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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040620011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-20
- Monat1904-06
- Jahr1904
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BezuflS-PreiS bl d« Hauptrrpedtttou oder deren Lu-gade« stelle» aogeholt: vierteljährlich 8.—, bei zweünaligrr täglicher Zustell»»» in« Han« 8.75. Durch dir Post bezogen für Deutsch- land ». Oesterreich vierteljährlich ^l 4.50, für die übrigen Länder laut Zettunq-vreiSIiste. NestattitM: Johaunt-gaffr 8. Gvrechstunde: d—8 lU>c Nach«. Fernsprecher: 153. Grpeditio«: Johanui-gasse 8. Fernsprecher: LLL FilittlexPeditionen: Alfred Lahn, Buch bändig., llniverfitittüstr.3 (Ferufpr. Nr. 40461 L. Lüsche, Katharine»« praße 14 (Fernsprecher Nr. LVSK) » KüutgS- platz 7 (Fernsprecher Nr. 7K0K). HauPt-Ftltale Dresden: Marienstraß« 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: LarlDuucker, Lerzgl-BahrHofbuchbandla^ Lützowstraße 10(Ferus-rrcherAmt VI Nr.4603.) Morgen-Ausgabe. AMer TaMaü Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem RedaktionüstriH (4 gespalten) 7K -H, »ach den Familteunach- richten (6 gespalten) KO Tabellarischer und Liffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenanuahm« Lü Ertra-Veilage» (gefalzt), »ur mit der Li rqca «Ausgabe, oh<« Postbefürdenlug 60.—, mit Poftbefürdenwg 70.—. Ameahmefchlust sstr Aazeige«: Abend-AnSgabe: vormittag- 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: nachenptag- 4 Uhr. Anzeigen find fiel» a» die Expedition za richten. Die Enxdttiou ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet -an früh 8 bi» abend- 7 Uhr. Druck aud Verlag von E. Polz tu Leipzig (Inh. vr. «., R. L ». »ltalhardU Nr. M. Montag den 20. Juni 1904. S8. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung, die »«»«ade «euer StnSdagen ,« den Tchnldscheiurn der <4°/„) Leipziger Ttadtmileihe don 1884 detreffeud. Die Ausgabe neuer ZinSbogen zu den Schuldscheinen der 3'/«"/» (4"/») Anleihe der Stadt Leipzig von 1884 findet gegen Rückgabe der ablaufenden ZinSIeisten vom 1L. dtefr- Monst ¬ ab an unserer Stadtkassc an den Werktagen von 9 Uhr vormtttaa- biS '/.I Uhr mittag- statt. Di« Ztnsleisten sind nach Gattung und Nummernfolge geordnet mittelst Verzeichnissen, wovon Vordrucke bei unserer Stadtkaffe er« hältlich sind, einzureichtn und zwar bis zu 20 Stück Zinsleisten, bereu Umtausch Zug um Zug erfolgen wird, mit ein»«, größere Posten mit zwei, dir gleiche Ordnung einhaltenden Verzeichnissen. Den Umtausch haben die Beteiligten persönlich zu besorgen oder durch Beauftragte besorgen zu lassen. Leipzig, am 1. Juni 1904. Ter Rat »er Stadt Leipzig Dr. Drüudltu. Kuuze. Bekanntmachung, die Pferdemusterung in den eiaverleibten Vororten der Stadt Leipzig betreffend. I» Folge anher ergangener Verfügung hat in diesem Fahre eine Pferoemusterung stattzufinoen. ES werden dr-halb die Pferdebesitzer in den einverleibten Vor orte» der Stadt Leipzig hierdurch veranlaßt, ihre bei der letzten Musterung als krieg-brauchbar und vorübergehend kriegsunbranchbar desuudeneu Pferde, als auch die während dieser Zeit und bis zum Musterungstage augeschafften neuen Pferde mit Ausnahme: a. der unter vier Jahre alten Pferde, d. der Hengste, o. der Stuten, die entweder hochtragend (deren Absohlen inner halb der nächsten vier Wochen zu erwarten ist) sind, oder innerhalb der letzten 14 Taae abgefohlt haben, ck. der Lollblutstuteu, die im „Allgemeinen deutschen Gestütbuch" oder den dazu gehörigen offiziellen — vom Unionklub ge führten — Listen eingetragen und von einem Vollblut hengst laut Teckschetn belegt find, auf Antrag des Besitzer-, e. der Werde, welche auf beiden Augen blind sind, k. der Pferd«, welche in Bergwerken unter Tage dauernd arbeiten, x. der Pferde, welche wegen Erkrankung nicht marschfähig sind, oder wegen Ansteckungsgefahr den Stall nicht verlassen dürfen, k. der Pferde, welche bei einer früheren in der betreffenden Ort schaft abgchaltenen Musterung alS dauernd kriegsunbrauchbar bezeichnet worden sind, i. der Pferde unter IchO m Bandmaß, pünktlich vorzuführen. Bei hochtragenden Stuten (Ziffer o und unter ck aufgeführten), welche zur Musterung vorgeladen, sind die Deckscheine und bei Ziffer e ärztliche Bescheinigung beim Quartieramt vor dem Musterungs tage vorznlegen. Die Musterungen beginnen früh 8 Uhr und hat die Vorführung in nachstehender Weise stattzufinden: I. Muftermlgsbezirk, welcher den Stadtteil Leipzig-Reudnitz, Lripzig-Neurcudnitz und Leipzig-Thonberg umfaßt: Freitag, den 1. Juli d. I. aus der Linus-Straße. II. Musterullgsbezirk, welcher die Stadtteile Leipzig-Anger-Crottendorf, Leipzig-Neustadt, Leipzig-Neuschönefrld, Leipzig-Neusellerbaufen, Leipzig-Sellerhausen und Leipzig-Bolkmarsdorf umfaßt: Sonnabend, den 2. und Montag, de« 4. Juli d. I. auf dem Marktplatz in Leipzig-Bolkmarsdorf. IH. Mllslernngsbezirk, welcher die Stadtteile Leipzig-Connewitz, Leipzig-Kleinzschocher, Leipzig-Lößnig und Leipzig-Schleußtg umfaßt: Dienstag, den 5. Juli d. I. auf der Straße an den Füllenweiden-Wiesen, Reitweg, bei Leipzig- Lonnewitz. IV. Musterungsbezirk, welcher die Stadtteile Leipzig-Eutritzsch und Leipzig-Gohlis umfaßt: Mittwoch, den 8. Juli d. I. auf dem Marktplatz in Leipzig-Eutritzsch. V. Musterungsbezirk, welcher die Stadtteile Leipzig - Lindenau und Leipzig-Plagwitz umfaßt: Donnerstag, den 14. und Freitag, den 15. Juli d. I. auf dem Markt in Leipzig-Lindenau. Bon der Verpflichtung zur Vorführung ihrer Pferde sind aus geschlossen: 1) Mitglieder der regierenden deutsche» Familien; 2) die Gesandten fremder Mächte und das Gesandtschafts personal; 3) die aktiveu Offiziere und Sanitätsoffiziere, bezüglich der von ihnen zum Dienstgebrauch gehaltenen Pserde; 4) Beamte im Reichs- oder Staatsdienste hinsichtlich der zum Dienstgebrauch, sowie Aerzte und Tierärzte hinsichtlich der zur Ausübung ihres Berufs an dem Tage der Musterung unbedingt notwendigen eigenen Pferde; 8) die Posthalter hinsichtlich derjenigen Pferdezahl, welche vou ihnen zur Beförderung der Polten kontraktmäßig gehalten werden muß; 6) die Königlichen Staatsgestüte; 7) die städtischen BernfSfeuerwrhren. Da die Pferde einzeln zu besichtigen sind, so bat die Vorführung von 3 oder mehr Pferden durch mindesten- 2 Leute zu erfolgen. Die vorzusührrnden Pferde sind am MusterungStermine rechtzeitig zu sammeln und so zu ordnen, daß sie in derselben Reihenfolge, wie im Verzeichnis aufgeführt, möglichst vor der festgesetzten Zeit am Platze ein treffen und hier ohne weiteren Aufenthalt zur Vor- führuna gelangen können. Gleichzeitig werden diejenigen Pferdebcsitzer, welche bis spätestens den 27. Juni d. Js. noch nicht in dem Besitz einer Gestclluugsvor- ladung gelangt sind, aufgefordert, hierüber Anzeige beim hiesigen Quarneramt, Naschmarkt 2, l., unter genauer Angabe des Alters, Geschlechtes, der Farbe und Abzeichen, der Größe eines jeden Pferdes, zu erstatten, da Vorführungen aus den Musterungsplätzen ohne Vorladung nicht statthaft sinh. Den Anordnungen der Musterungs-Kommission und der Auf- sichtsorgane ist zur Ermöglichung eine- glatten Verlaufes der Musterung unbedingt Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 bezw. entsprechender Haft geahndet werden.; Leipzig, an: 14. Juni 1804. Der tztvil-Kommissar für de« PferbeauSvebungsbrzirk Lctpztg-Stadt, Linde««« Sportplatz. Ludwig-Wolf. Ocffentlichc Zustellung. Der Lokomotivenführer Franz Adolf Winter zu Leipzig- Gohlis — Prozeßbevollmächtigter: Rechtsanwalt 1)r. Voigt in Leipzig — klagt gegen den I>r. für. H. Ackermann, früher zu Berlin, jetzt unbekannten Aufenthalts, aus Tarlehn mit dem Antrag«, den Beklagten zu verurteilen, an den Kläger 4065 10 nebst 4"/« Zinsen seit dem 18. Oktober 1898 abzüglich am 24. Dezember 1901 gezahlter 100 .« zu zahlen. Der Kläger bittet, das Urteil gegen Sicherheitsleistung für vor läufig vollstreckbar zu erklären und ladet den Beklagten zur münd licken Verhandlung des Rechtsstreits vor die 10. Civilkammcr des Königlichen Landgerichts zu Leipzig aus den 8. Oktober 1904, vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei diesem Oierichte zugelajscnen Rechts anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Ter Gcrichtsschreiber des Königlichen Landgerichts Leipzig, am 7. Juni 1904. Konkursmasse-Verstn^erunq. Am Dienstag, den 2l. und Mittwoch, den 22. Juni, vormittags von 10 llbr au bis nachmittags 2 Uhr, werden die zur Konturs masse Anton Tnda gehörigen besseren Weine, Rum, Cognac, Him- beershrup, Punsch, SamoS, Arac, Madeira, Portwein, 1 Faß Enrup, 1 Faß mit einem Rest Cognac, 1 Faß Essig, Provcnceröl in Flaichen, die Ladeneinrichtung, Tafelwagen, Brückenwage, 1 Petro leumapparat mit Pumpe, I Sopha, 1 Tilck, 1 Pianino im Ge- schüftSlokale, Leipzig, t<olon»adcnftraf;e 26, öffentlich und meist bietend gegen sofortige Barzahlung von mir versteigert. H. Apthetm, Lokalrichter. Leipziger Volksbauk. UL.1L?; Hainslr. ö, Leipzig, Fleischerstasf!: Z, Annahme von Spareinlagen zu 3'/«—4 //o« Kaffenstunden 8—1 Uhr, 2 5 llhr. Vs; üiicbligrle vom Lage. König Georg ist gestern Abend 7,35 Uhr ab Bahnbof Niedersedlitz nach (5ms abgercisl. (S. Sachsen.) Gestern fand hier die VI. H auptversammlung des Verbandes der sächsischen Hausbesitzer-Vereine statt. Sie befaßte sich u. a. mit der Gemeindcsteuer- reform und mit der Wahlrechtsreform. "Beide Reformen wurden nicht für dringend erforderlich gehalten. (Siche Leipziger Angelegenheiten.» * Im Großen Hamburger Offiziers-Iagd- Rennen auf dem Horner Moor, dem das Kai f e rpa ar bei wohnte, ging als Erster Leutnant d. R. Lücke durchs Ziel. l Siehe letzte Nachrichten.) * Die Ausarbeitung der gesetzgeberischen Vorschläge, welche die Rechtsfähigkeit der Bcrufsvercine zu sichern bestimmt sind, ist noch nicht so weit gediehen, daß ihre Be ratung im Bundesrate noch vor der Sommervertagung des letzteren möglich erscheint. * Der Kolonialrat ist zum 1. Juli auf zwei Tage ein berufen. Ein Etat für Südwestafrika kann jetzt natur lich nicht vorgelegt werden. Eine Erneuerung der Körper schaft steht noch bevor. * Die Kommission für Reform des Strafprozesses soll sich zu Gunsten einer Kombinierung des schwur- und des schöffen gerichtlichen Verfahrens ausgesprochen haben. (S. Dtsch. R.) Vie polnische Unsieäeiungspoiililr. Einen außerordentlichen wichtigen Beitrag zur Ge schichte der polnischen Kolonisationsbewcgung l'efcrn die Rechenschaftsberichte der polnischen Parzellie - rungs- und Ansicdlnngsbanken. Ucberall hat in den lebten Jahren eine lebhafte, vielfach eine über raschende Entwicklung stattgefundeu. So kann der Ge schäftsbericht der Bank Parcelacyjnh in Posen, E. G. in. b. H., die seit 7 Jahren besteht, von einer „weiteren riesen haften Entwicklung des Instituts" sprechen. Ter allge meine Umsatz hat sich von 11 auf 17 Mill. gehoben; dementsprechend sind die einzelnen Konten genxichsen. Da mit der Parzellierung größerer Flockten schlechte Er fahrungen gemacht wurden, hat man von dem Erwerb größeren Besitzes mehr und mehr abgesehen; im Jahre 1903 wurden nur 6 Güter mit zusammen 3500 Morgen angekaust. Umsomehr hat sich die Bank die Einriclstung kleinerer Anwesen angelegen sein lassen und beson ders auf den Erwerb von Grund und Boden zu Bau- Plätzen für Arbeiter« und Handwerker häuser in den Städten und in der Nähe von Fabrikniederlassungen ihr Augenmerk ge richtet. „Der täglich wachsenden Nachfrage nach solchen kleinen Parzellen" soll auch die künftige Tätigkeit im wesentlichen gewidmet sein. Die Dank verdankt einen großen Teil ihrer Erfolge der Einrichtung der Spar kasse. die Beträge von 1 ^t. ab annimmt und mit 5^2 Prozent bei halbjährlicher, mit 4Vs Proz. kni viertel jährlicher Kündigung verzinst. Seit 1897 ist die Zahl der Mitglieder von 131 auf 1341, der Dcpositenbctrag von 13 000 auf 2 150 000 .4! gestiegen. Nicht minder hat die Paczellierungsgenossenschaft der Landwirte in Posen ein „sehr vorteilhaftes" Jahr zu ver zeichnen Im Berichttjahrc wurden 5600 Morgen unter 119 Ansiedlern parzelliert; im Laufe des neunjährigen Bestehens der Genossenschaft sind 34 800 Morgen ange kauft. Neben der Parzellierung befaßt sich das Institut auch mit der Regulierung von Hypothken und der Ge währung von Hülfe an dritte Personen, namentlich zum Ankauf kleinerer Besitzungen. Die Genossenschaft hat besonders dadurch an Terrain gewonnen, daß die Bank die Zinsen für die bei ihr hinterlegten Kapitalien mit 5 Proz. selbst und zwar m halbjährigen Raten im Voraus zahlt. Für 1902 wurde trotz großer Ausgaben für Gründung eines PcnsionSsonds eine Dividende von 8 Proz. verteilt, ebenso im Jahre 1903. Seit 1894 ist die Zahl der Mitglieder von 74 auf 426, der Depositen betrag von 1655 (1896) auf 1 476 000 die parzel ¬ lierte Fläche von 340 Hektar auf 8712 Hektar gestiegen. Im Jahre 1903 stieg die Mitgliedcrzabl auf 493, die Bar einlagen auf 517 000 gegen 395 900 in 1902, der Gesamtumsatz auf über 19 Millionen Mark. In den letz ten zehn Jahren wurden 10 185» Hektar parzelliert; auch hier zeigt das Jahr 1903 die stärkste Zunahme und die größte parzellierte Fläche. Auch die P o s e n e r L a n d b a n k hat eine sehr in tensive Tätigkeit entfaltet. Es wurden, nachdem aus dem Vorjahr ein Rest von 2700 Hektar zum Verkauf über nommen war, iin Jahre 1903 elf neue Parzellierungen im Gesamtumfang von 1850 Hektar in Angriff genom men Davon wurden 1090 Hektar an 84 Ansiedler ver kauft und sieben Parzellierungsgeschäftc zu Ende geführt, so daß für das laufende Jahr 3461 Hektar in 19 Gütern zur Aufteilung verblieben. Tic freiwilligen Einlagen für die vierte Nkticn-Einission, durch die das Anlage- kapital der Bank auf 4 Millionen Mark erhöht wurde, beziffert sich auf 1 013 000 .< die Mchrbestellung auf Aktien über 1000 betrug an» Ende des Jahres 102 Stück, die Umsatzbeträge beliefen sich auf 21,1 Millionen Mark, das Bankvermögen auf 9 037 000 Wie man aus diesen Angaben, die bei der großen Z-chs der Parzellierungsinstitute sich leicht vermehren lictzen, entnehmen kann, geht die geschäftliche Taktik dieser Bank vor allen Dingen dahin, auf Grund möglichst gün stigcr Bedingungen den Zuzug von Ansiedlern zu fördern und Einleger hcranzuziehcn, wobei auch der mit nur ganz geringfügigen Mitteln ausgcstattete Sparer oder An- siedlungslustige berücksichtigt und unterstützt wird. Je mehr, auch infolge der Zunahme des in deutscher Hand befindlichen bäuerlichen Besitzes, der Wettbewerb der An siedlungsbesirebungen sich verscltärft, desto umfangreicher und intensiver dürfte sich auch die Tätigkeit der polnischen Parzellierungsinstitute gestalten. Dabei ist ihnen durch ihre genaue Kenntnis der Verhältnisse und der Bedürf nisse und Wünsche der polnischfprechenden Bevölkerung, sowie durch das Vorhandensein großer Massen polnischer Landarbeiter und Kleingewerbtreibender, die in den be nachbarten Landesteilen ansässig sind und auf preußischem Gebiete eine bessere Existenz und Erwerbsgelegcnheit er warten dürfen, von vornherein ein nicht zu unterschätzen des Uebergewicht in dem Wettkampf der Deutschen und Polen um die kulturelle Zukunft dec deutschen Ostmarken gesichert. Der Humana aer Herero. Die Ansiedler-rlbsr-nung beim Aanzler. Die Deputation der südwestafrikanischen Farmer und Kaufleute ist, wie schon erwähnt, am 16. d. M. vom Reichskanzler empfangen worden. Nach der „Nordd. All gemeinen Ztg." hat Graf Bütow in seiner Erwiderung ans die vorgetrageneu Wünsche zugesagt, daß sowohl die Frage der Erhöhung der Entschädigungssumme, als auch die Form der Hülfeleistung einer erneuten Prüfung unter zogen werden soll. Nach beiden Richtungen wird die durch Verfügung des Reichskanzlers vom 2. Juni d. I. im Schutzgebiet eingesetzte Kommission, deren Aufgabe es ist, über die Verteilung der bereits bewilligten 2 Mil lionen Mark Bestimmung zu treffen, bis zum Wieder zusammcntrcten des Reichstages neues Material liefern. Der Reichskanzler glaubte jedoch schon jetzt in Aussicht stellen zu können, daß in dem im kommenden Herbst dem Reichstage vorzulegenden Nachtragsetat für Südwest afrika weitere Mittel auch für Beihülfen an die ge schädigten Ansiedler gefordert werden würden, und daß er bei dieser Gelegenheit im Reichstage für eine den Wünschen der Ansiedler entsprechende Revision der früheren Beschlüsse iiber die Form der Entschädigung ein treten werde. Im Anschlüsse an die Entschädigungsfrage brachte die Deputation einige weitere, sich auf die Organi sation der Schuhgebietsverwaltung beziehenden Wünsche vor, insbesondere hinsichtlich einer stärkeren Beteiligung der Ansiedler an der Verwaltung, einer schärferen Ab grenzung zwischen Militär- und Eivilverwaltung und hin sichtlich gewisser Reformen in der Veamtenlanfbahn. Ter Reichskanzler antwortete, daß die von der Deputation an geregten Vcrn»altungsfragen schon seit längerer Zeit Gegenstand seiner ernsten Aufmerksamkeit und eingehen der Erwägungen der beteiligten Ressorts seien. Der Reichskanzler erklärte sich schließlich, wie gemeldet, bereit, den Wunsch der Deputation, bei dem Kaiser empfangen zu werden, zu befürworten. veutscves keirb. * «erkim, 19. Juni. * Die Tätigkeit des Reichstags. Dem stenographi- sckstm Berichte über oie 100. Sitzung des Reichstages ist eine Ueberficht über seine Tätigkeit bis zum 16. Juni beigesügt. Während der 197 Lage des bisherigen Tagungsabschnittes Haden 100 Plenarsitzungen, 297 Sitzungen der Abteilungen, 144 Sitzungen der ver schiedenen Kommissionen statt gefunkten. Von Re gierungsvorlagen sind genehmigt 30 Gesetzentwürfe, einschließlich des Etats, 1 internationales Abkommen, 8 Rechuungssactieu und 38 Denkschriften, Berichte uuü Uebersichten durch Kenntnisnahme erledigt. Unerledigt geblieben sind 4 Gesetzentwürfe, 1 Rechnung und 1 Ueberficht. Von den 33 Jnitiativ-Entwürfen der Par teien sind 31 unerledigt, 1 zurückgezogen, 1 durch Be schlußfassung über eine entsprechende Regierungsvor lage für erledigt erklärt. Von 74 Anträgen, welche Gesetzentwürfe nicht enthalten, sind 11 erledigt, 6 bei Einbringung eutspreck-ender Etatsrefolutionen zurück gezogen und 57 unerledigt geblieben. 7 anderweite schleunige Anträge auf Erteilung der Genehmigung zur Strafverfolgung im Privatklageverfahren wurden ab gelehnt. Die 9 eingebrachten Resolutionen wurden sämtlich erledigt. Die Abteilungen haben zwei münd liche, die Kommissionen 76 schriftliche und 43 mündliche Derickste erstattet. 3990 Petitionen sind eingegangen, dagegen 1004 zum Entwurf über die Kaufmannsge- richte, 263 zum Scrvistarif usw., 1480 wegen Aende- rung des Krankenversicherungsgefetzes. Davon sind 349 dem Reichskanzler überwiesen, 21 wurden durch Uebcr- gang zur Tagesordnung erledigt, 1134 durch Beschluß öes Reichstags für erledigt erklärt, 290 als nicht ge eignet zur Behandlung im Plenum erachtet, 2 wurden zurückgezogen. 19 Petitionen, worüber Kommissions berichte vorliegc», sind im Plenum nicht mehr zur Ver handlung gekommen. 2175 Petitionen sind auch in den Kommissionen nicht mehr zur Beratung gekommen, darunter: 1480 wegen Acnderung des Krankenversiche- rungsgcsetzes, 53 wegen Einführung einer Pensions versicherung für Angestellte in privaten Betrieben, 50 uni Aenderung des Jmpsgesetzes, 45 um Aenderung des Vogelfthntzgesetzes, 38 um Aenderung des Börsenge setzes. ' Reichs Flußschutzgesrh. Um Schaffung eines Reichs- Flußschiitzgesctzcs hat der Vorstand des Internationalen Vereins zur Reinhaltung der Flüsse, des Bodens und der Luft beim Reichstage petitioniert. Die Petitions kommission des Reichstages empfiehlt, diese Petition dem Reichskanzler zur Erwägung zu überweisen. In der Petition wird darauf hingewiesen, daß die LÄHve Petten- kofers von der Selbstreinigungskraft der Flüsse längst als ein verhängnisvoller Irrtum festgestellt worden sei. In Preußen sei ini Jahre 1901 ein Erlaß gegen die Fluß verunreinigungen erschienen, der in einzelnen Teilen der Monarchie mit bestem Erfolge streng gehandhabt worden sei, in anderen dagegen nur auf dem Papier zu stehen scheine. Eine Reihe von Gutachten höchster me dizinischer Autoritäten, die bei Gelegenheit der behörd lichen Genehmigung von Kanalisationsprojekten deutscher Städte abgegeben wurden, seien zum Teil geradezu als eine Verhöhnung moderner bakteriologischer Wissenschaft anznschen. Es sei unbegreiflich, daß eine Reihe deutscher Städte immer wieder neu die staatliche Konzession zur Einleitung der Fäkalien in Flüsse erlangen. Als Volks- Mißwirtschaft müsse bezeichnet werden, daß wir jetzt schon mit den Fäkalien von 10 Millionen Einwohnern Deutsch lands mit eineni Dnngwerte von 50 Millionen Mark unsere herrlichen Flüsse verpesteten, um zum Ersatz für den auf diese Weise vergeudeten Dünger für über 100 Millionen Mark künstliche Tungstoffe vom Auslände ein zuführen. Bei Beratung dieser Petition erklärte am 20. April in der Petitionskommission ein Regierungs kommissar, daß die Petition ihrem Inhalte nach lediglich eine Wiederholung der Eingabe des nämlichen Vereins von 1902 sei. Rein theoretisch betrachtet sei die Forde rung, daß menschliche Fäkalien überhaupt nicht in Wasser läufe sollen cingelcitet werden dürfen, berechtigt. Die Durchführung aber stoße auf geivaltige Schwierigkeiten. * Strasprozestrrsorm. Die Justizkommission zur Vor prüfung der Fragen einer Reform des Straf prozesses wird Anfang Juli von neuem im Reichs justizamte zusammentreten, nm in einer kurzen Reihe von Tagen die erste Lesung des ihr gegebenen Pensums zu er ledigen. Auf den Abschluß der zweiten Lesung darf etwa im März nächsten Jobres gerechnet werden. Es ist mehr fach gesagt worden, die Kommission habe in ihrer Mehr heit Stellung gegen die Schwurgerichte ge nommen Richtiger wäre zu sagen, sie habe sich zu Gunsten einer KombinierungdeSschwur-und desschöffcngerichtlichenVerfahrcns aus gesprochen. O * Heidelberg, 18. Juni. Bei dem gestern in Laden burg abgchaltenen 36. VerbanüStag der unterbadischen Kreditgenossenschaften gab der Vertreter des Mrnlstcri ums des Innern, Geheimrat Weingartner, im Anschluß an einen von Justizrat 1>r. Alberti in Wiesbaden er statteten Berictst die Erklärung ab, daß die lydische Re- gierung entschlossen sei, einer etwa beabsichtigten Ein führung des Sche rischen Svariysteins ent schiedensten Widerstano entgegenzu- s e tz e n. Da in Baden schon seit Jahrzehnten alle Geld lotterien aufgehoben seien, erscheine es der Regierung unmöglich, der durchaus verwerft ictn'n Spiclwut neue Wege zu öffnen. Dazu kommt, daß mi Großherzogtum ein Bedürfnis nach weiteren Spargclcstenhcitcn noch nirgendwo hcrvoroctrcten ist, da faßt in jeder Gemeinde des Londes entweder eine Sparkasse oder eine Vorschuß- und Darlebnskasse oder eine ländliche Kreditgenossen I sckmft besteht, die den Ansprüchen der Bevölkerung I völlig genügen. Verschiedene dieser Kassen haben auch
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