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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192801027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-02
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1928
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Die älteste Eltzsag« Wenige Jahre bevor in Palästina -er Heilano geboren warb«, trafen die Römer am Rhein erstmals Vorbereitung«, um auch Germanien ihrem Weltreich eiuzuglie-ern. Den Oberbefehl führte DrusuS, -er Stiefsohn -es Kaisers Augustus. Auf seinem Lroberungszng im Jahre S v. Ehr. fall er auch bi» au -le Elbe gekommen fein. Dort trat ihm je-och ein Weib in übermenschlicher Größe ent gegen, und funkelnden Auges rief es ihm zu: »Drusus, wohin reißt Dich Deine unersättliche Begierde? Es ist Dir nicht bestimmt, dies alles zu schauen. Kehre um. Du stehst am Ziele Deiner Taten und Deines Lebens!" — Die Erscheinung schreckte -en Fel-Herrn so, daß er -en Rückzug befahl und eiligst nach dem Rheine zu marschierte. In -er Wettcrau aber fiel DrnfnS vom Pferde und soll nach dreißig Tagen ge storben sein. Mau brachte seinen Leichnam nach Rom. So nahm der römische Eroberungszng das schmäh liche Ende, das di« germanische Franengestalt an -er Elbe -em Drulu» vorausgeiagt hatte. Ebermanv, Elbsagen. DrusuS To» lv v. Ehr.) K. LimroL Drus»S ließ in Tkutschlands Forsten Gvtdn« Römeradler horste»: An den hril'aen Güttereichen Llana dir Axt mit frevlen Ltreichcn» kiegeud fuhr er durch die Lande, Stau» schon an der Weser*) Strand» Wollt hinüber jetzt verwegen. Als rin Weid ihm trat entgegen. Urbrrmeuschlich von Gebärde, Drohte sie dem Lohn der Erde: »Lühuer, den der Ehrgeiz blendet. Schnell zur Flucht den Kuh gewendet! Heue Marken unsrer Gauen Sind Dir nicht vergönnt z« schauen: Stehst am Markstein Deines Lebens Deine Siege sind vergebens. Säumt »er Deutsche gern« lange, «immer beugt er sich dem Zwange: Schlmmuernd mag er wohl sich strecken Schläft er, wird «in Gott ihn wecken!" *) E- wird umhrfach erwähnt, DrusuS sei bis zur Elbe gekourvten. Im Jahre 11 »achte er zu Lande einen Lug »urch R« Gebiete »er Usipeter, Sigambrer und SheruSker «» »rang bi» zur Weser vor: auf »«m Rückmarsch «riet «r 1» «ine grobe Gefahr, da er sich plötzlich in einer Schlucht «geschlossen sah, er überfiel aber die sorglosen Feinde und »wicht« ihnen «ine »»Mae Niederlage bet. «ns »tesem Lug wurde im Inner« de» Landes das Kastell Sliso swahrschein» Ach -et LtvlHM am Einfluß der Liese in die Lippe) ange- wgt. DaS Kahr 10 wurde, wie «» scheint, auf Anlegung stjuer vefefttgungSliui« von Mainz über den Taunus hin «erwau-t. 8« Jahre v wiederholte er den Einsall zu Lande Au» aeluugt« bi» zur Elbe, wo er, wie erzählt wurde, durch Re Wundererscheinuna einer Frau von übernatürlicher Destzr Ger Germania» vom weitern Vordringen abgemahnt wart: auf »em Rückmarsch aber starb er noch in FetndeS- «ur» befolg« «tue» Stu»«» vom Pferd, womit die AuSfüh. Wow feiner Pläne zunächst ihr End« «rrelchte. Simrock Jät diele» Vorgang, »trlleicht an» lokalpolttischen Gründen, »feine» Gedstllz am »la Wese, verkeat. DrusuS, da sie so gesprochen. Eilend ist er aufgebrvchen: Aus den Schauer» deutscher Haine Führt er schnell das Heer zum Rhein«. vor den Auge» sieht er'S flirre». Deutsche Waffe« hört er klirre» Sausen h»rt er di« Geschosse, Stürzt zu Boden mit dem Rosse. Hat den Scheukel arg zerschlagen. Starb den Tod nach dreißig Tagen: Also wird Gott alle fällen. Die nach Deutschlands Freiheit stellen. Sage über -ie Entstehung -er Stadt Riesa. Einst kam ein Niese auf seiner Wanderschaft hier in unsrer Gegend an -ie Elbe unb rastete ein wenig. Dabet entledigte er sich seines Schuhwerkes und schüt tete -en vielen Sand aus, -er sich -urch das Laufen in seinen Schuhen angesammelt hatte. Das war nun so viel, -atz es einen kleinen Hügel gab, als aller Sand auf einem Haufen war. Ein solcher Hügel wurde noch vor einigen hundert Jahren vor -em Flecken gezeigt; eS stand ein Birnbaum auf -em Hügel. Bon -em Riesen, -essen Sinnbild sich auch im heutigen Stadt wappen befindet, soll unsre Stadt Riesa ihren Namen haben. Nach UrsinuS. Der goldene Sarg im Klvstergart«« Riesig Im ehemaligen Riesaer Nonnenkloster — so er zählt -ie Sage — soll ein hochadeltger Herr, wohl gar einer der Aebte -es Klosters, ein gar vor nehmer Herr, begraben sein. Er soll in einem drei fachen Sarge aus Gold, Silber und Zinn liegen. Gar manche Anwohner Riesas sollen in früheren Zeiten eifrig nach dieser Stelle gesucht un- -en ganzen Gar ten umgegraben haben; immer aber vergebens. » Bom Riesaer Kloster nach -em Schlosse in Hirsch stein muh srüher ein unterirdischer Gang vorhanden gewesen sein, -er im Schlohhofe zu Hirschstein seinen Ausgang hatte. Dort spukte gar ott -es Nachts eine weiße Frau. mündlich. Der Spuk bei Moritz. DeS öfteren soll man a-en-S aus -em Dammwege zwischen Moritz un- Proumitz einen Mann ohne Kopf auf -em Wege liegen sehen, weshalb manchen Leuten dieser Weg recht gruselig erscheint. Einmal ging ein alter Schisser von Nünchritz die sen Weg. um nach Riesi zu seinem Kahne zu kommen. Da sieht er vor sich ans dem Damme -ie Gestalt ohne Kopf liegen. Trotz aller Anstrengung kann er aber auch gleichzeitig nicht von -er Stelle weiter gehen. Nur rückwärts in -er Richtung nach Moritz gelingt ihm der Weg; und er mußte endlich, um zu seinem Fahr zeug in Riesa zu gelangen, -en Umweg über Röderau etnschlagen. Die Sage berichtet von einem Morde, der in frühe ren Zeiten hier geschehen sein soll, un- von -er Ruhe losigkeit beS Täters, -esse» Geist immer wieder am Schauplatz -er Tat erscheint. mündlich. Der Kobold zu Pausitz. Zu Pansitz bei Riesa hat sich angeblich zum Jahre 1686 ein Kobold aufgehalten, -er in -em Hause des Biertelhüfners Hans Prentziger viel Unfug verübt haben soll. Er verschleppte Lebensmittel «nd Wäsche ans -em Hause und versteckte sie an verschiedenen Orten — Butter ballte er zu Klumpen «nd vergrub sie unter -ie Spreu, Mehl und Getreidesäcke stiirzte er um; wenn gebacken werden sollte, verdarb er -en Sauerteig durch Erde un- Spreu; in -er Küche füllte er die Kochtöpfe am Feuer mit Kohlen un- Asche, ver unreinigte -ie Speisen und das Geschirr aufs ekel hastigste; riß in der Nacht -en Frauen -ie Betten und Hemden vom Leibe, nur gegen die 18jährige Tochter PreutzigerS benahm er sich bester, ja er sagte ihr sogar, -aß er von einer Frau aus Dörschnitz in -aS Haus ihres BaterS gebracht worden set. Zuweilen sah er in -er Ofenhöhle in einem weißen Hemdchen, -a- am Halse und an den Aermeln mit roten Bändern ge schmückt war, hatte neue graue Strümpfe, aber ganz alte Schuhe an, sein mit großen Glotzaugen und im Genicke mit einem Busch gelber Haare besetzter Kopf hing hinten über. Er schenkte -em Kinde neue Spin deln un- schöne Birnen; als er aber einmal aus einem Mtlchasch getrunken hatte und dieser deshalb einge- schlosten ward, stach er -ie Kühe mit einer Mistgabel in -ie Beine. Angeblich von einem Herrn von Earlowitz mit Prügeln bedroht, verschwand er endlich für immer. Ziehnert. Der Drache zu Nickritz. Im November 1874 haben sich HanS Burckerdt un feine Frau, beide aus Nickritz, bei den Gerichten in Jahnishausen beklagt, -aß ihre Nachbarn sie beschul digen, sie hätten den Drachen, un- sie hätten -tesem eine- Morgen» eine zu heiße Suppe vorgesetzt, worüber er böse geworben sei und dabei -a- HanS der Nachbarn angezündet habe, aus dem er dann in Gestalt eines Hellen Scheine» entwichen sei. Strehla «nd sei«« Sagen. Unweit Strehla ragt ein großer Fel- «eit in den Elbstrom hinein. Dieser Fel» hettzt -er Nixenstein, weil ein Nix mit seiner Frau -ort wohnt. Wenn -er Neumond auf den Kelsen scheint, steht man -en Nix darauf sitzen un- arbeiten, auch wohl die Ntxin Wäsche trocknen und bleichen. Sobald aber jemand ihnen auf KV Schritte naht, huschen sie in -en Elbstrom. Die Schisser weichen -em Ntxstetne ängstlich au», denn jede» Jahr verunglückt -ort wenigstens ein Mensch im Wasser. Zuweilen kommt vom Nixstein auch eine Krauen gestalt tn -ie Sta-t Strehla, -eren Kleider an -en Küßen herum naß find; diese Frau kauft Waren ein und verschwindet dann wieder tm Felsen. Die Sage erzählt, daß zu Anfang de» 17. Jahrhun dert» einstens ein Mann gestiefelt un- gespornt «ach Strehla zur Wehmutter gekommen sei, un- sie -rin gend gebeten habe, ihm zu folgen. Die Frau faßte sich ein Herz un- ging mit ihm. Der Mann führte sie durch Nacht und Nebel zum Nixenstein hinaus und schlug mit seinem Stocke daran. Der FelS tat sich auf und beide traten in ein stattliches Zimmer, wo auf einem weichen Bette eine Fran in KindSnöten lag. Der Nix gebot der Hebamme ihren Beruf auSzuüben und ver ließ das Gemach. Als die Wöchnerin der Hilfe nicht mehr bedurfte, kam er zurück, hielt -er Hebamme einen mit Goldstücken gefüllten Korb hin, und sagte: WaS Dcin Lohn ist, -aS nimmDtrIDa nahm sich -teHebarmne soviel, als ste mit gutem Gewtfleu verlange» konnte und dankte vieltausendmal. Dessen freut« fich -er NtI und lobte sie un- sagte: Daran tust Du wohl, daß Du nicht mehr nimmst. Hättest Du zuviel genommen wäre DirS übel bekommen. DaS Wenige reicht hin zu Deinem Glück! Hierauf führte er ste nach Strehla -«rück. DaS Goldstück aber, das -ie Fra« fich genommen hatte, be wies fich als recht brauchbar; -enn wie oft sie eS aus gab, stets kam eö binnen -ret Stunden in Ihre Tasche zurück. Ziehnert, 1838. Das Wahrzeichen -er Stadt Strehla. Bor Alters pflegte» die HandwerkSburschen, wenn sie über -ie Eta-tzeichen -er von Ihnen -nrchwan-erten Länder Rede un- Antwort -eben sollte«, gefragt zu «erden: Wo pre-tgt -er Pfarrer au- einem Topfe?, un- sie mußten erwidern: I« Strehla. Hier hat nämlich im Jahre 1668 ein Töpfer und Bildschnitzer namens Melchior Tatze, tm 24. Jahre feines Alters, angeblich als Buße für einen verübten Ehebruch, eine tönerne Kanzel verfertigt, -eren ein- -elne Kacheln er mit schöne» Reliefs, die größtenteils -er biblischen Geschichte entnommen find, verzierte, unb auf denen er nach damaliger Sitte -ie Gewänder -er -«gestellten Personen mit glänzenden Farben anSmalte. Ein altes GeschtchtSwerk, gedruckt im Jahre 1732, schreibt folgendes über -ie Strehlaer Kanzel: In -em uhralten hochadeligen Pflügischen Städt lein Strehla an -er Elbe, allwo son-erltch der große, sogenannte Nixstein, welche» ein großer Steinfelscn, so fast bi» mitten in -ie Elbe hineingehet, und von -em man saget, -aß der Badenix darinnen seine Wohnung haben solle, berühmt — tn diesem Städtlein flehet mau in -er Kirchen unter anderen Denkwürdigkeiten eine Eantzel von lauter Kacheln, welche im 15. Seculo be- rettS ein Töpfer, so contra sextum pecctret gehabt, zur Strafe bauen müssen. E» Ist dieselbe schön mit ver miedenen Figuren verzieret, und vor ein rechte» Meisterstück -er Töpferkunst zu achten, wird auch zum Andenken stetig beybehalten, und ist wohl dieses die einzige töpfferne Eantzel in ganz Lnropa, daß also dieser Ort, welcher zugleich ein seine», mit Thürmen gezierte», un- mit Mauern umgebene» Schloß hat, da von -ie alten Histortenschreiber bereits Meldung ge tan, nun auch in -er Kirchen mit etwas Besonder» stolzieret. ""-»der. Aeltere Leute wissen zu berichten, daß man auf der Straße von Strehla nach Görzig oftmals -es Nachts Reiter sehen kann, -enen -er Kopf fehlt. Die Spuk- gestalten sollen die Seelen gefallener Krieger aus -em Gefecht bei Strehla im 7jährigen Kriege sein. mündlich. Satzlassen -ei Strehla. Einst ging ein Mädchen von Eahlassan nach Strehla. Auf seinem Rücken trug e» den Tragkorb, in dem sich Handelsware -um Abltefern in -er Sta-t be fand. Unterwegs fühlte eS, «ie ihm -er Korb schwerer un- schwerer wirb; kaum -atz eS ihn noch trage» kann. ES wettz fich die» zunächst nicht zu erklären. Gar bald merkt eS aber, wie eine unsichtbare Han- es am Zopfe und an -en Ohren zupft. Da wettz e», -atz eS von einem Kobold geneckt worden Ist, deren fich -ort -er Sage nach meiere anfhalten sollen. So schnell als möglich eilt eS nach Strehla, nm fich vor -em Spuk -< schützen. mündlich.
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