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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192712221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19271222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19271222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-12
- Tag1927-12-22
- Monat1927-12
- Jahr1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1927
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Riesaer G Tageblatt «ad (Elbedlatt «a> Amtiaer). Deahtanschrffft ra,«di»a Fernruf Nr. R>. P-ftjnch M. «. »««den l5»a. «rvkass« Nies. Nr. bL »ahl- -um der Die „Feuerland" tu Vigo. * vüs» m. (Lelunion.) Kapitän Plüschow bat mit seiner .Feuerland- Via» (Spanien) angelanfea. Damit Li der gefährlich« Sols von vircaya überwunden. «ad Anzeiger Medlatt «ad Aiytigerl Da« Riesaer Tageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der «mirhanptmannfchafd Großenhain, de« Amtsgericht« und der «ml-anwaltschaft beim Amtsgericht Mesa, de« Rate« der Stadt Mesa, de« Finanzamt» Riesa und de« Hauptzollamt» Meißen behöxdlicherseit» bestimmte Blatt. Reich ,»r„gesi«». da« sa den StaatsgerichtSchaf sewft etng«, setzt bat. I» dieser Art könnte »an n»r »eg«, fiskalische» Streitigkeit,« operiere». L« „F«kl« Luther- ist »an auf eine sicherlich erreichbare Verftänbign», angewiesen. die Petersburger Regierung ihre Potttik vollkommen mu- gestellt. hatte sie von Asten ab- und Europa -ugewanLt. Maa ging aber noch weiter. „Der Feind von gestern — schreibt Friedrich Stieve — wurde zum Bundesgenossen gegen den Feind von morgen gemacht, indem man vertrauliche Ge spräche de« deutschen Kaiser« verriet, um damit in Loki» Eindruck zu machen. Sasonow hätte den wirklichen Werl seiner angeblich freundlichen Stellungnahme zu Deutsch land nicht bester enthüllen können, als durch die eben wieder gegebene Geschichte.- MIlzmagnalime» M Ostpreussen viu rrgeiml« sie« Aubwelttnti». MM «MM» Ms lk» .zMMItl". )( Lo »don. Die «utwort de« Premierminister» «ekdi »in auf de» „FriedenSbries-, den ihm da« Parlamentsmit glied Ponsonbo am 8. De»«mber überreicht hatte, ist ver^ öffentlicht worden. Der Brief ist, wie seinerzeit berichtet, von 128 779 Per sonen unterzeichnet worden, die sich verpflichteten, eine Re gierung, di« zur Gewaltanwendung durch Waffen greift, nicht zu unterstützen und den Kriegsdienst zu verweigern. In Baldwin» A»t»»rt heisst «S, wenn in England diese Haltung allgemein oder auch nur in erheblichem Matze be folgt werden würde, dann würde das unvermeidliche Er gebnis der Zusammenbruch des Völkerbundes sein. Baldwin erinnert an die Verpflichtung England« unter Art. 1v -er BölkerbundSsatzuug und an di« Locarnoverträge, die eben falls tu «an- erheblichem Matze von der Ge wißheit abhängig seien, daß im Falle eine» uicht berau« geforderten Angriff» di« Machtmittel Großbritannien» gegen de» Angreifer in di« Wagschal« geworfen werden würde» Er fährt bann fort: .Der Völkerbund kann nicht gestärkt werde» durch die Schwächung de» britischen Reichs. Wir habe» bereits unsere Rüstungen erheblich unter da» vor- kriegSnivea« gebracht und hoffen durch gemeinsames Zu sammenarbeiten und durch Vereinbarung«» mit anderen Mächte» da» noch weiter zu tun. Ein Angriffskrieg ist ab scheulich, aber mit einem Verteidigungskrieg verhält r» sich ganz anders. Ich kann nicht glauben, daß der Sach« des Frieden» dadurch gedient wird, datz England zur Macht losigkeit verurteilt wird und datz e» im Notfälle unsre männ lichen und weiblichen Volksgenossen ablehnen werden, ihren Anteil a» der Verteidigung der Freiheit der Welt -ü trag«»-. )( Berlin. Die wir in Ergänzung der Mitten»»« über den «rotzen KabinertKrat. der sich mit der Ostpreußen- hilfe beschäftigte, erfahre», «»«spricht die i» der Presse, ge» aauute Summe »»« Sü Million««, di« angeblich für diese» Zweck zu« Verfügung geftellt «erden sollte», »ich« de« Lat, fachen. Ein fester Betrag läßt sich überhaupt uach uicht am gÄe«. Daö ergibt sich schon aus der Tatsache, datz di« Hilfsmaßnahmen zweierlei Art sind. Neben de» rwmaligey veihilsen, die nach einer gewissen Zeit irgendwie -um Ab. schloß kommen würden, stehen die Unterstützungen, die dauernd und lausend gewährt werden, wie zum Beispiel gewisse Erleichterungen auf dem Gebiet der Frachten. Scho» au» dieser »weiten Art der Hilfsmaßnahme» ergibt fick di« Unmöglichkeit, bereit» setzt feste Beträge z» nenne». Mini» fterialdircktor Dammann, den da» ReichSkabtnett bereit» vor längerer Zeit mit der Vorbereitung der Ostpreußen» Hilfe beauftragt bat, wird die notwendigen Verhandlung«» mit der ostpreutzischen Wirtschaft so bald wie möglich auf nehmen. Ein Teil dieser Besprechungen ist übrigen» he- reitS eingeleitet, so datz auch dadurch die Aussichten für ein« beschleunigte Unterstützung gefördert sind. Daß man sich in Kreisen der Reichsregierung und der preußischen Regierung über die besondere Notlage Ostpreußen» vollkommen klar ist, geht auch aus dem Passus der Mitteilung über den Kabinettsrat hervor, in dem auf die durch die FriedenSver- träge geschaffenen Bedingungen verwiesen wird. Damit ist nicht nur der Versailler Vertrag gemeint, vielmehr wird damit auch auf di« Verträge -wischen den Randftaaten und die Verträge der Randstaaten mit Polen und mit Rußland hingewiesen. die zwischen Ostprcutzen »nd Rußland ei« vollkommen neues Wirtschaftsgebiet erstehen ließen, da» btt Lage der oftpreußischen Wirtschaft weiter erschwerte. Unter diese» Umständen wird auf di« Unterstützung der bedrängte» Provinz naturgemäß oermrhrteS Gewicht gelegt. Der «m daS revidierte Gebettuch. Btrkenheaft» Rücktritt »efvrdrrt. * Land vn. «Lelunion^ Dir .Westminster Gazette" beschäftigt sich in eine« Leitartikel mit dem gestrigen außer ordentlich scharf gehaltene» Brief Lord Birkenhead« an die .Dime»", in dem gegen den Innenminister »egen der Ab« lehnungdeg revidierten Gedetbuche« Stellung genommen wird. Da» Blatt ist der Ansicht, daß der Ministerpräsident «in« solch« Attacke gegen zwei Kadinrtt«k»llegrn und da» Unterbau» nicht dulden könne «nd »erlangt de» Rücktritt Lord Virkendead». MD «M-MUk. »d». Berlin. Der Reich-rat erklärte sich in seiner letzten öffentlichen Vollsitzung vor den WeibnachtSferien mit der Verlängerung de» Mieterschutz- Gesetze» und de« ReichK-Mieteugesetz«» bis »nm 1b. Februar 1928 ein verstanden. Auch die Beschluss« de» M«ich»taa» hetrrffend Senkung der Lohnsteuer billigte der Reichgrat, nabm aber «ine Resolution an, worin sich der Reich«rat gegenüber den ReichStagSbeschlsiffen für die künftig« Gestaltung der Lohn- steuer voll« Freiheit vorbehält. Genehmigt wurde di« Ver ordnung, wonach vom 1. Februar 1928 ab eine Kvntrvll« der Arbeitszeit 1« de» Bäckereien »ud Konditoreien ftattfinden soll. Die Geltungsdauer der veftimm»»»«« über öffentlich« NotstandSarbriteu vom SV. April 1S2b wurde bi« -um 81. März nächsten Jahre» verlängert. Genehmigt wurden Verordnungen über SeschSft»b«dtngungen der Produktenbörsen zu vreSlau und Berlin für den Zeit handel in Getreide und Mehl. Der Reich-rat genehmigt« schließlich di« «eue Arznettap« für 1VL8 und erklärt« fich mit einer Adüuderuug der Prüfungsordnung für Aerzte vom b. Juli 1924 dadin einverstanden, daß eiuschl. der sür di« .ärztliche Vorprüfung nachgewiesenen medizinischen Studienzeit mindesten» elf Halbjahr« der Prüfling dem medizinischen Studium an Universitäten de» deutfchen Reiche» abgelegen hat. Nächst« Sitzung am 12. Januar. Wer SM in MM * Newyork. (Trlunion.) Der Repargtiongagent Barker Gilbert ist in Newyork «ingetrosfin. Obwohl der privat« Charakter der Amerika-Reis« Parker Gtldert« hier wiederbott betont wird, rechnet man doch mit einem Besuch de» R«varation»ag»nt«n bei Präsident Soolidge, Schatz sekretär Kellogg und anderen maßgebenden Persönlichkeiten, wobei auch di« aktuelle» Fragen zur Besprechung gelangen dürsten. )l Newyork. Varker Wildert, der gestern mit dem Dampfer Leviathan hier ei »getroffen ist, hat Vertreter» gegenüber jede Au-sag« über politische und wirtschaft- . lich« Problem« Deutschlon»» verweigert, wobei er auf t leinen letzten Bericht verwies. »dz. Berti» »er gemeinsame» Sitzung des Reich»- kabinettS «ud des preußische« GtagiSmtuisteripmS »»ter dem Borsitz des Reichspräsident«« »o» Hiudenbnrg, die am Mittwoch spätnachmittags Vegan«, ging ei« prenßischer Mi«ifterrat vorranS, der sich aber »«r mit laufe»de» A»- aeleneuheite» beschästlgte. Da«» begaben sich die preußische« Minister i» die Reichs kanzlei zur Borsühlungnahme mit L«m Reichskanzler. Ja d«» Beratungen der Rcichsregiernug «nd der preußische» Staatsregierung dürfte, wi« das »Nachrichtenbüro de» Ber, eins Dentscher ZettuugSverleacr- weiter erfährt, entgegen früheren DiSvositionen nur die Frage erörtert werde«, wie de« ostpreutzlsch«« Grenzlande geholf«, «erde« kann. Ost« prenbe« leidet bekanntlich uicht nur »uter der ««sinnige» Grenzziehung des Berkailler Vertrages, insbesondere als» durch de« polnische« Korridor, der die Ostmark »0« Mutter« laude abschneidet, sondern wesentlich auch unter de« fort, gesetzt«« polnische« Bemühungen, «uter Ausnutzung der dortig«« Notlage feste» Fuß im oftprentzisch«« WirtschastS, leben, namentlich durch Bodeuerwerbunge«. zu fasten. Die vom Reich «nd Preuße« gemeinsam z« unternehmenden Hilfsmaßnahme« werde« «eben Steuererleichterungen «nd einer Ziusverbilliguugsaktion «amentlich ans die Schaffung zweit« «nd drittstelliger Hypotheken sowie die AnSgab« von Pfandbriefe« hinanslaufen. Dadurch werde« öS bi» «0 Millionen zngunsteu Ostpreußens bereitgeftellt. Di« Aktion soll schlennigst in die Tat umgcsetzt werde«. Mit de« .Fall Luther-, beste« Erörterung auch vorge sehen »ar. wird fich diese Konferenz »och »ich« des«Lästige». Prenbe« wird bei Gelegenheit diese Sach« wieder ansnehmen und versuche«, de« Spruch des StaatsgerichtSHoss zur Durchführung zu bringen, der dem Lande Preußen das Rech» bestätigt, de« Berwalt«»gsratSpofte« bei der Reichs bahn von fich ans »« besetze«. Le« di« Reichsregiernng dem ehemalig«« Reichskanzler Dr. Luthe, zur Berfügang ge ftellt hat. Preuße« wollte die große nationale Aktion zu gunsten seiner gefährdete« Ostprovinz«» in ihrer Einheit lichkeit nicht durch die gleichzeitige Beratung über einen Streitgegenstand mit dem Reich beeinträchtige«. ES ist übrigens nicht möglich, juristisch in diesem Falle gegen das 207. Donnerstag, 22. Dezember 1027, abends. 8V. Jahr-. La» Asefa« Lagiebja» erscheint irden Ta» adend« '/,« llhr mit stuonahm« der Sonn- und Festrag«. Bezugspreis, gegen Boran»,ahlnng, ,Ur «inen Monat 2 Mark 2i> Pftnn^ durch Poft oder durch Von«. Für de« Fall dr« Etntrrtrn» »an Praduttiondvrrtrurrungrn, Erhöhung«« der Löhn« und Matrrialirnprris, brbaltrn mir nn« da» Recht der PrrtSrrhöbnng und Nachfordrruns vor »nzetaen für dft Stummer de» Ausgabetag«» find bi» » Uhr vormittag» «nfzugrbrn und im voran« zu bezahlen: «in« Gewähr für da« Erscheinen an brstimmten Tag«, und Plätzen wird nicht übernommen Grnndvrri« für dir S» m» breit», » mm hoh« Erundschrift-Zrilr l» Silben) Lö Eold-Pfennig«; di« öS mm breit« Rrklamrzril« l00 Sold-Pfennig«: ^itranbrndrr «nd tabellarische Sa, SO*,. Aufschlag Arft, Tarif« Bewilligter Rabatt erlischt wenn drr Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen mrrdrn muß oder der Auftraggeber in Konkutt gerät. Zahlung»- und Erfüllungsort: R;««v Achttägig» llpteryaltungSbeilag» »Erzähler an her Esbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder drr BeförderunqSeinrichtungen — bat der Bezieher deine» Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung d« Zeitung oder aus Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa Geschäft-Vella »Wethestrafte äst. verantwortlichsür Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrich, Ries«. Gegen Sasonow. Seit Schluß de» Weltkriege» haben fich reiche Staatsmänner und auch Diplomaten Wort gemeldet, um ihr« Politik während kritischen Zeit »n rechtfertigen. Zumeist find eS nicht sehr glückliche Selbstverteidigungen, di« auf eine Belastung ber Gegenseite hinauSlausen. Aber die Geschichte ist unerbittlich und fleißig sind ihre Diener, die historischen Forschkr die die Wahrheit zu ergründen suchen. Es sei daran erinnert, daß der ehemalige Außenmtnister be» Zarenreiches, Sasonow, vor einige« Monaten unter dem Titel „Sechs schwer« Jahre- seine Memoiren veröffentlicht hat, die gleichzeitig in mehreren Sprachen in die Welt hin- ausgingen. Daß sie nicht unwidersprochen bleiben würden, war selbstverständlich. Sie bieten gar zu viel« Angriffs» punkte. Friedrich Stieve und Graf Max Montgelas, beide bekannt durch zahlreiche Veröffentlichungen über die Kriegs- fchuldfrage, haben gemeinsam ein Werk herausgegeben, in dem der erstere die Vorgeschichte des Weltkonflikts und der letzter« den Ausbruch desselben behandelt und da» sich «ege» Sasonows Berdunkelungsabsichten richtet. („Rußland und ber Weltkonflikt.- Verlag für Kulturpolitik, Berlin.) Graf MontgelaS ist ber Ansicht, daß „unter den vielen Anklage schriften gegen Deutschland über den Kriegsausbruch die jenige Sasonows am wenigsten ber Kritik standhält.- Fried rich Stieve weist auf die Leichtfertigkeit hin, mit der Sasonow an allen Resultaten der Kriegsforfchung vorüberzugehen wagt. „Daß seit ISIS — schreibt er — eine unaufhörlich wachsende Zahl von Akten über die Vorgeschichte des Welt krieges an den Tag gekommen ist. von diplomatischen Schrift stücken, die uns die wahren Zusammenhänge längst dargetan haben, das weiß Safonow nicht oder er will es nicht wissen. Für ihn existieren aus der riesigen Literatur zur Eutstehung der Katastrophe nur die Farbbücher von 1S14 und die deut schen Dokumente zum Kriegsausbruch — letztere in einer für ihn bequemen Auswahl. Alles andere hat er souverän bei seite geschoben und Ignoriert. Die Enthüllungen aus russischen Archiven, die Aktenpublikation de» deutschen Auswärtigen Amtes, die englischen Urkunden, soweit sie er schienen sind — all das findet keine Berücksichtigung in feiner Darstellung- Ganz ähnlich wie schon andere Memoirenschreiber über ihre Aufzeichnungen aus der Zeit des meltumwälzenden Konfliktes sucht auch ber russische Außenminister den Cha rakter seines Buches zu erklären. Er wolle nicht, sagt er, eine folgerechte und vollständige Darlegung des Ganges der geschichtlichen Ereignisse, deren Zeuge oder Teilnehmer er gewesen ist, geben, sondern nur feine persönliche Wertung dieser Ereignisse auf der Bast» ber ihm z«r Verfügung stehenden Informationen. Wenn er glaubt, mit solchen Worten Flüchtigkeiten, Irrtümer und beabsichtigte Fälschun gen verhüllen oder gar entschuldigen zu können, so rechnet er nicht mit der Gründlichkeit deutscher Geschichtsforschung. Es kann im Nahmen dieser kurzen Würdigung LeS Buches von Stieve und Montgelas nicht auf Einzelheiten eingegangen werben. Wir wollen nur ein paar für Saso nows Schreibweise besonders charakteristische Punkt« her ausgreifen. Er bezeichnet die Haltung Oesterreich-Ungarn» in der sogenannten „bosnischen Krise- alS eine» „diplo matischen Betrug, den Deutschland mit dem ganzen Gewicht seines Internationalen Einflusses stützte". Stieve beweist in seiner eingehende» Darstellung der politisch-diplomatischen Verhandlungen aus dem Jahre 1S08, datz die deutsch« Regie rung von den Abmachungen in Buchlau erst 10 Tage nachher erfahren hat und biWh Oesterreich bi» -um letzte« Augen- blick tm Dunkel gelassen worden ist, insbesondere über die Einzelheiten der Annexion von Bosnien und der Herze gowina. — Die Potsdamer „Entrevue-, über die f» unend lich viel gelogen wurde, stellt Sasonow als et» große» Ent gegenkommen Rußlands gegenüber Berlin Lar, entschuldigt sie aber nachträglich al» bedeutungslos. Ma« kann «S, mit Graf Montgelas, nur «l» „ein Ueberbletbsel der Kriegs psychose- bezeichnen, wen« Safonow behauptet, di« deutfchen Staatsmänner hätte« Li« Herstellung einer deutfchen Herr schaft über den Kontinent und mehr «och di« Gründung eines phantastische« Reiche» aageftrebt, La» sich von den Ufern de» Rhein» bis an Li« Mündung Le» Euphrat» und Tigris erftrecke» sollte. Zum Schluß sei «och ans di« interessante Tatsache hin gewiesen: In seinen Erinnerungen berichtet Sasonow, Kaiser Wilhelm hab« ihn in «altischport (Mai 1912) über- zeugen wollen, daß e» Lie Aufgabe Rußland» wäre, „die Schaffung einer wilttärischea Macht China» ip Lie Hand »« nehmen, um Japan in Aste» entgegewtreten -u könuen.- Sansonow entgegnete, daß eine solche Aktion die Aufmerk samkeit de» Zarenreiche» „unvermeidlich von Ler politischen Lage an den westliche« Grenzen ablenk«« würbe, die für Rußland al» eine eurvpäische Macht ein« ungeheure Be deutung habe.- (Da» muß al» ei« Eingeständnis aufgefaßt werden, daß man in Petersburg schon damals mit einem Konflikt der europäische« Mächte in nächster Zett rechnete.) Nach Petersburg zurück»«kehrt, erzählt« der russisch« Außen minister de« japanisch«« Botschafter von dieser Unterredung mit dem deutschen Kaiser. Sofort telegraphierte Graf Mo roni die» G«st>räch an seine Regierung in Tokio, und kur, po«bber wvrde Gras Motont -um japanischen Außenminister -rnanl-t. Safovaw schreibt: „Ich würde mich nicht wundern, v^nn d«, «ntrennLlichen Worte Wilhelm» ll. bei der poli tischen »rvvpiernng der Mächte tm Augenblick der deutfchen ft,i--gse'-kUftvna a« Rußland «nd Frankreich einige« Ein- 'lutz a ,t de» Entschluß der japanischen Regierung auSge- «Ust hott»»«-. " ech dem für da» Zarenreich unglücklichen russisch-japa nischen Krteae batte, wie Safonow also ganz offen »«gibt.
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