Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192712015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19271201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19271201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-12
- Tag1927-12-01
- Monat1927-12
- Jahr1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1927
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
S«r«»f Nr. SL. Da« Rttsaer Tageblatt ist da« Mr veröffenMchung der annnchen verauntmacynngen v«r »mwyanprmann^an ««-ran« Postfach Ar. »ü Großenhain, de« Amtsgerichts und der ÄmtSanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de« Rate« der Gtadt Riesa, Riesa Nr 5» d«S Finanzamt« Riesa und de« Hnnvttollamt« Meisten behördlicherseits bestimmte Blatt. 879 Donnerstag, 1. Dezember 1987, abends. 89. Jahr«. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede» Ta» abend« '/,» Uhr mit Ausnahme d«r Sonn- und Frstragk. Brz«»»pre»s, gegen Vorau»zahlung, ;Ur «inen Monat 2 L!ark 2ö Psrnnig durch Post od,i durch Boten. Für den Fall de« Eintreten« von Produktton«verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialt«nprets« bebalten wir un« da« Recht der PreiSerhöbung und Nachforderunx vor. Auzeigen Ge die Nummer de« Ausgabetage« sind bi« - Uhr vormittag« aufzugeben und im vorau« zu bezahlen; ein« Gewähr fitr da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen Grundvrei« für die «9 mm breit«, S mm hohe Grundschrist.Zeil« (6 Tilde») SS Gold-Pfennige; di« SS wm breit« Reklamezeil« 190 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarische« Satz LS',. Aufschlag. Fest» Tarife. Bewilligter Rabatt erlisch^ wenn der Bettag verfällt, durch Klag« «ingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Kontur« gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riet» Achttägige Unterhaltung«beilage -Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher «ttuen Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise». Rotation«druck und Verlag: Langer t Winterlich, Ries». GeschäftSktesse G»etb«strakr S9 Berantwörtlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Ries«: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich. Riesa. Ak WmM« üer MWWMsNer io M. WW Werl »We AWW. — Ile NUKI AWiWlMWe üertagl. Die russische Bombe. .Dl« emstgeu Bemühungen und bi« regsamste Regie» Migkett der französischen und der enalischeu Delegationen in Genf haben es doch nicht verhindern können, daß Litwi now, der Führer -er Russen, schon kaum nach dem Betreten des Konferenzsaales das Wort zu der so sehr gefürchteten Erklärung nahm. Die russische Bombe ist geplatzt. Ihre Wirkung auf die Mehrzahl der Anwesenden war nieder schmetternd. Das, was Moskau durch seinen Wortführer am grünen Tisch zu Genf verkünden liest, übertraf all die Vermutungen, die in den letzten Wochen die sichtliche Nervo- sttät in die Diplomatie gewisser Grostmächte brachten. Lit winows Rede zerfällt in zwei Teile. Der erste Teil der russischen Ausführungen beschäftigte sich mit einer eingehen den und recht scharfen Kritik an den bisherigen Arbeiten der vorbereitenden AbrüstungSkommisston, der zweite Teil brachte dann die Vorschläge selbst, die Rußland zur Lösung der AbrüstungS-Jdee offiziell zu unterbreiten gedenkt. Wenden wir uns zunächst -en praktischen Anträgen Litwi nows zu. Sie find in bewußter Anlehnung an die bekann ten vierzehn Punkte Wilsons ebenfalls in vierzehn Forde rungen zerteilt. Was sie insgesamt erstreben wollen, ist di« tatsächliche und rücksichtslose Abrüstung selbst. 'Ne sind so weitgehend, so fern von all den politischen Momenten und Tatsachen des Heute, gemessen an der bekannten Stellung nahme des weitaus größten Teiles der BölkerbundSmit- glteder, so utopisch, daß sie kaum ehrlich gemeint fein könne«. Politik ist die Kunst, die Interessen eines Volke- oder einer Idee mit dem Möglichen in Einklang zu bringen. Wenn daher Herr Litwinow angesichts der ihm sicherlich bekannten Stellungnahme der Mächte Unmögliches verlangt, so sagt er damit, daß er entweder kein ernsthafter Politiker ist, oder daß er weiter nichts als ein bißchen bolschewistische Propaganda machen will. Es ist zuzugeben, daß die russischen Forde rungen das aussprechen, was man als die radikalste Lösung der Abrüstungsfrage bewerten könnte. Und eS sei zugegeben, daß Deutschland vor allen anderen Nationen ein« solche radikale Lösung der Abrttstungsfrage angesichts seiner eige nen Wehrlosigkeit rundweg unterschreiben könnte — wenn diese Unterschrift auch nur einen Bruchteil von Aussicht auf die Verwirklichung einer solchen Forderung hätte. Daß eine Verwirklichung der russischen Forderungen in absehbarer Leit aussichtslos ist, darüber dürfte wohl nirgends ein Zweifel bestehen, auch nicht in den Kreisen der Sowjet- Delegation in Genf. Warum wurden sie dennoch überreicht? Die Antwort ergibt sich von selbst. Schließlich dürste eS der heutigen Mehrheit des Völkerbundes nicht schwer sein, den Russen die Unehrlichkeit ihrer Dialektik nachzuweisen. Rutz land behauptet, in den letzten Fahren praktische Abrüstungs- Arbeit geleistet zu haben. Wie verträgt sich mit dieser Be hauptung der heutige Stand der Roten Arme«, die in Rutz land tiberall -urchgeführte militärische Vorbereitung der Jugend-Organisationen, die Pflege, die der russische Kriegs- kommtffar den Voraussetzungen deS chemischen Krieges an gedeihen läßt, die Militär-Paraben vor dem Kreml, die letzte, gerade nicht sehr friedfertige Sowjet-Politik in China? Das sind alles Tatsachen, die die angebliche Fried fertigkeit nnb Abrüstungstendenz der Sowjets sehr in Frage stellen. Die russische Aufrüstung in den letzten Fahren patzte sich Haarschars den Rüstungen der kapitalistischen Sieger länder an. Auch diese Siegerländer rüsten weiter unter dem Deckmantel der — Abrüstung. Wer hindert Moskau daran, dasselbe zu tun hinter dem Deckmantel der radikalen Forderungen, die jetzt in Genf mit prächtiger AgitativnS- geste in die Welt geschleudert werden? Entschieden glücklicher war die russische Erklärung tu dem Teil, wo sie sich auf die Kritik an den Arbeiten der Vorbereitenden Abrüstungskonferenz beschränkte. Auch dies« Kritik ist nichts anderes als Moskauer Propaganda. Aber diese Propaganda hat zum mindesten den Vorteil für sich, daß sie Wahrheiten ausspricht, die überall bekannt sind, bis jetzt aber noch nicht so derb und so ungeschminkt ausge sprochen wurden. Diese Kritik, also dieser Teil der Rede Litwinows, dürfte am besten in das Herz der französischen und englischen Nervosität getroffen haben. „Der Völker bund hat bei seiner gesamten bisherigen Tätigkeit, die Ab rüstungsfrage in ein praktisches Licht zu rücken, versagt. Die gesamte bisherige Tätigkeit der Vorbereitenden Kom mission trägt lediglich dekorativen Charakter." So scharf wie diese Bewertung der bisherigen Tätigkeit -er Vorbe reitenden Kommission sind Worte im Genfer Gremium noch nicht laut geworden. Die russischen Herren dürfen daher überzeugt sein, daß sie hier aus dem Herzen all derjenigen Nationen gesprochen haben, die schon lang« den Zweck und die Tendenz der Genfer Abrüstungs-Komödie erkannt haben. Herr Litwinow wiegt sich selbstverständlich in der Hoff nung, daß seine Erklärung innerhalb -er Kommission zu einer längeren und angeregten" Debatte führen wird. Das recht bezeichnende Stillschweigen der Versammlung in dem Augenblick, als der Vorsitzende der Kommission noch vor -er Rede Litwinows die „ausführliche Aussprache" eröffnete, könnt« auch weiterhin anhalten nnd so unter Umständen den Russen den Resonanzboden entziehen, den sie für ihre Er klärung erhofft haben. Vielleicht macht daS Verbauen der deutschen Delegation einen dick-n Strich durch diesen Regie- Plan. Der nächste Tag wird die Aufklärung bringe»». )( Genf, M. November. Fu feiner Sröff»«ngs<mfprache begrüßt« London die neuen Mitglieder, besonders den ame- rikanischen Hauptdelegierten Wilson «nd die Mitglieder der russischen Delegation. Er schildert« dann den angenblicklicheu Stand der Arbeit«». Da» Fehlen eine» Gefühles der allge meinen Sicherheit behindere die Arbeiten immer noch. Ob wohl zweifellos «in« vollkommen« Abrüsttrng zur Erhöhung der Sicherheit beitragen würde, so scheu«» sich doch zahlreiche Länder, ohne die voicherige Schaffung eines erheblichen Maßes von Sicherheit, die Abrüstung praktisch 1» Angriff zu nehm«». Er richtet« an di« Delegationen der Bereinigten Staaten und Rußlands die Frage, ob sie sich als Nichtmit gliedstaaten -es Völkerbund«» auch an dem SicherhettSauS- schutz beteilige« wollen. Nach seiner Auffassung könnte» diese beiden AuSichüss« dann parallel arbeiten. Auf jede» Fall müßte da» Datum für di« 5. Tagung de» Abrüstungs ausschusses und damit für die L Lesung festgestellt werden. Es fei notwendig, daß vor der 2. L«sung bi« noch bestehenden Gegensätze durch dtplomatische Vorarbeiten so weit au »gr älichen würden, baß di« zweite Lesung mit Aussicht auf Er folg vorg«nomm«n »oerden könnte. Di« Arbeiten de» Sicher heitsausschusses werden langwierig sein. Sie soll«« aber auf jeden Fall öffentlich erfolgen. Sodann wurde -er griechische Hanptdelegierte PolitiS anstelle BronckereS zum Vizepräsidenten gewählt. Nach Ein tritt in die Tagesordnung, di« die Prüfung der Entschließun gen -er Dölkerbundsversammlung «nd deS Völkerbundsrats und damit die Einsetzung des Sicherheitsausschusses nud de« augenblicklichen Stand d«r Arbeiten enthält, ergriff Graf Bernstorff daS Wort, nm daS durch sein«« an Präsident London am 12. November gerichteten Brief entstandene Mißverständnis zu beseitigen und gleichzeitig eine Umstellung -er Tagesordnung zu beantrage«. Er habe in seinem Brief -i« Anregung ge macht, so zu verfahren, daß der Eintritt in eine Diskussion über den in erster Lesuna fertiggestellten KonventionSent- wnrf auch nach -er materiellen Seite hin offen bleibe. Nach seiner Auffassung würde damit Beschleunigung der technischen Vorarbeiten zu der allgemeine« Abrüstungskonferenz und der Tatsache Rechnung getragen werden, daß feit der dritten Tagung einige neu« Mitglieder zum Abrüstungsausschuß ge kommen sind. Präsident Loudon hat diese fein« Aeußerungen so verstanden, daß er, Graf Bernstorfs, ein« »weite Lesung des Konventionsentwurfs für die jetzige Tagung habe herbei führen wollen, und habe ihm deshalb zu verstehen gegeben, -aß er sich von einem solchen Versuch keinen Erfolg ver spreche. Er sei von dieser Auslegung überrascht gewesen, da eS keineswegs sein« Absicht war, eine »wette Lesung deS Kvu- ventionSentwurfS auf der jetzigen Tagung herbeizusührew. Fm Laufe dieses Sommers haben Verhandlungen statt gefunden, die das Abrüstungsproblem berühre»» Auf der Bundesversammlung haben Diskussionen über die Ab- rüstunqSfrage stattgefundeu. Die Einsetzung eines Sicher- heitSkomiiees ist beschlossen »vordem Bi«r ire»»e Mitglieder sind in -i« Kommission eingetreteir, von denen wir noch nicht »viffen, ivi« sie sich zu dem vorliegenden Fragenkomplex stellen, alles Gründe, die eS notwendig machen, in ein« mate riell« Diskussion über den jetzigen Stand der AbrüstimgS- srage einzu treten. Di« nm seriell« Diskussion soll nicht gleichbedeutend sein mit -er zweiten Lesung, sondern sie soll nur d«n anwesenden Vertretern die Möglichkeit »eben, bi« allgemeine« Gedanken ihrer Regierungen über de« Stan des Abrüstung-problemS z« äußer« und zu diskutieren. Die von ihm vorgeschlagene Reihenfolge habe, so betont« Graf Bernstorfs zum Schluß, auch -en praktischen Zweck, daß nicht die Mitglieder der Kommission über einen Spezialpunkt, nämlich die Einsetzung deS Sicherheit-komiteeS. zu beraten hätten, «he Klarheit Über den sonstigen Stand des Ab- rüstungSproblemS und sein« Beurteilung durch die verschie denen Regierungen geschaffen sei. Präsident Loudon dankte dem deutschen Haupt-elegierten für fein« Feststellung««, bedauert« das entstanden« Mißver ständnis und gab die Versicherung ab, daß e» jeder Delega tion unbenomnren sein soll, sich zu -en allgemeine« Ergeb nissen der bisherigen Arbeiten zu äußern. Der russische Haupt-elegierte Litwinow gab bi« Ver sicherung ab, daß das einzige Ziel der sowjetrusstschen Dele gation und ihrer Regierung darin bestehe, der Sache des Friedens und der Abrüstung zu dienen. Auch er sei der Mei nung, daß es für den Fortgang der Arbeiten des Abrüstungs ausschusses förderlich wäre, wenn die Tagesordnung umge stellt und zunächst über den allgemeinen Stand -er Vor arbeiten diskutiert würde. Präsident Loudon stimmte hierauf diesem Antrag zu und erteilte Litwinow nochmals das Wort zu einer allgemeinen und eingehenden Darlegung der russische« Halt»»»»« »nm ge samte« Abrüstungsproblem. M NIIIiU MSWWU Genf. Am Ende der Eröffnungssitzung entwickelte Litwinow ein Abrttstnngsprogramm, das die vollständige Ab schaffung der Rüstungen »« Lande, z« Wasser nnd in der Lust nnb z« ihrer stufenweise« Verwirklichung innerhalb von 4 Fahren «. a. die Entlassung der gesamten stehenden Streit kräfte aller Trnppenarten, die Zerstörung aller Waffen, nnb Mnnitionsbcständo und sämtlicher chemischen Kriegsmittel, den vollständigen Abbau der See- nnd Lnstslotte». die Schlei fung der Festungen, di« Abschaffung der Flotten, »nd Lust, flottenstützpnnkte. die Aushebung aller besondere« Waffe«, sa-rike« «nd verschiedene gesetzliche Maßnahme« verlangt. Di« sowjetrussische Delegation wolle unter Wahrung ihres Standpunktes an all«« Erörterungen ausnahmslos tcil- «eh»»e«, soweit e- sich »« praktische Maßnahme« handelt, die »« einer Verwirklichung der Abrüstung sichre«. Die russische Regierung sei außerdem bereit, sofort ein Staaten abkomme»» über das Verbot des chemisch«» und bakteriologi schen Krieges ,u unterzeichnen. Litwinow verlas dann eine« Resolntionsantrag. durch de« beantragt wird: 1. di« sofortige Ausarbeitung eine detaillierten Sonventiouseutwurses zur allgemeinen Ab rüstung aus Grnud der von der russischen Delegation darge- legten Richtlinie« und L. die Einberufung einer allgemeinen Abrüstungskonferenz für den März 1928 zur endgültigen Au- »ah«e eines entsprechende« Staatenabkommens. Litwinow erinnerte i» seinem Schlußwort an die beide» nicht identischen Noteu Moskaus au Warschau und Kowno, mit denen Sow- jetrnßland sein Bemühe« «m Sicherung und Erhaltung des Friede«» bekundet« und fügte hinzu, daß Moskau di« litauische Regier««« ausgesordert habe, um -«8 Friedens will«« -e« se»t K Fahre« bestehenden gefahrvolle« Kriegszu stand »wische« Pole« «ud Litauen »u beseitige». Litwinow fügte diesen Darlegungen noch hinzu: Im Fall« der Ablehnung einer sofortigen Abschaffung der stän digen Rüstungen schlage die russische Regierung stufemveise mrd gleichzeitige Verwirklichung der vollständige« Abrüstung im Verlauf mm 4 Jahren vor. Mau habe bis heute »och niemals da- Problem der völlige« Abrüstung behandelt. Ihre Verwirklichung entspreche offenkundig den politischen Jitteressen -er «rotzen Staaten »richt. Gegenüber de« Bor- «mrf, daß der russische Abrüftttugspla» nicht verwirklicht »erde« kö«»e «»L eine Utopie sei. vertrat er die Auffassung daß der russische Plan eher verwirklicht «»erde« könne als ei« Pla«, wie er vielleicht erst «ach Ja-rzehutei» ans der ««geheuer verwickelten Problemstellung des Abrüstungs ausschusses entstehe« könne. Das internattonale Leben der Gegenwart führe nicht zur Bereinigung, sondern zur Zer trümmerung der europäischen Staaten nnd zur Bildung von politischen Sondergruppen in nnd außerhalb Europas und damit zur Verschärfung des Antagonismus im Völkerleben. Die Kriegsgefahr sei heute nicht eine theoretische Möglich kett, sondern eine absolute Wirklichkeit. Deshalb müsse das AbrüftnugSproblem der raschesten Lösung z»geführt werden. Jene Staaten, so bemerkte er zum Schluß, di« sich nm daS Abrüstung-Problem herumdrücken, nehmen ein« ungeheure Verantwortung ans sich. NmziWe MM M Mill« MMuiiMMlW. XDaris. Zu dem Vorschlag Litwinows in der Vor» bereitenden Abrüftungskommissionscßreiht das ELo deDaris, man kann de« Vorschlag der Sowjetregierung kaum ernst nehmen, zumal er von Leuten ansgebt, die eine internationale militärische Dienstpflicht eingeführt habe» nnd über 1SS4 Ovv Man« verfügen. Journal sagt: Litwinow kehre die Reihenfolge der Faktoren um, wenn er den Grundsatz aufstellt, daß die Gendarmen mit den Verbrechern »»gleich verschwinden müßten. Journal Industrielle meint, Rußland habe in Senf «in neues Beispiel der Kunst gegeben, mit der seine Ver treter auf der internationalen Versammlung, zu denen sie »u erscheinen geruhten, ihre Kollegen verhöhnten. Oenr« meint, die Rede Litwinows sei wohl ein schlechter Scherz, bestimmt für einen primitiv denkenden Kreis. Sre Nonvelle erklärt: di« Leiter des Kreml haben eiy ,u starkes Heer zu ihrer Verfügung als daß man ihr Pro» gramm ernst nehmen kann. WM AMrmki, zu lm MlMMWlMg. XLondon. Der gestern in Genf von Littviuotv vor- gebracht« AbrüstungSvlan wird von der Presse nicht «lS ernstgemeint angesehen. Da» Arbeiterblatt Daily Herald führt aus: Di« Ab- sicht der Sowjetregierung dürste gewesen sein, die andere»» Mächte zu veranlaffen, deutlich zu erklären, wie eS ihnen mit dem Gerede über Abrüstung ernst ist. Di« übrigen Blätter bezeichnen di« Vorschläge als Groteske. Daily News bedauert «S, daß di« Hoffnung, die Sowjetregierung wird bereit sein, an dem schwierigen Werk der Abrüstung praktisch mitzuhelfen, durch die russischen Vorschläge zwar nicht zerstört, aber geschwächt worden sei. Daily Cbroniele sagt, der russische S»er, verdien, keine Antwort. Das Blatt klagt über die Fortdauer de» Ab bruche» der diplomatischen Beziehungen zwischen England und Rußland. Westminster Gazette sagt, der russische Vorschlag bringe keinen Frieden und sei nur «in Versuch, die anderen Großmächte in ein schlechte» Licht zu setzen. Daily Mail meint, durch die Annahme de» Plane« Litwinows würde die zivilisierte Welt in den Zustand der Steinzeit zurückgebracht werden und die unzivilisierten Rassen würden dann in der Welt da» Ueberoewicht haben-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite