao r k menschlich sehr in Erregung versetzt. Amerika scheint leider auch bei den entsetzlichsten Unglücksfällen das Land unbegrenzter Möglichkeiten zu sein. Nach Chicago New-Aork - - ein grauenhaftes Bild voll mensch lichen Jammers, trotz vereinzelten Heroismus! ver llutttans Ser Herero. Amtliche Bestimmungen über die Lntsehädigungssrage. Im „Dtsch. Kolonialbl." wird eine vom 2. d. M. datierte Verfügung des Reichskanzlers veröffentlicht, betr. Verwen dung der vom Reichstage für Entschädigung der Ansiedler in Südwestafrika bewilligten 2 Millionen Mark. Die Ver fügung lautet in ihren wesentlichsten Teilen: AuS dem Fonds von 2 Millionen Mark können Darlehen an Geschädigte, sowie Hülfeleistungen an Bedürfigte ans An laß der Verluste infolge des Eiligeboreneiiaufstandes zngebilligt werden. Hülfeleistungen an Bedürftige erfolgen ohne die Auflage der Rückerstattung. Darlehen können unverzinslich gewährt werden. Berücksichtigt können nur diejenigen in Deutsch-Südwestasrika ansässigen Personen und Gesellschaften werden, die nicht nach gewiesencrmaßen beim Ausstand eine der Landesregierung unsreund liche Haltung angenommen oder den Ausstand durch eigenmächtige oder gesetzwidrige Handlungen milverschuldet haben. In wie weit Ausländer zu berücksichtigen sind, bleibt der Entscheidung des Reichskanzlers (Auswärtiges Amt, tkolonialabteilung) Vorbehalten. Darlehen und Hülfeleistungen sind grundsätzlich nur solchen Ge schädigten zu gewähren, die sich möglichst unter entsprechender Sicherheitsleistung zum Wiederaufbau ihrer Anwesen und zur Fort setzung ihres WirtschaftSbelriebcs im Schutzgebiet verpflichten: Aus nahmen von diesem Grundsatz können jedoch zugelasseu werde», wenn nach Lage der Verhältnisse die Weiterführung des Betriebes aus persönlichen oder sachlichen Gründen als unmöglich anerkannt wird. In einem solchen Falle kann die Abtretung deS Anwesens an den LandeSfiskus zur Bedingung gewacht werden. Bei Personen und Gesellschaften mit einem Landbesitz von mehr als 10 000 Hektaren kann die Gewährung von Darlehen oder Hülfe- leistungen davon abhängig gemacht werden, daß ein Teil deS nicht bewirtschafteten Landbesitzes dem südwestafrikanischen LandeSfiskus als Gegenleistung zu Eigentum überwiesen werden. Gesellschaften sollen, sofern sie kapitalkräftig sind, nur Darlehen gewährt werden. Bei Bemessung der Darlehen und Hülsslcistungeu darf über den unmittelbaren Schaden an beweglichem und unbeweglichem Eigentum nicht hinausgegangen werden. Mittelbare Schädigungen bleiben außer Betracht. Die Darlehen und Hülfeleistungen sollen in Getd oder Naturalleistungen bestehen. Bei Tierverlusten werden Darlehen und Hülfeleistungen nur insoweit gewährt, als der Verlust nicht durch das den Eingeborenen abgenommene Vieh gedeckt werden kann. Für sachliche und zweckmäßige Verwendung der Darlehen und Hülfeleistungen sind Vorkehrungen zu treffen. Die Bemessung der Darlehen und Hülfeleistungen liegt einer Kommission ob, die aus fünf Mitgliedern besteht und deren Vorsitz der Oberlichter in Windhuk führt. Dieser ernennt die übrigen vier Mitglieder in der Weise, daß sie aus einem Beamten und drei Nichtbeamtcn bestehen. Die Kommission erläßt in der „Deutsch - Südwestafrikanischen Zeitung" sowie durch Anschläge an den amtlichen Stellen des Schutz gebietes und in sonst geeigneter Weise an alle diejenigen, die durch Handlungen der Aufständischen unmittelbaren Schaden an beweg lichem oder unbeweglichem Eigentum erlitten haben und ein Dar lehen oder eine Hülfelcistuvg wünschen, unter Androhung der Nicht- bcrücksichtigung die Aufforderung, den Schaden, die Art und die Höhe des gewünschten Darlehens oder der gewünschten Hülfeleistung bis zu einem bestimmten Zeitpunkte anzumelden. Den erlittenen Schaden und daö erbetene Darlehen oder die erbetene Hilfeleistung haben die Geschädigten schriftlich bei der Kommission durch Ausfüllung eines fiir diesen Zweck bestimmte», durch die Polizeistattonen zu beziehenden Formulars anzumelden. Tie Höhe des angemeldeten Schadens ist durch Belege (Versiche rungsverträge, Fakturen und andere Urkunden) und nötigenfalls auch durch Zeugen darzutun. Die Kommission kann schon vor Abschluß der Ermittlungen für später zu gewährende Darlehen oder Hilfsleistungen einen Vorschuß gewähren, wenn der Geschädigte ohne einen solchen nicht in der Lage ist, die Wiederherstellung des zerstörten und beschädigten Wirtschaftsbetriebes in Angriff zu nehmen. Die Vorschüsse dürfen insgesamt den Betrag von 1 Million Mark nicht überschreiten. Die Kommission hat das Recht, die Geschädigten vorzuladen, die Be hörden selbstständig zu requirieren, Zeugen eidlich zu vernehmen oder eidlich vernehmen zu lassen, eidesstattliche Versicherungen ab zunehmen oder abnehmrn zu lassen, auch präNusive Fristen für Anmeldung und Begründung der Anträge zu bestimmen. Gegen die Entscheidungen der Kommission werden keinerlei Rechtsmittel zugelassen. ver riirrkcd-lapanirche wieg. Wladiwostok-Geschwader. * Petersburg, 18. Juni. Das Wladiwostok- Geschwader. aus drei Kreuzern bestehend, ist nicht unter Admiral Skrydlow, sondern unter Admi- ral Besobrasow ausgelaufen und beabsichtigte nur die Vernichtung japanischer Transportschiffe. Eine Ver einigung mit derFlotte vonPortArthur war nicht geplant. Der Kreuzer „Bogatyr" ist wiederflott gemacht, was als ein Verdienst des Admirals Skrydlow betrachtet wird. * Tokio, 18. Juni. Tas Wladiwostok-Geschwader ist von der Westküste des Aomorie-Bezirks fortgefahren. Tie Rusten durchsuchten zwei Handelsschiffe, brachten auf eines davon den zweiten gefangen genom menen englischen Offizier von der Besatzung der „Sado-Maru" und gestatteten den Handelsschiffen dann, unbehelligt abzufahren. Russischer Kreuzer zum Sinken gebracht. London, 18 Juni. Eine Tokioer Drahtung des „Daily Mail" meldet: Die japanische Flotte verfolgte die russischen Kreuzer nach Osten und brachte auf der Höhe von Katsumoto einen von ihnen zum Sinken. Sieben eurspciische Offiziere umgekommen. Aus Tokio, 18. Juni, wird dem „Bcrl. L.-A." von angeblich autoritativer Seite berichtet, daß sich sieben europäische Offiziere auf der „Sado-Maru" und der „Kitachi-Maru" befanden. Nur von einem einzigen, v Kerr, der auf der „Kitachi-Maru" war, weiß man, daß er mit dem Leben davon ge kommen ist. General Stackelberg in groher Gefahr. Ter Berichterstatter des „Daily Expreß" drahtet am 17. Juni aus Tschifu , General Kuropatkin ent sandte zwei Divisionen, umStackelbergs Rück zug zu decken. Es wird geglaubt, diese Entsatzkolonnc werde zu spät kommen, da General Nodzu den Russen näher sei als irgendwelche Verstärkungen und sic vor Nachtanbruch abschneidcn dürste. Ein späteres Treffen soll unweit Siu Yen stattgejunden haben. Es ver lautet, Stackelberg sei verwundet. Kuropatkin gegen Kuroki. Aus Niutschwang wird gemeldet: Kuro patkin ging am Mittwoch selbst nach Liaujang ab, um das Kommando zu übernehmen. Die Vorhut von Kurokis Armee befindet sich im Kampfe mit den Russen, 15 englische Meilen südlich von Taschikiau. Die russischen Verluste. Eine nach amtlichen Angaben zusammengestellte Ver lustliste, die aber nicht ganz vollständig ist und natürlich die letzten großen Verluste des Generals Stackelberg nock nicht enthält, gibt, wie wir der „Köln. Ztg." entnehmen, die Gesamtzahl der Verluste seit Beginn des Krieges wie folgt an: Tote: 80 Offiziere. 1900 Soldaten: Ver wundete: 116 Offiziere, 2300 Soldaten: gefangen: 20 Offiziere, 700 Soldaten: zusammen 216 Offiziere, 4900 Soldaten. Davon kommen auf die Landarmee 159 Offiziere und 3756 Soldaten. — Nach einer wenig glaubhaften Meldung des „Berl. L.-A." sollen die V e r - lüfte Stackelbergs gar 14000 Mann betragen. Der Krieg und die russischen Finanzen. In einem Artikel unter der Ueberschrift „Der Krieg und die russischen Fincmzen" weist die „Nowosti" auf Grund amtlicher Daten nach, daß sich die russischen Finanzen ungeachtet der Kriegsereignissc in einem überaus befriedigenden Zustande befinden und daß der Finanzverwaltung ausreichende Mittel für die Kriegs- führung zur Verfügung stehen. In den Monaten Januar und Februar haben die Staatseinnahmen um 20 860 000 Rubel mehr als in derselben Epoche des Vorjahres er geben, trotzdem der Februar bereits ein Kriegsmonat war. Aus denAnleihen verfüge die Finanzverwal tung noch über 600 Millionen Rubel. Ueberdies sei ihr Goldschatz im Betrage von 845 Millionen Rubel noa, vollkommen unberührt. Rußland besitze also reichliche finanzielle Mittel zur Kriegsfübrung, selbst wenn der Krieg auch noch länger als ein Jahr dauern sollte. Gelvsammlungen für die Japaner in den Vereinigten Staaten. Die Japaner in den Vereinigten Staaten haben, wie aus N ewRork gemeldet wird, 5 600 000 Kronen für die japanische Kriegskasse aufgebracht. Ito H i m a t s u, ein japanischer Kaufmann in New Aork, wurde von seinen Landsleuten beauftragt, die Summe nach Japan zu bringen. Erst auf Anraten des japanischen Konsuls in Chicago entschloß er sich, den großen Betrag, welchen er in einer Ledertasche in Banknoten in der Hand trug, zur größeren Sicherheit in einer Bank niederzulegen und an Stelle des Bargeldes entsprechende Zahlungsan weisungen mitzunchmen. Am 11. d. schiffte er sich in San Franzisko für die Heimfahrt ein. Ito Himatsu ist einer der bedeutendsten japanischen Kunstsachvcrständigcn und betreibt in New Aock eine Kunsthandlung. veulscves sieicv. * Let-zist, 18. Juni. * <stn amerikanisches Urteil über die brutsche Handels marine. In den „Consular Reports", die das Department of Commcrce and Labor in Washington herauSqibt, hat vr. Br. H. Warner .jr., der amerikanische Konsul in Leipzig, kürzlich einen umfassenden Bericht über die deutsche Handelsmarine veröffentlicht. Wie aus einem heigefügtrn Literaturnachweis bervorgeht, hat vr. Warner di«
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